Achtung! Bargeldverbot! - Michael Brückner - E-Book

Achtung! Bargeldverbot! E-Book

Michael Brückner

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Beschreibung

So wehren Sie sich gegen den Großangriff auf Ihr Bargeld!

Der nächste dreiste Coup auf unser Geld steht unmittelbar bevor: Schon bald drohen Bargeldrestriktionen bis hin zum Bargeldverbot. Die EU arbeitet bereits an konkreten Plänen, das Bargeld 2018 vollständig abzuschaffen. Die Bürger werden dadurch zu »gläsernen« und ferngelenkten Verbrauchern. Der Staat und viele Großkonzerne reiben sich die Hände.

In Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland und anderen Staaten Europas ist Cash längst nicht mehr fesch. Dort gelten bereits heute Höchstgrenzen, bis zu denen der Kunde in bar zahlen darf. Höhere Beträge müssen mit Karte beglichen werden. Unglaublich, aber wahr: In Schweden ist sogar die Benutzung öffentlicher Toiletten nur noch per Handyzahlung möglich.

Hinter den Kampagnen gegen unser Bargeld steht eine einflussreiche Elite:
Großkonzerne wie Google und Apple, US-amerikanische Kreditkartenorganisationen, Banken, Notenbanken und Regierungen. Der Finanzjournalist Michael Brückner nennt die wahren Hintergründe und erläutert Ihnen die vier möglichen Szenarien zur Durchsetzung eines Bargeldverbots.

Welche fatalen Folgen hat ein Verbot von Bargeld für Sie persönlich?
Lesen Sie in diesem packenden Buch, welche Folgen Bargeldrestriktionen für Sie ganz persönlich haben. Und erfahren Sie, was Sie dagegen unternehmen können. Brückner geht auch auf mögliche Alternativen wie Bitcoins sowie andere Kryptowährungen und Regionalgeld ein.

Ein mächtiges Finanzkartell arbeitet bereits an der Bargeldabschaffung!

Bedenken Sie:

  • Noch können Sie in Deutschland und Österreich frei entscheiden, ob Sie bar oder bargeldlos zahlen. Doch in Brüssel sorgt ein mächtiges Finanzkartell bereits dafür, dass dies nicht mehr allzu lange so bleiben wird.
  • Auch in Deutschland haben einflussreiche Politiker Bargeldlimits bereits ins Gespräch gebracht.



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2. Auflage Januar 2016 Copyright © 2015 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Umschlaggestaltung: Stefanie Huber Satz und Layout: opus verum, München Lektorat: Judith Engst ISBN E-Book 978-3-86445-347-2 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Vorwort: Von Big Data zu Big Brother

Bei gutem Wetter hat man von den höheren Lagen in meiner Heimatstadt Mainz einen fantastischen Blick auf die Skyline von Frankfurt. Man versteht, dass die Bankenmetropole am Main bisweilen als »Manhattan« bezeichnet wird. Jede Großbank hat sich dort in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ein architektonisches Highlight gegönnt – als Ausdruck ihrer vermeintlichen Stärke. »The Sky is the Limit«, in Frankfurt wurde dieser leicht größenwahnsinnige Spruch von den mächtigsten Geldhäusern städtebaulich umgesetzt. Doch letztlich ist alles nur Fassade, denn selbst die führenden Institute der deutschen Bankenbranche schauen inzwischen höchst nachdenklich in die Zukunft. Vor 20, 30 Jahren war alles noch ganz anders: Wer einen sicheren Job suchte, der machte eine Banklehre, verdiente anschließend gutes Geld und stieg bei entsprechenden Leistungen sehr schnell die Karriereleiter empor. In den großen deutschen Geldinstituten stand engagierten Mitarbeitern mit guten Fremdsprachenkenntnissen das Tor zur Welt offen. Und dass ein konservativer Anleger Aktien der Deutschen Bank in seinem Depot haben musste, war fast schon Ehrensache. Kurzum, gerade die Großbanken galten als stabil, gesund und eigentlich unzerstörbar. Auch die Mitarbeiter – vom Bankangestellten in der Filiale bis hinauf zum Vorstand – hatten diesen Status sozusagen verinnerlicht, woraus mitunter ein beklagenswertes Maß an Arroganz resultierte. In den großen Häusern waren Privatkunden nicht mehr gefragt (»Kleinvieh macht nur Mist«). Sie wurden – sofern es sich nicht um millionenschwere Private-Banking-Kunden handelte – in Tochtergesellschaften ausgelagert. Gefragt war fortan nur noch das margenstarke Investmentbanking. Seit der Finanzkrise indessen sind die Privatkunden plötzlich wieder en vogue, sie werden mit sentimentalen Werbeslogans umschmeichelt. Doch was man erst einmal verspielt hat, lässt sich nicht so einfach zurückgewinnen.

