Vom Urknall zur Neuen Welt - Eberhard Müller - E-Book

Vom Urknall zur Neuen Welt E-Book

Eberhard Müller

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Beschreibung

Wenn Astronauten aus ihrem Raumfahrzeug blicken, sehen sie mitten in einer riesigen lebensfeindlichen Sphäre einen wunderschönen blauen Planeten - ein zartes und empfindliches Mysterium voller Leben. Das ist der Ort, wo sie einst aus Sternenstaub erwachten. Aber warum und wozu? Was macht es für einen Sinn, wenn sie nach einem kurzen unglücklichen Planetendasein doch wieder zur Erde (Sternenstaub) zerfallen. Selbst die Himmelskörper werden wieder zur Singularität und versinken in schwarze Löcher - den Friedhöfen des Alls. Alles verschwindet irgendwann hinter einem "dunklen Vorhang". Erfolgt hinter diesem Ereignishorizont evtl. eine Wandlung zu einer Neuen Welt? Mit diesen Gedanken beschäftigt sich das vorliegende Werk. Insbesondere aber mit der Rolle, die der Mensch in diesem riesigen Projekt spielt. Er sitzt gewissermaßen auf einem speziell hergerichteten Ausbildungs-Planeten mitten in der Großbaustelle Kosmos, die er nach Vollendung bebauen und bewahren soll.

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Seitenzahl: 144

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhaltsverzeichnis

Prolog – Einstein und das Universum

Die Sinnfrage

Das anthropische Prinzip

Die biblische Version der Schöpfung

Einige Visionen der Menschen

Französische Revolution

Hambacher Schloss und die deutsche Flagge

Karl Marx

Martin Luther King

Die Weisheit Salomons

Weltverbesserung durch Technik

Das Maschinenzeitalter gibt Dampf

Die Eisenbahn

Verbesserung der Wärmekraftmaschinen

Elektrische Energie bis zur letzten Hütte

Elektrische Energieübertragung

Wasser-, Wind- und Solarkraftwerke

Datenübertragung und Datenverarbeitung (Informatik)

Verbrennungsmotoren

Der Traum vom Fliegen

Mensch und Technik

Die Offenbarung des Johannes

Die Erde als Trainingslager

Das Kontrastprogramm

Förderung der Kreativität

Erlernen von Kompetenzen

Entscheidung zwischen Gut und Böse

Stabilisierung der Neuen Welt

Reifung durch Leiden

Freiheitskompetenz

Das Totenreich als Auffangnetz

Zur Ruhe kommen

Zur Besinnung kommen

Versöhnung und Vollendung

Gericht und Auferstehung

Die Neue Welt

Epilog – oder das „Nichts“ als Betrüger

Prolog

Einstein und das Universum

Wir können nichts dafür, dass wir in diesem Universum erwachten. Wir könnten jedoch in einer klaren Nacht auf einem Berg steigen, den Himmel betrachten und die Sterne zählen. Nach vielen Zählversuchen sind wir inzwischen auf die Summe von 2,23.1022 Sterne gekommen. Wir wissen nun wieviel „Sternlein“ stehen an dem blauen Himmelszelt. Im Weltall befinden sich ca. 2 230 000 000 000 000 000 000 Sterne. Was daraus folgt, ist die Frage: Warum so viel? Zu was sind denn diese Himmelskörper da? Und was haben wir damit zu tun? Wenn wir den Sternenhimmel staunend betrachten, ahnen wir vielleicht, dass sich über uns eine Welt aufspannt, die zutiefst mit uns zusammenhängt.

"Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ So wird der Anfang der Welt in der Genesis, dem ersten Buch der Bibel, beschrieben. Einstein, und seit dem 19. Jahrhundert fast die ganze Wissenschaft, dachte sich das Universum zunächst statisch, also von Ewigkeit zu Ewigkeit unveränderlich. Nun ja, die Naturwissenschaft stellte mit ihren Forschungen die Bibel manchmal in Frage und forderte den Theologen harte Gedankenarbeit ab. Kopernikus und der "Fall Galilei" werden bis heute in der Schule gelehrt. Sie trieben einen Keil des Misstrauens zwischen Kirche und Naturwissenschaften. Im Bezug auf den Anfang des Universums wird aber nun auch kirchlicherseits von den Naturwissenschaftlern Denkarbeit abgefordert. War es doch ein katholischer Priester, der die Gegentheorie vom "Urknall" entwickelte: der Belgier Georges Lemaitre, der am 20. Juni 1966, in Löwen starb, belegte anhand der Gleichungen von Einstein, dass das Universum eine Schöpfung ist und einen Anfang nach Zeit und Ort hat.

