Wenn schon, dann richtig! - Thomas Bentler - E-Book

Wenn schon, dann richtig! E-Book

Thomas Bentler

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Beschreibung

„Fußball in Deutschland ist mehr als Nationalmannschaft und Bundesliga. Fußball in Deutschland – das sind über 164.000 Mannschaften, größtenteils Amateure. 164.000 oft verschworene Haufen, die gemeinsam nach Spaß und Erfolg streben. […] Und nicht zuletzt über 164.000 Trainer, die für ihr Team verantwortlich sind! Kein Jogi, Jürgen oder Pep, sondern Stefan, Matthias und Christian aus der Gegend. Übungsleiter, die sich nach der täglichen Maloche an der Schüppe oder vorm Rechner um ihre Jungs kümmern, organisieren, motivieren, durchführen und und und. Kurz gesagt: die den Laden am Laufen halten und im besten Fall sogar ordentlich nach vorne bringen. Willkommen im Amateurfußball […]." „Wenn schon, dann richtig!" von Thomas Bentler widmet sich der Arbeit aller motivierten Stefans, Matthiasse und Christians in den Amateurligen. Detaillierte Informationen zu Taktik, Technik, Koordination etc. finden sich hier nicht. Vielmehr stehen der Übungsleiter und seine Tätigkeit im Mittelpunkt. Es werden kurzweilig und hochgradig motivierend ganz konkrete Tipps und Anregungen sowie zahlreiche Blicke über den Tellerrand für die tägliche Arbeit eines Trainers im Amateurbereich gegeben – chronologisch über den Zeitraum einer kompletten Fußballsaison. Ein Muss für jeden Fußballverrückten mit Coachingambitionen.

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Prosa bei Lektora

Bd. 48

Thomas Bentler

Wenn schon, dannrichtig!

… denn Halbgas können andere machen!

Lektora, Paderborn

Erste Auflage 2015

Alle Rechte vorbehaltenCopyright 2015 by

Lektora GmbHKarlstraße 5633098 PaderbornTel.: 05251 6886809Fax: 05251 6886815www.lektora.de

Covermotiv: Markus FreiseCovermontage: Markus FreiseIllustrationen: Larissa GöhnLektorat: Lektora GmbHLayout Inhalt: Lektora GmbH

eISBN: 978-3-95461-067-9

Alle, die Bock haben: Aufgepasst, es geht los! Die anderen: Ihr könnt euch wieder hinlegen …

6 851 892, 164 384, 25 513! Wer nun frohlockend und erwartungsvoll vom Sofa aufspringt, wird womöglich bei der Auflösung dieser Ziffern enttäuscht sein. Denn bei den oben genannten Zahlen handelt es sich weder um den Zahlencode zu Hugh Hefners Playboy Mansion noch um die Summen der wöchentlichen NKL-Gewinnausschüttung.

Imposant sind sie dennoch, beziehen Sie sich doch auf eine offizielle Mitgliederstatistik des Deutschen Fußball-Bundes aus dem Jahr 2014: „Die Zahl der Mitglieder des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den höchsten Stand in der Verbandsgeschichte erreicht. Insgesamt 6.851.892 Mitglieder und damit 29.659 mehr als im Vorjahr sind derzeit in den 21 Landesverbänden des DFB gemeldet“, kann man der Veröffentlichung entnehmen.

Das ist eine Ansage, denn kein Land der Welt kann von sich behaupten, mehr registrierte Fußballer in seinen Reihen zu haben als die Bundesrepublik Deutschland. Heruntergebrochen wird die Statistik des DFB nicht minder interessant, denn die Anzahl der Mitglieder teilt sich auf insgesamt 164.384 Mannschaften in 25.513 Vereinen auf.