Wer heute einen Banker fragt, wie er die Zukunft seiner Branche im Allgemeinen und seines Instituts im Besonderen sieht, erhält als Antwort in der Regel nur nichts sagende Marketingplattitüden. Von »nachhaltigen Geschäftsmodellen« ist dann die Rede, von »kundenorientiertem Relationshipmanagement«, von »passgenauen Vorsorgelösungen für einen sorgenfreien Ruhestand« und von einer »Rückkehr zu ethischem Handeln«. Aha, so genau wollten wir es eigentlich gar nicht wissen! Und womit wollen die Banken von morgen Geld verdienen? Brauchen wir die Banken in 20 Jahren überhaupt noch in ihrer derzeitigen Form? Wer als Journalist im kleinen Kreis ohne Notizblock in der Hand und ohne eingeschaltetes Aufnahmegerät solche Fragen stellt, bekommt mitunter eine ehrliche Antwort: »Wir wissen es nicht. Wir wissen vielleicht noch, was in fünf oder zehn Jahren sein wird. Oder wir glauben es zu wissen. Aber wie unsere Branche in 20 oder 30 Jahren aussehen wird, davon hat keiner von uns eine Vorstellung. Wir ahnen nur dieses: Die Bankenbranche dürfte sich radikal verändern und mit derjenigen von heute nicht mehr allzu viel gemein haben.«

In der Tat: Im Zeichen anhaltend niedriger Zinsen funktioniert das bisherige Geschäftsmodell nicht mehr. Noch belassen viele Kunden ihre Ersparnisse auf ihren Sparkonten, allerdings nicht mit dem Ziel des Sparens, sondern eher unter dem Aspekt der Aufbewahrung. Wer möchte sein Geld angesichts dramatisch zunehmender Wohnungseinbrüche und der in diesem Zusammenhang weitgehend sichtbaren Hilflosigkeit der Polizei schon innerhalb der eigenen vier Wände aufbewahren? Sobald aber Negativzinsen auch für Privatkunden eingeführt werden – spätestens in der nächsten Rezessionsphase –, dürften sich die Sparer nach Alternativen umsehen. Denn sie sind nicht bereit, für ihre Spardisziplin Strafzinsen zu zahlen, die nichts anderes sind als eine zusätzliche Besteuerung ihres Vermögens. Überdies können künftig die Wertpapiergeschäfte und der Zahlungsverkehr erheblich einfacher und billiger abgewickelt werden als bisher. In der Konsequenz dürften die etablierten Banken auch in diesen Sektoren deutlich geringere Erträge erwirtschaften als bisher.

