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Ihr Leben ist ein Roman, ob Sie wollen oder nicht. Sie selbst haben ihn geschrieben - als Kind - und dieses Skript steht in der Bibliothek Ihres Unterbewusstsein. Dieses Lebensskript wirkt sich wie eine Matrix aus, auf deren unsichtbaren Schienen Ihr Leben verläuft. Jetzt haben sich Individuelle Geschichten zu einer großen Geschichte verstrickt - ein kollektives Psychospiel ungeahnten Ausmaßes. Toxische Beziehungen vergällen das Leben und formieren sich zu einer gigantischen Endauszahlung. Krieg oder Selbsterfahrung? Ego oder Höheres Selbst? Auf welches Pferd werden Sie dieses Mal setzen? Enden wir wieder kollektiv in einem Drama mit Unhappy End? Der Krimi des Lebens macht nur Spass, wenn man seine Wirkweisen kennt. Lesen Sie, welche Rolle Kammerton A für Ihr Unbewusstes spielt, wieso Sie über Laurel Canyon und die Flower Power Bewegung nachdenken sollten und darüber, wer Sie wirklich sein wollen. Die erfahrene Psychosophic Tina Wiegand zeigt Wege auf, die zum Ausstieg führen können. Schritt für Schritt führt sie Sie auf einer weiteren spannenden Reise durch die Wirkweisen Ihrer Seele und stattet Sie mit solidem Rüstzeug aus, um neue Antworten zu finden. Entscheiden Sie, dass Ihr Lebensskript nicht nur ein gutes Ende zulässt, sondern auch tiefgreifende Transformationen in eine neue geistige Kompetenz. Machen Sie sich jetzt gleich auf den Weg - mit diesem Buch.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 390
Veröffentlichungsjahr: 2022
Danksagung
Ich möchte an dieser Stelle allen meinen Klienten, Schülern, den Tigern, den Mitgliedern des Soulfit Factory Vereins und den Kollegen der Psychosophics dafür danken, dass sie mich unermüdlich fragen und löchern und mich zwingen, meine Theorien unablässig zu verbessern.
Nichts verfeinert die Qualifikation einer Lehrerin mehr, als die Neugier ihrer Schüler.
Ich habe das Glück, dieses unbezahlbare Geschenk erhalten zu haben.
Dankeschön!
Bedeutung menschlicher Beziehungen
1. Merksatz: Beziehung ist Leben
Einflusskriterien der Beziehung
Die Beziehungsagenda
2. Merksatz: Jede Beziehung hat eine bewusste und eine unbewusste Ebene
Verspieltes Bewusstsein
3. Merksatz: Menschen spielen entweder „Psycho" oder „Lebenswerk“
Das Resonanzprinzip
4. Merksatz: Was auf einer Wellenlänge ist, findet sich
Synchronizität und C.G. Jung
Eric Berne, die Transaktionsanalyse und Psychospiele
Verwirrung als Hinweis
5. Merksatz - PsychoSpiele verursachen „Nebel im Kopf“
Blechnapf oder Goldener Gral?
Vom Regen in die Traufe
Aufbau eines Psychospiels
6. Merksatz: Auch Psychospiele haben Regeln
a) Der Köder
b) Der Wunde Punkt
c) Wer sich rechtfertigt, hat verloren
d) Die Eskalation
e) Die Endauszahlung
f) Spielvermeidung Höflichkeit
Manipulation als Köder
Das unsichtbare T-Shirt
Die Gefahren der Spielverderber
7. Merksatz: Spielverderber haben’s schwer
Odysseus und der Schiffsmast
Reinigende Gewitter
Strokes und Kicks als Währung des Psychospiels
8. Merksatz: Psychospiel lohnt sich
Plausibilität des Unplausiblen Verhaltens
Nicht anwesende Dritte
9. Merksatz - Das Psychospiel ist immer unbewusst
Psychospiele in verschiedenen „Härtegraden“
Spiel 1. Grades
Spiel 2. Grades
Spiel 3. Grades
Spiel 4. Grades
Selbstreflexion als Beziehungspflege
Begegnung als Sinn des Lebens
10. Merksatz: Psychospieler stellvertreten den Lebenssinn
Toxische Interaktionen
Kindheit als Blaupause für das Leben
11. Merksatz: jeder Mensch schreibt sein eigenes Lebensdrehbuch
Toxische Interaktionen als Szenen eines Drehbuches
Das Strukturmodel der Transaktionsanalyse
Das Eltern-Ich
Das Erwachsenen-Ich
Krieg der Instanzen
Mir hilft sowieso keiner
Die Kunst der Selbsterfahrung
Das Kind-Ich
Leichtgläubigkeit als Eintrittskarte
Die bessere Göttin?
Gespaltenes Verhältnis zum eigenen Geschlecht
Großmütter des Teufels
Das Festhalten
Mater-ialismus und unzuverlässige Mütter
Konditionierung über Hunger
Würschtl-schnappen und Essstörungen
Vertrauensverlust - Denaturierte Nahrungsmittel
Gestörtes Essverhalten
Essensentzug als Strafe
12. Merksatz: alle Psychospiele haben eine Endauszahlung
Essstörung und Umsatzjagd
Transgenerationale „Hungergames“
Das wahre Gold nicht erfassen können
Feminismus, Horror-Mütter und die Kirche
Venus Herrscherin des Stiers
Frauen und Kirche
Die personifizierte Böse
Radikaler Feminismus
Dem Zugriff der Horror-Mütter entkommen
Fragen und Ver-Antwortung
13. Merksatz: Fragen stellen führt zum Ausweg
Der Wiegandsche Lotus in der Beziehung
Von der Wurzel bis zur Blüte
Das Lebenswerk - Lotus Blüte des Lebens
Qualität der gemeinsamen Lebensziele
Die Philosophie
Alte Mode der Tugend
Moral ist relativ
14. Merksatz: Auf der Bühne des Lebens hat alles seine Daseinsberechtigung
Richtig oder Falsch?
Richtig angenehm?
Die Frage der Entscheidung
Charakterschwächen als Spielanleitung
Kind-Lotus - Die Psychologie
Ahnenforschung und Herkunftssystem
Das Umfeld
Psychospiele in der Schule
Der Säbelzahntiger
Authentizität und Maschengefühle
15. Merksatz: Echtheit gibt es nur im Spiel „Lebenswerk“
Zusammenfassung: toxische Interaktionen
Der Mainstream
Trendsetter
Goldköpfchen
Entwicklung, Wachstum und der helle Weg
Ziele und die Artusphase
Macht und Ohnmacht
Visionsarbeit als Orientierung
16. Merksatz: Nordpol ist nicht Sansibar
17. Merksatz: Partner sind keine Therapeuten
Verantwortung, Freiheit und Entscheidung
Transgenerationale Traumata
18. Merksatz: Die Ahnen leben weiter
Unbekannte Selbstreflexion
Ausstiegsszenarien
Analyse
Wahrnehmungsliste
Schmerz der Vergangenheit
Die neue Entscheidung
Im Erwachsenen-Ich
Ausstiegsfragen aus einfachen Psychospielen
Verständnis und Respekt
Geruhigt - die Notbremse
Das Spiel offenlegen
Ich-Botschaften
Ziele definieren
Win-Win Situation
Ehespiele
Spiel 1. Grades: der Tapfere
Spiel 2. Grades: der stille Held
Spiel 3. Grades
Psychosomatik des Magengeschwürs (chronische Gastritis)
Magengeschwür statt Blumen - MsB?
Psychosomatische Faktoren eines Magengeschwürs
Aktive Ulcus-Persönlichkeit
Passive Ulcus-Persönlichkeit
Rückzug
Aktivitäten
Tollpatsch
Warum muss das immer mir passieren (Waim)?
Ist das nicht schrecklich?
Keine Lösung bitte
Nicht gegrüßt
Tumult
Triumph
Hilfe Vergewaltigung (HIVE) oder „Schwarze Spinne“?
Räuber und Gendarm
Makel
Hintergründe der Psychospiele in der Ehe
Makel in der Ehe
Das Ehepaar Grind
Wenn du nicht wärst - „Weduniw“
Du oder ich
Haltet den Dieb
Discount - Die Abwertung
Ja, aber
Du oder ich
Gericht
Du kannst mich mal
Manipulation
Manipulation: Ich bin wie du.
Erstes Treffen mit einer neuen Putzfrau
Manipulation: Das tun doch alle
Manipulation: Das kannst du nicht
Der Pygmalion Effekt
Manipulation: Ich weiß das besser!
Der Einschüchterer
Krisen - das Komfortzone Crushing
Tit for Tat
Hab ich dich, du Schweinehund
Ich bin arm
Und bist du nicht willig…
Trickster
Schmücke mich
Pflege mich
Odie, der Blitzableiter
Gaslighting - Einladung in den Irr-Sinn
Der Plot von „Gas Light“
Die Lüge
Anspielung auf Charakterschwäche
Verdrehung der Fakten
Moralisieren und Wiederholung der Vorwürfe
Unverhohlene Lügen und Angriff
Verwirrung und verdrehte Faktenlage
Isolation
Der Detektiv und die Realitätsprüfung
Integration des Umfeldes
Zuckerbrot und Peitsche
Mürbe machen
Nahestehende als Munition
Täter-Opfer Umkehr
Opfer isolieren
Schutzlose Opfer
Leichtgläubiges Vertrauen
Innere Zerrissenheit
Früher Verlust der Mutter
Denkstörungen und Schizophrenie
Psychologische Schäden
Herausforderung in der Therapie
Identifikation mit Namenlosen
Endauszahlung schwere Krankheit
Endauszahlung Gewalt
Gewalt als Beziehungsform
Physische Gewalt als Entscheidungshilfe
Das Wochenende als „optimale Tatzeit“
Gewaltmotivationen
Blutrausch und Kriegslust
Kriegslist und Kampfmaschine
Selbst- und Fremdgefährdung
Gewalt bei Psychiatrischen Erkrankungen
Raubüberfall
Massenhysterie
Gewalthandlung im Affekt
Notwehr
Niederer Antrieb
Vorsatz durch Ideologie
Vorsatz durch Lustgewinn
Vorsatz durch rituelle Gewalt
Vergewaltigung
Opferprofile
Suizid als Gewaltakt
Präsuizidales Syndrom & Soforthilfemassnahmen
Massnahmen in gewaltsamen Situationen
Der Helferschock
Primäre Traumazeichen
Sensibilität für demütigende Haltungen
Hühnerpopo und Perspektivenwechsel
Das innere Raubtier anerkennen
Spirituelles
Übungen zum Thema „Gewalt“
Verträge
Allgemein
Verdeckte Verträge
Therapeutische Verträge
Verträge mit der Regierung
Rausch, Ekstase, Hypnose - REH
Zu viel Anima
Lonely Wulf
Der Wirt
Mit-Trinker
Die treue Frau
Die Mama
Krise als Motivation zum Überleben
Dramatische Retter
Co-Abhängigkeit
Das Dramadreieck
Dramatische Retter
Der verurteilte Bürgermeister
Eine Hypothese
Spiel der dramatischen Retter
Rebellion der Anwohner
Soziale Anerkennung von Dramen
Opfer gesucht
Täter
Automobil steht für Autonomie
Logik und konzentrierte Ruhe versus Drama
Echte Retter
In der Ruhe liegt die Kraft - aber
Dramaopfer
Drama-Eskalation
Der Schwindel im Spiel?
Beliebtes Psychospiel
Psychospiele in der Masse
Niemand hält Massenbewegungen auf
Bewegungen
Neurosen und Traumata heilen, nicht „tolerieren“
Wenn Gesundheit stört
Regime, Parasit und Psychospiel
Resiliente Reaktionen
Regression
Parasit und Wirt - eine Lebensgemeinschaft
Straflust
Regime sind Verlierer und Untergangsskripte
Zensur - Selbstverteidigung der Traumatisierten
Den Schein wahren
Strafangst
Trauma
Wozu begegnet mir das?
Die Macht der psychologischen Heilung
Verwöhnung und Despotismus
Mama, der tut nicht, was ich sage!
Lebensunfähig
Die Welt anpassen
Paradoxe Affenliebe
Abenteuer Blackout
„Wilde“ Kinder
Berufswunsch „Opfer“
Vergangenheitsanalyse
Schickimicki und die Oberflächlichkeit
19. Merksatz - Psychospiele erfordern Oberflächlichkeit
20. Merksatz - Erkenntnis erschreckt
Entertainment
Tod der traditionellen Kultur
Prof. William Toel
Überraschende Aussagen
Hab ich dich, du Schweinehund
Ja nicht schuld sein
Bletchley Park
Project Ultra
Machtvakuum
Der Alphazustand
Langsame Veränderungen
Was nicht bequem ist, zählt nicht
Verführung über Charakterschwächen
Während sie glotzten
Todesangst statt Lebensfreude
Neue Volksidentität
Schwächen werden ausgenutzt
Sprachlos
Ideologische Beeinflussung in der Schule
Nie gekämpft und doch besiegt
Die Akademische Welt - schädigend und überheblich
Auch der KGB
Musik und psychologische Kriegsführung
John Lennon
Jim Morrison
Der Vietnamkrieg
Anerkennung für US Veteranen
Eine Rune und ihre Bedeutung
Unterschwellige Botschaften
Physik oder Magie?
Zufall?
Bundestagswahlen?
Männer und Dauerwelle
Kriegswaffe Medizin?
Heutige Auswirkungen
Endauszahlung Zusammenbruch
Wie werden wir uns in Zukunft organisieren?
Gaslighting in der öffentlichen Kommunikation
Dogma und Gewalt
Gott sei Dank glauben Sie das Richtige
Macht Gaslighting Sinn?
Psychologische Kriegsführung
Lebensnotwendiger Schwindel
Schuldzuweisung an Unschuldige
Große Ereignisse - kleine Lichter
Leichtgläubiges Vertrauen
Anspielung auf Charakterschwäche
Verkehrung der Wahrheit
Was ist wahr?
Verwirrung und verdrehte Faktenlage
Moralisieren, Verdrehung, unverhohlene Lügen und Angriff
Nahestehende als Munition
Zuckerbrot und Peitsche
Langfristig angelegt
Täter-Opfer Umkehr
Opfer isolieren
Weltspiele und Krieg
Krieg ist sexy
Wellen Psychologischer Kriegsführung
False Flags
Verantwortung versus Schuld
Wissenschaftlich bewiesen
Gegenbeweise
Wehrhaft
Mürbe machen
Vertrauensverhältnis
Manipulation des Umfeldes
Kenntnisse der Psychologie
Die nicht stoffliche Droge Geld
Die leere Leinwand
Der Weg zurück
Die Entscheidung für’s Leben
Die 12 Schritte des Ausstiegs
1. Ohnmacht Anerkennen
Ich bin dem Problem (der Sucht, der Sucht meiner Nächsten o.ä,) gegenüber machtlos.
2. Glauben entwickeln
Eine Macht, die größer ist als ich, kann das Gute wiederherstellen.
3. Demut und Wille
Den Willen und mein Leben der Sorge einer Höheren Macht anvertrauen.
4. Lotus-Inventur
Die Inventur der inneren Muster
Herkunftssystem/Wurzeln
Zeugung/Schwangerschaft/Geburt
Kräfte der Seelischen Balance
Schule
Pubertät
Tafelritter oder Raubritter?
