Verborgene Abgründe - Felix Mond - E-Book

Verborgene Abgründe E-Book

Felix Mond

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Beschreibung

„Verborgene Abgründe” ist eine düstere und psychologisch intensive Erzählung, die den Leser in die Abgründe von Liebeskummer, Sucht und Selbstzerstörung führt. Der Protagonist Mats Thiele, ein Hauptkommissar mit einem zerrütteten Privatleben, stürzt nach der Trennung von seiner Frau Rita in eine Spirale aus Alkohol, Sexsucht und Pornokonsum. Seine verzweifelten Versuche, den Schmerz zu betäuben, münden in obsessive Fantasien und gefährliche Begegnungen. Parallel dazu ermittelt Thiele in einem mysteriösen Fall: Ein Schuss auf eine junge Frau beim Joggen entpuppt sich als komplexes Geflecht aus Eifersucht, Rache und Familiengeheimnissen. Die Geschichte wechselt zwischen Thieles persönlichem Abstieg und der kriminalistischen Aufarbeitung des Falls, wobei sich beide Handlungsstränge auf unerwartete Weise überschneiden. Mit schonungsloser Offenheit werden Themen wie Abhängigkeit, Macht und die Suche nach Erlösung behandelt, während die Grenzen zwischen Täter und Opfer verschwimmen.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Felix Mond

Verborgene Abgründe

„Verborgene Abgründe” ist eine düstere und psychologisch intensive Erzählung, die den Leser in die Abgründe von Liebeskummer, Sucht und Selbstzerstörung führt.

Kapitel 1

Den Zeitpunkt, an dem es genau anfing, kann ich nicht mit Bestimmtheit benennen. Ich schätze, es begann allmählich nach der Trennung von ihr. Was damals geschah, kam für mich einer Tragödie gleich. Wir waren so glücklich gewesen – das dachte ich zumindest – und unser Leben hatte wie eine schöne, gerade Prachtstraße vor uns gelegen. Wir hatten so vieles geplant und plötzlich sollte das alles nicht mehr wahr sein? Unser Junge sollte ohne seinen Vater aufwachsen? – Das konnte nicht sein! Als sie es mir beibrachte, war ich am Boden zerstört. Zumal sie keinen wirklichen Grund nennen konnte: Sie liebte mich einfach nicht mehr. Ich flehte sie an und machte mich vor ihr zum Narren, versprach mich zu ändern, obwohl es nichts zu ändern gab. Doch sie bestand darauf: „Nein, ich kann dich nicht mehr um mich haben." Als mir schließlich klar wurde, dass es tatsächlich vorbei war und ich absolut nichts dagegen tun konnte, fing ich an, meinen Kummer im Alkohol zu ertränken. Ich war nie ein Trinker gewesen, im Gegenteil: Ich trieb viel Sport und gehörte zu denen, die die Überzeugung vertreten, dass Alkohol schlecht für den Körper ist. Nur gelegentlich trank ich etwas zusammen mit meinem besten Freund – oh ja, mein verdammter bester Freund! Zuerst trank ich jeden Abend eins, zwei Bier; dann vier, fünf, und schließlich wechselte ich zu Korn, weil der Effekt viel besser war. Mein Kummer verschwand jedoch nicht, sondern lernte schwimmen. Dann begann ich übermäßig Pornos zu schauen und durchforstete Dating-Sites und andere Plattformen nach Frauen, die aussahen wie sie – die Liebe meines Lebens. Ich konnte sie einfach nicht aus dem Kopf bekommen und die Vorstellung, ohne sie leben zu müssen, brachte mich a den Rand der Verzweiflung. Ich stellte sie auf einen Sockel, obwohl ich wusste, dass mein Bild von ihr nichts mehr mit der Realität zu tun hatte. Es war reine Besessenheit, die mich nach und nach in eine Schiene driften ließ, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte: Während ich mir Clips von dominanten Frauen anschaute und dabei masturbierte, schwebte ich im siebten Himmel. Für die kurze Zeit der sexuellen Erregung war mein Kummer wie weggeblasen, doch nur um anschließend, um so heftiger zurückzukehren. Irgendwann reichte es mir nicht mehr, nur im Internet zuzuschauen, und ich arrangierte den ersten Hausbesuch, was einen weiteren Tiefpunkt in meiner Abwärtsspirale markierte.