Darüber hinaus erwächst den klassischen Banken zunehmend Konkurrenz durch die sogenannten FinTechs. Dieses Wort setzt sich aus »Financial Services« und »Technology« zusammen. FinTech (Finanztechnologie) steht für moderne Lösungen zur Bereitstellung finanzieller Dienstleistungen durch Nichtbanken. In diesem Sektor kommt es seit einiger Zeit zu einer großen Zahl von Neugründungen (Start-ups), vor allem in den USA und in Großbritannien. Ziel der FinTechs ist es, den etablierten Banken Marktanteile abzujagen. Dies geschieht in aller Regel nicht mit Konkurrenzangeboten zu den bekannten Bankprodukten, sondern mit Alternativen, wie etwa E-Commerce, Crowd Investing (»Schwarm-Investments«) sowie Mobile Payment, das uns im vorliegenden Buch noch intensiver beschäftigen wird. Die FinTechs wollen sich somit in Nischen etablieren, in denen sie keine Banklizenzen brauchen, denn die Hürden der aufsichtsrechtlichen Bestimmungen könnten die meisten der Neugründungen wohl nicht überspringen. Offiziell geben sich die Banker noch gelassen. Wenn überhaupt, dann könnten die FinTechs eher zu Dienstleistern der klassischen Geldinstitute als zu Konkurrenten werden, so ist zu hören. Das Verhältnis von FinTechs zu Banken sei ein symbiotisches. Doch hinter den Kulissen ist Unruhe ausgebrochen. Manche Banker denken bereits über neue Geschäftsmodelle nach, die bislang keiner für möglich gehalten hätte.

Die meisten FinTechs werden nur in einer digitalisierten Gesellschaft Erfolg haben, das heißt in einer Welt von Big Data, von gläsernen Kunden und transparenten Konten. Da dämmert es manchen Bankern, dass ihre Institute inzwischen längst Technologieunternehmen sind. »Die Abwicklung und Analyse riesiger Datenmengen gehören zu ihren Kernausgaben«, schreibt Frank Wiebe, New-York-Korrespondent des Handelsblatts1› Hinweis . Bislang waren Technologie und Big Data dazu da, das klassische Bankgeschäft zu unterstützen. Bald schon könnten Banken Geschäfte mit Daten machen. Unvorstellbar? Keineswegs. Die US-Bank State Street versucht bereits, von einem Abwickler von Finanztransaktionen zu einem Anbieter von Kundendaten zu werden. 2› Hinweis Die Bank als Daten- und Technikhändler, das mag derzeit noch etwas exotisch klingen, könnte aber bereits in zehn oder 15 Jahren Realität sein.

Jedenfalls überlegen manche Banker schon, in welchen Branchen konkrete Nachfrage nach ihren Daten bestehen könnte. Sie denken zurzeit nicht zuletzt an den Sektor der Elektromobilität. Künftig – so ihr Kalkül – werde nicht mehr jeder Mensch in seinem eigenen Fahrzeug unterwegs sein. Lösungen wie das selbst fahrende Elektro-Sammeltaxi und das E-Bike könnten an Bedeutung gewinnen. Alle diese Fortbewegungsmittel werden vernetzt sein. Damit die Menschen diese Verkehrsmittel optimal nutzen und aufeinander abstimmen können, braucht es eine personalisierte Software und eine sehr schnelle Verarbeitung gigantischer Datenmengen. Eine Aufgabe, die sich viele Großbanken durchaus zutrauen. Auf diese Weise könnten sie sich überdies das attraktive Geschäftsfeld der Infrastrukturfinanzierung sichern.

Aber auch auf ihren angestammten Geschäftsfeldern dürften die Banken Big Data gezielt nutzen, um – wie es heißt – »digitale, ganzheitliche Finanz-Lebensplaner« zu schaffen, wodurch Kunden zu absolut gläsernen »Konto- und Depotsklaven« werden. Stellen Sie sich vor: In 15 Jahren könnte es dank der »Segnungen« der Digitalisierung möglich sein, alle finanziellen Informationen über einen Kunden kontinuierlich zu erfassen und in Echtzeit zu bewerten. Und zwar nicht nur bestehende Bankkonten und Versicherungspolicen, sondern zudem sämtliche Einkommensquellen und Rentenansprüche sowie das Konsumverhalten und die steuerlichen Rahmenbedingungen. Die Banken würden mehr und mehr zu ausgelagerten Filialen von Finanzämtern und Marketingabteilungen. Um nicht missverstanden zu werden: Das sind keine verrückten Zukunftsperspektiven irgendwelcher Verschwörungstheoretiker, sondern Themen, die in den Vorstandsetagen der Banken ernsthaft diskutiert werden.

