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Selbst wachsen und Wachstum begleiten Dieses Buch ist für jeden gedacht, der das Bedürfnis hat, sich selbst weiter in das Leben und in Beziehungen hinein zu entfalten. Und da eigenes Wachstum für uns Menschen immer Beziehungssache ist, dient es gleichzeitig der Entwicklung unserer Möglichkeiten, andere Menschen zu begleiten. Das gilt für alle Lebenssituationen – sei es als Mutter oder Vater, als Frau oder Mann in der Paarbeziehung, als Kind unserer Eltern wie auch in der beruflichen Arbeit mit Menschen, in helfenden, therapeutischen, lehrenden, beratenden und führenden Zusammenhängen. "Da muss es doch noch etwas Anderes geben!" Uns Menschen bewegt eine tiefe Sehnsucht danach, uns selbst auf die Spur zu kommen und zu entfalten, um ein volles Leben und erfüllende Beziehungen leben zu können. Was hält uns davon ab, dem immer näher zu kommen, und warum stellt sich hier manchmal scheinbar Unüberwindliches in den Weg? Warum zweifeln wir am Erfolg, verengen uns in Beziehung, statt uns zu öffnen und misstrauen dem Glück, wenn es unversehens aufblitzt? Weshalb tragen wir so viele einengende Glaubenssätze und schwächende Lebensgefühle mit uns herum wie "ich gebe ständig mein Bestes, aber irgendwie reicht es nie!", "wenn es einem zu gut geht, kommt ein dickes Ende nach!", "das Leben ist kein Honigschlecken!" und viele mehr? Zugleich gibt es ein tiefes Wissen in uns, welches sich uns manchmal als Ahnung mitteilt. Innere Aussagen wie "das kann doch nicht alles sein!?" oder "da muss es doch noch etwas Anderes geben!?" verweisen darauf, dass es da einen "Zug" auf etwas Anderes hin gibt, das jenseits von dem Begrenzenden und oftmals Belastenden liegt, welches uns vertraut ist. Sich auf den Weg zu sich selbst machen In diesem Buch geht es darum, sich uns selbst und unserem Wesen anzunähern - also dem, was unsere Einzigartigkeit ausmacht und letztlich nur durch uns selbst ins Leben gebracht werden kann. Unser menschliches Sein ist zutiefst auf Entwicklung und Wachstum angelegt. Erst wenn wir den sicher wirkenden, aber tatsächlich immer enger werdenden Kokon verlassen, können wir der Schmetterling werden, der wir eigentlich sind. Sich berühren lassen Obwohl die Texte verschiedene Themen zum Inhalt haben, werden sie immer wesentliche Zusammenhänge berühren, die auch mit Ihnen zu tun haben. Die Kapitel des Buches: Was dem Leben und der Liebe dient Die Leichtigkeit in der Begleitung Eine Einladung kommt Gefühlsarten und der Umgang mit ihnen Gefühle sind auch Einladungen Coole Jungs und ihr Seelenerleben Vom Helfen und der Würde Die gesammelte und zugewandte PrEssenz® Die pänomenologische Haltung Die Kraft der PrEssenz® – Eine Einführung Wie uns das Gewissen bewegt Vom gesammelten Sprechen Das Hin und Weg in der Liebe Dank Impressum Damit unser Verstehen, Empfinden und Handeln zunehmend weit über das Vordergründige hinaus gehen kann, und wir dem Leben und der Liebe in einer umfassenderen Weise begegnen können: lebendig und zugewandt. Willkommen mit allem... ...auf einer spannenden Entdeckungsreise. Herzlichst Joël Weser
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Seitenzahl: 340
Veröffentlichungsjahr: 2023
Was dem Leben und der Liebe dient
Selbst wachsen und Wachstum begleiten
Texte von Joël Weser
Zur 3. Auflage im Mai 2023
Liebe Leser,
ich freue mich sehr, dass jetzt die überarbeitete 3. Auflage dieses Buches in Ihren Händen liegt. Wie sich gezeigt hat, wird es von Menschen, die mit Menschen arbeiten, auch als ein begleitendes Arbeitsbuch verstanden und genutzt. Vor allem, von dieser Seite kamen, schon vor der zweiten Auflage, verschiedene Vorschläge, es für eine solche Nutzung handhabbarer zu gestalten.
Dem bin ich gerne gefolgt. So wurde ein umfangreiches Stichwortverzeichnis am Ende eingefügt, das alle wesentlichen Begriffe umfasst und auf die entsprechenden Seiten verweist, wo dazu Inhaltliches zu finden ist. Dem folgt eine Auflistung der Begegnungsübungen zu denen ich Sie in diesem Buch einlade.
Darüber hinaus wurden an vielen Stellen Veränderungen und Ergänzungen vorgenommen, um die Inhalte verständlicher zu machen.
Ich wünsche Ihnen Entdeckergeist in eigener Sache und Freude beim Lesen
Joël Weser
Cover
Titelblatt
Zur 3. Auflage im Mai 2023
Was dem Leben und der Liebe dient
Vom Wagnis und der Freude, zu wachsen
Selbst wachsen und Wachstum begleiten
„Da muss es doch noch etwas Anderes geben!“
Sich auf den Weg zu sich selbst machen
Sich entfalten ist eine Bewegung auf Neues hin
Die Reise kann beginnen
Sie können nichts falsch oder richtig machen
Die Leichtigkeit in der Begleitung
Begleiten hat mit gleiten zu tun
Begleiten Lässt den anderen Menschen frei
Ratschläge wirken meistens verschließend
Wir können das Eigene nur selbst entdecken
Wachstum aus zweiter Hand gibt es nicht
Eine Einladung kommt…
Was sind Einladungen?
Resonanz hat für uns „grund-legende“ Bedeutung
Wenn Haltung und Aussage auseinanderklaffen
Die ständige Neuorientierung im Beziehungsgeschehen
Sich auf eine neue Erfahrung einlassen können
Der Körper als Geländer in die Gegenwart
1. Begegnungsübung: Sich in einer angespannten Situation Lösen
In weitestgehende „Wohlspannung“ finden
Erfahrungen der Übenden
Einladungen als Ausdruck sozialer Bezogenheit
Die Einladung, dem Gegenüber ähnlich zu werden
Eine Einladung zu verlassen, wirkt verändernd
In einem sozialen Mobile wirkt jedes Teil
Resonanzverlust erzeugt Instabilität
Übersprungshandlungen als neue Verortung
Taktisches KalküL wirkt nicht beziehungsstiftend
Einladungen als etwas ganz Alltägliches
Einladungen haben eine große Sogwirkung
Resonanz als Bestätigung und Verstärkung
Fehlende Resonanz verunsichert und schwächt
Die Provokation als Einladung
Einladung angenommen!