Nach der Fertigstellung seiner Allgemeinen Relativitätstheorie im November 1915 ahnte Einstein bereits, dass diese nicht nur eine neue Gravitationstheorie darstellt, sondern darüber hinaus Einsichten über unser Universum als Ganzes ermöglicht. Nahezu unmittelbar nach Veröffentlichung seiner Relativitäts-Theorie nahm sich Einstein dieser Frage an. Aus weltanschaulichen Gründen suchte er dabei nach Lösungen für ein ewiges Universum (ohne Anfang und Ende). Einstein identifizierte Gott mit der Natur oder den Naturgesetzen, wie sein „Hausphilosoph“ Spinoza.

Doch zu seinem Verdruss musste er erkennen, dass sich aus den entsprechenden Gleichungen keine Lösung für ein statisches Universum ergab. Er fand nur Lösungen seiner Gleichungen, die kontrahierende oder expandierende Universen beschrieben (was im Wesentlichen daran liegt, dass die Gravitationskräfte nur anziehend und niemals - wie elektrische Kräfte – auch abstoßend wirken).

Die Unlösbarkeit seiner Gleichungen für ein statisches Universum war für ihn ein derart essentielles Problem, dass er sich in seiner Verzweiflung gezwungen sah, etwas zu tun, was ihm zutiefst widerstrebte: Er fügte seinen Gleichungen ad-hoc einen zusätzlichen Term hinzu (er nannte ihn: kosmische Konstante), der schließlich eine Lösung erlaubte, die ein statisches Universums beschreibt.

Im Jahr 1927 wandte sich Lemaître direkt an den berühmten Physiker. Einstein konnte der mathematischen Berechnung Lemaître nichts entgegenhalten. Doch für seine Weltanschauung war sie völlig inakzeptabel. "Ihre Berechnungen sind richtig, aber Ihre Physik ist scheußlich!", so beendete Einstein das Gespräch.

Doch Lemaître war beharrlich, nicht zuletzt, weil er den Eindruck hatte, dass Einsteins Wissen über die neuesten Ergebnisse in der Astronomie eher beschränkt waren. Denn die Astronomen hatten bereits tatsächlich erste Anzeichen dafür gefunden, dass sich einige Galaxien von unserer Milchstraße entfernen. 1929 kam dann der Durchbruch: Der amerikanische Astronom Edwin Hubble fand nun eindeutige Hinweise dafür, dass sich die Galaxien voneinander wegbewegen: Grundlage dafür waren Entfernungsmessungen an pulsierenden Sternen. Darin konnte Hubble feststellen, dass die Rotverschiebung dieser Sterne proportional zu ihrer Entfernung zunimmt. Dies ist genau die Beziehung, die Lemaître zuvor hergeleitete hatte! Sie wird heute als "Hubble'sches Gesetz" bezeichnet.

Einstein hat daraufhin den Astronom Hubbles besucht und mit ihm über die Ergebnisse seiner Forschung gesprochen. Danach nannte Einstein die Einführung des zusätzlichen Terms in seinen Gleichungen und das Festhalten an ein statisches Universum "die größte Eselei seines Lebens". Im Jahr 1931 verabschiedete er sich endgültig davon und kehrte zu den Feldgleichungen in ihrer ursprünglichen Form zurück.

Aus der Rückrechnung der beobachteten Expansion des Universums lässt sich nun schließen, dass das Universum an seinem Anfang in einem einzelnen Punkt konzentriert gewesen war, um daraufhin in einer gewaltigen Explosion ‚geboren' zu werden. Genau darauf hatten Lemaître in seiner Arbeit von 1927 als erster hingewiesen: auf einen kosmischen Ursprungsmoment, in dem die Raum-Zeit entstand. Der Priester wurde damit zum ersten Verfechter einer physikalischen Theorie über den kosmischen Anfang.

Einer ihrer exzentrischsten Kritiker, der englische Physiker Fred Hoyle, nannte die Theorie von Lemaître in einer Sendung der britischen BBC einmal ironisch den "big bang" (englisch für "großer Knall"). Zu Hoyles Verdruss setzte sich dieser spöttische Begriff sowohl im populären, wie auch im wissenschaftlichen Sprachgebrauch fest.

Einstein jedoch selbst nannte die Urknall-Theorie 1933 "die schönste und befriedigendste Erklärung der Schöpfung, die ich je gehört habe", womit er seine Kritik an Lemaître zurücknahm und selber ein glühender Verfechter der Theorie von Lemaître wurde.

Trotzdem war die Theorie zunächst immer noch umstritten, zuletzt wohl auch, weil Lemaître Priester war und immer der Generalverdacht bestand, Gott durch die Hintertür wieder einführen zu wollen. Genau diese Interpretation machte die "Big Bang"-Theorie für Lemaitres Kritiker so schwer verdaulich: weil sie viel zu nah an der biblischen Vorstellung von der göttlichen Schöpfung der Welt war. Doch kurz vor Lemaitres Tod im Jahr 1966 kam schließlich der letzte Beweis für die Richtigkeit der Urknall-Theorie. Die beiden jungen Astrophysiker Arnold Penzias und Robert Wilson entdeckten in Holmdelb/New Jersey 1965 den Einfall konstanter schwacher Radiowellen auf die Erde: das Echo des einst so verlachten "Big Bang". Wofür sie später den Novell-Preis bekamen. Die "Urknall-Theorie" ist heute die wissenschaftlich anerkannte Theorie der Entstehung unseres Universums.

Bei diesem Big Bang hat sich eine ungeheure Konzentration von Energie in weniger als einer millionstel Sekunde in Materie umgewandelt und dabei eine Raum-Zeit-Blase gebildet, die sich schnell ausdehnte und es heute noch tut. Schon gleich nach dem Urknall bildeten sich die vier Grundkräfte (Gravitation, Elektromagnetismus, Starke- und Schwache-Wechselwirkung) aus. Diese formenden und die sichtbare Welt zusammenhaltenden Kräfte sind raffiniert ausbalanciert – bis auf 58 Stellen nach dem Komma. Würde ihre Stärke an der 57. Stelle nach dem Komma von ihrer tatsächlichen Größe abweichen, so wäre das Universum nicht in der jetzigen Form entstanden. Kurz nach Bildung der vier Grundkräfte hatte sich das Universum so weit abgekühlt, dass sich Protonen und Neutronen bildeten und aus diesen die Atomkerne.

Es dauerte dann aber 380.000 Jahre, bis das Universum kühl genug war, um die Verbindung von Atomkernen und Elektronen zu Wasserstoff- und Helium-Atomen zu erlauben. Der Einfluss der Gravitation führte einige hundert Millionen Jahre später zur Bildung der ersten Sterne, die nach einer Zeit der Dunkelheit im Universum für Licht sorgten. In den Sternen wird Wasserstoff zu immer schwereren Elementen (wie Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff) verbrannt - bis hin zum Eisen. Diese Elemente wurden Jahrmilliarden später in neuen Sonnensystemen zu Bausteinen des Lebens. Auch unsere Erde und wir selbst sind aus den in den Sternen geschmiedeten Elementen entstanden.

Wenn Astronauten in den Weltraum blicken, sehen sie in eine dunkle Welt mit einer lebensfeindlichen Sphäre. Mittendrin aber strahlt ein wunderschöner blauer Planet – ihre Heimat. Ein zartes und empfindliches Mysterium voller Leben – in einem Kosmos zwischen atomarer Glut und tödlicher Kälte. Wie kam es zu dieser außergewöhnlichen Stätte mitten im lebensfeindlichen Raum? Neben dieser Frage stellt sich auch noch eine andere: Was haben wir eigentlich auf diesem Planeten verloren? Sind wir nur ein zufälliges und sinnloses Stäubchen im Universum, das mit dem Planeten wieder untergeht? Oder hat unser Dasein eine weitreichendere Bedeutung? Auf dies Problematik will die vorliegende Schrift eine Antwort geben.

Die Sinnfrage

Der Mensch wird ungefragt in eine Welt hineingeboren, die er nicht geschaffen hat – und deren Zweck er nicht versteht. Bevor die Menschheit kam, existierte bereits die Erde, die mit Klima, Bodenschätzen und Energievorrat auf uns vorbereitet war. Trotzdem sind die Erdbewohner in ihrer Existenz bedroht und haben ständig mit dem Überleben zu tun. Sie müssen sich einerseits um Nahrung kümmern, damit sie nicht verhungern. Andererseits müssen sie sich vor Kälte und Hitze schützen, brauchen also Kleidung, Behausung und Feuer. Doch nicht genug damit, ihr Leben ist auch durch Katastrophen und Feindseligkeiten untereinander bedroht. Sie brauchen Hilfseinrichtungen und Waffen um zu überleben. Als ob dies nicht schon reichte, kommt dazu noch die Bedrohung von innen. Bosheiten und Krankheiten aller Art versuchen die Planetenbewohner in ihrem Wirken lahm zu legen. Auch dagegen haben sie anzukämpfen. Schließlich haben sie es noch mit dem Tod zu tun. Unaufhaltsam kommt er, trotz allem Widerstand, und beendet jede Existenz im Kosmos. Friedhöfe gehören zu den ältesten Kulturstätten der Völker, und damit die Art nicht untergeht, müssen die Erd-Genossen sich auch noch ständig vermehren.

Welch Laune des Zufalls mag diesen Planeten entworfen haben, auf dem die Kreaturen so mühselig ums Überleben ringen? Macht es überhaupt Sinn sich darauf abzuplagen – wenn wir dabei nur warten auf einen Platz im Friedhofsgarten? Lohnt sich dieses kurze armselige Leben, das letztlich immer nur Knechtschaft und Elend gebiert? Schon diese wenigen Sätze zeigen, dass unsere Geburt auf einem Seitenarm in der Galaxis Milchstraße schwerwiegende Fragen aufwirft.

Unsere Erde existiert nicht allein. Unzählig viele Milliarden von Planeten mit ihren Sternen befinden sich im Kosmos. Die Sterne werfen ihr Licht auf die Planeten. Sind manche davon besetzt? Gibt es Leidensgenossen im Universum? Keiner weiß es. Nicht einmal die Größe des Weltraums ist bekannt. Je mehr sich die Menschenkinder mit ihrer weiteren Umgebung befassen, umso sinnloser erscheint ihnen dieser Kosmos. Was soll dieser gigantische Raum mit seiner lebensfeindlichen Sphäre? Wem soll er nutzen? Wie entstand und funktioniert er? Manche Erdenbürger gaben sich mit den offenen Fragen nicht zufrieden. Sie bauten Sternwarten, Satelliten und Teilchenbeschleuniger. Endlose Stunden verbringen sie heute noch am Schreibtisch, um die Botschaft der empfangenen elektromagnetischen Wellen zu entschlüsseln. Ihr Bestreben die Welt zu verstehen, hebt ihr Leben etwas über die tägliche Tretmühle des Verhängnisses und verleiht ihnen einen Hauch von tragischer Würde.

Bei ihren Forschungen sind die Erdenkinder jedoch relativ weit gekommen. Ihr Standartmodell der Kosmologie basiert auf dem Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren. Bei diesem Big Bang hat sich eine ungeheure Konzentration von Energie in Materie umgewandelt und dabei eine Raumzeitblase gebildet, die sich schnell ausdehnte und es heute noch tut. Wir befinden uns in dieser Blase. Was außerhalb von ihr ist wissen wir nicht. Einige hundert Millionen Jahre nach dem „Anfang“ bildeten sich unter Einfluss der Gravitation die ersten Sterne, die im Universum für Licht sorgten. Der Sand und wir sind aus den in den Sternen geschmiedeten Elementen entstanden. Manchmal, wenn wir vom wühlen im Sand, der uns immer wieder zwischen den Fingern zerrinnt, innehalten und zum nächtlichen Himmel emporschauen, empfinden wir ein seltsames Heimatgefühl – denn wir sind Sternenstaub.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob die Astrophysiker eine zufriedenstellende Erklärung für die kleinsten und größten Strukturen der Welt gefunden hätten. Doch selbst hochkarätige Wissenschaftler stehen hilflos vor den tiefergehenden Fragen der Erdbewohner. Wie konnte ihr Universum aus dem „Nichts“ entstehen? Existiert das „Nichts“ überhaupt? Warum explodierte es? Wie konnte die Materie sich zu immer komplexeren Strukturen – bis hin zum Leben und zum Menschen – selbst organisieren? Gibt es vielleicht doch einen Schöpfer, der das ganze konstruierte? Lemaitres Antwort auf die Frage war (siehe Prolog), dass die Welt mit dem "Urknall" einem Schöpfungsakt Gottes entspringt - nach heutiger Erkenntnis vor rund 13,8 Milliarden Jahren. Und wenn dies stimmt, hat er mit den Menschen und dem Sternenhimmel eventuell noch etwas vor?

All dies mutet der Vernunft einiges zu: Vor allem die Vorstellung, dass aus einer Einheit, die kleiner war als ein Stecknagelkopf, Milliarden von Galaxien entstanden sein sollten. Darunter die Erde, als unvergleichliches Kunstwerk mit ihren Formen und Farben, dazu dem vielfältigen Leben, das organisch miteinander verbunden die Erde bevölkert. Die Vorstellung, dass dies alles zufällig aus dem Nichts entstanden ist, verlangt vom Menschen einen enormen Wunderglauben und wirft zugleich die Frage auf: Zu was dies alles, wenn am Ende nichts als der Untergang steht. Zufällig aus dem „Nichts“ kommend, um wieder im „Nichts“ zu zerfallen! Gibt es etwas Sinnloseres? Und dafür soll man auch noch ein schweres Schicksal auf sich nehmen? Wer will es da tadeln, dass manche hinter den dunklen Vorhang schauen wollten und sich aufmachten um den Berg der Erkenntnis zu besteigen. Wir wollen es jetzt auch, also beginnen wir mit dem Aufstieg. Es geht darum zu klären: Zu was dient der Kosmos und was haben wir darin verloren?

Das anthropische Prinzip

In der Geschichte der Menschheit wurde die Erde meist als Zentrum des Weltalls angesehen. Diese Vorstellung war Teil einer Weltanschauung, die man in allen Kulturen antrifft. Jeder sah sich selbst als Mittelpunkt aller Dinge. 1543 stellte Nikolaus Kopernikus ein neues Modell vor. Im Mittelpunkt stand die Sonne, um die die Erde kreiste. Eine Weltanschauung, die spätere Untersuchungen von Kepler, Galilei und Newton bestätigten. Es dauerte also kaum länger als 100 Jahre, den Menschen seiner Vormachtstellung zu berauben und ihn zu einem Bewohner eines nicht besonders großen Planeten zu machen, der um einen unbedeutenden Stern kreist. Diese neue Weltsicht fiel in die Zeit einer intellektuellen Revolution. Es entstand eine moderne, auf Beobachtungen und Experimente beruhende Wissenschaft, die von mathematischen Analysen untermauert wurden. Die Degradierung des Menschen schien perfekt in dieses mechanistische Universum zu passen.

Im 20. Jahrhundert erlitt unser Weltbild mit der Relativitäts- und der Quantentheorie einen schweren Schock. Die alten Vorstellungen wichen einem erweiterten Weltbild, in der z. B. Zeit und Raum von Geschwindigkeit und Schwerkraft abhängig sind. Auch machte die Astrophysik große Fortschritte, so dass sie den Aufbau und die Funktion des Kosmos besser verstand. Es stellte sich heraus, dass die vier Grundkräfte (Gravitation, Elektromagnetismus, Starke und Schwache Wechselwirkung) präzise auf einander abgestimmt sind. Unser Weltall steht dabei auf Messers Schneide. Nehmen wir an, die Summe aller Sandkörner an den Weltmeeren steht für die Genauigkeit der Grundkräfte. Würde ein Sandkorn weggenommen, oder eines hinzugefügt – das Weltall hätte so nicht entstehen können - und wir bräuchten uns jetzt darüber keine Gedanken machen.

Manche Wissenschaftler vermuten, dass das Universum für die Entstehung von Leben angelegt wurde. Der bekannte Astronom Brandon Carter veröffentlichte 1974 sein anthropisches Prinzip: Das Universum sei nur geschaffen worden, um Menschen und intelligentes Leben hervorzubringen. Die Behauptung löste Kontroversen aus, da dieses Prinzip nicht wissenschaftlich, sondern metaphysisch sei. Die Idee wird jedoch in dieser Abhandlung bevorzugt um den Zusammenhang zwischen dem Weltall und den Menschen darzustellen. Eines Tages werden wir sehen, welche Stellung wir tatsächlich im gesamten All haben.

Freilich erhebt sich dabei die Frage: Befinden wir uns als einzige in dieser privilegierten Lage oder gibt es im Universum noch andere intelligente Wesen? Versuche der Kommunikation mit außerirdischen Wesen blieben bisher ohne Erfolg. Radio- und Fernsehsignale werden schon seit Jahrzehnten ins All gesandt, ohne dass wir bis jetzt eine Antwort erhalten hätten. Viele Bücher wurden über das vermutliche Auftreten von Außerirdischen geschrieben. Um diese Aliens hat sich eine große Fan-Gemeinde gebildet. Viele Romane hatten die Außerirdischen zum Thema und manche Filme wurden über sie gedreht. Meistens wurden die Aliens darin als kleine verhutzelte Männchen dargestellt. Glaubwürdig belegt wurde aber ihre Anwesenheit in keinem Fall.