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Sie - die Schönheit. Er - der Bewunderer. Eine Liebe zwischen Verführung und Entführung. Der Körper als Kapital. Eine junge Frau nutzt wie Millionen von anderen Frauen die sozialen Netzwerke. Sie postet Bilder von sich. Sie wird umschwärmt. Sie spielt mit den Fantasien ihrer Bewunderer.Einer dieser Bewunderer jedoch will mehr. Er sieht in ihr seine vorbestimmte Frau. Seine Undine. Kann eine virtuelle Liebe tatsächlich real sein? Wo liegen die Grenzen der Fantasie? Wie verändert sie unsere Realität? Tauche ein in die Sicht des Antagonisten und verfalle der Fasiznation des Bösen.
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Seitenzahl: 38
Veröffentlichungsjahr: 2024
Mona Lisa Gnauck
Visuelle Lust
Kurzroman
1st edition 2024
© Mona Lisa Gnauck
first published:story.one publishing - www.story.oneA brand of Storylution GmbH
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© Cover photo: images AI generated, created and edited by Mona Lisa Gnauck; design: Instagram
© Photos: images AI generated, created and edited by Mona Lisa Gnauck; design: Instagram
Es scheint so und so soll es sein.
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Nie habe ich mir etwas zuschulden kommen lassen, wenn es aber doch etwas zu finden gilt, dann, dass ich hingebungsvoll und bedingungslos geliebt habe. Nur war es ihr nicht genug.
Ihr - diesem gottgleichen Wesen.
Ihr - meiner Hoffnung auf ein vollkommenes Leben.
Ihr - meinem einstigen Ein und Alles.
Sie war in gewisser Weise einzigartig. Vielleicht nicht seit jeher, doch gewiss in der leuchtenden Welt der Metamoderne. In meinen Augen hatte sie das Potential, jedwedes Begehren einer anderen Frau für die Männerwelt ad absurdum zu führen, wären die Männer noch in der Lage, ihrem intrinsischen Verlangen nachzugeben. Doch Schönheitsideale werden nicht mehr nur von der männlichen Resonanz bestimmt. Es ist die Aufmerksamkeit einer viel größeren Gruppe - geführt von den Konzernen, die das Ideal den Frauen verkauft, um aus deren Hoffnung Profit zu schlagen.
Gleichzeitig haben sich die Konzerne auch den Markt der Gegenseite erschlossen. Sie versprechen nicht nur Schönheit, sie verkauften sie auch in fleischlicher Form. Für einen Moment befiel mich der Argwohn, den mir unsere Zeit anerzogen hatte. Sie war zu perfekt, um menschlich zu sein. Könnte die Natur etwas derart Göttliches erschaffen oder war sie doch nur die Berechnung einer blechernen Intelligenz, deren Existenz unser Fluch wie auch unser Segen sein könnte? Gewiss hatte man sie für mich erschaffen, die Frage blieb das Wer, doch vor allem das Warum. Und als Opfer niederer Instinkte vergaß ich mein konditioniertes Misstrauen. Sie musste real sein. Ebenso real wie die Begierde, die sie weckte. Die Schönheit. Die Schwester der Schaumgeborenen.
Sie gefiel mir, sobald ich sie das erste Mal sah. Natürlich könnte man es bei dieser Feststellung belassen, doch - Sie mögen es ahnen - ich habe mir die Mühe gemacht, ihre Andersartigkeit - ihre Attraktivität, die sie von den größeren Schönheitsidealen unserer Zeit abgrenzte, zu analysieren.
Sie hatte nicht diese nofretetische Härte, die scharfen Gesichtskonturen, die den runden Körper der Frau an den eckigen des Mannes anglichen. Ganz so, als solle es eines Tages nur noch ein Ideal geben. Sie war weicher, das machte sie mädchenhafter. Generell war sie weniger Sexsymbol als unschuldige Undine. Seltsam anzusehen in dieser visuell basierten anthropogenen Auslage der neuen Massenmedien und sozialen Netzwerke. Sie war Norma Jeane. Noch unentdeckt. Noch unberührt. Die verbotene Frucht, die gepflückt zu werden verlangte.
Erst später wurde mir bewusst, dass sie wie alle Frauen dieses Berufsstandes sich das Patriarchat unter den Nagel gerissen hatte und ihren Körper kapitalisierte. Auch sie verkaufte Fantasien. Und ich war ihr willigster Kunde.
Ich wurde eher zufällig auf sie aufmerksam. Eine glückliche Fügung - wenn man so wollte. Bei einem Abend unter Freunden bekam ich - ein grüblerischer, stiller Beobachter mittleren Alters und ungewollter Individualist - eher nebenbei mit, wie eine Gruppe der klassischen jungen Frauen - hübsch geschminkt, sportlich mit einer guten schulischen Konditionierung, die nichts mit dem gemein hatte, was man noch vor wenigen Jahrzehnten unter Bildung verstand - sich abfällig über eine Reihe mehr oder minder erfolgreicher Frauen gleichen Alters und Aufmachung monierten. Schnell wurde mir klar, dass es um rein äußerliche Merkmale ging. Die Neidkultur bestimmte den Takt.