Angenommene Einladungen verändern uns
Der Schüler kontrolliert die Situation
Aus einer angenommenen Einladung wieder heraustreten Wenn wir wahrnehmen, dass wir den Überblick verloren haben, gilt es als erstes, in eine weite Sichtweise zurückzufinden. Dann, wieder auf die ganze Gruppe bezogen, erhalten wir Einsichten in die ablaufende Dynamik und Handlungsmöglichkeiten, die uns noch einen Moment vorher nicht zur Verfügung standen. Eben noch von dem Geschehen gepackt und „erfasst“, werden wir wieder zu einem die Situation „Erfassenden“. Die
Die Krise als Ort der Veränderung
Die Übertragung als Einladung
Es gibt öffnende und verschließende Einladungen
Beziehungsstiftende Einladungen haben die größte Kraft
Die Aufdeckung von weiterem Potenzial
2. Begegnungsübung: Schon gelöst sein und es bleiben
Erfahrungen der Übenden
Eine öffnende Einladung sein
Beziehung wagen braucht Mut
Unser Leben annehmen
Gefühlsarten und der Umgang mit ihnen
Fühlen und Gefühle sind uns vertraut
Sekundärgefühle
Das Drama braucht Publikum
Die Ausweichbewegung als ein lebenserhaltender Vorgang
Sekundärgefühle als Kontrolle der gegenwärtigen Situation
Abdeckende Gefühle trennen uns ab
Gefühle als Widerstand gegen Veränderung
Der Umgang mit Sekundärgefühlen
Die förderliche Haltung
Dem anderen Menschen nicht ähnlich werden
Die Wandlung von Sekundärgefühlen
Die Wirksamkeit einer gesammelten Begleitung
Übernommene Gefühle
Metagefühle
Mitgefühl
Mitgefühl können wir immer weiter entwickeln
Gefühle sind auch Einladungen
Gefühle haben eine große Kraft
Jedes Gefühl hat seine eigene Ausformung
Gestaltungsaspekte der Gefühle
Die eigene Präsenz entwickeln
Die Kompetenz, mit starken Gefühlszuständen umzugehen
Coole Jungs und ihr Seelenerleben
Systemische Zusammenhänge und ihre Wirkungen
Größer als jeder andere sein
Der Grandiose ist sich selbst fremd
Zwischen Allmacht und Ohnmacht
Die Welt retten und dann noch Hausaufgaben machen?!
Einsame Kämpfer gegen den Rest der Welt
Auch die Unspektakulären retten die Welt
Was die Familienaufstellung ans Licht bringt
Aufstellung mit Symbolen
Max, sozial auffällig, verweigert schulische Leistung.
Felix, ein „Zappelphillip“
Auf einem gefährlichen Platz
Probieren Sie einen gefährlichen Platz einmal aus
Tim, Schulangst, hoher Druck und Erschöpfung
Der Wirbelsturm der Schicksale und Gefühle
Eine Einladung kommt
Die Ausgegrenzten mit in den Blick nehmen
Einer Einladung wird „Nach-Druck“ verliehen
Einladungen: tastende Fühler, die einen Halt suchen
Die Einladung, zum Teil des Problems zu werden
Unsicherheit ermöglicht eine neue Bewegung
Auch die Haltung des Begleiters ist eine Einladung
Erst die Zustimmung zum Schweren ermöglicht einen Umgang damit
Sich als Begleiter zu Lösen, Löst
Eindeutige Präsenz gibt dem Geschehen Gewicht
Durch Zugewandtheit für Oberflächliches nicht erreichbar
Unangepasste sind bestens angepasst
Und wo sind da die Mädchen?
Vom Helfen und der Würde
Die gesammelte und zugewandte PrEssenz®
Dem Leben und den Menschen unverstellt begegnen
Wir wirken durch die Weise, wie wir da sind
Die Begegnung mit einem Mosaik
Die enge visuelle Wahrnehmung
Die Wahrnehmung ausdehnen
Weiter weg ist näher dran
Sich körperlich entspannen
Sich einer Situation aussetzen
Sich aussetzen heißt, ganz bei Sinnen zu sein
„Wirk-lichkeit“ als das, was wirkt, erleben
Nichts wissen
Sich energetisch verändern
Anerkennen was ist
Zugewandtheit
Eine umfassende Präsenz öffnet Beziehungsräume
Ein Ausblick über das Mosaik hinaus
Die phänomenologische Haltung: eine Begegnung mit Unbekanntem
Auf Empfang für das, was hinter dem Vordergründigen wirkt
Phänomene folgen keinen Ideen oder Vorstellungen
Der Widerstand gegen Phänomene verweist auf ihre Bedeutung
Phänomene von Gedanken unterscheiden
Mit dem gehen, was sich ruhig zeigt
Es braucht Mut, sich von Phänomenen führen zu lassen
Ganz Da Sein
Das Unvorstellbare gesammelt tun
Mit dem Wesentlichen gehen
Einen neuen Weg entdecken
Die Erfahrung, bewegt zu sein
Dinge wissen, die wir nicht wissen können
Distanz, grundlegend für gelingende Beziehung?
Neutralität und Distanz bieten Möglichkeiten
Die förderliche Balance von Nähe und Distanz
Schützende Distanz begrenzt die Beziehungsöffnung
An sich zu halten ist eine Einladung und spiegelt sich im Anderen
Zwei wesentliche Fragen
Nähe, Distanz und Neutralität, ganz anders
3. Begegnungsübung: Einem anderen Menschen umfassend begegnen
Die umfassende Zugewandtheit zu allem
Die leere Mitte
Die ungefüllte leere Mitte
Allem zugewandt zu sein, ist die besondere Kraft
Von der ungefüllten zur gefüllten leeren Mitte
Die gefüllte leere Mitte als Zugewandtheit zum Menschlichen
Eine wahre Geschichte
Die Kraft der PrEssenz® Eine Einführung Selbst wachsen, Wachstum begleiten, Menschen führen
Ein Erfahrungsfeld der Sinne zum eigenen Wesen hin PrEssenz® können wir nicht erlernen, sondern wir wachsen hinein. Denn es geht nicht um eine Form, die es einzuüben gilt, nicht um eine Theorie, die man übernehmen muss, nicht darum, weiteres Wissen anzuhäufen, sondern um die unmittelbare Begegnungserfahrung mit uns selbst, dem Du und dem Wir.
