Alles ist eins - Katja Storto - E-Book

Alles ist eins E-Book

Katja Storto

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Beschreibung

Eine sehr persönliche Sammlung von 60 Kurzgeschichten über sich selbst zu entdecken, zu entfalten, lieben zu lernen und die Welt hinter all den Schleiern zu erkennen. Die Autorin beschreibt teils humorvoll, teils ernst, aber auch tiefsinnig, ihre Reise zurück zu sich. Vom lauten Leben im Aussen zu einem stillen Leben in sich. Von "Wer bin ich" bis "Wie geht Frausein" finden sich hier zahlreiche Geschichten voller Leben, Traurigkeit und Gedanken über all das, was das Leben ausmacht. Am Ende erkennt sie, dass ALLES EINS ist, Zeit bloss die Gelegenheit zu erkennen und Liebe, die einzige Heilung des Schmerzes ist.

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Seitenzahl: 162

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Für meine Mutter, die in mir weiterlebt. Für immer.

Inhaltsverzeichnis

VORWORT

MINIMALISMUS

1. ICH BIN REICH

2. GHOSTKEEPER

3. HÖR’ AUF

URSACHE UND WIRKUNG

4. SHALOM

5. KARMA

6. SINNE

7. UNGENÜGEND

8. WIR

ZEIT

9. ZEIT

10. DIE REISE IN DIE ZEIT

11.( R)EVOLUTION

12. DIE ZEIT GIBT DIE BILDER

13. TIKTAK

BEZIEHUNGEN

14. WIE GEHT FRAUSEIN

15. ERSTER EINDRUCK

16. MANN UND FRAU

17. NOTIZ AM RANDE

18. LAURA

19. GURUS

20. MUTTERSEIN!

21. BRUDER

22. ER

SPIRITUALITÄT

23. JENSEITS VON EDEN

24. DIE ERSTE FRAU VON ADAM

25. 5,4,3,2,1

26. EINS

27. ZWEI

28. NULL ODER EINS

WER BIN ICH?

29. WER BIN ICH?

30. SCHANDE

31. WERT

32. ICH BIN

33. SO FÜHLE ICH MICH

34. SPIEGLEIN

35. TAUSEND ROSEN

36. AUTOPILOT

37. WUNSCHKONZERT

38. BIN ICH VERRÜCKT?

39. ICH BIN EIN VERBRECHER!

40. GESPRÄCHE MIT MIR

41. HÄTTE, WÄRE, WÜRDE

42. MATRIX

43. SÜNDENBOCK

HERMETIK

44. LINIE

45. ZAUBERER

46. GEDANKEN SIND DINGE

ERKENNEN

47. INNSAEI

48. WEISE

49. IDEE

50. ANGST

51. LIEBE?

52. REIFE

53. ESSENZ

54. KÖRPERWELTEN

55. SICHTWEISEN

56. MEIN GARTEN

57. BRAINF*CK

58. WARUM?

59. ENTFALTUNG

60. ALLES IST EINS

Vorwort

2Jahre ist es her. Da versteckte ich mich hinter einem Pseudonym, das mir eines Tages einfiel. Ich hatte den Mut gefasst, eine kleine Geschichte zu schreiben. Öffentlich. Ich, die in ihrer Kindheit Bücher mied, Schreiben ein Graus war, meine Mutter nicht verstand, warum sie ihr einziges Glück in Büchern fand.

Ich war eifersüchtig über ihre Liebe zum Lesen, statt diese Liebe und diese Zeit mir zu widmen. Sie versank in ihren Geschichten und verstand nicht, warum ich mit dieser Welt nicht in Berührung kommen wollte.

Ihr Tod war für mich ein tiefer Einschnitt in meinem Leben. Nicht nur, da sie nicht mehr greifbar war, sondern vielmehr weil ich dadurch eine tiefgreifende Erneuerung erfuhr. All meine Gedanken veränderten sich. Ich erkannte sie, ich erkannte mich, ich erkannte mich durch sie.

Ich begann meine ersten Gedanken zu Papier zu bringen und es folgten immer mehr. Ich war teils selbst überrascht, welche Worte plötzlich vor mir standen, fast unüberlegt. So als ob durch mich ein anderer Mensch schrieb. Das war nicht ich und doch war ich es. Ich kehrte von aussen nach innen. Ich entdeckte meine Welt, die bunter ist, als all die Welt, die um mich existierte.

