Vertrauen ist besser - Georg Meck - E-Book

Vertrauen ist besser E-Book

Georg Meck

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Beschreibung

Ortwin Goldbeck hat mit GOLDBECK seit der Gründung 1969 in Bielefeld eines der führenden Unternehmen der Baubranche aufgebaut – mit heute rund 8000 Mitarbeitenden an über 70 Standorten in Europa. Der Erfolg gründet dabei nicht nur auf seiner Idee des systematisierten Bauens und seinem Innovationswillen: Früher als andere erkennt Goldbeck, dass Vertrauen das zentrale Element ist, um Mitarbeitende zu Höchstleistungen anzuspornen. Georg Meck erzählt die Aufstiegsgeschichte eines deutschen Vorzeigeunternehmers und damit ein wichtiges Stück bundesrepublikanischer Wirtschaftsgeschichte.

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Georg Meck

Vertrauen ist besser

Ortwin Goldbeck – eine Unternehmerbiografie

Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2021

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Bildnachweis:

Familie Goldbeck (1–10, 19–22), Daniel Biskup (11, 23, 30–31), Goldbeck GmbH 

(12 oben, 14–18, 28–29), Gregor Wannenmacher (12 unten), Philipp Allenbrand (13), 

deteringdesign (24–25), Christian Protte (26–27), Katrin Biller (32)

Umschlaggestaltung: Verlag Herder Buch

Umschlagmotiv: Daniel Biskup

E-Book-Kovertierung: Daniel Förster

ISBN E-Book (E-Pub): 978-3-451-82562-0

ISBN Print: 978-3-451-38923-8

Inhalt

Europas Gigant am Bau

Ein Champion aus Ostwestfalen

Kindheit und Jugend

Lehr- und Wanderjahre

Tränen im Wald – die Emanzipation von den Eltern

Glaube und Werte – die christliche Prägung

Die Dynamik des Gründers

Endlich eigener Herr!

Das Horrorjahr 1973

»Eiscremefabriken für die Wüste« – Abenteuer eines frühen Globalisierers

Die Übernahme des familiären Betriebs

Die Revolution von 1989

Der Patriarch – Führung im Hause Goldbeck

Vorbilder und Prinzipien

Die Suche nach dem Sinn

Mitarbeiterbeteiligung – Kapital in Arbeitnehmerhand

Das Geschenk der Wiedervereinigung

Der Lockruf der Börse

Der Kater nach dem Rausch – die Krise am Bau

Ein Global Player aus Bielefeld

Europas Marktführer im Gewerbebau

Die Abenteuer in Frankreich

Mit Nokia in Rumänien

Bielefeld goes Silicon Valley

Mit Tesla in Grünheide

Der Ingenieur

Der Tausendsassa – die Ehrenämter

Politik

Oberster Stahlbauer

Verein Gildenhaus

Universitätsgesellschaft

Bethel

IHK-Präsident

Der Stifter und sein Museum

Familiensachen

Die Stabübergabe

Die zweite Generation

Jörg-Uwe Goldbeck

Joachim Goldbeck

Jan-Hendrik Goldbeck

Was bleibt?

Anhang

Ortwin Goldbeck – die Chronologie

Literatur

Bildteil

Über den Autor

Europas Gigant am Bau

Frankfurt, im Juli 2021. Die Goldbecks haben zum Sommerfest geladen in ihr neues Domizil am Flughafen. Gateway ­Gardens heißt das noch unfertige Büroviertel, unweit von Terminal 2 gelegen. Über den Köpfen der Festgesellschaft tönen die Luft­hansa-­Flieger im Landeanflug. 40 Jahre ist die Baufirma Goldbeck nun im Rhein-Main-Gebiet, neuerdings in dieser schicken Niederlassung, einer von 90 in Europa, wo sie zeigen, dass sie mehr können als Fabrikhallen, Parkhäuser und Bürogebäude, das Geschäft, in dem sie über die Jahrzehnte so groß geworden sind, dass sie sich mit vollem Recht als das größte Bauunternehmen der Republik in Familienhand bezeichnen können.

Im Jahr 2019 haben die Goldbecks das runde 50-Jahres-­Jubiläum gefeiert, nun folgt die verspätete Einweihung der Frankfurter Dependance. Covid-19 hat die ursprünglich für 2020 geplante Feier vereitelt, jetzt, ein Jahr danach trauen sie sich, mit dem Abklingen der dritten Coronawelle und Hygienekonzept, zu erkennen am weißen Testzelt am Eingang.

Statt ermüdend gediegener Reden, gibt es eine Art Talkshow: Vater und Sohn Goldbeck stehen schäkernd auf der Bühne, gewähren Einblick in diese außergewöhnliche Unternehmerfamilie, von der als Erstes zu nennen wäre: Vater Ortwin Goldbeck, der Unternehmensgründer und einzig lebende Ehrenbürger Bielefelds, ein Mann ohne Furcht und Tadel: »Angst darf man als Unternehmer nicht haben«, sagt er: »Ich war überzeugt von meinen Ideen.«

An seiner Seite die drei Söhne, und vor allem deren Mutter, seine Frau Hildegard, eine »sehr risikoaverse« Lehrerin, deren Gehalt einst den Start erst ermöglicht hat für einen Handwerksbetrieb »ohne nennenswertes Eigenkapital«, wie der jüngste Sohn Jan-Hendrik Goldbeck sagt: »Ohne sie wären wir heute nicht hier.«

Um eine 300 000-D-Mark Bürgschaft ging es damals, viel Geld für eine Volksschullehrerin. »Wir waren jung und verliebt, da denkt man über die Folgen nicht nach«, sagt Ortwin Goldbeck, 1939 geboren, ein Mann jenseits der 80 also, mit freundlichem Lachen und ungebrochen frohgemutem Blick. Ob dieses »open space«, von dem die Jungen neuerdings immer reden, frotzelt er, so etwas Ähnliches sei wie das Großraumbüro zu seiner Anfangszeit: »Wir hatten das in den 70er Jahren«.

In dem neckischen Ton geht es hin und her, unterlegt von der Grundmelodie des Seniors: »Vertrauen und Verantwortung« – diese beiden Worte sind es, mit denen er seine Werte und damit Kultur wie Erfolg seines Unternehmens erklärt. Allein die Niederlassung Frankfurt am Main hat in den letzten 15 Jahren den Umsatz fast verzehnfacht, davon wagen die vor sich hin schrumpfenden Großbanken in der City der Finanzmetropole nicht mal zu träumen.

»Vertrauen vor Kontrolle«, das ist das Motto, das ins Gegenteil verkehrte Lenin-Zitat (»Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser«). Diese Devise steht über allem, danach hat Ortwin Goldbeck seine Firma geführt und groß gemacht, den Ausfluss findet dies in einer Beteiligung der Mitarbeitenden am Kapital, wie er auf dem Sommerfest erklärt.

»Unser Produkt ist das fertige Gebäude«, sagt Jan-Hendrik, als wüsste einer der Anwesenden nicht, mit wem sie es hier zu tun hätten: Das Familienunternehmen Goldbeck konzipiert, baut und betreibt Immobilien, vorrangig zum gewerblichen Nutzen, an 90 Standorten in Europa: Lager- und Produktionshallen, Büros, Parkhäuser, Schulen, seit ein paar Jahren auch Wohnungen.

Die Firma beschäftigt 8500 Mitarbeitende und erzielte im Geschäftsjahr 2020/21 einen Umsatz von mehr als vier Milliarden Euro. Verluste gab es in dem halben Jahrhundert Firmenhistorie noch nie, allenfalls Jahre mit sehr kleiner Gewinnmarge.

Begonnen hat das alles mit diesem Ortwin Goldbeck, einem gelernten Schlosser und studierten Stahlbau-Ingenieur, der da in blauem Anzug und Krawatte auf der Bühne des Sommerfestes steht.

Im Jahr 1969 hat er die Goldbeck Stahlbau KG gegründet, mit sieben Mann zu Anfang und dem Konstruktionsbüro im Kinderzimmer, ein Start-up als eine Art Ausgründung aus der Schlosserei der Familie.

Die Vorfahren hatten einst als Schmiede Pferde beschlagen, heute verarbeiten die Goldbeck-Werke Zehntausende Tonnen Stahl und Hunderttausende Kubikmeter Beton im Jahr. Gigantische Zahlen. Und eine gigantische Erfolgsgeschichte, wie der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, in seiner spontanen Lobrede auf dem Sommerfest sagt. Sewing, Ostwestfale wie die Goldbecks, ist mit der Familie gut bekannt, mit den Söhnen befreundet, wenngleich er nicht aus Bielefeld stammt, sondern aus der Nachbarstadt Bünde: »Auf den Unterschied lege ich Wert«.

Gelernt hat er, der Vorstandsvorsitzende der einzigen globalen deutschen Bank, einst in der Filiale Bielefeld. Und was war der erste Kreditbericht, den er dort als Azubi für die Deutsche Bank schreiben musste? Richtig. Es ging um jene Goldbecks, damals in den 1990er Jahren, »schon ein gutes Unternehmen«. Aber in einer schwierigen Branche, dem Bau, der in jenen Jahren stark schrumpfte, weshalb die Banken ihr Engagement in der Bauindustrie stark zurückgefahren haben.

Heute bewegen sich die Goldbecks in einer anderen Dimension. Mit klassischem Bau, dem kleinteiligen Handwerk gar, hat das nichts mehr zu tun. Sie schichten nicht Stein auf Stein, Goldbeck hat vielmehr das Bauen nach Lego-Art perfektioniert. Industriell vorgefertigte Elemente aus der eigenen Fertigung werden dabei auf der Baustelle montiert. Das sieht simpler aus, als es ist, und geht jedenfalls schnell. Vorbereitung ist Trumpf. Auf den Baustellen ist alles kühl geplant, Improvisation ist unerwünscht. Denn: Improvisation ist teuer. Und es wird immer noch zu viel improvisiert auf den Baustellen. Zu viele zelebrieren auf dem Bau noch das Motto: »Was nicht passt, wird passend gemacht.« Ein Horror für die Goldbecks. Klarer Plan, straffe Termine, automatisierte Abläufe. Das ist es, was bei ihnen zählt. Eine zusätzliche Tür, ein breiteres Fenster – die organisatorischen Kosten sind beachtlich, verglichen mit den vorher geplanten Ansätzen. »Ein Auftrag mit reibungslosem Verlauf und möglichst wenigen Nachträgen ist für uns besser«, so Jan-­Hendrik Goldbeck.

»Bauen mit System« nennen das die Ostwestfalen. Abgeschaut haben sie das Prinzip von Henry Ford, dem Autopionier in Amerika: Gebäude als industrielle Ware vom Band hinzustellen, das war die Idee. Und so sieht das Ergebnis auch aus: Die Goldbecks sind nicht die Partner für amorphen architektonischen Dekonstruktivismus, sie entwerfen nicht die Villa samt Park, sondern die Fabrik des Villeneigners, seinen Laden, ganze Konzernzentralen (wie von Vonovia in Bochum oder RWE in Essen), gerne auch die Schulturnhalle, wo der Junior Fußball spielt. Und alles immer in Rekordzeit, versteht sich. Die Funktion, das perfekte Detail und die schnelle Realisierung stehen im Vordergrund, obwohl die architektonische Gestaltung auch hoch geschätzt wird.

»Ein schlechtes Projekt macht zehn gute zunichte«, sagt Jan-Hendrik Goldbeck, ein »Rheinländer gefangen im Körper eines Ostwestfalen«, wie Banker Sewing über den aufgeweckten Bauunternehmer spöttelt.

»Wer schaffen will, muss fröhlich sein« – dieses Fontane-­Zitat ist das Lebensmotto des Vaters, das gilt heute so wie damals, als die drei Goldbeck-Jungs noch Kinder waren: »Neben Suppe und Nudeln kommen nur gute Nachrichten auf den Tisch«, hat der Vater als Linie vorgegeben, negative Erlebnisse und trübe Gedanken sind in der Firma zu lassen, so gut es nur geht.

»Du hast keine Bücher über positives Denken gelesen, du denkst von Natur aus positiv«, würdigt ein leitender Angestellter den Seniorchef, als der sich in den offiziellen Ruhestand verabschiedet, im Jahr 2007 war das. Seine Begeisterung für den Bau, für die Firma lodert weiter, denn nicht zu vergessen: »Wer schaffen will, muss fröhlich sein.«

Für einen Mann vom Schlag eines Ortwin Goldbeck geht es schlicht nicht anders: Wie soll eine verzagte Seele andere begeistern, in ihnen Feuer entfachen? Wie soll jemand, der gefangen ist in Selbstzweifeln, aus einer kleinen Schlosserei einen Milliardenkonzern hochziehen? Einen Marktführer gar. Genau das sind sie nämlich, diese Goldbecks aus Ostwestfalen. »Wir sind das größte deutsche Bauunternehmen. Die traditionellen Großunternehmen sind nicht mehr da oder nicht mehr in deutscher Hand«, sagt Ortwin Goldbeck.

Geschafft hat er das, indem er Menschen zu Höchstleistungen anspornt – wie im Sport, wo der Spaß die Menschen antreibt, sie sich mit ihrer Aufgabe identifizieren. »Ein Unternehmer sollte ein optimistischer Mensch mit visionärer Kraft sein, der anderen etwas vor Augen führt, was im Moment überhaupt nicht machbar erscheint«, sagt Goldbeck, und bibelfest, wie er ist, schiebt er ein Zitat aus einem Brief von Paulus an Timotheus hinterher: »Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.«

So bedeutend das Unternehmen inzwischen ist, so unauffällig ist die Familie dahinter. Der Name Goldbeck sagt außerhalb der Branche den wenigsten etwas. Das mögen sie ganz gerne, sie bevorzugen es, wenn der Machtwechsel am Bau sich im Stillen abspielt.

Die ehemaligen, krachledern auftretenden Giganten der Branche, gerne als Baulöwen tituliert, sind abgetreten und aus dem öffentlichen Leben verschwunden; müde, pleite oder aufgekauft. Abgelöst wurden diese Patriarchen von Konzernen wie Bilfinger oder Hochtief, die wiederum längst ihre Tradition abgestreift haben. Diese börsennotierten Unternehmen gehören Aktionären aus aller Herren Länder und wollen mit dem Bau nicht mehr so viel zu tun haben. Nennen sich neumodisch Solutionsprovider, Servicegesellschaft oder Projektentwickler. Nur nichts mit Bau. Von dem Eigentlichen, von Stahl, Zement, Beton, ist kaum noch die Rede.

Da sind die Goldbecks, dieser lupenreine Familienbetrieb, anders. Die Ostwestfalen bekennen sich so offensiv zu ihrem Tun wie man nur offensiv sein kann: »Unsere Passion ist und bleibt das Bauen«, sagt Jan-Hendrik Goldbeck, der mit seinem ältesten Bruder Jörg-Uwe als Geschäftsführer agiert, auf dass sie von Bielefeld aus die Märkte in Europa erobern.

Niemand baut in Deutschland heute mehr Fabrik- und Lagerhallen als Goldbeck, niemand mehr Parkhäuser. »Wir sind Marktführer.« Das sagen sie mit gutem Recht, vorgetragen in aller ostwestfälischen Bodenständigkeit (so dass es nicht großspurig daherkommt), wenngleich der Anspruch weit darüber hinausreicht.

Als einmal eine Task-Force Chinesen, die Fotoapparate um den Hals baumelnd, auf einer Großbaustelle, irgendwo in Osteuropa, aufkreuzt und die fachkundigen Besucher fragen, mit wie vielen Leuten so ein Goldbeck-Team anrückt, lautet die Antwort: »Mit sieben.« Die Asiaten glauben, sie hätten sich verhört: 700 oder 7000? »Nein, sieben.« Das ist die korrekte Auskunft. Wenn Goldbeck baut, wird vor Ort nur zusammengebaut: Der Beton kommt nicht flüssig in Eimern, sondern in Systembauteilen, vorproduzierten Komponenten. Die wiederum stammen aus eigenen Werken, deren Grundkonzept völlig identisch ist, das Material fließt im Goldbeck-Imperium überall nach dem gleichen Prinzip; ob in Bielefeld, im Vogtland, in Tschechien oder in Polen, wo sie überall Standorte mit Werken haben.

»Lego für Erwachsene« nennen sie das selbst. Wenngleich: So ganz stimmt das nicht. Wenn, dann wäre zumindest »Lego- Technik« der richtige Vergleich.

Bauen wird zum Hightechgewerbe, wenn die Goldbecks in die Zukunft schauen: In ihrer Vorstellung marschiert die Bauleitung nicht mit Klemmbrett und Funkgerät durch die Gegend, sondern mit neuestem digitalem Gerät, womöglich zukünftig mit der Augmented-Reality-Brille über der Nase. Die Digitalisierung hat die Baubranche erreicht (dazu später mehr), der Ehrgeiz ist, vorne dabei zu sein.

Heute schon sind die Goldbecks nicht nur das größte deutsche Bauunternehmen in Familienhand, sondern auch das größte Planungsbüro im Land: Niemand beschäftigt mehr Architekten und Ingenieure als sie. Die berühmten Großarchitekten bedienen eine andere Welt, haben nur begrenzte Lust auf diese Art zu bauen. Es ist ja wahr, die Goldbecks produzieren im Zweifel keine Kunstwerke für die Ewigkeit, sie liefern umbauten Raum mit funktionalem und ästhetischem Anspruch – ob für Elon Musk in Brandenburgs Wäldern, für den klassischen Mittelständler in der deutschen Provinz oder für Nokia seinerzeit in Rumäniens Steppe, wo die Fabrikation von Handys aus Bochum hinverlagert wurde und der »Goldbeck«-Schriftzug auf dem Baustellenschild es ausnahmsweise in die TV-Nachrichten schaffte.

Nokia ist längst weitergezogen, die arg demolierte Mobil­funk­sparte der Finnen hat Microsoft inzwischen gekauft. Gold­beck hat keinen Schaden genommen. Das Familienunternehmen folgt weiter dem, was der Kunde wünscht: 3000 Quadratmeter Fabrik und 1000 Quadratmeter Büro dazu, in der Größenordnung. Möglichst schnell und wirtschaftlich soll es sein: Preis, Zeit, Qualität sind entscheidend. Unter den richtigen Voraussetzungen können sie eine Logistikhalle in vier Monaten hinstellen.

