Verwurzelt im Land der Olivenbäume - Sumaya Farhat-Naser - E-Book

Verwurzelt im Land der Olivenbäume E-Book

Sumaya Farhat-Naser

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Beschreibung

Sumaya Farhat-Nasers Buch »Verwurzelt im Land der Olivenbäume« ist im Zeichen eskalierender Gewalt und wachsender Perspektivlosigkeit entstanden. Es beschreibt die erdrückenden palästinensischen Erfahrungen im Schatten des sogenannten Friedensprozesses mit Israel und vermittelt Einblicke in die palästinensische Gesellschaft, ihre politischen und sozialen Strukturen sowie in die Probleme ihrer Führung. Es berichtet zudem aus dem Innern der palästinensisch-israelischen Frauen-Friedensarbeit, dokumentiert anspruchsvolle Dialoge und Konfliktgespräche und analysiert die gegenseitigen Geschichtsmythen und ihre Wahrnehmung. Damit ist der Autorin ein einzigartiges Bild der alltäglichen Mühen um Frieden und Gerechtigkeit gelungen, die kein Medienthema sind, die aber auf nachhaltige Weise jene Netze knüpfen, auf die eine politische und soziale Verständigung dereinst angewiesen sein wird.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 261

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Die Autorin

Sumaya Farhat-Naser, geboren 1948 in Birseit bei Ramallah. Studium der Biologie, Geographie und Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg. Promotion in Angewandter Botanik. Seit 1982 Dozentin für Botanik und Ökologie an der Universität Birseit in Palästina. Mitbegründerin und Mitglied zahlreicher Organisationen, u.a. von Women Waging Peace an der Harvard-Universität und von Global Fund for Women in San Francisco. Von 1997 bis 2001 Leiterin des palästinensischen Jerusalem Center for Women. Regelmässige Vorträge in Deutschland, Österreich und der Schweiz, u.a. über Erziehung, Alltag, Ökologie, Frauen und die politische Lage in Palästina. Sie lebt in Birseit.

1989 erhielt Sumaya Farhat-Naser die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Münster. 1995 wurde sie mit dem Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte und 1997 mit dem Evangelischen Buchpreis des Deutschen Verbands Evangelischer Büchereien sowie dem Versöhnungspreis Mount Zion Award in Jerusalem ausgezeichnet. Zudem erhielt sie 2000 den Augsburger Friedenspreis, ihr wurden die Hermann-Kesten-Medaille des P.E.N.-Zentrums Deutschland (2002), der Bremer Solidaritätspreis (2002), der Profaxpreis (2003) und der AMOS-Preis für Zivilcourage in Religion, Kirchen und Gesellschaft (2011) verliehen.

Die arabischen Namen wurden – soweit möglich – in ihrer Schreibweise der deutschen Aussprache angenähert. Zur Erleichterung der Aussprache wurden betonte lange Silben mit einem Zirkumflex (^) versehen.

E-Book-Ausgabe 2015

Copyright © 2002 by Lenos Verlag, Basel

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Anne Hoffmann Graphic Design, Zürich

Coverfoto: Resi Borgmeier

www.lenos.ch

ISBN 978 3 85787 597 7 (EPUB)

ISBN 978 3 85787 598 4 (Mobipocket)

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Leben in einem besetzten LandEntwicklungen und Erfahrungen

Frauen arbeiten am FriedenEin Prozess und seine Grenzen

Liebe Daphna …Dialog zwischen Ungleichen

Im Streit um die GrundlagenFrauenfriedensarbeit im »Jerusalem Link«

Offener Streit und grössere NähePrüfungen und Entscheidungen

Neue Dimensionen des DialogsDer Einfluss der deutsch-jüdischen Geschichte

Mythen und Realitäten im WiderspruchPalästinensische und israelische Wahrnehmung von Geschichte

Von allen vergessenPalästinenserinnen und Palästinenser in Israel

Ringen um politische StrukturenInterne Probleme der palästinensischen Gesellschaft

Es herrscht KriegBruch der Zusammenarbeit?

