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Sonst tritt sie bei Modeschauen auf, an diesem Tag nimmt sie einen etwas anderen Auftrag an. Anscheinend wird sie bei einer Party der gehobenen Gesellschaft benötigt. Das Berühren der Models ist natürlich streng verboten, doch als sie dem Besitzer dieser Villa begegnet ...
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Seitenzahl: 37
Veröffentlichungsjahr: 2022
Sonst tritt sie bei Modeschauen auf, an diesem Tag nimmt sie einen etwas anderen Auftrag an. Anscheinend wird sie bei einer Party der gehobenen Gesellschaft benötigt. Das Berühren der Models ist natürlich streng verboten, doch als sie dem Besitzer dieser Villa begegnet …
Jennifer überflog das Angebot ein weiteres Mal, das sie ihr vorgelegt hatten. Sie sah schon vor sich, wie sie dort wieder zwei oder drei Stunden herumstand, bis wirklich etwas passierte. Aber schön, das Honorar stimmte am Ende meistens. Sicher war auch dort wieder ein Fotograf, der recht gut aussah. Aber wer schrieb bitte in so einen Text, dass eine „gepflegte, kultivierte Dame“ gesucht wurde?
Modeschauen waren manchmal an ungewöhnlichen Orten, zumindest bei ihren Aufträgen, und die Adresse kam ihr bekannt vor. Das war doch diese Villa, von der manchmal in den Klatsch-Nachrichten zu lesen war. Sicher waren das solche Aufnahmen in einem Schlosspark für irgendwelche Werbung, wo sie die Sachen dann behalten konnte. Aber um diese Zeit?
Sie dachte an einige laue Sommernächte, wo sie dort vorbeigekommen war. Hinter dem hohen Zaun und der dichten Hecke war die Villa hell erleuchtet gewesen. Vielleicht hatte sie sich das Klirren von Champagner-Gläsern nur vorgestellt, aber die hatten sicher auf der Terrasse und im ganzen Haus gefeiert. Vielleicht brauchten die ein paar gestellte Fotos, die es dann in die Nachrichten schafften. Wenn sie mehr brauchten, hätten sie bei einer Escort- und nicht bei einer Model-Agentur gefragt.
Jennifer machte sich an das Schreiben einer Antwort und setzte ihre Honorarvorstellung diesmal höher an. Ein wenig konnte sie da immer verhandeln. Mit einem Foto von ihr in diesem Kleid klappte das sicher wieder.
Es war fast schon dämmrig, als sie an dem Zaun stand und offenbar von der Überwachungskamera erfasst wurde. Manchmal hatten die eine ziemlich gute Bildauflösung. Wäre lustig, wenn denen vielleicht schon diese Bilder reichten. Aber auf den professionellen hatte sie immer gut ausgesehen. Der Zaun aus hohen, dunklen Metallelementen hob sich deutlich von den anderen ihn der Gegend ab. Das sah hier vielleicht alles wie leichte Beute aus, wenn jemand hier einbrechen wollte. Aber diejenigen bekamen sicher sehr bald Ärger. Das Tor öffnete sich, und jemand in einem Anzug kam ihr schnellen Schrittes entgegen. War das ihr Auftraggeber – oder dessen Personal?
„Äh“, begann Jennifer, „ich bin hier wegen … es geht um dieses Inserat. Die Fotoaufnahmen?“
„Ich denke, wir haben auch einen Fotografen dabei. Aber … kommen Sie bitte weiter.“
Was sollte das bedeuten? Ein Weg aus flachen Natursteinen führte eine leichte Anhöhe hinauf, wo sie die Villa nun besser erkennen konnte als von der Straße aus. Wer hier wohnte oder vielleicht einen Firmensitz hatte, konnte schon ein anständiges Honorar zahlen. Vor dem Gebäude tat sich eine Terrasse mit einigen Stehtischen auf, wo ein paar Leute herumgingen. Na bitte, da war auch ein Fotograf mit einer professionellen Kamera.
„Warten Sie bitte hier, er müsste jeden Moment hier sein.“
„Ja, mache ich.“
Der Hausangestellte verschwand hinein, und jemand anders brachte ein paar Sachen. Waren das gefüllte Sektgläser? Sicher teurer Champagner oder so, und die hatten wahrscheinlich einen ganzen Keller davon. Sie überblickte den Garten und wollte sich lieber nicht von der Terrasse entfernen, bis der Hausherr auftauchte und sie hoffentlich die vereinbarte Summe bekam. Der mit den Gläsern trat näher, aber trinken sollte sie lieber erst später was. Wenn es zur Dekoration gehörte, sollte doch nur klares Wasser drin sein.
Die Terrasse hatte sich gefüllt, aber sie war noch von niemand angesprochen worden. Und, weiter? Ein Glas hatte sie vorhin doch genommen und sie überlegte, ob sie sich nach einem weiteren umsehen sollte. Es schien noch länger zu dauern. Der Angestellte spazierte schon wieder herum und hatte anscheinend ein Auge auf Jennifer geworfen. Na gut, sie würde noch eines nehmen und dann nachfragen, was nun mit ihrem Honorar war. Klar, wie immer. Da musste ihr doch jemand Auskunft geben können, wenn sie der Chef schon bestellte und dann stehenließ. Hoffentlich tauchte hier nicht auch noch eine mehr oder weniger entfernte Bekanntschaft von ihr auf.
Der Angestellte hatte wahrscheinlich genau gelernt, wem er welche Blicke auf welche Weise zuwerfen sollte. Bekam sicher auch recht anständige Trinkgelder. Vielleicht ergaben sich hier sogar gewisse … Gelegenheiten. Vielleicht sollte sie den Blick intensiver erwidern und … woran dachte sie nur? Ihr war noch eine Frau aufgefallen, die mit dem Angestellten von unten vom Tor immer noch redete. Der schien seinen Anzug bereits ein wenig gelockert zu haben. Licht brannte in der Villa kaum, und vielleicht gab es so einige ruhige Schlafzimmer …