Pit! Cahuenga - Pit Boston - E-Book

Pit! Cahuenga E-Book

Pit Boston

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Beschreibung

Dies sind die Geschichten des kleinen, aber doch schon ziemlich erwachsenen Jungen Pit, der in einer wirklich schönen Stadt lebt, in Holiday. Allerdings könnte er auch überall auf dieser Welt leben. Denn die Abenteuer, die er so durchstehen muss, könnte es auch anderswo geben. Es mag einem Wunder gleichen, aber Pit schafft es immer wieder, hinter mysteriöse Geheimnisse zu kommen. Was verbirgt sich hinter dem Namen: Cahuenga? Kann dem aufgeweckten Pit vielleicht eine Schildkröte, die schon ziemlich alt ist, bei der Aufklärung helfen? Allerdings wundert er sich, denn es taucht plötzlich jemand auf, der ihm gleicht bis aufs Haar. Was steckt dahinter? Wird Pit auch dieses seltsame Geheimnis lüften? Schließlich entdeckt er eine recht ergiebige Ölquelle. Wird er nun zum Ölbaron oder ist das alles doch ganz anders? Fest steht, dass er die Geheimnisse, die auf seinen Wegen lauern, erkundet und hinterfragt. Allerdings nicht, ohne spannende und gefährliche Abenteuer bestehen zu müssen. Wenn dann auch noch ein geheimnisvoller Orchideengarten auftaucht, in welchem Pit irgendwie in einer völlig anderen Welt zu existieren scheint, wird es kompliziert. Wird er eine Lösung finden?

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Für Dich...................

Inhaltsverzeichnis

Alte Kiste

Der Wetterballon

Das Moped

Zwillinge

Universal-City

Teleprompter

Radio

Cahuenga

Diebstahl

Die Würstchenbude

Der liebe Gott

Der Orchideengarten

Der weiße Hai

Die Ölquelle

Die Fremde

Der Traum

Fitnessstudio

Roter Roller

Besuch bei Ted

Magic-Castle

Alte Kiste

Der kleine Pit war wieder einmal unterwegs in seiner wunderschönen Stadt Holiday. Das Wetter war blendend und Pit schien irgendwie auf der Suche nach etwas Aufregenden zu sein. Doch auf dem Holiday-Boulevard, dort, wo auch seine geheimnisvollen Holiday-Sterne zu bewundern waren, passierte nichts Außergewöhnliches. Dennoch hatte er das Gefühl, irgendwo würde ein neues Abenteuer auf ihn warten. Plötzlich traute er seinen Augen nicht- um die Häuserecke schaute ein seltsames Gesicht, das irgendwie aussah wie das eines Schweins, doch es war kein Schwein. Es war eine Blondine, die nur aussah wie ein Schwein. Pit rieb sich die Augen und glaubte zu träumen. Doch da war sie wieder und sie schaute ziemlich frech grinsend um die Ecke. So schnell er konnte rannte Pit zur Ecke, und schaute sich um. Doch da war niemand, keine Blondine und erst recht kein Schwein. Pit glaubte schon, an einer heftigen Halluzination zu leiden. Aber er hatte es doch ganz deutlich gesehen. Plötzlich vernahm er ein seltsames Geräusch, ein sonderbares leises Quaken und er traute seinen Augen kaum. In einem Hauseingang gleich hinter ihm stand doch tatsächlich ein grasgrüner lustiger Frosch und winkte ihm zu. Was ging hier nur vor – erst das blonde Schwein, nun der winkende Frosch. Das konnte doch nur ein total verrückter Traum sein. Aber als er sich in den Arm zwickte und es wirklich ganz schön schmerzte, glaubte er es doch. Und auf einmal begann der Frosch auch noch zu sprechen: „Hallo“, rief er, „ich bin Kermit, der Frosch und ich suche unsere Kiste! Hast Du sie vielleicht irgendwo gesehen?“ Da wusste Pit auf einmal, wer der Frosch war. Er griff sich an den Kopf – das es ihm nicht schon eher eingefallen war! Natürlich, es war Kermit, der lustige Frosch aus der weltberühmten „Muppet-Show“! Was für ein Wunder. Er hatte die Serie immer angeschaut und auch, als sie mal nicht gezeigt wurde, sprach man überall von den lustigen Figuren. Aber waren das nicht alles nur Puppen? Egal, jetzt stand Kermit vor ihm und sprach sogar mit ihm. Das war schon mehr als verrückt! Aber eine Kiste hatte er nirgends gesehen. Und traurig meinte er: „Nein Kermit, eine Kiste ist mir nirgends aufgefallen. Aber wenn ich sie sehe, dann sage ich Dir Bescheid. Wieso bist Du eigentlich hier?“ Kermit wurde ganz traurig und flüsterte schließlich mit Tränen in den Augen, dass er auf der Suche nach seiner Liebsten sei. Als Pit fragte, wer das war, antwortete Kermit mit bebender Stimme: „Na Miss Piggy, die blonde Diva, das Schwein aus der Show!“ Und da fiel Pit alles wieder ein. Das lustige Schwein, welches eigentlich eine vornehme Lady war, ja, die hatte er immer sehr bewundert. Und hatte er nicht eben noch ein solches Schwein gesehen? Die Blondine, das Schweinegesicht, na sicher doch, das musste Miss Piggy gewesen sein! „Ja, ich habe sie gesehen, eben noch war sie hier“, gestand er dem verdutzten Kermit. Und er schlug vor, nach der Schweine-Lady zu suchen. Vielleicht könnten sie die eigenwillige Blondine ja irgendwo finden. Kermit war natürlich einverstanden und so trennten sie sich erst einmal. Kermit suchte den Holiday-Boulevard ab und wollte dann zum Sunset-Boulevard. Pit hingegen kämmte die anderen Straßen ab und lief die Vine-Street rauf und runter. Später wollten sie sich auf dem „Kids-Run“ wieder treffen. So zogen sie los, fanden die vornehme Schweinedame jedoch nirgends. Plötzlich allerdings stutzte Pit. Vor einem alten unbewohnten Haus, zwischen dichtem Buschwerk stand etwas, dass aussah wie eine Kiste. Schnell lief er in den Vorgarten des leerstehenden Hauses und schaute nach. Von Gestrüpp und altem Papier bedeckt stand da tatsächlich eine Kiste. Doch das Holz, aus welchem sie bestand, war verwittert und sah gar nicht mehr schön aus. Dennoch schien sie nicht kaputt zu sein. Pit rüttelte an dem großen metallenen Vorhängeschloss. Dieses jedoch war ziemlich verrostet und ließ sich nicht öffnen. Er musste einen Stock finden, mit welchem er das Schloss aufbrechen konnte. Neben der Kiste fand er einen geeigneten Metallstab. Damit fuhrwerkte er in dem Schloss herum und plötzlich sprang es knackend auf. Vorsichtig öffnete er den Deckel und staunte nicht schlecht über das, was sich darin verbarg. Unzählige bunte Kostüme und Masken lagen darin und dazwischen die lustigen Puppen, die er aus der „Muppet-Show“ kannte. Alle waren dabei: Fozzie-Bär und Gonzo, der verrückte Scooter, der mit seinem lustigen gelben Köpfchen als „Mädchen für Alles“ in der Show fungierte. Und noch viel mehr Puppen lagen da zwischen all den Kostümen. Auch die beiden witzigen Rentner, die sich in ihrer Theaterloge über alles und jeden lustig machten. Pit musste sich erst einmal ins Gras setzen, um seine Aufregung zu verarbeiten. Das also war die gesuchte Kiste. Die gesamte „Muppet-Show“ war ja hier drin! Wie konnte das nur möglich sein? Er musste dringend dem kleinen grünen Frosch Bescheid geben, damit der endlich zu seiner Kiste kam. So schnell er konnte, lief er zum Holiday-Boulevard und wartete auf dem „Kids-Run“ auf Kermit. Der kam auch schon bald und Pit wunderte sich, dass keiner der Passanten Notiz von ihm nahm. Diesen lustigen Frosch kannte doch jeder? Seltsam! Kermit war hoch erfreut, als Pit ihm seine Neuigkeit offerierte. Und die beiden liefen zu dem alten Haus, wo die Kiste stand. Kermit liefen dicke Tränen übers Gesicht, als er die Kiste und die darin befindlichen Puppen erblickte. Ja, es war die gesuchte Kiste und es war seine geliebte und so wundersame Show, die alle Menschen und die Kinder so sehr liebten. Endlich hatte er alles wiedergefunden. Und er lehnte sich an die Kiste und sang ein leises Liedchen:

Bunt sind all die Farben

Die wir täglich sehn

Wie im Zaubergarten

Lasst es uns verstehn

Für ein Kinderlachen

Froh und ohne Geld

Wollen wir es machen

Für das Glück der Welt

Lasst und alle singen

Wir sind, wie wir sind

Lasst uns Freude bringen

Jeder ist doch Kind

Pit, der es sich im Gras bequem gemacht hatte, wischte sich die Tränen aus seinen Augen und da war plötzlich auch sein lieber Papa, der auf der silbernen Wolke neben ihm schwebte. Auch Kermit konnte ihn sehen und winkte ihm lächelnd zu. Der Papa hatte noch jemanden mitgebracht. Es war Miss Piggy, die eiligst zu ihrem Kermit an die Kiste lief. Die beiden umarmten sich und waren froh, sich endlich wiedergefunden zu haben. Und zusammen sangen sie nun das Liedchen, welches so sehr ans Herze ging:

Lasst uns nichts versäumen

Wir sind, wie wir sind

Lasst uns wieder träumen

Jeder ist doch Kind

Als das Lied aus war, tröpfelten Regentropfen auf das Blätterdach der Bäume. Kermit meinte, dass sie nun wieder fortmüssten. Denn es wartete jemand auf sie und wollte keineswegs ohne seine Kiste nach Hause gehen. Pit verstand das natürlich und Kermit sagte, dass die Kiste auf den Holiday-Boulevard gebracht werden müsste. Dort sollte sie auf seinen wunderschönen Holiday-Stern gestellt werden, um die weite Reise anzutreten. Pit verstand das nicht so recht, wollte schon nachfragen, aber da bedeutete der Papa, dass Pit still sein sollte. Und sie stellten die Kiste auf die silberne Wolke, auf der Pits Papa immer zu seinem Sohn kam. Dann brachten sie die Kiste auf den Holiday-Boulevard. Niemand der vielen Leute, die dort umherliefen, nahm Notiz von ihnen und Pit ahnte, dass nur er all das sehen konnte. Gemeinsam schoben sie die Kiste auf Kermits Holiday-Stern und dann stellte sich auch Miss Piggy zu ihrem geliebten Frosch. Plötzlich tauchte noch jemand auf, den Pit gar nicht kannte. Der Papa stellte den Fremden vor und sagte: „Das ist Jim Henson, der Chef der „Muppet-Show“. Er hat alles erfunden und er will die Kiste und seine geliebten Figuren jetzt mitnehmen.“ Pit wollte wissen, wohin sie alle gingen. Und der Papa meinte, dass sie dorthin gingen, wo auch er lebte. Und Pit wusste, wo das war. Er war glücklich, dass seine Lieblingsshow wieder vollzählig war und er allen helfen konnte. Sie verabschiedeten sich und Kermit winkte zusammen mit seiner Miss Piggy und dem Papa dem kleinen Pit noch lange zu. Die Silberwolke erhob sich und verschwand alsbald im azurblauen Himmel Kaliforniens. Pit stand noch lange auf dem „Kids-Run“, zwischen all den vielen faszinierenden Holiday-Sternen und schaute dem glitzernden Lichtpunkt hinterher. Ja, es war wirklich ein wunderschönes Erlebnis, diese weltberühmte Show kennen gelernt zu haben. Und sein Papa war auch wieder bei ihm. Langsam lief er den Holiday-Boulevard entlang und bog dann in die Vine-Street ein, um noch einmal zu dem alten verlassenen Haus zu gehen. Er öffnete die alte morsche Tür und setzte sich auf den Fenstersims. Nachdenklich schaute er auf die Bäume, die sich bereits im Hause breitgemacht hatten. Da entdeckte er eine goldene Krone, die vergessen am Boden lag. Er hob sie auf und entzifferte ein Wort, welches in das goldglänzende Metall eingeritzt war. Dort stand: „Kermit, der Frosch“ und Pit schaute hinaus in den Garten und war glücklich. Die Krone nahm er später mit nach Hause und stellte sie auf sein kleines Nachttischchen, wo er sie lange betrachtete. Und immer, wenn er sich allein fühlte, leuchtete und funkelte die kleine Krone und er sang leise das Liedchen, welches Kermit und Miss Piggy gesungen hatten:

Lasst uns nichts versäumen

Wir sind, wie wir sind

Lasst uns alle träumen

Jeder ist doch Kind

Der Wetterballon

Trotz den stürmischen Zeiten und der vielen Dinge, die das Leben hektisch und aufregend machen, gibt es sie noch immer, die Engel, die uns beschützen. Der kleine Pit aus Holiday hatte das natürlich immer gewusst und verließ sich manchmal ein wenig zu oft auf diese kleinen Naturgeister. Seine Mami ermahnte ihn, er sollte sich nicht immer nur auf die Schutzengel verlassen, doch Pit war einfach schlauer und so fiel er eben wie schon so oft von einem Abenteuer ins andere. Es war Oktober in Holiday und am Rande der Stadt wurde eine neue Wetterstation einweiht. Und es war vollkommen klar, dass der kleine Pit mit dabei war. Mehr noch, er war sogar eingeladen und Mrs. Clearwater höchst selbst hatte ihn zur Eröffnung der Station gefahren. Pit war überglücklich, dass er eine Gesangseinlage geben durfte. Immerhin waren Kinder bei der Einweihung sonst nicht von der Partie. Aber diesmal war das anders. Pit saß neben Mrs. Clearwater und hatte soeben seinen Song zum Besten gegeben, da schaute er gelangweilt aus dem Fenster. Der Bürgermeister wurde nicht müde, die Sponsorenliste zu verkünden, als Pit draußen einen Wetterballon entdeckte. Und es wäre wohl nicht der kleine Pit, wenn er sich nicht vergewissern wollte, ob es tatsächlich ein solcher Wetterballon sei, von dem so oft gesprochen wurde. Er hatte auch noch niemals einen solchen Ballon gesehen und wollte sich diese einzigartige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Unter einem Vorwand stand er leise von seinem Sitz auf und verließ den Raum. Er musste einen langen Flur entlanglaufen, um schließlich zur hinteren Ausgangstür zu gelangen. Schnell lief er hinaus und stand auf einem kreisrunden Innenhof. Inmitten des Hofes erhob er sich, der Wetterballon. Er schien gerade für einen Flug vorbereitet worden zu sein, jedenfalls befand sich eine Messsonde an einem Seil unterhalb des Ballons. Die Sonde hatte eine sonderbare Form, und das bedeutete, dass Pit sofort daran dachte, sich auf die Sonde zu setzen. Und das tat er schließlich auch. Zu gern wollte er sich als Ballonfahrer fühlen und die Höhenluft genießen. Dabei übersah er, dass sich das Wetter dramatisch verschlechterte. Dunkle Wolken zogen auf und ein heftiger Regenguss platschte auf die Hülle des Ballons. Pit schaute irritiert nach oben und wollte von der Messsonde springen. Da erfasste eine kräftige Windbö den Ballon und riss ihn von seiner Verankerung. Mit enormem Schwung wirbelte der Ballon in die Höhe. Pit musste sich festkrallen, um nicht von der Messsonde zu fallen. Er konnte nicht einmal mehr herunterspringen, denn der Ballon gewann rasch an Höhe. Pit sah ängstlich in die Tiefe und wusste sehr genau, dass er besser im Veranstaltungsraum geblieben wäre. Doch für diese Einsicht war es nun zu spät. Immer höher stieg der Ballon, und die dicken schwarzen Wolken kamen immer näher. Die Sonde schien irgendwie zu arbeiten. Rote und grüne Lichtpunkte flackerten auf und ein seltsames Summen drang an Pits Ohren. Nicht einmal sein Handy konnte er aus der Jackentasche holen, denn er brauchte seine beiden Hände, um sich an der Sonde festzuhalten. Plötzlich schossen grelle Blitze aus den dunklen Wolken. Gleich darauf krachte der Donner durch die Luft und Pit erschrak fürchterlich. Er konnte sich natürlich auch seine Ohren nicht zuhalten, konnte sich lediglich mit allerletzter Kraft an die Messsonde krallen. Es war einfach ein fürchterliches Schauspiel, welches er da erleben musste. Der starke Sturm jagte den Ballon ins Nirgendwo und Pit befürchtete, dass er aufs offene Meer hinausgetrieben würde. Das wäre ganz sicher sein Ende und niemand würde ihn mehr retten können. Das Tosen und Pfeifen des Sturmes vermischte sich bereits mit dem Rauschen des Meeres und nichts schien den Ballon mehr von seiner verhängnisvollen Fahrt abzuhalten. Pit betete weinend das Vaterunser und glaubte sich schon im fernen Nimmer-Land, da bemerkte er einen hellen Schein, der sich über dem Ballon ausbreitete. Was konnte das nur sein? Eine Wolke oder am Ende gar sein Papa, der auf seiner silbernen Wolke zu ihm kam, um ihn vielleicht doch noch rechtzeitig zu retten? Der helle Schatten postierte sich über der Ballonspitze, doch kein Papa kam auf der Silberwolke zu Pit. War nun alles verloren? Da stoben plötzlich die dunklen Wolken beiseite und der Ballon wurde langsamer und ruhiger und pendelte nicht mehr so verrückt nach allen Seiten. Pit konnte sich wieder ein wenig entspannen und wischte sich mit einer Hand das Regenwasser aus dem Gesicht. Und auf einmal sah er, was da über ihm und dem Ballon schwebte. Es war ein weißer Engel, der mit seinen leuchtenden Schwingen über dem Ballon flog. Er schien den Ballon zu tragen und langsam zur Erde zurück zu bringen. Der Engel lächelte genau so lieb, wie auch sein Papa immer lächelte, wenn er zu seinem Sohn kam. Und Pit winkte dem Engel und bedankte sich, dass der ihm das Leben gerettet hatte. Der Engel schloss seine Augen und nickte Pit aufmunternd zu. Schließlich erreichte der Ballon die sichere Erde und nun sah Pit, dass ihm das offene Meer erspart geblieben war. Der Ballon ging in den Holiday-Hills nieder, gar nicht weit von seinem Zuhause entfernt. Pit sprang von der Sonde und der Engel winkte ihm noch ein letztes Mal zum Abschied zu. Dann trug er den Ballon in die Ferne. Gleichzeitig jedoch schlugen die dunklen Wolken über Pits Kopf zusammen und er musste sich beeilen, um nicht noch vom starken Regen total durchnässt zu werden. Die Mami war glücklicherweise noch nicht daheim, so konnte sich Pit heimlich ins Haus schleichen. Dafür bog Mrs. Clearwater soeben mit ihrem Wagen in die Einfahrt ihres Hauses ein. Pit hatte wirklich zu tun, um nicht von seiner Lehrerin entdeckt zu werden und ließ sich nicht an seinem Fenster, welches gegenüber von Mrs. Clearwaters Terrasse lag, sehen. Doch als er schließlich am Abend die Nachrichten im Fernsehen verfolgte, glaubte er, zu träumen. Er sah sich mitsamt der Messsonde des Wetterballons davonfliegen. Er glaubte schon, dass ihm diese unerlaubte Einlage schaden könnte, doch da sah er auch Mrs. Clearwater, die einem Journalisten voller Stolz ein Interview gab, in welchem sie Pit hoch lobte. Denn er wurde ganz unfreiwillig als Werbeikone für die neue Wetterstation vermarktet. So mutig, wie der Schüler der allseits bekannten Schuldirektorin Mrs. Clearwater war, konnte nur ein Junge aus Holiday sein, Pit! Tja, und so wurde der Chaos-Flug des kleinen mutigen Jungen mal wieder ein riesiger Erfolg. Merkwürdig war nur die Tatsache, dass die Mami am Abend gar nicht überrascht war über den neuesten Streich ihres Sohnes. Als Pit in seinem warmen weichen Bettchen lag, gab sie ihm noch ein Küsschen und sagte leise: „Der Ballon ist wieder dort, wo er hingehört. Es ist alles in Ordnung, denn ich habe ihn zurückgebracht.“

Das Moped

Der kleine Pit aus Holiday war auf dem Weg zur Schule. Gerade hatte er ein funkelndes schnelles Moped gesichtet und war der festen Überzeugung, endlich selbst ein solches Fahrzeug zu besitzen. Seine Mami jedoch machte ihm da wenig Hoffnung. Schließlich war er noch viel zu jung und außerdem war es sehr gefährlich auf der Straße. Pit sollte lieber anständig mit seinem Fahrrad fahren und gut für die Schule lernen. Doch er wusste, was er wollte und wollte unbedingt ein Moped. Die Mami konnte ihn einfach nicht mehr abbringen von diesem Vorhaben. Nur, wie sollte er das anstellen? Immerhin standen diese Dinger nicht einfach so auf der Straße herum. In der Schule dachte er immer fort nur an das Chrom glänzende Moped und er wusste genau, dass dies genau das war, was er ganz dringend und unbedingt wollte. Mrs. Clearwater musste ihn mehrmals ermahnen, doch besser aufzupassen und Pit tat so, als würde er ganz interessiert all die vielen Aufgaben lernen, die ihm seine Lehrerin aufgetragen hatte. Doch er hatte nur eines im Kopf: das Moped! Als selbst die sonst recht strenge Mrs. Clearwater einsah, dass mit ihrem Lieblingsschüler an diesem Tage nichts anzufangen war, hatte sie plötzlich eine Idee. Sie erinnerte sich, dass in ihrem Schuppen hinterm Haus ein uraltes verrostetes Moped stand. Eigentlich war es nur noch ein Schatten seiner selbst und würde wohl bald auf dem Schrottplatz landen. Doch vielleicht gelang Pit ja das unglaubliche Wunder, dieses alte Ding ein wenig aufzupolieren und dann könnte er vielleicht mal heimlich in den Holiday-Hills damit fahren. Nach der Schule, die für Pit an diesem Tage eine regelrechte Tortur darstellte, hielt ihn Mrs. Clearwater hinterm Schulgebäude am Ärmel fest und sagte leise: „Wenn Du Lust hast, kannst Du ja mal zu mir rüberkommen. Ich glaube, ich habe ein uraltes Moped im Schuppen stehen. Kannst es ja mal ansehen.“ Für Pit war es beinahe so, als wäre Weihnachten und er willigte natürlich sofort ein. So schnell er konnte radelte er nach Hause und wartete, bis auch Mrs. Clearwater Schulschluss hatte. Kaum war sie mit ihrem Wagen in die Einfahrt ihres Hauses eingebogen, kam auch schon Pit angerannt und wollte das alte Moped sehen. Mrs. Clearwater schaute sich um, wollte wohl nicht, dass sie jemand beobachtete. Dann führte sie den neugierigen Jungen hinters Haus und öffnete die wackelige Tür des alten Schuppens. Was da allerdings unter diversen Holzkisten und einer Menge Unrat vor sich hindämmerte, sah eher aus wie ein hässlicher Haufen Schrott. An ein Moped erinnerte das komische Vehikel ganz sicher nicht. Traurig stieg Pit um das Moped herum und dicke Tränen liefen ihm übers Gesicht. Mrs. Clearwater ließ ihn allein im Schuppen zurück, musste noch etliche Arbeiten korrigieren und sich auf den nächsten Schultag vorbereiten. Pit lehnte sich an die kalte Schuppenwand und starrte in einem Fort zu dem alten Moped, aus dem wohl nie eine chromblitzende Maschine würde. Plötzlich jedoch sah er einen Schatten, der um die Ecke schlich. Pit starrte zur Tür, glaubte, Mrs. Clearwater sei zurückgekommen. Schnell wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und rannte dem vermeintlichen Schatten hinterher. Doch als er draußen vorm Schuppen ankam, war da niemand zu sehen. Vermutlich hatte er sich nur geirrt und er ging in den Schuppen zurück. Mrs. Clearwater schaute kurz nach ihrem kleinen Schüler, sprach allerdings kein einziges Wort, obwohl das eigentlich gar nicht so ihre Art war. Misstrauisch beobachtete sie den kleinen Jungen und wusste nicht so recht, wie sie tun sollte. Irgendwie war es ihr ja auch peinlich, den kleinen Träumer so zu enttäuschen und doch spürte sie, dass Pit ein ganz klein wenig Interesse hatte. Sie fragte ihn danach und Pit zuckte ungläubig mit seinen Schultern. „Weiß nicht“, sagte er dann traurig und Mrs. Clearwater meinte, dass dieses alte Moped wieder richtig toll aussehen könnte, wenn er es reparierte und gründlich putzte. Wenn er das zustande bekäme, dann würde sie es ihm natürlich schenken, weil es ja eh auf dem Schrottplatz gelandet wäre. Pit wollte noch nicht so recht daran glauben, doch er willigte schließlich ein. Selbst Mrs. Clearwater kamen nun die Tränen, denn mit diesem verkniffenen, aber gut verständlichen „JA“ hatte sie eigentlich gar nicht mehr gerechnet. Die beiden Handelspartner schüttelten sich die Hände. Da