Meine Geschichte und Gedanken wurden zu meiner großen Liebe, die ich nie mehr loslassen möchte. Dieses erste Buch bin ich. Ich widme es meiner Mutter, der ich es vorlesen werde. Ich widme es jenen Menschen, die die Welt hinter dem Vorhang spüren möchten. Ich widme es jenen Menschen, die mich inspirieren, lieben und in ihrem Herzen tragen. Ich bin dankbar für alles, was ich in meinem Leben erfahren durfte und noch erfahren werde und ich hoffe, dass eines Tages meine Gedanken weiterleben werden.

In diesem Sinne danke, dass du meine Zeilen liest und mir deine Zeit schenkst. Nichts ist wertvoller als das.

KATJA

Minimalismus

1. ICH BIN REICH

Ja, sehr reich sogar. Also nicht im klassischen Sinn - Rolex, Porsche, Villa, aber in meinem Sinn. Ich besitze ein paar funktionierende Gehirnzellen mit passenden Synapsen dazu. Ich besitze offenbar auch einen mickrigen grünen Daumen, denn meine Zuckererbsen, meine Süsskartoffeln, meine Gurken und Tomaten wachsen. Mein Basilikum hat auch schon den ersten Tag in meinem Zuhause überlebt und ich hoffe, dass unser Zusammenleben eine Woche dauert - das wäre Rekord.

Ich habe ein Zuhause, das ich sehr liebe, aber nicht daran hänge. Ich habe 2 Kinder, die mich fordern, aber nicht quälen. Ich darf auf ein paar Freunde verweisen, die mich aus jeder Lebenslage befreien. Ich habe Eltern gehabt, die mir die Freiheit gaben zu werden, wie ich bin und IN mir sind. Ich habe Männer kennengelernt und geliebt, die prägend, erfüllend und abstossend waren. Ich kenne Gurus, die mich antreiben und bremsen. Ich besitze Humor und ein Gewissen. Ich fühle mich gesund und munter. Ja, ich habe sogar Gefühle, die sich in allen Facetten zeigen.

Ich bin dankbar über den Kritiker in mir, der mich mahnt. Mein kleiner Zoo: 2 Katzen, ein Hund und ein paar Fliegen leben in Harmonie. Ich bin noch am Leben trotz Fahrradfahren gegen aggressive Autofahrer mit regelmäßigen Schimpftiraden von diesen. Am liebsten mag ich den Satz, wenn sie mich überholen: „Zu Fuß wärest schneller.“ (stimmt, ich habe auch zwei Beine!) Ich antworte dann immer, wenn ich sie bei der nächsten Ampel eingeholt habe, mit einem freundlichen Nicken oder einem „Leck' mich", wobei ich auf diese Antwort auch schon die Antwort: „Gerne“, grinsend geerntet habe. Also mit drei Worten: Ich habe Kontakt!

Ab und zu besitze ich Zeit für Hobbys, die mir Spass machen und manchmal auch nicht. Hier habe ich die Freiheit zu entscheiden, ob ja oder nein. Ich besitze einen sehr coolen Schweinehund, der sich auch in meinen kleinen Zoo wunderbar einfügt. Ich habe sogar Zeit für neue Interessen und Freundschaften mit inspirierenden Menschen. Ich habe sogar Träume, die ich verwirklichen möchte. Und vorallem ich träume noch immer in der gleichen Intensität wie früher. Ich habe Wünsche und Erfahrungen, die mir noch bevorstehen, nebst vielen, die ich bereits machen durfte. Ich habe sogar ein paar Ängste. Sie zu verlieren, werde ich verschmerzen. Ich werde mich noch ein paar mal verlieben und trennen oder die Liebe meines Lebens finden.

Und mit diesem Besitz, sitze ich irgendwann auf meiner kleinen Alm mit 3 Schafen - der Mindestanzahl einer Herde sozusagen. Mein Hund darf sie hüten und ich darf sie scheren, meine Freundin wird den Gemüsegarten betreuen, meine Freunde werden mich besuchen, wir werden essen und trinken und sie müssen mich ertragen. Ich werde ein Baumhaus bauen und eine Feuerstelle für meine Rituale gestalten. Ich schreibe weiter an meinem Buch über Adam und ... - der andren Bibel, die von wahrem Reichtum erzählt.

Ja, ich besitze ein GANZES Leben und Gin und Tonic habe ich auch.

2. GHOSTKEEPER

Bereit?

Endlich bereit loszulassen. Diese überflüssige Überdosis in unserem Leben. Angefangen mit den staubigen Gegenständen, die in jeder Ecke und jedem Winkel unserer Häuser leben bis hin zu den schwierigeren Dingen, die unserem Leben keinen Wert geben: sentimentale Gegenstände, unnötig große Häuser, den Traum vom Erfolg, zusätzliche Autos, Geister und vorallem schlechte Beziehungen.

Wir schleppen Dinge mit uns herum, wie der Panzerknacker die Kugel am Bein. Jeder Schritt eine Qual. Sobald diese Öde am Besitz einsetzt, lassen wir unser Zeug in Kisten, in unseren Kellern, Schränken und Müllschubladen verstauben oder verrotten. Aus dem Auge, aus dem Sinn. Ein bisschen Sentimentalität drauflegen und schon hat es seine Berechtigung zum Fortbestand. Einwenig Sentimentalität kann ja nicht schaden, aber in der Zwischenzeit verbinden wir schon jedes Wattestäbchen mit einem Augenblick der besonderen Tiefe.

Einmal verpackt in einer Ecke, ist der einzige Weg, den fehlenden Wert zurückzugewinnen, ein anderes Ding zu finden, das noch glänzender und aufregender und vorallem neu ist. Eine schöne Spirale, ein Wirbel, in dem wir ständig nach der nächsten Aufregung suchen, nach dem nächsten Ausbruch von Euphorie, dem Kokainhoch, das nur bis wenige Meter hinter der Kassa anhält. Kick! Und noch einer. Wir sind Junkies: höher, weiter, schneller, besser, länger!

GO! So sehr wir möchten, werden wir niemals in der Lage sein, einen Sonnenuntergang festzuhalten. Ebenso können wir nicht alles behalten und trotzdem ein sinnvolles Leben führen. Das Leben erfüllt sich nur, wenn wir uns erlauben, loszulassen, wenn wir uns erlauben, im Moment zu sein, wenn wir uns erlauben, den Moment zu fühlen. Immerhin ist dieser Moment die einzig wahre Realität des Lebens.

Momente, wenn wir das Meer sehen, wenn wir die Brise spüren. Wenn wir Sehnsucht, Liebe, Wärme fühlen. Lachen, Weinen, Blicke,.. Wenn wir Emotionen auslösen bei uns, bei unserem Gegenüber. Musik hören und ihr verfallen. Musik kann alles! Sie ist Seelennahrung und wird als das verkannt. Als bloßer Luxus in einer Welt voll Luxus. Musik ist pure Essenz!

Wenn wir Geschichten erzählen, sie lesen. Die Worte in uns wirken lassen. Wenn wir das, was wir hören, lesen und schreiben auf uns wirkt. Wir die Augen schließen und all diese Momente nachschwingen lassen und sie sich unvergesslich in unsere Seele brennen. Wenn wir noch Platz haben zum träumen, unser Kopf frei wird, für unser eigenes Kino, für die Frage: „Wie hätte ICH es denn gerne?“ Dann ist es genau das:

DAS Leben.

An dem und nur an dem hänge ich in tiefster Sentimentalität. Ich möchte am Ende an einer Überdosis Leben sterben. Denn dann bleiben uns - wenn überhaupt - diese Momente und den anderen ihre und unsere verstaubten Kisten und gefüllten Keller.

Mein Keller ist in der Zwischenzeit leer!

3. HÖR’ AUF

Loslassen ist keine Reise ins Nichts oder das Mieten Einers Lagerraums. Loslassen ist nichts, was du tust. Es ist etwas, mit dem du aufhörst.

