Blüten des Lebensbaumes II - Harry Eilenstein - E-Book

Blüten des Lebensbaumes II E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Der kabbalistische Lebensbaum ist eine ca. 40-teilige Struktur, die in allen Dingen enthalten ist. Diese 40-teilige Graphik ist eine Grundstruktur, die es ermöglicht, die Bestandteile der verschiedesten Systeme wie z.B. der Religion, der Relativitätstheorie und den Aufbau einer Burg miteinander zu vergleichen. Durch diese Vergleiche wird der Bauplan unserer Welt immer deutlicher und aus dem durch Kausal-Logik erworbenen Wissen kann durch diese Logik des Vergleichens und der Analogien Tiefe und Weisheit werden. Diese vergleichende Betrachtungsweise ist aber nicht nur dafür geeignet, den Aufbau einer Verfassung, eines Computers, eines Gänseblümchens, der Vektormathematik oder der islamischen Mystik zu analysieren und zu ordnen, sondern sie ermöglicht es auch, Strukturen und Zusammenhängen auf die Spur zu kommen, die sonst unbemerkt bleiben würden oder bei einer rein wissenschaftlichen Untersuchung einfach ein Kuriosum bleiben würden. Das interessanteste Beispiel einer solchen Analogie ist sicher die Feststellung, daß ein Stern und der menschliche Lebenskraftkörper mit seinen Chakren bis ins kleinste Detail gleich aufgebaut sind. In diesem 2. Band von "Blüten des Lebensbaumes" werden nun eine Vielzahl von Themen mithilfe des Lebensbaumes untersucht. Diese Themen reichen von der Analyse der Grimm'schen Märchen über den Entwurf einer neuen Wirtschaftsform bis hin zu einer Betrachtung darüber, warum wir eigentlich schlafen müssen. Dabei kkommt es zu einer

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Bücher von Harry Eilenstein:

- Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)

- Blüten des Lebensbaumes

Band 1: Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)

Band 2: Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (650 S.)

Band 3: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (650 S.)

- Eltern der Erde (450 S.)

- Muttergöttin und Schamanen (100 S.)

- Hathor und Re (650 S.)

- Astrologie (320 S.)

- Der Lebenskraftkörper (230 S.)

- Die Chakren (100 S.)

- Christus (60 S.)

- Über die Freude (100 S.)

für Metatron

Danke für Dein Lächeln!

Übersicht

Band I

I Die Geschichte des Lebensbaumes

II Die Logik der Analogie

III Die Struktur des Lebensbaumes

IV Der Lebensbaum und andere Analogiesysteme

V Zusammenfassung der Strukturen des Lebensbaumes

VI Anwendungsbeispiele

VII Übergeordnete Strukturen

VIII Der Lebensbaum der Evolution

Band II

IX Der Lebensbaum als Forschungshilfsmittel

X Systematik der Lebensbäume

XI Weitere Zugänge zum Lebensbaum

XII 32 Visionen

Band III

XIII Der ursprüngliche Sinn des Lebensbaumes: Der Weg zum Himmel

XIV Eine Bemerkung zum Schluß

Inhaltsverzeichnis

Band 2:

Der Lebensbaum als Forschungshilfsmittel

IX Der Lebensbaum als Forschungshilfsmittel

1. Orientierung I (Beispiel: Schlaf)

2. Ordnen (Beispiel: Volkswirtschaft)

3. Einordnen (Beispiel: Märchen)

4. Parallele Strukturen (Beispiel: Nahtoderlebnisse, vorgeburtliche Erinnerungen und Meditation)

5. Funktionsgleichheiten (Beispiel: Einzeller – Vielzeller)

6. Parallele Entwicklungen (Beispiel: Tiere - Pflanzen - Pilze – Einzeller)

7. Vergleich I (Beispiel: Biographie und Kulturgeschichte)

8. Vergleich II (Beispiel: Christus und Buddha)

9. Vergleich III (Beispiel: Religion und Evolution)

10. Externe und interne Analogien (Beispiel: Elementarteilchen)

11. Vertiefung I (Beispiel: Übergänge)

12. Vertiefung II (Beispiel: Hod)

13. Vertiefung III (Beispiel: 16. Pfad)

14. Strukturierung I (Beispiel: Superstrings)

15. Strukturierung II (Beispiel: Biographie eines Sternes)

16. Meinungsbildung (Beispiel: Reinkarnation)

17. Darstellung (Beispiel: Mandalas)

18. Vergleich IV (Beispiel: Lebensbaum, Chakren, Hermesstab, Djed-Pfeiler)

19. Vergleich V (Beispiel: "solve et coagula")

20. Parallele Methoden (Beispiel: Stimmtherapie, Orgontherapie, Tiefschlaf und Zen)

21. Feinstruktur (Beispiel: Traum)

22. Verknüpfung I (Beispiel: magische, spirituelle und psychologische Methoden)

23. Verallgemeinerung (Beispiel: Schwingungen)

24. Verknüpfung II (Beispiel: "Gespräche mit Gott")

25. Verknüpfung III (Beispiel: "Die Prophezeiungen von Celestine")

26. Vom Teil zum Ganzen (Beispiel: Magie und Spiritualität)

27. Übertragung (Beispiel: Kosmologie und Meditation)

