BÄR: CHIMÄRA - Michael Nolden - E-Book

BÄR: CHIMÄRA E-Book

Michael Nolden

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Beschreibung

Kootenai Brown, Spitzname BÄR, Marsianer, erreicht nach langem Flug auf der SCHILDKRÖTE III zusammen mit seinem Co-Piloten und Freund, der Roboter-KI JIMINY, die Erde. Ein Auftrag hat sie hergeführt. Sie sollen den RIKTER-CODE finden und seine Bestandteile katalogisieren. Ihr Ziel: die DRACHENZÄHNE, ein frühes Bauwerk auf der Erde. Dort, im Inneren der, wie sie vermuten, Ruine soll das von den Marsianern mystifizierte Artefakt verborgen sein. Marsianer werden von Kindesbeinen an vor den Gefahren der Erde gewarnt. BÄR und JIMINY fühlen sich entsprechend vorbereitet, als sie in die Atmosphäre des ehemalig Blauen Planeten eindringen. Doch die Abenteuer, die sie nun erwarten, haben sie nicht vorhergesehen ... Eine Science-Fiction-Romanserie, rund 1.000 Jahre in der Zukunft. Die Marsianer sind die vorherrschende Spezies im Sonnensystem. Ihre Urväter, die Menschen, wurden durch Kriege und Naturkatastrophen in ihrer Entwicklung auf unterschiedlichste zivilisatorische Niveaus zurückgeworfen. Vor diesem Hintergrund erlebt BÄR (dessen Totem der Kodiakbär ist) seine ersten Abenteuer, die er in Bordtagebüchern festhält.

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Seitenzahl: 325

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BÄRDie seltsamen Abenteuer des Kootenai BrownCHIMÄRA

Die Bordtagebücher 1-4:

1: DRACHENZÄHNE

2: CRAZY HORSE

3: STERNENTIGER

4: WOLFSARENA

Ein Science-Fiction-Roman

von

Michael Nolden

Inhaltsverzeichnis

Titelbild

Titel

BORDTAGEBUCH 1: DRACHENZÄHNE

1: ANKUNFT

2: DRACHENZÄHNE

3: ZISTERNE

4: RIKTER-CODE

5: LIV

6: VERTRAUEN

7: KRIEG

8: ABREISE

BORDTAGEBUCH 2: CRAZY HORSE

1: BLACK HILLS

2: CRAZY HORSE

3: ROBOTER

4: HOFFNUNG

5: SCHATZ

6: UNTER DRUCK

7: OPFER

8: FRIEDEN

BORDTAGEBUCH 3: STERNENTIGER (Teil 1 von 2)

1: TIGERKLAUEN

2: GEISELHAFT

3: 50-JAHRESPLAN

4: CHIMÄRA

5: GULAG

BORDTAGEBUCH 4: WOLFSARENA (Teil 2 von 2)

1: LUNA

2: KHAN

3: SKLAVEN

4: VERRÄTER

5: SKATE-SHOOTER

Rechtliche Hinweise

Impressum neobooks

BORDTAGEBUCH 1: DRACHENZÄHNE

Lasst uns ganz am Anfang beginnen ...

Vor mehr als eintausend Jahren wurde ein neuer Mensch erschaffen, der HOMO NOVUS. – Ja, tatsächlich. Der neue Mensch.

Mein Lehrmeister erklärte mir, die Bezeichnung gehe auf einen Begriff zurück, der von einer Kultur namens Römern vor mehr als dreitausend Jahren verwendet worden war. Wenn es jemandem aus dem einfachen Volk gelang, sich in die politische Oberschicht einzureihen, auf die Ebene des Adels und der Reichen also, galt er als Aufsteiger, war er ein HOMO NOVUS. Im Allgemeinen wurden solche Menschen höchstens hinter vorgehaltener Hand bewundert. Ansonsten war Geringschätzigkeit das dem neuen Menschen entgegengebrachte vorherrschende Gefühl.

Uns trafen dieselben Emotionen. Gezüchtet. Genmanipuliert. Dazu geformt und trainiert, unter extremsten Bedingungen im Weltall zu überleben. Zu siedeln, zu arbeiten – und zu kämpfen.

Wir waren in allem besser als der alte Mensch. Wir waren intelligenter. Stärker. Weniger anfällig für alle der Menschheit bekannten Krankheiten. Durch die Einschleusung artfremder DNS in unser Erbgut heilten Verletzungen um ein Vielfaches schneller, wurden Strahlenschäden, resultierend aus unserem fortwährenden Leben im Weltraum, in kürzester Zeit neutralisiert. Und dennoch waren wir für unsere Erschaffer kaum mehr als Diener. Nach dem Untergang der Zivilisationen auf der Erde eroberte sich die durch Umweltverschmutzung und Überbevölkerung gequälte Natur ihren angestammten Platz zurück. Brutal zwangen uns die Menschen mittels Explosivimplantaten unters Joch, behandelten uns offen und selbstherrlich als die Sklaven, die wir sowieso seit Jahrzehnten für sie waren.

Die Exilanten der Erde trieben uns an, ihre Städte auf dem Mars zu errichten. Über ein Jahrhundert lang entstanden neue Reiche auf dem Roten Planeten. Am Ende waren sie nur Kopien der alten Welt, wiederholten sie ihre Fehler, ohne das Geringste aus dem ersten Scheitern gelernt zu haben – inklusive Krieg. Sie hetzten uns gegeneinander. Für Rohstoffe, ein Stück vielversprechendes Land, eine strategisch wichtige Position. Bis zum Tag des Aufstandes, unserer Revolution. Unserer Befreiung. Fortan gaben wir uns einen anderen Namen. Wir nannten uns nicht mehr nach etwas, das einzig eine Sklavenbezeichnung gewesen war: Homo Novus. – Fortan waren wir Marsianer.

Über Jahrhunderte wandelte der Rote Planet sein Gesicht. Terraforming verdrängte die lebensfeindliche Atmosphäre und schuf die Basis für eine Gesellschaft, die sich vollkommen abgekoppelt von ihren irdischen Nachbarn entwickelte.

Längst haben sich die Marsianer den Weg ins Sonnensystem und darüber hinaus gebahnt. Sie bevölkern Luna und andere Monde sowie eine Unzahl von Raumstationen. Sie haben Generationenschiffe ins All hinausgeschickt. Das furchtbare Vermächtnis der Erde und ihrer Bewohner gilt als abgeschüttelt. Die Ruinen der alten Welt dienen einigen exzentrischen Abenteurern vom MARS nur noch als Schrottplatz, der bedenkenlos ausgeschlachtet werden darf.

Mein Name ist Kootenai Brown. Meine Freunde nennen mich – seit ich denken kann – BÄR. Frei nach meinem Totem, dem mächtigen Kodiakbären. Und behaupten, ich wäre einer dieser exzentrischen Abenteurer.

Wenn Sie in den Besitz dieser Aufzeichnungen gelangt sind, kann das nur eines bedeuten: Die Boje mit den Bordtagebüchern wurde ausgeklinkt. Diese Notfallprozedur wird erst im Falle der Zerstörung meines Schiffes ausgelöst ...

1: ANKUNFT

Der kleine Mensch floh über den Dünenkamm. Er war nicht besonders schnell, obwohl er sich in seiner verzweifelten Flucht sehr bemühte, im tiefen Sand Tritt zu fassen. Mehrmals fiel er vornüber, raffte sich tapfer auf und, nach ein paar langsameren Schritten, rannte wieder los.

»Figürlich unklar«, urteilte Jiminy auf seinem Stammplatz neben mir im Cockpit. Jedes der zehn Gliedmaßen des Roboters, die ausgreifenden Fühler nicht mitgerechnet, war beschäftigt, gab Daten ein, las sie aus, hielt ihn auf seiner speziellen Sitzkonstruktion fest. »Kleinwüchsig? Der geduckte Lauf ist seltsam. Vielleicht mutiert. Vielleicht ein Kind. Es fehlen Informationen.«

Jiminy hatte mir empfohlen, ein Bordtagebuch zu führen. Nicht zum ersten Mal. In den gut fünfzig Jahren unserer gemeinsamen Reise im Sonnensystem hatte er mich mehrfach darauf hingewiesen, meine Erinnerungen zu speichern. Er hatte die Wichtigkeit dieser Maßnahme mit seinen eigenen vergessenen einhundert Jahren begründet. Jiminy schämte sich immer noch für den Ausfall diverser Speichereinheiten, die punktuell Phasen aus seiner eintausendjährigen Existenz und seines gesammelten Wissens vernichtet hatten, bewusst oder unbewusst gelöscht, von ihm persönlich oder von Unbekannten. Eine Rekonstruktion war ihm unmöglich gewesen. Wenn ihm langweilig war, jammerte er über sein Unvermögen, möglicherweise einmal lebensrettende Sachkenntnis besessen zu haben. So wie heute. Kurz bevor wir die Flucht unter uns entdeckt hatten.

Meterlange, dunkle Stoffbahnen umwehten den Flüchtling bei jedem Sprung. Konkrete Formen waren unter dem Gewand nicht ablesbar. Seine Zweifüßigkeit war eindeutig. Die Bewegungsabfolge ließ auf zwei Arme schließen. Sie ruderten wild umher. Die fliehende Gestalt versuchte um jeden Preis, das Gleichgewicht auf dem unebenen und losen Untergrund zu wahren.

Ich hatte noch nie Menschen von der Erde gesehen. Im Gegensatz zu Jiminy, der auf einem Kontinent namens Nordamerika gebaut worden war, damals noch viel kleiner und weitaus weniger leistungsfähig.

»Ich vergrößere«, kündigte Jiminy an. Nasal und ungewöhnlich laut klang die elektronische Verzerrung seiner Stimme durch die Pilotenkanzel.

Sie knarzte in meine Konzentration hinein. Menschen. Menschen von der Erde. Ich konnte mir meine Anspannung nicht erklären. Jiminy hatte mir allerhand Material aus der Vergangenheit gezeigt. Bilder. Töne. Filme. Holografische Aufzeichnungen aus jener Periode, spätes 20. bis frühes 22. Jahrhundert, gab es so gut wie keine. Die frühen Entwicklungen korrespondierten nicht mit unserer heutigen Technik. Die späteren waren im Dritten Weltkrieg der Erde größtenteils zerstört worden. Das Auftreten starker elektromagnetischer Felder kurz nach den Nuklearangriffen hatte die meist gering gesicherten Archive und ihre eingelagerten technischen Geräte in den getroffenen Gebieten unbrauchbar gemacht.

Die Menschen waren einmal die Guten. Sie hatten ein paar tolle Ideen gehabt. Sie hatten sie bis hin zu einem beachtlichen Grad umgesetzt. Ausgereicht hatte es nicht. Jetzt werden sie als die Ausgestoßenen des Sonnensystems betrachtet. Argwöhnische Blicke verfolgen das Geschehen auf der Erde. So nah wie möglich, vom Hass und Ekel abgestoßen. Radiosignale werden aufgefangen, neue Ansätze von Bildübertragungen aus einem Chinkorusreich. Eines fürchten alle ringsherum im All. Dass sich jemals wieder ein irdisches Raumfahrzeug von dort erhebt und den Zwist mit uns, den Marsianern, sucht.

Ich kniff die Augen zusammen und spürte, wie sehr ich diese Ängste verinnerlicht hatte. Die Szene auf dem Bildschirm spielte sich einen halben Kilometer unter uns ab.

Nachdenklich strich ich über mein unrasiertes Kinn. In der Oberfläche des Monitors spiegelte sich mein Gesicht. Die langen Stoppeln auf der violetten Haut. Die Müdigkeit in den schwarzen Augen. Der leichte Schimmer vom Schweiß. Dank eines defekten Wasseraufbereiters hatte ich mich über zwei Wochen, Bordzeit, nicht mehr gewaschen. Trinken und Bewässern war wichtiger als Hygiene. Und als wäre das noch nicht genug, begriff die Ultraschalldusche die mangelnde Funktionalität ihres mechanischen Kollegen wohl als Streikauftakt und gab bei ihrer letzten Inbetriebnahme ein unmusikalisches Jaulen von sich. Daraus enstand ein Pfeifen, das in einem fast organischen Seufzen endete. Fast meinte ich ein geflüstertes »Kaputt« zum Schluss zu hören. Mir fehlten die Ersatzteile, ebenfalls solche Werkstoffe zum Nachbau in der bordeigenen Werkstatt.

Unser Hinflug ohne Zwischenstopps hatte uns einige Entbehrungen und Problemlösungen abverlangt: Ein paar ausgebrannte Module in der Ladebucht. Ein Piratenboot voller inzestiöser Kannibalen. Eine außer Kontrolle geratene Pilzkultur in der Botaniksektion. Meine Leguankatze Pockels, die sich zur Geburt ihres Nachwuchses ausgerechnet mein kuschelig warmes Maschinendeck ausgesucht hatte. Und fehlende Sauberkeit.

Jiminy besaß zwar Geruchsrezeptoren, beurteilte die Qualität von Düften oder Gestank aber grundsätzlich nicht. Meine Ausdünstungen waren für ihn lediglich chemische Zusammensetzungen. Er ertrug sie ohne zu murren.

Plötzlich fegten knapp hinter der rennenden Person Sandfontänen in die Luft.

»Sie schießen«, stellte Jiminy fest. »Keine Energiewaffen. Altmodische Projektile. Antiquierte Technik, möchte ich behaupten.« Seine acht optischen Einheiten begutachteten die Genauigkeit der Einschläge. »Es wäre ein Leichtes, ihr Ziel auf diese Entfernung zu treffen. Selbst mit diesen – Dingern«, fügte er mit elektronischer Geringschätzung an.

»Sie wollen es nicht verletzen. Brauchen es noch«, dachte ich laut. »Ein Sklave? Jemand von Wert?« Der nächste Gedanke missfiel mir sehr. »Die schießen absichtlich daneben. Wollen ihren Spaß haben.«

Der Flüchtling schlug Haken, tat einen Fehltritt und kullerte den Dünenkamm entlang, überschlug sich, grub die Arme in den Sand, lag schließlich still.

