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Blut und Begierde in einem leer stehenden, verfallenen Schloss. Gestalten ausder Welt des Bösen und der Schatten beziehen die alten Gemäuer, ziehen die Bewohner des Dorfes in ihren Bann und saugen die Kraft und das Leben aus ihnen. Sie zeigen ihnen die Tiefen und Höhen sexueller Begierde, den tiefen Irrsinn von Gewalt und Schmerz und bringen vielen den Tod oder die ewige Finsternis. Das Dorf geht unter, verschwindet aus dem Bewusstsein der Menschen.
Zwei Mädchen werden ebenfalls, ohne Hoffnung auf Wiederkehr, in die seelenlose Welt der Vampire und Unsterblichen hinüber gezogen und sind nun zu Allem bereit, um zu Blut und Sex zu kommen. Hier bilden Sex, Gier und unendlicher Schmerz eine Einheit.
Sie erleben ein jähes Aufflackern von Gefühlen, wie Zuneigung und auch grenzenlosem Hass. Die Endgültigkeit ihrer neuen Existenz im ewigen Dunkel und ihre Unsterblichkeit werden für sie zur grausamen Gewissheit.
Es gibt keinen versöhnlichen Ausgang, aber doch Hoffnung auf ein wenig Licht am Horizont für Auserwählte.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Wenn man den dichten Wald hinter sich gebracht hat, tut sich der Blick auf den Fluss auf, der träge dahinfließt und besonders nachts immer unheimlich wirkt. Auch bei Tage ist er dunkelgrün, fast schwarz, weil sich an einer Seite hohe Tannen bis an das Ufer drängen und an der anderen Seite eine Felswand aus dem Wasser aufsteigt, die das Tageslicht weitgehend abhält. Man nannte ihn den „schwarzen Fluss“
Rechts, wo die Felswand ein wenig zurücktrat, stand ein altes unbewohntes teilweise verfallenes Schloss aus dem 16.Jhdt.
Zu diesem Gemäuer führte eine alte, teilweise überdachte Brücke. Teilweise deshalb, weil diese Überdachung große Löcher aufwies und niemals repariert wurde.
Eltern warnten ihre Kinder die Brücke zu betreten; sie sei baufällig und außerdem spuke es angeblich im alten Schloss. Tatsächlich sah man in mondlosen Nächten Lichter im Haus und die Fensterläden waren einmal offen und ein andermal wieder geschlossen, ohne dass man wußte, ob dort jemand wohnte oder nicht.
Das waren natürlich die Gründe, warum es unter den Kindern als Mutprobe galt, über die Brücke auf die andere Seite zu laufen und von drüben herüber zu winken und ebenso schnell wieder zurückzulaufen. Die Brücke ächzte und stöhnte unter jedem ihrer Schritte und das entlockte den Kindern immer wieder kleine Schreckensschreie. Doch mit der Zeit verloren die Menschen das Interesse an der Brücke und dem alten Schloss. Auch die wenigen Kinder, die noch im Ort wohnten hatten ganz andere Interessen.
Doch seit einigen Tagen hallten laute Hammergeräusche durch den Wald und neue Bretter wurden angeliefert. Die Brücke und das Schloss wurden augenscheinlich repariert. Schlagartig trat das Anwesen wieder in den Mittelpunkt des Interesses.
Man hörte, dass sich ein neuer Eigentümer gefunden hätte. Es soll ein Mann aus Osteuropa sein, der das alte Gemäuer am anderen Flussufer vom geheimnisvollen, irgendwo in England lebenden Eigentümer, gekauft hätte.
Niemand kannte den Neuen, doch tauchte er manchmal abends bevor die Arbeiter nach Hause gingen, in einer schwarzen Kutsche mit einem Pferd davor gespannt aus dem Nichts auf und blickte gebannt auf die Brücke und ohne etwas zu sagen fuhr er dann wieder davon.
Eines Tages, als die Reparaturen schon weit fortgeschritten waren, betrat er jedoch spätabends das abgelegene Gasthaus am Ufer des Flusses und verlangte ein stilles, abgelegenes Zimmer.
Sein Gepäck bestand aus zwei großen schwarzen Taschen und einer länglichen Truhe, die mit einer schwarzen Plane abgedeckt war.
Wie von Geisterhand gelenkt, verschwand seine Kutsche danach wieder in der Dunkelheit.
Er bat, ihn tagsüber auf keinen Fall zu stören. Trotz intensivem Lauschen an der Türe konnte das neugierige Hausmädchen tagsüber kein noch so leises Geräusch aus seinem Zimmer hören.
Er war ein sehr ruhiger Gast, der tagsüber das Zimmer nicht verließ und nur abends selbst mit dem Pferdegespann des Wirtes zu dem alten Gebäude fuhr, um den Fortgang der Arbeiten des vergangenen Tages zu überprüfen.
Anschließend entschwand er wieder im ersten Stock des Gasthofes. Man konnte die ganze Nacht schwaches Licht durch die dichten, vorgezogenen Vorhänge schimmern sehen.
Natürlich erweckte er die Neugier der Menschen. Gleichzeitig jedoch wahrten sie Distanz zu ihm. Seine hohe dunkle, unheimlich wirkende Gestalt mit dem schwarzen Hut und dem weiten Mantel flößte ihnen so etwas wie ängstlichen Respekt ein.
Nach ungefähr zwei Monaten waren die Bauarbeiten abgeschlossen und er kündigte seine Abreise an.
An einem der nächsten Abende erschien wie aus dem Nichts wieder die schwarze, geschlossene Kutsche, dieses Mal mit dem Kutscher am Kutschbock, der das schwarze, unruhige Pferd souverän im Zaume hielt.
Der schweigsame Gast trug seine beiden Koffer und die große schwarze längliche Truhe mit Hilfe des Kutschers selbst aus dem Haus und sie luden alles hinten auf, er setzte sich in die Kutsche und sie fuhren durch den Wald und über die neu renovierte Brücke. Die Pferdehufe hallten laut und unheimlich weit ins Land hinein.
In dieser Nacht gab es ein schreckliches Unwetter, es donnerte und blitzte gewaltig und der Regen ergoß sich in Strömen über den kleinen Ort. Niemand getraute sich aus dem Haus. Alle Fensterläden waren geschlossen. Die Dorfstraße wurde zu einem reißenden Bach. Das Dorf lag in völliger Stille und Dunkelheit da, man hörte nur den Wind an den Fensterläden rütteln. Und doch glaubten die Dorfbewohner einige Pferdekutschen draußen vorbei fahren zu hören, sie schattenhaft auch zu sehen. In das Donnergrollen mischten sich auch die Geräusche von Pferdehufen auf der Holzbrücke. Es klang wie eine wilde Jagd, die Pferde wieherten und dazwischen war auch Hundegebell zu hören.
Am nächsten Morgen, es war ein Sonntag, stellten man fest, dass das Unwetter besonders am Friedhof einigen Schaden angerichtet hat. Neben der Friedhofsmauer waren einige frische Grabhügel weggeschwemmt, die Särge anscheinend von den Fluten davongetragen. Sie wurden weiter unten wiedergefunden. Doch die Leichname waren verschwunden und konnten trotz intensiven Suchens nicht wiedergefunden werden.
Nach der Sonntagsmesse am nächsten Morgen sah man die Leute tuschelnd am Kirchplatz zusammenstehen und als der Pfarrer zu nahe herankam, verstummten sie oder wechselten das Thema. Die Stimmung war allgemein gedrückt. Man wusste nicht, was man von den Ereignissen halten sollte.
In der darauffolgenden Nacht waren wieder Pferdehufe auf der Brücke zu hören und einige beherzte Männer aus dem Dorf machten sich auf den Weg durch den Wald. Sie wollten sich Klarheit darüber beschaffen, was dort vor sich ging.
Aus der Tiefe des Waldes hörte man Geräusche aus dem Unterholz, ein Käuzchen ließ seinen Ruf erschallen und irgendwo heulte ein Wolf. Um die Höhlen des aufsteigenden Felsens flogen Fledermäuse unruhig hin und her und es kam wieder Wind auf.
Der am Himmel stehende blasse Mond legte sein bleiches Licht auf dieses Schauspiel und so manchem liefen kalte Schauer über den Rücken. Riesige Fledermäuse durchstreiften gemeinsam mit schwarzen Krähen die Luft.
Einige stahlen sich ängstlich unbemerkt wieder davon und liefen zurück ins Dorf.
Diejenigen, welche geblieben waren, blickten zögernd auf die andere Seite hinüber. Das Schloss war beleuchtet, es standen auch drei Pferdekutschen davor, die Pferde unruhig und schnaubend. Sie zögerten kurz und sahen sich fragend an.
Da sie nun aber einmal da waren, entschlossen sie sich doch, hinüber zu gehen. Sie gingen über die Brücke, dann an den Pferdefuhrwerken vorbei und standen vor der Eingangstüre, die mehr ein Tor und nur angelehnt war.
Es schien als wären sie erwartet worden, denn das große schwere Tor wurde plötzlich weit geöffnet und sie konnten ungehindert eintreten. Niemand begrüßte sie, es war als ob man nicht besonders erstaunt war, dass sie so plötzlich da waren.
Der Tisch in der Mitte des Raumes war mit einem dunkelroten Tischtuch bedeckt, es standen Gläser mit Rotwein darauf und die Gesellschaft unterhielt sich angeregt. Es handelte sich um drei Männer und zwei Frauen. Die Männer waren mit dunklen Anzügen und blütenweißen Hemden bekleidet, die beiden Damen trugen unter ihren schwarzen Umhängen weiße lange Kleider mit üppigen Rüschen an den Oberteilen.
Die Beleuchtung bestand aus sehr vielen brennenden Kerzen, die in Leuchtern am Tisch standen, jedoch auch am Boden und in den Fensternischen waren brennende Kerzen willkürlich angeordnet. Das flackernde Licht warf bewegliche Schatten an die Wände.
Die staunenden Dorfbewohner wurden nun doch herbeigewunken und mussten auf den leer stehenden Sesseln Platz nehmen. Es wurde ihnen Rotwein eingeschenkt und sie wurden genau betrachtet, einige sogar berührt. Man berührte ihre Haare, strich über ihre Nacken und Arme und mit stechenden Blicken zwangen sie sie, sitzen zu bleiben.
Es wurde auch anfangs nichts gesprochen und es war ihnen als würden sich alle zeitverzögert bewegen.
Danielle und Sabrina, zwei junge Mädchen aus dem Dorf waren besonders neugierig. Sie wollten diese Fremden näher begutachten, es kamen ja so selten Besucher ins Dorf. Sie zeigten sich demonstrativ neugierig und lächelten in die ihnen fremden Gesichter, versuchten vergeblich von ihnen auch ein Lächeln zu erhaschen. Es waren jedoch kalte, ernste Blicke aus dunklen brennenden Augen.