*

Ich saß breitbeinig mit herunter gezogener Hose im Dunkeln auf der Couch. Auf dem flachen Tisch vor mir stand das iPad, dessen Bildschirm ein grelles Licht ausstrahlte. Mit gebanntem Blick verfolgte ich, wie die Frau, die meiner Ex verblüffend ähnlich sah, den vor ihr knienden Mann instruierte. „Ich liebe dich, Rita. Ich liebe dich, Rita", murmelte ich vor mich hin und streichelte meinen steifen Penis. Meine Gedanken kreisten. Wie kann das nur sein? Im Job bist du so ein harter Hund, aber wenn es um sie geht, so ein verdammter Schlappschwanz. Dieser blaue Lippenstift macht mich dermaßen geil, und diese schwarz lackierten Fingernägel!

Der große Busen der Frau war in ein Korsett gezwängt. Nach wenigen Minuten begann der Mann zu stöhnen. Schließlich ejakulierte er, wobei sein Samen auf ihren hochhackigen Stiefeln landete. Im selben Moment spürte ich dieses Kitzeln in den Hoden, dann, wie sie sich zusammenzogen. Ich war ebenfalls kurz davor, zu kommen. Um das zu verhindern, nahm ich schnell die Hand weg und versuchte mental meine Erregungskurve nach unten zu bringen, denn das Abspritzen wollte ich mir für später aufheben. Ich war jedoch nicht schnell genug; der Samen schoss aus meiner Eichel – ein ruinierter Orgasmus.

Ich atmete tief durch. Dann beugte ich mich nach vorn, griff nach der Kornflasche, die neben dem iPad stand, und nahm einen kräftigen Schluck. Dabei fiel mein Blick auf die Pistole, die ebenfalls auf dem Couchtisch lag. Die gerade noch durch die sexuelle Erregung hervorgerufene Euphorie war wie weggeblasen. Ich starrte minutenlang auf die Waffe. „Wäre eine Option", murmelte ich vor mich hin, während ich gleichzeitig meinem inneren Monolog lauschte. Du brauchst sie nur zu nehmen und den Abzug zu betätigen, – 30 Gramm Druck gegen den Abzug. Das ist in etwa so viel, wie eine AA-Batterie wiegt, – praktisch nichts. Dann bist du erlöst. Alles ist mit einem Schlag vorbei. Aber du hast es nicht drauf, weil du ein elender Schlappschwanz bist. Du widerst mich an! Ich spürte, wie mir heiße Tränen die Wangen hinunterliefen. Mir ging der Text von Matthias Reims „Verdammt, ich lieb dich" durch den Kopf. Ich zog das iPad näher und googelte den Begriff „Liebeskummer".

„Liebeskummer (veraltet: Herzeleid), im Volksmund spricht man auch von gebrochenem Herzen, bezeichnet umgangssprachlich die emotionale Reaktion auf eine unerfüllte oder verlorene Liebe. Obwohl damit im Allgemeinen psychische Prozesse gemeint sind, können auch körperliche Symptome auftreten, bis hin zum sogenannten Gebrochenes-Herz-Syndrom, bei dem lebensbedrohliche Funktionsstörungen des Herzmuskels die Folge sein können. Fast alle Menschen erleiden einmal oder mehrmals in ihrem Leben Liebeskummer. Dies ist für gewöhnlich harmlos, kann aber je nach Persönlichkeit auch zu schweren körperlichen oder psychischen Erkrankungen und sogar Suizid führen."

Ich ließ das gerade Gelernte einsinken und gab dann den Begriff „Sucht" ein.

„Eine Sucht ist eine krankhafte Abhängigkeit von einem bestimmten Genuss- oder Rauschmittel, z. B. die Sucht nach Alkohol oder ein übersteigertes Verlangen nach einem bestimmten Tun."

Ich klickte auf einen anderen Link.

„Abhängigkeit bedeutet, dass man nicht mehr ohne das Suchtmittel leben kann oder einen zwanghaften Drang verspürt, ein bestimmtes Verhalten auszuüben."

Ich stierte vor mich hin. Mach dir nichts vor. Alles, was da steht, trifft auf dich zu. Du bist krank.

Irgendwann kehrte die sexuelle Erregung zurück. Ich blinzelte die Feuchtigkeit aus meinen Augen und wischte mir mit dem Handrücken über die Wangen. Dann tastete ich nach meinem Handy und öffnete die Website. Ich vergrößerte ihr Bild und spürte, wie mir erneut das Blut in den Penis schoss. Mein Daumen ging zum Anrufsymbol. Ich zögerte jedoch darauf zu drücken und überlegte, obwohl mir klar war, dass ich es sowieso tun und es heute definitiv passieren würde. Bis jetzt hatte ich meine Fantasien nur vor dem iPad ausgelebt. Nun würde es zum ersten Mal Realität werden. Schließlich ging mein Daumen nach unten und drückte auf das Anrufsymbol.

Eine Dreiviertelstunde später – ich kam gerade aus der Dusche und hatte mich angezogen – klingelte es an der Wohnungstür. Ich setzte die Flasche an und nahm einen Schluck. Nachdem ich mich einen Moment gesammelt hatte, öffnete ich die Tür. Vor mir stand eine gut aussehende, vollbusige, leger gekleidete Frau von um die dreißig. Sie sah anders aus als auf dem Foto auf der Website. Ich war ein bisschen enttäuscht. An ihrer Schulter hing eine große Umhängetasche. Im Hintergrund trat ein muskelbepackter Typ in mein Sichtfeld. Es war offensichtlich, dass er gesehen werden wollte. Zwischen uns beiden gab es Blickkontakt, bevor ich einen Schritt zur Seite machte und die Frau eintreten ließ.

„Ich bin die Katja", sagte sie mit hörbarem slawischem Akzent und reichte mir die Hand.

Ich nahm sie und sagte: „Mats." Dann stand ich unbeholfen da und blickte sie abwartend an.

Sie bemerkte meine Verunsicherung und kicherte. „Geld?", sagte sie und streckte ihre Hand erneut aus.

„Oh!" Ich machte eine entschuldigende Geste, fuhr mit der Hand in meine Hosentasche und holte acht nigelnagelneue Fünfzig-Euro-Scheine heraus. Die hielt ich ihr hin.

Sie nahm das Geld, blätterte kurz durch und ließ die Scheine zufrieden lächelnd in einem Fach ihrer Umhängetasche verschwinden. Dann ging sie durch zum Wohnzimmer, schaute sich um und nickte anerkennend. „Schönes Apartment."

Ich blieb mit gebührendem Abstand zu ihr stehen und bedankte mich mit einem schüchternen Lächeln für das Kompliment.

Sie hob die Hand und winkte mich mit dem Zeigefinger heran.

Es geht los! Ich machte einen Schritt auf sie zu. Dabei spürte ich, wie mein Herzschlag schneller wurde und sich etwas zwischen meinen Oberschenkeln tat.

Sie packte mich am Schlafittchen und zog mich an sich. Der Abstand zwischen unseren Gesichtern war nur wenige Zentimeter. Ich konnte dem Drang nicht widerstehen und wollte sie küssen, doch sie zog den Kopf zurück. „Äh-äh! Kein Küssen." Dann beugte sie sich wieder nach vorn und fuhr mit ihrer nassen Zunge über mein Gesicht.

Meine Erregungskurve schnellte in die Höhe; ich schluckte hörbar.

Sie ließ mich wieder los und zog fragend ihre perfekt gezupften Augenbrauen hoch. „Wo kann ich mich fertig machen?"

Ich deutete auf den Flur. „Das Badezimmer ist die zweite Tür rechts."

„Okay." Sie machte sich auf den Weg, doch bevor sie das Wohnzimmer verließ, drehte sie sich noch einmal um und sagte im Befehlston: „Wenn ich wiederkomme, bist du nackt!"

Als sie zurückkam, verschlug es mir den Atem. Sie sah genauso aus wie auf dem Foto auf der Website. Ihre langen blonden Haare waren streng zurückgezogen zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie trug High Heels und schwarze, halterlose, halbdurchsichtige Strümpfe, die bis hoch zum Oberschenkelansatz gingen. Sie ließen ihre ohnehin schon langen Beine noch länger aussehen. Ansonsten war sie nackt. Ihre großen Brüste waren phänomenal.

Sie trat an die Couch heran und bedeutete mir mit einer Geste, aufzustehen. Ich gehorchte. Ihr strenger Blick wanderte über meinen nackten Körper und blieb an meinem erigierten Penis haften. „Du bezahlst mich dafür, dich zu dominieren und zu demütigen." Sie stieß ein herablassendes Kichern aus. „Eigentlich könnte ich hier einfach nur stehen bleiben und dich rumkommandieren. Was hältst du davon?"

Statt zu antworten, senkte ich den Blick und schluckte, dass mein Adamsapfel fast heraussprang.

Sie ging mit der Hand unter mein Kinn und zog es hoch, sodass ich ihr in die Augen blicken musste. „Wenn ich dir eine Frage stelle, antwortest du. Verstanden?"

Ich biss mir die Unterlippe und blickte sie ergeben an. „Jawohl."

