Ben sucht die Quelle - Reinhard Bernhof - E-Book
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Ben sucht die Quelle E-Book

Reinhard Bernhof

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Beschreibung

Ben, ein Großstadtjunge, verbringt ein paar Tage seiner Ferien auf dem Dorf bei seiner Tante. Dort macht er sich, gleich einem Forscher, auf, den Ursprung eines Baches zu finden. Wie und wo mag der Bach entspringen? fragt sich Ben. Er will es genau wissen. Auf dem Wege zur Quelle sieht und erlebt er mancherlei. Er freut sich über die vielen Schönheiten der Natur, staunt über die Macht der Naturgewalten, fährt mit einem Ernteschiff, verhindert eine Überschwemmung, trifft auf eine verfallene Mühle und begegnet einem Angler auf stillem See, bis er schließlich zur Quelle gelangt.

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EPUB
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Seitenzahl: 27

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Impressum

Reinhard Bernhof

Ben sucht die Quelle

ISBN 978-3-96521-840-6 (E-Book)

Das Buch erschien erstmals 1977 im Kinderbuchverlag Berlin (Band 123 der Reihe „Die kleinen Trompeterbücher“)

Für Leser ab 8 Jahren

© 2023 EDITION digitalPekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.edition-digital.de

Ben sucht die Quelle

Ben muss sich die Augen lange und fest reiben, bis er sich besinnt, wo er ist. Sonnenstrahlen dringen durch den Vorhang am Fenster und hängen über ihm. Die niedrige Zimmerdecke und die schiefen Wände mit den großen Blumenmustern kommen ihm fremd vor. Richtig, er ist ja hier.

Ben hört den alten Regulator. Dumpf und beruhigend schlägt er. Es ist, als kämen diese Uhrenklänge aus einer andern Welt. Draußen krähen schon die Hähne um die Wette im fernen Aufschrei einer Kreissäge.

Während Ben sich anzieht, denkt er über sein Vorhaben nach. Gestern Abend hat er genauestens die Heimatkarte studiert und den kleinen Bach am Dorfrand bis zur Quelle zurückverfolgt. Hinter zwei Dörfern und einem See muss sie sein, irgendwo in einem großen Forst. Dorthin will Ben. Seine Tante weiß von diesem Plan, nicht weiß sie, dass er so früh aufbrechen will.

Ben schmiert sich in der Küche einige zähe Brötchen mit Butter, findet aber den Aufschnitt nicht, den die Tante gestern extra für ihn gekauft hat. Ben denkt: Da muss ich eben den Daumen drauflegen. Er luchst durch die angelehnte Tür, die ins Schlafzimmer seiner Tante führt, und schleicht hinaus.

Dieses Dorf war es, wovon er das ganze Jahr geträumt hat. Endlich ist er hier. Und die Erinnerung an die Stadt, an die riesengroße Schule mit den alten roten Ziegelsteinen und den dunkelgrün gepinselten Fenstern ist nur noch ein fernes Bild. Groß und erwachsen kommt Ben sich vor – und wie ein Forscher, der eine Expedition leitet. Vor ihm unbekanntes Land: Wiesen und Urwald, den selten ein Mensch betreten hat, und der Bach, Bens Amazonasstrom. Ihn will er erforschen. Und als Waffe nichts als die Faust in der Tasche.

Ben durchquert das hintere Dorf. Aus der großen Reparaturwerkstatt einer Maschinenstation dringt Lärm. Schweißflammen flackern in der Halle wie Gewitterlicht. Draußen stehen Traktoren und rot- und grünlackierte Erntegeräte, weiter hinten weiße Behälter mit der Aufschrift AMMONIAK, für die Flüssigkeitsdüngung.

Ben durchquert das vordere Dorf und geht über die Wiese. Das Gras reicht ihm bis an die Brust. Hier, am Rande der Wiese, liegt der Garten seiner Tante. Den will er noch aufsuchen, um sich Vorrat zu holen.

Durch die Munterkeit des Morgens sind Bens Augen wacher. Er sieht alles. Zuerst Beete, die grobschollig umgestochen sind. Wie von Öl durchschmolzen glänzt die Erde. Und die Pflanzen des Gartens funkeln und flimmern im Morgentau.

Ben zieht ein Radieschen aus der Erde, schneidet den grünen Blattschopf ab und lässt es am Wurzelschwänzchen baumeln. Er putzt es, beißt hinein und freut sich über die würzig anregende Schärfe des Fleisches. Ben denkt: für unterwegs noch einige. Er zieht kugelrunde, eierförmige und zapfige Radieschen heraus, säubert sie und steckt sie in seinen Tragbeutel, dazu kommen einige Kohlrabis. Der Rettich aber ist ihm zu scharf.

Ben bückt sich übern Rhabarber. Eine schöne grüne Pflanzenstadt, denkt er, Regendächer für Amseln und stöbernde Spatzen. Er bricht einige rötliche Stiele ab.

Nun steht er vor dem Erbsendickicht. Mit Ranken und Tastfäden fühlern sich die Pflanzen in die Höhe. Aber gegen die Bohnen kommen sie nicht an. Die klettern an hohen Stangen hinauf, als wollten sie in den Himmel wachsen.