Neue Ufer - Jürgen Bahro - E-Book

Neue Ufer E-Book

Jürgen Bahro

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Beschreibung

Dieses Bodensee-Schiffer-Patent beinhaltete wirklich alles: Fragenkatalog mit fast fünfhundert Fragen, zu beantworten in wenigen Tagen! Windstärke vier, die mich schier aus dem Motorboot fegte, als ich die praktische Prüfung machen wollte. Ertrunkene Schlauchbootfahrer. Vom Großbaum geschlagene Frauen. Veilchen. Sonnenbrand und Sonnenstich bis zum plötzlichen Black Out und Verlust des Gedächtnisses. Patenthalsen, Flauten und Stürme. Baumstämme und Äste im Hafen. Stürze in die tobende See von der Mole weg. Brutale, blutende Wunden. Versenkte Yachten. Verzweiflung, ob der Kurs überhaupt noch zu schaffen ist. Und immer wieder die Frage: "Auf was habe ich mich hier eingelassen?"

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Vorwort

Es ist nichts Neues, dass sich das Leben eines Menschen in unterschiedlichen Phasen abspielt. Mal sind sie aufregend und schön, mal langweilig und schlecht. Und manchmal hat man das Gefühl etwas in seinem Leben verändern zu müssen, mal etwas ganz Andres zu tun wie bisher.

Obwohl mein Leben bisher noch nie langweilig war, hatte ich kürzlich mal einen Moment, der mich dazu brachte etwas Neues zu versuchen, damit mein Leben wieder in Fluss kam.

Und so entschloss ich mich, mir mal ein Segelboot aus der Nähe anzusehen, in der Hoffnung, dass es mich zu neuen Ufern bringen möge…

Inhaltsverzeichnis

Der Blues

Rock` n`Roll

Das Bodensee-Schiffer-Patent

Der Sportbootführerschein Binnen

Start mit Hindernissen

Keinen Rock`n`Roll

Noch mehr Theorie

Motorboot yeah!

Ruhiger Tag, stürmischer Abend

Ein blaues Auge und ein Ertrunkener

Prüfungstag Nr. 1 – theoretisch

Prüfungstag Nr. 2 – Motorboot

Kurzaufenthalt daheim

Wasserburg

Segelboot yeah!

Gnadenloser Wind

Gnadenlose Sonne

Black Out

Das andere Gesicht des Bodensees

Der Tag der Generalprobe

Prüfungstag Nr. 3 – Segelboot

Fährschiff versenkt Segelyacht

Ich war’s nicht – ehrlich!

Quellennachweise und Helfer

Über den Autor

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01 Der Blues

Es ist kaum fünf Wochen her, da ich meinen einundsechzigsten Geburtstag gefeiert habe.

Die Kinder sind erwachsen geworden und leben ihr eigenes Leben. Hin und wieder gibt es einen Anruf oder auch gelegentliche Besuche. Doch im Grunde haben sie sich eingerichtet und verbringen die meiste Zeit mit ihrer eigenen Familie, was auch gut so ist.

Nach zwei Ehescheidungen und etlichen Beziehungen ist bei mir eine Lebensphase ohne Frau eingekehrt.

Im Grunde habe ich für den Moment auch keine Lust auf Frauen in meinem Alter. Irgendwie scheinen sie alle ein wenig verpsycht zu sein. Entweder verunstalten sie ihren Körper mit irgendwelchen Tattoos oder glauben den Frühling noch einmal erleben zu müssen, obwohl den der Herbst schon längst abgeholt hat und sie sich quasi im Winter ihres Lebens befinden, ohne es überhaupt wahrhaben zu wollen.

Oder aber, sie schaffen sich einen Hund an, lassen sich ihre Haare bis in den Nacken hochschneiden oder bilden sich irgendetwas ein, auf was auch immer?

Oder beides oder alles drei?

Und die jüngeren? Die jüngeren gehen mich nichts mehr an. Entweder würden sie mich noch schneller alt werden lassen, oder aber, wenn sie schlau sind, mich eines Tages mit meinem Rollator in die Ecke schieben und mit Männern im Alter meines Sohnes auf Wolke sieben davonschweben.

