Das Lied der Prärie - Larry Lash - E-Book

Das Lied der Prärie E-Book

Larry Lash

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Beschreibung

Ein hartes Lied ist es, das Joe Pernack auf den langen Trail von Texas nach Arizona bringt, denn dort in Resam, in einer Stadt, die sein Bruder Mone aufbaute, ist dieser mit seinem anderen Bruder Sam in eine raue Sache hineingeraten. Joe, der ruhige Cowboy, hat von seinen Eltern den Auftrag, nach seinen wilden Brüdern zu forschen. Er findet eine unterdrückte, traurige Stadt, aber auch Anzeichen versteckter Rebellion, zum Beispiel bei dem tapferen Mädchen Susan. Joe gibt erst einmal nicht preis, wer er ist.
Ed Drevor beherrscht das Land mit seinen Schießern und glaubt sich schon nahe am Ziel, als Joe auftaucht. Schwierigkeiten über Schwierigkeiten türmen sich auf, und Joe muss sich entscheiden. Die rauen Methoden Drevors zwingen ihm den Colt in die Hand, und in einem dynamischen Geschehen kämpft er, rettet das Vermächtnis seines Bruders Mone und verhilft dem Gesetz zum Recht.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Larry Lash

Das Lied der Prärie

Western-Edition

Impressum

Neuausgabe

Copyright © by Authors

© Copyright dieser Lizenzausgabe by XEBAN-Verlag.

Verlag: Xeban-Verlag: Kerstin Peschel, Am Wald 67, 14656 Brieselang;

[email protected] / www.xebanverlag.de

Lizenzgeber: Edition Bärenklau / Jörg Martin Munsonius

www.editionbaerenklau.de

Cover: © Copyright by XEBAN-Verlag mit einem Motiv von Steve Mayer und eedebee (KI), 2025

Korrektorat: Antje Ippensen

Alle Rechte vorbehalten!

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Das Buch

Das Lied der Prärie

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

Der Autor Larry Lash

Eine kleine Auswahl der Western-Romane des Autors Larry Lash

Das Buch

Ein hartes Lied ist es, das Joe Pernack auf den langen Trail von Texas nach Arizona bringt, denn dort in Resam, in einer Stadt, die sein Bruder Mone aufbaute, ist dieser mit seinem anderen Bruder Sam in eine raue Sache hineingeraten. Joe, der ruhige Cowboy, hat von seinen Eltern den Auftrag, nach seinen wilden Brüdern zu forschen. Er findet eine unterdrückte, traurige Stadt, aber auch Anzeichen versteckter Rebellion, zum Beispiel bei dem tapferen Mädchen Susan. Joe gibt erst einmal nicht preis, wer er ist.

Ed Drevor beherrscht das Land mit seinen Schießern und glaubt sich schon nahe am Ziel, als Joe auftaucht. Schwierigkeiten über Schwierigkeiten türmen sich auf, und Joe muss sich entscheiden. Die rauen Methoden Drevors zwingen ihm den Colt in die Hand, und in einem dynamischen Geschehen kämpft er, rettet das Vermächtnis seines Bruders Mone und verhilft dem Gesetz zum Recht.

***

Das Lied der Prärie

Western von Larry Lash

1. Kapitel

Die Prärie lag weit hinter ihm. Vor ihm jedoch erstreckte sich der Wald gleich einer grünen Mauer aus Laubwerk. Dunkle Schatten standen zwischen den Bäumen, und tief drinnen zeigten sich Reflexe des Sonnenlichts.

Joe Pernack versuchte, sich zwischen den Bäumen und Büschen einen Weg zu bahnen, doch es schien sehr schwer zu halten. Alles hier wirkte urhaft und einsam, und der Odem der großen Stille war hier stärker als sonstwo spürbar. Einen Augenblick richtete sich Joe im Sattel auf, schaute zur lichtübergossenen Prärie zurück, zu dem weich und zart wirkenden Gräserteppich, der, mit vieltausend Blumen geschmückt, den Wundergarten Gottes offenbarte, und erfreute sich an diesem herben Duft von Wald und Prärie.

Dann aber schenkte er dem Wald seine ganze Aufmerksamkeit. Vögel und Kleingetier pfiffen erschreckt und flohen vor den Hufen des Rappen eilig zur Seite tiefer in das Dickicht hinein. Entwurzelte Bäume, deren gewaltige Stämme kreuz und quer umherlagen, verkündeten die ungestüme Kraft des Tornados, der hier gewütet hatte und eine Gasse in die grüne Wand trieb, die jedoch bereits wieder von wild wucherndem Leben erfüllt war.