»Ich mag das nicht.« Die Tönung meiner violetten Haut über der Nasenwurzel färbte sich bläulich. Wut kroch in mir hoch. Marsianische Geschichte hatte mich – und alle anderen auf meinem Heimatplaneten – eines gelehrt: Sklaventreiber waren um jeden Preis zu bekämpfen.

»Vorsicht«, meinte Jiminy, »wir wollen uns nicht gleich mit den Menschen hier anlegen.«

»Ja, ja, ich weiß«, erwiderte ich genervt über die überflüssige Belehrung. Meine Sympathien für Jiminy waren denen ähnlich, die ich für meine Brutkastengeschwister hegte. Wir halfen uns, brauchten einander, hatten uns oft gegenseitig aus Lebensgefahr gerettet – na, gut, er mich öfter, als ich ihn. Trotzdem! Mit meinen einhundert Marsjahren Lebenszeit war ich weit darüber hinaus, wie ein Kind behandelt zu werden. »Will nur meinen Spaß haben«, sagte ich und aktivierte das im Vergleich zum Rest des Schiffes lächerlich winzige Gaussgeschütz, einzig zu atmosphärischen Einsätzen eingebaut. »Klingt das für dich unvernünftig?«

Das Verständnis von Ironie gehörte nicht zu Jiminys Stärken. Eingeschnappt schwieg er.

»Gib mir was auf die Ohren.«

»Gib mir was auf die Ohren. – Bitte!« Der Roboter rührte sich nicht.

Ich holte tief Luft. »Gib mir was auf die Ohren. – Bitte.«

Meine Vorlieben für solche Fälle waren Jiminy sattsam bekannt. Meine Vorfahren – noch von der Erde – entstammten nordamerikanischen Ureinwohnern. Mit der für eine KI typisch leidenschaftslosen Analyse hatte er zu Beginn seiner Lehrtätigkeit an meinem fünften Geburtstag aufgelistet, welche Genschnippsel sich in meiner DNS verbargen. Crow, Cherokee, Apachen, Kiowa, Cheyenne, Chickasaw und Irokesen – »Daher stammt bestimmt deine Vorliebe für diesen stacheligen Haarschnitt«, hatte der Roboter damals behauptet. Nun, vielleicht. Diese Vorliebe hatte ich mir bewahrt. – Ganz bestimmt jedoch war meinen marsianischen Ururgroßeltern eine Präferenz für Kriegstrommeln und Schlachtgesänge eingepflanzt worden. Diese hatten den Sklavensoldaten dazu gedient, die Adrenalinausschüttung zu erhöhen und eine enorme Leistungssteigerung zu erreichen. Allerdings war die dazu erforderliche Musik in den Datenbanken keineswegs üblich. Kampfschreie, das knochige Paukengeknüppel und überdimensionale, dröhnende Vuvuzelas jener vergangenen Zeit waren nie aufgezeichnet worden. Absichtlich? Ich weiß es nicht. Wir behalfen uns deshalb anders.

»Frühes 21. Jahrhundert. Gruppe: Disturbed. Song: Down with the Sickness«, schlug Jiminy vor.

»Trommeln?«

»Bestätigt.« Der Roboter fuhr die Lautstärke auf den höchsten Pegel.

»Lass es krachen!«, jubelte ich.

Ein donnerndes Stakkato erfüllte das Raumschiff vom Bug bis zum Heck. Das rhythmische Schlagen wurde vom Flüstern eines Mannes flankiert. Gitarrenriffs drängelten sich nach vorne. Abgehackte Schreie beendeten das Intro, gaben dem sägenden elektrischen Geräusch den Startschuss zu einem Wettrennen der Instrumente. Die Gitarre verbiss sich in das Schlagzeug, hastete dem Vorsprung der hämmernden Schlägel hinterher, immer auf Haaresbreite heran.

Jiminy hatte mein Faible für diese Musik – er hatte das Wort Vandalenkrawall benutzt – mit meinem genetischen Erbe begründet. Mir erklärt, warum dieser Lärm half, mich auf eine gefährliche Aufgabe zu konzentrieren. Die Parallele zum Bärentanz der Sioux war nicht seine Idee gewesen. Er hatte sie aus einer uralten Datenbank des Projekts HOMO NOVUS ausgegraben. Trommelklänge hatten auf die Jagd nach dem Grizzly vorbereitet und den Geist des Kriegers auf seine Aufgabe fokussiert. Außerdem war es eine Herausforderung an sich selbst und an den Bären, den Gegner. Ganz ähnlich zum Haka, dem rituellen Tanz der Maori, unseren einstigen Feinden auf dem Mars.

Ich liebte den Song sofort. Nicht wenige Wortfetzen aus diesem Englisch waren in unsere Sprache hinüber mäandert. Ich verstand Shit. »Shit!«, rief ich übermütig aus. »Shit!« Bei den Sittsamen unserer Gesellschaft galt die Benutzung des Wortes als unerwünscht. Ich liebte es schon deswegen.

Jiminy stellte zwei seiner optischen Einheiten über kreuz. Das war seine Variante eines human organischen Kuriosums, wie er es nannte, des Augenbrauenhochziehens.

Mein Blut pulsierte, auf meiner violetten Haut entstand ein irisierendes Farbenspiel. Die Zielerfassung senkte sich mittig zwischen Verfolger und Flüchtling. Gerade weit genug von beiden entfernt, so dass keine Seite Schaden nehmen konnte, ganz im Sinne von freundlicher Verständigung, die uns das Dasein, den Aufenthalt auf der Erde erleichtern half.

»Ein Versehen. Wir sagen, es war ein Versehen, falls ich doch jemanden treffe.«

»Mr. Brown«, sagte Jiminy in hochoffiziellem Tonfall. »Unser Leichter Frachter, die SCHILDKRÖTE III, wird exakt in Balance über dem Geschehen gehalten. Niemand wird einer Ausrede glauben, derselbe Mann, der auch dieses Raumschiff fliegt, habe einen der durch den Sand staksenden Anwesenden versehentlich verletzt. – Oder Schlimmeres.«

»Ein Fehler in der Elektronik?«, spekulierte ich leicht verschnupft über seine Nörgelei und glaubte bereits, er habe mich unter all dem Vandalenkrawall nicht gehört, da wurde ich eines Besseren belehrt.

»Du solltest dich nicht an Standardausreden gewöhnen, Mr. Brown. Das könnte eines Tages in deine Hose gehen.«

»In die Hose. Allgemein gesprochen. Soviel weiß ich über irdische Redewendungen. Ein Test, was? Also, nicht in meine ...«

»Schießt du jetzt?«

Ich betätigte den Abzug. Eine Millisekunde später jagte die von den Magnetfeldern aufgeheizte Eisen-Cobalt-Kugel, zehn Zentimeter im Durchmesser, in die Tiefe und schmolz beim Aufprall ein vor glühender Hitze dampfendes Loch in die Düne.

Verschiedene Aufträge hatten uns auf die Erde geführt. Über ein Jahr waren wir von Station zu Station, von Konvoi zu Konvoi, von Mond zu Mond – sogar nach Luna – geflogen und schließlich in die Erdatmosphäre eingedrungen. Endlich! Berauscht von all den Eindrücken aus Jiminys Erzählungen, den schönen Dingen, der Kunst, wie er es nannte, der Popkultur, der Musik waren wir sehr langsam zum ehemals Blauen Planeten herabgestiegen. Von der azurfarbenen, von Jiminy gepriesenen Pracht war nicht viel übrig geblieben. Die vorherrschende Palette setzte sich aus Grüntönen, Ocker und fadem Braun zusammen. Anders die Wasseradern und -reservoire der Erde; ihre geschrumpften Ozeane und vereinzelten Seen strahlten in Schlieren aus Kupfer und Silber durchsetzt mit Grünspan.

Und nun unter uns: Wüste. Das Dünenmeer wanderte gen Norden. Aus dem in kaum fünfzehn Kilometern unser Ziel, die Drachenzähne, aufragte, pechschwarz, spitz, vom steten Scheuern des Sandes angenagt, löchrig, schartig wie ewig gebrauchte Dolche, für das bloße Auge leicht erkennbar.

Jiminy schaltete das Angriffstrommeln ab. Disturbed verklang mitten im Kampfschrei. Schlagartig herrschte eine fast peinliche Stille in der Pilotenkanzel.

»Ein perfektes Manöver!« Es hatte fröhlicher klingen sollen. Die Sache war noch nicht gelaufen. Ich musste eine Entscheidung treffen. Wenn ich meinem Bauchgefühl folgte, würde ich damit Jiminy auf dem Grund seines elektronischen Kerns eine verärgerte Reaktion entlocken. Er hasste – ja, das konnte er, obwohl er es stets verneinte – unnötigen Ärger.

Die Verfolgungsjagd am Boden mündete in einen Stillstand. Tröpfelnd kamen die einzelnen Figuren zum Stehen. Zuletzt der Flüchtling. Er sackte, nachdem er mühselig versucht hatte aufzustehen, erneut auf alle Viere nieder. Sein Kopf wandte sich gen Himmel, in unsere Richtung, dennoch blieb das Gesicht im Schatten seiner Kapuze verborgen.

Unausgewogene Chancen waren mir zuwider. Hier einer, der genau das erkannt hatte und die Beine unter den Arm nahm. Da an die dreißig Gegner, die, je länger ich darüber nachdachte, den Flüchtigen gar nicht einholen wollten. Weil es offensichtlich bequemer war, ihn vor sich herlaufen zu lassen. Wohin sollte er auch verschwinden? Treibsand mochte das Spiel rasch beenden, falls die arme Kreatur es in eines der Dünentäler hinunter schaffte.

»Auf was sitzen die da?«, wollte ich von Jiminy wissen. Es interessierte mich nicht wirklich – solange es nicht mit Leguankatzen zu tun hatte. Aber ich wusste: Ein dozierender Jiminy ist ein kurzzeitig zufriedener Jiminy.

»Kamelartige«, erwiderte der Roboter so nahtlos, als habe er die Frage erwartet.

»Kamel-was?«

»Kamelartige. Eine tierische Lebensform, angepasst an besonders trockenes Land. Wüsten. Eine gute, funktionelle Wahl, es als Reittier in diesen Gegenden zu benutzen.«

»Oder es ist einfach eine alternativlose Tradition?«

Jiminy imitierte ein Nicken, das wegen seiner wippenden Fühler stets merkwürdig aussah und mich zum Lachen reizte. »Ist das komisch?«

»Gar nicht«, feixte ich und deutete zur Ablenkung auf den Monitor.

In letzter Sekunde zügelte ein Reiter sein Kamelartiges, bevor herabrutschender Sand ihn und sein Tier im kreisrunden Abgrund des Geschosskraters begrub.

»Glück gehabt«, kommentierte ich und meinte den Fremden – und uns.

»Du hast recht, Mr. Brown. Der Sturz hätte uns angelastet werden können. Ich schätze jedoch, dass es sich weniger um Glück als um die sorgsame Handhabung des Kamelartigen handelt, beruhend auf langjähriger Erfahrung dieses Einheimischen.« Am Ende eines seiner Gliedmaßen, aus der zweiten Reihe, weit oben an seiner Konstruktion, wo bei einem Marsianer der Brustkorb gewesen wäre, entfaltete sich die vierfingrige Kopie einer Hand, ein Daumen, drei Finger. Höchst sensibel dirigierte Jiminy damit die Kamera und suchte sich das vordere Dutzend der mit graugrünen Stoffen vermummten Menschen heraus.

Einer löste sich aus der Menge. Stattlich, leidlich gepflegter, die Stoffbahnen akkurater gelegt und gebunden. Breite Schultern, insgesamt riesig auf dem nicht eben kleinen Kamelartigen. Seine Haltung strotzte vor Selbstbewusstsein. Er wirkte aristokratischer als seine Gefährten. Auf dem Mars wurde diese Ausstrahlung verachtet. Hier verschaffte sie anscheinend Respekt. Sein Umfeld suchte Abstand. Der Anführer, unzweifelhaft männlich, schob seine Kopfbedeckung zurück. Im eng bandagierten Gesicht war ein Schlitz für die Augen frei gelassen worden. Die Konturen des Schädels waren kantig, fast eckig zu nennen. Die Kinnpartie ragte brachial zum Rest der ästhetischeren Proportionen hervor. Eine rostrote, ziemlich dickgliedrige Kette hing dem Mann um den Hals bis hinunter zur Brust. Dort baumelte ein Medaillon, darauf, wie eingraviert, ein unbekanntes Symbol. Nicht genau zu erkennen. Die Vergrößerung geriet hier an ihre Grenzen.

»Sie fühlen sich offenbar durch uns bedroht.« Ein lapidarer Satz, dessen Umkehrschluss auf der Hand lag. Jiminy hatte bestimmt die Reichweite der Geschosse sowie ihre Geschwindigkeit vermessen und ihre Durchschlagskraft geschätzt. Hätte ich sein Talent besessen, wäre ich so vorgegangen. Gegen die Panzerung des Leichten Frachters würde diesen archaischen Waffen kein Erfolg beschert sein.

Ob es der Kerl am Boden nun wusste, ahnte, ob er einfach zu blöd war, das war aus seiner Aktion nicht abzulesen, wie er sich daran machte, eine Art extrem langläufiges Gewehr vom Gurt an seiner Schulter zu ziehen und auf uns anzulegen. Dass Jiminy an Intellekt und Rechenleistung einen deutlichen Vorteil besaß, gestand ich ihm neidlos zu. In marsianisch-menschlichen Angelegenheiten hatte ich ihm einiges voraus. Es war kristallklar, wie sehr sich der Typ jetzt produzieren musste, damit er nicht an Autorität verlor.

»Eine charakterlich nicht ganz einwandfreie Reaktion auf unser Eingreifen«, befand Jiminy. »Der Mann sollte, selbst im stupidesten Winkel seines Gehirns, begreifen, wie sinnlos das Abfeuern der Waffe ist.«

»Das ist nicht der Zweck der Übung, Jiminy. Das hat mit Stolz zu tun.«

»Oder Jähzorn.«

Mag sein, dass der Roboter es besser verstand, einen Charakter zu entschlüsseln, als ich es für möglich gehalten hätte. Ich war – zugegeben – das lebende Anschauungsmaterial an seiner Seite. Nicht selten schlug ich die klugen Ratschläge der Roboter-KI in den Wind. Wut war, je nach Situation, ein starker Antrieb, ganz besonders, wenn das Überleben im Vordergrund stand.

Etwas Qualm stieg von der Mündung des Gewehres auf, sobald der vermummte Mann zwei Schüsse in kurzer Folge abgab. Kein Geschoss fügte uns einen Schaden zu. Das Klimpern an der Bordwand bildete ich mir wahrscheinlich ein.

»Er hätte mit Steinen werfen können.« Jiminy verschob den Bildausschnitt auf dem Monitor. »Die haben genug. Und ihr Ausreißer ist in Reichweite. Er ruft ein paar aus der Karawane zusammen. Mr. Brown, siehst du die Handzeichen? Man will den Flüchtling einfangen. Es ist vorbei. Wir können uns wieder unserer Aufgabe zuwenden.«

»Wir stehen nicht unter Zeitdruck, oder?«

»Mr. Brown? Was soll das heißen?«

»Mr. Jiminy«, imitierte ich ihn, unterdrückte einen grunzenden Lacher, ehe ich in ein nasetriefendes Prusten ausbrach, weil gleich vier optische Einheiten an der Frontseite seines Schädels über Kreuz hingen, »Mr. Jiminy, hast du den Greifer an der Ladebucht, wie kürzlich besprochen, einer Wartung unterzogen?«

»Den Greifer, Mr. Brown?«, erwiderte der Roboter mit der ihm einprogrammierten Humorlosigkeit – von der ich überzeugt war, dass er sie nur vortäuschte. »Ich habe die turnusmäßige Wartung durchgeführt. Ich fand die Besprechung zuvor gänzlich unnötig ...«

»Wir schnappen ihnen ihre Beute weg!« Meine Begeisterung über diesen albernen Coup brach sich Bahn, und ich heulte überschwänglich durch das Cockpit. »Wir sinken ein paar Meter und holen uns den Flüchtling mit dem Greifer.«

»Darf ich anmerken, dass der Greifer für den Einsatz im Vakuum geschaffen wurde, das Endstück über Steuerungsdüsen verfügt, die einem Menschen schwere Verbrennungen zufügen können. Ganz im Gegensatz zu den schwebenden Containern der von dir aufgebrachten Schiffe.« Entrüstet, da die Myomerfasern seiner Optikhalterungen verkrampften, entknotete er die fehlgestellten Stränge manuell.

»Legal gekapert!«

»Was dem einen legal, ist dem anderen illegal, Mr. Brown. Dieser Flüchtling ist anscheinend im Besitz jener Bewaffneten ...«

»Ich diskutiere nicht mit dir! Das nicht!«, brüllte ich, ganz wie es mein Totem von Zeit zu Zeit von mir verlangte. Dann leiser, weil er nicht der Adressat meines Zorns war: »Ich muss dir nichts über die Auswirkungen von Sklaverei erzählen. Für ein Volk. Für den Einzelnen.«

»Nein – Mr. Brown. Musst du nicht. Ich gebe nur zu bedenken, dass eine moralisch richtige Entscheidung nicht automatisch die beste Entscheidung ist«, sagte Jiminy mit einem Unterton, der mich an meinen leiblichen Vater erinnerte.

Tief im Innersten rührte mich das Schicksal dieses Flüchtigen an. Allzu gerne rettete ich mich in Unsinn, wenn es zu ernst wurde. Wenn die Vergangenheit mich nachts im Traum folterte. Ich machte meine Witze über Sklaverei. Und ich verabscheute sie aus tiefster Seele! »Moral? Wann habe ich mich je von einer ethischen Einstellung leiten lassen?«

Der Roboter zögerte einen Moment. Eine bewusst gewählte Einleitung. »Du lässt dich von deinem Herzen leiten, Mr. Brown. Zufällig sind beide, Herz und Moral, in dieser Angelegenheit deckungsgleich. Ich weiß, wie wenig du der Vernunft – mir – in solchen Situationen den Vorrang gibst.«

Am Boden löste sich eine kleine Gruppe aus der Karawane. Sie nahmen die geduckte Person von zwei Seiten in die Zange. Die vierfüßigen Kamelartigen durchpflügten den Sand äußerst plump. Man hätte annehmen können, sie fielen im nächsten Augenblick. Es geschah flink, geprobt. Was hatte ich über Tradition gesagt? Auch Sklavenjäger besaßen irgendwann Routine.

Uns – mir blieb nicht mehr viel Zeit. Jiminy unterstützte mich notgedrungen und erfüllte damit das Versprechen, das er am Tag meiner Geburt meiner Mutter gegeben hatte. Ich übergab die Flugkontrolle an meinen robotischen Partner. Anschließend rief ich mir die Steuerung des Greifers auf die Konsole. Niemand hatte daran gedacht, ein vergleichbares Gerät für atmosphärische Einsätze zu konstruieren. Frachten wurden in Raumdocks oder -häfen eingeladen. Nach Abschaltung der Sicherung – die eigentlich verhindern sollte, dass der Greifer in der Gashülle eines Planeten zweckentfremdet wurde – visierte ich das menschliche Bündel in seiner Sandkuhle an. Meine Finger zitterten. Der nächste Knopfdruck rettete dem Flüchtigen das Leben oder brach ihm das Rückgrat. Eine Landung unter wildem Feuer kam auf einem Boden, dessen Standfestigkeit nicht einschätzbar war, unmöglich infrage. Wir konnten es uns nicht erlauben, auf der Erde, oder genauer, hier zu stranden. Obwohl meine Kriegerseele die direkte Konfrontation bevorzugt hätte. »Ziel erfasst!«

»Im Logbuch vermerkt.« Jiminys Bestätigung folgte das schräge Signalpiepen als Zeichen eines unlöschbaren Eintrags.

Drei Reiter waren von ihren Kamelartigen gesprungen. Zwei von ihnen spannten ein aus dünnen Riemen geflochtenes Netz zwischen sich auf, bereit, es über denjenigen zu werfen, der da, am Ende seiner Kräfte, als hilfloses Bündel versuchte, sich mit verkrümmten Händen tiefer in den Sand zu graben. Ein sinnloses Unterfangen, mitleiderregend geradezu.

Mein Daumen senkte sich auf den in einem klassischen Rot pulsierenden Abschussknopf.

»Es gäbe eine Alternative der Rettung.« Kühl, fast beiläufig vorgebracht. Auf den Punkt serviert, just da eine Schweißperle von meiner Nasenspitze tropfte.