Im Übrigen verbietet mir meine ältere Tochter, mit den Worten: „Papa lass meine Freundinnen in Ruhe!“ den Umgang mit jungen Frauen, da sie nicht möchte, dass der Onkel oder die Tante ihrer Kinder jünger sind als diese.

Außerdem habe ich keine Lust mehr auf irgendwelche sexuellen Spielchen, bei denen ich zu Höchstleistungen aufgefordert werde. Dieses blöde Gestöhne geht mir eh auf den Sack und wenn sie mich dann auch noch zwingen über ihr angewinkeltes Knie zu klettern, um ins Tal der Lüste abzusteigen, denke ich immer:

“Verdammt noch mal, kannst du deine Beine nicht gerade halten, du weißt doch, dass ich mit meinem lädierten Kreuz, nicht über dich steigen kann!“

Im Job läuft es wie immer. Routine nach 44 Berufsjahren, auch nichts Aufregendes mehr. Das kleine Städtchen, in dem ich lebe verändert sich nur langsam und ich habe längst damit aufgehört, jeden Stein zu begrüßen, den ich kenne, denn ich kenne sie alle.

Im Freundeskreis läuft es auch wie immer.

Es ist schön Freunde zu haben. Doch auch hier passiert nicht mehr allzu viel, denn längst sind die Zeiten vorbei, da man sich die Frauen gegenseitig ausgespannt hat und so für viel Verwirrung oder Gesprächsstoff gesorgt hatte. Mittlerweile schätzt man sich und verbringt die Freizeit miteinander.

Und dann …?

Und dann kommt der Tag, an dem du denkst, dass dein Leben, so wie ein Stück Holz in einem langsam dahinfließenden Fluss vor sich dahintreibt. Es gibt keine Ereignisse, die dafür sorgen, dass ein wenig Abwechslung die tägliche Routine durchbricht.

Und dann …?

Und dann musst du selbst dafür sorgen, dass du diesen eintönigen Kreislauf durchbrichst und auf einmal irgendetwas ganz anderes machst, als je zuvor.

Du musst aufbrechen zu neuen Ufern! Jawohl zu neuen, nein, nein nicht zu andern Ufern…

Denn so schlimm war es um meine Abneigung gegenüber Frauen auch wieder nicht gestellt, dass ich zu anderen Ufern aufbrechen müsste!

Nein, ganz im Gegenteil, es wird der Tag kommen, so war ich mir sicher, da mir eine super tolle Frau schöne Augen machte und ich darin versinken würde, wie in einen tiefen blauen See. Doch bis dahin galt es Neues zu erleben, denn auch das hatte ich schon das eine oder andere Mal erlebt und am Ende blieb der See dann irgendwie immer trübe oder wandelte sich von Blau zu Blues.

Also galt es nun, frei nach dem Motto:

Keinen Blues mehr, nur noch Rock`n`Roll, dem tristen Alltag entgegenzutreten!

Naja, natürlich nur so viel Rock`n`Roll, wie ich selbst vertragen würde.

02 Rock`n`Roll

Dem Horoskop nach bin ich ein Krebs, also ein Wasserzeichen. Und ich lebe im Allgäu, unweit vom Bodensee entfernt. Und deshalb ist der Plan, der mein eintöniges Leben revolutionieren soll, das Bodensee-Schiffer-Patent zu machen!

Das hätte gleich mehrere Vorteile in Bezug auf meinen Job als Schreibtischtäter, so bildete ich es mir ein. Zum einen wäre ich ständig an der frischen Luft, zum anderen müsste ich mich ein wenig bewegen und zum dritten wäre es sehr schön, so ganz relaxt auf einem Segelboot zu liegen und ein wenig in der Sonne zu entspannen. – Ein guter Plan, wie mir schien, wenngleich ich zugeben musste, dass sich ein hübsches Seehäschen auf dem Vordeck einer Yacht, rein optisch, besser machen würde, als ich alter Mann!