Yeah, das Leben ging weiter. Das wurde dem einsamen Reiter hier mal wieder besonders deutlich vor Augen gehalten. Über die Baumreihen hinweg, deren Holz bereits vor Fäulnis moderte und deren Wurzelwerk sich gleich unheimlichen Fangarmen in den Himmel zu recken schien, hatten sich grüne Schlingpflanzen gelegt, an denen Blüten hin und her gaukelten, die einen süßen, atemberaubenden Duft ausströmten.

Immer wieder musste sich der Rappe einen Weg suchen, durch Gestrüpp und Astwerk, durch Unterholz und Farne, und zuletzt musste Joe selbst aus dem Sattel, um den Weg zu erkunden.

Nach einer Meile wurde es lichter. Der Wald erinnerte nunmehr an einen gewaltigen Dom, dessen hehre Ruhe nur durch den dumpfen Hufschlag und das Knirschen des Sattelleders unterbrochen wurde.

Joes Blicke spähten hin und her, und bald gewahrte er, dass die Nähe von Menschen an verschiedenen Anzeichen deutlicher wurde. Er kam an einem Holzeinschlag vorbei, passierte einen wildschäumenden Creek, dessen rechte Uferwand fast glatt gehobelt war von den Stämmen, die die Holzfäller an dieser Stelle zu Wasser ließen.

Als er sich umblickte, sah er hoch auf dem Kamm eine aus geschälten Baumstämmen errichtete Holzfällerhütte. Ein Mann bewegte sich davor und sah auf den Reiter herab, der seinen Rappen wieder in die Deckung der Uferbäume trieb und weiterritt.

Nein, Joe wollte noch keine Begegnung, ärgerte sich, dass man ihn gesehen hatte, konnte jedoch nichts mehr daran ändern. Wieder verrannen die Stunden, und viele Meilen blieben hinter ihm zurück. Gegen Mittag tränkte er den Rappen und stärkte sich selbst mit einer Mahlzeit. Die größte Mittagshitze verschlief er, und erst als die Schatten länger wurden, saß er wieder auf und ritt an.

Nun wurde die Nähe von Menschen noch deutlicher. Die Prärie schob sich keilförmig durch den Wald und zwischen den Bäumen konnte er die aus Birkenhölzern errichteten Corralzäune sehen und das Haus auf der offenen Fläche. Es war ein Mittelding von Ranch und Heimstätte, hatte von beidem etwas und sah aus, als könnte sich der Besitzer nicht so recht entscheiden, ob er zum Pflug greifen oder sich völlig der Rinderzucht widmen sollte.

Joe hielt den Rappen außer Sichtweite an und machte einen Bogen um das Haus und die Corrals. By Gosh, er hatte kein Bedürfnis nach Menschen.

Bald schon verließ er den Wald und gelangte auf eine staubige Straße. Ah, Straße war wohl zu viel gesagt, denn dieser Weg war nur durch Wagenfurchen gekennzeichnet, die sich tief in den Boden eingegraben hatten.

Es war sehr heiß. Joe schob sich den schwarzen Stetson weit aus der Stirn und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß ab. Seine grauen, hellen Augen suchten die Umgebung ab, verengten sich plötzlich, als er auf einer Anhöhe deutlich Holzrauch aufschweben sah.

»Blacky, wir sind am Ziel«, sagte er leise zu seinem Pferd, das die Ohren spitzte, sie hin und her bewegte, schnaubte und mit den Hufen scharrte.

Jetzt legte Joe keinen Wert mehr darauf, nicht gesehen zu werden. Er schlug einen Bogen, so dass er von Süden her sich der Ansiedlung näherte, und bald schon sah er sie unter sich in einem Tal liegen.

Man hatte ihm gesagt, dass er eine Ansiedlung vorfinden würde, und er hatte sich darauf eingestellt. Was sich jedoch seinem Auge bot, war keine Siedlung mehr, sondern schon eine ganze Stadt, mit einer Schule und einer Kirche, eine Stadt, die die Möglichkeit hatte, sich noch weiter auszudehnen.

