Zweimal Hölle und zurück, Episode 1.01 - Xenia Portos - E-Book

Zweimal Hölle und zurück, Episode 1.01 E-Book

Xenia Portos

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Beschreibung

Diese Episode dient zum Kennenlernen der beiden Bände
"Begierde" Teil 1 und ist die erste Episode

Wien, ein Loft, eine alte Glasfabrik und eine sinnliche Künstlerin führen zu
Nächten voller Lust und Sinnlichkeit. Doch ist es Wirklichkeit oder doch nur ein lüsterner Traum?

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Xenia Portos

Zweimal Hölle und zurück, Episode 1.01

Im Netz der lüsternen Träume

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

ZWEIMAL HÖLLE UND ZURÜCK

Lieber Freund,

 

ich schreibe Dir diesen Brief am Abend vor meiner Abreise nach Indien.

Du hast meine unendliche Dankbarkeit, dass Du dich einverstanden erklärt hast, meine  persönlichen Dinge bis auf weiteres für mich zu erledigen und auch Einstein in der Zwischenzeit zu betreuen. Er braucht nun viel Zuwendung und Liebe, umso mehr, als er sich von mir seit den letzten Ereignissen total abgewendet hat und mir nicht mehr zugeht. Er scheint mich zu fürchten.

Ich habe nun doch den Auftrag meines Chefredakteurs angenommen, nach Indien zu fahren und diese Reportage über eine Sekte, die großes Aufsehen erregt hat, zu machen.

Eigentlich wollte ich in Wien bleiben und endlich mein Buch fertig schreiben, doch haben sich Dinge ereignet, die von mir nicht mehr beherrschbar sind. Ich muss Abstand gewinnen, mental und auch physisch. Ich bin mit Drogen in Berührung gekommen, die ich hoffe dort, wo ich hinfahre, wieder aus meinem Körper und Geist zu bekommen.

Ich will Dir jedoch die Geschichte nicht vorenthalten, schon alleine deswegen, damit Du meine Handlungsweise auch verstehst!

 

Hier die letzten, entscheidenden Ereignisse.

Das gefundene Loft mit großer Terrasse war genau das Richtige für einen erfolgreichen Journalisten und Schriftsteller, der hin und wieder mit einer Schreibstörung zu kämpfen hat.

Wie Du weißt, suchte ich lange nach einem ruhigen Plätzchen, wo ich auch meinem Drang nach Sicht auf den freien Himmel stillen konnte und mein Refugium von Nachbarn nicht einsehbar ist. Andererseits wollte ich auch wieder nicht allzu weit vom  Stadtzentrum entfernt sein.

Nach langem Suchen habe ich es gefunden, mein Traumdomizil. Es befindet  sich auf dem Dach der aufgelassenen Glasmanufaktur. Du kennst sie ja, wir haben als Kinder da, trotz Verbote und Ermahnungen immer unsere Abenteuer erlebt und gespielt. So am Rande von Wien, umgeben von Kleingärten und den Ausläufern des Wienerwaldes ist es eine ideale Lage. Voll im Sonnenlicht und hell, weit weg vom Lärm der Straße.

Ich habe mich von Anfang an hier wohl gefühlt. Der hintere Teil des weitläufigen Raumes wird noch zusätzlich durch schräge Glasfenster am Dach, die mit Sonnenschutzlamellen vor zu viel Sonne schützen, erhellt.  Man kann sie je nach Sonneneinfall verstellen, oder ganz schließen.

 

Auf dem Areal befinden sich drei lang gestreckte Hallen mit großen Fensterbögen, deren Verglasung, mit einer Ausnahme, nicht mehr ganz vollständig ist. Teilweise sind die zerbrochenen Scheiben mit Brettern vernagelt, teilweise lassen sie den Wind leicht säuselnd durch die Fertigungshallen blasen, was oft wie leise erklingende Flötentöne, bis zu mir auf das Dach zu hören waren.

In den ebenerdigen Hallen sieht es aus, als würden sie erst gestern verlassen worden sein. Es lagen Werkzeuge, Glasblasrohre überall, dreibeinige Stühle standen willkürlich herum, die Türen der Brennöfen waren offen. Auf allem lag Staub und Schmutz.

 

Die Gebäude stehen eng beieinander und sind ganz oben auf den Dächern mit eisernen Stegen miteinander verbunden. Wenn der Wind durch die engen Zwischenhöfe bläst, singen die Eisenstangen der Geländer ihre eigene, unheimlich pfeifende Melodie. Es klang sogar manches Mal wie Schreie  gequälter Kreaturen.

 

Ich brachte in Erfahrung, dass in einem der Gebäude des Öfteren spontan irgendwelche Künstlerfeste stattfanden. Diese Halle ist als einzige versperrt und die Verglasung intakt.

Als ich den Vertrag unterschrieb, erfuhr ich auch, dass sich auf  dem Nachbargebäude von mir ein scheuer, genialer Maler eingenistet hätte, den ich in dieser ersten Woche, wo ich eingezogen bin, noch nie zu Gesicht bekommen habe. Offensichtlich malt dieser, unter Ausnützung des Sonnenlichtes bei Tage, während ich bei Tage vorzugsweise schlafe und nachts schreibe.

In manchen fruchtlosen Nächten, wo mich der Bildschirm abweisend und leer anstarrte, oder der begonnene Satz abrupt abbrach und seinen Sinn verlor, trat  ich hinaus auf meine Terrasse und starrte in den Mond und zu den Sternen hinauf. Gegenüber war es ruhig und es schien unbewohnt zu sein. Einmal bemerkte ich schon vereinzelte Lichter tanzend auf dem Dach, die sich aber schnell wieder in beweglichen Schatten verloren.

Einstein verkroch sich in dieser Nacht unter der Kaminbank und fauchte aus sicherer Entfernung  auf einen unsichtbaren Angreifer, während er sonst sein Plätzchen oben auf der Ofenbank für sich in Beschlag genommen hatte  und mich von dort dauernd mit seinen unergründlich  grünen Augen beobachtete. Nur hin und wieder schloß er sie für einige Sekunden. Ich konnte beobachten, dass noch bevor sich der Wind erhob und  diese unheimliche Musik erklang, sein Schwanz unruhig hin und her ging, sich seine Ohren aufrichteten und unentwegt bewegten. Er hörte offenbar schon lange vorher diese ganz feinen Töne.

 

Dann gab es diesen denkwürdigen ersten Kontakt.