Wahre Verbrechen - Alexander Dragone - E-Book

Wahre Verbrechen E-Book

Alexander Dragone

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Beschreibung

True Crime aus den Neunzigern. "Wahre Verbrechen" ist eine Reihe, die jeweils die finstersten Geschichten eines ganzen Jahrzehnts ans Licht bringt. Mit akribischer Recherche führt Sie dieses Buch durch erschütternde Kriminalfälle aus Europa und Nordamerika in den 1990er-Jahren – von grausamen Morden bis zu verstörenden Entführungen. Dieses True Crime-Buch basiert auf realen Ermittlungen, Medienberichten und Gerichtsakten und erzählt von Kriminalfällen, die unter die Haut gehen. Erfahren Sie mehr über die brutale Wahrheit hinter dem Verschwinden des kleinen Rui Pedro in Portugal, die Mordserie des Schweinezüchters Robert Pickton und die dunklen Abgründe des "eiskalten Killers von Athen". Dieses Buch lässt keine Details aus und wirft einen unerschrockenen Blick auf die Abgründe der menschlichen Natur. Perfekt für Fans von True Crime Büchern, die spannende und packende Geschichten lesen möchten, die auf realen Kriminalfällen basieren.

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Seitenzahl: 96

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Wahre Verbrechen

True Crime - Die 90er. 13 schockierende Kriminalfälle aus den 1990er Jahren

Alexander Dragone

Ganesh Media

Copyright © 2024 Ganesh Media LLC

Ganesh Media, New York

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß §44b UrhG („Text und Data Mining“) zu gewinnen, ist untersagt.

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder des Verlages kopiert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Die in diesem Werk geschilderten Fälle sind wahre Kriminalfälle, die sich tatsächlich so zugetragen haben. Sie basieren auf Informationen, die im Rahmen von Gerichtsverfahren und polizeilichen Ermittlungen öffentlich gemacht wurden, sowie auf Berichten verschiedener Medien.

Bei der Recherche und Aufbereitung der Fälle wurde größte Sorgfalt angewandt, um die Richtigkeit der dargestellten Fakten zu gewährleisten. Trotz aller Bemühungen lassen sich vereinzelte Ungenauigkeiten jedoch nicht gänzlich ausschließen. Autor und Verlag übernehmen für etwaige Fehler keine Verantwortung.

Zudem sei darauf hingewiesen, dass zum Zwecke der Veröffentlichung in Buchform stellenweise erzählerische und dramaturgische Anpassungen vorgenommen wurden. Diese dienen allein dem Ziel, die Geschehnisse packend und nachvollziehbar darzustellen, ohne dabei den Wahrheitsgehalt zu verfälschen.

Inhalt

1.Vorwort

2.Ein Dorf voller Geheimnisse

3.Das Martyrium von Kelly Ann Bates

4.Der ehrenwerte Dr. Schneeberger

5.Wenn Kinder Kinder ermorden - Teil I

6.Wenn Kinder Kinder ermorden - Teil II

7.Ein Schwein unter Schweinen

8.Rui Pedro und der Pädophilen-Ring

9.Der Marta-Mord in Rom

10.Der Mann, der zu viel wusste

11.Der Serienmörder im Nationalpark

12.Garys Gewalt

13.Der Knochen-Brecher von Baraboo

14.Der eiskalte Killer von Athen

1

Vorwort

Die 90er-Jahre: Jugendidole wie die Backstreet Boys, die Spice Girls und Nirvana eroberten die Radioprogramme weltweit im Sturm und das Internet veränderte die Art, wie Menschen kommunizierten.

Doch während Boybands und TV-Serien wie "Friends" mit Jennifer Aniston oder "Emergency Room" mit dem jungen George Clooney für Unterhaltung sorgten, spielten sich zugleich Verbrechen von unfassbarer Brutalität ab – Verbrechen, die den Glauben an die Sicherheit und Unbeschwertheit jener Zeit erschütterten. Inmitten der bunten Oberflächenkultur gab es eine dunkle Parallelwelt voller Gewalt und Entsetzen, die die Menschen ihrer Illusionen berauben sollte.

In Griechenland beispielsweise versetzte der Verbrecher Konstantinos „Kostas“ Passaris das ganze Land in Angst und Schrecken. Seine Banküberfälle und seine brutale Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Korydallos machten ihn zu einem der meist gesuchten Männer des Landes. Passaris, der eiskalt und ohne Rücksicht auf Menschenleben vorging, hinterließ eine blutige Spur des Grauens.

Und dann gab es den Fall des portugiesischen Jungen Rui Pedro, der am 4. März 1998 spurlos verschwand. Rui war gerade zwölf Jahre alt, als er auf dem Nachhauseweg entführt wurde. Die verzweifelte Suche seiner Eltern und die jahrelange Hoffnung auf seine Rückkehr machten diesen Fall in Portugal und darüber hinaus bekannt. Der Fall Rui Pedro bleibt bis heute ein ungelöstes Rätsel und steht für das Unvorstellbare: das Verschwinden eines Kindes mitten in der modernen Gesellschaft.