Mone, sein Bruder, hatte das sicherlich nicht mehr erlebt, dass seine Siedlung sich so ausdehnte. Eins war jedoch sicher, er hatte einen guten Blick für dieses Land gehabt, hatte die großen Möglichkeiten erkannt. Zur Prärie hin konnten sich viele Ranchers niederlassen, hatten es wohl auch bereits getan, und der Wald gab Holzfällern Arbeit und Brot. Hier konnten am Waldsaum Farmer in windgeschützten Gebieten Weizen und Korn anbauen. Überall gab es Wasser in rauen Mengen.

Wahrhaftig, Mone hatte recht gehabt, als er vor fünf Jahren schrieb, dass er sich in einem Land befände, in dem Milch und Honig fließen würden. Hoh, er hatte nicht übertrieben.

Aber es lag in der Nähe der Stadt auch ein Grab auf dem Stiefelhügel! Und das wiederum hatte ihm Sam, der jüngste Bruder, mitgeteilt.

Yeah, diese Nachricht war nun schon ein Jahr alt und war die letzte gewesen, die er von Sam bekommen hatte.

Joes Augen wurden düster. Er hielt sein Pferd an und schaute lange auf die Stadt nieder, die einst sein älterer Bruder Mone gegründet hatte. Immer mehr wurde ihm nun klar, dass eine solche Stadt mit derartigen Möglichkeiten eine Menge hartgesottener Kerle anziehen würde, und es wurde ihm klar, weshalb Mone sich an Sam wandte und ihn um Hilfe bat im Kampf gegen üble Elemente, die sein Lebenswerk zerstören wollten und ihre gierigen Hände nach seinem Besitz ausstreckten. Sicherlich hatte Mone angenommen, dass sein Hilferuf Sam in einen heißen Sattel bringen werde, dass Sam, der Staatenreiter war und dessen Namen weit und breit über die Staaten hinaus bekannt war, alles ins reine bringen würde.

By Gosh, und dann war alles anders gekommen!

Sam konnte den älteren Bruder nicht davor bewahren, von heißem Blei aus den Stiefeln geholt zu werden. Yeah, das schrieb er Joe. Dann hatte er nichts mehr gehört. Später, als er sich bei Sams vorgesetzter Dienststelle nach ihm erkundigte, bekam er die Vermisstenmeldung zu sehen.

By Gosh, ein Mann konnte jedoch nicht ein ganzes Jahr vermisst sein. Fest stand, dass sein letzter Aufenthalt dort in Resam war, genau in der Stadt, in der Mone in den Staub der Fahrbahn gesunken war, von irgendwelchen Schuften umgebracht wurde. Fest stand außerdem, dass Sam dem Bruder in seiner Sterbestunde beistand, und dass er es war, der ihn in die Grube legte.

Yeah, in Resam endete Mones Leben. Daran war nicht mehr zu rütteln. Offen stand noch, ob auch Sam dort sein Ende gefunden hatte.

Das war ein übler Gedanke, und er verstärkte die Unruhe in Joe. Drei Brüder waren sie gewesen, damals, als sie noch jung waren und auf der elterlichen Ranch in Texas ihren Unsinn trieben. Alle drei waren aus einem besonderen Holz geschnitzt.

Mone war der älteste gewesen, ein großer, hochgewachsener Mann, mit dem scharfgeschnittenen Gesicht, das allen Pernacks eigen war, mit den weit auseinanderstehenden Augen, der leichtgekrümmten Nase und den schmalen Lippen. Wahrlich, ein Gesicht, das faszinierte und das man nicht so schnell vergaß. Dazu war er mit einem Willen ausgestattet und einer drängenden Unruhe, die kaum gebändigt werden konnte. Immer war es ihm gelungen, sich durchzusetzen. Mit vierzehn Jahren war er von der elterlichen Ranch ausgerissen, und als er achtzehn war, kam der erste Brief von ihm aus Kanada. Dann folgten weitere, und aus ihnen konnte man ersehen, dass er das Land in der Tiefe und in der Weite kannte, dass er seine Lagerfeuer an der Grenze des ewigen Eises sowie im sonnigen Süden errichtet hatte. Er war ein Wanderer, der nie zur Ruhe kam, immerzu getrieben wurde und es nirgendwo lange aushielt. Yeah, ein Mann, dem das Pionierblut in den Adern zu schaffen machte, der das Glück suchte und dabei immer weiterzog.

Es war ein Wunder, dass er dann doch endlich sesshaft wurde, dass er dem Lied der Prärie lauschen wollte und dass er endlich eine Heimat fand.