Trauer in PalästinaVom Umgang mit den verletzten Seelen

Von der Weigerung, Feindinnen zu seinEnde und Ausblick

September 2004Drei Jahre danach

Anhang

Die Herausgeberinnen

Palästina ist das Land der Olivenbäume. Sie prägen die Landschaft, und sie symbolisieren für uns Heimat und Verbundenheit mit dem Land. Olivenbäume werden sehr alt, sie überdauern Jahrhunderte, sind sehr bescheiden in ihren Ansprüchen und sehr grosszügig im Geben. Sie spenden Früchte, Öl, Holz und Seife. Standhaft und stolz bewahren sie ihr Wissen und ihre Weisheit. In ihrem Schatten fühlen wir uns geborgen, wir bewundern und lieben sie, wir pflegen und besingen sie. Olivenbäume sind gesegnete Bäume. Sie gehören zu unserem Leben.

Vorwort

Der Nahe Osten brennt. Die Gewaltspirale dreht sich täglich weiter. Die Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben des palästinensischen und des israelischen Volkes ist in weite Ferne gerückt. Während der Arbeit an diesem Buch waren es solche Sätze – unzählige Male gehört und gelesen –, die angesichts der immer weiter eskalierenden Situation unsere Gedanken bestimmten.

Die andauernden Gewalterfahrungen zementierten in den Köpfen der Betroffenen, ihrer Angehörigen, Nachbarinnen und Freunde ein Feindbild der »anderen Seite«. Die Traumatisierungen reichen über Menschenleben und über Generationen hinaus und schaffen kollektive Erfahrungen. Diese Erfahrungen, die zu einer verzerrten Sicht »des Feindes« und seiner Absichten führen, verhindern ein nachbarschaftliches Zusammenleben beider Völker nachhaltig. Sie blockieren nicht nur Friedensverhandlungen, sondern erschweren auch die alltägliche Annäherung und das gegenseitige Verständnis einzelner Menschen auf palästinensischer und israelischer Seite.

Nur wenige haben die Logik der Konfliktparteien bisher zu durchbrechen gewagt. Wer einen Dialog für den Frieden mit der »anderen Seite« sucht, muss bereit sein, eigene Deutungsmuster und das eigene Verständnis der Geschichte zu hinterfragen. Dies haben palästinensische und israelische Frauen entgegen allen Widerständen, auch denjenigen in den eigenen Köpfen, versucht: Sumaya Farhat-Naser zeigt in ihren Erfahrungsberichten und in ihren Konfliktgesprächen mit den israelischen Friedensfrauen Daphna Golan, Gila Svirsky und Terry Greenblatt, welch schöpferische Kraft darin liegt, die eigene, authentische Erfahrung und ihren Kontext in Frage zu stellen. Dabei bleibt ihre Wahrnehmung bei aller Einfühlung in die »andere Seite« notwendigerweise subjektiv, einseitig und parteiisch – ein Anspruch auf Neutralität und Objektivität kann und soll nicht erhoben werden. Denn sie beschreibt aus ihrer Perspektive ein asymmetrisches Verhältnis, das Verhältnis zwischen israelischer Militärbesatzung und dem besetzten palästinensischen Volk. Sumaya Farhat-Naser weiss sich auf einer Gratwanderung. Aber sie weiss, dass Friedensarbeit darauf basiert, neben der eigenen Leidensgeschichte auch die Leiden der anderen Seite gelten zu lassen und zu erinnern.

Die Stimmen der Friedensfrauen in Palästina und Israel sind in den Verhandlungen um Frieden im Nahen Osten kaum beachtet worden. Sie bieten keine Schwarzweisslösungen, keinen Sofortfrieden. Ihre Gespräche sind ernsthafte, beschwerliche, konfliktreiche Versuche, Netze zu knüpfen, die ein Ende der Gewalt denkbar machen und einen friedensfähigen Umgang mit den Traumatisierungen auf beiden Seiten in Aussicht stellen.

