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Diese Episode dient zum Kennenlernen der beiden Bände, Teil 1 und 2
"Begierde" und ist die fünfte Episode.
Ganz Venedig ist eine Bühne. Am Marcusplatz jedoch drängen sich die schönsten Kostüme. Auf jeder Brücke, in jeder kleinen Gasse Venedigs sind Vogelmasken, Frauen mit Fantasiekostümen oder traditionellen Masken, riesigen Hüten mit Federgestecken, blauen, roten und grünen Taft- und Seidengewändern, glitzernd und glänzend, mit Glöckchen und Schellen, zu sehen, so weit das Auge reicht. Der Journalist Peter gerät in den Palazzo des Barone Vicento und seine Lust wird wieder einmal bis zur flammenden Hölle emporgehoben und erlebt eine Nacht voller Leidenschaften, als Objekt der Begierde und des Voyeurismus eines alternden Barone, der auch vor unbeherrschter Züchtigung nicht zurückschreckt.
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Hallo, mein lieber Freund!
Nun ist er da, der Karneval und ich mittendrin! Seit drei Tagen halte ich mich nun schon in der Lagunenstadt Venedig auf und bin fasziniert vom Flair dieser Stadt, der Perle der Adria, der Serenissima!
Die Recherchen für unser Magazin gestalten sich als sehr mühsam und aufwendig, da die maßgeblichen Personen für meine Interviews entweder noch nicht im Büro, oder schon wieder weg waren. Trotz Terminvereinbarungen kommt es immer wieder zu Verzögerungen und Verschiebung auf einen anderen Tag oder auf nächste Woche. Die Uhren in Italien, bzw. in Venedig gehen eben anders.
Der Zeitpunkt für diese Reise ist denkbar schlecht gewählt. Der Karneval ist buchstäblich ausgebrochen, er findet immer Anfang Feber statt und dauert 10 Tage, in denen man sich fast nichts ernsthaft vornehmen sollte.
Das Motto für heuer ist "La città delle donne" und dreht sich hauptsächlich um die Frau schlechthin.
Ganz Venedig ist eine Bühne. Am Marcusplatz jedoch drängen sich die schönsten Kostüme. Auf jeder Brücke, in jeder kleinen Gasse Venedigs sind Vogelmasken, Frauen mit Fantasiekostümen oder traditionellen Masken, riesigen Hüten mit Federgestecken, blauen, roten und grünen Taft- und Seidengewändern, glitzernd und glänzend, mit Glöckchen und Schellen, zu sehen, so weit das Auge reicht.
Es tummeln sich Principessa-Kostüme, Prinzen und Könige in samtenen und seidigen Wams, überall, alle hinter Masken, keiner kennt den anderen, alle sind ausgelassen und gut gelaunt.
Auf kleinen Plätzen, wie auf der Piazza S.Polo, sind kleine Bühnen zum Straßentheater aufgebaut, Musik aus alten Instrumenten ist zu hören. Sie spielen alte Stücke von Goldoni, alte venezianische Possen.
Man wird umarmt, gestoßen und gezogen. Lachen dringt von allen Seiten her, es ist ein Rausch der Farben und der Sinne. Sektgläser machen die Runde, es wird einander zugeprostet und fremde Menschen sprechen sich an, gehen dann wieder weiter.
Am Canale Grande fahren die Wasserbusse, voll besetzt mit lachenden maskierten Menschen vorbei. Wenn sie an den Stationen anhalten steigen Massen von Menschen ein und aus.
Meine Augen schwelgen in Farben und Formen der mich umgebenden Weiblichkeit, Brüste quellen aus ihren engen Miedern hervor und mancher verheißungsvolle Blick lockt und verspricht das Paradies auf Erden.
In den Mauernischen, auf den Stufen der Brücken und in Hauseingängen drücken sich wollüstige Körper herum, manche blanken, prallen Brüste werden mit gierigen Händen umfasst, Küsse einfach geraubt. Eindeutige Körperbewegungen lassen ahnen, was unter dem Mantel der Dunkelheit hier zelebriert wird.
Du kannst Dir vorstellen, dass ich mit Inbrunst und Erregung dem Geruch des Intimen, vielleicht auch Verbotenem nachging. Ich fühlte mich wie ein Jagdhund auf der Fährte des zu erlegenden Wildes, folgte dem Geruch des Blutes.
Schließlich landete ich in den kräftigen Armes eines weiblichen Wesens, das mich durch die Menge wirbelte.
Sie war als Colombine verkleidet. Ihr Kleid war durchgehend rot, schulterfrei, bestückt mit roten Federn und schwarzen Applikationen und ließ einen tiefen Einblick in ihr üppiges Dekollete zu. Der rote, große Hut mit weit ausladenden schwarzen Federn, saß keck auf der aufgesteckten Frisur. Sie drehte und wand sich in der Menge und ich spürte, dass sie bemüht war, uns an den äußeren Rand der sich um einen imaginären Mittelpunkt drehenden Menschenmasse zu bringen.
Ich selbst hatte mir gleich nach meiner Ankunft in Venedig auf Rat des Portiers in meinem Hotel, ein Kostüm besorgt. Er meinte, dass die schönsten Kostüme immer sehr rasch vergeben sind. Ich steckte nun in einem engen Beinkleid, einem samtenen Wams und trug darüber ein Samtjäckchen mit weiten Ärmeln. Auf dem Kopf hatte ich eine schwarze Vogelmaske und einen Hut, wie ihn wahrscheinlich D´Artagnan getragen haben dürfte.
Das mit dem engen Beinkleid war natürlich keine sehr gute Idee, denn es tat sich was in meiner Hose, das offenbar den Stoff sprengen wollte. Der Vorteil daran war wiederum, dass man sich eng an seine Tanzpartnerin drücken konnte und sofort spürte, dass der Vulkan knapp vor dem Ausbruch stand. Als die erste starke Zuckung spürbar wurde, hob sie den Kopf etwas und sah mich durch die Augenschlitze ihrer goldenen Maske spöttisch an. Dann drängte sie sich noch enger an mich und bewegte ihren Schenkel. Es machte mich fast verrückt, wie sie ihre Bereitschaft kundtat, mir ihre Auffassung von Nähe und Intimität zu übermitteln.