Blutiges Texel - Jürgen Bahro - E-Book

Blutiges Texel E-Book

Jürgen Bahro

0,0

Beschreibung

Die Erlebnisse diese Sommers 2014 -Ein Sommer voller Musik - sprich Festivals - und ein Sommer sonstiger Erlebnisse

Das E-Book Blutiges Texel wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Wohnmobil,Campingplatz,Piaggio Ape,Traum,Reisen

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 114

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

... und ein Sommer voller Festivals

Wie auf der Fluch

Veteranentreffen in Willofs

Nein, mit der APE fahre ich nicht!

Africa Festival in Würzburg

Folk im Allgäu in Uttenhofen

Allgäu goes Wacken

Heavy Metal Festival in Wacken

Die städtische Siedlung Wacken

End of Summer in Willofs

Mal eben Zürich und zurück

Was für eine wundervolle Welt

Inhaltsverzeichnis

Blutiges Texel

Spannung pur!Jung und dummRechercheEin kleines MißgeschickUnser erster Tag auf TexelTexelVier BesucherUnser zweiter Tag auf TexelEntschuldigung, es gibt da ein ProblemJa, Texel hatte einiges zu bieten... am Ende unseres dritten Tages.Der vierte Tag auf TexelEin Abend, der es in sich hatteDer fünfte Tag auf Texel - AbreiseWas war das für eine turbulente Reise?Anruf vom Rollator ChrisManfred ist im StressChris kann‘s nicht lassen... und Jürgen?

Vorwort

Man weiß es nicht warum, aber manchmal kehren so Erinnerungen oder ehemalige Freunde aus tiefster Vergangenheit ganz plötzlich und unverhofft zu dir zurück. Und zunächst weißt du nicht, wie du so etwas einstufen sollst.

Und dann läßt du dich auf die längst vergangene Vergangenheit ein. Und du bist dir nicht sicher ob es aus Neugierde oder Nostalgie passiert?

Also bei mir tauchte Chris ganz plötzlich wieder auf. Ich hatte ihn vor mehr als fünfzig Jahren das einzige mal in meinem Leben im damaligen Jugoslawien an einem FKK- Strand kennengelernt.

Er war mit seinem Eltern dort, einem Professor aus Wien mit seiner Frau. Und sie machten jeden Sommer hier in der Nähe von Crikvenica, gegenüber der Insel Krk, ihren Urlaub.

Mit unseren knapp zwanzig Jahren machten wir hier am Strand noch etwas her, aber es gab durchaus Menschen, die besser angezogen geblieben wären, denn nicht alles was an einem Freikörperkultur-Strand herum lief hatte etwas mit schöner Kultur zu tun. Seitdem hatte ich die Verbindung zu ihm verloren. Obwohl er mich damals zu einem Besuch nach Wien einlud, hatte ich es nie dorthin geschafft.

Irgendwie jedoch konnte er mich über einen gemeinsamen Freund wieder ausfindig machen und setzte sich mit mir in Verbindung. Die Geschichte, welche er mir erzählte klang sehr spannend und interessant:

Er war wohl in seiner Jugend mit einer Frau zusammen, die er nicht gut, nein gar nicht gut behandelt hatte. Das war nun mehr als fünfzig Jahre her. Und jetzt im Alter von zweiundsiebzig Jahren wollte er losziehen, um die Frau zu suchen und um sich möglicherweise zu entschuldigen oder was weiß ich?

Die Geschichte hatte sich damals auf der Insel Texel in den Niederlanden abgespielt.

Eine Insel, welche auch ich in diesem Sommer noch besuchen wollte. Denn schließlich waren wir das erste Mal in meinem Leben auf dem Heavy Metal Festival in Wacken. Und von dort aus war es nicht mehr allzu weit nach Texel. Leider zog meine Freundin nicht so recht mit, denn ihr erschienen die Strapazen zu groß, gleich nach einem Festival noch diese Insel zu besuchen.

Ich dachte noch, was sind das nur wieder für Zufälle? Jetzt ruft Chris mich an und will mit mir dort hin.

Was er aber überhaupt nicht wissen konnte, war, daß es auch in meinem Leben eine Frau gab, die ich vor ebenfalls fünfzig Jahren nicht gut, nein gar nicht gut behandelt hatte. Und auch mich drängt es immer wieder mal danach, ihr einmal zu sagen, welches verdammte Arschloch ich doch damals gewesen war, als ich sie fortschickte, gerade in dem Moment in dem sie mir ihre Liebe gestand!

Ich war nicht sehr oft mit meiner Mutter einer Meinung. Aber immer wenn sie sagte, daß das was ich mit der Bärbel gemacht hatte nicht in Ordnung war, mußte ich ihr Recht geben. Vielleicht ergibt sich ja einmal die Gelegenheit für mich ebenfalls so eine Reise in die Vergangenheit zu machen.

Also fand ich es ganz spannend, was er vorhatte, obwohl ich der Angelegenheit keine großen Erfolgschancen gab. Dennoch entschloß ich mich, ihn zu begleiten, nicht zuletzt deshalb, weil ich so doch noch auf die Insel Texel kommen würde.

Und er dankte es mir, weil er diese weite Strecke von Wien bis Texel nicht alleine fahren mußte. Nun denn: Nix wie hin!

Wie auf der Fluch

Jedes mal ist es wie auf der Fluch oder so wie bei einem fahrenden Volk aus früheren Zeiten.

Aber vielleicht fühlt es sich bei mir auch nur so an. Also ich meine, dass das so bei mir ist, weil ich mich ebenfalls zu diesem fahrenden Volk zähle, also zumindest an vielen Wochenenden.

Dann hole ich mein rotes Fahrzeug aus der Scheune und freue mich darauf über Land zu fahren und den ganzen Tag draußen zu sein. Ich freue mich deshalb, weil ich dann immer wieder neue Menschen kennenlerne und sie mit meinem tollen fahrbaren Untersatz zum Lächeln bringe.

Doch immer gilt es das Fahrzeug aufs neue zu bestücken: Frische Bettwäsche, Verpflegung, Getränke - meist Bier- und Weizendosen mit ein wenig Cola. Elke trinkt unglaublich gerne Colaweizen. Dann die Klamotten zum Anziehen. Vielleicht doch was warmes?

Wie oft bin ich jetzt schon wieder die Treppen rauf und runter gerannt, bis in den zweiten Stock. - Ach im Keller ist ja auch noch was, was mit muß .... Scheiße, Scheiße, Scheiße! Dann bis endlich aufgetankt ist - und Öl, ja Öl muß auch genügend vorhanden sein. - Es ist jedesmal die selbe Prozedur.

Und dann endlich kann es losgehen: Zündschlüssel rein und dah, dah, dah, dah und aus! Nochmal: dah, dah, dah, dah- den Zündschlüssel bis zum Anschlag gedreht. Dah, dah, dah, dah - geht da noch was, springt sie endlich an?

Und nochmal dah, dah, dah, dah und dann, ganz langsam, so von ganz weit unten: bob, bob ,bob, bob. Und jetzt weißt du, dass sie anspringt. Jetzt kommt der Zweitakter in Schwung und jetzt kann`s losgehen! Jetzt wird sie die gut fünfzig Kilometer bis Willofs durchschnurren: Tak, tak, tak, tak, immer schön im Zweitakt - geil!

Uns stehen rund eineinhalb Stunden Fahrspaß bevor. Bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von dreißig Stundenkilometer schaffen wir das locker bis zum Mittag und damit zur Eröffnung des Campingplatzes.

Es ist Anfang Mai und wir eröffnen unsere ganz persönliche Festival Saison 2024. Wir haben dieses Mal noch ein paar dicke Sachen zum Anziehen dabei, denn Anfang Mai ist das Wetter noch nicht stabil und so ist man froh daran gut eingekleidet zu sein. Ich habe mir einen Poncho zugelegt. Der ist unglaublich praktisch und eignet sich hervorragend dazu abends vor dem Campingbus zu sitzen. Ich mag es nicht, wenn abends meine Knie so langsam kalt werden, dann ist es vorbei mit dem draußen sitzen - aber jetzt mit Poncho, das hat schon was. Elke war gespannt, sie hatten ihn noch nicht gesehen und schien irgend einen Widerspruch dagegen zu haben - sie ließ kein gutes Wort daran und meinte nur, ob sie mir noch eine Panflöte kaufen sollte? Aber was wußte sie schon?

Wir versuchten die großen Straßen, wie Autobahnen oder Bundesstraßen zu vermeiden. Oft waren wir sehr langsam unterwegs und wollten doch kein Verkehrshindernis darstellen.

Also ging es los, Isny hinten raus - Richtung Rohrdorf über Ratzenhofen. Dann Friesenhofen, bei Hinznang die Steigung mit zehn Stundenkilometer hoch - weiter nach Frauenzell, Muthmannshofen, Hettisried, Kimratshofen, Altusried, Dietmannsried, Probst- und Untrasried - bis hin nach Obergünzburg.

Dann das letzte Stück hinauf nach Willofs, wieder nur mir zehn Stundenkilometer die Steigung hoch. Und dann, dann fährst du ein in das Dorf, durch die Mindeltalstraße hinein in die Bayersrieder Straße, am Gasthof Obermindeltal vorbei, direkt auf dem Campingplatz.

Vorher winkst du natürlich noch einmal kurz den beiden bunten Enten zu, die da immer vor einem alten Bauernhof stehen.

Und du freust dich tierisch, dass du unter den ersten bist, die in den Campingplatz einfahren und du so die Möglichkeit hast dir einen tollen Stellplatz zu suchen.

Heute war es ziemlich windig und für die nächsten Tage war auch Wind angesagt, also dachten wir, dass es eine gute Idee wäre, unser Wohnmobil gleich hinter den Containern am Eingang zu stellen. Doch als wir um den Container herum kamen stand dort ein riesiger Unimog mit einem Anhänger mit Holzverschlag. Das Ding sah so alt aus, dass wir dachten, dass es hier immer schon stand, also in die Landschaft gehörte.

Insgesamt war das Gespann ein noch besserer Windschutz als die Container. Also parkten wir unser Wohnmobil direkt neben ihm.

Kein Bier vor vier! - Das kannst du knicken, wenn du auf einem Festival bist. Die APE abgestellt, den Vor-Zelt-Pavillon aufgebaut, Stühle und Tische raus und sofort eine Festival Bierdose geköpft und Prost!

Veteranentreffen in Willofs

Postleit- zahl

Einwohner

Breiten- grad

Längengrad

87634

373

47,53°

10,26°

Es ist erstaunlich wieviele junge Leute hier in Willofs auf dem Veteranenentreffen sind. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Preise relativ niedrig sind. Ich habe mir mal die Mühe gemacht um einige Junge zu fragen, warum sie hier auf dem Veteranentreffen sind - und ob sie überhaupt wissen wer denn hier die Veteranen sind. Die meisten wußten es nicht - die Antwort war eigentlich immer: „Ist mir egal, das mit den Veteranen, Hauptsache gute Stimmung und Party ohne Ende.“

Und ja, das bekamen sie hier geboten. Und es ging auch hier sehr friedlich und ordentlich zu. Wenngleich man sich fragen mußte, mit welchen Autos und Gerätschaften diese jungen Leute heute auf ein Festival fahren. Die haben doch alles dabei, was das Herz begehrt - einfach unglaublich!

Und zur guten Stimmung unter den ca. tausend Besuchern trugen während der zwei Tage am dritten und vierten Mai vierzehn Bands bei:

Mc Xsälzbrot, Kapelle Petra, Dr. Aleks & theuckers, Farbfilter., Elizabeth Lee & Cozmic Mojo feat. Martin Hauke, The Mains, Yasi Hofer, Drückerkolonne, Orange, Joe Leviosa, DobBroMan, Tim Beam, El Saco Y Las Cucarachas, Pura Vida

Aber natürlich gab es auch noch einige der Veteranen. Die Kneipe Obermindeltal konnte auf eine lange Tradition zurückblicken. Sie war unter anderem so etwas wir eine Rockerkneipe, vielleicht auch nur eine Motorradfahrer Kneipe, aber das ist ja jetzt mal Wurst. Auf jeden Fall erzählt man sich, dass diese alten Motorradfahrer dieses Festival ins Leben gerufen haben und es seitdem immer im Mai stattfindet.

Und ich liebe diese Festivals. Wo diese Alt-Rocker mit ihren alten Bikermiezen unterwegs sind. Überhaupt findet man auf jedem Festival Typen, von denen du denkst die sind aus einer anderen Welt - aber cool - echt cool, sage ich euch!

Nicht wirklich cool war, dass dieser Riesenunimog nicht zum Inventar auf dieser Wiese gehörte. Er gehörte zwei jungen Burschen aus einem Nachbarort von Willofs. Und dieser Holzverschlag auf dem Anhänger war ein Whirlpool.

In jener Nacht hatten die jungen Menschen neben uns die ganze Zeit ihre Musik auf vollster Lautstärke gehört. Die Box stand genau neben unserer APE. Aber die Musik war wirklich zu ertragen - also mir gefiel sie. Als sie jedoch gegen zwei Uhr nachts aufhörte und statt dessen nur noch ein sehr, sehr lautes Geräusch zu hören war, machte ich mich auf, um diesem Krach auf den Grund zu gehen. Die jungen Leute waren verschwunden, möglicherweise waren sie noch auf der Discoparty, die auf dem Festivalgelände angeboten wurde. Der unsägliche Krach kam aber aus der anderen Richtung. Es war das Aggregat, welches die beiden jungen Burschen angeworfen hatte, um die fünftausend Liter Wasser in ihrem Whirlpool anzuheizen. Da von den beiden jede Spur fehlte, mußten wir den Krach bis vier Uhr morgens aushalten - danach wurde es nicht nur ruhiger, sondern es gab auch noch was zu sehen. Da tauchten dann etliche Jugendliche wieder auf und sprangen nackt in den Whirlpool. Ich fand‘s toll - toller jedoch fand ich, dass keine Veteranen in den Whirlpool sprangen. Gegen fünf war dann endlich Ruhe auf dem Campingplatz und wir konnten noch ein paar Stündchen schlafen.

Die häufigste Frage, die wir beide, also Elke und ich auf allen Campingplätzen, auf denen wir sind, zu hören bekommen ist: “Schlaft ihr wirklich da drin?“ Da drin ist der Kastenaufbau unserer APE, der uns immerhin eine Liegefläche von einem Meter fünf auf einem Meter achtundsiebzig beschert.

Das ist reichlich Platz für zwei, nicht zuletzt, weil wir ja manchmal auch etwas betrunken ins Bett gehen, aber in erster Linie deshalb, weil es auf Festival Campingplätzen zuweilen sehr laut zugeht, so dass man irgendwann einfach einschläft, egal, was da um einen herum passiert. Es ist nicht immer angenehm, aber schließlich wissen wir ja, auf was wir uns einlassen.

Und wir wissen auch, dass wir mit unserer APE so viel gute Laune und Spaß verbreiten, so dass wir immer mittendrin sind!

Und das schönste von allem ist, dass du die ganzen zwei oder drei Tage ständig draußen bist. Das macht richtig gute Laune, nicht zuletzt auch deshalb, weil man immer wieder interessante Menschen trifft.

Und dann am Morgen, dieses Ritual des Kaffeekochens. Wir haben tatsächlich noch so einen Filter, in den man Kaffeepulver rein tut, Das Wasser wird auf dem Gasherd heiß gemacht und dann nach und nach aufgegossen. Das dauert immer eine kurze Weile, bis sich das Wasser komplett den Weg durch das Kaffeepulver gebannt hat. - Aber dann, dann hast du einen Superkaffee.

So einen hatten wir auch, als wir am Sonntag Morgen wieder Richtung Heimat aufbrachen. Und da ist es dann überhaupt nicht schlimm, wenn man der erste im Stau ist. Denn es gibt genügend Gelegenheit rechts heranzufahren um die Schnelleren vorbeizulassen. Die freuen sich immer richtig und winken uns freundlich zu - einfach toll!

Spannung pur!

Also man muß sich das mal vorstellen: Da ist ein für sein Alter noch jugendlich aussehender alter Mann den eine seiner Jugendsünden dermaßen plagt, dass er sich aufmachen will, um das jetzt, nach fünfzig Jahren, geradezubiegen.