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Die meisten Menschen haben eine verzerrte Vorstellung vom Begriff Vertrauen und was Vertrauen in Wahrheit bedeutet. Dabei verwechseln sie Vertrauen mit Kontrolle. Misstrauen, Kontrolle und die Illusion von Sicherheit sind die Drogen, mit denen der Mensch betäubt und empfänglich gemacht wird für die Domestikation und Abrichtung zum angepassten Konsumenten, der an der Leine dieses unwahren Denkens und der Verheißung von Wohlstand und Gesundheit durch Vorsorge und Leistungsorientierung funktionieren soll. Die Ego-Gesellschaft funktioniert scheinbar, aber sie entwickelt sich nicht weiter. Erst wenn der Einzelne den Irrtum erkennt und beginnt, die richtigen Fragen zu stellen, kommt der ausgebeutete und sich selbst ausbeutende Mensch den verhängnisvollen Mechanismen des politischen Systems und all seiner Subsysteme auf die Schliche. Entlang den gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten unserer Zeit deckt das Buch diesen Irrtum auf und beschreibt, warum nur bedingungsloses Vertrauen das Potenzial für eine Weiterentwicklung einer Gesellschaft birgt, die sich am Abgrund befindet, indem es auch demjenigen eine Chance gibt, der sich nicht durch Anpassung an das System auszeichnet, sondern sich vielmehr gegen die Gesellschaft gewendet hat. Die aktuellen Probleme der Menschheit, das existierende politische System, der Ausbeutungscharakter eines marktradikalen Neoliberalismus, die raffinierten Täuschungen der Menschen, die unter diesen Bedingungen auf der Suche nach individuellem Glück versuchen, zu überleben, sind vielfach beschrieben. Das Buch zeigt auf, dass es einen friedlichen Weg gibt, die Welt zu verändern, indem wir unser Denken und Handeln auf der Basis von Bewusstsein und bedingungslosem Vertrauen neu ausrichten. Wenn wir eine Orientierung zum Gemeinwohl, zur Solidarität aller und zu Liebe, Mitgefühl und Selbstverantwortung nicht schaffen, dann wird nicht zuletzt die Geschwindigkeit technologischer Entwicklungen den Rest erledigen, weil sie dem Menschen entgleitet. Dann werden wir in einer konkurrierenden Gesellschaft untergehen. Dieses Buch öffnet die Augen und Herzen dafür, dass bedingungsloses Vertrauen die eigentliche Alternativlosigkeit ist, wenn die Menschheit überleben und die Ausbeutung beenden will.
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2019
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für Ingrid
VERTRAUEN IST DIE EINZIGE MÖGLICHKEIT, DIE LIEBE IN DEM ZU WECKEN, DESSEN TATEN VOM GEGENTEIL ZEUGEN.
Ich möchte vorausschicken, dass ich mit diesem Buch keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben möchte. Es drückt viel mehr das aus, was ich selbst wahrnehme, fühle, empfinde, was ich recherchiert und erfahren habe auf meinem eigenen Weg und aus der Beobachtung dessen, was geschieht in unserer großartigen Welt, die voller Überraschungen, Wunder und Möglichkeiten steckt. Ich lade den Leser ein, sich einzulassen, sich ein- und mitzuschwingen, das Korsett der ausgetrampelten Pfade einmal zu verlassen und die Perspektive zu verändern, denn wie sagte schon Albert Einstein in seiner tiefen Weisheit und dem Bewusstsein über die infinite Potenzialität der Urform und des Urgeistes allen Seins:
„EINE NEUE ART VON DENKEN IST NOTWENDIG, WENN DIE MENSCHHEIT WEITERLEBEN WILL.“
„PHANTASIE IST WICHTIGER ALS WISSEN, DENN WISSEN IST BEGRENZT.“
