45 Kurzgeschichten - Jürgen Bahro - E-Book

45 Kurzgeschichten E-Book

Jürgen Bahro

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Beschreibung

Während der Sturm- und Drangzeit in meiner Jugend, stellte ich meiner Mutter immer wieder mal eine neue Freundinnen vor. Oft geschah es dann, dass meine Mutter mich fragte: Muss ich mir den Namen deiner neuen Freundin merken oder wird das wieder nur so eine Kurzgeschichte. Und es kamen noch weitere dazu.

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Vorwort

Während

der Sturm- und Drangzeit

in meiner Jugend,

stellte ich meiner Mutter

immer wieder mal eine

neue Freundin vor.

Oft geschah es dann, dass

meine Mutter mich fragte:

„Muss ich mir den Namen

deiner neuen Freundin

merken oder wird das

wieder nur so eine

Kurzgeschichte?“

Inhaltsverzeichnis

Eine kleine Allgäu-Rundreise

Mein Essen mit Natasha

Unbeschwertes Leben

Ein neuer Tag

Freundschaft

Traurig

Vampire

Einsam?

Fremde Lorbeeren

Feuerwasser

Ein unmöglicher Mensch

Noch ein unmöglicher Mensch

Einbildung

Pfennigfuchserin

Supermarktkasse

Noch ne Blondine

In der kleinen Metzgerei

Im Schalke Fan Shop

Landung

Auf dem Rollfeld

An der Brot Theke

Das Verhör

Vollmond

Ferrari

Wilde Ehe

Besinnliche Weihnachten

Schneetreiben

Was kümmert mich der Schiffbruch

Kriegsdienstverweigerung

Beerdigung

WhatsApp Konversation

Nicht, meine Zeit zu sterben

Rehasport

Geliebte Menschen gehen dahin

„So ein bisschen Verliebt zu sein“

Scheiss Handy

Mein Leben war behütet ...

Nicht die, für die ich dich halte?

Verpasste Gelegenheit?

Papa, jetzt habe ich schon Kinder!

Grün

Zungenbiss

Zungenkuss

# ME TOO

Flusslauf

Bildnachweise

Quellennachweise

Schleichwerbung

Über den Autor

Eine kleine Allgäu-Rundreise

Ein Freund von mir hatte eine Einladung zu einem „Tag der offenen Türe“ bei der Volkshochschule in Wangen im Allgäu bekommen.

Da er nicht alleine dorthin gehen wollte, holte er mich einfach von zuhause in Isny im Allgäu ab.

Wir besuchten eine Veranstaltung, wo eine Band spielte, in der er vor Jahren Mitglied war und dort sang. Damals gab es wohl keinen schönen Abschied und so brauchte er meinen seelischen Beistand für das Wiedersehen. Es hatte ihn seither sehr gegrämt, dass er nicht mehr dabei sein konnte, bedeutete Musik doch sehr viel für ihn. Wir hielten uns nicht allzu lange dort auf, weil die Mitglieder der Band, genau wie wir, in die Jahre gekommen waren. Ihrer Vorstellung fehlte es am nötigen Pep und die Finger mochten auch nicht mehr so flink auf dem Gitarrenbrett tanzen, wie in den zurückliegenden Jahren.

Ich denke, dass die Vorstellung seiner ehemaligen Kameraden an diesem Abend dazu beitrug, dass es leichter für ihn wurde, nicht mehr Teil von ihnen zu sein.

Wir beschlossen zu ihm nach Hause in Leutkirch im Allgäu zu fahren, wo er das Auto abstellte, sodass wir dort noch einen kleinen Umtrunk machen konnten. Ich würde danach mit dem Bus wieder zurück nach Isny im Allgäu fahren und somit unsere kleine Allgäu-Rundreise beenden. Auf der Fahrt nach Leutkirch erzählte ich ihm, dass mein Sohn beschlossen hatte zu heiraten. Seine zukünftige Frau arbeitete in Leutkirch in einem Lokal, in dem auch mein Freund gelegentlich einkehrte. Doch irgendwie hatte er keine Vorstellung davon, um welche der Bedienungen es sich handeln konnte.

Nachdem das Auto versorgt war, tranken wir noch ein Bier im „Café Drops“ in Leutkirch.

Mein Freund wollte noch schnell ins „Lamm“ gehen, um einen weiteren Bekannter von uns dort zu treffen.

Weil dieser jedoch nicht da war, unterhielt er sich mit drei jungen Frauen, die vor dem „Lamm“ saßen. Um das Gespräch zu beenden, sagte er ihnen, dass sein Freund aus Isny im „Drops“ auf ihn wartete. Eine der jungen Frauen fragte ihn, wie sein Freund denn mit Nachnamen heißt.

Als er ihr das verriet, stand sie spontan auf, um mit ins „Drops“ zu kommen.

Ziemlich verwundert darüber, blieb ihm nichts anderes übrig als sie mitzunehmen. Beim Eintreten ins „Drops“ sagte sie ihm dann, dass ich ihr „Schwiegervater in spe“ sei.

Und damit hatte sie uns beide überrascht. Ich hatte nicht damit gerechnet, sie an diesem Abend zu treffen und er wusste nun auf einmal, um wen es sich handelte. Das fanden wir alle drei ziemlich cool und freuten uns über diesen Zufall bei einem weiteren Gläschen Bier.

Mein Essen mit Natasha

Seither sind einige Monate vergangen und doch bekomme ich dieses Essen mit Natasha irgendwie nicht mehr aus dem Kopf.

Ich hatte sie das erste Mal auf einer Tanzveranstaltung gesehen. Inmitten der großen Menschenmenge, die sich auf der Tanzfläche bewegte, tanzte sie und stach förmlich aus dieser heraus.

Sie war schlank, hatte so etwas wie eine Model-Figur.

Die langen blonden Haare bewegten sich im Takt der Musik und sie schien sichtlich Spaß am Tanzen zu haben.

„Wow,“ dachte ich, „die würde ich gerne kennenlernen.“

Doch es ergab sich nicht die Möglichkeit an sie heran zu kommen.

Zu viele Leute waren um sie versammelt und sie befand sich in Gesellschaft ihrer Freundinnen, die sie gegen andere abzuschotten schienen.

Ich hatte mir an diesem Abend das eine oder andere Mal den Hals nach ihr verrenkt, bis sie plötzlich verschwunden war, ohne dass ich sie ansprechen konnte

„Nun, schade!“

Doch es schien mehr, als „nur schade“ zu sein, denn ich bekam sie einfach nicht mehr aus meinem Kopf.

Da der Discjockey ein guter Freund von mir war, rief ich ihn an, um zu erfragen, ob er sie vielleicht kannte. Und tatsächlich wusste er zu berichten, dass sie schon öfter auf seinen Veranstaltungen war und wahrscheinlich auch am nächsten Donnerstag wiederkommen würde.

Also witterte ich meine Chance, konnte den folgenden Donnerstag kaum erwarten. Und endlich war er da!

Die Veranstaltung begann um acht Uhr und so hatte ich um sechs noch etwas Zeit, um Essen zu gehen. Ich ging zu meinem Chinesen, wo es immer ein gutes Buffet gab. Als ich eintrat, saß, so früh am Abend, erst ein älterer Herr im Lokal alleine herum.

Ich nahm am gegenüberliegenden Tisch Platz und bestellte mir etwas zu Trinken. Plötzlich schlug die Eingangstür des Lokals auf und es traten drei gutaussehende Frauen ein, beladen mit mehreren Einkaufstüten. Sie waren guter Laune und benahmen sich ziemlich ausgelassen.

Sie setzten sich an den Nebentisch des älteren Herren und bestellten drei Gläser Sekt.

