Ben Garden, der Revolvermann - Larry Lash - E-Book

Ben Garden, der Revolvermann E-Book

Larry Lash

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Beschreibung

Ben Garden ist ein Revolvermann. Er vermietet sein Eisen, mittlerweile als Einzelkämpfer, denn sein Partner Doc starb. Ben will sein Leben ändern, aber er weiß nicht wie und in welche Richtung … bis er sich auf den Auftrag einlässt, den die Doppelkreis-Ranch ihm gibt. Im Nu sieht er sich in verbrecherische Machenschaften hineingezogen wie in einen übelriechenden Sumpf. Ben erkennt, wie sehr die Siedler und Stadtbewohner im Umland unter der Knute der Doppelkreis-Ranch ächzen, nimmt Gewalt und Unterdrückung überall wahr. Im Angesicht der Gemeinheit der Raureiterbande muss der harte Kämpfer Garden sich entscheiden, und das in dem Moment, da das Lächeln der schönen Francis sein frostiges Herz berührt. – Höllische Kämpfe entbrennen. Ist mit dem alten Stuart Shmidt, dem Boss der Ranch, einem Boss von altem Schrot und Korn, noch zu rechnen? Oder haben dessen »Ziehsöhne« Lon Dean und Tim Chester bereits alle Macht an sich gerissen?

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Larry Lash

Ben Garden,

der Revolvermann

Western-Edition

Impressum

Neuausgabe

Copyright © by Authors

© Copyright dieser Lizenzausgabe by XEBAN-Verlag.

Verlag: Xeban-Verlag: Kerstin Peschel, Am Wald 67, 14656 Brieselang;

[email protected] / www.xebanverlag.de

Lizenzgeber: Edition Bärenklau / Jörg Martin Munsonius

www.editionbaerenklau.de

Cover: © Copyright by XEBAN-Verlag mit einem Motiv von Steve Mayer und eedebee (KI), 2025

Korrektorat: Antje Ippensen

Alle Rechte vorbehalten!

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt beim XEBAN-Verlag. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Das Buch

Ben Garden, der Revolvermann

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

Der Autor Larry Lash

Eine kleine Auswahl der Western-Romane des Autors Larry Lash

Das Buch

Ben Garden ist ein Revolvermann. Er vermietet sein Eisen, mittlerweile als Einzelkämpfer, denn sein Partner Doc starb. Ben will sein Leben ändern, aber er weiß nicht wie und in welche Richtung … bis er sich auf den Auftrag einlässt, den die Doppelkreis-Ranch ihm gibt. Im Nu sieht er sich in verbrecherische Machenschaften hineingezogen wie in einen übelriechenden Sumpf. Ben erkennt, wie sehr die Siedler und Stadtbewohner im Umland unter der Knute der Doppelkreis-Ranch ächzen, nimmt Gewalt und Unterdrückung überall wahr. Im Angesicht der Gemeinheit der Raureiterbande muss der harte Kämpfer Garden sich entscheiden, und das in dem Moment, da das Lächeln der schönen Francis sein frostiges Herz berührt. – Höllische Kämpfe entbrennen. Ist mit dem alten Stuart Shmidt, dem Boss der Ranch, einem Boss von altem Schrot und Korn, noch zu rechnen? Oder haben dessen »Ziehsöhne« Lon Dean und Tim Chester bereits alle Macht an sich gerissen?

***

Ben Garden, der Revolvermann

Western von Larry Lash

1. Kapitel

Nur einen Augenblick lang hielt Ben Garden seinen hochgebauten Rotschimmel an, dann trieb er sein Reittier auch schon weiter. Er ritt die kurze Uferböschung hinunter in das langsam fließende Gewässer des Rivers hinein und strebte zu den Schatten von Weiden- und Föhrenbäumen hin, die Mensch und Tier erquicken würden.

