Zwischen Himmeltag und Vaterfahrt - Jürgen Mette - E-Book

Zwischen Himmeltag und Vaterfahrt E-Book

Jürgen Mette

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Beschreibung

Der ehemalige Pastor, Theologe und Autor Jürgen Mette schreibt in seinem neuen Buch "Zwischen Himmeltag und Vaterfahrt" über Sinn und Unsinn von Feiertagen. Was hat Ostern mit dem Osterhasen zu tun und warum kommt an Weihnachten der Weihnachtsmann? Jürgen Mette schreibt mit scharfem Blick und spitzer Feder über die Feiertage, die uns regelmäßige freie Tage verschaffen, aber deren Sinn vielfach verloren gegangen ist. Was hat Himmelfahrt mit dem Vatertag zu tun, was feiern wir an Pfingsten und warum ist der 1. Mai der "Tag der Arbeit"? Die Kommentare des Theologen und Pastors insbesondere zu den christlichen Feiertagen sind im besten Sinne hintergründig, humorvoll, aber auch herausfordernd.

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Seitenzahl: 52

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Jürgen Mette (*1952) ist gelernter Zimmermann, studierter Theologe und hat mit seiner Frau Heike drei Söhne und sechs Enkelkinder. Bis zur Diagnose Morbus Parkinson war er Vorstandsvorsitzender der Stiftung Marburger Medien und hatte einen Lehrauftrag an der Evangelischen Hochschule Tabor. Statt zu resignieren, begann er zu signieren, zu schreiben. Als der Titel „Alles außer Mikado“ auf der Spiegel-Bestsellerliste erschien, und er weitere Bücher geschrieben hat, begannen eine bis zur Pandemie reichende intensive Vortragsarbeit und Autorenlesungen.

Kontakt: [email protected]

Einführung

Je nach Bundesland stehen in unseren Kalendern 10 bis 12 Feiertage. Gesetzlich festgelegte Tage, an denen, anstatt zu arbeiten, gefeiert werden soll. Aber was eigentlich? Dass Weihnachten etwas mit der Geburt Jesu zu tun hat, wissen einer Umfrage zufolge noch 9 von 10 Deutschen. Schwieriger wird es schon mit Ostern, Pfingsten oder gar dem Reformationstag, der nur in wenigen Bundesländern offiziell gefeiert wird. Und was an Himmelfahrt eigentlich zu feiern ist, da gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Die einen gedenken der Himmelfahrt des Heilands, während die anderen mit dem Bollerwagen durch Wald und Wiesen ziehen und so den Vatertag begehen.

Jürgen Mette hat sich über einige unserer Feiertage so seine Gedanken gemacht. Die meisten der in diesem Buch zusammengestellten Beiträge wurden ursprünglich im PRO Medienmagazin als Kolumne veröffentlicht unter dem Titel: „Von Heiligen und Scheinheiligen“.

Inhalt

Einführung

Zum neuen Jahr: Tempel des Heiligen Geistes

Gold, Weihrauch und Möhren

Vom eierlegenden Hybridhasen

Was Himmelfahrt und Sonnenaufgänge miteinander zu tun haben

Christi Himmelfahrt – Vatertag in Reinform

1. Mai – Tag der Arbeit – oder besser: Ora et labora?

Wenn der Geist weht, wo er will …

Erntedankfest – wie Gott die Menschen in Krisenzeiten versorgt

Tag der Deutschen Einheit – ein Tag, den man nie vergisst

Reformationstag – der Reformator und die Musik

Gedanken zum Ewigkeitssonntag – Leben ist Abschied nehmen

Advent – heilsamer heiliger Zwischenraum

Werde Licht! – Eine Absage an alles Zwielichtige

Entspannte Festzeit – apropos Weihnachten: Stressfrei zur Besinnung!

Ein Plädoyer für die Ehrlichkeit – von unheiligen Zipfelmännern und scheinheiligen Weihnachtsmännern

Christi Geburt – Heiligabend: Zeitenwende

Weihnachtsgeschenke – dieses Jahr schenken wir uns nichts!

Zum neuen Jahr: Tempel des Heiligen Geistes

Gute vorsätze von elf bis mittag.

Ja, ich weiß es: Parkinson-Patienten sollten sich viel bewegen, damit die zu erwartenden Symptome zunehmender Bewegungseinschränkung früh aufgefangen werden. Mein Sport besteht darin, dass ich morgens vom Bett zur Dusche zu Fuß gehe. Ich fahre seit meiner zunehmenden Sturzgefährdung Dreirad, aber doch nicht bei Sturm, Regen und Kälte. Es gibt immer tausend Argumente dagegen, besonders im ersten Wetter-Halbjahr. „No sports!“

Ich gebe es ja zu: Zehn Kilo weniger würden mir guttun. Ich pendle seit 50 Jahren zwischen 85 und 95 Kilogramm, und das bei 184 Zentimetern Körperlänge und kräftigem Knochenbau – wahrscheinlich ist meine neue künstliche Hüfte aus Schwermetall.

Nach der heimischen Spritzgebäckproduktion für meine sechs Enkelkinder zum Christfest – ich verwende nur den unverzichtbaren Geschmacksträger Butter – bewegt sich mein Gewicht in Richtung dreistellig. Auch das knusprig gebackene Geflügel vom Lieferservice aufgetischt, hat sich auf den Hüften abgelagert.

Und das geht mir an die Eitelkeit. Meine Frau sagt es täglich, meine Ärzte sagen es quartalsweise: Hintern hoch! Gewicht runter! Sie sagen es charmanter, aber die derbe Variante ist wirkungsvoller. Morgen fange ich an.

Parkinson mit Disziplinlosigkeit im Gepäck

Morgen! Nicht heute. Heute regnet es oder es ist zu kalt oder zu warm oder zu dunkel: Nordic Walking, Biking, Jumping, Spinning, Stretching, Climbing, Hiking, Lifting, Swimming, Jogging, Rafting, Canyoning, Paragliding. Früher haben sich die Leute bewegt, heute wird denglisch „gemoved“!

Mein Opa hat vor 60 Jahren schon Nordic Walking gemacht, der ging auch am Stock. Und der war mit Plaketten benagelt – der Stock. Wie wäre es mit „Fresh-airsnapping“ oder „Mushroom-Searching“?

Ich habe für mich endlich die passende Sportart gefunden: das Relaxing. Wetterunabhängiges Homeoffice, im Sitzen, trocken und warm.

Aber im Ernst, meine Parkinson-Medikamente haben eine gewisse Disziplinlosigkeit im Gepäck: nicht mit der Arbeit aufhören zu können, nicht mit dem Essen aufhören zu können, nicht aus dem Online-Modus rauszukommen.

Ja, auch das muss ich bekennen: Ich esse gern. Aber ich kann auch vielen Versuchungen widerstehen: zum Beispiel Rohkost, Magerquark und Tee, Zwieback und Reiskekse. Da bin ich total diszipliniert! Nur, Gebratenes und Süßes, auch mal einen gut temperierten Rotwein oder den „Hopfenblütentee“ aus einer fränkischen Privatbrauerei, da verzehrt sich meine Widerstandskraft. Für ein großzügig geschnittenes Stück „Ahle Worscht“ aus meiner nordhessischen Heimat lasse ich jedes Wirsing-Soufflé an Bio-Karöttchen in Fenchelsud stehen. Nein, drei mit Soja gefüllte Erbsen müssen nicht sein.

Morgen geht es los – versprochen!

Wenn sich dann das Hüftgold da etabliert, wo wir gern den Gürtel enger schnallen würden, dann sprechen wir verlegen vom „erweiterten Speck-drum“. Ich ertappe mich immer mal wieder, dass ich beim Einkauf tatsächlich eine Tüte feuriger Chips in den Warenkorb ganz unten deponiert habe. Es muss ja nicht jeder sehen. Aber nach dem Scannen liegt die Tüte wieder obenauf. Einmal angefangen mit dem fettigen Salzscheibchen und du bist verloren. Disziplin – wo bist du? Es sind wohl die Parkinson-Medikamente, die meine Ernährungsgewohnheiten verändern. So täusche ich mich selbst.

Aber ich kann es ändern, nur ich selbst: Meine Therapeuten verstehen es, mich mit immer neuen Übungen herauszufordern. Denn meine Körperhaltung lässt zunehmend den Verdacht aufkommen, die Evolutionstheorie hätte doch recht. Ich soll zu Hause eifrig üben! Und so beginnt jede Übungseinheit mit dem verlegenen Bekenntnis, dass es ab morgen so richtig losgeht.

Früher habe ich zuweilen etwas verächtlich auf Kettenraucher und Quartalssäufer geschaut. Meine Kontrollstörung im Blick auf meine Essgewohnheiten stimmen mich gnädig und barmherzig. Dass unser Leib ein Tempel des Heiligen Geistes sein soll, fordert mich „heute“ heraus, nicht erst morgen. In diesem Sinne meinen Lesern und Kritikern ein gesegnetes neues Jahr.

Gold, Weihrauch und Möhren

Evangelische Gedanken zu einem katholischen Feiertag.

Der kleine Harald berichtet begeistert von der Probe für das Krippenspiel. Er behauptet fest überzeugt, dass die Heiligen Drei Könige Gold, Weihrauch und Möhren dabeihatten, als sie zur Krippe kamen. Ein paar Wochen vorher hat er den Spott seiner Geschwister ertragen müssen, als er vom Kindergottesdienst berichtete. Gott sei ein Quirl. Am nächsten Sonntag musste er sich unter dem Gelächter seiner Familie kleinlaut korrigieren: Aber es war etwas aus der Küche: Gott ist ein Schöpfer!