Du hörst auf, so zu tun, als wäre alles in deinem Leben unendlich kostbar. Du hörst auf, an toxischen Beziehungen festzuhalten. Du hörst auf, dich so zu benehmen, als wäre alles eine gute und edle Sache. Du hörst auf, dass Meinungen anderer Menschen dich formen. Du hörst auf, dich zu schämen und dich zu verstecken. Du hörst auf, dich an deinen alten Mustern festzuhalten. Du hörst auf, so zu tun, als ob Erfolg und dein Beruf dich zu dir machen. Du hörst auf, zu denken, dass neue Gewohnheiten ein Problem lösen. Du hörst auf, zu versuchen, alles zu „reparieren“, um jede Veränderung zu vermeiden.

Du hörst auf, Nachrichten zu konsumieren, weil sie ohnedies nichts mit Verständnis zu tun haben. Du hörst auf, in der Vergangenheit zu hängen, die Zukunft zu fürchten und die Gegenwart zu versäumen. Du hörst auf, Zeit zu verschwenden. Du hörst auf mediales Fastfood zu konsumieren, anstelle deine Gefühle zu schützen. Du hörst auf, die Fassade des Erfolgs zu polieren. Du hörst auf, die Marionette anderer Menschen zu sein. Du hörst auf, dich für ein Nein zu rechtfertigen. Du hörst auf, dein Bauchgefühl zu ignorieren.

Du hörst auf, die Wahrheit zu übersehen. Du hörst auf, dich selbst zu belügen und dir weh zu tun. Du hörst auf, dass der Neid der anderen, dich zu einem besseren Menschen macht. Du hörst auf, die äussere Welt als Übeltäter zu sehen, anstelle deine innere Welt zu betrachten. Du hörst auf, Schuldige zu suchen. Du hörst auf, dich zu vergleichen und zu bewerten. Du hörst auf, das Denken für andere Menschen zu übernehmen. Du hörst auf, Sklave deiner eigenen Gedanken, deines Körpers und deines Intellekts zu sein. Du hörst auf, dich ausnutzen und belügen zu lassen. Du hörst auf, dem Glück nachzujagen. Du hörst auf, deinen Körper als dich zu sehen und verzweifelt an dieser Fassade zu basteln. Du hörst auf, deine Ängste zu füttern und deine Träume zu begraben. Du hörst auf, zu verachten und beginnst zu lieben.

Unabhängig woran du dich hängst oder wovon du dich ziehen lässt.

HÖR’ EINFACH AUF DAMIT!

Seien es Besitz, Ansehen, Menschen oder Geld – am Ende sind es Abhängigkeiten und diese bedeuten immer Stress. Stets. Sie nehmen dir Freiheit, Frieden und Wohlwollen. Beziehungen münden in Abhängigkeit und Beziehungen ZIEHEN.

Wohin auch immer und womit wir auch immer in Beziehung stehen. Einige Beziehungen sind besonders schädlich. Wir bauen Beziehungen oft aus Bequemlichkeit auf, ohne die Eigenschaften zu berücksichtigen, die notwendig sind, um eine erfolgreiche Verbindung herzustellen – und zwar wichtige Eigenschaften wie Balance. Wir behalten alles routinemäßig bei uns, nur weil es bereits da ist, auch wenn es keinerlei Mehrwert gibt.

Am liebsten Beziehungen mit Menschen. Wir alle haben schon an jemandem festgehalten, der es nicht verdient hat und der uns ständig auslaugt: Jemanden. Jemand, der nicht unterstützt. Jemand, der nimmt und nimmt und nimmt, ohne etwas zurückzugeben.

Jemand, der sehr wenig beiträgt und uns daran hindert, zu wachsen. Es ist sogar noch einfacher, in diesen Beziehungen zu bleiben: Alte Beziehungen sind bequem und neue Beziehungen zu beginnen, ist schwierig. Neue Beziehungen erfordern nämlich, sich selbst weiterzuentwickeln und zu verändern.

So manche Beziehungen - welcher Art auch immer - hindern uns daran, uns erfüllt zu fühlen. Sie halten uns davon ab, ein zielgerichtetes Leben zu führen. Mit der Zeit werden diese negativen Beziehungen sogar Teil unserer Identität – sie definieren uns, sie werden zu dem, was wir sind. Vermutlich ist schon das Wort Beziehung einer der Gründe. Denn jede Form von Beziehung hat stets Bedingungen. Im Leben geht es aber um Verbindung.