Oh, yeah, von Mone kamen nur nüchterne Briefe, aber was an Gerüchten weit über das Land getragen wurde, wob sich zu einer Legende um ihn. Man erzählte sich, dass er in Mexiko auf der Seite der Regierung gegen die Yaquis gekämpft hatte, jene unheimlich schnellen Redmen, die mit den Pferden um die Wette laufen konnten, rasch wie der Wind waren und in abgeschlossener Einsamkeit lebten. Andere jedoch wieder behaupteten, ihn inmitten des rauen Rudels der Yaquis gegen die Regierung Mexikos kämpfen gesehen zu haben. Letzteres war ihm ohne weiteres zuzutrauen, passte so recht zu dem, was Joe von ihm wusste, passte zu seiner Unbändigkeit, seiner Lust an wilden Abenteuern.

Sicherlich ertrug Mone die sengende Wüstenhitze so gut wie die Yaquis. Vielleicht machte es ihm sogar Vergnügen, mit ihnen zum Windgott zu beten oder dem blutigen Gott Huitzipochtli ein Bighorn zu opfern, das er eigenhändig geschlachtet hatte. Immer schon war Mone ein wilder Junge, von dem man nie sagen konnte, was er tun und lassen würde. Nun, er würde sich kaum von den hochgewachsenen, kräftigen Gestalten der Yaquis unterschieden haben.

Außerdem trank er gerne. Das wusste Joe. Die Yaquis aber kannten ein Rauschmittel, das sie Mescal nannten, dessen Geschmack scheußlich war, das aber wunderbare, farbenprächtige Träume schenkte, dem Trinkenden eine neue, geheimnisvolle Welt offenbarte.

Yeah, man sagte auch, dass Mone den Untergang der letzten Yaquis miterlebt hatte und nur durch einen Zufall am Leben geblieben war. Andere wiederum sagten, der große Häuptling selbst hätte ihm vor dem letzten Kampf ein Schlafmittel gegeben, an seiner Stelle dann eine lebensgroße Puppe vom Felsen geschleudert, so dass die Verfolger, als der letzte Yaqui fiel, nicht weiter nachforschten und Mone als einziger Zeuge einer verlorenen Schlacht sich vom Felde des Todes retten konnte.

Oh, yeah, viele Dinge wurden Mone nachgesagt! Manche mochten übertrieben und aufgebauscht sein, doch wer Mone gekannt hatte, konnte nicht umhin, sich zu fragen, woher er sich wohl diese und jene Narbe geholt hatte. Yeah, er war von schrecklichen Narben gezeichnet, und man musste, ob man wollte oder nicht, auf ein raues Leben schließen. Und dann endlich hatte er gedacht, Ruhe und Frieden in diesem Land zu finden, von dessen Gipfel er nach Mexiko sehen konnte. Und es war doch ganz anders gekommen!

Yeah, Mone war tot, begraben von Sam, dem jüngsten Bruder, der immer der stillste von ihnen gewesen war Ein Mann, der nicht viel Worte machte, viel nachdachte und gern allein ritt, ein Außenseiter, würde man sagen, wenn man ihn kannte. Aber er war es, der jeden Tag mit dem Colt übte und der dann eines Tages Todesreiter wurde, wie man auch die Männer nannte, die für das Gesetz ritten. Damit überraschte er die ganze Familie.

Es gab Krach. Der Vater forderte Sam auf, zur Ranch zurückzukommen. Sam jedoch kam nicht, stattdessen wurde sein Name ein immer größerer Begriff. In dieser Zeit hatte Joe oft den prüfenden Blick des Vaters auf sich ruhen gefühlt, hatte gespürt, dass der Vater auch mit seinem Ausbruch rechnete und kaum zur Ruhe kam vor Sorge. Er hörte ihn einmal zum Vormann der Zwei-Büffel-Ranch sagen:

»Drei Wildlinge schenkte mir der Herrgott, zwei brachen aus, und wenn es der dritte ihnen nachmacht, wird es verdammt einsam für meine Frau und mich werden.«

»Halte ihn zurück, Boss! Wir Cowboys werden unseren Teil dazu beitragen!«

»Zurückhalten? By Gosh, wir könnten ihn in Ketten legen, er würde dennoch ausbrechen, wenn er es im Sinn hätte«, hatte sein Vater geantwortet und stand hilflos da, bemerkte nicht, dass ein Lauscher in der Nähe war.

»Joe ist nicht so leidenschaftlich und wild wie Mone und auch nicht so verbissen und still wie Sam. Er hat bisher auch keine Schießübungen abgehalten, sondern sitzt wie jeder Herdenreiter im Sattel. Yeah, er leistet sich keine Extravaganzen, und wir wollen doch hoffen, dass es so bleibt. Ich möchte nicht, dass die Ranch eines Tages verwaist ist und all unsere Arbeit umsonst war.«

»Zwei deiner Söhne sind berühmt geworden, Boss, sind der Stolz der Zwei-Büffel-Ranch, der Stolz des ganzen Landes. Es gibt wahrlich genug Männer, die so sein möchten wie sie und …«

»Ah, das mag für andere gelten, nicht für mich! Vielleicht bin ich egoistisch, aber ich will dir sagen, ich will nicht auch noch den letzten verlieren. Zwei sind genug, den dritten möge Gott mir lassen.«

Er hatte dabei geseufzt, hatte gewiss an die Mutter gedacht, an die arme verhärmte Frau, die jeden Tag vor die Tür trat, um nach ihren verlorenen Söhnen Ausschau zu halten, und auf deren Gesicht des Öfteren Tränenspuren waren.

Yeah, damals begriff Joe, dass alles von ihm abhing, dass er nicht auch noch fort durfte, wenn es ihm auch noch so sehr im Blute lag, wenn ihn der Frühling auch jedes Mal in den Sattel bringen wollte, um den Wildgänsen nachzureiten. Er kämpfte gegen diese Gefühle an, gegen die Verlockungen, die von allen Seiten auf ihn einströmten. Verlockungen, die in Aussicht stellten, dass er eines Tages genau so groß und berühmt sein würde wie Mone und Sam.

Yeah, er widerstand, arbeitete härter als je zuvor, aber wenn die Unruhe ihn zutiefst gepackt hatte, ritt er in die Wildnis, blieb eine oder auch zwei Nächte allein, eingesponnen in den Odem der Natur, lauschte den unbestimmbaren Geräuschen und schaute zum Sternenhimmel, kehrte dann zurück und ging seiner Pflicht nach.

Yeah, er wunderte sich nicht, dass jedes Mal bei seiner Heimkehr der Vater ihm bewegt die Hand drückte, die Mutter ihm seine Lieblingsspeise vorsetzte und beide ihm dankbar zulächelten.

»Es wird dir immer leichter fallen, Joe«, hatte einmal sein Vater gesagt. »Und eines Tages ist die Sehnsucht zur Ferne ganz verflogen, denn überall wird Brot gebacken, überall wird gearbeitet und hart um das tägliche Dasein gekämpft. Yeah, nirgendwo wird einem Manne etwas geschenkt, mag er nun im Panhandle oder am Nordpol leben.«

2. Kapitel

Das waren die Worte, die in Joe Pernack nachklangen, als er Blacky weitertrieb, auf die Stadt Resam zu. Bald hatte er die ersten Häuser erreicht, kam an Schuppen, Stallungen, Corrals und kleinen Gärten vorbei.

Man sah gleich, diese Stadt unterschied sich vom einförmigen Schema der anderen Städte, die er bisher gesehen hatte. Die Häuser waren bunt gestrichen und in liebevoller Art aufeinander abgestimmt. Jedes Haus zeigte eine andere Fassade, die Gehsteige waren in guter Verfassung, und überall waren weite, wuchtige Veranden zum Schutz gegen die Sonne angebracht.

Dann sah Joe an einem Haus die verwitterten Buchstaben »Mone Pernacks Generalstore«. Sie waren übermalt und darüber stand »Ed Drevors Generalstore«.

Yeah, ein neuer Name, aber dennoch konnte man ohne große Mühe den alten darunter lesen. Es berührte Joe eigenartig, sagte es ihm doch, dass die Spuren der Vergangenheit hier noch nicht endgültig verwischt waren, dass er hoffen konnte, die richtige Fährte aufzunehmen.

Er sah viele Pferde an den Holmen stehen, die in der Sonne dösten und Menschen, die hin und her hasteten, es eilig hatten, ihr Ziel zu erreichen. Ein Maultiergespann begegnete ihm und Reiter, die ihn schnell und aufmerksam musterten.

No, die Menschen hier unterschieden sich in nichts von denen in anderen Städten, schienen vielleicht noch um einige Grade nervöser und fahriger, erfüllt von einer ihm unerklärlichen Unruhe.

Und wieder sah er eine Aufschrift mit Ed Drevors Namen über einem Saloon hängen. Er hielt an und spähte zu dem Gebäude hin. Ein kleiner Junge bemerkte das und sagte: »Sir, im Gentlemen-Saloon gibt es den besten Whisky und das kälteste Bier.«

Joe sah den kleinen, braungebrannten, barfüßigen Jungen an, der ihn interessiert betrachtete, nickte ihm zu und meinte: »Ein großer Mann, dieser Ed Drevor, wie?«

Der Junge nickte eifrig, sagte: »Yeah, ihm gehört die ganze Stadt, Sir, und für ihn reiten viele Männer.«

»Nun, vielleicht ist der große Mann für mich zu sprechen?«, sagte Joe fragend.

»Nein, Sir«, grinste der Junge in einer seltsamen Art und fügte hinzu: »Mister Drevor ist nicht für jedermann zu sprechen.«

»Ah, er ist wohl zu vornehm, wie?«

»No, aber Mister Drevor hat andere Sorgen«, erwiderte der Kleine mit leuchtenden Augen. Er lachte und lief fort, ließ Joe mit seinen Gedanken allein.

Etwas schwerfällig hob er sich aus dem Sattel, klopfte sich den Staub mit dem Stetson von der Hose, zog dann Blacky näher zum Holm hin und band ihn fest, duckte sich unter der Haltestange hindurch und schritt zur Schwingtür. Er stieß sie mit der rechten Stiefelspitze auf. Vor ihm lag ein niedriger Raum mit einer verräucherten Decke. Klobige Stühle und Tische waren sein erster Anblick. Im Hintergrund befand sich die primitive Theke mit den Flaschenregalen und den Spiegeln. Der Raum wirkte kahl und öde, aber dieser Eindruck schwand, als er in die Augen des Mädchens sah, die ihn erwartungsvoll anschauten.

Heiliger Rauch, konnte man solche Augen haben? Sie waren fast schwarz, wirkten wie mitternächtliche Gebirgsseen und waren von langen Wimpern umrahmt. By Gosh, es waren Augen, die alle Geheimnisse des Lebens in sich zu bergen schienen und von denen man träumen konnte. Wer einmal in sie hineingeschaut hatte, konnte sie wohl nie wieder vergessen. Und zu diesen Augen passte das gemmenhaft geschnittene, wie von Meisterhand modellierte Gesicht, das goldbraun getönt war und in dem rote Lippen zart geschwungen zwei Reihen schimmernder Zähne zeigten.

»Was soll es sein?«

Ihre Worte brachten ihn in die Wirklichkeit zurück. Sicher hatte er sie schon viel zu lange angestarrt, und das schien ihr nicht sehr zu behagen. Eine Unmutsfalte erschien auf ihrer Stirn, und nervös zupfte sie an ihrem Kleid herum.

Fragend sah sie ihn an. »Einen Whisky?«

»Nein, Madam!«

»Um den Staub eines langen Rittes fortzuspülen, wäre Whisky angebracht«, sagte sie, fuhr dann fort: »Fremd hier?«

Ihre Frage gefiel ihm nicht. Sie war zu eindeutig. Niemand fragte nach dem Woher und Wohin, und dass er fremd war, brauchte er ja wohl nicht erst zu bestätigen. Sicherlich hätte er diese Frage scharf beantwortet, wenn nicht die Tatsache, dass sie beide allein im Raum waren, seine Verstimmung sogleich vertrieben hätte.

»Yeah, fremd, Madam!«

»Ich war mir nicht sicher«, sagte sie wie in Gedanken verstrickt. »Sie erinnern mich an irgendjemanden. Haben Sie Verwandte hier?«

»Ich glaube kaum.«

Seine Antwort schien sie nicht zu befriedigen, und während sie das Bier zapfte, schien sie über ihn nachzudenken, schien jedoch zu keinem Resultat zu kommen.

