Champagner, Wein & Co. - Michael Brückner - E-Book

Champagner, Wein & Co. E-Book

Michael Brückner

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Beschreibung

Ein guter Tropfen kann auch ein gutes Investment sein: Gesuchte Weine aus weltbekannten Häusern erzielten in den vergangenen Jahren auf internationalen Auktionen Höchstpreise. Mancher Rotwein erwies sich als Blue chip. Und selbst in Krisenphasen fällt der Londoner Wein-Index Liv-ex 100 längst nicht so stark wie die führenden Aktienindices. Bei alten Weinen handelt es sich um rare Sachwerte, die sich nicht beliebig vermehren lassen. Im Gegenteil: Wird irgendwo auf der Welt eine Flasche Spitzenwein entkorkt, verknappt sich das Angebot weiter. Doch erfolgreiche Weininvestments setzen profunde Kenntnisse der Märkte und der Marktteilnehmer voraus. Im vorliegenden Buch erhält der Leser zum einen unverzichtbares Basiswissen rund um die renditeträchtigen Rebensäfte. Zum anderen werden die wichtigsten Provenienzen vorgestellt. Die Weinreise führt von Deutschland und Österreich nach Frankreich, Italien, Spanien und Portugal über die USA und Südamerika bis hin nach Südafrika, Australien und Neuseeland. Genussvoll investieren: Ausgesuchte Spitzenweine und Jahrgangschampagner aus gutem Haus erwiesen sich in den vergangenen Jahren als Outperformer. Und selbst in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten sind edle Weine aus den Spitzen-Anbaugebieten oft wertbeständiger als Aktien und Zertifikate. Aber längst nicht jedes Gewächs bringt wirklich Renditen. Daher gilt die Devise: Erst informieren, dann investieren.

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Seitenzahl: 262

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Michael Brückner

Champagner, Wein & Co.

Folgende Titel sind bisher in der Financial Times Deutschland Bibliothek erschienen:

Bernard Baumohl Die Geheimnisse der Wirtschafts- indikatoren

Jean-Louis Bravard / Robert Morgan Intelligentes und erfolgreiches Outsourcing

Michael Brückner Uhren als Kapitalanlage

Michael Brückner Megamarkt Luxus

Rolf Elgeti Der kommende Immobilienmarkt in Deutschland

Hans Joachim Fuchs Die China AG

Charles R. Geisst Die Geschichte der Wall Street

Adrian Gostick / Chester Elton Zuckerbrot statt Peitsche

Robert L. Heilbroner Die Denker der Wirtschaft

Leander Kahney Steve Jobs’ kleines Weißbuch

Steffen Klusmann 101 Haudegen der deutschen Wirtschaft

Steffen Klusmann Töchter der deutschen Wirtschaft

Dr. Karin Kneissl Der Energiepoker

Jeffrey A. Krames Peter Druckers kleines Weißbuch

Jeffrey K. Liker Der Toyota Weg

Jeffrey K. Liker / David P. Meier Praxisbuch „Der Toyota Weg“

Jeffrey K. Liker / David P. Meier Toyota Talent

Carolin Lüdemann Business mit Stil

Paul Millier Auf dem Prüfstand

Geoffrey A. Moore Darwins Erben

Howard Moskowitz / Alex Gofman Selling Blue Elephants

Peter Navarro Das komplette Wissen der MBAs

Daniel Nissanoff FutureShop

J. Porras, S. Emery, M. Thompson Der Weg zum Erfolg

Joachim Schwass Wachstumsstrategien für Familienunternehmen

www.finanzbuchverlag.de/ftd

Michael Brückner

Champagner, Wein & Co.

Flüssige Werte als Kapitalanlage

FinanzBuch Verlag

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Korrektorat: Eva Herrmann Layout, Satz und Druck: Druckerei Joh. Walch, Augsburg

BRÜCKNER · CHAMPAGNER, WEIN & CO. 1. Auflage 2009 © 2009 FinanzBuch Verlag GmbH Nymphenburger Straße 86 80636 München Tel.: 089 651285-0 Fax: 089 652096

Alle Rechte vorbehalten, einschließlich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks sowie der fotomechanischen und elektronischen Wiedergabe. Dieses Buch will keine spezifischen Anlageempfehlungen geben und enthält lediglich allgemeine Hinweise. Autor, Herausgeber und die zitierten Quellen haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung ihrer Gedanken und Ideen entstehen.

Den Autor erreichen Sie unter:[email protected]

ISBN 978-3-89879-457-2

Bildvermerke: Michael Brückner, Rheinhessen-Wein, Panthermedia, StockFood (Hendrik von Holler, Nigel Blythe von Cephas, Gerhard von Bumann)

Weitere Infos zum Thema www.finanzbuchverlag.de Gerne übersenden wir Ihnen unser aktuelles Verlagsprogramm

Inhalt

Zum Wohl!

Teil I: Grundlagen: Das große Einmaleins des Weininvestments

Rare Weine – ein inflationsgeschützter Sachwert

Die Lagerfähigkeit großer Weine

Die Marktteilnehmer

Das Who is who der „Weinpäpste“

Weinaktien – süffig investieren

Die Benchmark: Liv-ex 100 und Liv-ex 500

Die 10 goldenen Regeln des Weininvestments

Die Größe macht’s

Weine richtig lagern

Der ideale Weinkeller

Teil II: Die Provenienzen: Woher die besten Tropfen kommen

Kapitel 1 Bordeaux-Weine: Die Blue Chips unter den flüssigen Werten

Steckbrief: Das Anbaugebiet Bordeaux

Die Kunst der „Vermählung“

Die „Standardwerte“ aus Bordeaux

Die „Nebenwerte“ aus Bordeaux

Weine aus der dritten Reihe

Was sind eigentlich Garagenweine?