28. Vernetzung (Beispiel: Lebensbaum, Astrologie, Chakren, Kernphysik und Meditation)

29. Orientierung II (Beispiel: tibetischer Buddhismus)

30. Orientierung III (Beispiel: Christentum/Mystik)

31. Orientierung IV (Beispiel: Islam/Sufis)

32. Vergleichende Symbolbetrachtung (Beispiel: Kornkreise)

33. Entwicklung (Beispiel: Wirtschaftsformen)

34. Betrachtung (Beispiel: Beziehungen)

35. Zusammenfassung (Beispiel: Bewußtsein)

36. Weiterentwicklung des Lebensbaumes (Beispiel: thermisches Gleichgewicht u.a.)

37. Lehren/Lernen (Beispiel: Unterricht am Gymnasium)

38. Glasperlenspiele (Beispiel: Globalisierung, Ökologie und Spiritualisierung)

X Systematik der Lebensbäume

XI Weitere Zugänge zum Lebensbaum

1. Kontemplation

2. Meditation

3. Meditation: Mantras

4. Die Mitte

5. Meditation: Atem und Chakren

6. Meditation und Ritual

7. Das Krafttier

8. Schutzkreis

a) Das kleine Pentagramm-Ritual

b) Der Rosenkreuzer-Schutzkreis

c) Schutzkreis in altägyptischer Symbolik

9. Rituale

10. Traumreisen

11. Wille und Imagination

12. Invokation

13. "Mythologische Familienaufstellung"

14. Der Schatten

15. Der Weg zur eigenen Mitte

16. Von Innen nach Außen

17. Verwandlungen

18. Der Lehrer

19. Die Muttergöttin

20. Der Kult einer Göttin

21. Die Weltensäule

22. Der Vatergott

23. Reise in die Vergangenheit

24. Die Quelle

25. Energetisches Feng-Shui

26. Die Schutzgottheit

XII 35 Visionen

1. die Sephirah Malkuth

2. der 32. Pfad (Malkuth – Yesod)

3. die Sephirah Yesod

4. der 31. Pfad (Malkuth – Hod)

5. der 30. Pfad (Yesod – Hod)

6. die Sephirah Hod

7. der 29. Pfad (Malkuth – Netzach)

8. der 28. Pfad (Yesod – Netzach)

9. der 27. Pfad (Hod – Netzach)

10. die Sephirah Netzach

11. der 26. Pfad (Yesod – Tiphareth)

12. der 25. Pfad (Hod – Tiphareth)

13. der 24. Pfad (Netzach - Tiphareth)

14. die Sephirah Tiphareth

15. der 23. Pfad (Hod – Geburah)

16. der 22. Pfad (Tiphareth – Geburah)

17. die Sephirah Gebruah

18. der 21. Pfad (Netzach – Chesed)

19. der 20. Pfad (Tiphareth – Chesed)

20. der 19. Pfad (Gebruah – Chesed)

21. die Sephirah Chesed

1. Vision

2. Vision

22. die Sephirah Daath

23. der 18. Pfad, untere Hälfte (Tiphareth – Daath)

24. der 17. Pfad (Tiphareth – Binah)

25. der 16. Pfad (Geburah – Binah)

26. die Sephirah Binah

27. der 15. Pfad (Tiphareth - Chokmah)

28. der 14. Pfad (Chesed – Chokmah)

29. der 13. Pfad (Binah – Chokmah)

30. die Sephirah Chokmah

31. der 18. Pfad, obere Hälfte (Daath – Kether)

32. der 12. Pfad (Binah – Kether)

33. der 11. Pfad (Chokmah – Kether)

34. die Sephirah Kether

Band 1:

Die Struktur des Lebensbaumes

I Die Geschichte des Lebensbaumes

II Die Logik der Analogie

III Die Struktur des Lebensbaumes

1. Abbildung

2. Einheit und Vielheit

3. Die Himmelsleiter

4. Die Entstehung von Daath

5. Form und Kraft

6. Entwicklungseinheiten

7. Die Übergänge

8. Die Dreiergruppen

9. Innen und Außen

10. Die drei Säulen

11. Die Planeten

12. Die Symbolik der Zahlen

13. Die "Blasenbildung"

14. Die Farben

15. Zusammenfassung von 1. bis 14.

16. Einzelbeschreibungen der Sephiroth

17. Ain Soph Aur

18. Zeit

19. Die Sephiroth und die Pfade

20. Der "Blitzstrahl der Schöpfung" und die "Schlange der Weisheit"

21. Die Symbole der Sephiroth

22. Die 32 Sprüche der Weisheit

23. Die traditionellen Symbole des Lebensbaumes

IV Der Lebensbaum und andere Analogiesysteme

1. Die Zwölferstruktur der Übergänge

a) Astrologie

b) Tierkreis und astrologische Aspekte

c) Tierkreis, Steinheilkunde und Kristallgitter

d) Irisdiagnose, Fußreflexzonen, Meridiane der Akupunktur und chinesische Organuhr