PrEssenz®, was ist das?
Eine methodenübergreifende Herangehensweise
Eine gesammelte und zugewandte Präsenz
Sie können nichts falsch machen
Wesentliche Aspekte der PrEssenz®
Wie geht das?
Die Kraft, dem gemeinsamen Menschsein zugewandt zu sein
Effektive, professionelle Werkzeuge kreativ einsetzen lernen
Die Aufdeckung der Wirklichkeit
Auf Fragen Erfahrungsantworten finden
Was unter die Haut geht, verändert uns
Eine unausweichliche Begegnung mit uns selbst
Die Zugänge zur PrEssenz®
PrEssenz®Übungen und wesentliche Erfahrungen
Erster Zugang: Die Wohlspannung – als Balance von Spannung und Entspannung
4. Begegnungsübung: Es gibt verschiedene Arten, sich zu Lösen
1. Sich überheblich Lösen
Zweiter Zugang: Die Weitung der Wahrnehmung
5. Begegnungsübung: Einer Eindringlichkeit begegnen
Dritter Zugang: Die energetische Veränderung
6. Begegnungsübung: Vom „außer sich sein” zum „aus sich heraus da sein”
Vierter Zugang: Die mentale Stärkung
7. Begegnungsübung: Durch die Wand gehen
Fünfter Zugang: Anerkennen was ist
8. Begegnungsübung: Die Situation anerkennen, wie sie ist
Sechster Zugang:
Starken Gefühlen und Zuständen begegnen
Wer wird hinschauen und Ja sagen?
Lösender Umgang braucht ein Ja zu dem, wie es ist
Unsicherheit gehört dazu
Siebter Zugang: Die seelische Erweiterung
9. Begegnungsübung: „Da ist…“
Zusammenfassung der Erfahrungen
Ein Beziehungs- und Gestaltungsraum entsteht
Diese Haltung schützt den Begleiter
Ganz auf Empfang kommen
Unsere Wahrnehmungsweise schafft Wirklichkeit
Die umfassende Präsenz des Begleiters wirkt auf den Klienten
Gefühle spiegeln sich im Gehirn des Gegenübers
Altes Erfahrungswissen, heute bewiesen
Die Haltung des Begleiters bewahrheitet vorhandenes Potenzial
PrEssenz® als Wachstumsbedingung für beide Seiten
Aufbruch in die Lebendigkeit
Oftmals braucht es Not für eine Veränderung
Eine wesentliche Erkenntnis
Zugewandte, gesammelte Begegnungen wirken schöpferisch
Wie uns das Gewissen bewegt
Über das Vordergründige hinausschauen
„Wirk-lichkeit“ ist, was wirkt
Die drei Gewissensebenen
Das persönliche Gewissen
Das persönliche Gewissen, ein sozialer Ausgleichssinn
Unsere Gewissen schlagen unterschiedlich
Den Regeln der Gruppe entsprechen, um dazuzugehören
Guten Gewissens zu sein, erfordert Abgrenzung
Das persönliche Gewissen fühlen wir
Schlechtem Gewissen wohnt eine Todesangst inne
Das „gute Gewissen“ und seine Wahrnehmungsverbote
Das kollektive Gewissen
Das kollektive Gewissen fühlen wir nicht
Verachtet und abgelehnt und dennoch in Liebe verbunden
Das eine Gewissen setzt das andere außer Kraft
Alle im Blick und zugleich für viele belastend
Wenn seine Welt erschüttert wird, muss das Kind etwas tun
Im Zwiespalt zwischen den verschiedenen Gewissen
Verstrickungen und das Verhältnis der verschiedenen Gewissen
Es sich gut gehen zu lassen ist gefährlich
Wir können nur unser eigenes Schicksal tragen
Ein gefährlicher Platz: „Papa, ich gehe für Dich“
Für das Leben lernen wir, jedoch nicht für den Tod
Sie geben alles und keiner sieht sie
Trennung, die nicht gelingt: „So wie Du will ich nie werden!“
Die enge Liebe macht böse
„… und er hat nicht einmal das geringste Schuldbewusstsein…“
Grandiosität ist die Ausdehnung in die Räume Anderer
Das soziale Mobile: eingebunden, verwickelt und verstrickt
Bei Verstrickungen bleibt oft kein Spielraum
In der Seele gibt es keine Trennung
Wirkliche Lösungen gehen über den Einzelnen hinaus
Belastungen Lösen sich durch die Bewegung auf den eigenen Platz hin
Dem Partner auf Augenhöhe begegnen
Die Familienmitglieder so anerkennen, wie sie sind
Oftmals leiden wir lieber, als Belastungen zu Lösen
Für wirkliche Lösungen braucht es eine weite, sehende Liebe Was führt nun zu wirklichen Lösungen in dem Sinne, dass die einzelnen Menschen entlastet werden, jeder den ihm gemäßen Platz einnehmen und sich damit in seiner Weise entfalten kann?