Kapitel 2 Burgunder: Weine für Enthusiasten

Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Steckbrief: das Anbaugebiet Burgund

Große Burgunder-Jahrgänge mit Wertsteigerungspotenzial

Pinot Noir und Chardonnay dominieren im Burgund

Chablis – Top-Adresse für Freunde des Weißweins

Die Côte Chalonnaise und das Mâconnais

Mythos DRC

Weine aus Burgund als Kapitalanlage

Burgunder aus der zweiten und dritten Reihe

Große Bordeaux-Weine mit Wertsteigerungspotenzial

Sauternes – der König der Süßweine

Edelfäule macht den Edelsüßwein

Kapitel 3 Mit Jahrgangschampagner zur perlenden Rendite

Wie Champagner entsteht

Jahrgangschampagner fürs Depot

Die Einstiegspreise

Wie lange kann Champagner lagern?

Die Blue Chips unter den Champagnern

Kapitel 4 Spanischer Wein: Emerging Market

Wein im Überfluss

Risikoreich: Rioja

Perlen aus Ribera del Duero

Mythos Vega Sicilia

Shootingstar Pingus

Priorato – Luft nach oben

Penedès – im Auge behalten

Masse mit Klasse

Meister des Cava

Arche Noah für Reben

Kapitel 5 Italienischer Wein: schwankende Werte

Aufschwung nach 3.000 Jahren

Edle Tropfen vom Fuß der Berge

Kultwein Barolo

Auf Einzelwerte setzen

Aufstieg einer Landschaft und ihrer Weine

Super-Toskaner wirklich super?

Der toskanische Star

Sehr gut, aber nicht fürs Depot

Investitionen in die Weinindustrie

Kapitel 6 Weine aus Deutschland: Werte mit Potenzial

Das Kreuz mit dem Gesetz

Oechsle oder Terroir?

„Erste Lagen“ sind erste Adressen

Sammler- und Investmentweine aus Deutschland

Die deutschen Anbaugebiete im Überblick

Kapitel 7 Österreich: versteckte „Smaragde“

Kleines deutsch-österreichisches Wörterbuch

Das österreichische Weingesetz

Die Top-Adressen in der Alpenrepublik

Kapitel 8 Weine aus Portugal: faszinierende Sortenvielfalt

Der portugiesische Weinbau im Überblick

Einige der führenden Erzeuger Portugals

Performance mit Portwein

Porto – Portugals Weinmetropole

Was Sie über Portwein wissen sollten

In welche Ports investieren?

Spitzenjahrgänge auf einen Blick

Der „Kaminfeuer-Drink“

Die renommierten Portweinhäuser

Teil III: Weine aus der Neuen Welt

Kapitel 9 Kalifornien: mehr als nur Zinfandel

Der US-Weinbau im Überblick

Von der „Brause“ zum Investmentwein

Zinfandel – der Klassiker aus Kalifornien

In kalifornische Weine investieren

Ausgewählte Top-Adressen in „Steckbriefen“

Die Weinmacherin und die Kunst

Kapitel 10 Südafrika: Spitzengewächse vom Kap

Der südafrikanische Weinbau im Überblick

Vin de Constance: Süßes aus dem Süden

Die bekanntesten Weinlandschaften Südafrikas im Überblick

Ausgesuchte Erzeuger vom Kap

Kapitel 11 Australien: Daumen hoch für Down Under?

Weinindustrie vs. Boutique-Kellereien

Shiraz – der australische Star

Der australische Weinbau im Überblick

Ausgesuchte Erzeuger aus Australien

Kapitel 12 Neuseeland: Top-Gewächse aus dem Land der Kiwis

Die führenden Weinbaugebiete in Neuseeland

Einige der ersten Adressen unter den neuseeländischen Weingütern

Licht- und Schattenseiten

Kapitel 13 Argentinien: Spitzengewächse im Schatten der Anden

Der Weinbau in Argentinien im Überblick

Einige Top-Erzeuger im Überblick

Argentinischer Weinbau im Fokus der Investoren

Kapitel 14 Chilenische Weine: Entwicklungshilfe aus Frankreich

„Carmenère“ – typisch chilenisch

Der chilenische Weinbau im Überblick

Chilenische Spitzen-Cabernets im Überblick

Einige der ersten Adressen des chilenischen Weinbaues

Madame Alexandra – die Weinmacherin

Trinken oder investieren?

Glossar

Literatur

Register

Zum Wohl!

Unter „flüssigen Werten“ versteht man gemeinhin etwas anderes, doch mitunter darf man diesen Begriff ganz wörtlich nehmen. Wer zum Beispiel im Jahr 1990 einen australischen Penfolds Grange Hermitage kaufte, musste für diesen Kultrotwein vom fünften Kontinent pro Flasche umgerechnet etwa 150 Euro zahlen. Inzwischen hat der Wert dieses begehrten Spitzengewächses um über 150 Prozent zugelegt. Der 2000er-Mouton-Rothschild 1er Grand Cru Classé war „en primeur“ (also beim Kauf noch vor der Abfüllung des Weins) ebenfalls für 150 Euro zu haben, im Jahr 2008 brachte er auf einer Auktion rund 500 Euro pro Flasche ein. Und auch deutsche Weine überzeugen mit ihren inneren Werten: Der Preis für den 2000er-Riesling Trockenbeerenauslese von Robert Weil aus dem Rheingau stieg bis zum Jahr 2008 um über 50 Prozent.

„Kann Wein denn tatsächlich eine alternative Form der Kapitalanlage sein, oder ist die Aussicht auf Wertsteigerung nicht eher so etwas wie ein Placebo für untherapierbare Sammler?“, fragte auf dem Höhepunkt der Finanzmarktkrise ein Wirtschaftsjournalist einen anerkannten Experten. Der antwortete auf seine Weise: Noch nie, nicht einmal in schwierigsten Zeiten, habe zum Beispiel ein Château Pétrus, ein Mouton-Rothschild, ein d’Yquem oder ein Romanée-Conti soviel an Wert verloren wie der DAX allein im Jahr 2008. Das ist erstens zwar ein schwacher Trost für alle, die in

Aktien investiert sind, und zweitens sicher auch nur die halbe Wahrheit. Denn natürlich gehen Rezessionen und Turbulenzen an den Börsen nicht spurlos an den Weinmärkten vorbei. „Wer in den Jahren 2008 und 2009 seine Geschäfte vor allem in den Vereinigten Staaten machte, erlebte die Krise im Vollausschlag“, erinnert sich Stefan Sedlmeyr, Geschäftsführer und Mitinhaber des Weinauktionshauses „Munich Wine Company“ in Deisenhofen bei München. Klarer Fall, in einer Krise muss sich mancher Sammler von seinen Schätzen trennen, um liquide zu bleiben. Gleichzeitig sitzt das Geld nicht mehr so locker, um extrem hohe Preise für eine Flasche Kultwein zu zahlen. Als Konsequenz steigt das Angebot, während die Nachfrage stagniert oder zurückgeht.

Dennoch: Ausgesuchte Weine eignen sich durchaus als Kapitalanlage, wobei sie natürlich keine Alternative zu Aktien, Anleihen oder Festgeldkonten darstellen. Sie dienen vielmehr als Instrument zur Diversifizierung der Kapitalanlage. In dieser Hinsicht gleicht die Assetklasse Wein eher dem Investment in Kunst als einer Wertpapieranlage. Und so wie sich in manchem gut strukturierten Portofolio zum Beispiel Antiquitäten, Uhren und Porzellan befinden, kann ein Teil des Geldes ohne weiteres in edle Tropfen investiert werden. Mehr als 10 Prozent des liquiden Vermögens sollten es freilich nicht sein.

Wenn Sie sich nach der Lektüre des vorliegenden Buches entschließen, ihr Portfolio um einige Kultweine anzureichern, um damit mittel- bis langfristig süffige Renditen einzufahren, sollten Sie sich von vornherein über Ihre Ziele klar werden. Kaufen Sie den Wein ausschließlich unter dem Aspekt der Kapitalanlage oder möchten Sie ihn irgendwann – zum Beispiel bei einem besonderen Ereignis – genießen? Diese Grundsatzentscheidung ist deshalb wichtig, weil davon die Frage abhängt, in welchen Wein Sie investieren sollten. Als Investment eignen sich zum Beispiel vor allem Weine mit 100 Parker-Punkten, also der Top-Note für Spitzengewächse. Nun bevorzugen Parker und sein Team allerdings bestimmte Weinstile, die nicht unbedingt auch Ihrem Geschmack entsprechen müssen. Man kann über die Parker-Benotungen trefflich streiten, dennoch gleichen sie einem Rating, mit dem eine renommierte Agentur zum Beispiel eine Anleihe bewertet. In beiden Fällen werden dem Anleger wichtige Orientierungshilfen gegeben, an denen er sein Investment ausrichten kann. Möglicherweise entspricht aber ein Wein, der es im Urteil von

Parker nur auf 90 Punkte oder leicht darüber bringt, viel eher Ihrem individuellen Geschmack. Sollten Sie sich nicht darüber im Klaren sein, wo Ihr persönlicher Schwerpunkt liegt, dann teilen Sie Ihr Investment auf in einen Genuss- und einen Renditebestand. Das heißt, Sie kaufen einerseits feine Weine, die Sie bei geziemenden Anlässen genießen möchten, andererseits entscheiden Sie sich für Gewächse, die Wertsteigerungspotenzial versprechen.

Das vorliegende Buch wendet sich vor allem an Einsteiger. Worauf sollte man beim Kauf von edlen Weinen achten, wie lässt sich der Zustand sehr alter Weine beurteilen? Wo kann man bedenkenlos Spitzengewächse und Raritäten erstehen – und wo sollte der Käufer eher vorsichtig sein? Welches sind die führenden Auktionshäuser in Europa und den USA – und wie läuft eine solche Versteigerung eigentlich ab? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit der Wein Wertsteigerungspotenzial aufweist? Und vor allen Dingen: Welche Provenienzen sollten es sein? Eignen sich tatsächlich nur absolute Spitzenweine aus Bordeaux und Burgund als Kapitalanlage oder kommen zum Beispiel Gewächse aus Deutschland, Österreich, Italien und Spanien infrage? Sollte man nur in sogenannte Kultweine investieren oder lohnt ein Blick auf die „Nebenwerte“? Und was ist in diesem Zusammenhang von den trendigen Garagenweinen zu halten?

All diese Fragen werden in diesem Buch beantwortet. Nach einem einleitenden Kapitel, in dem es in erster Linie um die Grundlagen für erfolgreiche Weininvestments und um konkrete Tipps für den Kauf und Verkauf geht, stellen wir Ihnen im Hauptteil die wichtigsten Weinbaugebiete der Welt vor. Von den Klassikern – wie Frankreich, Italien und Deutschland – bis hin zu den Erzeugern in der „Neuen Welt“, wozu zum Beispiel Chile, Argentinien, Südafrika, Australien und Neuseeland gehören. Nur wenige dieser Länder bringen tatsächlich Weine hervor, die sich als Kapitalanlage eignen. Manche liefern aber durchaus interessante Trinkweine. Und da es in diesem Buch nicht allein um Renditen, sondern gleichermaßen um Genuss gehen soll, werden wir auf unserer Weinweltreise auch dort Station machen, wo sich Investoren eher zurückhalten sollten.

Dennoch wollen wir uns nicht einseitig auf Bordeaux-Weine und Burgunder konzentrieren. Schließlich gibt es eine Reihe von beachtlichen

Alternativen. Wer weiß schon, dass man mit alten Jahrgangsportweinen, Jahrgangschampagnern aus renommierten Häusern und deutschen Süßweinen attraktive Renditen einfahren kann?

Ich wünsche Ihnen eine genuss- und erkenntnisreiche Lektüre.

Michael Brückner

Ingelheim, April 2009

Teil I Grundlagen: Das große Einmaleins des Weininvestments

So etwas nennt man wohl einen Anlagenotstand: Seit der Jahrtausendwende bescheren die Märkte den Sparern und Investoren ein Wechselbad der Gefühle. Nach dem Platzen der New-Economy-Blase gleich zu Beginn des neuen Millenniums verzeichneten Anleger, die allzu euphorisch auf das vermeintliche Potenzial von Wachstumsunternehmen gesetzt und deren Aktien erworben hatten, den ersten herben Rückschlag. Die deutsche Aktienkultur, die endlich aufzublühen schien, welkte rasch. Zwar setzte schon 4 Jahre später wieder eine spektakuläre Rallye an den Börsen rund um den Globus ein und Anleger konnten mit Aktien – nicht zuletzt von Unternehmen aus den wachstumsstarken Ländern Osteuropas und Asiens – hohe Renditen einfahren, doch dann kam im Schatten der weltweiten Finanzkrise ab dem Jahr 2008 der zweite Crash. Angesichts von Mini-Zinsen boten allerdings auch wertbeständige Spareinlagen keine wirklich dauerhaft überzeugende Alternative. Und sogar vermietete Immobilien, lange Zeit als Beton-Gold gepriesen, machten Investoren nicht mehr so richtig glücklich. So begann bald die Suche nach den „wahren Werten“, beziehungsweise nach dem, was man eben dafür hält. Die einen gaben sich ihrem ganz persönlichen Goldrausch hin und schichteten Teile ihres Vermögens in das verführerisch glänzende Edelmetall um. Andere kauften komplizierte Uhren oder Werke alter Meister. Wieder andere vertrauten auf den Zeitgeist und investierten in Old- oder Youngtimer, also in Fahrzeuge aus den Zeiten der Großväter beziehungsweise Väter.

Zunehmend entdeckten Anleger jedoch, dass es durchaus eine Möglichkeit gibt, höchst genussvoll zu investieren. Alte Weine mit großen Namen, höchsten Bewertungen und aus exzellenten Jahrgängen erzielten auf Auktionen atemberaubende Preise. Eine Doppelmagnumflasche (3 Liter) 1947er-Château Cheval-Blanc wurde zum Beispiel im März 2008 im New Yorker Auktionshaus Christie’s für rund 135.000 US-Dollar versteigert. Eine Magnumflasche (1,5 Liter) 1947er-Château Mouton-Rothschild wechselte im Februar 2007 bei einer Auktion bei Sotheby’s für beinahe 48.000 US-Dollar den Besitzer. Und das Auktionshaus Koppe & Partner in Bremen versteigerte im Januar 2008 eine Methusalemflasche (6 Liter) des Jahrgangschampagners 1990er-Louis Roederer Cristal Brut Millenium für 15.000 Euro. Mitunter gingen die Preise für gesuchte Weine regelrecht durch die Decke. Tatsächlich wurden bei manchen Gewächsen aus dem Bordeaux innerhalb von 5 Jahren Preissteigerungen von rund 300 Prozent erzielt. Und das garantiert frei von der Abgeltungsteuer. Kein Wunder, dass exzellente Weine mittlerweile nicht nur als Genussmittel, sondern gleichermaßen als Assetklasse geschätzt werden. Der Autor des vorliegenden Buches kennt eine Reihe ziemlich wohlhabender Leute, die einen Teil ihres Vermögens in ausgesuchte Gewächse mit Wertsteigerungspotenzial investiert haben. Mancher Weingenießer schüttelt angesichts dieser Entwicklung nur den Kopf, treiben die Investoren einerseits und geltungssüchtige Neureiche aus vielen Schwellenländern andererseits doch die Preise für sehr gute Weine in unerschwingliche Höhen. Trotzdem handelt es sich bei dieser Form der Geldanlage um keine vorübergehende Mode. Längst gibt es – vergleichbar mit dem DAX oder dem Dow Jones – Indizes, die kontinuierlich die Wertentwicklung feiner Weine abbilden. Finanzinstitute legten in den vergangenen Jahren Weinfonds auf und eine österreichische Bank emittierte sogar ein Weinzertifikat. Davon später mehr. Doch schon an dieser Stelle wird deutlich: Weininvestment ist nicht etwa nur ein Freizeitvergnügen von Menschen, die nicht mehr so recht wissen, wohin mit ihrem Geld. Die roten Blue Chips (nur wenige Weißweine eignen sich für Investments) werden als Anlagealternativen zunehmend anerkannt.

Dennoch gilt es, die Vor- und Nachteile dieser Assetklasse ausgesprochen nüchtern (und das darf bei dieser Thematik sicher ganz wörtlich genommen werden) zu analysieren, um sich gegen die blumigen Versprechungen von Auktionatoren und Händlern zu immunisieren. Als einer der entscheidenden Vorteile eines Weininvestments wird häufig die nicht vorhandene Korrelation mit den Geld- und Finanzmärkten genannt. Im Klartext: Wenn die Aktienkurse in die Knie gehen, hat das keinerlei Einfluss auf den Preis eines Château Pétrus oder eines anderen Top-Weins aus dem Bordeaux. Und wenn die Europäische Zentralbank die Leitzinsen senkt, gehen zwar die Renditen für Tages- und Festgeldkonten zurück, der Preis für einen Romanée-Conti hingegen bleibt davon absolut unberührt. Insofern handelt es sich bei Weininvestments in der Tat um eine weitgehend konjunkturresistente Anlageform. Wenn es indessen nicht allein beim typischen Auf und Ab der Konjunktur bleibt, sondern die Weltwirtschaft in eine Krise schlittert, wirkt sich das natürlich auch auf die Preise für Spitzenweine aus. Ein absolut sicherer Hafen für stürmische Zeiten sind Spitzenweine daher gewiss nicht.

Rare Weine – ein inflationsgeschützter Sachwert

Dafür bieten aber rare Gewächse einen anderen entscheidenden Vorteil. Beim Wein ist ein real existierender, inflationsgeschützter Gegenwert vorhanden, der nicht beliebig vermehrbar ist. Das unterscheidet diese Assetklasse von Geldwerten. Die im Umlauf befindlichen Aktien eines Unternehmens lassen sich mittels einer Kapitalerhöhung weitgehend problemlos aufstocken. Wer Geld braucht, begibt Anleihen, und sogar Zertifikate, die langjährigen Stars der Anlagebranche, sind im Grunde nichts anderes als Schuldscheine, deren Wert von der Bonität des Emittenten abhängt. Spätestens seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im Herbst 2008 wissen wir, dass selbst vermeintlich „unsinkbare“ Emittenten Pleite gehen können. Geld schließlich ist nichts anderes als ein Zahlungsversprechen der Notenbanken. In den letzten Jahren erlebten wir, wie die Zentralbanken und Regierungen die Märkte mit Liquidität geradezu fluteten und gigantische Schuldenberge auftürmten.

Die Menge der im Umlauf befindlichen Spitzenweine aus gesuchten Jahrgängen hingegen ist begrenzt. Und der Clou dabei: Sie kann nicht größer, wohl aber kleiner werden. Denn wo immer auf der Welt sich ein Connaisseur entschließt, zu einem geziemenden Anlass eine seiner Weinraritäten zu entkorken, trägt er dazu bei, das Angebot weiter zu verknappen. Jede Flasche getrunkenen Spitzenweins wirkt sich potenziell wertsteigernd auf die verbleibende Restmenge aus.

Die Kehrseite der Medaille: Wer in Weine investiert, verzichtet auf laufende Einnahmen. Er bekommt weder Zinsen noch Dividenden oder Mieten und kann nur auf eine Wertsteigerung spekulieren. Das ist bei kostbaren Rebsäften nicht anders als bei einem Investment in Goldbarren oder –münzen. Es sollte also eine „Extra-Rendite“ in Form einer hohen persönlichen Affinität gegenüber Weinraritäten hinzukommen. Die Freude am Sammeln, der Besitzerstolz, die Faszination des eigenen professionellen Weinkellers – das ist für viele Freunde der vinophilen Genüsse allemal mehr wert als ein regelmäßiger Zinsertrag, von dem obendrein das Finanzamt ein Viertel kassiert. Ein bekannter Auktionator bemerkte einmal, ein erfolgreicher Weininvestor sollte eigentlich idealerweise ein Antialkoholiker sein. Denn als solcher werde er nie in Versuchung kommen, einen seiner Schätze zu entkorken. Gute Voraussetzungen für eine langfristige Lagerung und damit eine gediegene Wertsteigerung. In der Realität freilich werden Weininvestoren immer auch Weinsammler sein.

Ebenso wie beim Kauf und Verkauf von Aktien hängt der Erfolg eines Weininvestments vom richtigen Timing ab. Konkret: Wie lange kann der betreffende Wein gelagert werden? Wann hat er seine optimale Trinkqualität erreicht? Manche Spitzengewächse überzeugen noch nach 30 Jahren, teilweise sogar viele Jahrzehnte später. Andere indessen kommen kaum über 5 bis 10 Jahre hinaus. Alte Weine zu kaufen, die eigentlich nicht mehr genießbar sind, macht aus Sicht eines Investors wenig Sinn. Halten wir daher an dieser Stelle schon einmal fest: Das Wertsteigerungspotenzial hängt von der Lagerfähigkeit der betreffenden Weine ab. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Provenienzen erheblich voneinander (siehe Info-Kasten).

Die Lagerfähigkeit großer Weine

Als Investmentweine kommen nur Gewächse in Betracht, die lange gelagert werden können. Dies hängt wiederum von folgenden Faktoren ab:

Je mehr Säure ein Wein enthält, desto länger ist er haltbar. Nicht von ungefähr haben hier die deutschen Riesling-Weine eindeutige Vorteile. Weine mit hohem Zuckergehalt weisen ebenfalls eine lange Haltbarkeit auf (gute Beerenauslesen etwa 20 Jahre und mehr, teilweise bis 100 Jahre). Je höher der Alkoholgehalt, desto länger kann der Wein gelagert werden (ab 12 Volumenprozent aufwärts). Der Korken muss von sehr guter Qualität sein.

Selbst ein Bordeaux aus schlechten Jahren erreicht ein Alter von bis zu 15 Jahren. Bordeaux-Gewächse aus guten Jahren bringen es auf 30 Jahre, mitunter überschreitet ihre Lagerfähigkeit sogar die mittlere Lebenserwartung eines Menschen. Ebenfalls langfristig aufbewahrt werden können Barolo und Barbaresco-Weine sowie hochwertige Gewächse aus der Toskana, spanischer Rioja und der Vega Sicilia. Unter den Weinen aus der „Neuen Welt“ ist in dieser Hinsicht der Penfolds Grange aus Australien zu empfehlen.

Es gibt somit viele gute Gründe, die für ein Weininvestment sprechen, allerdings sollte man – wie bei jeder Geldanlage – die Gegenargumente beachten und dann zu einer ganz individuellen Entscheidung pro oder contra kommen.

Das spricht für ein Weininvestment:

– Knapper Sachwert, nicht beliebig vermehrbar. – Weine und insbesondere Weinraritäten sind stark im Trend, unabhängig von Konjunkturschwankungen. – Gesuchte Spitzenweine sind Globalisierungsgewinner. Sie profitieren von einer steigenden Nachfrage aus den Schwellenstaaten. Vorübergehende Preisrückgänge infolge starker konjunktureller Schwankungen schwächen diesen Trend allenfalls temporär ab und bergen gute Einstiegsmöglichkeiten für Weininvestoren und solche, die es werden wollen. – Sammlerstolz und Freude am „Kulturgut Wein“ können sich als Zusatzrenditen erweisen. – Falls es der Anleger wünscht, hinterlassen Weininvestments wenig Spuren – im Gegensatz etwa zu Bankkonten und Wertpapierdepots, die von den Finanzbehörden ohne Probleme abgerufen werden können. Wer im Wein eine Art diskrete Anlage sieht, sollte jedoch stets auf Barzahlung und persönliche Abholung der Ware achten und über seine Schätze im Keller eisern schweigen.

Das spricht gegen ein Weininvestment:

– Die Wertentwicklung der jüngeren Weine und solcher, die noch vor der Abfüllung auf Flaschen verkauft werden (Subskription oder „en primeur“) lässt sich schwer abschätzen. – Einem einzigen Weinkritiker (Parker) kommt gewaltiger Einfluss auf die Preisentwicklung zu. – Zum Teil intransparenter Markt, kompetente Beratung ist gerade für Einsteiger unverzichtbar. – Keine laufenden Renditen.

Die Marktteilnehmer

a. Weinkritiker

Schauen wir uns etwas genauer an, mit wem man es als Weininvestor und -sammler zu tun hat. Die Erzeuger lassen wir zunächst außen vor, denn die stehen im Mittelpunkt des zweiten Kapitels dieses Buches. Wie gerade erwähnt, entscheidet vor allem ein Kritiker über die Preisentwicklung von Weinen. Genau genommen handelt es sich zwar um ein Team, doch dessen Mitglieder orientieren sich alle am Geschmack des großen Meisters: Robert M. Parker. Der im Jahr 1947 in Baltimore (Maryland) geborene US-amerikanische Weinkritiker entscheidet mit seinen Parker-Punkten über Höhenflüge und Abstürze. Sein Bewertungssystem ist äußerst simpel – und daher vielleicht so erfolgreich: Für schlechte bis unterdurchschnittliche Weine vergibt er 50 bis 69 Punkte. Spitzenweine erhalten 96 bis 100 Punkte. Investmentweine sollten idealerweise 100 Parker-Punkte aufweisen, aber nicht unter 96 Punkten liegen. Ohne Frage kann sich auch der Preis von Weinen mit etwas weniger Punkten gut entwickeln, doch eine möglichst hohe Bewertung durch den „Weinpapst“ ist schon eine sehr gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Investment.

Der zweite kursbewegende Kritiker ist der Engländer Hugh Johnson. Seit 1971 publiziert er den World Atlas of Wine, den es seit 1972 in deutscher Übersetzung gibt. Johnsons Bücher erreichen Millionenauflagen. Bekannte Ausgaben in deutscher Sprache sind Der Kleine Johnson und Der große Johnson.

Das Who is who der „Weinpäpste“

Oft zahlt es sich aus, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Eigentlich ist Robert M. Parker promovierter Jurist, der bis Mitte der 1980er-Jahre als Anwalt für eine Bank in Baltimore tätig war. Irgendwann aber fasste er den Entschluss, sich fortan hauptberuflich um Weine und deren Beurteilung zu kümmern. Schon während seiner Zeit als Anwalt dachte er über einen wirklich unabhängigen Weinführer nach, der den Freunden edler Gewächse eine verlässliche Orientierung geben sollte. Im Jahr 1978 hob Parker seine Zeitschrift

The Wine Advocate aus der Taufe. Die Publikation wies zunächst gerade einmal 600 Abonnenten auf. Doch bald machte der unkonventionelle Experte mit seinen vielfach überraschenden und dem Mainstream widersprechenden Bewertungen weltweit Karriere und gewann immer mehr Leser in Europa und Asien. Viele seiner Bücher avancierten zu Bestsellern. Vor allem aber hat das Urteil von Robert Parker auf die Preisentwicklung der betreffenden Weine einen ebenso starken Einfluss wie manche Äußerungen führender Notenbankchefs auf die Kursentwicklung an den Kapitalmärkten.

Hugh Johnson, Jahrgang 1939, ist sozusagen das britische Pendant zu Robert M. Parker, wenngleich sein Einfluss nicht ganz so groß ist wie der seines US-Kollegen. Nach seinem Anglistik-Studium arbeitete er zunächst für das Magazin Vogue, bevor er im Jahr 1963 zum Generalsekretär der Food & Wine Society in London berufen wurde. Seit 1971 publiziert er den World Atlas of Wine.

b. Weinauktionatoren

Ähnlich wie für Kunstsammler führt für Weinliebhaber und –investoren der Weg zu vielversprechenden Raritäten oft über renommierte Auktionshäuser. Zwar gibt es weltweit mehrere hundert Auktionshäuser unterschiedlicher Größe, die immer mal wieder Weine anbieten, doch handelt es sich dabei eher um Zusatzgeschäfte, zum Beispiel bei kompletten Haushaltsauflösungen. Seit mehreren Jahren gibt es allerdings reine Auktionshäuser für Weine und Spirituosen. So lassen sich grob 5 Kategorien unterscheiden:

1. Führende Auktionshäuser mit eigenen Weinabteilungen, zum Beispiel Christie’s und Sotheby’s. Zu wirklichen Profitcentern entwickeln sich diese Geschäftsbereiche nur selten; meist dienen die Weinabteilungen eher der Abrundung des Angebots mit der Maßgabe, mindestens eine „schwarze Null“ zu schreiben. Außerdem werden über Weinauktionen neue Kunden akquiriert. Ganz nach dem Motto: Wer heute Weine für ein paar hundert Euro ersteigert, wird sich später vielleicht sogar für Kunstauktionen interessieren. Weinauktionen werden von den großen Häuser daher als eine Art „Einstiegsdroge“ angesehen.

2. Auktionshäuser, die nur dann Weine anbieten, wenn sich dazu Gelegenheit bietet, zum Beispiel im Fall der erwähnten Haushaltsauflösung.

3. Spezialauktionshäuser, die sich auf Weine und Spirituosen spezialisiert haben. Der Pionier auf diesem Gebiet war das Zürcher Auktionshaus Steinfels, gegründet von einem Industrieliquidator, für den der Wein zunächst eigentlich nur ein Hobby war. Heute wird das Unternehmen von Marc Fischer geführt. Zu den Pionieren in Deutschland darf Koppe & Partner gezählt werden. Das Unternehmen ist gleichzeitig Marktführer in der Bundesrepublik. In der Nähe von München machte sich die Munich Wine Company des Auktionators und Sommeliers Stefan Sedlmeyr und seines Geschäftspartners Hans Friedrich einen Namen. Als weltweit führendes Auktionshaus für Wein gilt Hart Davis Hart in Chicago, das anerkanntermaßen die mit Abstand schönsten Kataloge produziert. Ebenfalls in den USA ansässig sind Zachy’s (New York, Los Angeles) sowie Acker Merrall & Condit (New York).

4. Online-Auktionshäuser: Selbstverständlich bieten Häuser wie Koppe & Partner und Munich Wine Company längst Online-Weinauktionen an. An dieser Stelle soll jedoch von den reinen Internet-Auktionsplattformen die Rede sein. Die mit weitem Abstand bekannteste und erfolgreichste ist dabei nach wie vor ebay, wo man bisweilen auf bemerkenswerte Weinraritäten stößt. Doch Vorsicht: Die Risiken bei weitgehend anonymen Auktionen sind nicht zu unterschätzen, zumal Fälscherbanden schon lange den lukrativen Weinmarkt entdeckt haben. Auf der anderen Seite finden sich auf ebay viele Angebote seriöser Händler, bei denen man bedenkenlos kaufen kann. Unser Tipp daher: Vorab genau recherchieren, wer sich hinter der Offerte verbirgt!

5. Versteigerungen des VDP: Der Verband der deutschen Prädikatsweingüter (VDP) bietet Weinversteigerungen an der Mosel, Nahe und im Rheingau. Wer auf der Suche nach besonderen Tropfen aus Deutschland ist, wird dort oft fündig.

Die reinen Weinauktionshäuser weisen eine Gemeinsamkeit auf: Ihre Gründer haben sich schon immer mit Wein beschäftigt. Sei es, dass es sich um ein persönliches Hobby handelte wie im Fall Steinfels. Sei es, dass – wie bei Koppe & Partner – der Weinhandel die Keimzelle für die späteren Auktionen bildete.

Vom Prinzip her macht es keinen Unterschied, ob man eine teure Uhr oder eine Weinrarität ersteigert – die Abläufe sind ähnlich, wir werden gleich näher darauf eingehen. Einen gravierenden Unterschied gibt es allerdings schon: Mit Kunst wird erheblich mehr verdient als mit Wein. Ein teures Gewächs kostet 2.000 oder 3.000 Euro pro Flasche. Eine gesuchte Rolex bringt es bei Versteigerungen schon mal auf 100.000 Euro und mehr. Bei einem gesuchten Gemälde wird vielleicht erst bei einer Million Euro zugeschlagen. Die Courtage liegt bei Weinauktionshäusern zwischen 10 und 15 Prozent und damit unter jener der Kunstauktionshäuser. Das heißt, der Einlieferer (Verkäufer) zahlt an den Auktionator 10 bis 15 Prozent des Zuschlagspreises, und der Höchstbieter (Käufer) zahlt einen Aufpreis in gleicher Höhe. Bei Uhren- und Kunstauktionen liegt die Courtage – meist gestaffelt nach dem Zuschlagspreis – zwischen 15 und 25 Prozent.

Die wichtigsten Weinauktionshäuser auf einen Klick

– Koppe & Partner: www.weinauktion.de – Munich Wine Company: www.munichwinecompany.de – Hart Davis Hart: www.johnhartfinewine.com – Steinfels: www.steinfelsweine.ch – Sotheby’s: www.sothebys.com – Zachy’s: www.zachys.com – Acker Merrall & Condit: www.ackerwines.com – VDP: www.vdp.de

Wie läuft eine Auktion eigentlich ab, was müssen Einlieferer und Bieter beachten? Zunächst unterscheidet sich eine Weinauktion grundsätzlich nicht von jeder anderen Versteigerung. Der Auktionator bringt Anbieter und potenzielle Käufer zusammen und schafft gleichsam einen Marktplatz – entweder real am Ort der Auktion, virtuell im Internet oder durch eine Kombination von beidem. Der Ausgang einer Auktion ist ungewiss. Es kann passieren, dass es zwischen mehreren Interessenten zu einem heftigen Bietergefecht kommt und der Zuschlagspreis in nicht für möglich geahnte Höhen getrieben wird. Doch ebenso kann sich die Ware als Ladenhüter erweisen, sprich: Keiner bietet den vom Auktionator festgelegten Mindestpreis (Limit).

Die Einlieferer sind für einen Auktionator zumindest in der ersten Phase noch wichtiger als die Bieter, denn nur, wenn das Haus mit attraktiven Angeboten – also zum Beispiel gesuchten Weinraritäten – überzeugt, stößt die Auktion auf entsprechende Resonanz bei den potenziellen Bietern. Der Einlieferer nimmt in der Regel telefonisch, schriftlich oder per E-Mail Kontakt mit dem Auktionshaus auf und beschreibt möglichst detailliert (Weinname, Menge und Jahrgang), welche Bestände er verkaufen möchte. Daraufhin erhält er vom Auktionator eine unverbindliche Einschätzung der Weine mit Mindestaufrufpreis (Limit) und mittlerem Handelspreis. Außerdem werden die Versteigerungsbedingungen mitgeteilt, insbesondere die Höhe der Courtage sowie der zusätzlichen Kosten und der Versicherungsprämien. Geht der Kunde nicht darauf ein, weil ihm der Preis zu gering erscheint, ist für beide Parteien die Angelegenheit erledigt. Kosten entstehen in dieser Phase in der Regel nicht. Werden die Vorschläge des Auktionshauses akzeptiert, kommt ein bindender Vertrag zustande. Für die Einlieferung der Weine ist der Kunde verantwortlich. Die hierfür entstehenden Kosten muss er normalerweise tragen. Bei größeren Mengen alter Weinraritäten holen manche Auktionatoren die Ware persönlich ab, falls die Nähe zwischen Auktionshaus und Kunde dies zulässt. Das ist allerdings nicht allein Ausdruck von ausgeprägter Kundenorientierung, vielmehr wollen sich die Vertreter des Weinhauses ein eigenes Bild davon machen, wie der Wein gelagert wurde, was wiederum Rückschlüsse auf die Qualität zulässt.

Die Weine werden nun als sogenannte „Lots“ in den Auktionskatalog aufgenommen, wobei ein Lot aus Einzelflaschen oder aus Gebinden (zum Beispiel 6, 12 oder 24 Flaschen) bestehen kann. In der Praxis liest sich das dann so:

Lot 23: Ch. Mouton-Rothschild 1979, 0,75 L., Pauillac, 1er Cru Classé (Bordeaux, Frankreich), F (für Füllniveau): TS (Top Shoulder), E (Etikett): sehr gut (es folgen das Limit und der mittlere Handelspreis).

Meist wird die Beschreibung in englischer Sprache wiederholt. Auf die Fachbegriffe bezüglich der Füllhöhe und des Etiketts werden wir gleich ausführlicher eingehen. Der Interessent kann seine Angebote nun telefonisch, per Brief oder per E-Mail übermitteln. Wer es jedoch eher klassisch mag, nimmt an der Präsenzauktion persönlich teil, um die prickelnde Atmosphäre eines solchen Events zu genießen. In diesem Fall lässt sich der Teilnehmer registrieren und eine Bieternummer zuteilen. Die Weine werden vom Auktionator zum Limitpreis aufgerufen. Möchte der Interessent mitbieten, hält er einfach seine Bieternummer hoch. Was am Ende folgt, ist hinlänglich bekannt: Das Höchstgebot wird dreimal aufgerufen, liegt kein höheres Angebot vor, fällt der Hammer. Der Höchstbieter hat den Wein erworben.

Wie erwähnt, spielt das Füllniveau bei der Einschätzung des Wertes alter Weine eine wichtige Rolle. „Ich schaue mir die Ware genau an. Wie sieht die Farbe aus? Wurde der Wein korrekt liegend oder stehend gelagert? Hat zum Beispiel ein 82er-Mouton ein Füllniveau „Into Neck“ oder nur noch „Base of Neck“, beschreibt Auktionator und Sommelier Stefan Sedlmeyr seine Prüfmethoden. Das Füllniveau gibt den Schwund des in der Flasche vorhandenen Weins an. Bei Bordeaux-Flaschen gelten folgende Definitionen:

– „High Fill“ (HF): normales Füllniveau, wie es bei jungen Weinen anzutreffen ist, aber auch bei älteren Gewächsen, die im Weingut mit jüngeren Weinen aufgefrischt und neu verkorkt wurden. – „Into Neck“ (IN): Perfektes Füllniveau für Weine jeden Alters, außergewöhnlich für Weine, die 10 Jahre und älter sind. – „Top Shoulder“ (TS): Normal für Weine, die 15 Jahre oder älter sind. – „High Shoulder“ (HS): Leichter natürlicher Schwund. Akzeptabel für Weine, die älter als 20 Jahre sind. Außergewöhnlich für Weine, die älter als 50 Jahre sind. – „Mid Shoulder“ (MS): Nicht ungewöhnlich bei Weinen, die älter als 40 Jahre sind. Hinweis auf nachlassende Dichtigkeit des Korkens. – „Low-Mid Shoulder“ (LMS): Risikobehaftet. Entsprechend niedrigerer Schätzwert. – „Low Shoulder“ (LS): Hohes Risiko. Nur akzeptabel bei außergewöhnlich seltenen Weinen. Niedrigster Schätzwert.

Bei Burgunder-Weinen bezieht sich das Füllniveau auf den Abstand in Zentimetern zwischen dem Korken und dem Weinniveau. Bei einem 40-jährigen Burgunder ist ein Verlust von 5 Zentimetern normal, ein Verlust von 3 bis 4 Zentimetern hervorragend. Auch bei Schlegelflaschen, wie sie zum Beispiel für Weine aus Deutschland und dem Elsass verwendet werden, misst man den Schwund in Zentimetern. Mehr als 4 Zentimeter

Schwund kann auf gewisse Risiken hindeuten. Darüber hinaus entscheidet das Etikett über die Bewertung des Weins. Hierfür bedienen sich die Auktionshäuser üblicherweise der Einschätzungen „neuwertig“, „beschädigt“ oder „verschmutzt“.

c. Weinhändler

Kommen wir nach diesem etwas längeren Exkurs ins Reich der Auktionshäuser zu den Weinhändlern, wobei wir in diesem Zusammenhang von Raritätenhändlern sprechen sollten, denn Investmentgewächse gibt es nicht in jedem Geschäft. Man kann nun natürlich darüber streiten, ob Raritätenhändler den Auktionshäusern vorzuziehen seien. Tatsächlich betreiben manche Auktionatoren gleichzeitig den klassischen Weinhandel. Tendenziell ist es etwas günstiger, beim Händler zu kaufen, da der Aufpreis entfällt. Dafür kann es etwas länger dauern, bis ein Interessent seinen gesuchten Wein bei einem Raritätenhändler findet. Auch der Verkauf von Weinen kann bei Händlern etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die meisten Top-Händler bieten gleichermaßen neue Jahrgänge als Subskription und gereifte Weine an. Hier einige der renommiertesten Raritätenhändler in Deutschland auf einen Blick (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

– Extraprima, Thomas Boxberger-von Schaabner, Mannheim, www.extraprima.com – Michael B. Spreckelmeyer, Düsseldorf, www.lust4wine.de – Jan Erik Paulson, Waldkirchen, www.rare-wine.com – Unger Weine, Frasdorf bei München, www.ungerweine.de – Alpina, Buchloe, www.alpinawein.de – Lobenberg, Bremen, www.gute-weine.de

Schließlich ein paar renommierte Händler aus dem europäischen Ausland:

– 1855, Paris, www.1855.com – Bergitta Nanette Reiss, Château Classic, Saint Christoly Médoc, www.chateauclassic.com – Albany Vintners, Cambridge, www.albanyvintners.com – The Antique Wine Company, London, www.antique-wine.com

d. Banken, Fondsgesellschaften und andere Finanzdienstleister

Nicht jeder kann sich einen Porsche leisten. Nicht zuletzt diese Tatsache macht diese Sportwagen aus Stuttgart-Zuffenhausen so begehrt. Wem es allerdings weniger um Pferdestärken und Beschleunigung als vielmehr um die Aussicht auf rasante Renditen geht, kann sich schon für einen kleinen Anlagebetrag Porsche-Aktien kaufen. Wenn schon keinen Porsche in der Garage, dann doch zumindest Porsche-Aktien im Depot. Selbstverständlich muss man auch nicht direkt in Weine investieren, wenn man von diesen „flüssigen Werten“ wirtschaftlich profitieren möchte. In den vergangenen Jahren kamen vielmehr zahlreiche Anlageinstrumente auf den Markt, die ein indirektes Investment in Weine möglich machen. Der Anleger hat die Wahl zwischen Offenen Fonds, Geschlossenen Fonds und Zertifikaten. Nehmen wir die Angebote etwas genauer unter die Lupe.

Wer sich an einem Geschlossenen Fonds