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„Je ruhiger jemand angesichts aller Vorkommnisse bleibt, je gleichmütiger unter allen Umständen, je vollkommener er seine Beherrschung und seinen inneren Frieden bewahrt, was auch immer geschieht, desto weiter ist er auf das Ziel zu fortgeschritten.“ (Die Mutter) – „Die erste Grundlage des yogischen Zustands ist Gleichmut und Friede unter allen Umständen und in allen Teilen des Wesens. Je nach der Neigung der Natur kommt als nächstes entweder Licht (es bringt mit sich Wissen) oder Kraft (sie bringt Stärke und eine vielseitige Dynamik) oder Ananda (es bringt Liebe und Daseinsfreude). Doch ist Friede die erste Bedingung, ohne die nichts anderes von Dauer sein kann.“ (Sri Aurobindo)
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Seitenzahl: 96
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Omsriaurobindomira
Alles
Leben
ist
Yoga
“All life is Yoga.” – Sri Aurobindo
Yogischer Gleichmut
Die Grundlage der Sadhana
Sri Aurobindo | Die Mutter
SRI AUROBINDODIGITAL EDITION
SRI AUROBINDO BHAVANBERCHTESGADENER LAND
www.sriaurobindo.center
VertriebAURO MEDIAVerlag und FachbuchhandelWilfried SchuhDeutschland
www.auro.media
eBook Design
SRI AUROBINDO DIGITAL EDITIONDeutschland, Berchtesgaden
ALLES LEBEN IST YOGAYogischer Gleichmut – Die Grundlage der SadhanaAuszüge aus den Werken vonSri Aurobindo und der Mutter1. Aufl. 2023ISBN 978-3-96387-117-7
© Fotos und Textauszüge Sri Aurobindos und der Mutter:Sri Aurobindo Ashram TrustPuducherry, Indien
Blume auf dem Cover:Iberis. Weiß und Schattierungen von Rosa, Lila und Rot.Die von der Mutter gegebene spirituelle Bedeutung:GleichmutUnveränderlicher Friede und Stille.
Überall auf der Welt wächst das Interesse an Spiritualität und Yoga. Man kann eine zunehmende Suche nach dem wahren Sinn und Zweck des Lebens erkennen, eine Suche nach tieferen Lösungen für die Probleme, mit denen wir alle konfrontiert sind, und man kann eine zunehmende Bemühung beobachten, am evolutionären Wandel und Fortschritt der Menschheit beitragen zu wollen.
Bei dieser Suche und Bemühung wenden sich immer mehr Menschen an Sri Aurobindo und die Mutter, um Führung und Kraft zu finden. Aber in den umfangreichen Werken Sri Aurobindos und der Mutter wissen wir oft nicht, wo wir Antworten auf unsere Fragen finden können. Aus diesem Grund haben wir zu bestimmten Themen des alltäglichen Lebens einfache Auszüge aus ihren Werken zusammengetragen, die für die Sadhana eine praktische Orientierung im Alltag geben sollen, denn wahre Spiritualität bedeutet nicht, sich vom Leben abzukehren, sondern das Leben mit einer Göttlichen Vollkommenheit zu vollenden.
Diesbezüglich sagte die Mutter:
„Sri Aurobindo sollte nicht nach Büchern studiert werden, sondern nach Themen – was er über das Göttliche, die Einheit, die Religion, die Evolution, die Erziehung, die Selbstvervollkommnung, das Supramental, usw. gesagt hat.“ (CWM 12: 206)
Bei einer anderen Gelegenheit sagte sie:
„Wenn du wissen willst, was Sri Aurobindo zu einem bestimmten Thema gesagt hat, musst du zumindest alles lesen, was er zu diesem Thema geschrieben hat. Man wird dann sehen, dass er die widersprüchlichsten Dinge gesagt zu haben scheint. Aber wenn man alles gelesen und ein wenig verstanden hat, sieht man, dass all die Widersprüche sich ergänzen und in einer integralen Synthese geordnet und geeint sind.“ (CWM 16: 309-310)
Unsere Broschüren aus der Reihe ALLES LEBEN IST YOGA sind ein Versuch, etwas mehr Klarheit über ein bestimmtes Thema zu gewinnen und so vielleicht unsere persönlichen Bemühungen in die richtige Richtung zu lenken. Denn Sri Aurobindo sagt:
„Es ist stets wünschenswert, sich in die richtige Richtung zu bemühen; selbst wenn man scheitert, bringt das Bemühen ein bestimmtes Ergebnis und ist niemals verloren.“ (CWSA 29: 87)
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Die Übersetzung der Textstellen von Sri Aurobindo erfolgte aus dem ursprünglichen Englisch, während die meisten Passagen der Mutter bereits Übersetzungen aus dem Französischen waren. Fast alle Texte der Mutter wurden ihren Gesprächen, die sie mit Kindern und Erwachsenen führte, entnommen, einige ihren Schriften. Wir müssen außerdem berücksichtigen, dass die Auszüge ihrem ursprünglichen Zusammenhang entnommen wurden und dass jede Zusammenstellung ihrer Natur nach möglicherweise einen persönlichen und subjektiven Charakter hat. Es wurde jedoch der aufrichtige Versuch unternommen, der Vision Sri Aurobindos und der Mutter treu zu bleiben.
Die Textauszüge sind vom Verlag zum Teil mit Kapiteln und Überschriften versehen worden, um ihre Themen hervorzuheben. Sofern es möglich war, wurden sie in Anlehnung eines Satzes aus dem Text selbst gewählt.
Sri Aurobindo und die Mutter machen von der in der englischen Sprache gegebenen Möglichkeit, Wörter groß zu schreiben, um ihre Bedeutung hervorzuheben, häufig Gebrauch. Mit dieser Großschreibung bezeichnen sie meist Begriffe aus übergeordneten Daseinsbereichen, doch auch allgemeine wie Licht, Friede, Kraft usw., wenn sie ihnen einen vom üblichen Gebrauch abweichenden Sinn zuordnen. Diese Begriffe wurden in diesem Buch kursiv hervorgehoben, um dem Leser zu einer leichteren Einfühlung in diese subtilen Unterscheidungen zu verhelfen.
Eckige Klammern bezeichnen Einfügungen des Übersetzers, die um des besseren Verständnisses willen angebracht erschienen. Einige wenige Sanskritwörter wie Sadhana, Sadhaka, Yoga usw. wurden eingedeutscht, da sie durch ihren häufigen Gebrauch bereits als Bestandteil der deutschen Sprache angesehen werden können. Alle anderen Sanskritwörter sind kursiv hervorgehoben, wobei auf diakritische Transkriptionszeichen verzichtet wurde.
Die kursiv geschriebenen Textpassagen vor den Worten Sri Aurobindos und der Mutter sind Fragen bzw. Antworten von Schülern oder sonstige erläuternde Texte.
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Die Flut materialistischer Gedanken liegt immer auf der Lauer und wartet auf die geringste Schwäche, und wenn wir nur für einen Moment in unserer Wachsamkeit nachlassen, wenn wir sogar nur etwas achtlos sind, strömt und dringt sie von allen Seiten in uns ein. Sie ertränkt mit ihren übermächtigen Fluten manchmal die Resultate unzähliger Bemühungen. Dann gerät das Wesen in eine Art Erstarrung, seine physischen Bedürfnisse nach Nahrung und Schlaf verstärken sich, seine Intelligenz ist verdunkelt, seine innere Schau verschleiert, und trotz des geringen Interesses, welches es wirklich an solchen oberflächlichen Aktivitäten hat, besetzen sie es fast völlig. Dieser Zustand ist extrem schmerzvoll und ermüdend, denn nichts ist ermüdender als materialistische Gedanken. Und der jetzt ausgelaugte mentale Geist leidet wie ein gefangener Vogel, der seine Flügel nicht mehr ausbreiten kann und sich trotzdem danach sehnt, sich frei emporzuschwingen.
– Die Mutter
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Mache dein Bewusstsein still und weit; tauche tiefer in deine Seele ein.
– Sri Aurobindo
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Bemühe dich in diesem Jahr Gleichmut zu gewinnen.
– Die Mutter
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Gleichmut bedeutet, in allen Situationen innerlich unbewegt zu bleiben.
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Gleichmut bedeutet ein ruhiges und unbewegtes Mental und Vital. Er bedeutet, nicht von Dingen, die geschehen oder gesagt oder dir getan wurden, berührt oder gestört zu sein, sondern sie mit einem ehrlichen, von durch persönliche Gefühle hervorgerufenen Verfälschungen freien Blick anzuschauen. Man muss versuchen, die Hintergründe zu verstehen, warum sie geschehen, was man aus ihnen lernen soll, was es in einem selbst ist, das durch sie angegriffen wird, und welchen inneren Nutzen oder Fortschritt man durch sie erlangen kann. Es ist die Beherrschung der eigenen vitalen Regungen, – Ärger, Empfindlichkeit und Stolz, wie auch Begehren und der Rest. Man darf ihnen nicht erlauben, das emotionale Wesen zu beherrschen und den inneren Frieden zu stören. Man darf nicht unter dem Andrang und Impuls dieser Dinge sprechen und handeln, sondern dies nur aus einer ruhigen inneren Geisteshaltung heraus tun. Es ist nicht leicht, diese Gelassenheit in einem ganz vollkommenen Maß zu besitzen, aber man sollte immer versuchen, sie mehr und mehr zur Basis des eigenen inneren Zustands und des äußeren Handelns zu machen.
Gleichmut bedeutet noch etwas anderes: einen ruhigen Blick zu haben auf die Menschen und ihre Natur, die sie bewegenden Kräfte und ihr Handeln. Es hilft einem, ihre Wahrheit zu erkennen, wenn man seinen Geist von allen persönlichen Gefühlen im Sehen und Urteilen frei macht und die ganze mentale Voreingenommenheit beseitigt. Persönliches Gefühl verzerrt immer und lässt einen im Tun der Menschen nicht nur die Taten selbst sehen, sondern Dinge dahinter, die es meistens nicht gibt. Missverstehen und falsche Beurteilungen, die hätten vermieden werden können, sind das Resultat; unbedeutende Dinge rücken in den Vordergrund. Ich habe gesehen, dass mehr als die Hälfte der bedauerlichen Geschehnisse dieser Art im Leben diese Ursache haben. Aber im normalen Leben sind persönliches Gefühl und Empfindlichkeit ein fester Teil der menschlichen Natur und mögen dort für eine Selbstverteidigung nötig sein, obwohl ich denke, dass sogar hier eine starke, weite und gleichmütige Haltung Menschen und Dingen gegenüber eine viel bessere Art der Verteidigung wäre. Aber für einen Sadhak ist es ein wesentlicher Teil seiner Entwicklung, sie zu überwinden und vielmehr in der ruhigen Stärke des Geistes zu leben.
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Yogische Samata bedeutet Gleichmut der Seele, eine Gelassenheit, die auf dem Gespür für das eine Selbst, das eine Göttliche in Allem gründet, – sie sieht den Einen trotz aller Differenzen, verschiedenen Grade und Ungleichheiten.
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Gleichmut ist ein Begriff des Bewusstseins, der in unser ganzes Wesen und unsere Natur die ewige Gelassenheit des Unendlichen bringt. Außerdem ist er eine Bedingung für ein sicheres und vollkommenes göttliches Wirken.
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…ein absoluter Gleichmut in Mental und Seele… muss allumfassend werden, wenn wir im Geist vollkommen sein sollen. Denn die Verehrung des Meisters der Arbeiten erfordert ein klares Erkennen und eine frohe Bestätigung seiner Gegenwart in uns, in allen Dingen und allen Ereignissen. Gelassenheit ist das Zeichen dieser Verehrung; sie ist der Seelengrund, auf dem wahre Hingabe und Verehrung geschehen können.
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Der Herr ist gleichermaßen in allen Wesen; wir müssen keine wesentlichen Unterschiede machen zwischen uns und den anderen, den Weisen und Unwissenden, Freund und Feind, Mensch und Tier, dem Heiligen und dem Sünder. Wir dürfen niemanden hassen, niemanden verachten, von niemandem abgestoßen sein; denn in allen müssen wir den Einen sehen, ob verborgen oder zu seinem Gefallen manifestiert. In dem einem oder anderen ist er etwas mehr oder weniger offenbar oder verborgen und in anderen wieder gänzlich entstellt, entsprechend seinem Willen und seinem Wissen über das, was das Beste für jenes wäre, was er in ihnen gestalten und in ihrer Natur herausarbeiten will. Alles ist unser eigenes Selbst, ein Selbst, das viele Formen angenommen hat. Hass und Abneigung, Verachtung und Ekel, Festhalten, Verhaftetsein und Vorlieben sind natürlich, notwendig und unvermeidbar auf einer bestimmen Stufe: sie leisten Beistand oder helfen der Natur in uns ihre Wahl zu treffen und sie aufrecht zu erhalten. Aber für den Karmayogi sind sie ein Überbleibsel, ein Stolperstein, ein Prozess der Unwissenheit; und in dem Maße, wie er voranschreitet, fallen sie von seiner Natur ab. Die Kindseele braucht sie für ihr Wachstum; aber in der göttlichen Kultur fallen sie beim Erwachsenen ab. In der Gottnatur, zu der wir uns erheben müssen, kann es eine diamantharte, sogar vernichtende Strenge, aber keinen Hass geben, eine göttliche Ironie, aber keine Verachtung, eine ruhige, klarsichtige und starke Ablehnung, aber keine Abneigung und Antipathie. Sogar das, was wir zerstören müssen, sollen wir nicht verabscheuen oder dabei scheitern, es als verkleidete und temporäre Bewegung des Ewigen zu erkennen.
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Und weil alle Dinge das eine Selbst