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Bevor Gott Erweckung im Leben von Menschen schenkt, gibt es immer eine Zeit tiefer Buße. Lesen Sie die bewegenden und wahren Berichte davon, wie Gott diesen Zerbruch in Menschen bewirkt hat – und wie darauf eine erstaunliche geistliche Neubelebung folgte.
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Seitenzahl: 165
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Du herrlicher und heiliger Herr, sanftmütig und demutsvoll,du hast mich ins Tal des Schauens geführt.Ich erlebe dort Tiefen, aber sehe dich in der Höhe;umgeben von Bergen der Sünde erblicke ich deine Herrlichkeit.
Lass mich diesen Widerspruch verstehen,dass der Weg, der abwärts geht, nach oben führt,dass ich erhöht bin, wenn ich ganz am Boden liege,dass ein zerbrochenes Herz ein geheiltes Herz ist,dass ein bußfertiger Geist ein jubelnder Geist ist,dass eine bußfertige Seele eine siegreiche Seele ist,dass wenn ich nichts habe, ich alles besitze,dass wenn ich mein Kreuz aufnehme, ich eine Krone trage,dass geben nehmen heißt, dass das Tal der Ort des Schauens ist.Herr, am hellichten Tage können aus den tiefsten Schächten herausSterne gesehen werden, und je tiefer die Gruben sind,desto strahlender leuchten deine Sterne.Lass mich dein Licht in meiner Dunkelheit entdecken,dein Leben in meinem Tod,deine Freude in meinen Sorgen,deine Gnade in meiner Sünde,deinen Reichtum in meiner Armut,deine Herrlichkeit in meinem Tal.
Ein altes puritanisches Gebet
Nancy Leigh DeMoss
Neu belebt von Gott
Leigh DeMoss, Nancy
Zerbruch
Neu belebt von Gott
Best.-Nr. 275524 (E-Book)
ISBN 978-3-98963-524-1 (E-Book)
This book was first published in the United States by Moody Publishers, 820 N. LaSalle Blvd., Chicago, IL 60610 with the title Brokenness, copyright © 2004, 2005 by Nancy Leigh DeMoss. Translated by permission.
Wenn nicht anders angegeben, wurde folgende Bibelübersetzung verwendet: Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen. (ELB)
1. Auflage (E-Book)
© 2025 der deutschen Ausgabe:
Christliche Verlagsgesellschaft mbH
Am Güterbahnhof 26 | 35683 Dillenburg
Übersetzung: Anne Brake, Bergisch Gladbach
Satz und Umschlaggestaltung: Christliche Verlagsgesellschaft mbH
Titelbild: © VTT Studio/Shutterstock.com
Wenn Sie Rechtschreib- oder Zeichensetzungsfehler entdeckt haben, können Sie uns gern kontaktieren: [email protected]
Vorwort
Danksagung
Einleitung
1.Der Kern der Sache
2.Was ist Zerbruch?
3.Porträts aus der Bibel
4.Bin ich ein stolzer oder ein zerbrochener Mensch?
5.Der Segen des Zerbruchs
6.Reise in den Zerbruch
Nachwort: Ein persönliches Zeugnis
Gesprächsführer
Anmerkungen
Im November 2001 durfte ich Zeuge sein, wie Gott auf wunderbare Weise mehr als 500 Pastoren und Älteste in Korea innerlich bewegte. Die Folgen waren tiefe Reue und persönlich und gemeinsam erlebter Zerbruch. Manche von ihnen verbrachten die ganze Nacht vor dem Herrn. Sie waren überzeugt, dass sie ihre Sünden mit Gottes Augen betrachten mussten, um sich dann von diesen entschieden loszusagen. Sie verstanden, dass sie als reine Gefäße des Herrn bereit sein sollten, sein Volk in einer neuen Zeit der Erweckung zu führen (Apg 3,19).
Es war Ehrfurcht einflößend, das Klagen vor dem Herrn in aufrichtiger Reue, in Bereitschaft zur inneren Reinigung und echtem Zerbruch zu erleben und das erwartungsvolle Beten um Erweckung in der Gemeinde und um geistliches Erwachen in ihrem Land zu hören. Die aussichtslose Lage ihrer Landsleute in Nordkorea bereitete ihnen besonderen Kummer.
Der vollkommene Zerbruch in Gottes heiliger Gegenwart ist Grundvoraussetzung für geistliche Erweckung. Diesen vollkommenen Zerbruch durfte ich erleben, als ich mich im Juli 1995 in Fort Collins mit Nancy Leigh DeMoss traf. Sie setzt sich in dem vorliegenden Buch ausführlich mit diesem Thema auseinander. Sie beschreibt ihre Reaktion auf Gottes Wirken in seiner Gemeinde und im Leben einzelner Christen. Es ist eine Tatsache, dass jeder von uns durch Gottes Eingreifen verändert wird.
Möge solch ein Aufbruch auch durch unser Land gehen. Dies kann nur geschehen, wenn wir das ernst nehmen, was Gott zu den Hirten, Leitern und zu seinem Volk damals sagte. Es ist immer noch absolut wahr, dass:
WENN Gott Krisen zulässt, wie er es in 2. Chronik 7,13 darlegt …
»Wenn ich den Himmel verschließe und kein Regen fällt oder wenn ich der Heuschrecke gebiete, das Land abzufressen, und wenn ich eine Pest unter mein Volk sende …«
… DANN wird Folgendes passieren:
»Und mein Volk, über dem mein Name ausgerufen ist, demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht und kehren um von ihren bösen Wegen, dann werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen« (2Chr 7,14).
Und Gott wiederholt noch einmal:
»Jetzt werden meine Augen offen und meine Ohren aufmerksam sein …« (2Chr 7,15).
Ich erlebe in diesen Tagen deutliche und weitreichende Veränderungen in meinem Leben. Ich bete, dass die so dringend benötigte Erweckung unser Land und die Welt erreicht. Ich suche im Besonderen nach Gelegenheiten zur persönlichen Erweckung und zu persönlichem Gebet.
Ich möchte Sie inständig bitten, dem Aufruf in diesem Buch Beachtung zu schenken: dem Aufruf nach Zerbruch. Lesen Sie aufmerksam diese hilfreiche Anleitung, und fragen Sie sich, wie Sie diese Botschaft in Ihrem Leben, Ihrer Familie und Ihrer Gemeinde umsetzen können. Nehmen Sie Korrekturen in Ihrem Leben sofort und gründlich vor.
Viele Menschen haben als Folge des 11. Septembers 2001 ihre Einstellung gegenüber dem Leben deutlich geändert. Auch die Hirten der Gemeinde und die Gläubigen sind zum Umdenken aufgerufen. Viele Menschen wissen weder, woran eine geistliche Krise zu erkennen ist, noch wie sie sich vor Gott verhalten sollen. Dieses Buch gibt nicht nur das Wort Gottes klar weiter, es leitet auch praktisch an, zu Gott zurückzufinden. Nur so kann der Herr wieder unter seiner Gemeinde Erweckung und geistlichen Neuanfang bewirken.
Henry T. Blackaby
Die Anerkennung für dieses besondere Buch sollte richtigerweise – mehr noch als für alle anderen Botschaften, die ich je in Buchform festgehalten oder als Vortrag ausgearbeitet habe –, auch anderen Menschen gelten. Viele Teile dieses Buches wurden über mehrere Jahre hinweg in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern von Life Action Ministries, besonders Del Fehsenfeld Jr. (bereits beim Herrn) und Tim St. Clair, während unseres gemeinsamen Dienstes entwickelt. Dies gilt auch für manche biblische Erkenntnis und Anwendungen und, in einigen Fällen, auch für endgültige Formulierungen.
Tim, Del und ich haben über die Jahre hinweg Gedanken und Aufzeichnungen ausgetauscht und sind zu ähnlichen Schlüssen gelangt. Aus diesem Grund ist es zuweilen schwierig festzustellen, von wem welche Botschaft in diesem Buch stammt. Das Herz dieser Männer hat nie nach Anerkennung für ihre Arbeit gesucht. Es war ihr einziger Wunsch, dass die Botschaft dieses Buches weitergegeben und unter Gläubigen beachtet wird. Mehr noch aber als ihre Botschaft hat ihr eigenes Leben mir die Bedeutung echten Zerbruchs gezeigt. Dieses Buch ist die Frucht unserer gemeinsamen Arbeit und das Ergebnis einer Gemeinschaft im Dienst.
Auch andere Menschen haben einen bedeutenden Beitrag zu diesem Werk geleistet. Besonderer Dank gilt:
•Lela Gilbert und Cheryl Dunlop für ihre redaktionelle Arbeit. Sie haben mir geholfen, meine Botschaft auf effektive Art und Weise zu vermitteln. Und Carolyn McCulley für ihre Hilfe beim Entwickeln des Gesprächsführers.
•Greg Thornton, Bill Thrasher, Elsa Mazon und meinen anderen Freunden bei Moody Publishers, ohne deren Vision, Unterstützung und Zusammenarbeit dieses Buch nicht entstanden wäre.
•den Männern und Frauen aus dem Mitarbeiterteam von Revive Our Hearts, deren treue und eifrige Bemühungen es mir ermöglichen, mich darauf zu konzentrieren, die Botschaft der Erweckung zu entwickeln und vorzustellen.
•meinem Team von betenden Freunden. Ihre Fürsprache vor dem Thron bedeutete große Gnade in meinem Leben. Sie ermutigten mich oft durchzuhalten, wenn ich den Eindruck hatte, nichts mehr geben zu können.
•meinem geliebten Herrn Jesus, der weitaus den größten Dank verdient hat. Sein Zerbruch, der mich immer wieder neu zum Zerbruch aufruft, und sein Opfer auf Golgatha lassen die Gabe meines Herzens und dieses Buches angenehm vor dem Vater werden.
»Jesus füll mit deinem Geistejedes Herz, das völlig dein,lass den Strom lebend’gen Wassersbei und durch uns mächtig sein.«
M. E. Maxwell
Im Juli 1995 strömten aus den gesamten Vereinigten Staaten viertausend Mitarbeiter des Campus Crusade for Christ mit ungewöhnlich hohen Erwartungen in die Sporthalle der Colorado State University in Fort Collins, Colorado. Im vorangegangenen Frühling war es an einigen christlichen und weltlichen Universitäten spontan zu geistlicher Erweckung gekommen. Einige Mitarbeiter des Campus Crusade waren direkt vor Ort Zeugen dieser Ereignisse gewesen und waren gespannt, Gottes weiteres Wirken zu sehen.
Da sich die Leiter unter ihren Mitarbeitern neuen Antrieb in der Arbeit für Gott wünschten, wollten sie das Augenmerk der halbjährlichen Mitarbeiter-Konferenz auf das Thema »Erweckung« richten. Ihre Bereitschaft, vom üblichen Programm abzuweichen und den Mitarbeitern jeden Morgen während der einwöchigen Konferenz ausreichend Zeit einzuräumen, um dem Herrn im Gebet und seinem Wort zu begegnen, machte ihre Absicht deutlich. Für jede dieser ausgedehnten Sitzungen wurden nur ein oder zwei Redner eingeplant, denen keine zeitliche Begrenzung auferlegt wurde. Ein nicht unbedeutend großer Zeitanteil wurde offen gehalten, um zu sehen, wie Gott führen würde.
Die Konferenz begann am Freitag mit Anbetung und Fürbitte. Der gemeinsame Wunsch, Gottes Wirken unter den Seinen zu sehen, wurde an vielen Stellen greifbar. Die Gebete und dieser Wunsch wurden im Verlauf weniger Tage noch intensiver, als die Mitarbeiter Vorträge hörten von Männern wie Dr. Bill Bright über die »erste Liebe« für Jesus und von Dennis Rainey über die Notwendigkeit, die Eltern zu ehren. Zusätzlich berichteten einige Teilnehmer, die miterleben hatten, wie Gott im vergangenen Frühling an manchen Universitäten gewirkt hatte.
Einige Monate zuvor war ich von den Leitern dieser Konferenz gefragt worden, ob ich als Rednerin an diesem Treffen teilnehmen würde, da sie mein Anliegen für Erweckung kannten. Schon seit Längerem hatte ich darauf gewartet, dass der Herr mir zeigen würde, wie ich meine Botschaft weitergeben sollte. Ich empfand zutiefst Verantwortung für diese Aufgabe. Erst zwei Wochen vor der Konferenz wurde mir klar, wie mein Thema lauten sollte – Zerbruch und Demut. Das Anliegen für diese Thematik war aus dem Studium und der Betrachtung des Buches Jesaja entstanden, mit dem ich mich mehrere Monate lang beschäftigt hatte. Dieses Anliegen entsprang ebenso dem Wirken Gottes in meinem eigenen Herzen. Kurz zuvor hatte er mich in einem bestimmten Bereich meines Lebens auf eine neue Ebene von Reue und Zerbruch geführt.
Am Montagmorgen sprach ich vor einer Gruppe von christlichen Mitarbeitern, die Gott auf diesen Augenblick vorbereitet hatte. Ich erzählte ihnen, was der Herr mich über die Bedeutung wahren Zerbruchs gelehrt hatte. Etwa zehn Minuten vor Ende des Vortrags bemerkte ich zwei Männer, die irgendwo in diesem riesigen Raum ihre Plätze verlassen hatten und sich nach vorne in die Sporthalle begaben. Sie knieten sich still auf dem Boden vor der Bühne nieder, von wo aus ich meinem Vortrag hielt. Ich weiß bis heute nicht, wer diese Männer waren oder warum genau sie gekommen waren. Rückblickend aber glaube ich, dass ihre Demut vorbereitend den Weg zum Zerbruch und zur Demut anderer Menschen geebnet hat.
Am Ende des Vortrags nahm ich Bezug auf ein altes Gospellied, das im vorausgegangenen Frühling während der Studentenerweckung oft gesungen worden war:
Geh nicht an mir vorüber, oh geliebter Retter,
höre mein bescheidenes Rufen;
geh nicht an mir vorüber,
während du noch andere berufst.
Ich schlug vor, dieses Lied zu singen, und ermutigte alle Anwesenden, jeden Schritt in Richtung Demut und Zerbruch zu unternehmen, den Gott ihnen aufs Herz legen sollte. Soweit ich mich erinnern kann, war das gegen 10.30 Uhr morgens. Was in den nächsten Stunden und Tagen geschah, ist schwer zu beschreiben, da es so heilig und kostbar ist. Es ist in der Tat auch das erste Mal, dass ich versuche, die Erlebnisse dieser Woche schriftlich festzuhalten – ich habe die Ereignisse nicht einmal in meinem Tagebuch notiert.
Ich habe mich sogar gefragt, ob ich überhaupt diesen kurzen Bericht schreiben soll. Ich zittere bei dem Gedanken, in irgendeiner Weise Gott die Ehre für sein göttliches Wirken zu nehmen. Denn ich weiß nur zu gut, dass ich keinen Anteil daran habe, was geschehen ist – ich war zu der Zeit (und bin es auch heute noch) eher ein Lehrling in Sachen Erweckung als ein Lehrer. Ich selbst habe einige Male erlebt, und werde davon auf den nächsten Seiten berichten, wie ich gegen die tödliche Sünde des Stolzes zu kämpfen hatte – und genau dieses Thema musste ich an diesem Tag aufgreifen.
Ich bin überzeugt, dass Gottes Eingreifen während dieser Woche uns nur erahnen lässt, wie er durch uns Christen wirken möchte. Aus diesem Grund wird mich dieses Thema auch weiterhin beschäftigen. Er möchte seiner Gemeinde seine Gegenwart und Herrlichkeit offenbaren. Er möchte unsere Herzen und Häuser, unsere Gemeinden und Dienste mit seiner Liebe und seinem Geist durchdringen. Er möchte seine Gnade auf den trockenen, durstigen Grund unseres Lebens ausgießen.
Er möchte unsere »erste Liebe« für Jesus Christus wiederherstellen; das Feuer der Hingabe, das einst lodernd in unseren Herzen gebrannt hat, wieder entfachen, zerbrochene Beziehungen heilen und die Bereiche unseres Lebens, die sich in einem baufälligen Zustand befinden, wieder aufbauen. Kurz gesagt, er möchte unsere Herzen neu beleben. Und all dem müssen innerer Zerbruch und Demut vorausgehen. Es gibt keine Ausnahme. Keine Abkürzung. Keinen Ersatz.
Niemand kann genau sagen oder erklären, was an diesem heißen Julitag in Colorado passierte. Aber ich glaube, die meisten der dort Anwesenden werden meiner Behauptung zustimmen, dass Gott auf besondere Weise am Werk war. Nachdem er begonnen hatte, in den Herzen der Anwesenden zu wirken, wurden für den Rest des Tages alle bereits geplanten Veranstaltungen abgesagt; dasselbe geschah am nächsten und übernächsten Tag. Es gab keine offiziellen Pausen während des Gottesdienstes, der am Montagmorgen um 9 Uhr begann und bis Mitternacht dauerte. Die meisten Teilnehmer verspürten nicht den Wunsch, nach draußen zu gehen. Nur einige von ihnen gingen für kurze Zeit leise heraus, um etwas zu essen oder sich um ihre Kinder zu kümmern. Die Leute saßen Stunde um Stunde den ganzen Tag lang wie festgenagelt auf ihren Stühlen in der Halle oder auf der Zuschauertribüne, während wir warteten, zuhörten, Buße und Fürbitte taten und anbeteten.
Die Sporthalle der Colorado State University in Fort Collins ist eine gewöhnliche Sporthalle – das Zuhause einer berühmten Football-Mannschaft. Es ist nicht die Art von Schauplatz, wo man normalerweise eine Begegnung mit Gott erwarten würde. In dieser Woche jedoch wurde diese Halle zu einem Ort, an dem die Gegenwart Gottes spürbar war. Der gesamte Raum wurde zu einem Altar, auf dem Männer und Frauen dem Herrn ihr Leben als ein lebendiges Opfer darbrachten. In dem riesigen Zuhörersaal demütigten sich Hunderte von Männern und Frauen vor Gott und voreinander. Ehemänner und Ehefrauen, Eltern und junge Menschen, Kollegen, Leiter und Mitarbeiter traten sich und Gott ehrlich gegenüber. In den darauf folgenden Tagen wurde seit Jahren gegeneinander gehegter Groll ans Licht gebracht und Verletzungen einander vergeben, die zum Teil Jahrzehnte zurücklagen.
Immer wieder kamen Teilnehmer ans Mikrofon, um bestimmte Sünden vor Gott und den Mitarbeitern zu bekennen. In Gottes Gegenwart wurden Heuchelei und Masken abgelegt. Man gestand sich offen geistliche Nöte und Fehler ein. Selbst Montagmitternacht, nachdem man beschlossen hatte, eine Pause zum Schlafen einzulegen und am nächsten Tag fortzufahren, stand noch immer eine Schlange von Menschen an, die etwas am Mikrofon mitteilen wollten.
Eine Szene, die sich in dieser Woche immer und immer wiederholte, ist mir in lebhafter Erinnerung geblieben: Jedes Mal, wenn ein Teilnehmer seinen Beitrag beendet hatte, gingen einige Menschen zu ihm, um mit ihm und für ihn zu beten. Zu jeder Tageszeit hielten sich einige Gebetsgruppen in der Nähe der Bühne auf. Es wurde aufrichtige Fürsprache eingelegt für innerlich zerbrochene Gläubige, die Buße taten über jede denkbare Sünde oder Bindung.
Das Erleben des inneren Zerbruchs, das im gesamten Raum geschah, spielte sich sowohl intensiv auf persönlicher als auch auf gemeinschaftlicher Ebene ab. Was für ein Wohlgeruch muss zum Thron Gottes aufgestiegen sein, als diese Familie von Gläubigen Buße getan und sich vor ihm gedemütigt hat.
Erweckung kann auch unter Umständen einiges aufwühlen. Es war, als ob ein riesiger Stein umgestürzt worden wäre und ein Scheinwerfer alle möglichen Arten von Würmern und Insekten aufdeckte. Nicht jedem war es angenehm, Sünde öffentlich zu bekennen. Es herrschte jedoch weitgehend die Meinung, dass das, was passierte, nicht von Menschen initiiert worden war.
Die Leiter der Veranstaltung waren sich einig in dem Bestreben, Gottes Wirken hier nicht behindern zu wollen. Sie baten den Herrn jede Stunde aufs Neue, sie zu leiten. Sollten sie die Sache einfach weiterlaufen lassen? (Das bedeutete, auf die geplanten Beiträge anderer Redner und auf Schulungsseminare zu verzichten.) Wie und bis zu welchem Ausmaß sollte man diese Sache lenken? (Bei einer Gruppe von dieser Größe mussten auch praktische Dinge berücksichtigt werden – was sollte mit den 1500 Kindern in der Kinderbetreuung geschehen?) Niemand wusste, wie er mit dieser Sache umgehen sollte. Weder vorher Gelesenes noch Erlebtes hatte darauf vorbereitet.
Gott hatte dafür gesorgt, dass Dr. Henry Blackaby, der Autor von Experiencing God, zu einem Vortrag eingeladen worden war. Nach seiner Ankunft setzte er sich dazu und betete für die, die ihr Herz ausgeschüttet und ihr Bedürfnis zum Ausdruck gebracht hatten, innerlich gereinigt zu werden. Am nächsten Morgen predigte er über das Wesen wahrer Buße. Es war eine gesegnete Botschaft. In den darauf folgenden sieben oder acht Stunden begleitete er diejenigen, die vorne am Mikrofon Dinge aus ihrem Leben bekannten, die Gott ihnen aufs Herz gelegt hatte. Seine seelsorgerische, biblische Hilfestellung unterstützte die Leute darin, zu gründlicher und ehrlicher Buße zu gelangen.
Die Wahrheit, die Gott uns in dieser Woche so deutlich vor Augen stellte, um seine Kinder auf eine neue Ebene von Freiheit und Fruchtbringen zu führen, sollte im Leben eines jeden Gläubigen im Vordergrund stehen. Im Großen und Ganzen fehlt diese Wahrheit heutzutage in der evangelikalen Bewegung. Wir reden viel von Anbetung, Einheit, Versöhnung, Liebe und der Macht Gottes, vernachlässigen dabei jedoch eine wesentliche Komponente, durch die diese Dinge erst möglich werden. Ich glaube, dass ein Rückbesinnen auf diese Wahrheit – die Notwendigkeit des inneren Zerbruchs und der Demut – Ausgangspunkt für eine Erweckung sein kann, die wir so dringend in unserem Leben, unserem Zuhause und unseren Gemeinden benötigen.
Es handelt sich um keine neue Wahrheit. Es geht um ein zeitloses Prinzip, das sich wie ein roter Faden durch das gesamte Wort Gottes zieht. Es ist der einzige Weg, auf dem Sie und ich uns einem heiligen Gott nähern können. Es ist Gottes Anweisung zur Heilung belasteter menschlicher Herzen und Beziehungen. Einsamkeit, Angst, sündhafte Bindungen, zerbrochene Beziehungen, Kommunikationhindernisse, Generationsprobleme, ungelöste Konflikte, Schuld, Scham, Egoismus, Süchte, Heuchelei und manchmal sogar Schüchternheit – die Wurzel dieser und auch anderer Probleme ist der Stolz. Aber sie können durch echten Zerbruch und Demut gelöst werden.
Benötigen Sie ganz neu die Gnade Gottes in Ihrem Leben? Möchten Sie ein Leben haben, durch das Gott wirkt? Möchten Sie frei werden von selbstsüchtigen, sündhaften Verhaltensmustern, die Sie plagen und Ihre Beziehungen vergiften? Möchten Sie wahre Freude finden? Muss Ihr Herz neu belebt werden?
Dieses Buch lädt dazu ein, Gott neu zu begegnen. Es ruft dazu auf, sein Herz und seine Wege zu entdecken. Es fordert auf, sich eine völlig neue Art des Denkens und Lebens anzueignen, bei der Aufstieg gleich Abstieg bedeutet, der Tod das Leben bringt und Zerbruch der Weg zum Heilwerden ist.
»Es ist ein Wunder, was Gott mit einem zerbrochenenHerzen anfangen kann, wenn man ihm alle Bruchstückezur Verfügung stellt.«
Samuel Chadwick
Würden Sie heute Wayne und Gwyn Stanford kennenlernen, würde Ihnen ein herzliches, warmherziges, mitfühlendes und demütiges Ehepaar begegnen. Würden Sie sich mit ihnen länger unterhalten, bekämen Sie garantiert etwas Aufbauendes mit auf den Weg, das Gott sie gelehrt oder in ihrem Leben getan hat.
Das war nicht immer so. Als ich die beiden vor mehr als zwanzig Jahren kennenlernte, waren sie Anfang Fünfzig. Nach weltlichem Maßstab hatten sie es zu etwas gebracht. Wayne war ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er und Gwyn besaßen ein schönes Haus im Mittelwesten und ein Ferienhaus in Florida. Sie bekleideten in ihrer Stadt öffentliche leitende Positionen und arbeiteten in ihrer Gemeinde aktiv mit. Sie litten jedoch beide, wie sie später einmal öffentlich sagten, an einer tödlichen Herzkrankheit – einer Krankheit bekannt unter dem Namen Stolz. Und sie merkten es noch nicht einmal.
Heute sind sie imstande zu verstehen, was sie damals nicht gesehen haben. Gwyn gesteht: