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Es ist die Geschichte eines Mannes, der nach einer gescheiterten Ehe ein neues Glück findet und es ist auch die Geschichte zweier Kinder, die auf der Suche nach ihrer wahren Identität sind. Das eine Kind geht in die Schweiz, um eine Ausbildung zur Konzertpianistin zu machen, und das andere fliegt auf die Malediven, um ihren Vater zu suchen. Liebe, Lüge, Intrige, Betrug ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Humor ist dabei der ständige Begleiter.
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Seitenzahl: 101
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Man sagt: „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.“
Dieses Sprichwort von Molière trifft zwar zu, aber bei mir war und ist es so, dass hinter der neuen Tür der gleiche Mist hervorschaut wie hinter der alten …
Ich heiße Georg Brenner, bin 52 Jahre alt und verheiratet. Und ich bin Vater einer Tochter.
Unsere Ehe ist alles, nur nicht glücklich.
Sibille schafft es immer wieder, mich an den Rand des Wahnsinns zu treiben, nicht zuletzt mit der Hilfe von Franka, unserer gemeinsamen Tochter.
Alkohol spielt im Leben von Sibille eine wichtige Rolle. Ebenso wie andere Männer. Und Franka ist ein rebellisches Wesen, immer auf Konfrontation aus.
Ich denke oft an Scheidung, handle aber nicht danach.
Dabei hat alles so verheißungsvoll begonnen. Ich traf Sibille, es hat gefunkt, wir wurden schnell schwanger und Sibilles Vater bestand auf die Heirat.
Wilhelm Bergmeister und Partner – Rechtsanwälte, Members of the High Society und steinreich. Sibille, einziges Kind und Papas Liebling.
Ich, Sohn einer Fabrikarbeiterin und von der Mutter gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Vater unbekannt – zumindest mir.
Von Beruf bin ich Betriebsprüfer beim Finanzamt.
Welch ein Gegensatz…
Ich traf auf Sibille anlässlich einer Betriebsprüfung bei der Kanzlei Bergmeister, weil sie dort als Empfangsdame arbeitete.
Nun, es ist mir wohl bekannt, dass wahre Schönheit von innen kommt; aber dieses Wissen hilft nicht immer im Umgang mit dem anderen Geschlecht.
Ich würde Sibille auf einer Schönheitsskala von 1 bis 10 maximal auf eine solide 7 einstufen, wobei sie auf jede Titelseite gepasst hätte.
In jener Zeit, als mir mein Geschick passierte, war ich schon länger Single und mein hormoneller Stau machte mir arge Probleme.
Ich hatte zwar beschlossen, nach meiner letzten Trennung keine fixe Verbindung mehr einzugehen und mir nur ab und zu einen sexuellen Snack zu gönnen; aber irgendwie funktionierte die ganze Angelegenheit nicht zu meiner Zufriedenheit.
Sibille fand augenblicklich Gefallen an meiner Erscheinung, was ich durchaus nachvollziehen kann, ohne jetzt eitel daherkommen zu wollen.
Eins neunzig groß, achtzig Kilo schwer – alles reine Muskelmasse – dunkles Haar und ein Timbre in der Stimme, ich sage nur Lee Marvin und „Wand'rin' Star.“
Was, Sie kennen das nicht?
Lee Marvin, amerikanischer Schauspieler und Sänger dieses Liedes:
I was born under a wand'rin' star I was born under a wand'rin' star Wheels are made for rolling, mules are made to pack I've never seen a sight that didn't look better looking back I was born under a wand'rin' star Life can make you prisoner and the plains can bake you dry Snow can burn your eyes, but only people make you cry Home is made for coming from, for dreams of going to Which with any luck will never come true I was born under a wand'rin' star I was born under a wand'rin' star Do I know where hell is, hell is in hello Heaven is goodbye forever, it's time forme to go I was born under a wand'rin' star A wand'rin' wand'rin' star When I get to heaven, tie me to a tree For I'll begin to roam and soon you'll know where I will be I was born under a wand'rin' star A wand'rin' wand'rin' star
Dachte ich mir ‘s doch, dass Sie das kennen. Es hätte mich auch gewundert, wenn nicht…
Doch wieder zurück zu Sibille. „She catched me“, wie man heutzutage neudeutsch sagt, und meine Gegenwehr war mäßig bis nicht vorhanden.
Bei der Hochzeit glaubte ich noch, das große Los gezogen zu haben; aber es stellte sich schon sehr bald heraus, dass dem nicht so war …
Die Hochzeitsgäste stammten ausschließlich aus dem verwandtschaftlichen Fundus von Sibille.
Ich hatte nichts dergleichen vorzuweisen, war ich doch als Kind adoptiert worden von zwei entzückenden Menschen, die zum Zeitpunkt der Adoption schon um die vierzig waren, und die mein persönliches menschliches Waterloo nicht mehr erlebt haben.
Gott sei Dank!
*****
Meine Beschäftigung beim Finanzamt, die ich den Beziehungen meines Adoptivvaters zu verdanken habe, hatte mir ein beschauliches Einkommen beschert, und das Lebens hätte so schön sein können, wäre da nicht die schicksalhafte Begegnung mit Sibille gewesen, die gleich nach unserer ersten Begegnung meinen Hormonstau umfassend beseitigte.
Ich konnte danach nicht mehr klar denken, ich war diesem Wesen von Stund an verfallen…
Sibille verfügte über ein kleines Apartment im Zentrum, mit Blick auf das Rathaus.
In dieses Refugium wurde ich postwendend integriert, nachdem sie meine Qualifikation als potenter Liebhaber als äußerst befriedigend beurteilt hatte.
Sie schleppte mich durch diverse Modegeschäfte, um mich nach ihrem Geschmack einzukleiden. Dass mein Geschmack mit dem ihren nicht immer kompatibel war, interessierte nur am Rande. Schließlich bezahlte sie ja auch.
Ich ließ mir das alles gefallen, schmeichelte es mir doch ein wenig und der Duft von Reichtum wedelte mir allzu verführerisch um die Nase und er duftete wohlfeil.
Wenn mir jemand vorher gesagt hätte, dass ich an meinem neuen Leben Gefallen finden könnte, hätte ich ihn ausgelacht.
Das zeigt einmal mehr, dass Theorie und Praxis hin und wieder verschiedene Wege gehen.
Und die Kreise, in denen ich mich fortan bewegte, standen im krassen Widerspruch zu denen, in welchen ich bisher verkehrte, und es waren genau diese, auf welche ich in meinem alten Leben mit Abscheu und Verachtung geblickt hatte.
Hinzu kam noch, dass mir innerhalb einer bemerkenswert kurzen Zeit mein moralisches Empfinden irgendwie abhandengekommen war…
Chantal, die Gattin meines Schwiegervaters und Stiefmutter von Sibille, hätte altersmäßig Sibilles ältere Schwester sein können, war sie doch nur elf Jahre älter.
Sie war die zweite Ehefrau von Wilhelm Bergmeister. Birgitta, Sibilles Mutter war an Krebs gestorben, als Sibille gerade einmal zwölf Jahre alt war.
Birgitta war Schwedin, und was die Todesursache betraf, so schieden sich die Geister, ob es die Treulosigkeit ihres Gatten war, die sie – über den Umweg der Krebserkrankung - in den Tod trieb oder das Heimweh, unter welchem sie angeblich heftig zu leiden hatte.
Sibille bekam eine Gouvernante zur Seite gestellt, in Form einer gewissen Barbara Keller, damals vierundvierzig Jahre alt, und ganz nach dem Geschmack ihres Arbeitgebers.
Babsi Keller kümmerte sich fortan um das Wohl ihrer Schutzbefohlenen und in ihrer Freizeit linderte sie den Schmerz des Witwers, der sich an ihrem Busen ausweinte und auch die übrigen Körperteile für sich in Anspruch nahm.
Babsi betrachtete ihren Dienst im Hause Bergmeister als rechte Christenpflicht und ein wenig wohl auch als potentielle Verbesserung ihres derzeitigen Standes als lediges Fräulein.
Sie befand sich diesbezüglich auch auf einem guten und verheißungsvollen Weg, zumindest so lange, bis eine gewisse Chantal von Eppstein in das Leben von Wilhelm Bergmeister trat.
Chantal von Eppstein, verwitwet und ohne Einkommen, weil sie bei ihrer Eheschließung mit Gerald von Eppstein dummerweise einen Ehevertrag unterzeichnet hatte, der sie – nach dessen allzu frühem Dahinscheiden – schlecht aussehen ließ.
Die junge Witwe nahm daraufhin die Dienste der Kanzlei „Wilhelm Bergmeister und Partner“ in Anspruch und begann augenblicklich ihr Netz zu spinnen, als sie gewahr wurde, dass Wilhelm und sie sich gleichermaßen den „Witwen-/Witwerstand teilten.
Und damit war die Gouvernante, die liebe Frau Keller, aus dem Rennen…
*****
Chantal und Sibille waren sich auf Anhieb unsympathisch. Genauer betrachtet, empfanden sie füreinander einen gewaltigen Hass, der auch für mehrere Personen ausgereicht hätte.
Sibilles Veto, die Hochzeit ihres Vaters mit Frau von Eppstein betreffend, verhallte ungehört, obwohl sie in Fräulein Keller, der ehrlichen Herzens geliebten Gouvernante von Sibille, reichlich Unterstützung fand.
Die Hochzeit fand statt.
Und was für eine Hochzeit:
Weiße Kutsche, gezogen von weißen Schimmeln, die Braut ganz in Weiß, der Bräutigam im weißen Frack, plus Zylinder und die Hochzeitsgäste ebenfalls dem Dresscode folgend und in weiß gekleidet.
Eine „Fête Blanche“ mit einem kleinen Schönheitsfehler: Sibille und Frau Keller trugen schwarz, als Zeichen ihres Protestes gegen diese Verbindung.
Als die Braut dessen gewahr wurde, entlockte es ihr lediglich ein geringschätziges Lächeln, währen der Bräutigam seinem Blutdruck die Sporen gab, was sich in seiner Gesichtsfarbe deutlich widerspiegelte.
Interessanterweise waren, neben Geschäftspartnern des Bräutigams, auch diverse Personen erschienen, die dem ehemaligen adeligen Dunstkreis der Braut zuzuordnen waren.
Und so gestaltete sich die Hochzeitsgesellschaft als eine Melange von behäbigem Bürgertum und hochnäsigem Adel in seiner niedrigsten Form. Wenn man von einer Baronin absah, gingen die Titel über „Frau von“ und „Herr von“ nicht hinaus. Wobei der weibliche Anteil klar überwog.
Gespeist wurde auf Burg Adlerhorst, einer alten Ritterburg, die auf Gastronomie umgerüstet worden war. Der ehemalige Besitzer hatte das ruinös daherkommende Gemäuer an einen privaten Investor verkauft, der ein Restaurant daraus gemacht hatte.
Die Hochzeitsnacht verlief nicht so recht nach Plan. Wilhelm, der Eroberer, konnte seiner obligaten Pflicht nicht nachkommen, weil Traum und Wirklichkeit sich nicht als kompatibel erwiesen.
Zu viel Alkohol, zu viel Stress und zu viel Blutdruck hießen ihn, den Tatsachen ins Auge zu sehen, jedoch mit dem Versprechen, das Versäumnis baldmöglichst nachzuholen.
Die Hochzeitsreise führte die Turteltäubchen auf die Malediven.
Die Malediven sind bekannt für ihre atemberaubenden Strände, türkisfarbenes Wasser und luxuriöse Resorts. Die Malediven bieten eine Vielzahl von Aktivitäten, darunter Wassersport, Tauchen, Schnorcheln und Wellnessanwendungen.
So stand es in den Prospekten zu lesen, und so war es dann auch.
Dumm nur, dass Wilhelm Bergmeister weder ein leidenschaftlicher Taucher oder Schnorchler war, noch ein Jet-Ski-Driver, der im wilden Tempo über die Wellen ritt.
Es war auch nicht direkt seine Entscheidung, zehn Stunden und mehr in einer Flughöhe von über zehntausend Metern zu verbringen. Das hatte Chantal entschieden. Und es sollte nicht ihre letzte Entscheidung gewesen sein…
*****
Das Resort „Temptation Pool Water Villa” lag direkt am Strand und ließ keine Wünsche offen.
Ein Wasserbungalow mit Meerblick, ein King Size Bett mit Moskitonetz, Klimaanlage, WLAN, TV in allen Räumen, und vor dem Bungalow eine King Size Liege im viktorianischen Stil mit Sitzgelegenheit und Baldachin. Und als Extrazuckerl ein eigener Pool.
Während sich Wilhelm der Sonne und dem bösen, schweißtreibenden Klima tagsüber entzog, indem er die Klimaanlage im Inneren weidlich nützte, vergnügte sich die Gnädige mit Jetski und anderen Lustbarkeiten, welche die Insel zu bieten hatte.
Und dann war da noch Noah. Ein Mann afrikanischer Herkunft mit begnadeten Händen und einem Körper, an dem keine Frau unter achtzig vorbeikam.
Es war gar nicht so einfach, bei Noah, dem Masseur des Hotels, einen Termin zu bekommen. Es gab eine lange Warteliste, auf der man jedoch mittels einigen Rufiyaas1 weiter nach oben klettern konnte.
Chantal eroberte sich in kürzester Zeit einen fixen Termin bei Noah, dem sie täglich nachkam.
Das Wohlbefinden seiner Kunden, vulgo Kundinnen - denn sie waren deutlich in der Überzahl - lag Noah sehr am Herzen. Er setzte nicht nur seine Hände ein, sondern auch noch den Rest seines schokoladenfarbigen, muskulösen Körpers …
Und jedes Mal, wenn Chantal nach ihrer „Wohlfühl-Massage“ in das Zimmer von Wilhelm zurückkehrte, legte sie sich erschöpft aufs Bett und schaute glücklich und zufrieden an die Decke.
„Hat dir die Massage gutgetan, mein Schatz?“
Chantal sah in das Gesicht ihres treu sorgenden Gatten und antwortete beinahe seufzend:
„Oh, ja, mein Liebling. Sehr sogar …“
*****
Das Schicksal kann manchmal ein rechter Schelm sein.
Wie sonst erklärt es sich, dass Sibille und Chantal fast zeitgleich „in guter Hoffnung“ waren.
Während die Schwangerschaft von Sibille höchst erwünscht war, lag es doch an ihr, die weibliche Bergmeister – Blutlinie fortzuführen, wurde Chantals Schwangerschaft von Zweifeln heimgesucht, die heftig an ihr nagten.
Was indes die werdenden Väter der Damen betraf, so herrschte eine rechte Freude darüber, bald einen strammen Jungen auf dem Arm zu halten. Die Möglichkeit, es könnte sich auch um ein Mädchen handeln, wurde von beiden Herren kategorisch ausgeschlossen.
Sibille ging völlig auf in ihrer Rolle als Schwangere und präsentierte voller Stolz ihre körperliche Veränderung. Es war nicht nur der Bauch, der sich gewaltig aufblähte, sondern auch ihr Busen, der bisher eher ein karges Dasein führte und sich jetzt selbstbewusst in die Höhe reckte.
Ganz anders hingegen Chantal. Sie hatte schon als eine „von Eppstein“ jegliche Schwangerschaft zu vermeiden gewusst und hatte auch als Chantal Bergmeister keinerlei Ambitionen, schwanger zu werden.
Und dann war da dieser Noah, der ihrem Leben mehrere „Höhepunkte“ verschafft hatte, von denen sie zuvor nur vom Hörensagen Kenntnis hatte.
Und der größte Höhepunkt wuchs vielleicht gerade in ihrem Körper heran …
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Die Schwangerschaft der beiden Damen verlief relativ problemlos. Zumindest, was Sibille betraf.
Chantal musste mehrmals am Tag die Toilette aufsuchen, weil ihr Magen Fandango2