Warum eine weite, sehende Liebe an der engen und blinden Liebe scheitert
Wie sich das persönliche Gewissen dem Wachstum entgegenstellt
Die Wahrnehmungsverbote der ausgrenzenden Gewissen
Die unterschiedlichen Gewissen in der Paarbeziehung
Die Wahrnehmungseinschränkung für die eigene Person
Wahrnehmungsfilter gegenüber den eigenen Familienmitgliedern
Das Gewissen des Begleiters
Das geistige oder spirituelle Gewissen
Spiritualität bekommt ihre Kraft durch den Boden
Die Grenzen der engen Gewissensebenen
Das spirituelle Gewissen können wir fühlen
Wachsen bedeutet, schuldig zu werden
Was Lösende Bewegungen ermöglicht
Lösungsprozesse brauchen sinnenhaftes Durchleben der Vorgänge
Die gesammelte und allem zugewandte Begleitung
Ein Platz und ein Raum werden nur einmal besetzt
Sich aus „Verwicklungen“ zu „entwickeln“, heißt zu wachsen
Die doppelte Entwicklung
Eine Bewegung, die dem Leben und der Liebe dient
Vom gesammelten Sprechen
Aussagen neben einander stehen lassen bereichert
Die Balance von Sprechen und Schweigen
Wenn wir uns über Worte entleeren, verfehlen wir uns
Nicht mehr außer uns, sondern aus uns heraus da sein
Das Wesentliche ist kurz und verdichtet
Der Ruhe nach einer wesentlichen Aussage standhalten
Mit dem gegenwärtigen Erleben im Kontakt bleiben
Gesammeltes Sprechen verändert
Das Hin und Weg in der Liebe
Die Bewegung des Säuglings zur Mutter
Die Unterbrechung der Hinbewegung
Energetische Abwesenheit Lässt die Hinbewegung ins Leere gehen
Jemanden energetisch nicht anzutreffen, zieht uns auch zusammen
Als Säugling bei der Mutter nicht anzukommen, ist wie sterben
Eine Ausweichbewegung und Abwendung entsteht
Der „Hin-und-Weg-Kreislauf“ der Beziehungsflucht
Das Wagnis der Liebe und des Lebens ist zu gefährlich
In der nahesten Beziehung ist die Bedrohung am größten
Beziehungsbilder als Widerstand gegen wirkliche Beziehung
Die Abdämpfung der Beziehungsfähigkeit
Ganz im Jetzt, um dem Jetzt auszuweichen
Körperliche Auswirkungen der unterbrochenen Hinbewegung
In jeder Beziehung ausgebremst
Die Wiederaufnahme der Hinbewegung braucht Beziehung
Im Jetzt und im Körper bleiben
Das Erkennen, es schon überlebt zu haben, ist eine wesentliche Ressource
Der Körper als Lösungs- und Wandlungsort
Was uns einst überleben ließ, steht später oft dem Leben entgegen
Die Haltung und Bedeutung des Begleiters
Die umfassende Präsenz des Begleiters stärkt
In die Liebe zurückfinden
Not führt zur Wiederaufnahme der unterbrochenen Hinbewegung
Eine Bewusstheit für das bisher Ungesehene entwickeln
Was die Wiederaufnahme der Hinbewegung unterstützt
Die Aufmerksamkeit für Ausweichbewegungen entwickeln
Ein lebendiges Ankommen im Wir
Wir waren geschützt und sind es immer noch
Bisher gehaltene Lebensenergie wird freigesetzt
Dank
Stichwortverzeichnis
Auflistung der Begegnungsübungen
JoëL Weser
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Titelblatt
Was dem Leben und der Liebe dient
Das Hin und Weg in der Liebe
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Back Cover
Was dem Leben und der Liebe dient
Vom Wagnis und der Freude, zu wachsen
Ich freue mich sehr, Ihnen über diese Zeilen zu begegnen. Sie sind Ausdruck meiner jahrzehntelangen Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen in den unterschiedlichsten Situationen, Lebensbereichen und Ländern unserer Erde. Jetzt liegt das Buch in Ihren Händen – vielleicht nur für eine kurze Begegnung. Möglicherweise ist es auch der Beginn einer längeren, gemeinsamen Reise… An welcher Stelle Sie beim Blättern auch hängen bleiben, einsteigen und sich mit mir auf den Weg machen, nimmt es Sie mit hinein in die Vielfalt dessen, was uns Menschen bewegt.
Dabei treffen wir auf das, was in unseren privaten und beruflichen Situationen und Beziehungen, jenseits unserer alltäglichen Wahrnehmungsweise, wirklich wirksam ist. Vor dem Hintergrund Ihres bisherigen Lebensweges und Ihrer Erfahrungen können wir gemeinsam schauen, was uns Menschen wachsen lässt und wie wir unseren Platz und Raum in einer uns stärkenden Weise einnehmen können, so dass es unserer Gesundheit dient und unser Leben und unsere Beziehungen erfüllender werden.
Wie wirkt das eben Gelesene jetzt, in diesem Augenblick, auf Sie: öffnend, verschließend oder eher neutral? Entsteht ein Interesse oder mobilisiert es in Ihnen Widerstand oder Rückzug? Und woran erkennen Sie das auf der körperlichen Ebene? Wie auch immer: Es kann niemals nicht wirken, denn wir resonieren stets in irgendeiner Weise auf Situationen, Begegnungen und auf das, was wir lesen oder denken.
Und wie bin ich selbst gerade da, während ich diese Zeilen schreibe? Sitze ich hier, im Versuch, Wesentliches zu formulieren, voll auf den Bildschirm meines Computers ausgerichtet, eng und vielleicht angestrengt? Oder schaue ich Sie, die Leser, dabei an, fühle mich in Kontakt mit Ihnen und spreche beim Schreiben zu Ihnen?
Damit sind wir schon mittendrin in den Vorgängen, die in uns und zwischen uns Menschen wirken.
Selbst wachsen und Wachstum begleiten
Dieses Buch ist für jeden gedacht, der das Bedürfnis hat, sich selbst weiter in das Leben und in Beziehungen hinein zu entfalten. Und da eigenes Wachstum für uns Menschen immer ein Beziehungsgeschehen ist, dient es gleichzeitig der Entwicklung der eigenen Möglichkeiten, andere Menschen zu begleiten. Das gilt für alle Lebenssituationen – sei es als Mutter oder Vater, als Frau oder Mann in der Paarbeziehung, als Kind unserer Eltern wie auch in der beruflichen Arbeit mit Menschen, in helfenden, therapeutischen, lehrenden, beratenden und führenden Zusammenhängen.
„Da muss es doch noch etwas Anderes geben!“
Menschen bewegt eine tiefe Sehnsucht danach, sich selbst auf die Spur zu kommen und zu entfalten, um ein volles Leben und erfüllende Beziehungen leben zu können. Was hält uns davon ab, dem immer näher zu kommen, und warum stellt sich hier manchmal scheinbar Unüberwindliches in den Weg? Warum zweifeln wir am Erfolg, verengen uns in Beziehung, statt uns zu öffnen und misstrauen dem Glück, wenn es unversehens aufblitzt? Weshalb tragen wir so viele einengende Glaubenssätze und schwächende Lebensgefühle mit uns herum wie
„ich gebe ständig mein Bestes, aber irgendwie reicht es nie!“, „wenn es einem zu gut geht, kommt ein dickes Ende nach!“, „das Leben ist kein Honigschlecken!“ und viele mehr?
Zugleich gibt es ein tiefes Wissen in uns, welches sich uns manchmal als Ahnung mitteilt. Innere Aussagen wie „das kann doch nicht alles sein!?“ oder „da muss es doch noch etwas Anderes geben!?“ verweisen darauf, dass es da einen Zug auf etwas hin gibt, das jenseits des Begrenzenden und oftmals Belastenden liegt, welches uns vertraut ist.
Sich auf den Weg zu sich selbst machen
Wie anfangs schon erwähnt, lade ich Sie zu einer Reise, ähnlich einer Zugreise ein, in der es darum geht, sich uns selbst und unserem Wesen anzunähern – also dem, was unsere Einzigartigkeit ausmacht und letztlich nur durch uns selbst entfaltet und ins Leben gebracht werden kann.
Sie können beim Lesen des Buches ganz nach Ihren inneren Impulsen an jeder Stelle der Reise zusteigen oder aussteigen. Ich empfehle Ihnen, da zu verweilen, wo eine Überschrift, ein Stichwort oder eine Aussage Sie erreicht oder innehalten lässt. Und wenn Sie etwas berührt oder befremdet, lösen Sie sich für einen Moment von den Zeilen, um die Empfindungen in sich hineinfallen zu lassen. So, als wenn etwas in einen ruhig daliegenden Waldsee hineinfällt und sich die dabei entstehende Bewegung in jede Richtung hin ausdehnt: lauschend, spürend, staunend da… eine behutsame Begegnung mit Ihnen selbst und dem, was sich in Ihnen zeigt und bewegt. Seien Sie der Waldsee, denn immer, wenn Sie berührt werden, will sich etwas in Ihnen zeigen.
Wenn wir uns so auf uns besinnen, also mit unserem Körper und unseren Sinnen ganz auf Empfang gehen, erreichen uns viele Informationen, Empfindungen, Eindrücke und Einsichten zu den Dingen, die uns bewegen, wie sie über den Verstand allein niemals zu uns finden können.
Sich entfalten ist eine Bewegung auf Neues hin
Es geht also um eine Entdeckungsreise in eigener Sache. Zu einer solchen Entdeckungsreise gehört, dass wir an Grenzen stoßen und diese in neue, mit Veränderung einhergehende, innere Landschaften hinein überschreiten. Und obwohl uns das Fremde und die Weite auf der einen Seite anziehen und locken, können sie uns auch beunruhigen und Angst machen. Daher richten sich viele Menschen in ihren vertrauten und sicher erscheinenden Begrenzungen ein. Auch wenn sie ihr Leben hier als belastend und schwer empfinden, bleiben sie lieber den gewohnten inneren Bildern, Lebensgefühlen, Vorstellungen, körperlichen Haltungsmustern, Glaubenssätzen oder althergebrachten Handlungsstrategien treu. Doch unser menschliches Sein ist zutiefst auf Entwicklung und Wachstum angelegt. Erst wenn wir den sicher wirkenden, aber tatsächlich immer enger werdenden Ich-Kokon verlassen, werden wir der Schmetterling, der wir eigentlich sind.
Die Reise kann beginnen
Entdeckungsreisen brauchen eine entsprechende Vorbereitung, Ausrüstung und Haltung. Als Vorbereitung können Ihre bisherigen Lebenserfahrungen dienen, etwa wenn Sie zu wesentlichen Fragezeichen bezüglich Ihrer Zukunft geführt haben. Vielleicht hat sich die Aussage „das kann doch nicht alles sein!?“ oder „da muss es noch etwas Anderes geben!?“ in Ihnen immer mehr verdichtet und ist zu einer Gewissheit gereift.
Möglicherweise haben Sie das klare Gefühl, sich zu verfehlen und spüren, dass sich Ihr jetziges Leben irgendwie leer und unerfüllt anfühlt, obwohl äußerlich doch alles ganz normal und richtig aussieht. Es kann auch sein, dass Sie sich in einer Not befinden, die Sie sozusagen „not-gedrungen“ nach vorne, in Neues drängt.
Zur Ausrüstung kann zum Beispiel die Erkenntnis gehören, dass es da in uns eine Kraft gibt, die uns durch alles hindurch getragen hat, auch wenn wir auf unserem bisherigen Lebensweg an Grenzen gestoßen sind und dachten, dass es jetzt nicht mehr weitergeht – etwa in schweren beruflichen, familiären oder gesundheitlichen Krisen, bei Schreckenserlebnissen in unserer Kindheit oder später.
Die Haltung, sich auf Veränderungen und damit auf Neues einzulassen, kann die Entschlossenheit und der Mut sein, die über die immer wiederkehrende Einsicht gewachsen sind, so nicht mehr weiter machen zu wollen oder zu können. Manchmal ist es auch hilfreich und wichtig, die Zugbegleitung um Unterstützung zu bitten oder sich für eine gewisse Zeit eine erfahrene Reisebegleitung zu suchen.
Sie können nichts falsch oder richtig machen
Was auch immer Sie bewegt: Auf dieser Reise können Sienichts falsch machen. Sie können auch nichts richtig machen. Es geht ausschließlich darum, mit dem, was gerade geschieht und sich zeigt, da zu sein. Allein schon den inneren und äußeren Dingen nicht ganz in der vertrauten Weise, ständig mit den althergebrachten Bewertungen, zu begegnen, ist Veränderung. Dadurch werden zum einen zunehmend vertraute, enge Verhaltensmuster im Gehirn überschrieben. Zum anderen balanciert unser Körper mit der Zeit eine gesündere Wohlspannung aus und unsere Seele öffnet sich neuen Erfahrungen und tieferen Begegnungen. Und wenn Sie sich unversehens wieder in einem vertrauten Gedankenkarussell oder einem altbekannten Verhaltensmuster vorfinden, kommen Sie einfach weich zurück in die Gegenwart und in die Sinne. Damit wird es wieder möglich, uns selbst, dem Sinnvollen wie dem Sinn überhaupt auf die Spur zu kommen: hellwach und staunend da.
Während jeder Reiseetappe, also in jedem Text des Buches, ist der Blick darauf gerichtet, was es uns ermöglicht, innere und äußere Bedingungen zu überschreiten, die unsere Entwicklung begrenzen oder sich ihr in den Weg stellen. Denn es geht darum, uns selbst zu begegnen, zu entfalten und ein erfüllendes Leben und bereichernde Beziehungen zu leben. Obwohl die Texte verschiedene Themen zum Inhalt haben, berühren sie alle wesentlichen Zusammenhänge, die auch mit Ihnen zu tun haben. Dabei können Sie, immer wieder neu weitestgehend entspannt, in Ihrem Zugabteil sitzen, aus dem Fenster schauen und die Dinge und Situationen an sich und in sich vorüberziehen lassen.
Manches zieht schnell vorbei, anderes langsamer, und manchmal verweilen wir länger an einer Station, bis es für uns, um eine Sichtweise bereichert, weitergehen kann. Immer wieder fängt ein Detail unsere Aufmerksamkeit ein, und manchmal zieht es uns so in seinen Bann, dass es scheinbar nichts Anderes mehr gibt. Doch dann, in seiner Zeit, wenn wir den Blick wieder weiten und auf die ganze Landschaft schauen, erkennen wir, wie sich das Einzelne in einen größeren Zusammenhang einbettet. Vielleicht bemerken wir auch, dass unser Atem ganz flach geworden ist und sich unsere Körperspannung erhöht hat. In uns findet etwas zusammen, wird ruhiger, und unwillkürlich atmen wir auf – um eine Einsicht reicher oder um den nächsten, wichtigen Schritt wissend.
Unser Verstehen, Empfinden und Handeln geht mit der Zeit weit über das Vordergründige hinaus, und wir begegnen dem Leben und der Liebe in einer umfassenderen Weise: lebendig und zugewandt.
Herzlich willkommen mit allem…
…auf unserer gemeinsamen Entdeckungsreise.
Joël Weser
Die Leichtigkeit in der Begleitung
Begleiten hat mit gleiten zu tun
Begleiten lässt den anderen Menschen frei
Ratschläge wirken meistens verschließend
Wir können das Eigene nur selbst finden
Wachstum aus zweiter Hand gibt es nicht
Die Leichtigkeit in der Begleitung
„Bitte sage mir nicht, wie ich werden soll, damit ich es selbst finden und Dir nahe bleiben kann“
Begleiten hat mit gleiten zu tun
„Be-gleiten“ ist ein wunderbares Wort, denn ihm wohnt die Leichtigkeit des Gleitens inne. Während das Be die „Beziehung“ zu einem Menschen bezeichnet, benennt das Wort gleiten das, was der Eine in dieser Begegnung tut.
Er gleitet.
Was verbinden wir mit dem Zustand des Gleitens?
Vielleicht den Bussard, der scheinbar schwerelos seine Kreise am Himmel zieht, ein Segelschiff in der Ferne, das durch seine weißen Segel vom Wind sachte über das Meer bewegt wird, oder Kinder, die jauchzend und mit rudernden Armen immer wieder über ihre Eisbahn rutschen.
Gleiten liegt jenseits der Anstrengung. Es hat mit Wohlbefinden zu tun, denn wir sind dabei mit den Dingen und Bedingungen im Einklang. Darin schwingen Vertrauen, Hingabe und Wertschätzung mit. Widerstand und das Ringen und Kämpfen um oder gegen etwas ist dieser Bewegungsweise fremd. Deswegen verliert sich die Schönheit und Leichtigkeit des Gleitens sofort, wenn eine Absicht oder Vorstellung in uns so stark wird, dass wir beginnen, mit inneren und äußeren Bedingungen zu ringen, weil wir sie nunmehr als Be- oder Verhinderung erfahren.
Begleiten lässt den anderen Menschen frei
Begleiten heißt, mit jemandem zu sein, der auch in Bewegung ist, in seiner Bewegung. Wenn wir dagegen den Zustand des Begleitens verlassen, weil wir in die Bewegung des anderen Menschen eingreifen, hat das sofort umfassende Auswirkungen. Er kann sich nicht mehr aus sich heraus in lösender Weise bewegen, und wir selbst verlieren die Unbekümmertheit des Gleitens. Unversehens werden wir vom Be-gleiter zu einem Be-sorgten, Be-mühten, Be-kümmerten oder Be-mitleidenden.
In den meisten Fällen sind wir damit unserem Gegenüber ähnlich geworden, denn wir haben nun auch Sorgen, sind angestrengt, kümmern uns oder leiden. Die Möglichkeit, jemanden wirkungsvoll zu begleiten, haben wir damit verloren – als Eltern ebenso wie als Lehrkraft, Berater, Erzieher, Coach und andere, die mit Menschen arbeiten oder leben.
So unterschiedlich die von mir eingesetzten und in diesem Buch beschriebenen PrEssenz®Begegnungsübungen auch sind: Immer wieder zeigen sie uns, dass das willentliche und gerichtete Handeln Situationen verfestigt und damit Lösendes, Wachstum und Gesundung be- oder gar verhindert. Das können wir mit zunehmender Bewusstheit für die zwischenmenschlichen Vorgänge im Alltag immer wieder neu überprüfen und erleben. Wenn wir uns auf eine Handlung oder Absicht ausrichten, wird zudem unsere Wahrnehmung sofort eng. Dadurch wird Wesentliches ausgegrenzt, im Außen wie in uns selbst.
Wenn wir jedoch auf unseren Platz und in unseren Raum zurückschwingen, um dann aus uns heraus gesammelt, zugewandt und absichtslos da zu sein, lässt uns das frei. Auch den anderen Menschen, der aus dieser Haltung heraus gesehen und damit bewahrheitet werden kann, lässt es frei. Er kommt so ebenfalls in eine Bewegung zu sich selbst hin und zu dem, was zu ihm gehört.
Ratschläge wirken meistens verschließend
Hinweise, Ratschläge und auch gutgemeinte Belehrungen verschließen unser Gegenüber dann, wenn sie es in seinem grundsätzlichen Richtigsein infrage stellen. Jeder Mensch will so gesehen, gelassen und genommen werden, wie er ist. Wenn ein Mensch hingegen erlebt, nicht vollständig anerkannt zu werden, muss er um seine Vollständigkeit und Würde ringen. Das schafft sofort eine Situation, in der er sich nicht mehr sich selbst zuwenden kann. Indem er sich schützen muss, ist er durch seine Abwehr an sein Gegenüber gebunden. Das können wir schon bei Kleinkindern beobachten.
Etwa wenn die „gutmeinenden“ Eltern in ihrer Fürsorge zu weit (in den Raum des Kindes hinein) gehen. Wenn wir Kleinkinder bei solchen Vorgängen beobachten, können wir deutlich wahrnehmen, wie sich das eben noch offene, vielleicht freudige oder staunende Gesicht schlagartig verändert. Es wirkt plötzlich erstarrt, unlebendig, und der ganze Körper verliert seine eben noch vorhandene Beweglichkeit und Durchlässigkeit.
