BildWort 2020 - Ralph Melas Große - E-Book

BildWort 2020 E-Book

Ralph Melas Große

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Beschreibung

Der Versuch, Bild und Wort in kongenialer Weise auf einander zu beziehen. Die lyrisch-aphoristischen Kurztexte sind dabei sowohl in deutscher Sprachform , als auch in visionärer Experimentalform einer zukünftigen "Weltsprache" in exemplarischer Originalität geschrieben. Diese werden insbesondere erst dann zur Geltung kommen. wenn sie von einem Rezitator gesprochen würden.

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Weltsprache wird kommen!

Woher?

Aus der Offenbarungslust

jedweder Menschlichkeit.

Sie mag sich Ausdruck schaffen

von Mensch zu Mensch,

wenn diese sich begegnen überall

im Worte, das sie sprechen

und auch hören lehrt,

was Menschheit

individuell

und gleichermaßen auch

als der Gemeinschaft Heiler Geist

liebend sich und aller Wesens-Welt

zu sagen hat.

Völkersprachen werden gehen!

Wohin?

In die Unvereinbarkeit

von dieser Lust

mit der vom Widergeist genormten,

starren Lautgebärde,

die uns seit alters her

trennt und verstreut

in die Diaspora

feindlichen Inselseins

im aufgepeitschten Sprachenmeere

der Völker dieser Erde...

...und gaben so dem Einzelnen

niemals die Menschheitsehre...

Ralph Melas Große im Februar 202

Eine Erklärung

Im Urbeginne war das Wort....: so beginnt bekanntlich der Prolog des Johannesevangeliums. Und es folgt durch dessen eingeweihten Konzeptor und Schreiber eine primäre absolute Zuweisung des Entstehens und Werdens aller Wesen, Prozesse und Dinge des Universums an die göttliche Hervorbringungsmacht dieses Urwortes.

Wir Menschen bringen noch heute späte Ableitungen dieses Urwortes hervor, die Worte unserer Kehlkopfsprachen. Doch diese bringen selbst nichts mehr aus sich hervor. Sie tragen als Dienstboten unsere bereits vorhandenen Begriffe, Gefühle oder Absichten als sogenannte Informtionen von dem einem Ich zu dem anderen Ich. Diese Dienstboten sind die in den mannigfaltigen Erdensprachen der Völker und Regionen gewachsenen festen Sprachformen, die bereits während der ersten Kindheit von den in sie hineingeborenen Menschen erlernt und dann als wichtiges Interaktionsmittel oft ein ganzes Leben hindurch im Sprechen (und Schreiben) eingesetzt werden.

Wenn ich zu jemanden sage: „Dort steht ein Baum“, so bringe ich diesen Baum nicht in der Welt hervor, sondern weise auf ihn hin. Man stelle sich einmal hypothetisch vor sein inneres Auge : dort stünde kein Baum. Und ich sagte zu jemandem: „Dort stehe ein Baum“, und der Baum würde dann hervorwachsen aus dem Aussprechen, nicht nur als Imago im Bewusstsein von mir oder einem anderen, sondern tatsächlich in der Welt, dann wäre das etwas, das der produktiven Eigenschaft des Urwortes entspräche.

Nun, diese Vollmacht haben wir nicht. In Anbetracht der moralischen Verfassung der meisten menschlichen Sprecher und Schreiber, ist das allerdings auch ein Segen. Wir sind um das Millennium herum noch in dem Zustand der Dienstbotenfähigkeit unserer gesprochenen und geschriebenen Worte. Die Zukunft der Menschheit, die ja selber eine fortwährend sich entwickelnde Kindschaft des Urwortes ist, schreitet jedoch in eine mittlere Zukunft voran, wo die Mannigfaltigkeiten dinglicher und prozessualer Objekte der sinnlich erfahrbaren Weltumgebung stetig weniger werden. Die Innerlichkeit unserer Tagesbewusstseine nimmt von Jahrhundert zu Jahrhundert zu, die sinnliche Welt wird dagegen zunehmend brüchiger in ihren Gestaltausprägungen, diskontinuierlicher in ihren Substanzzusammenhängen. Die „alte“ Welt stirbt. Und es ist „wortwörtlich“ so, dass sie in den Menschen hineinstirbt, wie der Herbstespflanzenkeim in die kommende Wintererde.

Gegenwärtig noch lehren uns die Naturerfahrungen : der erstorbene, in ein Gestalt- und Substanz-Nichts entschwundene Keim, wird seine Auferstehung erfahren im kommenden Frühling. Die neue Pflanze jedoch zeigt eine völlig andere Gestalt, einen nichtidentischen Substanzzusammenhang mit ihrem Ausgangskeim. Eigentlich ist der Keim, jeder Keim, auch der tierische und menschliche, ein Wunder, denn in seinem mittleren und Endzustand, im Zeitbereich der Entwerdung, zeigt er keinerlei „Information“, die er dem kommenden Neuwesen mitgeben könnte. Eher ist er eine Repräsentation der reinen Selbstlosigkeit, des totalen Opfers seiner selbst.

Die geistige Anschauung dieses „Wunders“ der Natur zeigt, dass aus dem gesamten Lebens-Bildekraft-tragenden kosmischen Umkreis in diesen Ort der Selbstlosigkeit hineingesprochen wird das bildende Lebens- und auch Seelenwort, welches die Verwirklichungsmagie hat, zum Wachstum und Werden einer vollständigen Pflanze bzw zu einem bewegungs- und bewusstseinsbefähigten Tier. In der gegenwärtig höchsten Evolutionsstufe auch zu der Einwohnung des Geistwesens einer sich wiederverkörpenden Menschenindividualität in einer von dieser selbst zuvor ausgewählten weiblichen Erdenleiblichkeit.

Doch gleichwohl, wie im Urbeginne der schöpferische Ausgangsort aller Weltentwicklung das zur