»Was?!«

»Ich wollte deine Konzentration nicht stören, Mr. Brown. Ich habe in den vergangenen zehn Sekunden verschiedene Varianten deiner Geschicklichkeit simuliert. Die Ergebnisse waren durchweg ernüchternd. Für den Leidtragenden, den Flüchtling, war von schweren Verbrennungen mit Todesfolge bis über Knochenbrüche mit Todesfolge bis Tod durch Gewehrfeuer, am Greifer hängend, alles gleichermaßen unerfreulich. Darf ich die Alternative erläutern?«

»Rasch!«

Es ging anders. Jiminy hatte es sich sehr gut überlegt. Ich konnte es tatsächlich schaffen. Die Überlebenschancen der zu rettenden Person stiegen dramatisch, während meine eigenen etwas ins Minus rutschten. Ich beeilte mich, zur Laderampe und der Ausstiegsluke für die Mannschaften – also nur für mich – zu gelangen. Eine halbe Minute, mehr benötigte ich nicht. »Bin gleich soweit«, rief ich ins Comlink an meiner Schulter. »Status?«

»Der Gefangene wehrt sich. Optische Analyse zeigt ein Kind.«

»Ein Kind?« Panik überfiel mich. Fast hätte ich bei der Anlegeprozedur des Sicherungssystems einen Fehler begangen, einen fatalen Fehler. Ich korrigierte ihn hastig. Schulter-, Brust-, Bauch- und Beinriemen lagen eng an. Die Schnappverschlüsse rasteten klickend ein. Kleine Servos zogen das Gurtgeflecht stramm. Das Allerletzte, was ich wollte, war, bei dem zweifellos halsbrecherischen Einsatz aus der Gurtkonstruktion herauszurutschen. »Aktion starten!«

»Aktion läuft. Erhöhe Geschwindigkeit. Sobald der Gefangene an einem Kamelartigen festgebunden ist, kann es nicht mehr gelingen. Sinke jetzt.«

Die rapide Beschleunigung schlug zu. Mein Magen drückte gegen das Herz. Der Leichte Frachter beschleunigte und brachte uns von fünfhundert Metern in drei Sekunden auf einhundertundachtzig Meter, um per rabiat gezünderter Bremsdüsen schaukelnd über dem Geschehen, in das wir einzugreifen gedachten, in der Luft zu verharren. Ich hakte die Enden der Sicherheitsleine links und rechts an die Hüftgurte. In meinem Hinterkopf meldeten sich Bilder von in jugendlichen Jahren begangenen Mutproben, sämtlich waghalsiger als das, was nun vor mir lag.

Die Leine maß eine Länge von zweihundert Metern. Dem Elektromotor am oberen Ende war einprogrammiert worden, bei einer Falltiefe von einhundertundsiebenundsiebzig Metern zu stoppen. Hing ich nun kopfüber an der Leine, ergaben sich zuzüglich von meiner Körpergröße von 2,10 Meter und einer Armlänge von etwas mehr als einem Meter der perfekte Abstand, damit ich den Flüchtling packen konnte. Danach sollte die Leine blitzartig eingeholt werden. Im besten Fall mit mir und dem geretteten Kind. Womöglich unter Beschuss aus der Karawane. Das war die Theorie.

»Trägst du die Atemmaske?«

»Jiminy! Viren und Bakterien und Parasiten sind im Augenblick mein geringstes Problem!« Ungehalten tastete ich nach dem Schutzequipment im Bereitschaftskasten neben der Luke.

»Bär, wir wollen keine Kontamination riskieren.« Imitierte Jiminy da die Stimme meiner Mutter? Ebenso die Ansprache?

»Was soll das jetzt?« Laut gesagt, aufmüpfig, gequengelt.

»Bär, ich diskutiere das nicht!«

»Ich trage sie! Ich trage sie!«, schnauzte ich und sog gierig die Bordluft ein, gewöhnte mich an das leicht erschwerte Atmen. Aber tatsächlich: Unter der Maske roch die Luft besser, und sie schmeckte besser.

»Fertig?« In Jiminys Frage hinein hörte ich wieder das Klimpern gegen die Bordwand. »Sie haben das Feuer eröffnet. Ich zähle sieben Schützen. Aktion abbrechen?«

»Nein, auf keinen Fall!« Ein heiser gebellter Befehl. Die Ausstiegsluke glitt zur Seite. Ich roch echte Erdenluft. Alles saß. Ich hielt mich mit den Arbeitshandschuhen am Rand der Öffnung fest. Auf mein Vorbeugen hin gab der Elektromotor leicht nach, von einem beruhigenden Surren begleitet. »Bin fertig! Auf dein Zeichen!« Brütendheißer Aufwind peitschte mir ins Gesicht.

»Schiff in Position. Genau drüber.« Unheimlich leise klang die Stimme des Roboters gegen das Rauschen von draußen. »Drei, zwei, eins – Sprung!«

Ich sprang, die Arme weit voraus gestreckt, nicht so elegant wie die Bungeenauten in den Mariner-Tälern, die es wagen, sich gleich sechs Kilometer in die Tiefe zu stürzen. Außerdem meditierte ich nicht dabei. Im Gegenteil. Da bemerkte ich es. Etwas fehlte! Der Fall riss mir die vor Überraschung geflüsterten Worte aus dem Mund. Dann hörte ich meinen alten Freund gegen den Lärm rufen.

»Gruppe: Sisters Of Mercy. Song: Temple Of Love!«

Schneller Vandalenkrawall, eine dunkle, magisch anziehende Stimme, beschwörend – der düsteren Vorhersage eines Schamanen auf dem Mars würdig - der forsche Takt eines Schlagzeugs. Kurz vor dem Zupacken: Lauter, die Schlägel hetzten den Sänger vor sich her. Sofort sah ich klarer!

Die Kugeln pfiffen um mich herum. Genauer abgefeuert, als mir lieb war. Rechts, links, hinter meinem Rücken, vor der Brust. Ein stummes, auf den Lippen zerbissenes Gebet, niemand möge es in die Mitte des gedachten Vierecks schaffen. Ein paar Reiter zogen armlange Säbel aus den Schwertscheiden auf ihren Rücken. Sie mussten annehmen, ich wolle nach diesem Sturzflug als dunkelvioletter Dämon über sie kommen. Falsch gedacht! Um Haaresbreite jagte ich an dem Anführer vorbei, die Finger meiner Hände abgespreizt, das Singen des Motors übertönte den Schamanen in meinen Ohren, stoppte mich wenige Zentimeter vor dem Sandhügel, ausreichend nah, damit ich zupacken konnte. Ich verkrallte mich in schmalen Schultern, riss an der mageren Gestalt, eingezwängt in ein ledriges Netz, das zu meinem Erschrecken für einen Sekundenbruchteil nachgab und ich schon befürchtete, das Fliegengewicht in meinen Händen ginge mir verloren. Summend katapultierte uns der Elektromotor rasant in die Höhe, beinahe so furchtbar schnell, wie eben noch der Fall. Die Leine zog mit einem solchen Ruck an mir, dass ich augenblicklich glaubte, meine Rippen würden brechen.

»Habe euch!«

Kein zweites Mal in meinem Leben habe ich Jiminys elektronisches Organ derart gern auf den Ohren gehabt wie in diesem Moment!