Das Tempo auf dem Bau, auf dieser Art Bau jedenfalls (für Flughäfen sind andere zuständig), ist weit höher als vor Jahren, die Kosten dafür niedriger. Das zusammen lässt das Unternehmen in immer neue Höhen wachsen. Die Kurven für Umsatz wie Mitarbeitende ragen steil nach oben, die für den Gewinn auch, darüber verliert der Gründer freilich kein Wort. Wer Näheres dazu erfahren will, muss tief in die Akten des Bundesanzeigers steigen, um zu sehen, was am Ende des Jahres hängen bleibt: 184 Millionen Euro Ergebnis (vor Steuern) im Geschäftsjahr 2019/20. Kaum etwas ist der Familie unangenehmer, als auf den Listen der reichsten Deutschen aufzutauchen. So viel freilich sei festgehalten: Verluste hat es noch nie gegeben in dem halben Jahrhundert, seit Ortwin Goldbeck, der Stahlbauenthusiast und Selfmadeunternehmer, die Firma 1969 gegründet hat.

Als einen »Glücksfall für diese Stadt« feierte ihn seine Heimatzeitung, die »Neue Westfälische« in Bielefeld zum 70. Geburtstag. »Ein Vorzeigeunternehmer: authentisch, gläubig, glaubwürdig.« So ging es fort und fort. Trotzdem sei sein froher Mut noch angefügt. Getreu seinem Lieblingsdichter Theodor Fontane (1819–1898), das entsprechende Gedicht trägt Sohn Jan-Hendrik zum Abschluss auf dem Frankfurter Sommerfest vor.

Wer schaffen will, muss fröhlich sein

Du wirst es nie zu Tücht’gem bringen

Bei deines Grames Träumereien,

die Tränen lassen nichts gelingen:

Wer schaffen will muss fröhlich sein.

Wohl Keime wecken mag der Regen,

der in die Scholle niederbricht,

doch golden Korn und Erntesegen

reift nur heran bei Sonnenlicht.

Ein Champion aus Ostwestfalen

Die Heimat der Goldbecks, dort, wo alles angefangen hat, wird reich bedacht mit Klischees: die »tiefverwurzelte Bodenständigkeit« der Ostwestfalen gehört dazu, das langfristige Denken ihrer Unternehmer ist eine weitere Zuschreibung, ebenso die Bescheidenheit, ja Schüchternheit im Umgang mit dem selbst Erreichten. »Prahlen mit vorzeigbaren Erfolgen ist ihre Sache nicht«, urteilte die »Welt am Sonntag« vor Jahren in einer Serie über »Heimliche Weltmeister«. Und ja, es stimmt: Hier, in Ostwestfalen, ist der ökonomische Erfolg zuhause.

Damit hebt sich die Region um Bielefeld ab vom Ruhrgebiet, dem Revier für industrielle Großkonzerne, arg geschunden über die letzten Jahrzehnte. Der Niedergang von Thyssenkrupp in Essen ist dafür nur ein Beispiel. Die Wirtschaft in Ostwestfalen-Lippe ist kleinteiliger organisiert, neben den hier ansässigen Konzernen verteilt sich die Verantwortung auf zahlreiche familiengeführte Unternehmen, ausgerichtet nicht auf den Kapitalmarkt, sondern eng verbunden mit der örtlichen Gesellschaft in Dorf oder Stadt.

Rund hundert sogenannte Hidden Champions werden in den Industrie- und Handelskammern (IHK) gelistet – grob definiert nach den Kriterien des Wirtschaftsprofessors Hermann Simon, der einst in Bielefeld Betriebswirtschaftslehre gelehrt hat und den Begriff der Hidden Champions geprägt und mittels mehrerer Sachbuchbestseller populär gemacht hat.

Für die »heimlichen Sieger« qualifiziert sich demnach, wer, global betrachtet, zu den top drei im betreffenden Markt gehört oder den ersten Platz auf seinem Kontinent belegt – und weniger als fünf Milliarden Euro Umsatz erzielt, infolgedessen der allgemeinen Öffentlichkeit kein Begriff ist. Klar, sonst wären die Champions ja nicht heimlich, auch wenn sie maßgeblich zum Erfolg Deutschlands als Exportnation beitragen.

Laut einer Studie der Stockholm School of Economics gehört Ostwestfalen-Lippe zu den herausragenden Clustern in Europa – »gekennzeichnet durch eine hohe Beschäftigungskonzentration, Innovationsfähigkeit und Exportquote«.

Im Maschinenbau, der Elektro- und Elektronikindustrie sowie der Automobilzulieferindustrie bieten demnach 400 Unternehmen Arbeitsplätze für rund 80 000 Beschäftigte, erwirtschaften einen Jahresumsatz von Dutzenden Milliarden Euro.