„ES IST SCHWIERIGER, EINE VORGEFASSTE MEINUNG ZU ZERTRÜMMERN ALS EIN ATOM.“
Der Autor
INHALT
Prolog
Definition von Vertrauen
Fortschreitende Entfremdung
Durch Achtsamkeit Vertrauen gewinnen
Der Mangel an Vertrauen und die Folgen
Vertrauen eröffnet Wege
Bindung
Der politische Irrweg
Warum herrscht Stillstand im Land
Götterdämmerung
Was bedeutet das für mich
Ehre und Ehrlichkeit
Die Seele und die Naturwissenschaft
Das handfeste Leben
Symbole des Misstrauens
Der Wert und der Mehrwert des Menschen
Die Utopie einer Welt des bedingungslosen Vertrauens
Mein Weg im Zeichen der Ausbeutung
Parallelwelten
Die Schizophrenie in der Medienwelt
Selbsttäuschung
Die Königsdisziplin
Das Ende der Ausbeutung
Epilog
Literaturhinweise
Dies ist kein Buch für Spirituelle, die meinen, schon alles zu wissen, und auch kein Buch für Naturwissenschaftler ohne Raum für das Mystische. Es ist ebenso wenig ein Buch für religiöse Eiferer oder Wutprediger. Dieses Buch wendet sich viel mehr an all diejenigen, die begonnen haben oder bereit sind, ihr Herz zu öffnen, für sich selbst und die anderen. Für Suchende, Zweifelnde und Wartende. Wenn du hier weiterliest, dann bist du einer von ihnen.
Was bedeutet eigentlich > Vertrauen < und wie kommen wir dahin, zu vertrauen? Der Weg ins Vertrauen führt durch die Liebe zu dem, was ist. Liebe wird erfahrbar durch Herzöffnung, Achtsamkeit und Bewusstheit. Achtsamkeit und Bewusstheit erfordern ein urteilsfreies Innehalten, Anhalten, Einatmen, Ausatmen, Schauen und Staunen, Annehmen und Loslassen.
Es ist gewiss ein großer und verhängnisvoller Irrtum, zu glauben, Vertrauen hätte etwas mit Wissen zu tun. Vielmehr setzt das Vertrauen da an, wo unser Wissen aufhört, da, wo wir uns auf unbekanntes Terrain begeben, wo unser Verstand keine Erklärung mehr findet und die persönliche Erfahrung fehlt.
Mit dem Vertrauen verhält es sich wie mit der Freiheit. Wir Menschen glauben, dass wir frei sind, wenn wir genug besitzen. Das Gegenteil ist der Fall.
Ebenso glauben die Menschen, Vertrauen hätte etwas mit Wissen und mit Absicherung zu tun. So vertrauen sie dem sozialen Netz, der Rechtsprechung, der freien Marktwirtschaft, dem Hausarzt, der Technik, der Nato, der Tagesschau, der ZEIT, der FAZ und der Süddeutschen, dem Beamtenstatus mit stattlichen Pensionsansprüchen, dem netten Herrn und der netten Dame vom heute-journal, dem Priester und dem Metzger ihres Vertrauens.
In Wahrheit hat das mit Vertrauen nichts zu tun.
Wenn der „Durchschnittsmensch“ danach gefragt wird: „Wer möchtest Du sein in diesem Leben“, dann könnte eine Antwort, die die allermeisten unter uns sofort unterschreiben würden, z.B. lauten:
„Ich möchte mich gerne in meinem Traumjob erfolgreich verwirklichen, meinen Traumpartner heiraten, in einem autarken Niedrigenergie-Einfamilienhaus mit großzügigem Garten in prächtiger Lage in meiner Traumstadt mit hoher Lebensqualität wohnen, mindestens zwei gesunde und hübsche Kinder und einen Hund haben, mein Traumauto fahren und die Welt bereisen, selbstverständlich 1.Klasse, und ich möchte gesund und topfit sein, genügend Zeit für mich und meine Hobbies und jeden Tag erfüllenden Sex haben bis ins hohe Alter.“
Wer von uns würde diesem beispielhaften Lebensentwurf nichts abgewinnen können?
Sollten wir diesen idealtypischen, wenn auch relativ unwahrscheinlichen Zustand tatsächlich erreichen, dann würden wir wohl mit allen Mitteln versuchen, das Erreichte abzusichern, weil es ja sooo schön ist.
Natürlich wissen wir, dass nichts so bleibt wie es ist. Deshalb streben wir nach einem Höchstmaß an Sicherheit und tun alles, um uns gegen Verlust, Krankheit usw. abzusichern.
Aber was, wenn wir plötzlich berufsunfähig werden, weil wir einen Unfall beim Polospiel, Skifahren oder Kite-Surfen erleiden oder mit unserem neuen SUV gegen einen Baum prallen nach einer ausgelassenen Siegesfeier? Was, wenn die Traumfrau mich verlässt, weil sie jemand anderen kennengelernt hat – womit sie selbstverständlich nie im Leben gerechnet hat – der sie aber einfach noch glücklicher und reicher macht, als ich es jemals vermocht habe? Was, wenn mein Kind unheilbar erkrankt oder mit dem Flugzeug auf dem Rückflug vom Schüleraustausch-Programm mit einer Eliteschule in den USA abstürzt und zu Tode kommt?
Was, wenn liebgewonnene Privilegien durch einen politischen Umsturz, wirtschaftliche Krisen oder einen desaströsen Finanzcrash in Gefahr geraten?
Wir streben nach größtmöglichem ‚Glück‘ und größtmöglicher Sicherheit und Erfolg. Vielleicht darf das ‚Glück‘ ein paar Nummern kleiner ausfallen, aber sicher, garantiert sollte es schon sein. Wir wollen uns abgesichert fühlen, versichert gegen alles Mögliche, damit wir beruhigt sind, nachts schlafen können im Vertrauen, dass morgen alles noch genau so ist wie heute. Also planen wir unser Leben. Zahlungsplan, Karriereplan, Trainingsplan, Urlaubsplan am besten gleich zwei oder drei Jahre im Voraus, damit uns keiner den uns zustehenden Platz an der Sonne am Urlaubsort streitig machen kann. Wir planen unsere Arzt- und Zahnarzt-Termine, die Krebsvorsorgeuntersuchungen, den vierzigsten, fünfzigsten, sechzigsten Geburtstag, Hochzeitstag und die eigene Beerdigung.
Und dann wundern wir uns, wenn etwas dazwischenkommt, wo wir doch so gut vorgesorgt haben, fleißig waren, strebsam, gehorsam und angepasst.
Wir vertrauen darauf, dass Versicherungen einspringen, wenn ungeplante Ereignisse eintreten, dass eine gute Ausbildung uns einen sicheren Job, sicheres Auskommen garantiert, unser Geld und die Rente sicher sind, der Partner treu ist und der Staat sich kümmert.
Dabei vergessen wir, dass das Leben im höchsten Maße unsicher, Sicherheit somit eine Illusion ist, dass sich schon morgen alles ändern kann und dass Vertrauen leider größtenteils auf dieser Illusion von Scheinsicherheiten beruht.
Dennoch tun wir alles, um ein Höchstmaß an Sicherheit und Vertrauen aufrecht zu erhalten. Wir setzen uns selbst unter Druck, der innere Antreiber ist ständig aktiv, die Angst sitzt uns im Nacken. Es herrscht Konkurrenzkampf in einer Gesellschaft, die ständig Mangel und Knappheit propagiert: Streng dich an! Pass auf! Gib Gas! Sieh zu, dass du nicht unter die Räder kommst, übervorteilt wirst, überholt wirst, nicht bald schon zum alten Eisen gehörst, von Jüngeren ausgebootet wirst, zu deinem Recht kommst, im Alter nicht allein dastehst, mittellos wirst, krank usw. und so fort.
Wenn man sich dies einmal vor Augen führt, dann erscheint das Leben wie ein einziger Kampf. Keine Zeit zum Atmen, Loslassen, Entspannen, ohne dass sich das schlechte Gewissen meldet. Und wenn wir uns einmal erlauben, uns kurz auszuruhen, dann nur, wenn wir zuvor ganz viel geleistet haben. Wer rastet, der rostet! Wenn einer rumhängt, faulenzt, dann stimmt mit dem ganz sicher etwas nicht. Der hängt dann rum auf Kosten der Leistungsgesellschaft. Fauler Sack!
Höher, schneller, weiter, mehr. Wir kennen das alle und wissen doch um den Wahnsinn. Deshalb philosophieren wir über Entschleunigung, wollen die neue Langsamkeit entdeckt haben und haben auch schon mal etwas von Slow Sex gehört und den Film dazu geguckt, - natürlich noch nicht ausprobiert. Das geht ja später immer noch!
In Wahrheit jedoch sind wir Gefangene, hängen an der Nadel unserer Sucht nach Bestätigung der Scheinwelt, in der wir leben.
Das Verrückte dabei ist, dass wir das ja alles längst durchschaut haben, das Thema ist ja nicht neu. Es ist alles längst analysiert und vom Kopf her verstanden und der Mentalkörper in Form des Verstandes liefert uns auch Antworten: Achtsamkeit, Meditation, Yoga, MBSR – Mindfulness Based Stress Reduction-Seminare sind der Renner, auch in den Führungsetagen der Top-Unternehmen, Fasten und Kloster-Retreats voll im Trend. Slow Food, Slow Sex, Slow yeah!
Nach einem solchen Fronturlaub geht’s uns wieder gut und ab geht’s zurück in die Mühle aus Angst, Druck, Stress und Kampf, selbstverständlich mit erhöhter Drehzahl.
Wir sehen, hören und glauben das, was wir sehen, hören und glauben wollen. Das ist wie im Fußball, wo man nur die Fouls der gegnerischen Mannschaften sieht und die Fouls des eigenen Teams großzügig bagatellisiert. So glauben wir an die Demokratie im eigenen Land, schließlich dürfen wir wählen, an die freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit, unabhängige Medien, an Chancengleichheit, den freien Markt, der alles regelt, Wachstum, die Zinseszins-Politik, den Fortschritt, die Technik und den Weihnachtsmann.
Wir wollen natürlich nur das Beste für alle. Für die Natur, die Tiere und die Erde, alles Öko, Bio, nachhaltig!
Und irgendwann merken wir, dass etwas nicht stimmt, sich nicht stimmig anfühlt und dann sind wir enttäuscht. Ich hab doch immer nur das Beste gewollt und gemacht und getan. Ist das der Lauf der Dinge? Ist das der große Plan des Universums, dass wir am Ende enttäuscht sind?
Es stellt sich die Frage, welche Chance, welcher Schatz da begraben liegen könnte, auch wenn wir‘s total verkackt haben, wenn wir scheitern, aussortiert, ausgegrenzt, erniedrigt, entlassen, verlassen, geschlagen, betrogen, getäuscht, bestohlen und belogen werden?
Das Thema, mit dem wir uns in diesem Buch beschäftigen wollen, ist das Vertrauen. Wenn also das Alltagsvertrauen auf der Illusion von Sicherheit basiert, auf scheinbaren Leitplanken und Absicherungen, die nur bis zu unserer Peripherie gelangen, also der Dimension, die der Verstand noch erfassen kann, dann ist diese Form von Vertrauen an Bedingungen geknüpft und somit nicht viel wert. Sie rettet uns über den Tag, aber sie bringt nicht den Frieden, nach dem wir uns sehnen.
Heute wird das ‚gesunde‘ Misstrauen kultiviert: ‚Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser‘, die Schufa, der Tüv, ISO-Zertifikate als Vertrauensvorschub, Ausbildungszertifikate, Prüfungsnoten, Urkunden. Von Kindesbeinen an wird uns weisgemacht, dass Vertrauen eines schriftlichen Nachweises bedarf. Alles wird vertraglich geregelt und gipfelt mittlerweile in aberwitzigen Datenschutzpamphleten, die keine Sau mehr liest, aber jeder unterschreiben muss. Lügenpresse, Fake News, Propaganda lassen den Wahrheitssuchenden manchmal ratlos zurück. Wem kann ich noch vertrauen? Die allgemeine Verunsicherung hat Methode.
Probezeiten, Zeitverträge, eine zunehmende Anzahl prekärer Arbeitsverhältnisse, die Entfremdung von der Arbeit tun ihr übriges. Die Angst nimmt zu in einer zunehmend feindlichen Umwelt. Und dann kommen jetzt auch noch die vielen Flüchtlinge mit ihrer uns fremden Kultur. Noch mehr Entfremdung, noch mehr Angst.
In meinem Buch Herzzeitwende habe ich über die Folgen von Angst und Verurteilung geschrieben und dass wir der Angst begegnen dürfen, indem wir unser Herz öffnen, bewusst, achtsam werden und Urteile zurücknehmen. Jetzt geht es darum, weshalb genau dies der einzige Weg ist, nicht nur der Liebe eine Chance zu geben, sondern gleichzeitig Vertrauen zu stärken, um stehen zu bleiben, auch wenn die Stürme um uns herum zunehmen.
Mein Anliegen ist es, aufzuzeigen, warum jegliche Form von Ausbeutung unmöglich wird, wenn wir vertrauen und warum jegliche Form von Ausbeutung das Ergebnis von Misstrauen ist – immer!
Ich möchte herausarbeiten, warum wir misstrauen, worin sich unser Misstrauen offenbart und wie wir den Weg zu bedingungslosem Vertrauen finden können. Es ist eine Schicksalsfrage für die Menschheit, die über ihr Wohl und Wehe entscheidet.
Was ist NOCH dein Handlungsmotiv? Angst vor Kontrollverlust oder bedingungsloses Vertrauen?
Das Buch möge ein Plädoyer sein für den Weg des bedingungslosen Vertrauens.
Der Begriff Vertrauen ist zusammengesetzt aus dem Präfix Ver, was soviel bedeutet wie resultierendes Vollenden, und dem Wort trauen im Sinne von wagen, hoffen und glauben. (Enzyklopädie der Wertvorstellungen: www.wertesysteme.de/vertrauen/). Wikipedia bezeichnet Vertrauen als „subjektive Überzeugung von der Richtigkeit, Wahrheit von Handlungen, Einsichten und Aussagen bzw. der Redlichkeit von Personen“. Die Enzyklopädie der Wertvorstellungen definiert Vertrauen als „Vorbehaltloser Glaube, dass man sich auf jemanden oder etwas in hohem Maße verlassen kann.“ Das Gabler Wirtschaftslexikon ergänzt: „Vertrauen ist die Erwartung, nicht durch das Handeln anderer benachteiligt zu werden. Man kann zwischen Vertrauen in Personen und Vertrauen in Systeme unterscheiden“. D.h. der andere wird so lange abgeklopft, auf Unwägbarkeiten überprüft und kontrolliert, bis man möglichst sicher sein kann, kein Risiko einzugehen, wenn man ihm vertraut. Hierbei benötigt das Vertrauen ein Objekt, das wiederum bemüht ist, jegliches Misstrauen auszuradieren. Dieses Verständnis von Vertrauen mag denen genügen, die auf inneres Wachstum verzichten möchten, die rein objektbezogene Interessen verfolgen und in Unbewusstheit verharren. Diese Art von Vertrauen ist völlig wertlos.
Das Vertrauen, von dem im Folgenden die Rede ist, bedeutet in Wahrheit etwas ganz anderes. Neben Liebe und Mitgefühl ist Vertrauen die höchste Stufe inneren Wachstums, die wir anstreben können. Subjektives Vertrauen, das völlig unabhängig ist von einem Objekt. Es ist einfach da.
Als Grundvoraussetzung, vertrauen zu können, gilt das Urvertrauen, d.h. die Liebe, die ich als Kind erfahren habe, vor allem über die Beziehung zur Mutter. Fehlendes Urvertrauen führt somit zu Misstrauen als vorrangiger Grundeinstellung. Also ist die Liebe von Anfang an die Basis für Vertrauen. Wo keine Liebe ist, ist kein Vertrauen. Die Umdeutung des Begriffs Vertrauen in unserer westlichen Hemisphäre bezeichnet somit den Mangel an Liebe in der Gesellschaft. Und dieser Mangel ist so groß, dass Kontrolle als wertvoller erachtet wird als Vertrauen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Big Fail!