Ihr Blick wurde weicher und sie schmunzelte. „Weißt du, was mir nicht ganz klar ist?"

„Nein."

„Warum du so was nötig hast. Du bist eigentlich ein gut aussehender Typ." Sie neigte den Kopf und betrachtete mich. „Kurzgeschnittene dunkle Haare, nettes Gesicht, muskulöser Körperbau, – eins fünfundachtzig?"

„Eins sechsundachtzig", verbesserte ich.

„Immerhin gut geschätzt", lobte sie sich selbst und fuhr mit den Fingernägeln über meine Brust und Oberarme. „Eigentlich stehen die meisten Frauen auf Typen wie dich. Kapier’ nicht, warum du dafür bezahlen musst. Für mich gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder bist du ein Perverser oder ein totaler Loser." Sie blickte mich abwartend an, doch ich blieb stumm. „Also, was ist es? Ich tendiere zu Loser. – Hab’ ich recht?"

Ich presste die Lippen zusammen und nickte zögerlich.

Sie kicherte. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Spaß es mir macht, Kerlen wie dir zu sagen, wo’s langgeht. Ich bin einen ganzen Kopf kleiner als du und wiege die Hälfte von dir. Und trotzdem habe ich das Sagen. In Wahrheit sind wir Frauen das starke Geschlecht und ihr Männer seid nur triebgesteuerte Würmer." Sie neigte wieder den Kopf und musterte mich mitleidig. „Du nennst mich Herrin, Loser."

Mein Penis zuckte. Das Blut pulsierte nur so in ihm.

Sie ging um mich herum und betrachtete mich. Dann schmiegte sie sich an mich und schaute zu mir auf. Ihr Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt. Wieder hatte ich den Drang, sie zu küssen, doch ich hielt mich zurück. Sie lächelte. Dann nahm sie meine rechte Hand, führte sie zu meinem Penis und flüsterte mir ins Ohr: „Streichle ihn für mich."

Während sie bei den ersten Bewegungen meine Hand noch führte, ließ sie sie später los und trat einen Schritt zurück. „Schön langsam", ermahnte sie mich. Während ihr Blick von meinem Penis zu meinem Gesicht und wieder zurückging, konnte ich nicht aufhören, auf ihre großen, wundervollen Brüste zu starren, die bei jeder ihrer Bewegungen wippten.

„Schön, wie du das machst", sagte sie.

Am Anfang hielt ich mich noch zurück, weil die Situation neu für mich war, aber meine Schüchternheit löste sich ziemlich schnell in Luft auf. Vor meinem inneren Auge sah ich Szenen aus den Videoclips, zu denen ich für gewöhnlich masturbierte. Dabei fühlte ich mich selbst wie ein Pornodarsteller.

„Gefällt dir das?"

„Ja, Herrin", antwortete ich.

Sie blickte mich zufrieden an, dann begann sie wieder, um mich herumzutänzeln. „Schön weitermachen."

Ich massierte langsam mein steifes Glied und gab mich meinen Fantasien hin. Meine innere Stimme sprach mit Rita: „Warum kannst du mich nicht lieben?"

Plötzlich änderte sich ihre Tonart: „Zügiger wichsen!"

Ich spürte, wie eine Welle der Ekstase durch meinen Körper schwappte, denn genauso wollte ich behandelt werden. Meine Handbewegungen wurden schneller. Ich stand da, mit halb offenem Mund, mir bewusst, wie pervers das alles war. Doch es gefiel mir. Nachdem ich etwa eine Minute wie ein Wahnsinniger masturbiert hatte, kam der nächste Befehl: „Langsamer."

Ich reduzierte sofort die Frequenz.

„Stopp!"

Ich hörte auf und ließ die Arme an den Seiten meines Körpers schlaff herunterhängen.

Sie schmiegte sich von hinten an mich und umfasste meine Hüfte. Ihre Hände brachten meinen steifen Penis zum Zucken, indem sie ihn streichelten. Dann bewegten sie sich langsam höher. Auf Brusthöhe angekommen, gingen sie zu meinen Nippeln und verdrehte sie sanft. Ich schaute auf ihre schönen, von Ringen geschmückten Finger mit den schwarz lackierten Nägeln und stöhnte auf.

„Wie gefällt dir das?", hörte ich sie in mein Ohr flüstern.

„Es gefällt mir sehr, Herrin. Mach weiter so."

Sie kicherte und hörte auf. „Du stellst hier keine Forderungen. Ich mache, was ich will, solange ich es will. Und du bist meine Bitch. – Verstanden?"

„Oh ja, Herrin!" Allein der autoritäre Ton in ihrer Stimme brachte mich fast zum Orgasmus.

„Langsam weiter wichsen", sagte sie und trat wieder in mein Sichtfeld.

Meine rechte Hand umschloss meinen Penis und nahm die Arbeit wieder auf. Inzwischen war ich derart erregt, dass es mir unheimlich schwerfiel, bei langsamen Bewegungen zu bleiben. Eigentlich war ich bereit zum Ejakulieren.

Sie beobachtete mich eine Weile und befahl mir dann, wieder schneller zu masturbieren. Mein gequälter Gesichtsausdruck verriet wohl, dass ich kurz davor war, zu kommen, denn ich hörte ein autoritäres „Stopp!" Dann schlug sie mehrmals mit der flachen Hand heftig auf meinen Penis. Es schmerzte derart, dass ich mich krümmte. Der Effekt war jedoch, der von ihr beabsichtigte: Meine Erregungskurve sank dramatisch.

„Wag es nicht, jetzt schon zu kommen", sagte sie streng. „Ich habe noch einiges mit dir vor … auf die Knie und Hände auf den Rücken, Bitch!"

Ich gehorchte.

Sie trat ganz dicht an mich heran und hob ihren Rock. Ihre blank rasierte Scheide war nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht. Sie spreizte mit den Fingern die Schamlippen. Als mir der typische Geruch in die Nase stieg, spürte ich, wie mein Penis zuckte.

„Leck deine Herrin", befahl sie.

Ich beugte mich nach vorn und fing an, mit der Zunge ihren Schlitz rauf und runter zu fahren. Ich fühlte mich wie ein Hund, und es gefiel mir. Ich war wieder in dem Stadium, in dem mich nichts belastete und ich keinerlei Sorgen hatte; in dem Stadium, in dem ich der glücklichste Mensch auf der Welt war.

Nach einer Weile spürte ich, wie sie meinen Kopf kraulte und dabei leise stöhnte. „Schön machst du das … sehr schön."

Das Lob von meiner Herrin ließ wieder eine Welle der Euphorie durch meinen Körper schwappen und brachte meinen Penis zum Zucken.

Schließlich befahl sie mir, aufzustehen. Dann umschloss ihre schöne Hand meinen Penis und sie zog mich hinter sich her zum Sofa. Dort musste ich mich wieder hinknien, während sie auf dem Sofa Platz nahm und ihre Beine öffnete. Ihre Scheide und mein Penis waren etwa auf gleicher Höhe. Sie fing an, mit ihm zu spielen, fuhr mit ihm über ihren Schlitz und führte ihn in ihr nasses Loch ein – allerdings nur die Eichel. Dabei blickte sie mich streng an und sagte: „Du kommst erst, wenn ich es dir sage."

Ich nickte gehorsam und kämpfte schwer gegen den aufkommenden Orgasmus an. „Jawohl, Herrin."

Sie hielt inne und blickte amüsiert auf meine Eichel, aus der eine Ladung Lusttropfen quoll. „Hier ist aber jemand geil. Kannst es kaum noch aushalten, eh?"

Ich nickte mit zusammengepressten Lippen.

Nachdem sie mit der flachen Hand wieder mehrmals auf meinen Penis geschlagen hatte, ging meine Erregungskurve nach unten. Dann fuhr sie fort, mich zu necken. Indem sie meinen Penis in ihre Scheide einführte, und zwar jedes Mal etwas tiefer, brachte sie mich mehrmals an den Rand eines Orgasmus. Dabei war es nur sie, die sich bewegte. Ich durfte meine Position nicht verändern. Allerdings zitterte ich vor Erregung. Als mein Penis einmal kurzzeitig bis zum Anschlag in ihr drin war, stöhnte sie auf. Dann brach sie das Spiel ab.

„Ich werde jetzt von zehn nach unten zählen", sagte sie. „Wenn ich bei null bin, spritzt du ab, auf meine Muschi. Meinst du, dass du das hinkriegst?"

„Ich werd’s versuchen, Herrin", sagte ich innerlich voller Vorfreude jubilierend.

„Dann fang an zu wichsen."

Ich masturbierte und sie zählte: „Zehn … neun … acht … stopp!"

Ich hielt inne und arbeitete hart daran, nicht zu kommen, während sie mich lächelnd anblickte.

„Okay, weiter geht’s. Sieben … sechs … fünf … vier, stopp!"