Ostwestfalen-Lippe sei eine »typische Region für Hidden Champions«, bestätigt Hermann Simon. »Nur mit Fokussierung wird man Weltklasse.« Als Beleg nennt er unter anderem Unternehmen aus der Industrieelektronik: Beckhoff in Verl, Harting in Espelkamp, Phoenix Contact in Blomberg, Wago in Minden oder Weidmüller in Detmold.

Ortwin Goldbeck entspricht geradezu archetypisch den Anforderungen an einen Hidden Champion: vollständig verwurzelt in der Gemeinschaft vor Ort, Berufliches wie Privates »vollständig integriert«, wie Prof. Simon das nennt. Da sich diese Unternehmer total identifizieren mit ihrem Unternehmen, gewinnen sie eine ganz andere, viel stärkere Überzeugungskraft als angestellte Manager in Großunternehmen. Im Gegensatz zu Vorständen, deren Verfallsdatum mit der Ernennung vorgegeben ist, spielen sie nicht irgendeine Rolle, »sondern leben, was sie sind und was sie sein wollen«.

Ostwestfalen, jener Landstrich, dem Sturheit nachgesagt wird, vereint eine ganze Latte global erfolgreicher Mittelständler, Familienunternehmen allesamt. Noch mehr Beispiele gefällig? Dr. Oetker etwa, die mit dem Abpacken von Backpulver groß geworden sind, ihr Geld mit Banken, Schiffen und ganz viel Pizza verdient haben. Oder der Medienkonzern Bertelsmann, mit der Senderfamilie RTL sowie dem größten Buchverlag der Welt (Penguin Random House), hervorgegangen aus einem kleinen Buchclub in Gütersloh, geprägt von Reinhard Mohn. Alles Familienbetriebe.

Ebenso Miele, der Hausgerätehersteller, getragen von Anbeginn von den beiden Familien Miele und Zinkann, geführt in einer Doppelspitze, Generation für Generation. Die Marke genießt einen derart sagenhaften Ruf, dass selbst Erich Honecker, das letzte Staatsoberhaupt in der untergegangenen DDR, in seiner Villa in Wandlitz, dem Reservat der SED-Bonzen, auf Miele-­Geräte nicht verzichten wollte. Oder schauen wir auf die grün leuchtenden Claas-Mähdrescher aus Harsewinkel, die rund um den Globus auf den Getreideäckern ihre Runden ziehen.

Allesamt sind dies Weltmarktführer aus der ostwestfälischen Provinz. Umsatzkönige wie Hella (Lippstadt), ­Benteler (Paderborn), Melitta (Minden) oder Gildemeister (jetzt DMG Mori Seiki, Bielefeld) bleiben dabei noch unerwähnt. Auch diese Firmen haben ihre Heimat in jenem randständigen Landstrich; die Landeshauptstadt Düsseldorf ist gut zwei Zugstunden entfernt, die Vorzeigehochschule RWTH Aachen, anerkannte Ingenieurshochburg, liegt am anderen Ende des Bundeslandes.

Trotz dieser Lage, weitab vom Schuss, drängen sich die besten Unternehmen bundesweit in Ostwestfalen, schrieb die »Wirtschaftswoche«, als sie unter dem Titel »Warum in Ostwestfalen die meisten Weltmarktführer sitzen« nach Gründen für das ungewöhnliche Netzwerk suchte: »Nirgendwo sonst in Deutschland machen so viele Unternehmen jährlich einen Milliardenumsatz.«

Dazu passt diese Zahl: 80 Prozent aller in Deutschland produzierten Küchen werden in Ostwestfalen hergestellt, von der einfachen Ware für den Möbeldiscounter bis zum Luxusangebot a la Poggenpohl.

Generell gilt: Diese heimlichen Champions sind Familienbetriebe, hervorgegangen aus kleinen Handwerksbetrieben, wie auch die Schmiede der Goldbecks einst einer war. In der Regel haben die Familien den größten Teil ihres Vermögens im Unternehmen gebunden und haften damit voll. Sie tragen das unternehmerische Risiko, das Risiko für das eingesetzte Kapital und auch das Risiko des beruflichen Scheiterns. Das verspielt man nicht leichtfertig, zumal das Unternehmen sehr häufig auch noch den Familiennamen trägt, wie Ortwin Goldbeck anmerkt. Damit ist auch die gesellschaftliche Stellung des Unternehmers ans Wohlergehen seiner Firma gebunden. Und dafür zählen mehr als harte Bilanzzahlen die sogenannten weichen Faktoren, die Sicherheit der Arbeitsplätze etwa oder die Loyalität der Firma zum Gründungsstandort.