Ich halte fest: In unserer Gesellschaft haben die meisten Menschen eine völlig verzerrte Vorstellung von Vertrauen und davon, welche Kraft, Tiefe und elementare Macht hinter diesem Begriff steckt. Stattdessen gibt man sich allenthalben mit der kraftlosen, ernüchternden und doch eher rein ökonomischen Version des Vertrauensbegriffs zufrieden. Das ist geradezu symptomatisch für die Volkskrankheit, die die Menschen noch an einer Weiterentwicklung hindert: Kopfkrebs und Herzverschluss als Folge von Traumatisierung und „enttäuschtem Vertrauen“.
Das Böse in der Welt manifestiert sich durch das Böse in uns, das durch unser Gutsein unterdrückt wird. So unterdrückt der Gutmensch das Böse in sich und zwingt es damit in die Manifestation im Gegenüber, der wiederum das Gute in sich mit dem Bösen unterdrücken muss. (vgl. Safi Nidiaye: Der entscheidende Schritt, 2010).
Wenn wir davon ausgehen, dass alle menschlichen Aspekte in jedem von uns enthalten sind, die Anlage zum Guten wie zum Bösen, so muss nach dem Schöpfungsgesetz des Ausgleichs nach Hermes Trismegistos, dem altägyptischen Lehrer und Inaugurator, die Unterdrückung eines Aspekts in uns das Gegenteil im Außen ermächtigen. So wird mir beispielsweise meine Wut, die ich aufgrund einer traumatischen Erfahrung gelernt habe, abzulehnen und zu unterdrücken, solange im Außen begegnen, bis ich mich der nicht gelebten Wut in mir, die auch ein Aspekt von mir ist, zuwende. All das, was wir vehement ablehnen und unterdrücken, muss sich uns im Außen in der einen oder anderen Form präsentieren, als Projektion oder als manifestes Ereignis. So präsentiert sich uns unsere unterdrückte Wut in Form eines cholerischen Chefs, eines rücksichtslosen Nachbarn oder unsere nicht transformierte Ohnmacht in Form des Finanzamts oder einer Krankheit usw. Hier wirkt das Schema des Spiegelgesetzes und des Ausgleichsgesetzes. Alles strebt nach Ausgleich, nach Balance und all das, was ich unterdrücke, unter den Teppich kehre, kommt an einer anderen Stelle wieder hervor. Das Leben lässt sich nicht bescheißen. Es ist absolut hilfreich, wenn wir das einsehen.
„Das Böse ist der Schrei nach Liebe, die keinen Ausweg weiß“, schreibt Safi Nidiaye in ihrem Buch „Der entscheidende Schritt“. Wir können das Gute im anderen nur dann wecken, wenn wir unsere Herzen öffnen und denen Vertrauen schenken, die den Glauben daran bereits aufgegeben haben.
Also: Vertraue dem, der es nicht verdient zu haben scheint. Vertrauen ist - wie die Liebe – ein Geschenk und somit bedingungslos.
Vertraue auch denen, die sich als Elite bezeichnen und als Herren über den Globus aufführen, die Kriege vom Zaun brechen, mit dem Geld der Menschen spekulieren, sich bereichern an der Not der Menschen, die korrupt sind und vorgeben, nur das Beste zu wollen, deren Weg gesäumt ist von Blut und Tränen. Sie sind unbewusst und wähnen sich im Recht. Erlaube Ihnen aufzuwachen! Ihre Angst tarnt sich hinter einem verschlossenen Herzen und der vermeintlichen Klugheit ihres Verstandes. Wenn wir ihnen gegenüber unsere Herzen öffnen, dann spüren wir ihre Angst förmlich und ihre Macht über uns zerfällt.
Das mag sich jetzt vielleicht hirnkrank anhören, an der Realität des Alltags vorbei…und ja, sicher, der Verstand tut sich schwer damit. Warum sollte ich Arschlöchern vertrauen?