2: DRACHENZÄHNE

Völlig unerwartet hatten wir in der Nähe der Drachenzähne eine uralte Plattform gefunden. Vom Zahn der Zeit abgeschliffene Mauerabgrenzungen deuteten auf einen ehemaligen Siedlungsgrund hin. Zwar von unzähligen Rissen weitestgehend unbrauchbar gemacht, leicht schräg am langen Ende im Sand versunken, war es Jiminy gelungen, eine halbwegs stabile Ecke für unseren Leichten Frachter zu finden. Andere Segmente der betonierten Ebene wurde als eine Art Markt genutzt, sehr gering besucht allerdings. Die SCHILDKRÖTE III machte enormen Eindruck auf die Einheimischen. Sie gafften, zeigten auf die Front des Schiffes und wedelten sich die Rauchschwaden der Landungsdüsen aus dem Gesicht. Die abgerissenen Gestalten, derangierter noch als die Leute aus der Karawane, konnten mit den Teilen des Leichten Frachters bestimmt einiges anfangen. Damit erst gar nicht irgendwelche Begehrlichkeiten aufkamen, schwenkte ich das Buggeschütz zwei-, dreimal im Kreis, ebenso die Torpedowerfer an der Ober- und Unterseite des Schiffes. Diese waren völlig unnütz in der Atmosphäre. Die Hinterwäldler konnten es nicht wissen. Das düsterblaue Glosen in den Abschussrohren verhieß ihnen nichts Gutes. Das genügte. Mehrere stolperten zurück. Einer setzte sich gar ehrfürchtig auf seinen Hintern und starrte mit offenem Mund zur Pilotenkanzel empor.

Der Anflug war meine Aufgabe gewesen. Jiminy hatte sich derweil um unseren Gast gekümmert. Der hatte sich als zänkisch und undankbar herausgestellt.

Kleines Mädchen, vielleicht elf oder zwölf Jahre alt. Wenn Jiminys Schätzung stimmte, denn sie hatte ihn nicht für eine Blutprobe an sich herangelassen und sich mit Händen und Füßen gegen das gewehrt, von dem ich ihr – in meiner Sprache, noch ein Fehler – erklärt hatte, es handele sich um einen intelligenten Roboter mit einer in über eintausend Jahren entwickelten Persönlichkeit. Ohne Frage hatte sie kein Wort verstanden. Sie war zweifelsohne schockiert von der mechanischen Konstruktion, die einem irdischen Clown-Fangschreckenkrebs nachempfunden war. Wäre er nicht schon seit mehreren hundert Jahren ausgestorben, wäre ihr in dieser Wüste ohnehin nie ein echter über den Weg gelaufen.

Irgendwie, sehr geduldig, war es Jiminy gelungen, ihr wenigstens die Kapuze vom Kopf zu streifen. Haare und Haut besaßen die Farbe von Sand, so enthüllt sicherlich eine perfekte Tarnfarbe. Das Gesicht war annähernd oval, dicht beeinander stehende Augen betüpfelten eine kräftige breite Nase. Schmal, dünnlippig überflog der winzige Mund eine spitze Kinnpartie.

Und laut war sie! In all den Jahren unseres Zusammenseins hatte ich gelernt, die Körpersprache des Roboters zu lesen – fast eine kleine Wissenschaft, von der er behauptet hatte, sie sei unmöglich von mir zu erlernen. Aber ich hätte geschworen, mein Vandalenkrawall wäre ihm jederzeit lieber gewesen, als das Kind in einer Ecke unserer Ladebucht, dem es gelang, mit seinem Gekreisch noch den hintersten Winkel unseres Leichten Frachters zu erreichen. Trotz der Schutzmaske, die Jiminy dem Mädchen überfallartig – wegen ihrer propellerhaft kreisenden Arme – übergestreift hatte. Klemmverschlüsse hielten das Filterutensil an ihrem Hinterkopf fest.

Der Plan war einfach. Die Kleine sollte bei freien Menschen untergebracht werden, schlicht in Sicherheit.

Jiminy hatte wirklich versucht, sich mit dem Mädchen zu verständigen. Zu seiner Verwunderung war es ihm nicht geglückt. Ein Wirrwarr von Worten, vielleicht auch Unsinn, war auf den Roboter eingeprasselt und, wie er mir versichert hatte, hatte er sich die größte Mühe gegeben, die eingehenden Daten zu verarbeiten und so etwas wie eine Syntax daraus abzuleiten, von Wortbedeutungen ganz zu schweigen. Die unverschlüsselte Kommunikation aus den Drachenzähnen, seit Jahren von Überwachungsstationen auf Luna mitgeschnitten und in ihre Bestandteile zerlegt, half ihm kein Quäntchen weiter.

Bei mir arbeiteten die Übersetzungsprogramme zu meiner vollen Zufriedenheit. Kurz nach dem Aufsetzen, da eine Beruhigung der Gemüter rings um uns eingekehrt war, marschierte eine Abordnung von drei Frauen und zwei Männern vor der SCHILDKRÖTE III auf. Offenbar verwirrt, wohin sie sprechen sollten, rief die zuvorderst stehende Frau ein leuchtendes Positionslicht neben unserer Abfallentsorgungsluke an.

Mode war uns im Sonnensystem nicht fremd. In erster Linie war sie funktional und mitunter sogar farbenfroh, erst recht bei uns auf dem Mars, die wir von Gottheiten und Feiertagen nicht genug bekommen konnten und jede Gelegenheit nutzten, uns auszustaffieren.

Hier auf der Erde, zugegeben, es war erst das zweite Beispiel nach den Leuten von der Karawane, gab man sich eher trist. Die Abordnung der Drachenzähne trug grüne, meist dunkelgrüne Stoffe. Anders als bei dem Anführer der Karawanenreiter gab es bei diesen Abgesandten kein Zeichen eines Vorsprechers, ersten Bürgers oder was auch immer.

Wir hatten nach Metallen an ihren Körpern gescannt, auf der Suche nach versteckten Waffen und nichts gefunden. Was nicht hieß, dass sie zugeschnitzte Knochen oder Hiebwerkzeuge aus Kunststoffen bei sich trugen. Doch um das zu entdecken, besaßen wir nicht die Mittel. Plastik und Skelette erwartete niemand auf Asteroiden zu finden. Aus diesem Grund hatte keiner ein technisches Gerät dafür gebaut. Es hätte keinen Verdienst eingebracht. Ganz im Gegensatz zu den beiden baugleichen Apparaturen, die ich mit mir nach draußen nahm.

Ich öffnete die Ausstiegsrampe und übergab das Schiff in die Obhut von Jiminy.

Der Roboter klinkte sich von der Ladebucht aus in die Systeme der SCHILDKRÖTE III ein und behielt von dort die Übersicht über den Frachter – und das Mädchen, dem er es zutraute, in seiner Abwesenheit sein schönes Frachtdeck zu ruinieren.