»Es kommen nur wenig Fremde nach Resam«, sagte sie, als sie das Bier vor ihm auf den Tisch stellte. »Aber alle, die kommen, bleiben im Gentlemen-Saloon.«

»Nun, dann werde ich selbstverständlich keine Ausnähme machen.«

»Oh, ob Sie bleiben können, hängt nicht von mir ab«, erwiderte sie sogleich ein wenig erschrocken, wobei ihre dunklen Augen einen erschrockenen Ausdruck zeigten, ihr Blick zur Schwingtür hin glitt, als erwarte sie etwas sehr Unangenehmes.

»Ich verstehe nicht, Madam.«

»Nun, Sie werden es schon noch verstehen«, stieß sie leise hervor. »Jeder hat es noch verstanden und sich entscheiden müssen, denn diese Stadt gehört Drevor.«

»Das sagte mir bereits ein kleiner Junge.«

Ihre Lippen pressten sich fest zusammen. Sie blieb an seinem Tisch stehen, sah auf ihn nieder, sagte leise: »Drevor ist ein großer Mann.«

»Der allen seinen Willen aufzwingt, nicht wahr?«

»Dem alles gehört«, verbesserte sie ihn.

»Nun, man sagte mir, dass es keine schönere Stadt als Resam gäbe und dass sich keine andere Stadt in Arizona mit ihr messen könnte …«

»Oh, das war, als Mone Pernack noch lebte«, presste sie über ihre Lippen, und ein tiefer Seufzer hob ihre Brust. Lange, schlanke Hände hatte sie, die nun nervös auf die Tischplatte trommelten.

»Aber das ist lange her«, fügte sie leise hinzu. »Schier schon eine Ewigkeit.«

Eine Ewigkeit? Hölle yeah, die Zeit, in der ein Tyrann Menschen seinen Willen aufzwang, konnte zu Ewigkeiten werden, konnte einem den Atem ersticken.

By Gosh, es ließ Joe nicht gleichgültig, hier den Namen seines Bruders zu hören.

»Mone Pernack war wohl ein besonderer Mann, wie?«, fragte er ruhig. Warum sollte er nicht gleich mit seinen Nachforschungen beginnen, sagte er sich. Jede Chance wollte er nutzen, und das hier, so schien es ihm, war eine Chance, wie er sie sich besser nicht wünschen konnte. Wenn er es recht beurteilte, war sie ein Mädel, das unter dem Druck von Drevor stand.

Sie setzte sich ohne Aufforderung an seinen Tisch, sah ihn fest an, sagte:

»Mone Pernack war ein besonderer Mann. Er lachte gern und verschmähte keinen Whisky, aber er liebte auch den Kampf, und sein Kopf war voll nützlicher Ideen. Was auch immer er anpackte, es gedieh unter seinen Händen. Er holte arme Leute ins Land und half ihnen, sich hier festzusetzen. Er gab ihnen Land für wenig Geld, packte überall selbst mit an, wenn Not am Mann war. Er gründete eine Schule und gab selbst Unterricht. Yeah, er war ein wirklich selten begabter Mann.«

»Ein Mann, der es verdient hätte, einmal ein Denkmal zu erhalten.«

»Spotten Sie nicht, Sir«, fuhr sie auf. »Mone Pernack war ein echter Pionier und dazu ein Kamerad, wie man ihn selten findet.«

»Zu viel Lob für einen Mann«, unterbrach Joe sie ruhig.

Fast feindlich sah sie ihn nun an, stieß bitter hervor: »Ich sage nichts mehr, denn ich habe mich in Ihnen geirrt. Sie gehören wohl doch zu den Männern, die Mudod hierher bestellt.«

»Wer ist Mudod?«

»Das werden Sie selbst doch wohl am besten wissen«, kam es von ihren Lippen. »Jetzt zweifle ich nicht mehr daran, dass Sie im Gentlemen-Saloon wohnen werden.«

Sie wollte sich erheben, er aber hielt sie fest, sagte leise: »Ich kenne Mudod nicht, aber ich möchte gerne noch etwas über Mone Pernack hören. Wo kann man ihn ungestört sprechen?«

»Pernack? Oh, du lieber Himmel, da müssen Sie schon zum Stiefelhügel reiten, Sir«, sagte sie mit zuckenden Lippen.

»Zum Stiefelhügel? By Gosh, konnte ein so großer Mann nicht auf sich aufpassen?«

»Aufpassen? Es ist noch kein Kraut gegen eine Kugel aus dem Hinterhalt gewachsen, Stranger«, gab sie zur Antwort. »Aber wenn Sie sich über mich lustig machen wollen, dann verschwinden Sie lieber gleich.«

Ihre Augen ließen ihn nicht los, versuchten, auf den Grund seiner Seele zu schauen. Er fühlte, dass er nicht mehr herausbringen würde als das, was er bereits wusste. Sicherlich würde eine Frage nach Sam Pernack sie stutzig und misstrauisch machen, und so sagte er nur: »Schade um den großen Mann, denn sein Ruf war es, der mich hierher trailen ließ.«

»Dann sind Sie zu spät gekommen, Sir«, entgegnete sie und fügte nach einer Weile hinzu: »In diesem Falle rate ich Ihnen, lassen Sie niemanden davon wissen.«

»Ah, man hört so etwas nicht gerne hier?«

»Nein, vor allen Dingen nicht Mudod und seine Anhänger.«

»Nun, Ihnen aber verzeiht man die Anhänglichkeit an Mone Pernack, Madam?«, fragte er.

In diesem Augenblick erhob sie sich so schnell, dass ihr Stuhl mit Gepolter nach hinten fiel.

»Sie sind fremd hier, Sir. Ich will Ihnen keine Ungelegenheiten bereiten, aber Sie sind doch aus Texas, nicht wahr?«

»Was hat das mit meiner Frage zu tun, Madam?«

»Nichts, rein gar nichts, aber man sagt, dass ich den Männern aus Texas Unglück bringe, und Mone Pernack war aus Texas.«

»Nun, Texas ist groß, Madam!«

»Versuchen Sie nicht, die Sache mit einem leichten Achselzucken abzutun, Sir«, warnte sie.

»Demnach muss Ihnen Mone Pemack also sehr nahegestanden haben, Madam?«, entgegnete er ruhig.

Ihre Lippen zuckten, und ihre Augen flammten ihn an. Er schien etwas in ihr aufgerührt zu haben, was sie sorgfältig verborgen glaubte. Eine dunkle Blutwelle beschattete ihr Gesicht. Ihre Lippen bewegten sich, ohne dass sich jedoch ein Wort löste.

»Sie sollten sich lieber um Ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, denn bald schon werden Sie sich entscheiden müssen, ob Sie für Mudod reiten.«

»Und wenn nicht?«

»Dann werden Sie aus der Stadt verwiesen.«

»Das möchte ich erleben!«

»Oh, wünschen Sie sich das lieber nicht, Stranger! Mudod trägt den Sheriffstern und wird seinen Befehl nachdrücklich unterstreichen, gleich, ob Sie bleiben oder reiten.«

Sie unterbrach sich, denn von der Straße her brandete Stimmenlärm auf und verebbte wieder, schwoll nach einigen Minuten wieder an und näherte sich.

Seltsam bleich war das Mädchen geworden. Müde sanken ihre Schultern herab, und leise sagte sie: »Achten Sie auf Ihr Pferd. Ich höre Tom Sailers und Dick Lestys Stimme. Beide sind Pferdenarren und können keinen Bronco stehen sehen, ohne ihn auszuprobieren.«

»Seltsame Bräuche gibt's, Madam«, erwiderte er, aufmerksam geworden. »Aber keine Sorge, mein Reittier lässt keinen Fremden so ohne weiteres aufsitzen.«

Sie schluckte schwer. Ihre Augen weiteten sich, und tonlos stieß sie hervor: »Umso schlimmer für Sie, Stranger. Ausgerechnet solche Pferde sind es, die sie reiten wollen. Ich habe so das Gefühl, dass Sie etwas Unangenehmes erleben werden.«

»Ohne meine Erlaubnis hat sich noch niemand auf mein Pferd geschwungen.«

»Danach werden die beiden wenig fragen, vor allem nicht, wenn sie angetrunken sind, und das scheint mir der Fall zu sein. Yeah, ich denke, dass Sie mehr Kummer bekommen, als Sie vertragen können, Sir.«

»Ich bin Kummer gewöhnt«, gab er gelassen zurück, so dass sie ihn verwundert betrachtete, ihre Augen sich erstaunt weiteten. Ihre Rechte legte sich fest auf ihr Herz. So stand sie und sah, wie er ruhig sein Bier trank, das Glas absetzte, ein Dollarstück neben das leere Glas legte, aufstand und langsam zur Schwingtür ging. Sie folgte ihm, drängte sich hinter ihm durch die Schwingtür auf die Veranda, die im Schatten getaucht vor ihnen lag.

---ENDE DER LESEPROBE---