Erst jetzt bemerkte ich, dass auch die bezaubernde Tänzerin von der letzten Veranstaltung unter ihnen war.

Die drei waren hübsch anzusehen und ich bemerkte, dass auch der ältere Herr an ihnen Gefallen fand.

Sie unterhielten sich untereinander auf Russisch, doch ich fand bald heraus, dass die, die mir so gut gefiel, Natasha hieß.

Inzwischen waren auch sie am Buffet und hatten ihre Teller bis zum Rand gefüllt. Die Sektgläser waren überraschend schnell geleert und es fiel mir auf, dass sie noch einige Flaschen Sekt in ihren Handtaschen mitführten, aus den sie ständig unter dem Tisch nachgossen. Ganz schön unverschämt, schoss es mir durch den Kopf – und mit Anstand hatte das ja wohl wenig zu tun.

Doch es sollte noch besser (schlimmer?) kommen.

Auf dem Tisch wurden Messer und Gabel ignoriert und sie aßen die chinesischen Spezialitäten mit den bloßen Fingern. Zunächst dachte ich, naja, vielleicht sind sie ja aus Sibirien und dort sind die Tischgepflogenheit so. Aber nein, ich konnte mir kaum vorstellen, das dort so gegessen wurde. Nicht, dass sie kein Besteck benutzten, nein sie stopften das Essen förmlich in sich hinein und schlangen es gierig herunter.

Irgendwie beschlich mich ein Gefühl, dass meine Schwester als „Fremdschämen“ bezeichnete.

Ja, irgendwie schämte ich mich für diese Frauen.

Dem älteren Herrn schien es dennoch zu gefallen und er wechselte ein paar Worte mit ihnen.

In einem etwas gebrochen Deutsch gaben sie Antwort, schenkten Sekt unter dem Tisch nach, schoben die halb vollen Teller zur Seite und holten reichlich vom Buffet nach.

Dann packten sie ihre neu gekauften Schuhe aus, stellten sie zwischen die Teller auf den Tisch und hatten ihre Freude daran.

Natasha schien wohl zeigen zu wollen, dass auch ihre alten Stiefel gut aussahen und legte dazu ihre Beine auf den Tisch, damit die anderen sie bewundern konnten.

Während dessen schweiften meine Gedanken ab:

„Wie gut, eignete sich doch ein gemeinsames Essen dazu, um sich näher kennenzulernen.“

Ich konnte mich noch gut an das erste Essen mit einer meiner Ex-Freundinnen erinnern. Auch da war es mir ein wenig peinlich, als sie begann, die Speisekarte total umzustellen.

Das Gericht von Seite 12 wollte sie aber lieber mit der Soße von Seite 15 haben. „Und was reichen sie normal dazu?“ „Zu dem Essen von Seite 12 geben wir normalerweise Pommes, zu dem von Seite 15 Reis“, war die Antwort der Kellnerin. „Ok, dann nehme ich Bratkartoffeln!“

„Oh Gott,“ schoss es mir durch den Kopf, „die kann aber auch gar nichts lassen, wie es ist.“

Total peinlich wurde es dann am Schluss, als sie auf die Frage: “Hat es ihnen geschmeckt?“, antwortete, „Nein eigentlich nicht so recht, die Zusammenstellung war ein wenig daneben.“

Das hätte ich damals als Zeichen nehmen sollen. Denn genauso, wie dem Teller, den sie bei unserem ersten gemeinsamen Essen zur Seite schob, erging es mir ein paar Monate später. Auch ich hatte mich von ihr verbiegen lassen, hatte mich ihren Wünschen solange angepasst, bis sie fand, dass die Zusammenstellung ein wenig daneben war und auch mich zur Seite schob.

Wenn ich schlau gewesen wäre, hätte ich mich lieber nicht auf ein zweites oder gar drittes Essen mit ihr einlassen sollen.