Ben hielt sein Reittier mitten im Wasser an und beugte sich ein wenig im Sattel vor. Er dachte nicht daran abzusteigen, dem Tier den Zaum abzunehmen und die Sattelgurte zu lockern. Aus der Erfahrung heraus wusste er, dass ein abgetriebenes Pferd zu leicht einen Kollaps bekam und dann nicht mehr weiterkonnte. Ben blieb also im Sattel und lauschte dem Geräusch nach, das das Tier beim Kauen auf die Gebissstange verursachte. Er sah, wie der Rotschimmelwallach mit den Lefzen vorsichtig das Wasser prüfte und dann langsam zu trinken begann.

Die Strömung des Wassers ging dem Tier bis zu den Kniegelenken. Das Wasser selbst war so klar, dass man die Hufe auf dem Sandboden des Sunset Rivers gut sehen konnte. Als der Rotschimmel den Kopf hob, tropfte das Wasser von seinen Lefzen ab.

Ben Garden saß sehr lässig im Sattel. Er war mittelgroß, doch sehr breitschultrig und starkknochig. Er mochte etwa dreißig Jahre alt sein. Sein braungebranntes Gesicht zeigte hell blickende klare Augen, eine gerade, ein wenig zu kurze Nase, schmale Lippen und ein energisches Kinn. Stetson und Kleidung machten einen schon etwas abgetragenen Eindruck. Ben trug einen Gurt, an dem im Halfter ein langläufiger Revolver steckte. Hinter dem Sattel hatte er einen Packen aufgeschnallt, aus dem der Griff einer Bratpfanne hervorlugte. Eine Schlafdecke vervollständigte die karge Ausrüstung.

Ben betrachtete aufmerksam die Furt, über die das Wasser langsam hinwegströmte. Jede tiefere Stelle war deutlich an der intensiveren blauen Farbschattierung zu erkennen. Diese Stellen waren für jeden, der am Tage über die Furt ritt, eine deutliche Warnung. Drüben am anderen Ufer standen die Bäume sehr dicht. Ihre Zweige senkten sich bis auf den Wasserspiegel herab. Nichts regte und rührte sich in dem Halbschatten der Bäume. Das Wasser rauschte in ständig gleichbleibendem Rhythmus dahin.

»Vorwärts!«, sagte Ben zu seinem Rotschimmelwallach. Er setzte sich wieder im Sattel zurecht und ließ das Tier seinen Weg durch die Furt selbst suchen. Vom Stirnhaar des Rotschimmels über den Hals und den Rücken entlang lief ein Zucken. Der lange Schweif schlug nach lästig werdenden Bremsen. Langsam bewegte sich das Reittier durch das Wasser der Furt und erreichte wenig später die andere Uferseite. Es war ein Flachufer und daher für Pferd und Reiter ohne Schwierigkeiten zu nehmen.

Hier, zwischen den Bäumen des anderen Ufers, trug ihm der Wind eine Witterung zu, die ihn abermals sein Pferd anhalten ließ.

»Rinder!«, murmelte Ben vor sich hin. In seine tiefliegenden Blauaugen kam ein helles Leuchten, das jedoch gleich wieder auslöschte. Seine Lippen pressten sich zusammen. Das Gesicht bekam für einen Augenblick einen maskenhaft starren Ausdruck. Irgendetwas musste Ben so beschäftigen, dass sich sogar seine Nasenflügel blähten, so als hätte er eine gefährliche Witterung bekommen.

Er ritt in der Tat jetzt ganz langsam, als müsse er sich vor einer unsichtbaren Gefahr in Acht nehmen. Der Geruch der Rinder wurde immer stärker. Durch das Gebüsch drang der Hufschlag von Reittieren, und wenig später waren deutlich Rinder zu sehen, die auf die Furt zustrebten. Ben führte sein Reittier an eine besonders dichte Buschgruppe und hielt dort an.

Er brauchte nicht lange zu warten, dann brachen die Rinderleiber die Büsche auch schon auseinander. Dicht an Bens Deckung kamen sie vorbei. Hereford-Rinder waren es, Fleischrinder der besten Zuchtrasse, bei deren Anblick einem Rindermann das Herz vor Freude im Leibe lachte. Ausgesucht schöne Tiere waren es, Kühe, Färsen und Stiere. Letztere waren Jungstiere, ein wenig wild und ungebärdig, die immer wieder Unruhe auch unter die Färsen und Kühe brachten. Sie wurden durch die Bullpeitschen der Treiber und deren Revolverschüsse daran gehindert. Einige Tiere versuchten ständig auszubrechen.

Zwei Kühe lösten sich jetzt von der Herde und kamen geradewegs auf das Versteck Ben Gardens zu. Im ersten Impuls wollte er sein Pferd tiefer ins Gebüsch treiben, doch er tat es nicht. Er wusste, dass die Treiber, die sich jetzt von der Herdenflanke lösten, die frische Fährte seines Rotschimmelwallachs entdecken und Alarm schlagen würden. Er würde damit das Gegenteil von dem erreichen, was er erreichen wollte. Mit einem einzigen Blick hatte er erkannt, dass die Reiter an der Herde zu jenen hartgesottenen gehörten, bei denen man nicht auf Anhieb sagen konnte, ob es Rustler waren, die sich gerade damit beschäftigten, eine ausgewählte Zuchtherde in Sicherheit zu bringen oder ob es sich um Raureiter eines besonders mächtigen Ranchers handelte. Beides konnte der Fall sein, und beides war gleich gefährlich, jedenfalls für Ben Garden.

Das Gebüsch war zu klein, um eine gute Chance zum Entschlüpfen zu bieten und auch der Boden war zu weich. Es würde keine Zeit bleiben, um die Fährte zu löschen. Ben war ein eiskalter Rechner, ein Mann, der eine Situation genau abzuschätzen wusste. Er blieb also, wo er war. Er beugte sich herab. Die Rechte hing lässig herab, jederzeit bereit zum Coltkolben zu schnellen, der drohend nach außen zeigte.

Die beiden Rinder kamen heran und stutzten, als sie den Reiter und das Pferd witterten. Sie versuchten das Gebüsch zu umgehen. Im nächsten Augenblick tauchten zwei hartgesichtige Reiter auf, die die Reaktion der Kühe richtig auslegten und sofort ihre Revolver zogen, bevor sie den Fremden noch gesehen hatten.

»Keine Sorge!«, rief Ben ihnen zu. »Wenn ich Wert darauf gelegt hätte, wärt ihr längst aus den Sätteln gefallen!«

Ben wartete nicht darauf, dass sie ihn aus dem Gebüsch herausriefen. Er tat das, was in dieser Lage das einzig Richtige war, er ritt freiwillig aus seinem Versteck heraus, ganz langsam, mit betont gleichgültigem Gesicht. Er stoppte sein Reittier vor den beiden Treibern, die ihre drahtigen Rinderpferde ebenfalls anhielten und ihn scharf und stechend musterten.

Die beiden Hartgesichtigen schienen nicht gerade begeistert von Bens Anwesenheit zu sein. Der Ausbruch der beiden Kühe war unwichtig für sie geworden, das zeigten ihre Blicke ganz deutlich.

»Du hast die unterschiedlichen Brandzeichen bei den Rindern und auch auf den Flanken unserer Pferde bereits gesehen, Fremder?«, fragte einer der Reiter.

»Sie sind wirklich nicht zu übersehen«, erwiderte Ben wahrheitsgemäß. Er wusste nur zu gut, dass ein Leugnen die beiden Männer auf der Stelle zu unversöhnlichen Feinden gemacht hätte. Beide hielten ihre Waffenmündungen mit geradezu unverschämtem Hochmut auf ihn gerichtet, dass es einem tatsächlich unangenehm dabei werden konnte.

»Steckt die Revolver ein, Gents!«, riet Ben ihnen. »Von meiner Seite ist nichts zu befürchten. Ich habe meine Lektionen bereits bekommen und habe weder etwas gesehen noch eine Begegnung gehabt.«

»Du glaubst also davonzukommen? – Nein, so nicht!«, erwiderte der Schwarzbärtige der Männer mit einem niederträchtigen Grinsen. »Du wirst mit unserer Gesellschaft vorliebnehmen. Du bist uns so sympathisch, dass wir es einfach nicht verantworten können, dich allein weiter reiten zu lassen. Hoch mit den Händen!«

Diese Aufforderung war hart und klar, sie duldete keinen Widerspruch. Es blieb Ben nichts weiter übrig, als diesem Befehl zu gehorchen und die Hände in den Himmel zu strecken. Der zweite Mann, der bisher geschwiegen hatte, kam vorsichtig von der Seite heran. Er griff zu, zog Bens Waffe aus dem Halfter und steckte sie wortlos in seinen Gurt. Allein schon das Vorgehen des Mannes zeigte Ben deutlich, dass auch er schon seine Erfahrungen gemacht hatte. Er achtete bei seinem Vorgehen darauf, nicht in die Schusslinie seines Partners zu kommen.

Die beiden Kerle grinsten ihn höhnisch und herausfordernd an.

»Wir haben gerade eine kleine prämierte Zuchtherde eingekauft, Freund. Wenn du geglaubt hast, Rustler vor dir zu haben, dann müssen wir dich sehr enttäuschen. Du aber hast verraten, dass du Sympathien für die Rustler hegst.«

Das Grinsen der beiden Herdentreiber zeigte eine erschreckende Härte. Ben gab sich keinen Illusionen hin. Diese beiden hielten ihn für einen höchst verdächtigen Mann. Er selbst war schuld daran und hatte durch unbedachte Worte etwas heraufbeschworen, was er noch nicht überblicken konnte. By Gosh, er hatte den beiden mit seinen Worten versucht klarzumachen, dass er auch für das Vorgehen von Rustlern Verständnis hätte. Er hatte sich also anscheinend getäuscht und saß bereits in der Klemme, der er hatte entgehen wollen. Er konnte jetzt nur eins tun, sich nämlich innerlich einen Narren zu schelten.

Ben Gardens Menschenkenntnis hatte ihn also dermaßen im Stich gelassen, dass er die erste Runde bereits verloren hatte. Das war kein schöner Anfang, und noch weniger schön war es, den beiden waffenlos ausgeliefert zu sein.

Ben schluckte schwer, seine Augenlider verengten sich.

»Was habt ihr mit mir vor?«, fragte er seine beiden Bedroher mit heiserer Stimme.

»Du wirst mit uns die beiden Kühe zurückholen, Buddy«, wurde ihm in dreister Art befohlen.

»Dann los«, entgegnete Ben. Was blieb ihm anders übrig als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Die beiden raubeinigen Burschen sahen sich an, nickten, dann übernahm der Schwarzbärtige wieder das Wort.

»Glaube nicht, dass du uns wieder entwischen kannst. Das haben vor dir schon einige andere Kerle versucht. Sie kamen nicht einmal mehr dazu, es zu bereuen.«

Das war deutlich genug. Es war keine weitere Erklärung nötig. Diesen Treibern schien ein Menschenleben nichts Besonderes zu sein. Man brauchte ihnen nur in die Augen zu schauen, um Bescheid zu wissen. Beiden war es ohne weiteres zuzutrauen, dass sie hinter einem fliehenden waffenlosen Mann herschossen. Sie würden nicht zögern, ihn in den Tod zu schicken.

Im Grunde genommen waren diese beiden Männer genau so hart und skrupellos wie wirkliche Rustler, dachte Ben Garden, der sein Urteil über die beiden Männer abgeschlossen hatte. Es ist mein Pech, dass ich immer dann in etwas hineinrassele, wenn ich allen Grund habe, nicht aufzufallen. Jetzt bin ich schon mitten in eine Sache verwickelt, die mir wenig Freude machen wird. – So waren Bens Gedanken.

Die Männer nahmen Ben in ihre Mitte und ritten mit ihm los.

»Du sitzt wie ein Cowboy im Sattel«, höhnte der Schwarzbärtige. »Wie lange ist es her, dass du eine Stellung als Herdenreiter innehattest?«

»Wen interessiert das?«

»Zu deiner Information: Cowboys werden in dieser Gegend gesucht. Langreiter sind in diesem Lande, auf dieser Weide nicht willkommen. Nie war die Zeit für einen Cowboy, der nach Arbeit fragte, so günstig wie jetzt. Das Rindergeschäft blüht. – Nun eine direkte Frage, Buddy: Was zum Teufel führte dich her?«

Eine solche Frage war eine unerhörte Taktlosigkeit. Man fragte nicht nach dem Woher und Wohin, das war nicht Brauch und Sitte in Texas; bis hinauf nach Montana war das so. Dass sie es dennoch taten, bestätigte Bens Annahme, dass er es mit besonders rauen Burschen zu tun hatte. Doch er ließ sich nicht erschüttern, so nicht! Er antwortete beinahe sanft: »Vielleicht mache ich gerade Ferien, Freund Schwarzbart. Vielleicht schlug der Doc mir eine Luftveränderung für meine strapazierten Nerven vor. Es scheint mir aber, dass ich in die falsche Gegend geraten bin.«

»Dein Pech, Fremder«, mischte sich der zweite Reiter in das Gespräch ein. »Wirklich, es ist dein Pech, dass wir keinen Spaß verstehen. Du bist wohl noch nie richtig auf deine Nase gefallen?«

»Nein, bisher noch nicht. Willst du mir dazu verhelfen?«

»Ja«, erwiderte der Mann mit den blassblauen Augen und dem sandfarbenen Schnurrbart mit drohender Schärfe. »Ich bin für jede Abwechslung zu haben und besonders für die, die Großmäulern das Maul stopft und sie auf die richtige Größe zurechtstutzt.«

Das wilde Leuchten in den Augen des Mannes verstärkte sich. Ben wusste Bescheid. Er kannte diese Art von Männern, die geradezu versessen darauf war, gegen jeden vorzugehen, der ihnen fremd war und einen tiefgeschnallten Revolver trug. Wie das rote Tuch einen Kampfstier lockt, lockte sie ein tiefgeschnallter Colt zu einem Kampf heraus. Mitleid war da fehl am Platze. Diese Burschen mit ihren verdrehten Ansichten, Komplexen und fehlgeleitetem Ehrgeiz konnte man nur durch eine drastische Abfuhr einigermaßen zur Vernunft bringen. Von der Art dieses Mannes ritten eine ganze Menge im Lande herum.

Der Schwarzbärtige lächelte nur und schien das Vorgehen seines Partners in Ordnung zu finden. Auch er schien darauf zu brennen, dem Fremden den Mund zu stopfen.

»Dick war Preisboxer«, sagte letzterer. »Er hatte eine blendende Zukunft vor sich, bis ein Revolvermann ihm eine Kugel aufbrannte. Von der Zeit an sieht er rot, wenn ihm ein Mann mit einem tief geschnallten Eisen begegnet.«

»Ich verstehe, Freund! Dein Amigo möchte jedem zeigen, dass, wenn ein Revolvermann einen Faustkampf annehmen muss, er jederzeit als Sieger hervorgehen kann.«

»Wie gut du ihn doch verstehst, Fremder. Es stimmt, bei Dick ist es zur Sucht geworden. Bisher hat er unserer Crew immer beweisen können, dass so ein Revolvermann nur mit dem Eisen in der Hand stark und mächtig ist, dass er aber im Faustkampf kläglich versagt. Für alle Crewmitglieder ist so ein Faustkampf eine nette Abwechslung und für Dick eine Demonstration seines Könnens als Faustkämpfer. Du wirst ihm doch sicherlich nicht durch eine Absage die ganze Freude verderben?«

Der Hohn dieses Raureiters war kaum noch zu überbieten. Seine Art war verletzend und gemein, doch Ben ließ sich nichts anmerken.

»Es wird mir ein Vergnügen sein, ihn auf der richtigen Distanz zu halten, Schwarzbart«, erwiderte Ben sich zur Höflichkeit zwingend. »Mein Doc hat mir viel Bewegung verordnet.«

2. Kapitel

Die beiden Kühe wurden schnell eingeholt und zu der etwa fünfzig Rinder starken Zuchtrinderherde zurückgetrieben. Fünf Reiter trieben die Tiere gerade in den River hinein.

Ben wurde gezwungen, die Furt, die er gerade durchritten hatte, wieder in umgekehrter Richtung zu durchreiten. Er musste es tun, er hatte im Augenblick keine andere Wahl. Er war ein wenig verblüfft, als er am Schluss der Herde einen schwarzhaarigen jungen Mann erblickte, der sich nicht mit der harten Herdenarbeit zu befassen brauchte. Mit einem einzigen Blick erkannte Ben, dass der Mann nicht dazu imstande war, denn die gefesselten Hände und die unter dem Bauch des Pferdes zusammengebundenen Beine hätten es gar nicht zugelassen. Trotz der Fesselung und der scharfen Bewachung schien der Gefangene seinen Gleichmut nicht verloren zu haben. Er saß ein wenig hochmütig im Sattel, den Kopf stolz erhoben, das Kinn vorgestreckt, mit großen dunklen Augen. Er ließ keine Bewegung der Herde und der Reiter außer Acht.

Zwanzig Jahre alt mochte der Reiter sein. Er war groß und breitschultrig und hatte eine schmale Taille. In seinem tiefgebräunten Gesicht lagen die klug blickenden Augen in tiefen Höhlen unter dichten schwarzen Augenbrauen. Sehr gerade war seine Nase in seinem schmal und edel geschnittenen Gesicht. Er saß auf einem Falbwallach mit struppigem Fell, in einem alten Sattel, dessen hohes Alter man auf den ersten Blick erkennen konnte.

Ben wechselte einen schnellen Blick mit dem Gefangenen, dann wurde er auch schon von den restlichen Mannschaftsmitgliedern, die ihre Pferde herantrieben, umringt und mit der gleichen durchdringenden Neugier gemustert, die seine beiden Begleiter bei ihrem Zusammentreffen gezeigt hatten.

Die Herde begann sofort auf dem saftigen Grün zu weiden, nachdem sie die Furt bezwungen hatte. Niemand hinderte die Tiere daran und trieb sie vorwärts. Man wusste nur zu gut, dass die Herde nach dem Durchqueren der Buschlandschaft wie wild auf frisches Gras war.

Nicht nur die Herde brauchte eine kurze Rastpause, auch die Treiber benötigten sie. Nach dem stundenlangen Reiten schien ihnen eine Abwechslung geradezu ein Bedürfnis zu sein.

»Wen habt ihr da aufgetrieben?«, wurden die beiden Begleiter Bens gefragt.

Der Schwarzbärtige gab sogleich Antwort.

»Wir haben einen Langreiter bei uns, der Luftveränderung braucht. Wie gefällt euch das, Freunde? Er behauptet, dass der Doc ihm einen Kuraufenthalt in unserer schönen Gegend verordnet hat.«

»Wenn das so ist, dann hat er mächtig Glück gehabt, auf uns gestoßen zu sein«, grinste einer der Herdenreiter. »Er war so freundlich, dir, Redder, seinen Colt als Geschenk zu überreichen? Er scheint ein wirklich höflicher Mann zu sein. Wir lieben Höflichkeit.«

Das raue Gelächter umbrandete Ben. Der Gefangene, der im Hintergrund angehalten hatte, regte und rührte sich nicht im Sattel. Auch er hatte den langläufigen Colt, den Redder in seinen Gürtel gesteckt hatte, nicht übersehen. Redder stellte die Waffe für jeden sichtbar heraus. Alle sollten sofort sehen, dass er den Fremden entwaffnet hatte.

»Wohl auf Arbeitssuche, wie?«, wurde Ben gefragt.

Ben spürte das Lauern in der Frage und nickte. »Ja, ich suche leichte Arbeit«, sagte er. »Der Doc hat es mir so angeraten.«

»Mit dem Colt?«

Wieder nickte Ben.

»Man sagte mir, dass man Männern mit schnellen Eisen in dieser Gegend einen Sonderlohn zahlen würde. Man sagte mir aber auch, dass man hier nicht sehr neugierig sei und weder nach der Vergangenheit noch nach dem Namen frage. Diese Auskünfte waren es, die mich dazu bewogen, den Ritt ohne langes Zögern anzutreten.«

»Um hier kläglich zu versagen?«, grinste der Sprecher.

»Nein«, erwiderte Ben Garden ruhig, »um die erste Fühlung aufzunehmen; denn als ich das Brandzeichen der Doppelkreise auf den Flanken der Pferde sah, wusste ich, dass ich nicht mehr weiter zu reiten brauchte, dass ich mich nur der liebenswerten Gesellschaft anzuschließen brauchte, um ans Ziel zu kommen. Die Doppelkreis, Gents, wurde mir von meinem um meine Gesundheit bangenden Doc aufs Wärmste empfohlen.«

Alle sieben Männer von der Doppelkreis starrten ihn eigenartig berührt an. Seine Sprechweise, die Art, wie er so leicht darüber hinwegging, dass man ihn gestellt hatte, sein sicheres Auftreten und seine feste Haltung, das alles war diesen Reitern neu und fremd. Sie wussten nicht recht, ob er sie innerlich nicht verhöhnte und über sie lachte. Irgendetwas war an ihm, was sie bisher noch nicht bei einem Mann kennengelernt hatten. Nun, er war anders als sie, ein Mann, der mit seinen Worten eine Situation schaffen konnte, der die rauen Burschen nicht gewachsen waren. Es zeigte sich jetzt auch, dass er dreist war. Er ritt an Dick Redder, den rothaarigen Doppelkreisreiter, heran, beugte sich vor, und bevor Redder es verhindern konnte, hatte er sich seiner Waffe wieder bemächtigt und steckte sie gelassen wieder in sein Halfter zurück. Er tat dabei so, als sehe er die Zornesröte nicht, die Redders Gesicht überflammte.

»Ohne mein Eisen fühle ich mich wie nackt«, wandte er sich an die wie erstarrt in ihren Sätteln sitzenden Männer. »Wie ich euch einschätze, ist es euch nicht recht, euch mit einem nackten Mann unterhalten zu müssen. Jetzt fühle ich mich wieder vollständig angezogen. Wie schon gesagt, mein Doc empfahl mir die Doppelkreis-Ranch. Sie soll, wie er mir sagte, die größte und mächtigste im Lande sein, geleitet von einem echten Rinderkönig, von einem Big Boss, wie man so sagt. Wie man mir auch sagte, unterhält er sich gern mit echten Männern und stellt sie auch ein. Ich habe also meine Chancen abgewägt und bin nun hier. Ich hoffe, dass wir uns gut verstehen werden?«

Die sieben Männer saßen noch immer wie regungslos im Sattel und starrten ihn an. Nur der Himmel mochte wissen, was diese Raureiter der Doppelkreis fühlten und dachten.

»Freunde«, sagte Redder heiser, »ich habe ihm eine Abfuhr versprochen, und jetzt soll er sie haben. Ich explodiere fast! Lege deinen Gurt ab und steige von deinem Rotschimmel. Dann komm, damit ich dir den Willkommensgruß der Mannschaft auf die Haut schreibe.«

»Sehr freundlich von dir, Rothaar«, erwiderte Ben Garden. Er schien so wenig berührt zu sein von der Wut des anderen, dass es schien, als bedauere er Redder innerlich nur. »Euch allen sei versichert, dass ich in friedlicher Absicht an die Gastfreundschaft der Doppelkreis appelliere. Nur ungern trete ich gegen einen von euch an, der noch nicht gelernt zu haben scheint, einen echten Mann von einem Sprüchemacher zu unterschieden.«

Wie bedauernd schüttelte Ben Garden den Kopf, dann schwang er sich auch schon aus dem Sattel. Seine Art, zu einem Kampf anzutreten, war so eiskalt, dass man es nicht übersehen konnte. Keine Spur von Nervosität war an ihm zu bemerken oder etwa Angst darüber, dass die anderen seinem rothaarigen Gegner zu Hilfe kommen könnten. Er schien erfüllt von einem so kalten Hochmut, dass selbst der schwarzhaarige Gefangene aufmerksam geworden war.

Ben Garden nahm seinen Stetson ab und ließ ihn zu Boden fallen, schnallte seinen Gurt ab und legte ihn neben den Stetson. Dann stand er mit silberblondem Haar da. Der Wind plusterte ihm das Haar auf.

Schweigend kletterte ein Reiter nach dem anderen aus dem Sattel. Sie schauten sich gegenseitig an, doch keiner sagte etwas. Es war, als hätte ihnen das Auftreten des Fremden die Sprache verschlagen. Der Schwarzbart schüttelte immer wieder den Kopf und zuckte mit den Schultern, nagte an der Unterlippe und war versucht, Redder etwas zuzurufen, doch er ließ es. Redder schien in einem solchen Wutzustand zu sein, dass er wie im Rausch handelte. Auch er war abgesessen, hatte Stetson und Waffengurt und sogar die Jacke abgelegt. Er war von Unruhe erfüllt, was deutlich an seinen nervösen Bewegungen zu erkennen war. Er machte den Eindruck, als könnte er es nicht erwarten, auf den Gegner loszustürmen. Er war breiter und massiger und mochte dreißig Pfund mehr an Gewicht als Ben Garden haben.

»Gleich wie der Kampf endet, ich werde mit euch zur Doppelkreis-Ranch reiten«, sagte Ben zu den Männern. »Ich bin ein Mann, der viel Ehrgeiz im Leibe hat und bestrebt ist, jeden Großen im Lande persönlich kennenzulernen. Wenn euer Boss wirklich so groß ist, wie man mir berichtete, kann ich eine Menge von ihm lernen.«

Die Zweideutigkeit war so stark, dass es manchem der Reiter in den Handflächen juckte. Der Gefangene im Hintergrund verzog sein Gesicht zum ersten Mal zu einem Lächeln, das aber so schnell wieder auslöschte, wie es auf sein Gesicht gekommen war.

»Dick, stutze ihn zurecht!«, keuchte der Schwarzbärtige böse, als wäre er einem Erstickungsanfall nahe. »Wenn ich ihn mir noch einige Minuten länger anhören muss, platzt mir die Galle. So wie er hat sich uns gegenüber noch niemand benehmen dürfen. Stopp ihm das Maul! Und wenn du mit ihm fertig bist, werden wir wohl einen Schleppschlitten für ihn bauen müssen.«

»Auf einem Schleppschlitten kam ich zur Welt, Freunde«, erwiderte Ben Garden ruhig. »Das war nach einem Siouxüberfall. Meine Eltern mussten den Prärieschoner zurücklassen und konnten gerade noch mit den Pferden flüchten. Bei meiner Mutter setzten als Folge des Oberfalls die Wehen ein, und mein Vater hat nach Indianerart einen Schleppschlitten aus Knüppeln zusammenbauen müssen. Nun, wenn ihr unbedingt einen Schleppschlitten bauen wollt, dann fangt schon immer damit an. Einer von uns wird ihn brauchen können.«

Ein Stöhnen der Entrüstung kam über des Schwarzbärtigen Lippen. Die Halsadern schwollen ihm an. Mit der geballten Faust schlug er wie nach einem unsichtbaren Gegner durch die Luft.

»Verlass dich nur auf mich!«, sagte Dick Redder und stürmte auch schon auf seinen Gegner los. Seine Geduld war zu Ende. Man konnte annehmen, es wäre ein Startschuss gefallen. Redder stürmte wie ein Gegner an, der wusste, dass der erste Ansturm schon die Entscheidung bringen konnte.

---ENDE DER LESEPROBE---