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Dieser neue Frauenarzt hatte schon etwas. Genau aus diesem Grund konnte ich mich vor ihm auch nicht ausziehen. Nur einige Stunden später ging es und nicht nur das!
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Genau diese Frage hätte ich noch vor zehn Minuten mit einem klaren Nein beantwortet. Jetzt aber wusste ich, es gibt sie! Ich stand gerade in der Umkleide meines neuen Frauenarztes und musste mich genau vor dem Mann nackig machen, der mir innerhalb weniger Sekunden den Kopf verdrehte. Ich kannte mich überhaupt nicht mehr. Normalerweise war ich diejenige, die Männern den Verstand raubte. Ich schaute in den Spiegel, schnaufte paarmal tief durch und versuchte wieder klar denken zu können.
„Das geht nicht! Ich kann mich jetzt vor dem nicht ausziehen, ausgeschlossen!“, dachte ich nach und zog meine Jeans wieder nach oben. Das ging wirklich nicht. Ich wollte einfach nicht, dass er mich in so einer peinlichen Situation sehen sollte. Klar, dass war sein Beruf, nur ging das halt einfach nicht! Ich zog den Vorhang nach hinten und kam völlig angezogen wieder heraus. Etwas blöd schaute er schon, was auch nicht besser wurde, als ich ihm noch eine völlig haarsträubende Geschichte auftischte.
„Für mich ist das kein Problem, aber Sie müssen das wissen!“, meinte er, als ich ihm berichtete, dass gerade meine Tage kamen. Ich schaute in seine himmelblauen Augen und stammelte irgendetwas völlig unverständliches. Ich wollte nur noch eines, und zwar so schnell wie möglich raus aus seiner Praxis.
„Dann lassen Sie sich bitte einen neuen Termin geben!“, rief er mir noch hinterher, als ich recht zügig den Behandlungsraum verließ.
„Ganz genau! Du siehst mich nie wieder!“, dachte ich noch nach und brauchte erstmal eine Zigarette. Mit frischem Nikotin im Hirn lässt es sich doch besser denken. Ich blies den Rauch in den Himmel und konnte das gerade Geschehene kaum glauben. Ich konnte es nicht fassen, dass ein einziger Mann so schön sein kann. Zudem hatte er eine Art, die Frauenherzen zum Schmelzen brachte. Sowas von hin und weg war ich noch nie in meinem Leben. Selbst bei meinem Mann war das nicht so. Genau an diesen dachte ich gerade und war froh, dass ich diese Untersuchung nicht hab machen lassen. Ich war die treueste Seele auf diesem Planeten, aber in diesem Fall hätte selbst ich für nichts garantieren können. Ich gönnte mir noch einen Zug, warf die Kippe auf den Boden und drückte sie aus. Immer und immer wieder musste ich auf der Heimfahrt an diesen Traummann denken und war echt froh, dass ich mich so verhalten hatte. Eine ganz andere Meinung hatte allerdings mein Mann, als ich ihm davon berichtete. Natürlich schmückte ich die Wahrheit ein wenig aus und ließ das Wesentliche weg.
„Wie, du bist einfach gegangen?“, fragte er, als ich ihm von einem übervollen Wartezimmer berichtete.
„Da waren mindestens zehn Leute vor mir. Ich hätte mindestens noch zwei Stunden gewartet!“
„Ja und? Du klagst seit vier Tagen über Schmerzen! Wäre es nicht besser gewesen den Termin wahrzunehmen?“
„Die sind fast weg, alles gut!“, grinste ich und nahm ihm unsere zweijährige Tochter ab.
„Na ich weiß nicht! Hätte das schon lieber abgeklärt gehabt! Vielleicht ist das was ernstes?“
„Was soll das schon sein? Zwickt ein bisschen, mehr nicht! Mach dir mal keine Sorgen!“, lächelte ich und versuchte mir meine Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Ich hob unsere Kleine hoch und spürte gleich wieder diesen bestialischen Stich. Trotzdem war ich nach wie vor der Meinung, dass dies das Richtige war. Ich konnte mich nicht von einem Typen untersuchen lassen, der gerade wie wild in meinem Kopf hämmerte. Ich liebte meine Familie über alles und wollte das ganz bestimmt nicht aufs Spiel setzen. Mit unserer Tochter auf dem Arm ging ich in die Küche und brach auf dem Weg dorthin beinahe zusammen.