Nur eines stört in diesem Szenario, und zwar ganz gewaltig – das Bargeld. Denn wie soll ein solcher digitaler Lebensplaner funktionieren, wenn Big Brother in den Banken nicht weiß, wie viel Bargeld der Kunde irgendwo gehortet hat und wie viel Bargeld er wofür ausgibt? Vielleicht hat er bis zur Grenze für Tafelgeschäfte in Höhe von 14 999,99 Euro Goldbarren und – münzen gekauft. Und vielleicht hat seine Frau das ebenfalls getan. Möglicherweise sogar mehrfach. Kurzum: Solange es noch Bargeld gibt, weiß Big Brother viel – zu viel! –, aber längst nicht alles. Und das soll anders werden. Eine Abschaffung des Bargelds würde völlige Transparenz herstellen und dafür sorgen, dass die Banken mit ihrem neuen Geschäftsmodell als Datenhändler reüssieren könnten.

Vorteile hätten natürlich auch die Finanzbehörden. Nicht etwa, dass Geldwäsche oder Steuerbetrug durch die Mafia dauerhaft unterbunden würde. Denn diese obskuren Zeitgenossen fänden sehr schnell alternative Parallelwährungen, um ihre kriminellen Geschäfte abgewickelt. Wohl aber wäre nach einem Bargeldverbot jede Form von Schwarzarbeit unmöglich. Jeder Euro, den Sie als Trinkgeld geben, wäre erfasst. Nun mag man einwenden, dass schon ein Ende der illegalen Beschäftigung Grund genug sei, über Bargeldrestriktionen nachzudenken. Das mag sein, aber letztlich stellt sich immer die Frage der Verhältnismäßigkeit. Sind wir bereit, unsere Privatsphäre völlig aufzugeben und nachgerade zu »gläsernen Kontosklaven« zu werden, nur um die Schwarzarbeit einzudämmen – ein Delikt, das umso verführerischer wird, je mehr der Staat an der Steuer- und Abgabenschraube dreht?

Tatsächlich geht es um etwas ganz anderes: Regierungen, Notenbanken und Geschäftsbanken wollen mit Bargeldrestriktionen die Voraussetzungen dafür schaffen, um auch für Privatkunden Negativzinsen durchsetzen zu können und damit die finanzielle Repression der Menschen auf eine neue Ebene zu hieven. Was dahintersteckt, erfahren Sie im vorliegenden Buch.

Die Debatte über eine Bargeldabschaffung oder eine Limitierung der Cash-Transaktionen nahm ihren Anfang in Schweden, wo die Gewerkschaft für Finanzberufe zu solchen Schritten aufrief. Begründet wurde dies mit dem Schutz vor Überfällen und mit der Hygiene. Tatsächlich ist Schweden das Land, in dem die Bargeldeinschränkungen am weitesten fortgeschritten sind. »Ein Land wie Schweden hat ٢٠٠ Jahre keine Kriege geführt. Vielleicht gibt das eine engere Verbundenheit mit dem Staat«, sagt der Chef der Österreichischen Nationalbank, Ewald Nowotny. 3› Hinweis

Doch nicht in den Staaten Nordeuropas, sondern in EU-Ländern wie Italien, Griechenland, Frankreich und Spanien wurden bereits Bargeldrestriktionen umgesetzt. Und selbst wenn Notenbanker und Politiker wieder und wieder mit Nachdruck versichern, in Staaten wie Deutschland und Österreich seien Bargeldverbote kein Thema, könnte eine ganz neue Situation entstehen, wenn Brüssel oder die EZB plötzlich EU-weit entsprechende Restriktionen einführen sollten. Seien Sie also vorbereitet!