Ich spürte dieses Kitzeln im Unterleib, dann, wie sich der Orgasmus aufbaute. Ich konnte es nicht länger zurückhalten. Da war ein Fiepen in meinen Ohren, und für einen Moment stand die Welt still. Der Samen spritzte aus meinem zuckenden Penis. Die erste Fontäne landete auf ihrer Scheide. Der Rest sprudelte aus meiner Eichel und tropfte auf den Boden.

Sie schaute mich streng an. „Ich hatte dir gesagt, du sollst bei null kommen. Loser! Nicht mal das bekommst du hin."

„Sorry, Herrin", sagte ich leise.

„Na gut", sagte sie in normaler Tonlage, denn unsere Sitzung war vorbei. Sie zog ein Feuchttuch aus der Box, die auf dem Couchtisch stand, und wischte sich mein Sperma von der Scheide. Dann stand sie auf.

Von jeglicher sexuellen Erregung befreit und in der Lage wieder rational zu denken, wurde mir klar, dass ich gerade 400 Euro innerhalb von 30 Minuten verbraten hatte …

*

Auf dem Wasser schwammen Enten und Schwäne. Die Stühle und Tische eines großen Biergartens waren ordentlich zusammengestellt und mit Ketten vor Diebstahl gesichert. An einem langen Steg waren etwa ein Dutzend Ruderboote festgemacht. Sie schaukelten sanft hin und her. Das Schilf am Ufer bewegte sich in der leichten Brise. Gelegentlich war der Schrei eines Vogels zu hören. Der Stadtweiher wirkte idyllisch, denn die Großstadt schlief noch.

Ein Mann, offensichtlich ein Obdachloser von um die 50, schob ein klappriges Fahrrad, das mit vollen Alditüten behangen war, neben sich her. Er trug einen zu großen Bundeswehrparka und hatte eine Baseballmütze verkehrt herum auf dem Kopf. Mit einem großen Blutschwamm auf der linken Wange hatte er ein besonderes persönliches Kennzeichen. An jedem Abfallkorb blieb der Mann stehen, blickte hinein und holte die leeren Flaschen und Dosen heraus. Bisweilen griff er in eine schmuddelige Adidas-Tasche, die in dem Korb lag, der auf dem Gepäckträger befestigt war, entnahm ihr eine Schnapsflasche und trank einen Schluck. Irgendwann erregte eine Gestalt, die unbeweglich zwischen den Bäumen stand, seine Aufmerksamkeit. Der Obdachlose betrachtete den Mann einen Moment lang neugierig, dann zuckte er mit den Schultern und setzte die Schnapsflasche an. Als er sie wieder abgesetzt hatte und erneut hinüberschaute, war die Gestalt nicht mehr zu sehen. Der Mann blickte sich verwundert um, nur um festzustellen, dass er allein auf weiter Flur war. Er verstaute die Flasche wieder in der Adidas-Tasche und setzte seinen Weg fort. Als er den Stadtweiher fast umrundet hatte, sah er eine Frau. Sie kam joggend auf ihn zu. Dabei wippte Ihr langer brauner Pferdeschwanz bei jedem Schritt. Das eng anliegende Outfit betonte ihre ohnehin schon sportliche Figur. Der Mann lächelte ihr zu und blickte sie erwartungsvoll an, doch sie nickte nur kühl und lief an ihm vorbei. Sein Lächeln erstarb und er schaute ihr mit verständnislosem Gesichtsausdruck hinterher, bis sie hinter den Bäumen verschwunden war. Wenige Augenblicke später war es mit der morgendlichen Ruhe vorbei, denn ein Güterzug donnerte über eine nahe gelegene Eisenbahnbrücke. Der Mann holte die Schnapsflasche wieder aus der Adidas-Tasche. In dem Moment, als er sie ansetzte, war ein Knall über den Lärm des Zuges hinweg zu hören. Er ließ die Enten und Schwäne auf dem Wasser aufgeregt schnattern und flattern. Der Mann blickte sich verdutzt um, während die Geräusche des Güterzugs allmählich verklangen, und sich eine unheimliche Stille über den Stadtweiher legte.

*

Ich saß hinter dem Lenkrad meines Dienst-Audis und fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit. Wieder einmal war ich unter Zeitdruck, da ich zu spät von zu Hause losgefahren war. Ich ärgerte mich über mich selbst: Wäre ich nach dem Anruf, der mich aus dem Tiefschlaf gerissen hatte, direkt aufgestanden, hätte ich nun nicht rasen müssen. Das Problem war meine Sexsucht. Diese war inzwischen so weit fortgeschritten, dass ich morgens nicht mehr aus dem Bett kam, ohne mindestens einmal zu masturbieren.

Wie immer fühlte ich mich schlecht, denn am Abend zuvor hatte ich zu viel getrunken. Um mich zu erfrischen, steckte ich den Kopf aus dem heruntergelassenen Seitenfenster in den Fahrtwind. Es half nur bedingt. Die leise Musik des Autoradios wurde vom Verkehrsfunk unterbrochen. „Uns liegen keine Meldungen vor. Sie haben freie Fahrt an diesem schönen Sonntagmorgen."

Ich stieß ein bitteres Lächeln aus. Schön? Für das Panorama der Altstadt, das sich mir von der Brücke aus bot, als ich den Fluss überquerte, hatte ich keinen Blick. Ich trink’ dich schön. Ich griff nach dem Flachmann in der Türablage, schraubte den Deckel auf und setzte ihn an. Nachdem ich geschluckt hatte, verzog ich angewidert das Gesicht. Der Erste war immer eine Qual, aber ich brauchte ihn, um meinen Körper zu „neutralisieren". Obwohl ich einen Brechreiz spürte, steckte ich mir eine Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an. Das hätte ich besser nicht getan, denn beim Inhalieren verschluckte ich mich. Jetzt war es vorbei; mein Magen bestand darauf, sich zu entleeren. Bloß nicht im Auto! Ohne auf den übrigen Verkehr zu achten, zog ich auf die rechte Spur und legte eine Vollbremsung hin. Das laute Quietschen einer Bremse war zu hören. Beim Blick in den Rückspiegel sah ich, dass ein nachfolgender BMW fast auf mich auffuhr. Dem Fahrer gelang es gerade noch so, das Lenkrad herumzureißen und auszuscheren. Wild hupend, stoppte der Wagen neben mir auf gleicher Höhe und der Fahrer schaute gestikulierend zu mir herüber.

Ich hatte andere Probleme, als mich mit ihm auseinanderzusetzen. Mit angespanntem Gesichtsausdruck und damit beschäftigt, das Unvermeidliche hinauszuzögern, stieß ich die Fahrertür auf, lehnte mich hinaus und übergab mich. Als der erste Schwall auf den Asphalt geklatscht war, fing ich an zu würgen, dass mir fast die Augen aus den Höhlen quollen. Nebenbei bemerkte ich, wie der BMW-Fahrer mich beobachtete und schließlich angewidert den Kopf schüttelnd weiterfuhr. Als nichts mehr kam, wischte ich mir, heftig atmend, mit einem Tempo über den Mund. Diese ganze Scheiße wird dich noch umbringen, ermahnte mich meine innere Stimme. Schließlich zog ich die Tür heran und setzte die Fahrt fort.

Im Vorbeifahren sah ich den Auflauf auf der gegenüberliegenden Spur, die von meiner durch Straßenbahngleise getrennt war: Mitten auf der Fahrbahn stand ein Krankenwagen; mehrere Streifenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht bildeten eine Absperrung und Polizisten leiteten den Verkehr stadteinwärts um. Ich machte an der nächsten Ampel einen U-turn und fuhr auf die Absperrung zu. Ein uniformierter Kollege bedeutete mir gestenreich, gefälligst wie alle anderen, rechts abzubiegen, doch als er den Dienstausweis sah, den ich aus dem Fenster hielt, hob er entschuldigend die Hände und ließ mich passieren. Ich parkte am Straßenrand neben einem Streifenwagen und stieg aus. Im Vorbeigehen hörte ich den Sprechsalat des Polizeifunks. „Es liegt noch keine Täterbeschreibung vor. Vier Einsatzwagen sind vor Ort. Der Stadtweiher ist weiträumig abgesperrt."

Ich blieb mehrere Meter entfernt von einem jungen, schmächtigen Beamten mit langen, schwarzen, nach hinten gegelten Haaren stehen und lauschte dem Gespräch, das er mit einem Zeugen führte.

„Ihr Vorname ist Michaela. Den Nachnamen kenne ich nicht. Aber ich weiß, dass sie da drüben wohnt", sagte der Zeuge und zeigte mit der Hand auf die gegenüberliegende Seite des Weihers. „Das große, gelbe Haus da drüben."

Der Beamte nickte. Dann schaute er sein Gegenüber mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Woher wissen Sie das alles, Herr Kröger?"

„Sie joggt hier jeden Sonntagmorgen. Und ich bin zu der Zeit auch immer hier, um Flaschen zu sammeln. Da kommt man zwangsläufig ins Gespräch. Ab und zu gibt sie mir auch Geld. Sie ist ein guter Mensch. Aber heute war sie komisch; ist an mir vorbeigelaufen, als ob sie mich nicht kennen würde. Irgendwas hat mit ihr nicht gestimmt."