Artusphase
Merlin Phase
Alte Narren
Falsch abgebogen?
Der Spirituelle Lehrer
Lebenswerk
5. Fehlerkultur
Ich werde vor mir selbst Fehlverhalten eingestehen, um daraus zu lernen
6. Bereitschaft zur Heilung
Ich bin bereit, alles zu lernen, was ich verstehen muss, damit Heilung geschehen kann
7. Entscheidung für die Freiheit
Ich überwinde die Angst vor der Freiheit und lasse mich vom Bösen erlösen
8. Wiedergutmachung
Statt (Selbst-)Bestrafung entscheide ich Wiedergutmachung an allen, denen ich geschadet habe
9. Unterscheidung zwischen Unmenschlich und Antimenschlich .
10. Spirituelles Leben
Ich lerne die spirituellen Ebenen auf meine Weise kennen. .
Wasser und Spiritualität
Wald und Natur
Das Licht
Gebet und Meditation
Musik und andere Frequenzen
11. Andere Inspirieren
Ich werde ein lebensbefürwortendes Vorbild und gebe meine Kenntnisse an Interessierte weiter.
12. Dankbarkeit und in Liebe loslassen
In Liebe loslassen
Ungerechtigkeiten
Dankbarkeit
Das Gedeihen als Ziel
Zukunft Mensch und Technik
Doch nicht Gott?
Psychospiele als Kampf mit der dunklen Seite
Das Gold der Erde
Definition Menschenwürde
Das innere Götterpaar
Ist-Soll-Analyse
Die Familie
Beruf/Ausbildung
Finanzen
Gesundheit
Körperliche Gesundheit
Psychische Gesundheit
Freizeit
Beziehung zu Ihnen selbst
Wohnsituation
Liebe
Sonstiges
Der Soll-Zustand
Ehebilanz
Über Tina Wiegand
Bisher Erschienen
Wenn Sie heute zu diesem Buch gegriffen haben, stehen Sie wahrscheinlich vor einem großen Entwicklungsschritt. Man kann Persönlichkeitsentwicklung auf viele Arten angehen. In diesem Buch soll es darum gehen, wie man über die Betrachtung von Beziehung mehr über sich und seine eigenen Muster erfahren kann.
Beziehung ist eine der Voraussetzungen für das Leben, um nicht zu sagen, das Leben IST Beziehung. Das Leben geht als Drittes aus der Beziehung von Zweien hervor, zum Beispiel, wenn ein Paar ein Kind bekommt. Das Kind wird durch Beziehung am Leben gehalten und ein Leben lang begleitet. Leben ist Bewegung und Austausch. Atmen ist Beziehung zwischen Mensch und Atmosphäre. Das Leben beginnt mit Ihrem ersten und endet mit Ihrem letzten Atemzug. Kommunikation und Austausch sind essenziell für das Seelenleben der Menschen. In der Isolationshaft oder erzwungener Einsamkeit leidet die unvorbereitete Seele massiven Schaden. Daher werden oftmals toxische Beziehungen einer Beziehungslosigkeit vorgezogen. Mit anderen Worten: lieber negative Beziehungen, als gar keine.
Kennen Sie das Gefühl, dass Sie das Ende einer Beziehung als lebensbedrohlich erleben? Nicht wenige Liebeslieder besingen das Ende der Welt, wenn die Liebe endet. „Liebeskummer lohnt sich nicht“ sagen nur wenige. In einer materialistischen Weltsicht wird die Beziehung zum anderen Menschen als vorrangig betrachtet. Doch ist es eine der großen Lernaufgaben, sich auch der Beziehung zu sich selbst anzunähern. Für nicht wenige Menschen hängt ihr Selbstwert von ihren Beziehungen im Außen ab. Wenn es dabei bleibt, kann der Verlust von Kontakten traumatisch sein. Doch eine entwickelte Persönlichkeit ist dieser Art von ungesunder Abhängigkeit nicht mehr ausgeliefert. Alle Liebe beginnt mit der Liebe zu sich selbst und Liebe ist Beziehung und Erkenntnis.
Beziehung ist das Verhältnis, in dem Menschen oder Organisationen zueinander stehen. Sie ist das wechselseitige Verhältnis zwischen zwei oder beliebig vielen Beziehungsteilnehmern, in einer Partnerschaft, zwischen zwei oder mehreren Menschen. Wird die Beziehungsfähigkeit eines Menschen verletzt, sucht er sich „sichere“ Beziehungspartner in Form von Gegenständen, wie etwa einem Auto, Tieren oder Pflanzen. Das traurige Bild der alten Dame, die mit ihrem Teekessel redet, ist weithin bekannt.
Der lateinische Begriff für Beziehung ist „Relation" (relatio ‚das Zurücktragen‘), Beziehung wird philosophisch als Verhältnis zwischen „einem Seienden oder einem Ereignis zu einem oder mehreren anderen“ bezeichnet. Wenn man das weniger hochtrabend übersetzt, bedeutet das, dass alles zu allem in Beziehung steht. Das „Seiende“ nennt man auch „das Existierende“, was lateinisch „aus etwas heraustreten“ heißt. Aus was tritt das Existierende hervor? Das ist eine Frage, die sicherlich spannend zu beantworten sein wird. Aber bleiben wir bei der Beziehung. „Alles ist relativ“ kann man auch übersetzen mit: alles steht mit allem in Beziehung. Beziehung ist die „Pipeline“ durch die Information von einem zum anderen fließt. Beziehung ist Kommunikation, Kommunikation ist Austausch, Austausch ist Leben. Das Atmen ist ein lebenswichtiger Austausch für den Menschen und nicht umsonst wird in der Psychosomatik die Lunge mit existenziellen Fragen in Verbindung gebracht.
Die Qualität der Informationen, die in einer Beziehung ausgetauscht werden, beeinflusst die Qualität der Beziehung und damit die Reaktion der Menschen aufeinander. Informationen fließen auf verschiedenen Ebenen des menschlichen Daseins:
körperlich
non-verbal
emotional
verbal
telepathisch
elektromagnetisch
systemisch
herkunftssystemisch
Jede Beziehung hat eine offizielle und eine inoffizielle Agenda, eine bewusste und eine unbewusste Absicht. Viele Hochzeitspaare haben die bewusste Absicht, ein Leben miteinander zu verbringen und gut zueinander zu sein. Doch wer sein Unbewusstes nicht kennt, kann durch den „geheimen“ Teil des Beziehungsvertrages sein blaues Wunder erleben. Die Absicht, einen Rosenkrieg zu führen, wird in der Regel ohne das Wissen des Bewusstseins der Beteiligten abgeschlossen. Doch sind die unbewussten Verträge in allen Beziehungen vorhanden und sie werden, wenn nicht sorgfältig auf Psychohygiene geachtet wird, gnadenlos durchgezogen. Der unbewusste Beziehungsvertrag wird den Beteiligten erst mit der Zeit durch die aufkeimenden Konflikte bewusst. Die Absicht des Unbewussten ist dabei eigentlich die Heilung alter Beziehungsverletzungen, die eine neue, erwachsenere Regelung benötigen. Aber in Unkenntnis der Psychospiele, wird es kaum möglich sein, diese Beziehungsmuster zu erkennen und zu lösen. Im Gegenteil. Anstatt aneinander Heilung zu finden, stürzen sich viele Paare in haarsträubende Konflikte, verletzen sich gegenseitig wo sie können und finden sich irgendwann vor dem Scheidungsrichter wieder.
Wenn Menschen sich begegnen, dann fangen sie an, miteinander zu spielen. Manche vertreiben sich die Zeit beim Sport und spielen Ball oder Gesellschaftsspiele. Manche spielen Instrumente und machen Musik miteinander. Andere spielen Theater oder schauen sich im Kino etwas an, was ihnen vorgespielt wird. Auch Arbeit ist letztlich ein Spiel, das nach bestimmten Regeln gespielt wird und ein bestimmtes Ziel erreichen soll, so wie in anderen Spielen ein Ball in ein Tor bugsiert werden soll. Welche Art von Spielen im Leben gespielt werden, entscheidet das unbewusste Lebensdrehbuch, das Menschen schon früh in ihrer Kindheit schreiben. Jede Begegnung im Leben ist eine Episode in Ihrem Lebensspiel und je nachdem, wie das Drehbuch lautet, spielen Sie mit Ihren Begegnungen ein konstruktives, hilfreiches Spiel namens „Lebenswerk“ mit allem, was dazu gehört oder aber ein destruktives, kränkendes Spiel namens „Psycho“. Bei den Spielen „Lebenswerk“ fühlen sich Menschen oft viel wohler, als wenn sie Psychospiele spielen. Aber wie kommt man vom einen zum anderen? Um diese Spiele und die Frage, wie man sie verändern kann, soll es in diesem Buch gehen.
Das Resonanzprinzip führt Sie mit schlafwandlerischer Sicherheit dahin, wo der Schmerz am größten ist. Die Seele ist wie ein großer Elefant, der Ihnen zeigt, wo ein Splitter im Fuss steckt. Da, wo die Anziehung am größten ist, sind die wichtigsten Aspekte für Ihr Persönlichkeitswachstum zu finden - auch wenn dieser Weg über Schmerzen führt. Diese Schmerzen wollen geheilt werden. Wer das versteht, wird vorsichtig, wenn Verführungen auf der Matte stehen, denn nicht alles, was sich anzieht, ist auch Liebe. Es ist erst einmal nur Entsprechung. Bei jeder Beziehung, die Sie eingehen, gibt es diese unbewusste Komponente. Vor allem Liebesbeziehungen können einen in die höchsten Höhen tragen - oder ins Bodenlose stürzen lassen. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich sagen, dass Sie, um zu lernen, nicht jedes Mal ungespitzt in den Boden gehen und Ihre Schmerzen in toxischen Beziehungen auf die Spitze treiben müssen. Früher hieß es: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob er nicht doch was besseres findet!“ und wer klug ist, der holt sich in all dem modernen Rennen die ein oder andere alte Weisheit wieder aus dem verstaubten Dachboden und macht Selbstreflexion zu einem wesentlichen Aspekt in seinem Leben..
All diesen Überlegungen über das „Resonanzprinzip“ liegt nach C.G. Jung1 die Synchronizität zugrunde. Er schrieb in einem seiner Briefe ab Wolfang Pauli:
Synchronizität (altgriechisch σύν syn, deutsch ‚mit, gemeinsam‘ und χρόνος chronos ‚Zeit‘) sind zeitlich korrelierende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind (die also akausal sind), jedoch als miteinander verbunden, aufeinander bezogen wahrgenommen und gedeutet werden.
Das bedeutet, dass jeder Mensch das erlebt, was seinem Weltbild entspricht. Das Weltbild ist wie eine Matrix, ein Bild aus vielen Pixeln, die durch Erfahrungen entstanden sind. Ein Konglomerat an rationalen und emotionalen Überzeugungen. Was nicht im Lauf der Zeit auf rationaler oder emotionaler Ebene verändert wird, wiederholt sich im „täglich grüßenden Murmeltier“. Da unbewusste Überzeugungen die Wahrnehmung stark beeinflussen, wiederholt ein Mensch seine Realität, bis er dazu lernt. Jeder, der schon mal einen Glaubenssatz in sich identifiziert und verändert hat, weiß, dass die Welt sich schlagartig ändern kann und scheinbar Unabänderliches plötzlich verändert ist. Hier setzen die Möglichkeiten der Selbstgestaltung an, die Sie nutzen können, wenn Sie über die entsprechenden Informationen verfügen . Mit dem Orientierungsmodell „Wiegandscher Lotus“ können Sie Schritt für Schritt die Selbstexploration vorantreiben. Bei dieser Arbeit, die Sie sich mit Hilfe des „Lotusbuches“2 teilweise selbst aneignen können, ist es möglich ein aus den Fugen geratenes Leben wieder in Ordnung zu bringen. Ziel dieser Arbeit mit dem Lotus ist es immer, rationales Wissen mit Selbsterfahrung zu verknüpfen und die Stationen so erlebbar zu machen. Grundsätzlich kann jedes Leben in Ordnung gebracht werden, sofern sein Inhaber das möchte. Das Leben ist wie ein temperamentvolles Pferd. Je mehr man vom Reiten versteht, umso mehr Spaß macht der Ausritt.
Es gibt Überlegungen die nahelegen, dass sich die elektromagnetischen Zusammenhänge der Welt gerade ändern. Seien es Sonnenstürme, Polverschiebungen - die uns umgebenden Frequenzen könnten sich tatsächlich zu verändern. „Epochenwandel“ hört man von vielen Seiten. Viele Menschen reagieren mit Stresszuständen und Gereiztheit auf die neue Situation. Doch egal, was die aufgeladene Situation im Moment erzeugt, wir sind alle in Resonanz damit - viele von uns in einer toxischen Resonanz und der beste Weg ist, sich dieser Resonanz bewusst zu werden und die inneren Blockaden individuell aufzulösen, auch wenn wir kollektiv gerade in Schwierigkeiten sind. Es ist nicht weniger als die Chance für die Spezies Mensch, ihr Bewusstsein auf das ethische Niveau zu heben, auf das es gehört. Der Mensch ist weit mehr, als das, was wir bisher über uns gelernt haben. Je mehr Skriptsätze Sie auflösen, um so leichter fällt Ihnen die Abgrenzung von gesellschaftlichen Massenphänomenen wie Panik oder Aggression und um so kraftvoller wird Ihr „Höheres Selbst“ agieren. Krisensituationen mit Selbstreflexion zu beantworten ist eine lohnende Angelegenheit. Es hilft dabei die Ohnmacht zu überwinden und in sinnvolle Aktion zu kommen, anstatt zu regredieren und auf den messianischen Retter zu warten. Das mit den Rettern ist sowieso so eine Sache:
Ein Retter-Beispiel:
Eine Klientin befand sich in einer schwierigen Phase als ihre Mutter durch ihren Sterbeprozess musste. Wenn sie sich nicht um ihre Mutter kümmerte, zog sie sich zurück und versuchte sich selbst zu stabilisieren. Eine Gruppe von Freundinnen schlug ihr vor, auf einen Kurzurlaub mitzukommen. Als sie mit der Begründung ablehnte, sie sei gerade eine Spaßbremse, wurden ihre Bekannten ärgerlich und warfen ihr vor, sich nicht helfen lassen zu wollen. Schließlich sei ein Urlaub etwas, wo sie Kraft tanken könne. Tatsächlich half die Klientin eher anderen, als selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen, was sie in diesem Moment auch zugab. Sie vereinbarten also, dass die Klientin in den Kurzurlaub mitfahren würde, was sie bald bereute. Bereits auf der Fahrt gaben ihr drei der Damen ununterbrochen Hinweise auf irgendwelche spirituellen Zusammenhänge, die sie unbedingt beachten müsse. Als sie am Urlaubsort ankamen, waren die Nerven der Klientin bereits überstrapaziert. Irgendwann gab sie zu, dass sie die gut gemeinten Hinweise der Mitreisenden gerade nicht annehmen konnte. Daraufhin entbrannten einige Diskussionen darüber, wie der Sterbeprozess eines Elternteils zu bewältigen sei, wobei keine der Mitreisenden jemals einen Elternteil verloren hatte. Die Klientin versuchte irgendwie freundlich mit ihren wohlmeinenden Mitreisenden zu sein und sich dennoch abzugrenzen. Als eine der Damen meinte, sie habe in der Nacht die Elfen befragt und diese hätten gemeint, sie sei im Widerstand, beschloss die Klientin einen Spaziergang alleine zu unternehmen, was wieder auf großen Protest stieß. Doch diesmal bestand sie darauf. Unterwegs begegnete ihr die Wirtin des Hauses, das sie bewohnten. Diese hatte die Diskussionen offensichtlich mitbekommen, aber geschwiegen. Nun nahm sie die Klientin freundlich am Arm und sagte nur: „Mein Mann ist vor 2 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Es ist nicht schön, aber es geht vorbei.“ Die Klientin, deren Mutter ebenfalls an Lungenkrebs erkrankt war, entgegnete: „ich hab Angst vor dem, was da kommt“ und die Wirtin sagte nur: „ich weiß!“ Was bei der Klientin zu einem Schwall von Tränen führte. Danach war sie ruhiger und die beiden gingen auseinander. Die Wirtin wollte weder retten, noch glaubte sie, die Wahrheit zu kennen, die die Klientin benötigte. Sie hatte einfach nur eine Erfahrung schon gemacht, die die Klientin noch vor sich hatte und vor der sie sich fürchtete. Die Begegnung half der Klientin, die Retter Ambitionen ihrer Mitreisenden zu bewältigen. Diese konnten in Wahrheit mit ihrer belastenden Situation gar nicht umgehen und versuchten diese auf eine banalere Eben zu ziehen. Nach dem Motto „Urlaub hilft immer“ wollten sie als Wohltäter der Klientin Dominanz über sie erhalten. Sie waren nicht in der Lage, ihr tatsächlich zu helfen, wollten aber dennoch die soziale Anerkennung für ihre Rettungsaktion.