Geschichten, die zeigen, dass selbst in den scheinbar unbeschwerten Zeiten der 90er-Jahre das Böse nie weit entfernt war. Sind Sie bereit für eine blutige Zeitreise? Dann schnellen Sie sich an!

2

Ein Dorf voller Geheimnisse

Das Zeltlager im August 1998 sollte eigentlich ein großer Spaß werden. Das Wetter war perfekt, die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel und die Stimmung unter den Kindern war prächtig. Es war Samstag, der 8. August, als der elfjährige Nicky Verstappen im Bus zusammen mit 36 anderen Kindern vom niederländischen Heibloem nach Brunssum fuhr, um an einem Sommercamp auf dem Gelände "De Heikop" in der Brunssummerheide teilzunehmen. Zunächst lief alles normal, doch dann verschwand der kleine Nicky plötzlich auf unerklärliche Weise: Am 10. August gegen 5:30 Uhr in der Früh wurde Nicky zuletzt lebend von einem Zeltkameraden gesehen; später am Morgen war er nicht mehr in seinem Schlafsack. Nur seine Schuhe waren noch im Zelt.

Die Betreuer suchten zunächst selbst auf dem Gelände, bevor sie schließlich die Polizei alarmierten. Es war der Beginn einer riesigen Suchaktion, an der auch die örtliche Bevölkerung, das Militär, Suchhunde, Nickys Eltern und sein Onkel Wim Verstappen beteiligt waren. Wim Verstappen sagte den Medien: "Ich denke, dass das halbe Dorf hier vor Ort ist. So läuft das bei uns. Wenn wirklich etwas passiert, hilft jeder mit.'" Am Anfang hatten viele noch Hoffnung, Nicky lebend zu finden, aber Wim Verstappen war skeptisch: "Nicky ist kein Abenteurer. Er macht sich in die Hose, wenn er allein hier auf der Heide ist. Der eine sagt, er sei weggelaufen, der andere, er sei mitgenommen worden. Trampen würde er nicht, dafür hat er zu viel Angst. Wenn man schon zwei Tage nichts mehr von so einem Jungen gehört hat, dann ist irgendetwas im Busch."

Die lange Menschenkette von Helfern streifte, bewaffnet mit Stöcken, langsam über die teils schwer zugängliche Brunssummerheide. Wer etwas findet, solle 'Halt' oder 'Stopp' rufen, hatte die Polizei alle Helfer instruiert. Und tatsächlich: Kurz nachdem die Helfer das Waldgebiet betreten hatten, ertönte ein lautes 'Halt' auf der linken Seite. Es stellte sich jedoch als falscher Alarm heraus. Dann, am Abend des 11. August, entdeckten die Suchtrupps den kleinen Nicky schließlich. Gegen 21 Uhr wurde sein lebloser Körper in einem Pinienhain in Landgraaf, etwa 1,2 Kilometer vom Camp entfernt, gefunden. Nicky war barfuß und trug noch seine Schlafanzughose und seine Unterwäsche. Auffällig war, dass die Schlafanzughose falsch herum und innen nach außen getragen wurde, was darauf hindeutete, dass der Junge sie gar nicht selber angezogen hatte. War es der Täter, der sie ihm hastig wieder hochgezogen hatte? Zudem waren die Fußsohlen sauber und zeigten keine Anzeichen dafür, dass er barfuß durch den Wald gelaufen war. Wurde er entführt und zum Tatort getragen?

Der lokale Gerichtsmediziner war zu der Zeit gerade im Sommerurlaub und so konnte die Obduktion erst einige Tage später durchgeführt werden. Der Körper wies Anzeichen möglichen sexuellen Missbrauchs und einer Kopfverletzung auf, doch die genaue Todesursache konnte nicht festgestellt werden. Bei der ersten Untersuchung auf fremde DNA wurden keine Ergebnisse erzielt. In der Nähe des Fundortes wurden jedoch ein Taschentuch mit Spuren von Sperma und eine Zigarettenkippe gefunden, aus denen ein vollständiges DNA-Profil erstellt werden konnte. Doch trotz der intensiven Bemühungen der Ermittler blieb die genaue Todesursache unklar, ebenso wie die Frage, wer für diesen schrecklichen Akt verantwortlich war.

"We are the champions" von Queen ertönte bei Nickys Beerdigung aus den Lautsprechern eines Fußballplatzes in , auf dem Nicky regelmäßig gekickt hatte. Seine Familie hatte sich ausdrücklich gewünscht, dass die Trauerfeier für ihren Sohn hier stattfinden sollte. Hunderte Menschen waren gekommen, um von dem 11-jährigen Jungen Abschied zu nehmen. Die Polizei setzte für das Wochenende der Beerdigung die Verhöre aus. Betreuer und Kameraden von Nicky sollten so die Gelegenheit bekommen, in aller Ruhe Abschied von Nicky Verstappen zu nehmen. Die Polizei ging davon aus, dass Nicky am vergangenen Montag nicht von selbst aus dem Jugendcamp auf der Brunssummerheide weggelaufen war, aber es gab immer noch keine Hinweise darauf, wie er verschwunden und ums Leben gekommen war. Die Ergebnisse der Obduktion, die am Freitag in Rijswijk durchgeführt wurde, waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt gegeben worden. Die Verhöre erwiesen sich als ausgesprochen zäh, weil niemand aus Heibloem etwas über das Verschwinden oder den Tod von Nicky sagen konnte – oder wollte.