Verbindung zu sich selber und Verbindung zu Aussen. Verbindung ist kein Strick an dem gezogen wird oder gar eine Verstrickung. Für eine gesunde Verbindung braucht es all das nicht. Es reichen dünne zarte Fäden, denn an ihnen wird nicht gezogen. Sie sind bloß Wegweiser. Sie zeigen dir im Leben, wohin du gehen kannst, um wieder zurückzufinden. Gleich einem feinen Faden durch das Labyrinth. Sie ziehen dich nicht, sie belasten dich nicht, sie üben keinen Druck aus und verstricken dich nicht. Sie lassen dir Bewegungsfreiheit in alle Richtungen und engen dich nicht ein.

Der Faden ist unendlich lang und fein.

Ich sehe ein Gefäß vor mir, das leer ist. Platz hat, wieder gefüllt zu werden. Mit jenen Werten, die mir den Weg weisen. Mit jenen Menschen, die mir helfen und mich wachsen lassen. Mit jenen Gegenständen, die mir Freiheit ermöglichen. Ich höre auf, mich festzuhalten, bin bereit zu fallen, zu verlieren und zu erkennen. Mit leeren Händen und vollem Herzen kann ich anfangen, Freude zu haben, glücklich zu sein und über mich hinaus zu wachsen.

Und bei genauem Blick sehe ich, dass wir alle doch SO VIEL zu tun haben. Das Schöne am Loslassen ist, dass wir endlich mal nichts dafür tun müssen, sondern bloss damit

AUFZUHÖREN.

Ursache und Wirkung

4. SHALOM

Friede? Was ist das überhaupt?

Bedeutet Friede die Abwesenheit von Krieg? Reicht das wirklich, um diesem ewigen Teufelskreis der Menschheit zu entkommen? Reicht es zum Frieden, die Täter also solche zu deklarieren und den Opfern, Bilder zu geben? Reicht es, die Schuldigen zu verurteilen und sind immer die anderen die Schurken? Ist das Verurteilen und Anklagen, das blinde Mitschreien wirklich die allumfassende Weisheit für Frieden?

SHALOM heisst Vollkommenheit, also mehr als Friede. Vollkommenheit in uns? Der Zustand IN uns ist von Shalom weit entfernt. Die Reaktion auf eine Ursache ist ebenso kriegerisch wie die Ursache selber. Man ist geneigt dazu, diese galant zu übersehen, denn sie liegt viel tiefer als augenscheinlich wahrnehmbar. Sie liegt so tief IN uns.

Wir sind Krieg.

Ob mit dem Nachbarn, mit dem Kollegen, mit UNS. Ja, in uns ist Krieg. Die Welt ist nur der Spiegel - der sichtbare. Wir führen endlose Kriege jeden Tag. Als Ursache oder als Reaktion. Jede Reaktion erscheint als Gegenangriff, ob in Wort, Tat oder bloss als stiller Gedanke in uns. Aggression wird mit Aggression beantwortet. Krieg sind nicht die Anderen.

Ist meine Schablone des Friedens für jeden passend? Sichtweisen, Kulturen, tiefe Ahnenbürden sind nur ein kleiner Ausschnitt dessen, wo meine nicht mehr passt. Vor Kälte schützen wir uns mit Wärme, voll grellem Licht mit einem Vorhang. Ein Mann verbindet sich mit einer Frau. Wir treffen uns in der Mitte - nicht nur körperlich. Zustand jetzt: Wir antworten auf Krieg mit Krieg. Schuldige suchen, Zusammenhänge und Ursachen ausser Acht lassen. Wir sehen und verstehen, was wir verstehen WOLLEN. Es macht es so einfach, anzuklagen. Ein vollkommen sinnloser Weg ins NICHTS.

Die allumfassende Schablone des Friedens ist die Verbindung der Gegensätze - der Ausgleich. Endlich zu verstehen, dass diese Mitte zu finden, die Aufgabe von uns Menschen ist. Wer von sich behauptet, er hätte seine gefunden, gratuliere ich von Herzen, denn die Polarisierung in welche Richtung auch immer ist die Ursache aller Kriege, der Kampf für oder gegen was auch immer - meistens gegen uns selber. Unabhängig auf welcher Seite man steht. Wir zeigen unseren Kindern jedoch, dass wir Feuer mit Feuer löschen und nicht mit Wasser. Es wird ihre Erde sein, die verbrannt ist - von allen. Jedem einzelnen.