Helfersyndrome sind aggressive, egozentrische Psychospiele, die der sozialen Anerkennung der Retter dienen sollen. Die Beziehung zwischen der Klientin und den Damen war nach der Reise beendet. Die Klientin hatte im Gegensatz zu den anderen eine am Lebenswerk orientierte, ehrliche Suchhaltung. So ging sie in Resonanz mit der hilfreichen Wirtin, die Balsam für ihre Seele war und ihr die Kraft gab, das, was vor ihr lag besser zu bewältigen. Sie wusste jetzt, dass es andere gab, die das Ganze vor ihr überstanden hatten. Und so ging sie tapfer durch die Zeit der Prüfung.
Die gleiche Skepsis empfehle ich dem religiösen Glauben an einen Messias gegenüber. Das Leben ist ein Entwicklungsprozess. Kaum findet man die richtigen Hebel, schon löst sich so manches im Außen auf. Wenn wir das alle betreiben würden, wäre die Welt mit konzentrierter Arbeit beschäftigt, anstatt mit Ohnmacht, Panik und der Frage, welche Pille man schlucken sollte.
1 Carl A. Meier (hrsg.):Wolfgang Pauli und C.G. Jung. Ein Briefwechsel 1932-1958
2 Wiegand Tina , Das Lotusbuch - Ich bremse auch für Führungskräfte.
Eric Berne hielt die tiefenpsychologischen Arbeiten eines Sigmund Freud für zu kompliziert. Er glaubte, die Wirkweisen der Seele durch die Analyse der Transaktionen mit anderen erkennen zu können. Er wollte psychische Anstöße und Reaktionen, „ohne quälendes Schürfen in der Vergangenheit“ aufdecken. Daher war der „kalifornische Anti-Freud“ der Meinung, es genüge, „den Mitmenschen auf der Bühne seiner Alltäglichkeiten zu beobachten, um die Regeln und Rollenschemata seiner Psychospiele zu erkennen“.
In der Tat fand Berne großartige Ansätze, um das Verhalten der Menschen zu analysieren und schädigende Überzeugungen, in seiner Sprache „Skriptsätze“ zu identifizieren und aufzulösen. In seinem Buch „Spiele der Erwachsenen“3 beschreibt er toxische Interaktionen und ihre Hintergründe. Um eine Orientierung zu bekommen, ist die Lektüre des Buches hochinteressant. Doch bei näherer Betrachtung hinterlässt das Buch bei vielen Lesern ein Gefühl von Verwirrung. Erst nach einigen Jahren Erfahrung in der Psychotherapie erkannte ich einen möglichen Grund dafür. Viele der Beispiele im Buch enthalten Bernes eigene unbewusste ungelöste Muster. Seine Schlussfolgerungen verwirrten nicht nur mich. Ich erfuhr auch von anderen, die mir von einem ähnlichen Erleben berichteten. Das Buch löste einen „Nebel im Kopf“ und Verwirrung aus.
Wenn Sie angesichts menschlicher Interaktionen das Gefühl haben im Nebel zu stehen und Verwirrung erleben, sind Sie sehr wahrscheinlich gerade mit der toxischen Interaktion eines Psychospiels konfrontiert. Vielleicht hätte Eric Berne gut daran getan, sich das „quälende Schürfen“ in der Vergangenheit anzutun. Sein Lebensspiel beinhaltete den vorzeitigen Tod durch Herzinfarkt. Meiner Erfahrung nach sind die Ursachen für solche traurigen Schicksale oft in tieferen Verletzungen der Seele zu finden, deren Aufdecken nicht nur Mühe, sondern oft auch Schmerzen bereitet. Darauf gehe ich aber später noch näher ein.
Ich habe mich gerne von der Transaktionsanalyse inspirieren lassen und stehe dem Werk Eric Bernes und seiner Schüler voller Dankbarkeit gegenüber, habe aber später meine eigenen Überlegungen eingearbeitet, indem ich mich für das „tiefe Schürfen in der Seele“, wenn auch nicht im Sinne Freuds, entschied. Sollte dieses Buch in Ihnen Verwirrung auslösen, lassen Sie mich es bitte wissen. Wer weiß, was sich in meinem Unbewussten noch alles tummelt :-).
Verliebtsein ist ein bisschen wie eine Durchgangspsychose, die die Wahrnehmung eines Menschen vorübergehend trübt. So wird in dieser Zeit irrigerweise in manchem Blechnapf ein Goldener Gral gesehen. Nach etwa 6 Monaten ist der Anfall vorbei und der Blechnapf wird wieder als das wahrgenommen, was er nun mal ist - ein Blechnapf.
Das heißt nicht, dass Blechnäpfe schlecht sind. Es bedeutet nur, dass man im Zustand des Verliebtseins den anderen nicht so sieht wie er ist. Es ist unfair, jemandem nach Abklingen des Verliebtseins vorzuwerfen, dass sie oder er nur das sind, was sie nunmal sind und nicht das, was man dank Liebestaumel in ihnen gesehen hat. Deswegen sollte man die Partner, auf die man sich einlässt, genau beobachten und auf ihre Echtheit prüfen. Aber noch viel wichtiger: prüfen Sie sich selbst, Ihre Absichten und Ihre unbewussten Verletzungen und machen Sie sich bewusst, was Ihr Lebenswerk sein soll. Wer die Heilung unabhängig von seinen Beziehungen anstrebt, braucht diese weniger innerhalb der Beziehung auszuleben und spielt lieber „Lebenswerk“ als „Psycho“. Dazu finden Sie Fragenkataloge im Anschluss dieses Buches.
Nicht wenige Menschen erleben den „vom Regen in die Traufe“ Effekt, wenn sie versuchen, ein Beziehungsproblem zu lösen, indem sie den Beziehungspartner austauschen. Erst wenn Sie anfangen, nach den verletzten Strukturen in sich selbst zu suchen und diese auflösen, können Sie sich befreien. Gehen Sie davon aus, dass Ihnen Ihre Beziehungspartner immer nur das spiegeln, was in Ihnen selbst unerlöst ist. Das bedeutet nicht, dass Sie schuld an irgendetwas sind!
Es bedeutet nur, dass Beziehungen nach dem Grundsatz der Resonanz stattfinden und Sie nicht „Lebenswerk“, sondern „Psycho“ spielen. Die unbewusste Ebene und ihre Verletzungen sendet Signale aus, die leicht mit der gemeinsamen Wellenlänge verwechselt werden können. Die meisten stürzen sich ebenso kopflos wie verliebt in Beziehungen, die sie dann in die tiefe Verstrickungen bringen, die das Unbewusste bereit stellt. Echte Gefährten haben Gemeinsamkeiten, die stark genug sind, eine Beziehung aufrecht zu halten, wenn die Verliebtheit gerade Pause macht.
In Liebesbeziehungen ist die Gefahr der Verstrickung besonders hoch, aber unreflektierte Menschen spielen Psychospiele überall. Privat, im Beruf, mit den Kindern oder in der Freizeit. Das Unbewusste verhakt sich und schon ist der schönste Konflikt da, der einem die alten Überzeugungen wieder bestätigt. Hab ich’s doch gewusst! Sagen sie dann und meinen damit, dass sie mal wieder ihre seelische Verletzung durch ein Psychospiel bestätigt haben. Mancher Verführung, die von vornherein Schwierigkeiten ankündigt, könnte man aus dem Weg gehen, wenn man den Braten riecht, das Muster erkennt und lieber einen Selbsterfahrungsprozess anstreben. Mehr dazu unter „Odysseus“.
3 Berne Eric, Spiele der Erwachsenen, 1968
Jedes Psychospiel beginnt damit, dass ein Köder ausgeworfen wird.
Der Köder ist eine Aussage oder eine Geste, die das Potential der Provokation in sich trägt.
„Hast du dir schon wieder neue Schuhe gekauft?“, kann die schnippische Frage der neidischen Bekannten sein, die eine andere auf dem Kieker hat.
„Du bist ganz schön dick geworden!“, kann der Beginn eines hasserfüllten Ehekrieges sein.
„Du wirst doch nicht diese (oder jene) Partei gewählt haben!“, endet in eine wütende Stammtischkeilerei zwischen denen, die eigentlich Freunde waren.
„Du kritisierst die Migration? Bist du etwa rassistisch?“, ein populäres Psychospiel in den Sozialen Medien, das nicht selten von Trolls befeuert wird, als Kampferklärung der Gesinnungshüter.
Der Köder kann noch so giftig sein, wenn er nicht einen wunden Punkt des Spielpartners oder Kontrahenten trifft, nutzt das schönste Psychospiel nichts. Das Psychospiel entbrennt nur, wenn der Gegner es nicht schafft zu deeskalieren oder gleichmütig zu reagieren. Doch wenn der Köder den wunden Punkt trifft, wird es emotional. „Was hast du da gerade gesagt?“
„Wie kommst du dazu, mich als Nazi zu bezeichnen?“ Oft gefolgt von der Rechtfertigungsarie: Mein Großvater war schließlich….
Doch gleich kommt die zischende Antwort mit kampflustigem Funkeln in den Augen und die Faust wird in der Tasche geballt.
„Na, dass du nicht gebildet bist, sieht man an deinem Profil!“
"Ach ja? Was weißt du denn schon…?“
Daran, dass Sie in einem verärgerten oder vielleicht sogar hasserfüllten äußeren, und vor allem danach folgenden inneren Dialog mit jemandem stehen, können Sie erkennen, dass Sie bereits im Spiel sind.
Eine Rechtfertigung befeuert das Psychospiel. Der eine versucht Argumente zu bringen, der andere knüppelt sie nieder. Das kann schon mal ein paar Tage in Anspruch nehmen. Die Rechtfertigung zeigt dem Gegenüber, dass ein Schuldgefühl in Ihnen erweckt wurde und der Angriff gefruchtet hat.
„Ich kann nichts dafür, dass ich dick geworden bin. Ich hab eine Störung der Schilddrüse, das weißt du doch!“ mag eine andere Spielerin antworten.
„Ich hab doch gesehen, wie du gestern zwei riesige Stücke Kuchen verspeist hast, erzähl mir doch nichts von einer Schilddrüsenstörung!“
Und die stolze Besitzerin der schicken neuen Schuhe sagt vielleicht: „Ja, meine alten Schuhe haben ein Loch und ich brauche neue für die Hochzeit meines Sohnes, sie waren auch gar nicht teuer!“
„Ach ja? Nicht teuer, von dieser Marke, aber nicht teuer?“
„Naja, so oft kaufe ich ja auch keine Schuhe!“
Die Rechtfertigung wird ihr nichts nutzen. Sobald die Gegenspielerin
Schuldgefühle signalisiert, fährt die Einladende, die den Köder ausgeworfen hat, zu großer Form auf.
Nun wird aufmunitioniert. Köder und der wunde Punkt treffen und verhaken sich. Die beiden Kontrahenten sind miteinander verstrickt und beginnen, sich gegenseitig zu kränken, zu dominieren, zum Schweigen zu bringen oder anderweitig zu verletzen. Ein Wort gibt das andere, vielleicht wird es laut oder vulgär, vielleicht geht das neue Geschirr zu Bruch, vielleicht wird es handgreiflich oder gewalttätig. Die Ausprägungen sind vielfältig. Die Emotionen kochen und werden verletzt. Manche erstarren, manche verstummen, andere schreien, wieder andere gehen. Wenn der Krach vorbei ist, bleiben Scherben übrig, seelisch und materiell. Das Unbewusste hat wieder einen emotionale Strudel erzeugt, der alle Beteiligten mitgerissen und
Vertrauen zerstört hat. Manche Beziehung steckt in einer Krise und wird beendet. Man hat Dinge gesagt, die man bereut und vielleicht hat man einen Menschen verloren, den man lieber an der Seite gehabt hätte. Wenn die Emotionen verraucht sind, kommt die Reue - oder die nächste Spielrunde, der nächste Konflikt und das ewig grüßende Murmeltier der unbewussten Muster.
Endauszahlungen sind die Unhappy Ends der Lebensskripte. Jedes Psychospiel hat eine Endauszahlung, ein unbewusstes Ziel, auf das die Schienen des Schicksals hinweisen - sofern es nicht vorher bewusst gemacht und neu entschieden wurde. Das Ende der Liebesbeziehung, das einsame Alter, der lebenslange Rosenkrieg, der vorzeitige, plötzliche Tod, das Drama eines schweren Verbrechens, eine schwere Erkrankung, der Bergabsturz, der Verlust eines Kindes, ein Flugzeugabsturz oder der Tod in einem Krieg mit tausenden von namenlosen Opfern - all das sind Endauszahlungen von Psychospielen, die sich alle schon im Vorfeld angekündigt haben. Psychospiele, die verteidigt wurden durch sture, rigide Entscheidungen und Fixierungen, Oberflächlichkeiten, die kein Hinterfragen duldeten und sinnlosen Zeitvertreib. Unglückliche oder dramatische Endszenen der Lebensfilme, die der Mensch selbst geschrieben hat - ohne dass ihr oder ihm bewusst gewesen wäre, dass sie selbst die Regieanweisungen gaben.
Früher, an den Höfen der Adeligen lösten Kontrahenten ihre Probleme nicht selten mit gezückten Schwertern oder Degen. Dabei verletzten sie manchmal Unbeteiligte und das spritzende Blut verunreinigte wertvolle Möbel. Deswegen erfand man die Höf-lichkeit. Die Dame musste immer rechts vom Herrn gehen, damit sie nicht versehentlich verletzt wurde, wenn dieser plötzlich den Degen zog.