Man muss weder Mathegenie noch begeisterter Fußballfan sein, um zu wissen, dass dieser Sport nicht erst seit den Worten „Mach’ ihn! Mach’ ihn! Er macht ihn!“ von ARD-Moderator Tom Bartels im Sommer 2014 einen immensen Stellenwert in Deutschland einnimmt. Gemeint ist natürlich Mario Götzes Geniestreich im WM-Finale von Rio de Janeiro. Auch aufgrund des Triumphes am Zuckerhut ist das deutsche Nationalteam neben den Bundesligaclubs und deren Stars sicher das Aushängeschild des deutschen Fußballs.

Aber Fußball in Deutschland ist mehr als Nationalmannschaft und Bundesliga. Fußball in Deutschland – das sind über 164.000 Mannschaften, größtenteils Amateure. 164.000 oft verschworene Haufen, die gemeinsam nach Spaß und Erfolg streben. Und nicht zuletzt, um zum Inhalt dieses Buches zu kommen: über 164.000 Trainer, die für ihr Team verantwortlich sind! Kein Jogi, Jürgen oder Pep, sondern Stefan, Matthias und Christian aus der Gegend. Übungsleiter, die sich nach der täglichen Maloche an der Schüppe oder vorm Rechner um ihre Jungs oder Mädels kümmern, organisieren, motivieren, durchführen und und und. Kurz gesagt: die den Laden am Laufen halten und im besten Fall sogar nach vorne bringen. Willkommen im Amateurfußball …

„Wenn schon, dann richtig!“ befasst sich mit der Arbeit aller motivierten Stefans, Matthiasse und Christians in den Amateurligen. Die viel Zeit für ihr Hobby und ihre Leidenschaft aufbringen. Die sich der Verantwortung ihrer Aufgabe bewusst sind und stets das Optimum herausholen wollen. Die diese gewisse Sucht verspüren: nach dem schier unendlichen Spaß am Spiel mit all seinen Facetten.

Um Missverständnissen an dieser Stelle jedoch gleich vorzubeugen: Falls du ein Buch mit detaillierten Informationen zu Taktik, Technik, Koordination, Teambuilding etc. oder eine Vielzahl an innovativen Übungsformen suchst, solltest du dieses Exemplar gleich wieder zur Seite legen und dich anderer Werke bedienen. Auch wirst du keine starren Handlungsempfehlungen finden, die du 1:1 befolgen kannst. Vielmehr findest du kleine Anregungen, die zum Blick über den Tellerrand animieren sollen. Denn „Wenn schon, dann richtig!“ ist anders, hier geht es um dich! Es ist kurzweilig, du kannst dich einfach berieseln lassen oder die ein oder andere Kleinigkeit für deine tägliche Arbeit mitnehmen. Gespickt mit Erfahrungen, Tipps und Anregungen über den Zeitraum einer kompletten Fußballsaison ist dieses Buch eine wertvolle Hilfe für eine ganz besondere Gruppe Trainer, nämlich die, die FAIM sind: die Fußballverrückten, Ambitionierten, Interessierten und Motivierten aus der Nachbarschaft, die sich nicht mit 95 % zufrieden geben, auch wenn es „nur“ Amateurfußball ist.

„Faim“ kommt übrigens aus dem Französischen und bedeutet „Hunger“. Bist du auch hungrig auf Fußball, der ordentlich Laune macht? Ob nun alter Hase, der sich trotzdem stetig neu erfinden will, oder Neuling im Trainergeschäft. Total egal, wer Bock hat, ist hier genau richtig. Bring deinen Sessel in eine aufrechte Position, schalte alle elektronischen Geräte aus und fang an zu schmökern: Finde dich in diesem Buch wieder, lass dich inspirieren und zieh die für dich interessanten Punkte für deinen eigenen Fußballalltag heraus. Mach den berühmten Schritt mehr als die Konkurrenz und heb dich somit von ihr ab. Denn Halbgas können andere machen …

Sportliche Grüße

Thomas Bentler

Inhalt

Im Kopf und im Herzen

Träume & Visionen

Zielsetzungen

Spaß & Begeisterung & Co

Verantwortung

Am Telefon und im Sportheim

Akquise: Trainer und Betreuer

Zusammenstellung Kader

In der Gemeinschaft

Leitfaden & Philosophie

Teamspirit

Gemeinsame Ziele

Kommunikation

Feedback: Lob, Kritik & Verbesserungsvorschläge

Motivation & Emotion

Am Schreibtisch

Sommervorbereitung

Vor dem Training

Nach dem Training

Vor dem Spiel

Nach dem Spiel

Wintervorbereitung

Nach der Saison

In der Kabine

Vor dem Spiel

In der Halbzeit

Nach dem Spiel

Auf dem Platz

Training

Am Spielfeldrand

Matchday

Im Keller oder auf dem Rathausbalkon

Erfolg und Misserfolg

Auf dem Sofa und im Pool

Erholung und Auszeiten

Der Blick über den Tellerrand

Dank, Lob und Anerkennung!

Zu guter Letzt

Im Kopf und im Herzen

Träume & Visionen

Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man strebt, nach der man sich sehnt, dann gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen.

Erich Fromm

Ob zu Hause, auf der Arbeit oder wo auch immer, es gibt ihn immer wieder mal: Den großen Knall! Meist recht negativ wahrgenommen, gibt es aber durchaus auch eine sehr positive Variante von ihm: nämlich den Urknall. Als Synonyme dazu könnten die Wörter „Träume“ und „Visionen“ genannt werden. Denn auch sie sind meist der Anfang von allem, der Startschuss sozusagen. Wie viele von uns haben nicht als Kind von der großen Karriere als Fußballer geträumt? Mit dem Hobby Geld verdienen, sehr viel Geld sogar. Berühmt sein, eventuell eine bildhübsche Spielerfrau an der Seite haben, in einer modernen Bude wohnen und ein schönes Auto fahren – vielleicht auch zwei, ein kleines sportliches und ein größeres für die Familie, oder als Winterauto. Am Wochenende Bundesliga, in der Woche Champions League. In die großen Stadien einlaufen und im besten Fall noch „Man of the match“ werden. Nationalmannschaft? Klaro, wenn schon, denn schon. Für diesen Traum gibt man als Kind Gas, kickt eventuell in der großen Pause auf dem Schulhof, erledigt nach der Schule so schnell es geht die Hausaufgaben oder vergisst sie wissentlich, um sich nachmittags so früh wie möglich mit den Freunden zum Kicken auf dem Sportplatz zu treffen. Abends steht dann noch das Training im Verein an. Fußball total sozusagen, immer in der Hoffnung, entdeckt zu werden.

Hat man lediglich im Fußball Wünsche und steht ansonsten auf der Sonnenseite des Lebens, kann man sich glücklich schätzen. Vielen Millionen anderen Menschen geht es da wesentlich schlechter. Für eine überaus hohe Zahl geht es sogar Tag für Tag ums nackte Überleben. In Deutschland kaum vorstellbar, allerdings leider die bittere Wahrheit. Die Mutter in Libyen möchte der Armut entfliehen, ihre Kinder sollen es zukünftig besser haben. Aus diesem Grund setzt sie sich aller Gefahren zum Trotz mit ihnen in ein hoffnungslos überfülltes und kaum seetüchtiges Boot, um in eine bessere Welt zu schippern. Andere Wünsche sind weniger dramatisch, für die betreffende Person jedoch trotzdem von sehr großer Bedeutung: Der junge Schulabsolvent aus Norwegen hat mit Arbeit noch nicht viel am Hut, er will erst einmal sehen, was das Leben und die Welt für ihn bereithalten. So packt er seine sieben Sachen und beginnt eine monatelange Rucksacktour durch verschiedene Kontinente. Der Rentner in Deutschland wiederum, der sein ganzes Leben lang Tag für Tag, Jahr für Jahr hart gearbeitet und jeden Monat ein paar Taler an die Seite gelegt hat, ist das miese Wetter in Deutschland schon ewig leid und möchte sich endlich ein Ferienhaus im sonnigen Süden gönnen, in dem er ab sofort seinen Lebensabend mit der geliebten langjährigen Ehefrau verbringen kann.

Träume und Visionen kennen kein Alter, kein Geschlecht und keine Nationalität, so gut wie jeder hat sie, mal kleinerer Natur, mal immens bedeutend. Sie zeigen uns eine fiktive Welt, wie wir sie uns wünschen, in der es uns gut geht und wir einfach glücklich sind. Sinnbildlich könnte man sie als rosarot bezeichnen. Die Realität dagegen sieht oft anders aus, oft verbesserungswürdig, im schlimmsten Fall sogar tiefschwarz. Das muss aber nicht so bleiben. Mit Träumen und Visionen im Gepäck können genau diese die alles entscheidende Initialzündung oder eine Wendung sein: Sie ermöglichen, überhaupt Mut zu fassen, etwas zu beginnen und die Ärmel hochzukrempeln. Und sie erinnern uns daran, warum wir etwas tun. Dadurch werden wir immer wieder ermuntert, am Ball zu bleiben und uns weiter anzustrengen. Sie sind das Wasser auf unseren Mühlen, der Treibstoff für unseren Motor, die geistige Start- und Landebahn. Ohne sie geht gar nichts, sie setzen die Energie frei und schieben uns kontinuierlich an.

Denn wenn du nicht weißt, wohin du willst, brauchst du dich auch nicht wundern, wenn du nirgendwo ankommst!

Schon Dettmar Cramer wusste dies und ließ vor einigen Jahren sogar ganz TV-Deutschland an seiner weisen Erkenntnis teilhaben, indem er für ein namhaftes Bankunternehmen warb und dabei feststellte, dass jeder Mensch etwas hat, das ihn antreibt. Schlaufuchs, denn da ist etwas Wahres dran. Was Sportler, speziell dich als Trainer angeht, so solltest oder wirst auch du etwas haben, das dich antreibt. Im Privat- und Berufsleben sowieso, aber auch im Fußball. Andernfalls gibt es ein Problem: Denn wenn du nicht weißt, wohin du willst, brauchst du dich auch nicht wundern, wenn du nirgendwo ankommst. Du bleibst dann auf der Stelle stehen und kommst nicht voran.

Damit dies nicht passiert, blickst du nach vorn und sorgst vor: Wenn du schon ganz genau weißt, was du willst, ist das fantastisch, dann weißt du ja, was zu tun ist, und kannst loslegen.

Bist du allerdings noch nicht so weit, irrst gefühlt im Niemandsland herum und hast den Zonk im Kopf, dann ist das auch kein Weltuntergang. Dann fängst du einfach jetzt an: Greif dir ein Kaltgetränk, hau dich hin und mach dir in Ruhe Gedanken: Stell dir Fragen wie „Woran habe ich besonders viel Spaß?“, „Was ist mir total wichtig?“ oder „Was möchte ich einmal erreichen?“ Dabei aber bitte nicht größenwahnsinnig werden! Keine Frage, du würdest das Angebot eines Bundesligisten kaum abschlagen, aber seien wir ehrlich, die Wahrscheinlichkeit auf den alles verändernden Anruf in die große weite Fußballwelt ist doch sehr überschaubar. Sieh der Realität lieber ins Auge und dreh nicht völlig am Rad. Was jedoch nicht heißen soll, dass du nicht auch ein bisschen rumspinnen darfst, schließlich sollen die Träume und Visionen ja auch nicht 08/15 sein, sondern äußerst attraktiv und lohnend, halt etwas ganz Besonderes für dich.

Also, bevor du loslegst, mach dir bewusst, was du eigentlich willst und wohin deine eigene, ganz persönliche Reise hingehen soll. Und sobald du das weißt, nutzt du dies als Initialzündung und kommst aus dem Startblock: Man on a Mission – Mach es zu deinem Projekt!

Zielsetzungen

Vom Ziel haben viele Menschen einen Begriff, nur möchten sie es gerne schlendernd erreichen.

Johann Wolfgang von Goethe

Hast du Träume und Visionen, werden diese in der Regel zu Zielen, die du für dich definierst und die du auf kurz oder lang auch erreichen möchtest. Jedoch ist es mit diesen Zielen so eine Sache, bisweilen sind sie sogar recht heimtückisch. Warum? Weil die Spezies Mensch mit der Formulierung von Zielen meist schnell ist, das Angehen und Erreichen derselben aber auf einem ganz anderen Blatt stehen. Konkret: Viele Menschen sind mit ihren Vorsätzen deutlich schneller als mit ihrem Tun. Und das ist nicht nur bei größeren Vorhaben so, schon bei kleinen Allerweltszielen stottert der Motor der Motivation teilweise gehörig und verreckt im schlimmsten Fall sogar.

Von nichts kommt nichts. Klingt komisch, ist aber so!

Zur Veranschaulichung der Klassiker, wer hat ihn nicht schon selbst erlebt: Neujahr. Zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr werden mehr gute Vorsätze ausgesprochen als rund um den 1. Januar. Von diesem Tag an soll alles anders werden. Ohne Witz, diesmal wirklich! Die einen hadern mit ihrem Gewicht. Weihnachtsmarkt, Weihnachtsfeiern und das Weihnachtsfest haben deutliche Spuren hinterlassen. Die Buchse spannt und beim Blick in den Spiegel sieht man einen Fremden mit rundlichem Mondgesicht. „Mist, ganz schön fett geworden.“ Andere wiederum wollen keine Kilos, sondern Laster loswerden. Zum x-ten Mal soll beispielsweise mit der Raucherei aufgehört werden, weil es zu teuer ist, stinkt und nebenbei auch der Gesundheit nicht unbedingt gut tut. Ein weiterer Dauerbrenner in den TOP 10 der guten Vorsätze: mehr Sport machen, Fitness statt Fettness. Mal wieder regelmäßig ins Studio, für das man seit geraumer Zeit monatlich abdrückt, ohne bisher großartig da gewesen zu sein. Alternativ wenigstens mal wieder ein halbes Stündchen joggen.

Wie gesagt, es ist relativ einfach, sich etwas vorzunehmen. Aber Hand aufs Herz, wie lange halten die Vorsätze? Rund um Neujahr jedenfalls oft nicht sonderlich lang, bereits nach wenigen Tagen geht’s mal wieder auf ein paar Burger ins Restaurant „zum goldenen M“, die erste Fluppe wird geschmaucht oder die geplante Sporteinheit geschwänzt, weil draußen Temperaturen um den Nullpunkt herrschen. Es ist eindeutig zu kalt und zu gefährlich. Ziel mal wieder verfehlt!

Dabei ist es doch so ein geiles Gefühl, das zu erreichen, was man sich vorgenommen hat. Man ist stolz auf sich und hat ein rundherum gutes Gefühl. Aber von nichts kommt nun mal nichts; um die Vorhaben zu bewältigen, muss man den Arsch hoch bekommen, da gibt es leider keine zwei Meinungen! Das ist sowohl im Privat- als auch im Berufsleben so. Und selbstverständlich auch im Fußball. Auch dort brauchst du fest definierte Ziele! Welche das sind, musst du schon selbst wissen, da kann dir auch dieses Buch nicht helfen. Es kann dir lediglich einige Tipps für den Umgang mit ihnen geben:

1. Wähle nicht zu viele, sondern lieber wenige Ziele, die dir allerdings besonders wichtig sind. Die Qualität deiner Arbeit könnte sonst unter zu vielen parallelen Bestrebungen sinken. Deshalb ist es sinnvoller, eine Sache nach der anderen anzugehen. Besonders im Fußball kannst du ohnehin nicht alles auf einmal erreichen. Viele Dinge bauen aufeinander auf oder benötigen Zeit. Hier helfen dir Zwischenziele, einzelne Etappen sozusagen. Das fördert die Motivation und bietet dir zusätzlich die Möglichkeit, jederzeit den Status quo überprüfen zu können.

2. Warte nicht auf was auch immer, sondern fang sofort an, deine Ziele zu verfolgen. Den Beginn auf morgen, nächste Woche oder nächsten Monat zu verschieben, ist bereits der erste Tritt auf die Bremse. Oft verschiebst du es dann immer und immer wieder mit dem Ergebnis, dass du nie wirklich anfängst. Also, nicht labern, sondern machen! Jetzt!

3. Lass dich nicht von negativen Gedankengängen ablenken! Was passieren könnte, wenn der Erfolg ausbleibt, oder was andere von dir denken, ist doch völlig egal. Du packst die Chance beim Schopfe und gibst Gas, das ist das, was erst einmal zählt. Und damit bist du vielen schon einen großen Schritt voraus, denn die kommen oft niemals in die Gänge. Lass dir nichts erzählen, erst recht nicht von Leuten, die keine Ahnung haben. Halte es so: Willst du fliegen, lass hinter dir, was dich runterzieht. Trenn dich von Ballast.

4. Wenn doch mal ein Misserfolg eintritt: Na und? Kommt halt vor. Lass dich dadurch nicht von deinen Zielen abbringen. Wie ein warmes Messer ohne Widerstand durch die Butter zu pflügen, wäre doch auch viel zu einfach. Sieh es positiv und lerne daraus. Es ist kein Schritt zurück, sondern du nimmst lediglich Anlauf, um richtig durchzustarten. Nimm die Erfahrung mit und weiter geht’s.

5. Hab immer vor Augen, wie toll es sein könnte, das Ziel zu erreichen. Besonders, wenn es vielleicht mal eine Talsohle zu durchschreiten gilt. Indem du ausdauernd bist und dir immer wieder den Erfolg ausmalst, stärkst du deinen Willen, am Ball zu bleiben, und führst immer wieder die Begeisterung herbei, die du für den Weg zum Erfolg brauchst.

Egal um welche Ziele es sich handelt, wichtig ist, dass sie realistisch sind, du sie mit Vollgas angehst und dich nicht vom Weg abbringen lässt. Tipps wie die oben genannten können dir eine Hilfe sein, sie sind aber kein Garantieschein für das Erreichen der Ziele. Diese musst du dir mit harter und ehrlicher Arbeit sowie einer Menge Geduld erarbeiten und verdienen!

Spaß & Begeisterung & Co.

In dem Maße, in dem man Freude spendet, empfängt man Freude.

Ladislaus Boros

Etwas nicht 100-, sondern 1000%ig machen und diese Tätigkeit auch noch inklusive einer Menge Spaß genießen – Herz, was willst du mehr? Wenn man bei der Ausübung einer Tätigkeit die Zeit vergisst, ist dies das beste Zeichen für Freude und Leidenschaft. Man tut das, was man am besten kann, ist mit Enthusiasmus bei der Sache und voll in seinem Element – was letztendlich dann auf alle anderen abfärbt. Und genauso soll es sein! Ganz besonders bei der Ausübung des Hobbys. Denn Fußball ist in der Regel ein Hobby, ein Ausgleich zu Schule, Studium oder Job. Wenn das schon keinen Spaß macht, was dann??? Es sollte, nein, es muss sogar Spaß machen! Viel Spaß! Für dich und für alle anderen Beteiligten auch. Kurzum: ein Hobby mit Leidenschaft und keines, das Leiden schafft. Nur wenn du mit Begeisterung bei der Sache bist und positiv an all deine Aufgaben rangehst, kann sich diese auch auf dein Team übertragen. Es hat nämlich ein sehr gutes Gespür dafür, wie du drauf bist und ob du es ernst meinst oder nicht. Gehst du mit Begeisterung und Engagement voran, versprühst Willen und Leidenschaft, so hast du die Möglichkeit, alle anzustecken und mitzureißen.

Allein mit Begeisterung ist es allerdings nicht getan. Ein guter Coach muss noch viel mehr mitbringen. Werte und Tugenden dürfen dabei nicht fehlen. Sie stehen für etwas Gutes, auf das man aufschauen und an dem man sich orientieren kann. Ohne Werte und Tugenden ist es schier unmöglich, ein guter Coach zu sein. Je mehr man von ihnen hat, umso besser. Die schlechte Nachricht: Sie sind nicht jedem vorbehalten. Manch einer hat nur einige wenige, andere leider gar keine. Die gute Nachricht: Man kann sie erlernen, es ist also noch nichts verloren, es geht noch etwas. Der Optimalfall in Sachen Werte und Tugenden ist ein bunter Mix, also von jedem etwas. Was unbedingt dabei sein muss:

Authentizität! Wenn es läuft, sollst du dich auch darüber freuen, schließlich ist Erfolg meist das Ergebnis von guter und harter Arbeit. Was nicht heißt, dass du dich auf dem Erfolg ausruhen sollst. Läuft es dagegen schlecht, so darf dem Unmut auch ruhig einmal freier Lauf gelassen werden. Konstruktiv. Wichtig ist, dass du authentisch, sprich glaubwürdig bist. Verstellst du dich zu oft und machst anderen damit etwas vor, fällt dies über kurz oder lang auf, die Spieler sind ja nicht blöd. Die Folge: Autoritätsverlust. Der Anfang vom Ende. Sei besser einfach immer so, wie du auch wirklich bist. Mit allen Ecken und Kanten.

Ehrlichkeit! Eine Grundvoraussetzung für die Arbeit mit einem Team. Schaffst du es nicht, immer ehrlich zum Team und Verein, aber auch zu dir selbst und zu deiner Familie zu sein, wirst du keine große Zukunft im Trainergeschäft haben. Die Wahrheit ist meist unbequem, und du würdest gerne einen einfacheren Weg gehen. Dies ist auf Dauer aber nicht förderlich, deshalb solltest du jederzeit den Mumm haben, die Wahrheit klar und deutlich anzusprechen und somit offen mit allen Beteiligten umzugehen. Dass das nicht immer Spaß macht und sogar äußerst unangenehm sein kann, ist nichts Neues. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass Ehrlichkeit am Ende die einzig richtige Lösung ist. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer so scheint.

Mut! Auf den Platz transportiert könnte man „Tiefe vor Breite“ sagen. Ruhig mal den Steilpass riskieren, auch wenn er vielleicht gefährlicher ist als der sichere Quer- oder sogar Rückpass. Diese bringen dich aber dauerhaft auch nicht nach vorn, sondern eher noch in Bedrängnis. Also, auch als Trainer immer wieder Mut beweisen und ausgetrampelte Pfade verlassen. Mal was riskieren! Auch wenn es nicht jedem passt, weil sich einige vor Neuerungen scheuen und du vielleicht sogar belächelt wirst. Neue Dinge ausprobieren und Veraltetes aufbrechen ist nicht nur spannend, sondern auch förderlich, abwechslungsreich und Spaß bringend für das gesamte Team. Wenn du in der Lage bist, ständig neue Ideen zu entwickeln, Altbekanntes neu zu erfinden oder Altes mit Neuem innovativ zu verbinden, hast du die Möglichkeit, deine eigene Innovationskraft, aber auch die deines Teams oder sogar des ganzen Vereins zu stärken.

Wissenshunger! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, es wird auch kaum jemand als perfekter Übungsleiter geboren, der bereits alles weiß. Selbst wenn man die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, immer daran denken: „Man lernt nie aus!“ Um etwas vermitteln zu können, benötigst du erst einmal selbst Kenntnis darüber, sonst machst du dich unglaubwürdig. Für das eigene Lernen ist ein gewisses Maß an Wissenshunger erforderlich. Sich ständig weiterzubilden und immer up to date zu sein, ist dringend erforderlich. Denn der Sport verändert sich von Tag zu Tag, das Rad dreht sich weiter, mit dir oder ohne dich. Zieh dir alles rein, was interessant erscheint. Sei offen für Neues, hinterfrag auch uralte Überzeugungen und gib neuen Ideen, Praktiken und Erfahrungen eine Chance. Denn wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit – vor die Tür!

Dankbarkeit!