Wallfahrt der Leidenden - Gil Vicente - E-Book
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Wallfahrt der Leidenden E-Book

Gil Vicente

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Beschreibung

Dem Titel des Dramas entsprechend leiden hier Frauen und Männer unterschiedlichen Alters. Sie treten paarweise auf und schildern einander ihre Schicksale. Es geht um Klimawandel, unbeantwortete Liebe, liederliche Adelige, Karriere, Partnerwahl und Kommunikation. Fast so wie im heutigen Leben, ein zeitloses Theaterstück aus der Renaissance. Zeitlos und sprachlich einfach zeigt der Begründer des portugiesischen Nationaltheaters Schicksale hilfloser Menschen verschiedener Stände und Altersgruppe. Wenn sie Hilfe brauchen, gehen sie auf eine Wallfahrt. Sie erwarten also keine irdische Hilfe. Wer soll dann ihre Probleme lösen?

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Seitenzahl: 37

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Herausgeber: Redaktionsbüro Benning

Kristen Ansgar Benning

Freier Reise- und Kulturjournalist

Adelheidisstraße 35B

53225 Bonn

www.durchstreifen-erleben.com

© 2023 Redaktionsbüro Benning

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streifen und erleben’.

Portugiesischer Originaltitel

Romagem de Aggravados

(1533)

GIL VICENTE

WALLFAHRT DER LEIDENDEN

(1533)

Aus dem Portugiesischen erstmals ins Deutsche übersetzt

von Kristen Benning

Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin 2023

www.epubli.de

Zu diesem Drama:

Gil Vicente (ca. 1465-1536) gilt als Begründer des

portugiesischen Nationaltheaters. Deshalb sind viele

Theater in Portugal nach ihm benannt, sogar ein

Fußballverein. Wahrscheinlich lebte er in der Nähe

des Königshofes. Dieses Stück wurde in Évora ur-

aufgeführt. Dieses 1533 verfasste Drama ist wahr-

scheinlich das viertletzte Stück Vicentes.

HANDELNDE PERSONEN

Bruder Paço

Bauer João Mortinheira und sein Sohn Bastião

Adelige Colopêndio und Bereniso

Marta do Prado und Branca do Rego, Marktschreierinnen

Cerro Ventoso und Bruder Narciso

Bauer Aparicianes und Giralda, seine Tochter

Nonnen Domicília und Dorosia

Hirtinnen Ilária und Juliana

Die folgende Tragikomödie ist eine Satire: Sie heißt Wallfahrt der Leidenden. Sie wurde vor dem ausgezeichneten Prinzen und edlen König Dom João III. von Portugal in der Stadt Évora uraufgeführt. Ihm zur Seite die aufgeklärte und christliche Königin Dona Catherina, unsere Herrin, und zur Geburt des vornehmen Infanten Dom Felipe, im Jahre des Herrn 1533.

Bruder Paço tritt ein. Er ist gekleidet in Ordenskleid, Kapuze und Samtmütze. Dazu trägt er Handschuhe und einen goldenen Degen. Seine Gesten sind von erlesener Höflichkeit. Er sagt:

BRUDER PAÇO Wer mich mit solchen Gesten eintreten sieht, wird sich besorgt fragen, ob ich verrückt sei, bis er von mir erfährt, dass ich Bruder Paço bin.

Deo gratias. Mir gehört nichts, weder jetzt noch künftig, außer dem goldenen Degen. Denn es passt sehr gut zu einem Palast, einen Degen zu tragen.

Ich bin ein feiner Mensch. Damit niemand daran zweifelt, habe ich etwas sehr Gutes getan: Ich ließ eine Tonsur wachsen, ohne dass sie rasiert werden musste.

Und dafür sage ich zu euch weder ‘Deo gratias’, wenn ihr dies bemerkt habt, noch ‘Gelobt sei Jesus Christus‘, obwohl das meinem Sprachgebrauch entspräche. Da es meine Pflicht ist, tue ich das recht häufig.

In mir steckt so viel Höfisches, dass ich mir selbst recht gut schmeicheln kann. Die Psalmen Davids, die ich zu beten pflege, lassen vor Neid erblassen, bieten Stoff zum Klatschen.

Ich beherrsche auf erlesene Art die höfische Sprache, also sehr viele Komplimente. Erwartet aber nichts Großartiges. Es sei denn, ihr erfreut euch am Säuseln des Windes.

Ich bin Gunst und Missgunst, ein großer Lehrmeister der Verliebten, ein Betrug der Vertrauenden. Ich bin der Tempel des Gottes der Liebe, die Hölle der Schmerzerfüllten.

Aber es scheint, dass das Gesetz nicht geliebt wird. Und weil alles kälter wird, liebe ich so sehr das Gesetz Sesmaria. Und ich sehne mich danach, zu sehen, wie es in die Tat umgesetzt wird.

Das Spiel, das ihr jetzt seht, heißt, geliebte Brüder und Schwestern, Wallfahrt der Leidenden. Auch wenn einige von euch glauben, dass Reiche die Leiden verursachten.

Und zur Erklärung des heiligen und des gesamten Werkes will ich sagen, wer die auftretenden Figuren sind, um das geprochene Wort zu verstehen.

Jetzt setzt die Flut ein, und wir können die Reise fortsetzen. Jeder wird mit sehr klarer Sprache sagen, wer er ist, und warum die Wallfahrt stattfindet.

Gleich tritt ein Bauer ein. Er heißt João Mortinheira. Er leidet ziemlich. Ich will von diesem Stuhl aus beobachten, wie er leidet.

Der Bauer João Mortinheira kommt. Sein Sohn Bastião begleitet ihn.

BAUER JOÃO MORTINHEIRA Oh. Ich kann an nichts Heiliges glauben. Ich will nie wieder etwas säen! Denn das strengt mich sehr an. Mir ist die richtige Einstellung zum Beten genommen, obgleich ich das gerne möchte.

Auch diesen Weg gehe ich nicht, um zu beten, obwohl meine Stiefmutter sagt, dass beten, leugnen, verfluchen und meditieren, nicht zueinander passen. Denn ein leidender Mensch ist nicht fähig, fromm zu sein.

BRUDER PAÇO Worüber klagst du, Bauer?