Zauberer der Flammen - Andrea Hundsdorfer - E-Book

Zauberer der Flammen E-Book

Andrea Hundsdorfer

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Beschreibung

Nachdem die kriegerische Horde aus dem Norden dem friedlichen Stamm der Hukasi das Feuer entwendet haben, macht sich Muri, der Sohn des Dorfältesten Majik auf die Suche nach dem Feuer. Er hat einen Sommer lang Zeit, den Bewohnern des Dorfes dieses überaus nützliche Element wieder zu bringen. Werden er und seine Gefährtin Majika es schaffen? Dies ist der vierte und letzte Teil der Geschichte rund um den Steinzeitjungen Majik und seiner Familie.

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Seitenzahl: 87

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Zauberer der

Flammen

Andrea Hundsdorfer

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Für

Garmen!

Inhalt

Auflistung der Namen und Begriffe

Prolog

Aufbruch in eine ungewisse Zukunft

Zwei fauchende Raufbolde

Gefahren auf Schritt und Tritt

Gemeine Beutediebe

Ein gewaltiges Unwetter

Ankunft am großen Wasser

Kriechende Felsen

Eine Rutschpartie mit Folgen

Tödliche Begegnung

Heimkehr

Epilog

Hallo,

für alle die Majik und seine Geschichte noch nicht kennen, habe ich im Prolog (Vorwort) einige Informationen aus den ersten drei Majik Abenteuern „versteckt“. Vorab habe ich euch auch einige Namen aufgeschrieben, so dass ihr euch schnell in der Geschichte zurechtfinden könnt. Ich wünsche euch viel Spaß und spannende Stunden!

Andrea

Hukasi: Ursprünglich ein Nomadenvolk, das östlich der Tagonga Berge im fruchtbaren Mayoni Tal lebt.

Majonkis: Friedlebendes Volk, lebt westlich der Tagonga Berge in der Ebene des Narunga Flusses.

Majik und Rania: Sie sind die Eltern von Muri und die Titelhelden der ersten drei Geschichten rund um Majik und das Leben des Stammes der Hukasi in der Steinzeit.

Muri: Sohn von Majik und Rania

Majika: Ist die Tochter von Arab und Mena. Sie sind Freunde von Majik und Rania und gehören zum Stamm der Majonkis. Majik hatte die Tochter der beiden gerettet und deshalb wurde sie ihm zu Ehren Majika genannt.

Malawu: Ist der Enkel von Muri.

Linea: Sie ist Malawus Frau.

Numia: Sie ist Malawus und Lineas Enkeltochter.

Prolog

„Opa! OPA!“ Malawu schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein. Er wollte diesen ruhigen Augenblick noch etwas genießen. Malawu öffnete die Augen erneut und ließ seinen Blick über das weite Mayoni Tal schweifen. Und er war zufrieden, mit dem was er sah.

Die stattliche Rinderherde graste unbekümmert auf der großen Wiese. Gleich auf der Koppel nebenan weideten die Pferde. Die Hengste und Stuten grasten zufrieden, während die Fohlen im wilden Galopp übermütig umhersprangen. Die untergehende Sonne tauchte das fruchtbare Tal, in dem das Volk der Hukasi nun schon seit Generationen lebte, in einen rötlichen Schimmer. Früher waren sie ein Nomadenvolk gewesen, das in Zelten gelebt hatte. Jedes Jahr zur Herbstzeit hatten sie diese abgebaut, verschnürt und sich auf den beschwerlichen Weg in den Süden aufgemacht. Aber dann wurden sie sesshaft. Nach und nach verschwanden die Zelte und stattdessen entstanden stabile Steinhütten.

Dies hatten sie vor allem einem Mann zu verdanken: Majik. Er war vor vielen, vielen Jahren der Dorfälteste des Stammes gewesen. Seine Neugier, sein Mut und seine Erfindungen hatten dem Dorf und den Bewohnern das Leben einfacher und vor allem sicherer gemacht.

„OPA! Wo bleibst du denn?“ Malawu stieß einen letzten Seufzer aus und drehte sich langsam um. Er wusste, noch länger würde sie nicht warten. Die Geduld seiner fünfjährigen Enkeltochter hatte ihre Grenzen! So stand sie denn auch schon ungeduldig hinter ihm. Breitbeinig, die Hände in die Hüften gestemmt und die Wangen vor Aufregung leicht gerötet. Sie hielt den Kopf etwas schräg und schaute ihren Großvater von unten herauf an.

Dann schüttelte sie ihren blonden Lockenkopf. „Du hast es versprochen!“ Ja, das hatte er! Er nickte ergeben und streckte seiner Enkelin die Hand hin. „Du hast Recht. Komm und hilf einem alten Mann, den Hügel hinab.“

Malawu stützte sich auf seinen Wanderstab, ohne den er niemals das Dorf verließ, und Hand in Hand machten sie sich auf den Weg ins Dorf.

Das Dorf der Hukasi war in den letzten Jahren stetig gewachsen. Waren es am Anfang nur zehn Hütten gewesen, so war die Siedlung nun auf insgesamt zwanzig Steinhäuser angewachsen.

Ebenso gab es einen Stall und eine kleine Scheune. Eine hölzerne Wasserleitung versorgte die Hütten des Dorfes mit dem Wasser des Flusses. Aus den Schornsteinen der Hütten stiegen feine Rauchfahnen in den immer dunkler werdenden Abendhimmel. Malawus Hütte lag etwas abseits der anderen.

Neben dem Haupthaus gab es noch eine kleinere Hütte mit Werkzeugen, die sein Großvater Muri angelegt hatte und die nun ihm als Werkstatt diente.

Die schwere hölzerne Tür der Hütte wurde aufgestoßen und Linea, seine Frau, trat ins Freie. „Ah, da seid ihr ja endlich. Hat Numia dich gefunden?“ Malawu nickte. „Vor ihr ist man nirgendwo sicher!“ Er lächelte seine Frau an. „Na dann kommt mal rein ihr beiden. Es ist schon alles vorbereitet.“ Das ließ sich Numia nicht zweimal sagen.

Wie der Blitz sauste sie an ihrer Großmutter vorbei in die Hütte und machte es sich direkt vor der Feuerstelle gemütlich. Ihre Oma hatte wie immer frisches Brot gebacken, das noch warm war und herrlich duftete. Dazu gab es heißen Kräutertee. Numia nahm sich ein großes Stück Brot, stellte sich ihre hölzerne Schale in greifbare Nähe und kuschelte sich in das warme Fell. Sie liebte diese Erzählabende bei ihren Großeltern.

Ihr Großvater war der Geschichtenerzähler des Dorfes. Von ihm kannte sie alle Geschichten rund um die Entstehung des Dorfes. Gespannt lauschte sie den Heldentaten ihres Ur-Ur-Ur-Großvaters Majik, der ein großer Jäger gewesen war. Die Abenteuer rund um den Kampf gegen den Schahkar. Majiks Rückkehr ins Dorf, nachdem er sein Heimatdorf gefunden hatte.

Die Geschichte über das stürmische Gewitter, dass dem Dorf das erste Mal das Feuer gebracht hatte. Aber auch die lustigen Geschichten mit Mena Duna, ihrer ersten Kuh, und die sagenhaften Erzählungen von der Rettung ihrer Ur-Ur-Großtante Maja durch den wilden Hengst Brava Duna gefielen ihr sehr.

Numia wusste um die Ängste und Sorgen der Bewohner des Dorfes nach dem Verlust des Feuers durch den Überfall der kriegerischen Horde aus dem Norden. Deswegen freute sie sich heute besonders auf die Geschichte vom Zauberer der Flammen.

Die war, gleich nach der Schilderung der Rettung ihrer Großtante durch Brava Duna, ihre Lieblingsgeschichte. Und die hatte ihr Opa ihr für heute Abend versprochen. Wo blieb er denn jetzt wieder?

„OPA!“ Endlich hatte auch ihr Großvater auf der anderen Seite der Feuerstelle Platz genommen. Seine Frau legte ihm ein Fell über die Schultern und reichte ihm eine große Schale Tee. So wie er ihn am liebsten mochte: schön heiß und mit viel Honig. Er nahm einen tiefen Schluck und ließ das heiße Getränk langsam die Speiseröhre hinabfließen und seinen Körper von innen erwärmen. Dann räusperte er sich und begann zu erzählen.

„Majik, dein Ur-Ur-Ur-Großvater und sein Sohn Muri, der, wie du ja weißt, mein Großvater gewesen ist, waren von der Verfolgung der Wilden aus dem Norden ins Dorf zurückgekehrt. Aber leider ohne Erfolg. Diese Horde war so leichtfertig mit dem Geschenk des Himmels umgegangen, dass die letzten Flammen verloschen waren, ohne dass Majik oder Muri es hätten verhindern können. Sie waren ja damals noch nicht in der Lage gewesen, selber Feuer zu machen. Und so war das ganze Dorf unruhig und alle Bewohner blickten voller Sorge in die Zukunft. Die Zeit drängte, denn der Sommer würde nicht ewig dauern. Wie sollten sie die kalten und dunklen Tage ohne wärmendes Feuer überstehen?

Alle Hoffnungen ruhten nun auf Muri. Majiks Sohn hatte beschlossen, sich auf die Suche nach dem Feuer zu machen. Und Majika hatte sich ihm, ohne zu fragen, einfach angeschlossen...“

Aufbruch in eine ungewisse Zukunft

„Muri, bitte nicht so schnell. Ich kann nicht mehr.“ Muri schaute sich nach Majika um. Sie waren zwar schon den ganzen Vormittag unterwegs gewesen, aber noch fühlte sich Muri fit. Er wollte möglichst keine Zeit verlieren. So blieb er etwas missmutig stehen, als er Majikas Stimme hinter sich hörte. Sie war ihm bis jetzt stillschweigend gefolgt. Muri war hin und her gerissen. Zwischen der Freude, dass sie ihn begleiten wollte und der Sorge, dass ihr etwas zustoßen könnte. Schließlich hatte er sich freiwillig gemeldet, um nach dem Feuer zu suchen. Er wollte seinem Vater und den Bewohnern des Dorfes imponieren. Und ja, wenn er es zugab, natürlich auch Majika damit beeindrucken. Er mochte sie.

Er mochte sie sogar sehr. Doch jetzt ging ihm ihre Quengelei schon fast auf die Nerven. Würde sie sich eher als Klotz am Bein herausstellen und ihm seine Aufgabe unnötig erschweren? Er hatte sich fest vorgenommen, nicht ohne Feuer zum Dorf zurückzukommen. Aber würde er es wirklich schaffen? Was, wenn er versagen würde?

Könnte er sich jemals wieder zurück ins Dorf wagen und seinem Vater in die Augen sehen? So viel Verantwortung lag auf seinen noch recht jungen Schultern.

Na, das kann ja noch toll werden, wenn ich schon nach einem Tag solche Zweifel hege, dachte Muri bestürzt. „MURI!“ Majikas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Genervt blieb er stehen und überlegte kurz. Die Sonne stand nun hoch am Himmel und es war sehr heiß. Darum entschied er, dass es wahrscheinlich gar keine so schlechte Idee wäre, jetzt in der Mittagshitze zu ruhen und am Nachmittag weiterzugehen.

Seine Augen suchten die Umgebung nach einem geeigneten Rastplatz ab. In einiger Entfernung stand eine große, dicke Eiche mit ausladenden Ästen. Dort würden sie eine Pause einlegen.

Majika ließ sich erschöpft auf den Boden fallen und streckte alle Viere von sich. Muri legte seine Jagdausrüstung, bestehend aus Pfeil und Bogen, Speer und Steinschleuder, ab. Sein Jagdmesser behielt er immer am Gürtel. Dann nahm er neben Majika Platz und lehnte sich an den kühlen Baumstamm.

Er öffnete seinen Proviantbeutel und holte einen großen, grünen Apfel heraus, den ihm Rania, seine Mutter, eingesteckt hatte. Er rieb ihn ein paar Mal über den Ärmel seines Umhangs und biss dann hungrig hinein. Majika hatte sich in der Zwischenzeit aufgesetzt und stöberte in ihrem Vorrat.

Da sie sich, im Gegensatz zu Muri, Hals über Kopf entschieden hatte, ihn auf seiner Reise zu begleiten, enthielt ihr Beutel eine bunte Mischung verschiedener Früchte und Beere, die sie in aller Eile in den Beutel geworfen hatte. Sie entschied sich, ebenso wie Muri, für einen Apfel.

„Meinst du, wir werden lange unterwegs sein?“, fragte sie Muri zwischen zwei Bissen. Tja, das wusste Muri auch nicht so genau. Er war bis jetzt noch nie aus dem Tal herausgekommen. Bis auf die Reise in den Norden, als Majik und er die Horde verfolgt hatten, die ihrem Dorf das Feuer gestohlen hatte. Damals waren er und sein Vater nur sechs Tage unterwegs gewesen, bis sie sie entdeckt hatten und hilflos mit ansehen mussten, wie diese das Feuer leichtsinnig zerstört hatten.