Die Menschheit ist ein Körper, bestehend aus Organen, Zellen und einem großen Herz. Wir sind gesund, wenn wir uns als solchen wahrnehmen und verbunden sind. Friede beginnt in UNS. Die sichtbare Welt ist das Bild, das wir auf diese leere Leinwand projizieren. Bei genauem Blick darauf sieht man, dass wir gerade ohne Ende kein gutes Bild abgeben.

Ich schaue in die Sonne. SHALOM an alle!

5. KARMA

Gut! Mir ist schon vollkommen klar, dass mein Karma nicht dem eines Engels gleicht. Ich habe genug erlebt, getan, meinen Körper nicht immer vorbildlich behandelt, meine Mitmenschen nicht immer mit Samthandschuhen berührt, gelegentlich fluche ich auch laut.

Das, was mich daran wirklich beruhigt, ich befinde mich in guter Gesellschaft - nämlich mit dem Rest der Welt. Obwohl nein, es gibt noch Steigerungen von mir.

Ich sehe mich ja als mein eigener Schöpfer, habe meinen eigenen Willen, meine eigene Freiheit. Ja, auch diese erzeugt nun mein Karma. Mag sein, dass ich auch Schöpfer meiner Kinder bin, die ich aber gerne in ihre Freiheit entlasse und nicht wie eine Allmächtige über ihr Handeln entscheide.

Nun spüre ich immer stärker die selbsternannten Götter. Die, die über mich entscheiden wollen. Ich frage mich bloß, wofür halten sie sich? Ich beschäftige mich überaus gerne mit Mystik. Darin kam allerdings keiner der jetzigen Götter vor. Nicht mal in einer der Prophezeiungen. Ich las wirklich intensiv nach. Da stand NICHTS.

Was jedoch schon stand und ich auch so spüre, ist das Schicksal, das jeder von uns in sich trägt. Dieses allseits belächelte Karma? Nicht zu verwechseln mit Irrglauben, Rache oder vorgetäuschter Illusion. Die Illusion über sich selber oder sich gar ÜBER den anderen zu stellen? Die Klassifizierung der Menschen vorzunehmen? Mir graust zutiefst.

Den freien Willen und die Freiheit, ja die Zukunft zu entscheiden? Nicht etwa die eigene, sondern die des Anderen.

Ich sag mal galant und höflich: Nein! Nicht erwünscht. Nicht gewollt. Wahnsinnig lieb, aber ich achte auf mein Karma und an all die göttlichen Illusionisten: „Schaut auf eures! Wird Zeit! Das schleppt sich nämlich durch das Leben und darüber hinaus. Ich hätte gerne meines von außen unbeschmutzt. Und sorry:

Karma f**ks!“

Und zwar richtig. Weiß ich aus eigener Erfahrung. Das drückt kein Auge zu und übersieht etwas. Es wartet bloß auf den richtigen Zeitpunkt, dann wenn du dich genüsslich zurücklehnst und dir denkst: „Ha, gut gemacht und keiner hat's gesehen!“ Genau dann erwischt es dich. Denn es beobachtet dich, studiert dich und hat unendlich Geduld. Im Gegensatz zu mir.

Ich kann ja mit meinem Schicksal verschieden umgeben: es HINnehmen ODER es ANnehmen. Anders gesagt: Leiden, Schuld zuweisen oder eigenverantwortlich handeln. Freie Wahl. Freier Wille. Konsequenzen tragen in all ihrer Härte und Schönheit. Das lehre ich auch meinen Kindern. “Ertrage die Konsequenzen! Über sie entscheidest du nämlich ganz allein. Bist du nicht fähig, sie zu tragen, dann lass' mich entscheiden.”

Nun. Sie sind Kinder. Sie haben gelegentlich noch Welpenschutz. Den erhalten aber nicht all die Wesen dieser Welt und den Göttern sei gesagt:

“Am Ende bevor wir alle dem letzten Licht zusteuern. Sich die Tore öffnen in die Unendlichkeit, sind wir alle nackt, gleich und mittellos. Das Karma geht über - auf wen auch immer.”

Bei manchen denke ich mir: „Die armen Seelen! Wissen sie überhaupt noch, wohin?“

6. SINNE

I