Erst kürzlich war ich mit meinen Freunden in Tschechien, um auf der Moldau um Krumlov herum Boot zu fahren. Es war eine tolle Woche.

Ganz langsam wand sich der Fluss durch die grünen Täler und nur ab und zu, wenn es galt über eine Wasserrutsche für Schiffe die Wehre zu überwinden, wurde es etwas spannender.

Man musste sich schon gut am Boot festhalten, um unbeschadet den kleinen Wasserfall hinunter zu kommen.

Nur einer von uns hatte dies wohl vergessen und fiel bereits am ersten Wehr aus dem Boot, was ihm den Titel des „Perlentauchers von Krumlov“ einbrachte.

Im Nachhinein hatten wir noch kurz diskutiert, ob es nicht besser gewesen wäre die Schwimmwesten anzulegen. Denn unserer Perlentaucher war bei seinem Sturz unter das Schlauchboot geraten und hatte sich Arm und Schienbein, an der Betonwand angeschlagen. Für einen Moment hatte er die Orientierung verloren und auch ein wenig Wasser geschluckt!

Mit ein wenig mehr Pech, hätte er sich auch den Kopf anschlagen können und wäre möglicherweise bei seinen Perlen unter Wasser geblieben.

Aber es war noch einmal gut gegangen und außer dem Spott und dem Verlust der Brille sowie der Kopfbedeckung war nichts zu beklagen.

Und so paddelten wir für den Rest des Tages dahin, wohl wissend, dass es einem von uns in seiner nassen Bekleidung etwas kälter war als uns, denn einen richtigen Sonnentag hatten wir nicht erwischt.

Das war die eine Schifffahrtserfahrung, die ich erst kürzlich gemacht hatte.

Davor waren wir schon etliche Male mit den Kindern am Bodensee, um Tretboot zu fahren. Jedes Mal war der See ruhig und wir mieteten uns für ca. eine Stunde ein Boot, mit dem wir gemütlich in Ufernähe dahin wackelten.

Ein anderes Mal nahm mich ein Freund auf seinem kleinen Segelboot mit hinaus auf das Schwäbische Meer, wie der Bodensee auch genannt wird. Leider hatten wir an diesem Tag Flaute und so warfen wir den Motor an, um zurück ans Ufer zu gelangen.

Ausgestattet mit dermaßen viel Erfahrung und dem nötigen Optimismus ein ganz hervorragender Schiffsführer zu werden, fragte ich im Landratsamt des Bodenseekreises in Friedrichshafen nach, wo ich am Bodensee das Patent erwerben konnte.

Dort nannte man mir ein paar Segelschulen rund um den Bodensee, bei denen ich mich anmelden konnte.

Ich besuchte also die Segelschulen zunächst im Internet, um mir ein Bild zu machen.

Dabei erfuhr ich, dass ich das Patent entweder zeitlich am Stück (innerhalb von zwei Wochen) oder nach Vereinbarung in Etappen machen konnte.

Für mich stand fest, es innerhalb der angebotenen zwei Wochen zu machen und ich deshalb einen Jahresurlaub der anderen Art einzuplanen hatte.

Am Stammtisch fand man meine Idee gut und wunderte sich, wie ich immer wieder auf neue Gedanken kam, um mein Leben im Fluss und interessant zu halten.

Als einer meiner Stammtischbrüder fragte, ob denn auch Schwangere den Segelschein machen dürften, verstand ich seine Anspielung auf meinen Bauch sehr wohl. Aber irgendwie schleppte ich diesen Medizinball schon seit Ewigkeiten mit mir herum, ohne je ein Mittel gefunden zu haben ihn los zu werden.

Ein anderer meinte, dass meine Kugel doch auf See nur von Vorteil sein könnte, weil wenn ich einmal über Bord ginge, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ich nicht ertrinke ziemlich hoch, denn Fett schwamm bekanntlich oben.

Ich wusste gar nicht, was die wollten. Schließlich war ich am ganzen Körper eher schlank und wenn dem nicht so wäre, dann würde sich der Bauch auch nicht so sehr vom Rest abheben.

Und von hinten sah ich ohnehin klasse aus!