„Ist Ihnen sonst noch was aufgefallen?"

Kröger nickte. „Da hinten", er hob den Arm und deutete die Richtung an, „habe ich einen Mann gesehen. Der Typ hat so komisch zwischen den Bäumen gestanden und geguckt, deshalb ist er mir aufgefallen. Der sah richtig unheimlich aus. Nachts treiben sich hier viele Schwule rum, aber nicht am Sonntagmorgen. Jedenfalls war er plötzlich weg. Das war nur ein paar Minuten, bevor Michaela an mir vorbeigelaufen ist."

„Wie weit weg von Ihnen stand er denn?"

Kröger überlegte. „Vielleicht 20 Meter."

„Dann können Sie ihn ja beschreiben."

Kröger nickte. „Er war eher jünger; ziemlich groß und hager, hatte blonde Haare. So eine komische neumodische Frisur: An den Seiten kurz geschoren und oben lang und zusammengebunden. Und er trug eine Brille. Ich würde ihn auf alle Fälle wiedererkennen."

„Sehr gute Beschreibung", sagte der Beamte, nickte anerkennend und machte sich Notizen. Als er wieder aufblickte, schaute er sich um und bemerkte mich.

„Wenn Sie –", setzte Kröger an, doch er wurde unterbrochen.

„Wir reden gleich weiter", sagte der Beamte, drehte sich um und kam dann mit ausgestreckter Hand auf mich zu. „Guten Morgen, Hauptkommissar. Ich bin Mehmet Bayram." Er musste zu mir aufschauen, da er einen ganzen Kopf kleiner war als ich. Es entstand eine peinliche Pause, weil ich seine ausgestreckte Hand ignorierte. Statt sie zu schütteln, musterte ich mein Gegenüber distanziert. Warum ich das tat, wusste ich selbst nicht genau. Wahrscheinlich, weil ich mich beschissen fühlte und nicht wollte, dass andere sich besser fühlten. „Darf ich fragen, was Sie hier machen?"

„Äh …" Bayram blickte mich verunsichert an und suchte nach Worten. Er gewann jedoch schnell die Fassung zurück. „Meinen Job. Ich bin Ihr neuer Partner." Er zog lächelnd seine Hand zurück. „Direktor Schneider wollte uns gestern schon miteinander bekannt machen. Sie waren aber nicht mehr im Gebäude."

Zwei weitere Beamte in Zivil gesellten sich zu uns. „Mann, Thiele, du siehst aus, als ob du heute Morgen noch nicht gekotzt hast", sagte der eine.

Der andere grinste ob der Bemerkung seines Kollegen und fügte hinzu: „Sein Rasierapparat scheint auch kaputt zu sein."

Man ist mir schlecht. Ich spürte wieder einen Brechreiz und musste mich zusammennehmen. Ich verzog spöttisch den Mund, wobei ich es vermied, die beiden anzuschauen. „Oh, Gott. Döring und Klaasen! Was macht Ihr denn hier?"

„Wir waren gerade in der Nähe", sagte Döring.

„Dachten, hier werden Profis gebraucht", fügte Klaasen hinzu.

Ich kicherte geringschätzig. „Genau aus diesem Grund seid Ihr zwei hier fehl am Platz. Warum geht Ihr nicht einfach nach Hause und lasst die Erwachsenen in Ruhe arbeiten?" Jetzt drehte ich den Kopf und nahm Blickkontakt auf. Als ich die beiden so dastehen sah, musste ich unwillkürlich an Dick und Doof denken, denn die Ähnlichkeit war unverkennbar. „Oder besser noch, holt euch gegenseitig einen runter. Darauf steht Ihr doch, oder?" Meine innere Stimme meldete sich: Da ist noch was in deinem Magen. Bei nächster Gelegenheit musst du noch mal kotzen.

Dörings Mundwinkel zuckten. Es war offensichtlich, dass er sich beherrschen musste. „Du bist ein Arschloch, Thiele. Eines Tages wirst du mächtig auf die Schnauze fallen. Das versprech’ ich dir." Er biss sich die Unterlippe und stieß Klaasen an. „Komm, lass uns gehen. Hier stinkt’s."

Die beiden machten kehrt und gingen weg. „Der Neue wird auch bald merken, was das für’n Arsch ist", war von Döring noch zu hören.

Bayram schaute mich verlegen an.

---ENDE DER LESEPROBE---