Langsam, feierlichen Schrittes, in einer leidlich gesäuberten Arbeitsmontur, die rechte Hand mit den kleinen Geräten vorgestreckt, die Schutzmaske proper über dem Gesicht platziert, inklusive der Augen, ging ich den Gesandten der Drachenzähne entgegen. Hinter meinem Rücken glitt die Ausstiegsrampe in die Höhe. Jiminy machte die Schotten dicht.

Vor ihnen zu stehen, muss ein nettes Bild abgegeben haben. Ich nahm an, Jiminy zeichnete alles auf. Zwei Köpfe größer als meine Gegenüber, violetter Kopf, blaugraue Schutzmontur, häuptlings eine stachelige Bürste mit einem schwarzbläulichen Glanz machten den Marsianer aus. Grün gekleidete Menschen mit rasierten Köpfen, der gleichen sandfarbenen Haut wie unser junger Gast, dafür jedoch mit weiß geschminkten Gesichtern, was ihnen eine alterslose Erscheinung gab. Mönchsgleich im Wind wallende Gewänder kaschierten ihre wahren Konturen.

Ich reichte der vorne wartenden Frau einen der beiden rechteckigen Apparate und demonstrierte ihr die Verwendung, indem ich es vor den Mund hielt.

»Leckmichdesöckwatisdatdannfünnejedöns?«, schallte es, bevor das Übersetzungsprogramm die verbale Eingabe erfasste.

»Sie müssen es mehr vor den Mund halten, dann übersetzt es Ihre Sprache in meine und umgekehrt«, sagte ich freundlich, wohl wissend, dass emotional leichte Schwingungen der Stimme in der Übertragung so gut wie nicht auftauchten.

»... enne Marsmänsch?!«, tönte es kurz, sogleich, für mich verständlicher: »Sie sind ein Marsianer?!« Die Fassungslosigkeit im Ton der Frage klang aus dem Mikrolautsprecher fast überzeugend remoduliert.

»Ja«, antwortete ich, steuerte der Minimalbekundung noch ein Nicken bei. Sollte mein Geruch sie gestört haben, äußerte sich das in keiner wie auch immer gearteten Regung des Missfallens.

»Wir haben noch nie einen Marsianer gesehen.« Sie zögerte. »Wir wussten natürlich, dass es sie gibt«, fügte die Frau hastig hinzu. Hinter der Übersetzung hörte es sich schüchtern an. »Manchmal sahen wir ein Raumschiff. In großer Höhe. Es überflog die Gegend und landete nie.«

»Immerwidersonndachs«, warf ein Mann aus der zweiten Reihe ein. Der Translator erfasste das Wort von hinten nicht.

»An Sonntagen«, sagte die Frau stattdessen. »Ich bin unhöflich. Mein Name ist Babbellies. Ich bin die erste Vorsteherin der Gemeinde. Willkommen in der Kolonne 50.« Ein neuerliches Innehalten. »Alle in der Kolonne, die von Ihrer Landung erfahren haben, sind sehr neugierig auf Sie. Aber die Menschen aus der Kolonne fürchten sich auch. Darf ich erfahren, welchem Umstand wir Ihren Besuch verdanken?«

»Wasser«, erwiderte ich und genoss die Verwirrung der Einheimischen.

Sie achteten auf jede Regung von mir, beäugten misstrauisch den Irokesenschnitt und schauten heimlich zu meinen Ohren, zum Nacken. Dort endete bei Ihnen die Schminke. Wahrscheinlich kam ihnen meine Hautfarbe nicht ganz echt vor. Möglicherweise glaubten sie, dass bei mir das Violett ebenfalls in die bei ihnen übliche Sandfarbe übergehen musste. Verblüfft tat einer der Männer einen Schritt rückwärts.

»Mein Schiff braucht außerdem ein paar Reparaturen. Falls ich Ersatzteile bei Ihnen finde – ich würde das alles gerne einhandeln. Tauschen. Über örtliche Bezahlmittel verfüge ich leider nicht. Geld.«

Die Frau überfiel ein nervöses Augenzucken. »Geld? Geld ist ein archaisches Konzept ...« Sie legte fragend den Kopf schräg.

Ich wachte aus meiner herablassenden Haltung auf. »Bär. Mein Name ist Bär.« Warum sollte ich diese Menschen mit meinem richtigen Namen überfordern?

»Bär«, wiederholte Babbellies ohne Übersetzung. Ein Name ist eben ein Name. Ihre unverfälschte Stimmlage geriet sehr einschmeichelnd, ohne einstudiert zu wirken. »Bär, Sie sind uns willkommen.«

»Und Sie sind an Bord meines Schiffes willkommen.« Von Jiminy, der mithörte, erscholl ein dreifaches Klicken der Entrüstung. Wären ihm Atemorgane eingebaut worden, wenigstens Imitationen von solchen, hätte er bestimmt die Luft scharf eingesogen. »Sie können auf den Boden spucken und der Leguankatze auf den Schwanz treten.«

Jetzt sprang die versammelte Mannschaft wie auf ein Kommando zurück. Sie sahen mich an, als hätte ich sie beleidigt. Was in Mars' Namen hatte der Apparat ihnen übersetzt?

»Wir spucken nicht auf den Boden.« Nüchtern aus der Box kommentiert, umso – ja, angepisster im Hintergrund in ihrer echten Sprache.

Sand knirschte unter meinen Stiefeln. Sand, so weit das Auge reichte. Klar, kein passender Spruch. Wer hier lebte, bewertete Flüssigkeiten höher als anderswo. »Verzeihung! Ich bitte um Verzeihung. Es ist nur eine Floskel. Das heißt, Sie sollen sich an Bord meines Schiffes wie zuhause fühlen. Das heißt es.« Pockels würde einem dieser Wüstenbewohner den Kopf abreißen, wagte es jemand, ihr auf den Schwanz zu treten.

Meine Entschuldigung fand nicht die erwünschte Resonanz. Babbellies winkte mir wortlos, ihnen zu folgen. Die übrigen vier Gestalten liefen uns voraus, scheuchten ein paar Gaffer aus dem Weg, der zu den gut fünfundzwanzig Meter aufragenden Drachenzähnen führte. Die drei Knarren – im Rücken-, Schulterhalfter und am rechten Unterschenkel festgebunden – sowie das Messer, nach einem alten Rebellenrezept aus durchsichtigen Polymeren gefertigt, gaben mir ein beruhigendes Gefühl. Bis wir den Zugang erreichten.

Zwei Wachen behielten eine Bodenklappe aus Holz und Eisen im Auge. Ersteres Material war in dieser Umgebung eine Sonderbarkeit, auf zweiterem lag eine Rostschicht, ein roter Klecks als nostalgische Farbdosis an diesem Tag. Beides war unerklärlich. Das Duo beidseitig des Eingangs zu den Drachenzähnen gab sich martialisch. Schwarze Brust- und Schulterpanzer sahen moderner als der Rest der grünblauen Kutten aus. Offenbar geschmiedet. Großkalibrige Schusswaffen, gar nicht mal besonders antik, wurden professionell vorgehalten.

Breite Streuung, dachte ich. Schrot. Damit jagten wir Schweinewolfhyänen in den Tarpejischen Gärten am Sockel des Olympus Mons. Der Bumms würde selbst mich von den Füßen holen.