Die Historie dieses sich gegenseitig befruchtenden Netzwerks in Ostwestfalen, wie es Ortwin Goldbeck formuliert, gründet im 19. Jahrhundert, damals zog sich eine regelrechte Gründerwelle durch Ostwestfalen, wobei die Religion sicher eine Rolle gespielt hat, der Landstrich war sehr protestantisch »Ora et labora« – bete und arbeite, der aus dem Spätmittelalter überlieferte Mönchspruch, bis heute wesentlicher Grundsatz der Benediktiner, mag als Motto herhalten, wenngleich die Region nach der Reformation eindeutig evangelisch geprägt wurde.

»Man ging zur Kirche, der Protestantismus spielte eine wichtige Rolle«, berichtet Ortwin Goldbeck aus seiner Kindheit. Unternehmer- und Christentum gingen hier sehr gut zusammen.

So ist Bethel, korrekt die »v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel«, heute eines der größten Sozialwerke der Republik, nicht von der Kirche gegründet worden, sondern von Unternehmern, weil es viele Epileptiker gab und die Fabrikanten sich um die »Fallsüchtigen« – wie diese Kranken genannt wurden – kümmern wollten. Schnell geschah dies dann in Zusammenarbeit mit der Kirche.

Stahlbauer Goldbeck fühlt sich diesem Erbe verpflichtet, hat sich über Jahre eingebracht in die Verwaltung der Sozialeinrichtung, hat sich in das Spannungsfeld gewagt zwischen ökonomischen Zwängen und moralischen Ansprüchen: »Du bist doch Christ, du kannst den Mann doch nicht entlassen« – diese zwiespältigen Fragen lassen sich in kirchlichen Einrichtungen nicht vermeiden, dazu später mehr.

Dieser Unternehmer ist als Kind Ostwestfalens in der Heimat so verwurzelt, dass ein Umzug – weder für ihn noch für die Firmenzentrale – je in Frage gekommen wäre. Eine Sitzverlagerung in ein Steuerparadies aus kurzfristigen monetären Erwägungen? Keinesfalls, sagt Goldbeck. Er schwört auf »gegenseitige Verlässlichkeit« von Unternehmen und Ortschaften: »So was lässt sich nicht aus den Bilanzen herauslesen, wirkt sich auf die Produktivitätskraft aus. Ein Unternehmen wächst mit der Region zusammen. Beide prägen sich gegenseitig.«

Nie habe er überlegt, wegzuziehen, nicht mal nach Salzburg, gleich hinter der österreichischen Grenze, wo viele vermögende Familien sich steueroptimierend mit ihren Stiftungen niederlassen. »Das stand nie zur Debatte«, sagt Goldbeck. »Ich bin Ur­bielefelder, wir sind hier fest verwurzelt.«

Ja, die Bindung ist so stark, dass ein Umzug nie ein Thema gewesen sei, sagt Ortwin Goldbeck, der seinen Betrieb vor den Toren Bielefelds stetig vergrößert hat, Quadratmeter für Quadratmeter, Halle für Halle. 20 Hektar – die Fläche von gut 30 Fußballfeldern – umfasst das Areal heute, ein Vielfaches der kleinen Werkstatt, in der alles begonnen hat.

Kindheit und Jugend

»Drei Dinge entscheiden ganz wesentlich darüber, was aus einem Menschen wird«, sagt Ortwin Goldbeck, drei Faktoren, auf die man keinen Einfluss hat, bestimmen aus seiner Sicht den Werdegang: Wann wird man geboren? Wo? Und von welchen Eltern? Seine eigene Vita steht beispielhaft dafür: Jahrgang 1939, geboren in eine Handwerkerfamilie in Ostwestfalen.

15 Jahre früher, und er wäre als Soldat in die Hölle des Zweiten Weltkriegs geschickt worden. Und wer weiß, welches Schicksal auf ihn gewartet hätte, wäre er nicht in Bielefeld, sondern in Leipzig, hinter dem Eisernen Vorhang, oder irgendwo in Afrika aufgewachsen?

Rein theoretische Fragen, gewiss, doch genug, um die Gnade der eigenen Herkunft empfinden zu können. Ortwin Goldbeck ist ein Urwestfale, davon zeugen die Familiengeschichten von beiden Elternseiten. Der Stammbaum väterlicherseits lässt sich nachvollziehen bis in 17. Jahrhundert, Keimzelle der Familie ist demnach ein landwirtschaftlicher Hof im Flecken Isselhorst, der heute zu Gütersloh gehört. Die Vorfahren beider Familien entstammen dem Handwerk und der Landwirtschaft, alle leben sie in dieser Region.

1916 kauft der Großvater, Wilhelm Goldbeck mit Namen, die Liegenschaft in Bielefeld-Quelle an der Eisenstraße, dort zieht er mit Frau und sieben Kindern ein. Am 21. August 1920 meldet er sein Gewerbe offiziell an, der Name der Firma lautet: »Wilhelm Goldbeck Schmiedemeister«. Der Großvater ist als Hufschmied vor dem Ersten Weltkrieg für die Pferde der Kavallerie zuständig. Nach dem Krieg beschlägt er die Pferde der Bauern, repariert deren Wagen und Geräte, weshalb er als Schwarzarbeiter angezeigt wird. Daraufhin meldet er sein Gewerbe an.

Die örtlichen Voraussetzungen für den Start in die Selbständigkeit sind karg, der Betrieb hat keine richtigen Räume, nicht mal ein richtiges Dach, einzig ein Abdach dient als Schutz vor Sonne und Regen, ansonsten werkeln sie unter freiem Himmel, daher rührt der Name »Sunnen-Schmiede«. So nennt der Volksmund den Betrieb, den in zweiter Generation die Söhne, ­Wilhelm und Paul Goldbeck, übernehmen, die Schmiede verwandelt sich in eine Schlosserei.

In dieses Milieu wird Ortwin Goldbeck am 1. April 1939 hinein geboren, als Ältester von später insgesamt vier Kindern, zwei Schwestern (Jahrgang 1941 und 1943) sowie dem neun Jahre jüngeren Bruder, Jahrgang 1948. Der lernt später Bankkaufmann, arbeitet für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ehe er Geschäftsführer der Stadtwerke in Steinhagen wird.

Beide Eltern, Frieda und Wilhelm (Willi) Goldbeck stammen aus Handwerkerfamilien. Am 31. März 1939, dem Tag vor der Niederkunft, führt die Mutter noch das Pferd mit dem Pflug, den der Schwiegervater durch die Furche lenkt.

Ortwin, der spätere Ehrenbürger Bielefelds, erblickt das Licht der Welt nicht innerhalb der damaligen Grenzen der Stadt, sondern in Gadderbaum, meist »Bethel« genannt. Er wächst im Ort Quelle auf, an der äußersten Grenze; da wo Ummeln, Quelle und Steinhagen zusammenstoßen. Das Baby ist kein halbes Jahr alt, als Hitler-Deutschland Polen überfällt, Ortwin Goldbeck ist ein Kriegskind. Den erlebt er im Schutz der Großfamilie, voller Vertrauen in die Mutter, die treibende Kraft in der Familie. Vater und Onkel führen den kleinen Handwerksbetrieb, werden beide nicht eingezogen. »Ich weiß nicht, warum beide nicht im Krieg waren, in dem Alter wären sie gewesen«, berichtet Ortwin Goldbeck. Vielleicht entkommen sie der Vernichtungsmaschinerie, weil sie mit ihrer kleinen Werkstätte auch für die Rüstung tätig sind, so eine Vermutung.

Nach den ersten Bombenangriffen auf Bielefeld wird bei ihnen eine Holzhalle aufgebaut, eine bessere Baracke, die Maschinen, die in Bielefeld aus dem Bombardement gerettet werden, landen dort, um hier außerhalb der durch Bomben gefährdeten Stadt weiter für die Rüstungsproduktion eingesetzt zu werden. Maschine an Maschine, dicht an dicht. »Daran erinnere ich mich als Kind. Wahrscheinlich war das der Grund, warum sie nicht eingezogen wurden.« So zumindest erklärt es sich die Familie im Rückblick. Groß darüber gesprochen wird in der Familie damals nicht, auch in den Nachkriegsjahren sparen sie das Thema weitgehend aus. Diese Generation hat im Wiederaufbau drängendere Sorgen, die junge Bundesrepublik braucht noch etliche Jahrzehnte, bis sie sich den Fragen von Schuld und Verantwortung im Zusammenhangt mit der Nazi-Diktatur stellt.

Ortwin Goldbeck ist gerade sechs Jahre alt, als Adolf Hitlers grausame Herrschaft in Trümmern endet, das Land in Schutt und Asche liegt, auch das von Bomben zerstörte Bielefeld. Obgleich ein kleiner Steppke, bekommt er das Geschehen mit, ohne dass sich der Schrecken in seinem Hirn einbrennt. »Den Krieg haben wir Kinder nicht als schwierig empfunden, wir hatten viele Freiheiten«, sagt er heute, der kirchliche Kindergarten in Ummeln sieht die Goldbeck-Kinder nicht (»das haben wir nicht vermisst«), sie halten sich in den Kriegsjahren zuhause auf: »Ich hatte trotz Kriegszeit eine sehr schöne Kindheit.«

Die Kinder halten sich in der Natur auf, rennen durch Wiesen und Wälder. Bäche und Bäume sind Spielplatz und Spielgerät: »Wir kannten jedes Vogelnest.« Die Lausbuben gehen mit der Zwille auf die Jagd, versuchen Vögel zu treffen. Das geht meist gut für die Tiere aus.