Inzwischen fing die Schule wieder an, aber an ein normales Leben war nicht zu denken. Am ersten Schultag nach den Ferien schienen die Kinder nicht weniger lebhaft als sonst zu sein. Laut schreiend rannten sie durch die Klassenzimmer und die Flure. Doch der Schein trüge, sagte Schuldirektor Jan Coppus den Medien: "In der achten Klasse sind die Kinder immer noch stark beeindruckt von dem, was im August passiert ist. Heul-Anfälle sind an der Tagesordnung. Andere scheinen äußerlich unbeeindruckt, aber man weiß natürlich nie, was in ihren Köpfen vorgeht. Einige Schüler haben Schlafprobleme. Andere haben große Angst. Verständlich, denn so etwas geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei, schon gar nicht bei einem Kind." An dem Platz, wo Nicky immer saß, rechts hinten in der Ecke, stand jetzt ein Foto des ermordeten Jungen. Coppus: "Manchmal gehen die Kinder zu seinem Schulpult und schauen sich das Foto an."

Bei der Polizei liefen die Ermittlungen unterdessen fest. Der zuständige Ermittler bei der Polizei in Heerlen, Leu Eummelen, sagte frustriert: "Im Vorfeld hätte ich darauf gewettet, dass wir den Täter finden würden. Alle Beamten waren fest entschlossen, diesen Mord aufzuklären. Das passiert, wenn ein Kind ermordet wird. Viele unserer Ermittler haben selbst Jungen in diesem Alter zu Hause." Laut Eummelen gab es selten eine Untersuchung, die so viel mediales Interesse geweckt hat und für die so viel Arbeit geleistet wurde. Aber vergebens. "Es fühlt sich an, als würde es einem durch die Finger gleiten", so beschrieb es Eummelen. "Bei der Untersuchung eines Verbrechens beginnt man sehr breit. Und sobald mehr Informationen eingehen, schlägt man irgendwann eine bestimmte Richtung ein. Im Fall von Nicky Verstappen war das nicht möglich. Wir hatten einen ganzen Ozean vor uns und warfen ständig Netze aus, in der Hoffnung, dass etwas darin hängen bleiben würde. Aber es kamen keine neuen Hinweise."

Und so wurde es langsam immer ruhiger um den Fall.

Im Laufe der Jahre gerieten verschiedene Personen in Verdacht. 2002 wurde ein Drogenabhängiger verhaftet, der der Bruder eines der Kampleiter war. Doch das Verfahren führte zu keinem Ergebnis, und er wurde freigelassen. Ebenso wurden internationale Verdächtige wie der französische Serienmörder Michel Fourniret befragt, doch auch hier verliefen die Ermittlungen im Sande. Auch Peter R. de Vries, der berühmte niederländische Kriminalreporter, der 2021 kaltblütig von einem Mitglied der marokkanischen "Mocro-Mafia" in Amsterdam erschossen wurde, engagierte sich damals in dem Fall und konzentrierte sich auf die Kampleiter. Einer von ihnen war in der Vergangenheit wegen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt worden, was ihn zu einem Hauptverdächtigen machte. Der Mann war mittlerweile verstorben und 2010 wurde sogar sein Grab geöffnet und sein Leichnam exhumiert, um seine DNA mit den am Tatort gefundenen Spuren zu vergleichen. Doch auch hier: Fehlanzeige. Es ergaben sich keinerlei Übereinstimmungen.

Im Jahr 2018, fast 20 Jahre nach Nicky Verstappens Tod, entschied sich die niederländische Polizei, einen groß angelegten DNA-Abgleich durchzuführen. Mehr als 21.500 Männer aus der Umgebung wurden aufgefordert, ihre DNA-Proben abzugeben, um diese mit den am Tatort gefundenen Spuren zu vergleichen. Am 22. August 2018 verkündeten die Ermittler schließlich den lang ersehnten Durchbruch: Es gab eine DNA-Übereinstimmung. Der Verdächtige hieß Jos Brech, ein damals 55-jähriger Mann, der in der Nähe des Tatorts lebte. Brech war ein erfahrener "Bushcrafter", also ein Experte für das Überleben in der Wildnis. Er war seinerzeit bereits kurz nach dem Verschwinden von Nicky von der Polizei befragt worden, wurde jedoch damals nicht als Verdächtiger eingestuft. Jos Brech war bereits Monate vor der DNA-Übereinstimmung verschwunden. Er hatte angekündigt, in den Vogesen wandern zu gehen, und war seit Februar 2018 als vermisst gemeldet. Sein Aufenthaltsort blieb lange unklar, bis ein europäischer Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde. Schließlich wurde er Ende August 2018 in einem kleinen Ort in der Nähe von Barcelona verhaftet, nachdem ihn ein niederländischer Tourist vor Ort erkannt hatte.