Winning You - Liebe im Takt - Eden Finley - E-Book

Winning You - Liebe im Takt E-Book

Eden Finley

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Beschreibung

Marty und Luce gewinnen bei einer Wohltätigkeits-Tombola ein Blind Date. Marty ist jung und sprüht vor Energie. Luce ist älter und ein bisschen verbittert. Doch dieser eine gemeinsame Abend wird das Leben beider für immer verändern … Eine Vorgeschichte zu »Hat Trick - Kaltes Eis und heiße Liebe«.

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Seitenzahl: 147

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EDEN FINLEY

WINNING YOU – LIEBE IM TAKT

EIN FAKE-BOYFRIENDS-KURZROMAN

Aus dem Englischen von Anne Hügel

Über das Buch

Marty und Luce gewinnen bei einer Wohltätigkeits-Tombola ein Blind Date. Marty ist jung und sprüht vor Energie. Luce ist älter und ein bisschen verbittert. Doch dieser eine gemeinsame Abend wird das Leben beider für immer verändern …

Eine Vorgeschichte zu »Hat Trick - Kaltes Eis und heiße Liebe«.

Über die Autorin

Eden Finley schreibt heitere Liebesromane voller Herz, die sich wunderbar für kleine Fluchten aus dem Alltag eignen. Ihre Bücher entstehen meist aus einer originellen Idee. Ursprünglich schrieb Eden auch in vielen anderen Genres, doch seit 2018 hat sie in der queeren Romance ihr Zuhause gefunden.

Eden lebt mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn in Australien.

Die englische Ausgabe erschien 2019 unter dem Titel »Winning You«.

 

 

 

Deutsche Erstausgabe August 2021

 

© der Originalausgabe 2019: Eden Finley

© für die deutschsprachige Ausgabe 2021:

Second Chances Verlag

Inh. Jeannette Bauroth, Steinbach-Hallenberg

 

Alle Rechte, einschließlich des Rechts zur vollständigen oder auszugsweisen Wiedergabe in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Alle handelnden Personen sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

 

Umschlaggestaltung: Reese Dante

Umschlagmotiv: iStock

(Das Cover dient nur zu Darstellungszwecken, die abgebildete Person ist ein Model.)

Lektorat: Emily Bähr

Korrektorat: Julia Funcke

Satz & Layout: Second Chances Verlag

 

ISBN: 978-3-948457-21-1

 

www.second-chances-verlag.de

 

 

Inhaltsverzeichnis

Titel

Über die Autorin

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Danksagung

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KAPITEL 1

MARTY

Manchmal muss man drastische Maßnahmen ergreifen. Radioactive spielt beim Joystar Music Festival, und ich bin pleite. Selbst schuld, wenn man unbedingt seinen Doktor machen will. Müsste das nicht eigentlich darauf hindeuten, dass ich klug bin? Wohl eher nicht, angesichts der Tatsache, dass ich dreiundzwanzig Jahre alt bin und nicht mal genug Geld für ein Konzertticket habe. Ich konnte mir ja kaum den Eintritt für heute Abend leisten.

Wochenlang habe ich eBay, Kleinanzeigen-Seiten und Tauschbörsen bei Facebook durchsucht – ohne Erfolg. Mein Kontostand reicht nicht einmal für ein reguläres Ticket, geschweige denn eins aus zweiter Hand. Und selbst wenn ich das Geld irgendwie doch noch auftreiben könnte, das Festival ist mittlerweile restlos ausverkauft.

Deshalb bin ich jetzt bei der Wohltätigkeitsveranstaltung von »Heart2Heart«, in der Hoffnung, hier mit jemandem verkuppelt zu werden, der auch Freikarten für das Joystar braucht – die letzten verfügbaren Karten überhaupt.

Doch das funktioniert nur, wenn ich das Date tatsächlich gewinne. Ein Freund von mir, der hier arbeitet, hat mir ein paar zusätzliche Lose besorgt, die ich natürlich gleich auf die Festivalkarten gesetzt habe, aber wer weiß, ob das reicht. Einige Unternehmen aus der Gegend haben eine ganze Reihe von Preisen gespendet, und alle anderen setzen wohl eher auf mehrere Gewinne, insbesondere die teuren und ausgefallenen Dates, wie Heißluftballonfahrten oder Tauchgänge. Das hält mich allerdings nicht davon ab, jeden böse anzustarren, der ein Los in die Joystar-Box wirft.

»Willst du noch was trinken, Doc?«, fragt Gray von der anderen Seite der Bar.