In elitären Kreisen verhält man sich heute noch nach strikten Regeln der Etikette, um die Eskalation der Psychospiele zu vermeiden. Auch wenn heute nicht mehr so leicht der Fehdehandschuh fliegt, die Political Correctness, die heute über Meinungskontrolle Konflikte zu unterdrücken versucht, wird bereits zum Regime, das Menschen ausgrenzt. Höflichkeit ist eben nur da hilfreich, wo dennoch ehrliche Worte gesprochen werden. Sie hilft, Situationen der Spannung zu entlasten. Doch alles, was „hinten rum“ geschieht und dort nicht gelöst, entschärft und bereinigt wird, wird früher oder später zur Eskalation führen. Nach Eric Berne sind die einzigen Spiele, die nicht schädigen, die ehrlichen, echten, intimen Begegnungen und die halten auch Krisen und Auseinandersetzungen aus. Beziehungen, die dem Lebenswerk und der Entwicklung des Menschen dienen, ermöglichen in diese echte, liebevolle Verbindung, die gleichzeitig das Wachstum der Beteiligten fördert. Political Correctness verhindert genau diese wahren, echten Beziehungen und verwässert sie zu Scheinbegegnungen.
Die meisten Menschen möchten „gute“ Mitglieder der Gemeinschaft sein. Darüber ist jeder manipulierbar und in der Regel bedeutet das, gegen den freien Willen beeinflusst zu werden. Das Wort Manipulation impliziert, dass das Gegenüber zu einer Handlung gedrängt wird, die ihrer oder seiner Überzeugung widerspricht.
Abgesehen von Marketingstrategien und digitalen Datenpools, die Ihre inneren Knöpfe besser kennen als Sie selbst, ist Manipulation in einer unbewusst lebenden Gesellschaft völlig normal und weit verbreitet. Durch den weit verbreiteten Mangel an Reflexion verfügt jeder über genügend Knöpfe, die man drücken kann und schon stapeln sich in der Wohnung tausend neue Gegenstände, die man gar nicht braucht.
Wunde Punkte werden quasi als Aufschrift auf ihrem unsichtbaren T-Shirt, für alle anderen wahrnehmbar, mit sich herumgetragen. Instinktiv treffen sich Menschen, deren T-Shirts miteinander räsonieren. Manche tragen unbewusst ein T-Shirt mit der Aufschrift „Opfer“ und natürlich wird sich jemand finden, der die Täterschaft übernimmt. Manipulative Menschen suchen bewusst nach eben diesen wunden Punkten. Je niederträchtiger ein Mensch ist, desto größer die Chance, dass sein Raubtierinstinkt die wunden Punkte der anderen erfasst und Witterung aufnimmt. Es ist zum Beispiel gut möglich, dass die jungen Frauen, die durch Migranten zu Schaden gekommen sind, alles getan haben, um unter keinen Umständen rassistisch oder gar „rechts“ zu gelten. Es wäre zu überprüfen, ob sie vielleicht ihre warnenden inneren Stimmen beruhigt haben, um sich in Situationen zu begeben, in denen ihr eigener Instinkt Zeter und Mordio schrie und versuchte zu warnen. Doch möglicherweise war der soziale Druck lauter. Es gibt keine gefährlichere Aufschrift auf dem T-Shirt als „Gutmensch“, wenn Raubtiermenschen in der Gegend sind.
Raubtiermenschen gibt es überall und in manchen Menschen ist die Hemmschwelle zu ihrem Raubtier brüchig und schwach. Ein wunder Punkt, der etwa eine Aufschrift „bestrafungswürdig“ auf dem unsichtbaren T-Shirt erzeugt, lädt einen Gegner ein, der bereit ist, harte Spiele zu spielen. Je tiefer die Überzeugung, um so härter schlägt die Resonanz zu. Und bitte: ich schreibe hier über das UNBEWUSSTE! Echte Opfer laden nicht absichtlich zur Gewalt ein.
Auch das Raubtiermenschentum ist nicht angeboren. Es ist eine Frage der Entscheidung gegen die Selbstbeherrschung und für das freie Ausagieren animalischer Triebe. Aber auch beim Täter spielt das unbewusste Lebensdrehbuch eine Rolle.
Wer Dinge sagt, die Psychospiele auflösen können oder die Gefahren ausdeutscht, wird nicht selten als störend und als Spielverderber erlebt. Die Spielregeln der Psychospiele sind rigide und werden oft durch (psychische) Gewalt verteidigt. Der Ausstieg wird jedem erschwert, der schwankt oder die Anerkennung der Spieler braucht. Durch Anpassung entsteht die Täterloyalität, die die eigenen Werte verwässert.
Wer sich als Spielverderber betätigt, beispielsweise, indem sie oder er versucht, das Schweigen zu brechen, auf Ungereimtheiten hinzuweisen, Lügen aufzudecken und sich zu Wort zu melden, erlebt im Alltag der Psychospiele heftigen Gegenwind. Der Spielverderber hat es nicht leicht. Bringt er Fakten, wird er als Lügner tituliert.
Erwähnt sie intuitive Wahrnehmungen als Argument, wird sie als paranoid oder hysterisch abgestempelt. Wer versucht, sich heldenhaft zwischen die Psychospieler zu werfen, gerät zwischen die Fronten. Das bestehende System wird jeden Spielverderber hart anfassen, denn das Ziel, die unter Umständen gewaltsame Endauszahlung, ist gesetzt und wird verteidigt, solange das Unbewusste nicht berücksichtigt wird. Erkenntnis würde Schock und Grauen auslösen, sodass alle erkenntnisfördernden Prozesse unterdrückt und bekämpft werden.
Viele, die versuchen Hintergründe aufzudecken - und da sind wir noch lange nicht bei den unbewussten Zusammenhängen, sondern erst mal nur bei den Zusammenhängen, die offiziell kommuniziert werden - geraten ins Visier. Spielverderber müssen damit leben, dass sie verraten und verkauft werden, wenn es ernst wird. Psychospiele sind rigide. Deswegen werden alle, die dieses neurotische Ziel behindern wollen, um so härter bekämpft, je tiefer das Spiel greift.
Wenn man alte Bücher wie den echten Knigge4 liest, erfährt man viel über den Nutzen der Tugenden. Wer bereit ist, sich mit diesen zu beschäftigen, erfährt eine gewisse Orientierung im Leben. Eine Analogie dazu ist die Geschichte von Odysseus, der auf seiner Odyssee an einem Gebiet vorbeisegelte, in dem die Sirenen zuhause waren. Seeleute berichteten davon, dass diese wunderschönen Frauen so lieblich sangen, dass die Seeleute zuhauf ins Wasser sprangen, um ihnen nahe zu sein. Doch kaum waren die Männer im Besitz der Sirenen, verwandelten sich diese in böse Dämoninnen, die die Männer unter Wasser zogen, sie zerrissen und ertränkten. Odysseus wollte unbedingt den Gesang der Sirenen hören, aber nicht von ihnen gefressen werden. Also verstopfte er die Ohren seiner Crew mit Wachs und er ließ sich von der Mannschaft an den Mast binden. Als sein Schiff an den Sirenen vorbei segelte, hörte er den lieblichen Gesang und versuchte sich von den Fesseln zu befreien. Doch seine Männer hatten ihn mit Seemannsknoten befestigt und er kam nicht los. Er schrie seine Kameraden an, ihn sofort loszubinden, doch sie hörten ihn nicht, denn in ihren Ohren steckte das Wachs und versiegelte das Gehör. So litt Odysseus die Qualen der unstillbaren Sehnsucht, bis die Sirenen außer Sicht gerieten und die Anziehung aufhörte. Erst dann machten ihn die Männer wieder los und er erkannte, dass er den Männern etwas getan hätte, hätten sie ihn früher abgebunden oder sich ihm in den Weg gestellt. So ungefähr läuft ein Psychospiel ab, was den Spielverderber anbelangt. Die Bindung an den Mast entspricht der Tugend der Selbstbeherrschung, die einen Menschen vor einer Sucht schützt, die durch die Sirenen symbolisiert sind.