In diesem Buch erfahren Sie:

was die wahren Gründe für ein Bargeldverbot sind,

wer der Nutznießer eines solchen Verbots ist,

weshalb wir zu »gläsernen Kontosklaven« werden,

weshalb es sich lohnt, für unser Bargeld zu kämpfen,

was Sie gegen ein drohendes Bargeldverbot tun können.

Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre!

Michael Brückner

November 2015

1. Einleitung: Der gläserne Bürger

Hinter der Idee der Bargeldeinschränkung oder – abschaffung stehen höchst einflussreiche Personen und Institutionen. Die Phalanx reicht vom ehemaligen Chefökonomen des Internationalen Währungsfonds, Ken Rogoff, über den früheren US-Finanzminister Larry Summers und den deutschen Wirtschaftswissenschaftler Peter Bofinger bis hin zum einstigen ABBA-Sänger Björn Ulvaeus.

Regierungen und manche Notenbanken können sich mit dem Gedanken eines Bargeldverbots ebenfalls anfreunden. Denn wenn es kein Bargeld mehr gibt, ließen sich Negativzinsen viel einfacher durchsetzen. Die Bürger hätten dann nämlich keine Möglichkeit mehr, ihre Konten zu plündern und ihre Ersparnisse abschlagsfrei zu Hause im Safe aufzubewahren. Ich werde später noch ausführlicher darauf eingehen. Der Einzelhandel wiederum würde sich den Aufwand ersparen, ständig Wechselgeld bereithalten und die Tageseinnahmen zur Bank tragen zu müssen. Für die Filialbanken wären Bargeldrestriktionen ebenfalls mit nicht zu unterschätzenden Einsparungen verbunden, müssten sie doch wesentlich weniger Bargeld auszahlen und entgegennehmen. Nicht zuletzt könnten sie das aufwendige Netz an Geldausgabeautomaten ausdünnen. Vor allem aber hätten es die Finanzämter einfacher, Steuerhinterzieher und Geldwäscher aufzuspüren. So lauten – kurz zusammengefasst – einige der wichtigsten Argumente der Bargeldgegner. Viele davon sind alles andere als stichhaltig, was wir im vorliegenden Buch nachweisen wollen.

Indirekt unterstützt werden die Bargeldgegner auch von einer beachtlichen Zahl von Bürgern, denen es im Grunde egal ist, ob sie ihre Rechnungen nun mit Karte, via Mobile Payment oder in bar begleichen. Selbst der Hinweis, dass sie dadurch endgültig zu einem »gläsernen Menschen« würden, vermag sie nicht zu beunruhigen. »Ich habe nichts zu verbergen«, lautet dann das Standardargument. Doch erstens geht es gar nicht um die Frage, ob irgendjemand irgendetwas zu verbergen hat. Es geht vielmehr um das Recht eines jeden Bürgers auf Privatsphäre und Autonomie, in denen die Behörden nicht immer dreister herumzuschnüffeln haben. »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser«, soll Lenin einst gesagt haben (ob dieser Satz wirklich so lautete, ist umstritten). Aber wie auch immer: Heute wissen wir, wohin es der real existierende Sozialismus mit seinem Misstrauen und seinen ständig gegenwärtigen Kontrollen gebracht hat. Ohne ein gewisses Maß an Grundvertrauen gibt es weder eine freie Gesellschaft noch eine arbeitsteilige Wirtschaft. Wenn nun die Behörden nicht nur erfahren, wie viel Geld wir verdienen, was wir gegebenenfalls an Mieten, Verkaufserlösen oder Kapitalerträgen einnehmen, sondern überdies wissen, wie, wo und wofür wir unser Geld ausgeben, dann kann von einer freien Gesellschaft oder einer freien Wirtschaftsordnung nicht länger die Rede sein. Ein Verbot oder auch nur eine Begrenzung von Bargeldtransaktionen – wie in Italien und vielen anderen Ländern bereits durchgesetzt – würde in letzter Konsequenz aber genau dazu führen: Der Staat wüsste haargenau über unser Konsumverhalten Bescheid. Außerdem ließen sich von jedem von uns jederzeit Bewegungsprofile anfertigen. Denn überall, wo wir uns aufhielten und Rechnungen zahlten, hinterließen wir fortan Spuren. Außerdem: Auch die Marketingabteilungen der Unternehmen und die einschlägigen Agenturen würden noch genauer als derzeit schon unsere Konsumpräferenzen kennen und könnten uns mit entsprechender Werbung »versorgen«. Wer sich also gegen ein Bargeldverbot ausspricht, unterstützt weder Steuerhinterzieher noch andere Kriminelle, sondern setzt sich für die Rechte freier Bürger ein und widersetzt sich der zunehmenden staatlichen Bevormundung. Jeder hat das Recht, mit seinem ehrlich verdienten Geld das zu machen, was er möchte, ohne von staatlichen Stellen ausspioniert und von der Wirtschaft mit Werbebotschaften manipuliert zu werden. Welche Folgen ein Bargeldverbot oder eine Beschränkung von Bargeldtransaktionen konkret haben kann, belegt unser folgendes fiktives Beispiel.

»Herr Glas« hinterlässt Spuren

Herr Glas ist an diesem Morgen früh auf den Beinen. Er wird nachher zu einer Geschäftsreise aufbrechen und möchte zuvor noch ein paar Dinge besorgen. Er begleicht zunächst noch einige Rechnungen per Onlinebanking. Herr Glas hat also um 7.11 Uhr sein Girokonto aufgerufen und um 7.13 Uhr und 7.16 Uhr Überweisungen veranlasst. Die Höhe der Überweisungen und die Empfänger werden natürlich ebenfalls registriert. Gegen 8.00 Uhr sucht Herr Glas den in der Nähe gelegenen Supermarkt auf, um seinen Kühlschrank aufzufüllen. Er zahlt mit seinem Smartphone (Mobile Payment) und gibt der Kassiererin seine Paybackkarte zum Einlesen. Und wieder hat Herr Glas Spuren hinterlassen. Nun ist nachvollziehbar, was er wann zu welchem Preis erstanden hat. Wenn er das nächste Mal in seinen Supermarkt geht, wird ihn vielleicht sein Smartphone – einem Navigationsgerät gleich – genau zu jenen Regalen führen, wo die von Herrn Glas präferierten Waren stehen. Im Laden gegenüber kauft er noch einige Zeitungen, die er ebenfalls per Mobile Payment bezahlt. Big Brother weiß nun sogar, welche Zeitungen und Magazine Herr Glas bevorzugt. Später setzt er sich ans Steuer und bricht zu seiner Geschäftsreise auf. Unterwegs tankt er an einem Rasthof und bezahlt mit seiner Debitcard (die früher EC-Karte hieß). Am Ziel angekommen, checkt er in seinem Hotel ein und lässt schon mal seine Kreditkarte einlesen. Herr Glas nimmt in einem Café in der Nähe einen kleinen Imbiss zu sich und zahlt per Mobile Payment. Da er noch etwas Zeit hat, geht er in eine Kirche, genießt für einen Moment die Ruhe in diesem Gotteshaus und spendet fünf Euro in den »elektronischen Klingelbeutel« per Smartphone-Zahlung. Der kleine Imbiss ist Herrn Glas ganz offensichtlich nicht bekommen, er verspürt einen Druck in der Darmgegend und geht in eine öffentliche Toilette. Da es keine Münzen mehr gibt, muss er auch dort per Mobile Payment zahlen. Danach fährt Herr Glas mit dem Taxi zu seinem Geschäftstermin und anschließend wieder zurück. Beide Fahrten zahlt er mit Kreditkarte, ebenso sein Abendessen.

Würde man alle dabei hinterlassenen Spuren zusammentragen, könnte man den Tagesablauf dieses Bürgers exakt rekonstruieren, ohne ihm jemals begegnet zu sein:

7.13 Uhr: Herr Glas veranlasst Überweisungen von seinem Girokonto.

8.10 Uhr: Herr Glas kauft im Supermarkt XY in Mainz, Ludwigsstraße 23, ein und zahlt 34,99 Euro.

8.14 Uhr: Herr Glas kauft in der Buchhandlung »Leseratte« in Mainz, Ludwigsstraße 26, Bücher und/oder Zeitschriften.

11.55 Uhr: Herr Glas tankt am Gasthof »Flotte Rast« in Göttingen.

14.30 Uhr: Herr Glas sucht das Café »Immergrün« in Hamburg, XY-Allee 126, auf.

15.00 Uhr: Herr Glas spendet in der St. Katharinen-Kirche in Hamburg, XY-Straße 34, fünf Euro.

15.10 Uhr: Herr Glas verrichtet seine Notdurft in der öffentlichen Toilette in Hamburg, XY-Straße.

15.50 Uhr: Herr Glas kommt mit dem Taxi (Nummer xy) in Hamburg-Harburg, XY-Straße 2, an.

17.30 Uhr: Herr Glas kehrt mit dem Taxi (Nummer xy) ins Hotel zurück.

19.00 Uhr: Herr Glas speist im Restaurant »Zum Anker«, Hamburg, XY-Straße 98.

Am Tag darauf um 8:23 Uhr: Herr Glas zahlt seine Rechnung im Hotel Bristol, Hamburg, XY-Allee 125–130.

Dies ist sicher ein zugespitztes Beispiel, aber solche und zum Teil noch sehr detailliertere Bewegungsprofile könnten schon sehr bald Realität sein, wenn wir keine Möglichkeit mehr hätten, in bar und damit anonym zu bezahlen. Nehmen wir einfach mal an, Herr Glas hätte alle seine Rechnungen – außer den Onlineüberweisungen – in bar bezahlt. Dann wäre es unmöglich, ein solches Bewegungsprofil zu erstellen. Spätestens an dieser Stelle mag mancher wieder einwenden: Wenn man nichts zu verbergen hat, kann jeder wissen, wo und wie man seinen Tag verbringt. Wirklich? Wollen Sie tatsächlich, dass Ihr Tagesablauf wie ein offenes Buch vor jedem liegt, der sich – aus welchen Gründen auch immer – dafür interessiert, wann Sie was gemacht haben?

Doch diese Konsequenz eines Bargeldverbots mutet geradezu noch harmlos an, verglichen mit den anderen Folgen. Bedenken Sie, bei einem Bargeldverbot oder einer drastischen Begrenzung von Bargeldtransaktionen …

… ist es endgültig vorbei mit dem anonymen Kauf und Verkauf von Gold und anderen Edelmetallen. Sämtliche Tafelgeschäfte ab dem Limitbetrag von 14 999,99 Euro sind dann verboten.

… können Sie sich nicht mehr wehren, wenn die Notenbanken Negativzinsen durchsetzen und Sie Strafgebühren für Ihre Bankguthaben zahlen müssen. Sie haben keine Möglichkeit, Ihr Geld einfach abzuheben – denn Bargeld gibt es nicht mehr, oder nur noch in geringen Mengen.

… können Sie Ihr Geld nicht in Sicherheit bringen, wenn ein Banken-Crash droht. Die Bank wird Ihnen kein Geld auszahlen, oder nur einen kleinen Teilbetrag (siehe Beispiel Griechenland).

… können im Worst Case Ihre gesamten Guthaben auf Bankkonten einfach beschlagnahmt werden.

… bringt es auch nicht viel, wenn Sie zu Hause noch Bargeld gehortet haben. Niemand darf es mehr annehmen (und wenn, dann nur bis zu einem geringen Limit).

… herrscht ständige Transparenz, wofür Sie Ihr Geld ausgeben.

Wollen wir das wirklich? Ich bin sicher (und aktuelle Umfragen belegen dies), eine große Mehrheit der Bürger will das nicht. Und wenn dem so ist, dann wird es höchste Zeit, dies den Politikern, Bankern und Verbandsbonzen in aller Deutlichkeit klarzumachen. Am Ende dieses Buches geht es daher auch um die Frage, was Sie konkret tun können, um die drohende Bargeldabschaffung vielleicht doch noch zu verhindern.

Papiergeld, das nicht einmal das Papier wert ist

Mit Billionen haben die Notenbanken in den vergangenen Jahren die Märkte geflutet. Besonders offensiv: Mario Draghi. Wann immer der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) oder seine Kollegen in den USA und in Japan die Geldschleusen öffnen, bedienen sich die Medien der Metapher von den »angeworfenen Gelddruckmaschinen«. Gemeint ist damit ganz simpel, dass Draghi & Co. nicht etwa Geld in Umlauf bringen, das ihre Zentralbanken zuvor gespart hätten, vielmehr erschaffen sie Liquidität aus dem Nichts – eben das berühmt-berüchtigte »Fiat Money«, also Geld ohne Deckung. Viele Sparer und Anleger sind in den vergangenen Jahren aus dem Papiergeld in Sachwerte geflohen. Der Immobilienboom mit der Konsequenz einer unübersehbaren Preisblase spricht für sich. Doch das ist an dieser Stelle nicht unser Thema. Vielmehr geht es darum, dass sogar das Papiergeld nicht einmal mehr das Papier wert ist, auf dem es gedruckt wird. Denn wenn Draghi, den der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler einmal als »Räuber der Sparbücher und Lebensversicherungen« 4› Hinweis bezeichnete, wieder Billionen in den Geldkreislauf pumpt, dann rattern nicht die Gelddruckmaschinen. Die astronomischen Summen erscheinen vielmehr nur in digitalisierter Form auf den Monitoren der Großrechner von entsprechenden Marktteilnehmern.

Bei einem Bargeldverbot oder einem Bargeldlimit würde unser Geld bald nur noch auf Monitoren und Displays erscheinen. Was für ein atemberaubender »Fortschritt«: Früher trug man Geld in Form von Gold- und Silbermünzen in edlen Geldbörsen bei sich. Aber schon bald könnte es nur noch digitalisiert auf den Displays unserer Smartphones erscheinen – jedenfalls, wenn es nach dem Willen der Cash-Gegner geht. Dann können Sie nicht einmal mehr einem Dienstleister für guten Service ein paar Euro-Münzen als Trinkgeld zukommen lassen. Interessantes Detail am Rande: Die Dänische Nationalbank wird »mangels Nachfrage« ab 2016 wahrscheinlich keine neuen Banknoten mehr drucken. 5› Hinweis

»Big Bang« oder »Samtpfotenstrategie«?

Es gibt mehrere Möglichkeiten von Bargeldrestriktionen. Bis auf eine Ausnahme wurden alle schon in die Praxis umgesetzt. Welche dieser Methoden für Staaten wie Deutschland und Österreich infrage kommen könnte, bleibt abzuwarten. Denn in diesen Staaten besitzt das Bargeld (glücklicherweise!) noch immer einen hohen Stellenwert. Vermutlich wird diese Frage spätestens 2018 beantwortet werden, wenn EU-weit Schritt für Schritt die Umsetzung der Bargeldrestriktionen beginnen dürfte. Denkbar sind die folgenden vier Szenarien: