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In Fortsetzung seines Buches - Warum ich mich manchmal schäme, katholisch zu sein, aber es noch immer bin - nennt Werner Ehlen hier systematisch Punkte, die seiner Meinung nach schief laufen in der katholischen Kirche und mit ein Grund dafür sind, dass immer mehr Menschen sich nicht mehr in der Kirche beheimatet fühlen. Er belässt es aber nicht bei der Kritik, sondern bietet auch Ansätze, wie der Einzelne der Schieflage gegensteuern kann.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 32
Veröffentlichungsjahr: 2025
Einführung
Die Eucharistiefeier
Einzug und Eröffnung
Schuldbekenntnis
Kyrie
Lesungen, Zwischengesang
Predigt
Glaubensbekenntnis
Fürbitten
Gabenbereitung – Opfer?
Geheimnis des Glaubens
Vaterunser
Brechung des Brotes (Lamm Gottes, Zeigen der Hostie, Herr ich bin nicht würdig, …) und Kommunionempfang
Zwischenfazit
Kurzer Blick auf den Ursprung des Christentums
Der Opfergedanke
Jungfrau Maria
Heiligenverehrung
Himmel und Hölle
Christliche Bildung
Zeichenhafte Jesusnachfolge – Fisch, guter Hirt, Kreuz
Brauchtum und Christsein
Was wir gegen die Schieflage tun können
Maßnahmen im Inneren
Maßnahmen nach Außen
In letzter Konsequenz
Schlusswort
Anmerkungen, weitere Bücher von Werner Ehlen
Vielleicht haben Sie im Inhaltsverzeichnis den Missbrauch in der Kirche vermisst. Natürlich ist jeder einzelne Missbrauchsfall einer zu viel und es ist furchtbar, dass diese in den Kirchen durchaus nicht selten vorkommen. Das Grundproblem am Missbrauch ist aber kein „katholisches“, sondern eigentlich immer ein Machtgefälle – egal wo. Und so ist die wirksamste Möglichkeit, Missbrauch zu verhindern, die Macht in der Kirche abzubauen.
Und die „Schieflage“ der Kirche besteht ganz wesentlich darin, dass es viel zu sehr um Macht geht und viel zu wenig um Liebe. Viele kirchliche MitarbeiterInnen können ein Lied davon singen. Dies werde ich – vielleicht ein wenig zu theologisch – in diesem Buch aufzuzeigen versuchen.
Ich werde aber nicht bei der Kritik stehen bleiben, sondern auch von meiner Hoffnung schreiben, dass wir etwas ändern können. Auch dafür werde ich sehr konkrete Beispiele anführen. Sollten Sie diesen Anregungen folgen, werden Sie vielleicht als Spinner hingestellt werden oder als jemand, die oder der nicht mehr „katholisch“ ist. Aber meines Erachtens ist dies der einzige Weg, sein Christ-sein konsequent zu leben.
Die grundsätzliche Schieflage besteht meines Erachtens darin, dass der zentrale Gedanke der Botschaft Jesu vergessen, bzw. im kirchlichen Alltag von anderen Dingen verdrängt wurde.
Diese grundsätzliche Botschaft Jesu lässt sich nach meiner Überzeugung, nach meinem festen Glauben, ganz einfach beschreiben: Es gibt einen Gott, der uns – und zwar jede und jeden von uns – unendlich und bedingungslos liebt.
Diese Kernbotschaft Jesu von seinem Vater ist – meines Wissens – unübertroffen, in keiner anderen Religion so absolut formuliert. Und genau diese Kernbotschaft ist im Dschungel des Kirchenrechts, der Verbote statt Gebote und unzähligen Vorschriften verloren gegangen.
An die Stelle dieser bedingungslosen Liebesbotschaft sind viele andere Überlegungen getreten: Schuld und (Erb)Sünde, Opfer und abstrakte Überlegungen zur Erlösung.
Dabei wäre genau diese Botschaft geeignet, uns zu erlösen von der grundlegenden Angst, Gottes Anspruch nicht zu genügen, nicht „gut genug“ zu sein, letztlich von der Angst vor dem Tod.
Wie diese Botschaft zu verstehen ist und wie die „schiefen Botschaften“ an ihre Stelle getreten sind, werde ich versuchen aufzuzeigen – und wenigstens ansatzweise Wege benennen zurück zur Urbotschaft Jesu.
Die Eucharistiefeier ist nach katholischer Lehre und Überzeugung der Höhepunkt, der Kernpunkt unseres Glaubens. Deshalb werde ich damit beginnen – und auch deshalb, weil gerade auch hier schon vieles schief läuft und ich Grundsätzliches aufzeigen kann.
Eucharistie heißt Danksagung. Das sollte also der Kernpunkt dieser liturgischen Handlung sein, und, wie der Name sagt, in Form einer Feier. Beide Aspekte haben etwas Positives, Schönes, Frohmachendes, fröhliches in sich. Ich glaube, die meisten von Ihnen werden mir zustimmen, dass oft wenig davon zu spüren ist.
Warum das so ist und die Eucharistiefeier sehr oft zu einem Pflichtprogramm, im besten Fall zu einer Gewohnheit („zum Sonntag gehört halt, dass man in die Kirche geht“) verkommen ist, werde ich im Folgenden aufzuzeigen versuchen, in dem ich mir gemeinsam mit Ihnen den Ablauf Punkt für Punkt ansehe.
Die Eucharistiefeier beginnt mit dem Einzug des Priesters und der Ministranten und der Eröffnung des Gottesdienstes mit dem Kreuzzeichen. Das Kreuz ist Zeichen für die Dreifaltigkeit, wie es