»Ja, gern.«

Diesen Spitznamen habe ich zwar schon immer gehasst, aber Gray gehört praktisch zur Familie. Er ist ein Freund meines Bruders und absolut hetero, sagt aber, dass er lieber hier arbeitet, weil er so mehr Trinkgeld bekommt als in einer Hetero-Bar. Was ich hervorragend finde, da ich so meine Drinks umsonst kriege.

Den Spitznamen »Doc« habe ich, seit ich an der Highschool ins Schwerpunktprogramm für Naturwissenschaften aufgenommen wurde. Was hätte den Leuten auch sonst einfallen können, wenn man bedenkt, dass ich, seit ich fünfzehn war, auf den Doktor in Molekulartechnik hingearbeitet habe? Dass ich nach dem Protagonisten aus »Zurück in die Zukunft« benannt wurde, kam noch erschwerend hinzu.

Wenn ich dann argumentiere, dass Marty im Film gar nicht der Physiker war, nennen mich alle erst recht Doc. Oder Nerd. Obwohl nur meine besten Freunde und Familienmitglieder diesen Spitznamen verwenden. Denn auch wenn ich etwas kleiner und dünner bin als der Durchschnitt, habe ich von meinen Dates bereits öfter zu hören bekommen, dass ich viel zu hübsch sei, um klug zu sein.

Ähm … vielen Dank?

Kaum habe ich den letzten Schluck von meinem Bier getrunken, drückt mir Gray schon ein neues in die Hand.

»Bist du nervös?«, fragt er.

»Ich bin nervös, weil ich die Tickets nicht bekommen könnte. Ich muss unbedingt zu diesem Konzert.«

Gray stützt sich auf die Bar. »Weil du denkst, dass der Frontmann dich nur einmal ansehen muss, um sich Hals über Kopf in dich zu verlieben?«

»Genau.«

»Dir ist aber klar, dass du dein Date mit dorthin nehmen musst, wenn du gewinnst, oder? Hoffentlich ist er überhaupt Radioactive-Fan. Was, wenn er zu einer der anderen Bühnen will?« Er schnappt übertrieben nach Luft. »Was, wenn er EDM-Fan ist?«

»Musst du nicht arbeiten?«, grummle ich. Wenn mein Date auf EDM steht, war’s das.

Gray lacht spöttisch. »Die Verlosung geht gleich los, also viel Erfolg. Hoffentlich wirst du glücklich mit Radiohead.«

Ich beiße die Zähne zusammen. Er weiß genau, dass es »Radioactive« heißt, nicht »Radiohead«. Er will mich nur provozieren. Wie immer. Also zeige ich ihm den Finger und höre ihn lachen, während er zum anderen Ende der Bar geht, um jemanden zu bedienen.

In Australien ist Radioactive noch nicht so bekannt, denn die Band stammt aus New York und ist relativ neu. Ich kenne sie nur, weil ich ein YouTube-Video von ihnen gesehen und eine spontane Obsession entwickelt habe.

Ich höre sie, wenn ich lerne, Sport treibe, schlafe … genau genommen höre ich nichts anderes mehr.

Die Besessenheit ist stark in diesem Nerd.

Die ersten Lose werden gezogen, und ich habe das Gefühl, dass alle anderen mehr mitfiebern als ich. Sie sehen so aufgeregt aus, und man kann förmlich die roten Herzchen in ihren Augen erkennen, sobald sie ihre Dates kennenlernen. Ich sollte mich schämen, weil ich wegen niederer Beweggründe hier bin, aber … es ist Radioactive.

Als das Festival-Date an der Reihe ist, schlägt mir das Herz bis zum Hals. Erster Name: nicht meiner. Mich beschleicht eine dumpfe Ahnung, dass es so ablaufen wird wie bei den Hungerspielen und jemand gezogen wird, der nur ein einziges Los im Topf hat.

Der erste Gewinner, dessen Namen ich jetzt schon vergessen habe, geht auf die Bühne. Der Inbegriff von groß, dunkelhaarig und gut aussehend. Für den würde ich mich definitiv freiwillig als Tribut melden.

Er trägt ein eng anliegendes T-Shirt, legere Jeans und jede Menge Muskeln.

Das einzige Detail, das alles zunichtemacht, ist seine umgedrehte Baseballkappe.

Ernsthaft? Etwas mehr Niveau, bitte.

Ich muss rülpsen und schmecke Bier.

Okay, zum Thema Niveau sollte ich anderen vielleicht keine Ratschläge geben.

Ich bin so sehr damit beschäftigt, ihn abzuchecken, dass ich meinen Namen nicht höre, bis Gray mich schubst.