Meine Wahl fiel auf die Segelschule Fischer in Wasserburg, nicht zuletzt deshalb, weil wir gerade meine jüngste Tochter nach Tettnang umgezogen hatten, von wo aus es nur eine knappe viertel Stunde zum Hafen in Wasserburg war. Sie würde in einem Monat eine Schulausbildung hier machen und so stand die Wohnung bis dahin leer und bot mir eine Unterkunft für die zwei Wochen Boots-Ausbildung am Bodensee.

Das fühlte sich durchaus nach Urlaub an und so war ich sehr guter Dinge, um die unwissende Landratte in einen mutigen Seewolf zu verwandeln.

Rock`n`Roll, yeah!

03 Das Bodensee-Schiffer-Patent

Was ist eigentlich das Bodensee-Schiffer-Patent? Kurz gesagt handelt es sich beim Bodensee-Schiffer-Patent um einen Führerschein, der dazu berechtigt, den Bodensee mit Schiffen zu befahren.

Es gibt 4 Kategorien, in die das Patent aufgeteilt ist:

Kategorie A befähigt jemanden ein Motorboot mit Motor über 4,4 kW und/oder ein Fahrgastschiff mit maximal 12 Fahrgästen zu fahren.

Kategorie B erteilt die Erlaubnis zum Führen eines Fahrgastschiffes mit mehr als 12 Fahrgästen.

Kategorie C regelt das Fahren mit einem Güterschiff.

Kategorie D erlaubt das Führen eines Segelbootes mit Motor bis 4,4 kW und einer Segelfläche über 12 qm.

Wenn das Segelboot mit einem Motor über 4,4 kW ausgestattet ist, muss das Patent der Kategorie A (Motorboot) dazu erworben werden.

04 Der Sportbootführerschein Binnen

Was ist eigentlich der Sportbootführerschein Binnen?

In Deutschland muss jeder Führer eines Sportbootes, dessen Motor eine Leistung von 11,03 kW übersteigt, den Sportbootführerschein Binnen für Binnengewässer erwerben.

Allerdings besteht die Möglichkeit als Inhaber des Sportbootführerscheins Binnen, das Bodensee-Schiffer-Patent dadurch zu erwerben, indem man die theoretische Prüfung für das Bodensee-Schiffer-Patent ablegt, ohne den praktischen Teil nochmals zu wiederholen.

Da Deutschland nicht alleiniger Bodensee-Anlieger ist, wurde in den Anfängen der Bodensee-Schifffahrt eine eigene Schifffahrtsordnung, gemeinsam mit der Schweiz und Österreich erarbeitet. Deshalb ist es nicht möglich, mit dem Sportsbootführerschein Binnen auf dem Bodensee zu fahren.

Allerdings ist es möglich nach Erwerb der Bodensee-Schiffer-Patente der Kategorie A und D, die Patente, gegen eine geringe Gebühr, in den amtlichen Sportbootführerschein Binnen umschreiben zu lassen.

Ein weiterer Grund für die Befahrung des Bodensees ausschließlich mit dem Bodensee-Schiffer-Patent mag darin liegen, dass die Wetterverhältnisse an diesem See sehr viel unberechenbarer sind, als an anderen Binnenseen.

05 Start mit Hindernissen

Also meldete ich mich bei der Segelschule Fischer an und freute mich auf den interessanten Urlaub, denn schließlich würde ich meinen Horizont mit der Aktion „Auf zu neuen Ufern“ erheblich erweitern!

Tags darauf meldete ich meinen Urlaub im Betrieb an. Und eigentlich gab es an meiner Arbeitsstelle keine Probleme, wenn ich Urlaub machen wollte. Eigentlich ging das immer ganz easy. Aber dieses Mal gab es tatsächlich ein Problem.

Wir hatten vor ein paar Monaten unsere Firma umfirmiert. Aus diesem Grunde galt es, alle Dokumente, die in unserer Datenbank steckten, mit dem neuen Firmenlogo zu bestücken. Außerdem erhielten auch unsere Produkte andere Namen. Und so musste in allen Betriebsanleitungen die neuen Namen eingefügt werden. Ebenso war es nötig, die neuen Begriffe auf unserer Homepage einzupflegen.