Wir hoffen, mit unserer Arbeit dazu beizutragen, dass diese Stimmen gehört werden. Unser Dank gilt Chudi Bürgi für ihre Mitarbeit an diesem Buch, Rosmarie Kurz für ihr Mitdenken bei seiner Entstehung, Willi Herzig für seine Beratung sowie Matthias Hui für die Vermittlung von Kontakten und Informationen.

Manuela Reimann, Dorothee Wilhelm, im Februar 2002

Einleitung

Vor einem Jahr rief mich ein Israeli namens Udi Levy an. Er sagte, er habe meinen Artikel »Warum habt ihr zugewartet?« in einer Schweizer Zeitung gelesen. Er fand ihn beeindruckend und bat darum, ihn in hebräisch publizieren zu dürfen. Udi hatte von Touristen von mir gehört und hatte daraufhin mit mir Kontakt aufgenommen. Als er jetzt meine Worte las, gab ihm das den Impuls, selbst etwas zu tun. Tatsächlich hat er dann den Artikel übersetzt und in der israelischen Zeitung Haaretz veröffentlicht.

Seit mehr als zwei Jahren erkundigt er sich immer wieder nach unserer Situation und ist jedesmal schockiert, in welch verschiedenen Welten wir leben, obwohl er nur drei Stunden von mir entfernt in einem Kibbuz in der Nähe von Beerscheba wohnt. Neulich rief er an, entsetzt über das, was er im Fernsehen gesehen hatte, und er wollte wissen, wie es mir gehe. Ich begann zu berichten, und er lud mich ein, ihn zu besuchen.

Er sagte: »Du brauchst dich nur ins Taxi zu setzen und bis Beerscheba zu fahren; dort hole ich dich dann ab.«

»Ich darf mich nicht mehr als zwei Kilometer von hier wegbewegen«, erwiderte ich, »und ich würde auf dem Weg nach Beerscheba mindestens fünfzehn Checkpoints überwinden müssen. Wenn ich überhaupt durchkäme, würde ich gegen Gesetze verstossen und mich strafbar machen, sogar mein Leben stünde auf dem Spiel.«

Er konnte es nicht fassen. Er sagte, er könne überallhin und an den Checkpoints müsse er nicht anhalten.

»Du gehörst eben zu denjenigen, zu denen ich nicht gehöre«, sagte ich ihm. »Du fährst auf Strassen, die ich nicht benutzen darf, und du hast ein Auto mit Kennzeichen, mit denen ich nicht fahren darf.«

Eine Freundin schenkte ihm mein Buch Thymian und Steine. Er schrieb mir, er habe es in einer Nacht durchgelesen, und er bedankte sich dafür, dass ich ihm die Augen geöffnet hätte. Er drückte sein Entsetzen darüber aus, dass er so vieles nicht gesehen habe und dass es nicht möglich gewesen sei, diese Dinge zu verhindern. Er wolle dafür sorgen, dass mein Buch ins Hebräische übersetzt werde, und er würde es dann rezensieren. Er wollte, dass wir uns kennenlernten und gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden arbeiteten. Udi ist ein Freund geworden. Er ruft regelmässig an und schickt Mails. Wir warten auf die Zeit, da wir uns treffen können, vielleicht in Jerusalem.

Meine Familie lebt seit Jahrhunderten in Palästina. Hier wurde ich im Jahre 1948 geboren, im Dorf Birseit bei Jerusalem. Der Name Birseit bedeutet Ölbrunnen. Ich wurde im Jahr der Staatsgründung Israels und somit der palästinensischen Nakba (Katastrophe) geboren, als 700000 Palästinenserinnen und Palästinenser mit Gewalt vertrieben und zu Flüchtlingen gemacht und ihre Dörfer zerstört wurden. Weite Teile meiner Heimat Palästina wurden damals durch die israelische Armee besetzt. Das Westjordanland und damit mein Dorf kamen unter jordanische Herrschaft, viele Menschen aus Birseit und ganz Palästina mussten fliehen. Das Leben war hart für diejenigen, die fliehen mussten, und ebenso für diejenigen, die blieben. Meine Kindheit war von Armut und Unsicherheit geprägt. Wir mussten hart arbeiten, um genug zu essen zu haben. Dies lehrte uns Kinder teilen und genügsam sein. Ich bekam als Kind viel Liebe und lernte, Verantwortung zu tragen und dankbar zu sein. Meiner Mutter gelang es immer wieder, uns mit Geschichten, Liedern und Spielen den Hunger vergessen zu lassen. Wenn wir hungrig zu Bett gingen, warteten wir gespannt und voller Hoffnung darauf, dass die Henne am Morgen ein Ei legte.

Ich wuchs in einer patriarchalen Gesellschaft auf. Mein Grossvater versuchte, die Mädchen so früh wie möglich zu verheiraten, um seine Familie von der Verantwortung für die Töchter zu entlasten. Als ich vernahm, dass ich mit vierzehn verheiratet werden sollte, wehrte ich mich erfolgreich. Ich blieb im Mädcheninternat Talitha Kumi bei Bethlehem und kehrte erst zurück, als ich die Schule beendet hatte und meine Pläne für ein Studium in Deutschland reif waren. Das Leben im Internat hat mich sehr geprägt und mir meine Berufung – mich für Menschen und Menschlichkeit einzusetzen – klargemacht. Mit Hilfe meiner Mutter, meiner Tante und der Schule konnte ich denn auch in Deutschland Biologie, Geographie und Erziehungswissenschaften studieren. Neben dem Studium arbeitete ich und konnte mit meinem Einkommen meiner Familie in Palästina unter die Arme greifen. Dies zeigte meinem Grossvater, dass auch eine Tochter imstande ist, für die Familie zu sorgen und Verantwortung zu übernehmen. Ich wurde selbstbewusster, und meine Familie begann die Frauen mehr zu achten, so dass auch drei meiner Schwestern eine Ausbildung in Deutschland absolvieren konnten.

In Deutschland wurde ich als Palästinenserin sehr schnell mit der deutsch-jüdischen Geschichte konfrontiert, die mir bis anhin unbekannt gewesen war. Die Auseinandersetzung der Deutschen mit Antisemitismus und Holocaust liess keinen Platz für die palästinensische Geschichte. Wenn ich von unseren Erfahrungen zu erzählen versuchte, bekam ich oft Vorurteile gegenüber den Palästinensern zu hören. Dies war für mich sehr schmerzhaft. Es weckte aber auch meine Neugier und motivierte mich, mich mit der Geschichte zu befassen. Je mehr ich las, desto stärker identifizierte ich mich mit den jüdischen Opfern. Ich erkannte, wie sehr die palästinensische Geschichte ein Teil dieser deutsch-jüdischen Geschichte ist. Tief berührt haben mich Zeugnisse von Überlebenden des Holocaust und von Opfern wie Anne Frank. Ich erfuhr durch diese Berichte auch viel darüber, wie das Mitteilen eigener Gefühle andere Menschen beeindrucken und überzeugen kann. Immer besser lernte ich es, meine eigene Geschichte zu erzählen und von unserer Unterdrückung zu sprechen. Ich konnte aufzeigen, dass wir Palästinenser ebenso wie die Juden für Unabhängigkeit und Freiheit kämpfen, für ein eigenes Land und für Sicherheit.

Als ich nach dem Studium nach Palästina zurückkehrte, war das Westjordanland in der Folge des Krieges von 1967 vom israelischen Militär besetzt. Ich erfuhr all die Repressalien und Ungerechtigkeiten der Besatzung. Es ist oft schwer, die Besatzer als Menschen zu sehen, wenn Familien, auch die eigene, misshandelt werden, ihnen ihr Land weggenommen wird und die Kinder über Jahre der Gefahr ausgesetzt sind, erschossen zu werden. Es fällt schwer, zwischen der Besatzung und den Menschen vom Volk der Besatzer zu unterscheiden, wenn das Alltagsleben von Unterdrückung gezeichnet ist. Die Wut ist oft gross, der Übergang zum Hass nahtlos. Doch ich hatte inzwischen Juden und Jüdinnen kennengelernt, sogar Freundschaften geschlossen, und ich hatte gelernt, dass wir es uns auf keinen Fall leisten können, der Verbitterung und dem Hass Raum zu geben, wenn wir irgendwann in Frieden miteinander leben wollen.

Neben meiner Lehrtätigkeit als Dozentin für Botanik an der palästinensischen Universität Birseit engagierte ich mich in der Frauen- und Friedensarbeit und für die Menschenrechte. Ich knüpfte viele Kontakte zu jüdischen Menschen in Europa und allmählich auch zu israelischen Friedensaktivistinnen und begann, mit ihnen gemeinsame Projekte anzugehen. Diese Zusammenarbeit war alles andere als leicht. Trotz unserer politischen Bildung und unseres Engagements mussten beide Seiten zuerst lernen, miteinander zu sprechen und viele Kränkungen zu ertragen. Manchmal schien es sogar aussichtslos. Wir hatten einander während Jahrzehnten als Feindinnen gesehen, wir kannten uns nicht, und wir akzeptierten zu lange die Barrieren, die das Kennenlernen verhindern sollten. Misstrauen und Angst dominierten die Beziehungen. Dennoch fanden wir zueinander, weil wir an die Möglichkeit eines Friedens glaubten und den Boden für einen friedlichen Weg bereiten wollten. So haben wir trotz aller Hindernisse seit Mitte der achtziger Jahre zusammengearbeitet.

Doch das Scheitern des politischen Friedensprozesses zwischen unseren Regierungen hat die gesamte Friedensarbeit gestoppt, ja in Frage gestellt. Seit dem Beginn des Aufstandes im September 2000, der sogenannten zweiten Intifada, sind die Kontakte zwischen uns Friedensfrauen abgebrochen. Heute, wenige Tage vor dem Jahresende 2001 und kurz vor der Drucklegung dieses Buches – das dank der intensiven Mitarbeit meiner Schweizer Freundinnen und Freunde Manuela Reimann, Dorothee Wilhelm, Chudi Bürgi, Rosmarie Kurz und Willi Herzig entstehen konnte –, ist die politische Situation scheinbar hoffnungslos. Der Traum vom unbehinderten Reisen im eigenen Land ist wie der Traum von Jerusalem und vom eigenen Staat in weite Ferne gerückt. Die Spirale der Gewalt dreht sich unerbittlich weiter. Aber die Gewalt kann uns nicht aus der Welt schaffen. Sie kann auch die Olivenbäume nicht ausrotten.

Auf der Suche nach neuen Wegen für mein Friedensengagement entschloss ich mich, dieses Buch zu schreiben. Ich möchte meine Erfahrungen der letzten Jahre – seit dem Osloer Abkommen zwischen der palästinensischen Führung und der israelischen Regierung – festhalten. Ich möchte meine Erlebnisse in der Friedensarbeit dokumentieren, nicht nur die vielen Ängste, Verletzungen und Irritationen, sondern eben auch die vielen kleinen Erfolge für ein Stück Verständigung zwischen unseren Völkern. Dieses Buch soll keine politische Analyse der Situation in Palästina sein. Es handelt einfach von meiner Arbeit als Friedensaktivistin, als Frau in Palästina.

Leben in einem besetzten LandEntwicklungen und Erfahrungen

Es liegt mir viel daran, mit der Erinnerung an einen hoffnungsvollen Tag zu beginnen.

Am 27. Dezember 1995 war unsere Begeisterung gross, als die israelischen Soldaten aus Ramallah abzogen. Zehntausende standen an den Strassen und wollten Zeugen des historischen Ereignisses sein. Hohe Offiziere beider Seiten stellten sich einander gegenüber auf und reichten einander die Hände. Gesänge und Musik, Pfiffe und Hupen übertönten den Motorenlärm der Fahrzeuge. »Verschwindet!« riefen die Menschen den israelischen Soldaten zu. »Betretet nie wieder unseren Boden! Das Blut unserer Kinder klebt für immer an euren Händen.« Den palästinensischen Polizisten riefen sie zu: »Willkommen in Palästina!«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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