Starke Prinzipien, wie beispielsweise Demut vor der Wahrheit oder eine starke spirituelle Ausrichtung können in einem Psychospiel die Kraft geben, sich nicht auf den Sog des Verführerischen einzulassen, das in den Untergang führt, sondern lebensbejahendere Wege zu finden. Doch Tugenden werden im Moment als aus der Mode gekommene Werte einer aussterbenden Generation verkauft. Der tugendhafte Mensch ist kein guter Konsument. Manchmal schmerzt es, wenn man zusehen muss, wie jemand in den Sog gerissen wird. Aber es will gut überlegt werden, ob man rettend eingreift. Viele Spielverderber, die ihr Unbewusstes nicht geklärt haben, sind in der Geschichte der Menschheit als Märtyrer gestorben.
Das Psychospiel wird nicht alleine durch die Eskalation definiert. Eskalationen kann es in jeder Beziehung geben. Auch da, wo „Lebenswerk“ gespielt wird, können Meinungsverschiedenheiten aufkommen und zu leidenschaftlichen Auseinandersetzungen führen.
Menschen sind temperamentvolle Wesen voller Lebenskraft und das sollen sie auch sein dürfen. Da, wo „Lebenswerk“ gespielt wird, werden unbewusste Beziehungsmuster bewusst gemacht und überwunden, denn jedes erfolgreiche Lebenswerk integriert die Persönlichkeitsentwicklung. Abgesehen davon finden hier Auseinandersetzungen nicht aus reiner Gehässigkeit statt oder aus der Langeweile eines Psychospielers heraus, der seinen Sinn im Leben nicht gefunden hat. Ein reinigendes Gewitter in einer gesunden Beziehung klärt den Blick, weist auf Ungereimtheiten hin und ermöglich, dieses zu bereinigen. Der „heilige Zorn“ ist etwas, was jeder wohlmeinende Mensch in einem Psychospiel fühlen kann. Nicht jeder der schreit, hat Unrecht und nicht jeder, der laut wird ist ein Choleriker. Passiv aggressive Menschen können einen authentischen Menschen zum Wahnsinn treiben. Die destruktiven Aspekte eines passiv aggressiven Menschen sind nie laut, aber immer destruktiv, spaltend und blockierend. Heiliger Zorn kann heilen, aber nur da, wo Heilung erwünscht ist und das ist in unserer Gesellschaft auffallend selten der Fall. Dazu später mehr.
Höflichkeit beruhigt die Nerven, weil die Grenzen eingehalten werden. Doch da, wo diese Regeln so rigide werden, dass sie die echte Beziehung verhindern, schießen sie über das Ziel hinaus. Radikale Vertreter der Political Correctness sind nicht selten passiv aggressiv. Doch wenn missgestaltete Beziehungen nie durch Krisen gestärkt werden, geht die Echtheit verloren.
Aber versuchen wir erst noch besser, die Hintergründe der Psychospiele zu verstehen. Es ist immer wieder wichtig, sich vor Augen zu führen, dass in einem Psychospiel die Logik verkehrt wird. Alles, was zum negativen Ende führt, ist gut und das, was das negative Ende verhindert, ist schlecht.
Aber warum ist das so?
4 Knigge Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr, Über den Umgang mit Menschen
Wozu aber diesen Streit hervorrufen? Qui bono? Wer profitiert davon? In allen toxischen Interaktionen geht es um Aufmerksamkeit. Berne nannte das „Streicheleinheiten“, amerikanisch: „Strokes“. Stroke bedeutet auch Schlag, Schlaganfall oder Schicksalsschlag und das zeigt an, dass es keine positive Form der Aufmerksamkeit sein muss, die die Akteure haben wollen. Wer als Kind mit Schlägen und negativen Zuwendungen aufgewachsen ist, kann durchaus dazu neigen, sich unschöne Situationen zu re-inszenieren. Nicht weil das so schön ist, sondern weil sie oder er das kennt. Wenn Sie also eine Partnerschaft mit einem misshandelten Menschen eingehen, dann kann es geschehen, dass Sie provoziert werden, bis sie kurz davor stehen, zuzuschlagen. Negative Aufmerksamkeit ist besser, als gar keine Aufmerksamkeit. Das gilt sogar für Pflanzen und Reis, was die Experimente von Masaru Emoto eindeutig gezeigt haben.5 Er zeigte, dass eine Schale mit Reis, die er freundlich grüßte, gesund fermentierte, eine Schale die er beschimpfte, sauer wurde und die Schale mit Reis, die er ignorierte, verfaulte. Solche Experimente sollten uns zu denken geben. Denken Sie bitte dran, dass Politik und Werbebranche solche Dinge wissen und Sie damit manipulieren..
Das, was man kennt, ist Familie. Das amerikanische Wort „familiar“, also „bekannt“, zeigt den etymologischen Zusammenhang der Worte an: Familie ist da, wo es bekannt ist - auch wenn da die Prügel ist.
Wenn jemand weniger Energie hat als Sie, dann wird er Ihre Aufmerksamkeit an sich fesseln, unter Umständen in einer sehr negativen Weise. Wenn Sie das mit dem Reis vergleichen, dann heißt das „lieber sauer als verfault“. Ihre Aufmerksamkeit gibt demjenigen dann genau das, was er will. Strokes - Aufmerksamkeit. In den Kontrolldramen, die ich im „Lotusbuch“ beschrieben habe und die ebenso zu den toxischen Interaktionen gehören, werden die Streicheleinheiten mit „Lebensenergie“ übersetzt, weil Aufmerksamkeit das Gefühl von Lebendig-sein verstärkt. Kinder schreien, wenn sie nicht genug Aufmerksamkeit bekommen und toxische Interaktionen der Erwachsenen sind dem Schreien des Kleinkindes ähnlich. Es nervt und man sendet Aufmerksamkeit dorthin, um den Störfaktor abzustellen.
Völlig unterschätzt wird auch die Abhängigkeit von körpereigenen Substanzen, die ausgeschüttet werden, wenn man andere dominiert. Mobbing beispielsweise sorgt bei den Mobbern für eine Gefühl von Triumph und Überlegenheit, wenn sie gemeinsam gegen jemanden vorgehen. Auch der Dorftratsch, bei dem über jemanden hergezogen wird, sorgt für befriedigende Gefühle. Die Herabwürdigung befriedigt denjenigen, der einen anderen erfolgreich kleiner machen kann, als er ist. Nicht selten ersetzt psychische Gewalt befriedigenden Sex, den sich die Betreffenden nicht verschaffen können. Die Herabwürdigung von anderen ist eine traurige und wertlose Befriedigung, aber Teil der Psychospiele der Verlierer. Es ist eine Frage des Anstandes und der Selbstbeherrschung, sich derartige Kicks zu verbieten und sich unabhängig davon zu machen. Das Spiel „Lebenswerk“ ermöglicht genau das und darauf gehe ich später noch ein.
Durch die Berücksichtigung des Kampfes um Aufmerksamkeit und die Kicks, die durch körpereigene Hormone erzeugt werden, werden Handlungsweisen plausibel, die bei herkömmlicher psychologischer Betrachtungsweise eher rätselhaft erscheinen. Rätselhaft deswegen, weil Menschen erkennbar Entscheidungen treffen, die in die Selbstschädigung oder die Schädigung des Kollektivs münden, also negative Konsequenzen haben müssen. Wer das Kollektiv schädigt, in dem er lebt, schädigt sein eigenes Lebensgebiet. Wer die Natur über die Maßen schädigt, schädigt seine eigene Zukunft auf diesem Planeten ebenso, wie die von anderen. Wer andere immer und immer wieder gewaltsam unterwirft, der gefährdet seine Zukunft, denn