Außerdem und ebenso und trallalla….

Um mich kurz zu fassen, ich hatte in meiner Dokumentationsabteilung richtig viel zu tun. Und siehe da, wir hatten uns auch Termine gesetzt, wann die Arbeit fertig sein sollte.

Kurz und gut, ich musste meinen Urlaub um einen Monat verschieben, was eine Ummeldung bei der Segelschule zur Folge hatte, die aber problemlos akzeptiert wurde.

Also noch einmal vier Wochen arbeiten und dann konnte es losgehen!

In der Zwischenzeit bekam ich die Rechnung für die Ausbildung durch die Segelschule zugeschickt. Für die zwei Wochen Unterricht, also für genau 14 Tage (der Unterricht fand auch an den Wochenenden statt) hatte ich weniger als tausend Euro zu bezahlen.

Die Unterrichtszeiten waren jeweils von morgens 9:30 Uhr bis abends 17:30 Uhr angesetzt, unterbrochen von einer einstündigen Mittagspause, sodass sich daraus eine Gesamtausbildungszeit von etwa 98 Stunden ergaben. Von daher gesehen erschienen mir die Kosten nicht überhöht zu sein.

Und dann war es endlich soweit!

Am Samstag, den 30. Juli 2016 machte ich mich auf zu neuen Ufern.

Es galt sich auf einem Gebiet zu bewegen, von dem ich bisher noch keine Ahnung hatte, sieht man einmal von den einschneidenden Erlebnissen auf dem Wasser aus Kapitel 2 ab.

Nein, wenn ich ehrlich war, dann ging ich ziemlich jungfräulich an die Sache Seefahrt heran.

Und am Ende, würde ich auch meine Unschuld verloren haben, denn ich hatte es getan: Ich war zur See gefahren!

Aber zunächst hatte ich, vor lauter Aufregung einen entscheidenden Fehler gemacht. Ich war etwas zu spät von zuhause losgekommen und hatte bereits Stress pünktlich zu sein. Außerdem war ich so dumm und hatte den erst besten gebührenfreien Parkplatz in Wasserburg genommen, ohne mir darüber im Klaren zu sein, wie weit dieser vom Hafen entfernt war.

Also musste ich durch den ganzen Ort laufen und kam prompt eine viertel Stunde zu spät und total verschwitzt in der Segelschule an. So sah sicherlich kein cooler Seewolf aus!

Auf meine Entschuldigung hin, bekam ich zu hören, dass ich auch auf einem gebührenfreien Parkplatz die Parkscheibe einstellen musste, was ich natürlich in der Hektik vergessen hatte. Und so bangte ich den ganzen Vormittag, bis hin zur Mittagpause, um keinen Strafzettel zu bekommen.

Ich würde in der Mittagspause zunächst zum Auto zurücklaufen, um das Versäumte nachzuholen. Damit war die Pause auch schon rum, noch bevor sie begonnen hatte.

Aber bis dahin war Theorieunterricht angesagt, der erst begann, als wir uns alle ein wenig miteinander bekannt gemacht hatten.

Jörg, unser Ausbilder setzte uns zunächst davon in Kenntnis, dass auf einem Boot alle per Du sind und er es auch so halten wollte.

Die insgesamt 14 Kursteilnehmer waren damit einverstanden.

In einem kurzen Satz stellten wir uns einander vor und erfuhren so, dass einige dabei waren, die nur den Motorbootführerschein machen wollten.

Andere hatte bereits den Sportbootführerschein Binnen und nahmen hier nur noch an der theoretischen Prüfung teil, um das Bodensee-Schiffer-Patent zu bekommen.

Der jüngste Teilnehmer, Gordian, war gerade 14 Jahre alt geworden und durfte somit den Segelbootführerschein machen. Er hatte schon etliche Segelkurse für Kinder mit dem Optimisten, einem kleinen Segelboot, kurz Opti genannt, hinter sich und war nun ganz wild darauf, den Segelschein für die großen Segelboote zu machen.