»Du hast gewonnen!«

Ich? Das gibt’s doch nicht, ich hab gewonnen.

Damit bin ich meinem Ziel, dass sich Jay in mich verliebt, einen Schritt näher.

KAPITEL 2

LUCE

Der Typ, der mein Date für den Abend sein soll, kommt als aufgeregtes Energiebündel auf die Bühne. Fast erinnert er mich an den Tasmanischen Teufel aus diesen Cartoons, der immer blitzschnell unterwegs ist. Er ist zwar ziemlich hübsch, aber mit den hellbraunen Wuschelhaaren und dem schwarzen Poloshirt wirkt er hipper als ein One-Direction-Konzert. Oh Gott, wahrscheinlich ist er jünger als die Mitglieder der Band.

Kann mich bitte jemand erschießen? Der sieht aus, als wäre er fünfzehn Jahre jünger als ich. Der Kleine wird ganz sicher kein Date mit mir wollen.

Verdammt, wann bin ich nur so alt geworden?

Vielleicht während der Zeit seit der Highschool, in der du ununterbrochen gearbeitet hast? Dich beweisen wolltest, dich nach oben arbeiten …

Ich verdränge den Gedanken, nehme unsere Konzerttickets und Bahnfahrkarten entgegen, bevor wir mit Applaus von der Bühne begleitet werden. Ein paar der anderen Dates, die es zu gewinnen gab, finden erst nächste Woche statt, aber unseres ist eins der wenigen, bei denen es sofort losgeht.

»Ich bin Marty«, stellt er sich vor, als wir draußen sind.

»Luce.«

»Lose? So wie ›Loser‹?«

Ich bleibe abrupt stehen und frage mich, ob ich ihn richtig verstanden habe. Wer sagt denn so was? Ich mustere ihn noch einmal von oben bis unten, und mir wird klar, dass Teenager so was eben sagen. »L-U-C-E.«

»Ooh. Sorry. Ist das eine Abkürzung für irgendwas?«

»Ja, irgendwas«, murmle ich und gehe weiter.

»Wofür denn?« Seine Beine sind ungefähr halb so lang wie meine, seine Schritte daher schnell und federnd, was ihn wie einen aufgeregten Welpen wirken lässt.

»Nicht mal mein Assistent kennt meinen vollen Namen, also vergiss es, Kleiner.«

Jetzt bleibt er stehen. »Kleiner? Was glaubst du, wie alt ich bin?«

»Wenn du nicht eben in einer Bar gewesen wärst, würde ich schätzen … siebzehn? Darfst du überhaupt schon wählen?«

»Ich bin dreiundzwanzig, Mann. Ich weiß echt nicht, ob ich dich dafür küssen oder dir sagen soll, dass du dich verpissen kannst.«

»Im Leben bist du nicht dreiundzwanzig.«

Marty holt sein Portemonnaie heraus und zeigt mir seinen Führerschein. Verdammt. Er wird nächsten Monat vierundzwanzig.

»Bist du sicher, dass der nicht gefälscht ist?«

»Vertrauen ist nicht so dein Ding, was?«

Mein Blick fällt auf eine andere Karte. »University of Melbourne. Das ist die Nobel-Uni in Parkville, oder?«

Marty schnappt sich die Brieftasche aus meiner Hand. »Hey, schon mal was von Privatsphäre gehört?«

»Warum gehst du noch zur Uni, wenn du schon dreiundzwanzig bist? Hättest du nicht letztes Jahr fertig werden müssen?«

»Alter, ich bin vor drei Jahren fertig geworden, hab mit zweiundzwanzig meinen Master gemacht und arbeite jetzt an meinem Doktor. Und was hast du in deinem Leben schon so erreicht, alter Mann?«

Alter Mann? Ich verkneife mir ein Lachen, weil er noch niedlicher ist, wenn er wütend wird. Ich würde ihm zu gern widersprechen, aber ich fühle mich wirklich deutlich älter, als ich bin. Dass ich bereits ein paar graue Haare habe, ist auch nicht gerade hilfreich. Deshalb auch die Baseballkappe. Ich habe es in letzter Zeit nicht geschafft, mir die Haare zu färben, und bis heute Nachmittag hatte ich auch nicht vor, zu diesem Wohltätigkeitsding zu gehen. Aber ich brauche die Festivaltickets.

Ich schnaube. »Ich bin nicht alt. Ich bin zweiunddreißig.«

»Okay, ich mach dir einen Vorschlag. Du findest mich offensichtlich zu jung und ich dich zu arrogant. Wie wär’s, wenn du mir einfach mein Ticket gibst, wir uns trennen und dann das Konzert als Singles genießen?«

Ich verenge die Augen, als mir klar wird, dass er nicht wegen des Dates hier war. Wenn das auf mich nicht genauso zutreffen würde, wäre ich jetzt beleidigt.

Ich teile unseren Preis auf und halte ihm seine Karten hin, lasse aber nicht los. »Dir ging es nur um die Konzerttickets.«

Marty öffnet den Mund, als wolle er sich rausreden, allerdings kommt kein Ton raus. Unwillkürlich fallen mir seine vollen Lippen auf.

Als ich eine Augenbraue hebe, schnappt er sich mit finsterem Blick seine Karte.

»Das mag sein, aber wenigstens war ich diesem Date gegenüber offen eingestellt, bis du den Mund aufgemacht hast.«

»Weil ich gesagt habe, dass du jung aussiehst, hast du mich direkt abgeschrieben? Was bin ich nur für ein Monster! Bist du überhaupt schwul? Oder bist du in Wirklichkeit hetero und nur auf die Freikarten aus?«

»Unterstellst du mir allen Ernstes, dass ich mich als schwul ausgebe, um an Festivaltickets zu kommen?« Als er davonstürmt, kann ich nicht anders, als ihm zu folgen.

Er hatte nie wirklich vor, zu diesem Date zu gehen, und wenn ich ihm das ins Gesicht sage, ist er auch noch angepisst? Aus unerfindlichen Gründen finde ich das sogar witzig und ein kleines bisschen süß.

»Irgendwie wirkt so ein Wutanfall nicht so richtig, wenn man in dieselbe Richtung muss«, bemerke ich und unterdrücke ein Lächeln.

»Hier hast du deinen Wutanfall.« Marty zeigt mir seinen Mittelfinger.

Das amüsiert mich nur noch mehr. »Bist du ganz sicher, dass dein Führerschein nicht gefälscht ist?«, spotte ich. »Ich meine ja nur, wegen deines unglaublich erwachsenen Verhaltens und so …«

Ich warte darauf, dass er noch wütender wird. Stattdessen wird er langsamer und gibt das herzerwärmendste Lachen von sich, das ich je in meinem Leben gehört habe.

»Ich glaube, so direkt war noch nie jemand zu mir. Die meisten Typen hätten mich einfach ziehen lassen.«

Die meisten Typen sind ja auch Idioten.

»Wie kann es bei deiner umwerfenden Persönlichkeit sein, dass noch nie jemand so direkt zu dir war? Mit welchen Leuten hängst du denn rum?«

Auf Martys Wangen bilden sich kleine Grübchen. »Hauptsächlich mit Molekulartechnikern.«

Verdammt, er ist wohl tatsächlich klug. »Ah, also wurdet ihr alle in der Schule gehänselt und habt deshalb nicht gelernt, wie man richtig auf seinen Freunden rumhackt?«

»Hey, ich wurde in der Schule nie gehänselt. Ich war im Rugbyteam.«

Dieser Typ? Mit dieser Statur und derart … vertikal eingeschränkt? Nicht, dass ich so einen kleinen, drahtigen Körper nicht zu schätzen wüsste, aber Rugby? »Ernsthaft?«

»Nein, Mann. Schau mich doch mal an! Weißt du, was noch schlimmer ist, als ein Nerd in der Pubertät zu sein? Ein schwuler Nerd zu sein. Die Highschool war alles andere als spaßig. Und Erwachsensein ist bisher auch nicht viel besser. Aber wenigstens hab ich jetzt den Arsch in der Hose, Leuten zu sagen, dass sie sich verpissen sollen, wenn sie sich wie Idioten benehmen.«

Leuten wie mir. Ich glaube, ich habe so lange keine sozialen Kontakte mehr gehabt, dass ich nicht mehr weiß, wie man sich als normaler Mensch benimmt. Seit ich mit der Schule fertig war, habe ich mein gesamtes Leben damit verbracht, meiner Mutter zu beweisen, dass man nicht studieren muss, um erfolgreich zu sein. Ich war stur und habe an nichts anderes gedacht als an die Arbeit und daran, wie ich mir einen Namen machen kann. Und was hab ich nun vorzuweisen? Kein Sozialleben und eine leere, wenn auch sehr schicke Wohnung. Ein Hoch auf das mittlere Management.

»Tut mir leid.«

Martys Augenbrauen schießen in die Höhe.

»Dass ich mich wie ein Idiot verhalten hab«, ergänze ich. »Und ich kann dir versichern, dass du mittlerweile nicht mehr wie ein Nerd aussiehst. Du siehst fantastisch aus.«

Er starrt mich an, als sei ich auf Drogen.

»Ich meine, jung bist du trotzdem, aber du siehst fantastisch aus.«

»Und wir sind wieder beim Alter. Gerade als ich dachte, du reißt die Sache noch raus.« Er geht schneller, doch ich lasse mich nicht abhängen.

»Willst du wissen, was mein erster Gedanke war, als du auf die Bühne gekommen bist? Mal abgesehen von: Bringt dem Kleinen mal ein paar Baldriantabletten.«

Er sagt nichts, sieht aber so aus, als versuche er, ein Lächeln zu unterdrücken.

»Zuerst habe ich gedacht, dass du optisch ein paar Ligen über mir spielst – jung, heiß und für jeden Spaß zu haben –, alles, was ich nicht bin. Ich bin über dreißig, sehe aus, als wäre ich über vierzig, und arbeite achtzig Stunden die Woche. Eventuell hat mich das von Anfang an ein bisschen defensiv gemacht.«

Wieder bleibt Marty stehen und starrt mich an. Seine Augen sind sanft, doch er schürzt die Lippen, und ich habe keine Ahnung, was er denkt. Dann mustert er mich von Kopf bis Fuß, lässt sich dabei schrecklich viel Zeit, und es fühlt sich an, als ob sein Blick sich in meine Haut brennt. In mir macht sich ein verletzliches Gefühl breit, und ich fahre mir mit der Hand über den Nacken. Das lenkt seine Aufmerksamkeit auf meinen Arm und die Muskeln dort. Obwohl ich viel arbeite, ist der Fitnessraum bei uns im Gebäude immer mein Anti-Stress-Programm nach einem langen Tag.

An der Haltestelle vor uns fährt eine Bahn in Richtung St. Kilda ein.

Ich zeige darauf. »Ist das …«

»Mist, das ist unsere.« Marty rennt auf den Bahnsteig zu, ich hinterher.

Mit einem selbstzufriedenen Grinsen lässt er sich auf den letzten freien Sitz fallen. Es ist einer von den seitwärtsgerichteten, neben dem Stehbereich.

Grinsend frage ich: »Überlässt man seinen Platz nicht normalerweise aus Anstand älteren Menschen?«

Marty gibt wieder dieses unglaubliche Lachen von sich, bewegt sich aber nicht.

»Na gut. Dann muss ich wohl hier stehen.« Ich mache einen Schritt vorwärts und halte mich an der Stange über mir fest, wobei mir bewusst ist, dass sich mein Schritt jetzt genau auf Martys Augenhöhe befindet. Vielleicht scheucht ihn das ja auf.

Ich sehe zu ihm runter und tue so, als hätte ich keine Ahnung, warum seine Wangen auf einmal feuerrot werden und er sich mit der Zunge über die Lippen fährt, als wäre sein Mund trocken.

Sein ausgesprochen hübscher Mund.

Ich hatte vergessen, wie ätzend es ist, wenn man versucht, jemanden zu ärgern, indem man ihn heißmacht, und der Schuss nach hinten losgeht. Mein Schwanz will dann meistens mitspielen. Statt sich von der wachsenden Beule in meiner Hose einschüchtern zu lassen, fängt Marty an zu grinsen.

Dann schaut der Mistkerl zu seinen Schuhen runter. »Wie ärgerlich. Mein Schnürsenkel ist offen.«

Ist er natürlich nicht.

Ohne seinen Blick von meinem zu lösen, beugt er sich zu seinem Schuh hinunter. Wieder fährt er sich mit der Zunge über die Lippen, wobei sein Mund so nah an meinem Schritt ist, dass ich praktisch seinen Atem auf meinem Schwanz spüren kann.

Mir entweicht ein leises Stöhnen.

Martys Schultern beben vor Lachen. »Tut mir leid, ich muss mir den Schuh zubinden.« Seine strubbeligen Haare streichen leicht über meinen Oberschenkel, während er »sich den Schuh zubindet«.

»Verdammt«, fluche ich leise und trete einen Schritt zurück.

Marty grinst zu mir hoch. Er scheint genau zu wissen, was er tut. Diese Lippen … sein Kopf ist so nah an meinem Schwanz.

»Du bist der Teufel.« Ausgerechnet ich muss das sagen …

»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Er lehnt sich in seinem Sitz wieder zurück und reibt sich dabei so aufreizend die Lippen, dass ich noch härter werde.