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Diese Episode dient zum Kennenlernen der beiden Bände
"Begierde" Teil 1 und 2 und ist die vierte Episode
Der Reporter Peter stolpert auf seiner Reportage in das Reich der Erotik in verschiedenen Ländern der Welt von einem Exzess in den anderen, und geht fast an seiner Lust und Begierde zu Grunde.
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Mein lieber Freund,
wie das Leben eben so spielt, so hat mich ein einziges, erotisches Abenteuer, gepaart mit irgendeiner Droge aus einer Hexenküche innerhalb einer Woche aus Wien vertrieben und total aus dem Gleichgewicht gebracht.
Habe ich früher 24 Stunden am Tag an Sex gedacht, so sind es jetzt 30 Stunden, aber die Nächte miteingeschlossen.
Mein halbfertiger Roman beginnt schon Spinnweben anzusetzen. Die Charaktere darin verblassen langsam, weil ich mich teils freiwillig, teils unter dem Zwang, mein Leben finanzieren zu müssen, über den Globus treiben lasse, anstatt in meinem Loft, hoch über Wien, an ihm weiter zu schreiben.
Die treibenden Kräfte sind einerseits mein Chefredakteur, andererseits ein gewisser Hang zu Luxus, und ja, essen muss ich auch. Ich könnte ja in einem Fass wohnen und wäre (vielleicht) trotzdem, oder gerade deswegen, ein Philosoph.
Geschwächt durch einen Voodoo-Zauber in der Karibik, dabei kurzfristig vergiftet und anfällig für Wahnvorstellungen bei flackernd auftretendem Licht oder leisem Trommeln, betrat ich Japan, nahm ich mir vor, jeglichem Einfluss auf meine Gedanken über erotische Vorlieben, rigoros im Keime zu ersticken.
Ich vermeide es, vor den Auslagen der Sex-Shops stehen zu bleiben, oder den vor den Geschäften stehenden, aufgeblasenen Sexpuppen zu nahe zu kommen.
An sich sollte ich hier in Japan nicht sehr gefährdet sein, weil ich eher zur vollbusigen, mit barocken Formen bestückter Weiblichkeit tendiere und kleine zarte, mädchenhafte Frauen nicht so anziehend finde.
Das Mädchen in der Rezeption meines Hotels entspricht leider nicht der japanischen Norm und stellt daher ein gefährliches Potential für mich dar.
Da ich außer den Menschen in der Redaktion einer mit uns befreundeten Zeitung, sonst niemand in Japan kenne, ließ ich mich überreden, mit drei von ihnen ein Geisha-Haus zu besuchen. Abendessen und anschließendes Badevergnügen inklusive. Alles völlig seriös, traditionsgemäß und nur dem Amüsement und der Unterhaltung dienend. So steht es auch im Reiseführer.
Dieses Geisha-Haus lag in einem wunderschönen, weitläufigen Park, mit kleinen Oasen und Pagoden. Kleine Brücken führten über künstlich angelegte Bäche, Bungalows standen auf Pfählen mitten in einem See mit Enten. Anmutig sich bewegende, züchtig gekleideten Frauen in wunderschönen, alles verhüllenden Kimonos schritten an den Ufern langsam einher. Ich fühlte mich beruhigt.