Wenn ihr umkehrt, wird euch geholfen - Wolfgang Huber - E-Book

Wenn ihr umkehrt, wird euch geholfen E-Book

Wolfgang Huber

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Beschreibung

Die Erfolgsstory der Globalisierung weist Risse auf. Hunderte von Millionen Menschen leiden unter absoluter Armut. Unerträglich viele verlieren ihr Leben. Unverantwortliches wirtschaftliches und politisches Handeln erschüttert die Mauern des Weltwirtschaftssystems in ihrer Stabilität. Zyniker behaupten, nun sei es zu spät. In dieser Situation ruft Wolfgang Huber und mit ihm die Evangelische Kirche Deutschland zur Umkehr, zum Innehalten und Umdenken: "Brich dem Hungrigen dein Brot. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte."

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WOLFGANG HUBER

Wenn ihr umkehrt, wird euch geholfen oder: Anmerkungen zur globalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise

Inhalt

Cover

Titel

Freiheit braucht Verantwortung – Verantwortung braucht Vertrauen Wege aus der Krise

Wie ein Riss in einer hohen Mauer: Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland zur globalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise

Impressum

Freiheit braucht Verantwortung – Verantwortung braucht Vertrauen

Wege aus der Krise

Ein Bamberger Weinhändler, im Nebenamt auch Philosophieprofessor, empfiehlt einen guten Tropfen als Lebenselexier angesichts der Wirtschaftskrise:

„Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat auch Sie bereits getroffen? Sie müssen sparen? Dann sollten Sie gerade jetzt auf einen tröstenden Schluck nicht verzichten. Denn wie dichtete schon Gottfried Benn:

Drum trinket und trinket das Herze euch leicht,/​Und wenn euch im Leben der Kummer beschleicht,/​Dann trinket den ewig erlabenden Wein,/​Und lasset den Kummer, den Kummer dann sein./​Das Leben, es kehret nie wieder zurück,/​Drum kostet’s mit kräftigen Zügen!“

Dann fährt der Bamberger philosophische Weinhändler fort: „Erlabende Vinosophia-Weine sind jetzt so günstig wie noch nie! Nutzen Sie das Sonderangebot: gleich sechs tröstende, erlabende Wirtschaftskrisenweine in einer Sendung. Das gibt es nur bis zum 15.Juli 2009.“

Dass der erste der dann angepriesenen Weine ausgerechnet „Agape“, zu Deutsch „Liebe“, heißt, mag ein Hinweis darauf sein, dass auch für diesen kreativen Weinvermarkter ein guter Tropfen allenfalls das Angeld für eine Antwort auf die Wirtschaftskrise ist, die wirklich trägt und tröstet.

In einem trifft die vinosophische Reflexion des Bamberger Professors den Kern: Lebenskunst ist nötig, um eine Antwort auf die Finanzmarktkrise und ihre Folgen zu finden. Dabei geht es nicht nur um die Frage, welches Bankinstitut systemrelevant ist und warum Systemrelevanz weder für produzierende noch für Handelsunternehmen geltend gemacht werden kann. Es geht um mehr. Denn zur Lebenskunst gehört der Blick auf die Lebenswirklichkeit.

In diesen Tagen bangen viele Menschen um ihren Arbeitsplatz. Manche haben ihn schon verloren. Nicht nur Schuldentilgungspläne für die eigenen vier Wände brechen zusammen, sondern zuweilen auch ganze Lebenspläne. Über allem steht die Angst davor, auf längere Zeit oder gar für den Rest eines normalen Erwerbslebens von der Teilhabe ausgeschlossen zu bleiben, die die eigene Erwerbsarbeit für die meisten Menschen nach wie vor bedeutet.

Wohlhabendere, die sich auf den Rat der falschen Anlagenberater verließen, müssen die Zukunft neu planen, weil sie einen erheblichen Teil ihres Vermögens verloren haben. Manche Banker sehen zusammenbrechen, was bisher für ihr Leben prägend war. Bekenntnisbücher werden heute nicht so sehr von wiedergeborenen Christen oder von Aussteigern aus Scientology, sondern von reuigen Investmentbankern veröffentlicht. Sie erklären, sie wollten ein neues Leben beginnen.

Wer aber heute in der Politik möglichst richtige Entscheidungen treffen soll, fragt sich in einem Moment des Innehaltens, wie er die Verantwortung für das Schicksal so vieler Menschen überhaupt tragen kann.

Die Stimmung hat sich verbessert, doch die Lage ist katastrophal. So lässt sich ein Konjunkturbericht zusammenfassen, der vor kurzem zu lesen war. Doch die Verlockung zur Rückkehr in den alten Trott wartet um die Ecke. Auch wenn manche aus zarten Anzeichen schon folgern, die Talsohle sei durchschritten, kann es nicht darum gehen, einfach zum Zustand vor der Krise zurückzukehren. Deshalb hat der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland einen Appell veröffentlicht, der Nachdenklichkeit auslösen soll. Er trägt den Titel: „Wie ein Riss in einer hohen Mauer… “

Vor langer Zeit wählte der Prophet Jesaja dieses Bild. Doch es spricht auch in unsere Situation. In beispielloser Weise ist in den letzten Jahrzehnten der materielle Wohlstand in der Welt gewachsen. Der Umsatz an den Finanzmärkten wuchs in Regionen, die über alle Vorstellungskraft hinausreichen. Geld wurde mit Hilfe von Finanzderivaten selbstreferenziell vermehrt; Spekulationsblasen waren die Folge.

Die Erfolgsstory der Globalisierung weist Risse auf, die von manchen schon lange erkannt wurden. Der Wohlstand kommt nur einem Teil der Menschen in dieser Welt zugute. Noch immer ist der Anteil an Menschen, die in Armut leben, vielerorts skandalös hoch. In einer Welt globalen Wohlstands leiden Hunderte von Millionen unter absoluter Armut. Unerträglich viele verlieren ihr Leben, weil ihnen das lebensnotwendige Mindestmaß an Nahrung und medizinischer Versorgung fehlt.

Inzwischen hat sich der moralische Riss durch unverantwortliches wirtschaftliches und politisches Handeln so verbreitert, dass