Oder bei uns Erwachsenen: Wie fühlt es sich an, wenn jemand zu Ihnen sagt „eigentlich bist Du doch ganz in Ordnung…!?“ Wahrscheinlich verschließt Sie dieser Satz Ihrem Gegenüber eher, als dass er Sie öffnet. Denn wir spüren sofort, dass dem ein „Aber“ innewohnt, das gleich auf uns zukommen wird, um etwas von uns infrage zu stellen.
Wir können das Eigene nur selbst entdecken
Was ein anderer Mensch uns zeigt, können wir als Eigenes nicht mehr finden, nicht in unserer Zeit und Weise. Nur das, was wir selbst finden und entdecken, hat wirklich Bedeutung und Kraft. Wir Menschen haben alles, was wir brauchen. Es benötigt jedoch einen öffnenden Beziehungsraum, damit es sich zeigen und gestalten kann, weil wir als soziale Wesen nur in und an Beziehungen wachsen.
Wachstum aus zweiter Hand gibt es nicht
Lösungen, Erkenntnisse, Wachstum und Leben aus zweiter Hand gibt es nicht wirklich. Wenn jemand doch mit etwas geht, das sich nicht in ihm selbst gezeigt hat, steht er zu irgendeiner Zeit noch einmal vor derselben Tür, um es dieses Mal selbst zu finden.
Wenn wir als Begleitende in einer gesammelten und zugewandten Weise da sein können, erleben wir unmittelbar, dass das, was unser Gegenüber öffnet, auch auf uns öffnend wirkt und das, was uns stärkt, auch den anderen Menschen stärkt. So lässt gelingende Begleitung in einer wunderbaren Weise immer beide Seiten wachsen.
Eine Einladung kommt…
Was sind Einladungen?
Resonanz hat für uns „grund-legende“ Bedeutung
Wenn Haltung und Aussage auseinanderklaffen
Die ständige Neuorientierung im Beziehungsgeschehen
Sich auf eine neue Erfahrung einlassen
Der Körper als Geländer in die Gegenwart
1. Begegnungsübung: Sich in einer angespannten Situation lösen
In weitestgehende „Wohlspannung“ finden
Erfahrungen der Übenden
Einladungen als Ausdruck sozialer Bezogenheit
Die Einladung, dem Gegenüber ähnlich zu werden
Eine Einladung zu verlassen, wirkt verändernd
In einem sozialen Mobile wirkt jedes Teil
Resonanzverlust erzeugt Instabilität
Übersprungshandlungen als neue Verortung
Taktisches Kalkül wirkt nicht beziehungsstiftend
Einladungen als etwas ganz Alltägliches
Einladungen haben eine große Sogwirkung
Resonanz als Bestätigung und Verstärkung
Fehlende Resonanz verunsichert und schwächt
Die Provokation als Einladung
Einladung angenommen!
Angenommene Einladungen verändern uns
Der Schüler kontrolliert die Situation
Aus einer angenommenen Einladung wieder heraustreten
Die Krise als Ort der Veränderung
Die Übertragung als Einladung
Es gibt öffnende und verschließende Einladungen
Beziehungsstiftende Einladungen haben die größte Kraft
Die Aufdeckung von weiterem Potenzial
2. Begegnungsübung: Schon gelöst sein und es bleiben
Erfahrungen der Übenden
Eine öffnende Einladung sein
Beziehung wagen braucht Mut
Unser Leben annehmen
Eine Einladung kommt…
Was sind Einladungen?
Einladung ist für mich ein Ausdruck für wesentliche Vorgäge, die zwischen uns Menschen in allen Lebensbereichen und Begegnungen stattfinden. Wir können sie in der Paarbeziehung ebenso beobachten wie in Eltern-Kind-Beziehungen. Im schulischen Bereich finden wir sie sowohl in jedem Klassenraum als auch in den Lehrerkollegien. Sie wirken in allen Bereichen der sozialen Arbeit, auch in therapeutischen Sitzungen und sie beeinflussen wirkungsvoll jede Situation in Teams und Abteilungen von Institutionen und Unternehmen. In diesem Kapitel geht es um die vielen, meist unbewussten Einladungen, mit denen wir Menschen uns ständig gegenseitig in unserem Da sein beeinflussen.
Es ist uns vertraut, dass Gähnen, gute Laune, Stress oder Unsicherheit anstecken. Sie wirken wie eine Einladung auf das Gegenüber, ebenfalls in die jeweilige Empfindung, in ein Gefühl oder einen Zustand einzutreten. Doch die Vorgänge, die hier täglich an jedem Ort und in jeder Begegnung wirksam sind, reichen viel tiefer und weit über das Bewusste hinaus.
Resonanz hat für uns „grund-legende“ Bedeutung
Immer, wenn Menschen einander begegnen, stellen wir in der Weise, wie wir da sind, eine Einladung für den anderen Menschen dar. Das heißt, wie wir auftreten, was wir sagen, in welchem Zustand wir uns befinden und was uns gerade bewegt, wirkt auf unser Gegenüber ein. Für uns als soziale Wesen sind solche Wechselwirkungen und damit auch die gegenseitige Resonanz von existenzieller Bedeutung. Ohne diese könnten wir schon als Säuglinge nicht überleben und auch nicht zu Erwachsenen heranwachsen, die zu mitfühlender Kommunikation und zu einem sozialen Miteinander fähig sind. Wir finden zu uns selbst und entwickeln unser eigenes Wesen nur in und an der Beziehung zu anderen Menschen.
Viele Einladungen erfolgen, ohne dass ein Wort gesprochen wird. Sie vermitteln sich vor allem durch das, was uns tatsächlich bewegt, was sozusagen hinter dem Gesprochenen steht: also die Haltung, das Gefühl oder den momentanen Zustand, in dem wir uns befinden. Ebenso reagieren wir unmittelbar auf kleinste Veränderungen in der Mimik, Augenbewegung, Gestik und Körperspannung.
Wenn Haltung und Aussage auseinanderklaffen
Manche dieser Vorgänge sind uns bewusst. So kennen wir die Verunsicherung, die entsteht, wenn sich jemand nicht eindeutig verhält. Etwa wenn der Vater zu seinem Kind sagt, es gehe ihm gut, es sich für das Kind jedoch ganz anders anfühlt. Es reagiert auf die tatsächliche Befindlichkeit des Vaters und wird dadurch verunsichert, dass das Gehörte und das Empfundene auseinanderklaffen. Als Erwachsene sprechen wir dann davon, dass eine Person nicht authentisch oder echt ist, oder stellen fest, dass sich da etwas komisch anfühlt. Dabei können wir davon ausgehen, dass die andere Person ebenfalls verunsichert ist, auch wenn sie ihren tatsächlichen Zustand gekonnt überspielt oder gar nicht wahrnimmt.
Ebenfalls verunsichernd wirkt eine Führungskraft, die sich zum Beispiel durch die aktuelle Gefährdung eines Projektes selbst in Spannung und Unruhe befindet, jedoch ihr Team scheinbar gelassen dazu auffordert, doch mal runter zu kommen und sich zu entspannen. Sie erreicht dadurch das Gegenteil von dem, was sie eigentlich bezwecken will. Uneindeutigkeit macht misstrauisch und erzeugt Verunsicherung und Rückzug, wo Vertrauen und Offenheit nötig wären, um gemeinsames Handeln zu ermöglichen und Ziele zu erreichen. Der wirkliche Zustand des Teamführers schwingt alle an und wirkt trennend, was alle Beteiligten schwächt.
Ein ähnlicher Vorgang findet im Klassenzimmer statt, wenn die Lehrkraft, die sich selbst in Aufregung befindet, ihre ebenfalls unruhigen Schüler in diesem Zustand zur Ruhe auffordert. Entsprechender wäre es, in der beschriebenen Situation nicht „Ruhe!“ in die Klasse zu rufen, sondern „Unruhe!“ In der ersten Situation erhöht die Lehrkraft die Erregung der Schüler, indem sie diese durch ihre eigene Erregung verstärkt. Die in den Gehirnen der Schüler vernetzte Unruhe wird durch den Zustand der Lehrkraft noch zusätzlich angefeuert. Die Situation schaukelt sich weiter hoch. Im Grunde fordert die Lehrkraft von ihren Schülern das, was sie im Moment selbst nicht leistet, nämlich angesichts der Situation „runterzukommen“. Auch wenn die Kinder oder Jugendlichen nach ihrer Aufforderung tatsächlich ruhiger werden sollten, machen sie das nicht etwa, weil sie wirklich in Ruhe gekommen sind, sondern weil sie die Folgen fürchten. Sie halten still, trotz der inneren Unruhe, und diese wirkt weiter verhindernd in die Klassen- und Lernsituation hinein.
Kann sich die Lehrkraft dagegen dieses Geschehens bewusst werden und sich in eine solche Situation hinein entspannen, wirkt sie beruhigend. Sie tritt damit aus der Einladung, die sie in die angespannte Erregung gebracht hat, heraus und wirkt nunmehr als Einladung, zu entspannen.
Die ständige Neuorientierung im Beziehungsgeschehen
Wir haben das Bedürfnis, uns ständig so zu balancieren, dass wir uns möglichst sicher fühlen können. Dazu müssen wir die Befindlichkeit und den Zustand des anderen Menschen einordnen, um darüber immer wieder neu eine Entsprechung im momentanen Beziehungsgeschehen herstellen zu können. Über diesen Abgleich verändern wir uns umgehend, zum Beispiel, indem wir uns mehr oder weniger öffnen oder dicht machen, unsere muskuläre Spannung in Abwehr erhöhen oder uns entspannen.
Für diese Vorgänge, die in der Kindheit völlig unbewusst ablaufen, können wir später eine Aufmerksamkeit entwickeln, welche unsere Möglichkeiten immer mehr vergrößert – als Erweiterung der Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit, der emotionalen Kompetenz sowie der körperlichen, energetischen und mentalen Möglichkeiten.
Sich auf eine neue Erfahrung einlassen können
Bevor ich Sie zu einer unmittelbaren Erfahrung dieser zwischenmenschlichen Wechselwirkungen einlade, möchte ich kurz darauf eingehen, warum es für eine wirkliche neue Erfahrung erforderlich ist, sich auf seinen Körper zu „be-sinnen“.
Wir können viel über Dinge reden, diskutieren und lesen. Was uns jedoch im Sinne von Lernen und Wachstum am stärksten verändert, sind neue Erfahrungen. Um uns auf eine wirklich neue Erfahrung einlassen zu können, ist es wichtig, dem Geschehen so offen wie möglich zu begegnen. Dazu müssen wir uns aus unserem Kopf mit seinen ständigen Gedanken, Vorstellungen, Glaubenssätzen und Gewissensstrukturen zurückziehen.
Wie geht das?
Indem wir uns auf unseren Körper „be-sinnen“ – vielleicht mit der inneren Aussage: „Was verändert und bewegt das jetzt in mir?“
Der Körper als Geländer in die Gegenwart
Als Erfahrungsfeld der Sinne ist der Körper das Geländer in die Gegenwart. Wenn wir unseren Körper mit weit aufgespannten Sinnen, als wäre er ein weiter Strand oder ein Segel, in das jeweilige Geschehen hineinhalten, werden wir erreichbar für Empfindungen, Gefühle, Zustände und Befindlichkeiten. Wenn wir jedoch in der Welt unserer Gedanken verharren, sind wir für all das nicht empfänglich. Erst im Körper wird es sinnenvoll, und darüber eröffnet sich uns auch Sinnvolles für unsere weitere Entwicklung.
Für die im Folgenden beschriebene Begegnungsübung brauchen Sie lediglich eine andere Person, die auch bereit ist, sich auf eine Erfahrung einzulassen.
In jeder Begegnung sind wir ein Teil der Situation: miteinander verbunden wie die Teile eines Mobiles, das in einem Zimmer an der Decke hängt. Mit unserer Weise, da zu sein, beeinflussen wir das Geschehen immer unmittelbar mit. Das gilt für die Begegnung mit einem Menschen, einer Situation oder einer Sache. In der folgenden Übung geht es darum, zu erfahren, dass und wie unser jeweiliger muskulärer Spannungszustand wechselseitig wirkt.
Auf eine alltägliche Situation übertragen, könnte das heißen: Jemand wird sich einer hochgespannten Situation bewusst, zum Beispiel mit seinen Schülern, seinem Team, dem Kind oder Part ner, und entspannt sich ganz gezielt in dieses Geschehen hinein.
1. Begegnungsübung: Sich in einer angespannten Situation lösen
Übungsverlauf
Zwei Übende stehen sich gegenüber. Beide sammeln sich zu Beginn. Dann umfasst der eine mit seinen Händen kraftvoll je ein Handgelenk des anderen und fixiert damit das Gegenüber