2. Die Planeten

3. Die Chakren

4. Das I Ging

5. Das Tarot

6. Das Ba-Gua (Feng Shui)

V Zusammenfassung der Strukturen des Lebensbaumes

VI Anwendungsbeispiele

1. Vektormathematik

2. Gehirn

3. Staat

4. Staubsauger, Auto, Atomkraftwerk und Computer

5. Ballett

6. Haus

7. Bienenvolk

8. Ameisenstaat

9. Eiche

10. Gänseblümchen

VII Übergeordnete Strukturen

1. Die vier Welten

2. 10 x 10 Sephiroth

VIII Der Lebensbaum der Evolution

1. Eine lange Geschichte

a) die physikalische Evolution

b) die Evolution der Einzeller

c) die Evolution der Vielzeller

d) die kulturelle Evolution

2. Die Analogie zwischen Außen und Innen

a) Die Materie-Bewußtseins-Analogie in dem Lebensbaum der physikalischen Evolution

b) Die Materie-Bewußtseins-Analogie in dem Lebensbaum der Evolution der Einzeller

c) Die Materie-Bewußtseins-Analogie in dem Lebensbaum der Evolution der Vielzeller

d) Die Materie-Bewußtseins-Analogie in dem Lebensbaum der kulturellen Evolution

3. Das zentrale Bezugssystem: die acht Lebensbäume der Evolution

Band 3:

Die spirituelle Landkarte

XIII Der ursprüngliche Sinn des Lebensbaumes: Der Weg zum Himmel

1. die traditionellen Pfade und Sephiroth

- Malkuth

- die Schwelle (4. Übergang)

- 32. Pfad (Malkuth – Yesod)

- Yesod

- 31. Pfad (Malkuth - Hod)

- 30. Pfad (Yesod - Hod)

- Hod

- 29. Pfad (Malkuth - Netzach)

- 28. Pfad (Yesod - Netzach)

- 27. Pfad (Hod - Netzach)

- Netzach

- der Graben (3. Übergang)

- 26. Pfad (Yesod - Tiphareth)

- 25. Pfad (Hod - Tiphareth)

- 24. Pfad (Netzach -Tiphareth)

- Tiphareth

- 23. Pfad (Hod - Gebruah)

- 22. Pfad (Tiphareth - Geburah)

- Geburah

- 21. Pfad (Netzach - Chesed)

- 20. Pfad (Tiphareth - Chesed)

- 19. Pfad (Gebruah - Chesed)

- Chesed

- der Abgrund (2. Übergang)

- 18. Pfad, untere Hälfte (Tiphareth - Daath)

- nicht-traditioneller Pfad (Geburah nach Daath)

- nicht-traditioneller Pfad (Chesed nach Daath)

- Daath

- 17. Pfad (Tiphareth - Binah)

- 16. Pfad (Geburah - Binah)

- nicht-traditioneller Pfad (Daath nach Binah)

- Binah

- 15. Pfad (Tiphareth - Chokmah)

- 14. Pfad (Chesed - Chokmah)

- nicht-traditioneller Pfad (Daath - Chokmah)

- 13. Pfad (Binah - Chokmah)

- Chokmah

- die Auflösung (1. Übergang)

- 18. Pfad, obere Hälfte (Daath - Kether)

- 12. Pfad (Binah - Kether)

- 11. Pfad (Chokmah - Kether)

- Kether

- der Urknall (die Entstehung Kethers)

- Ain Soph Aur

2. die nicht-traditionellen Pfade (Kurzbeschreibungen)

- Kether-Daath

- Kether-Chesed

- Kether-Geburah

- Kether-Netzach

- Kether-Hod

- Kether- Yesod

- Kether-Malkuth

- Chokmah-Daath

- Chokmah-Geburah

- Chokmah-Hod

- Chokmah-Yesod

- Chokmah-Malkuth

- Binah-Daath

- Binah-Chesed

- Binah-Netzach

- Binah-Hod

- Binah-Yesod

- Binah-Malkuth

- Daath-Chesed

- Daath-Geburah

- Daath-Netzach

- Daath-Hod

- Daath-Yesod

- Daath-Malkuth

- Chesed-Hod

- Chesed-Yesod

- Chesed-Malkuth

- Geburah-Netzach

- Geburah-Hod

- Geburah-Yesod

- Geburah-Malkuth

- Tiphareth-Malkuth

3. verschiedene Lebensbaum-Graphiken

a) Einheit

b) Entwicklung

c) Mittlere Säule

d) traditioneller Lebensbaum

e) "Blitzstrahl der Schöpfung"

f) Daath

g) Neutrinos und Engel, Vektorbosonen und Segen

h) die sechs langen, schrägen Pfade

i) 11 Sephiroth, 55 Pfade

j) die natürliche Gestalt des Lebensbaumes

XVIII Eine Bemerkung zum Schluß

IX Der Lebensbaum als Forschungshilfsmittel

Der Lebensbaum als Forschungsinstrument ersetzt nicht die Beobachtung oder das Experiment, sondern er ergänzt diese Methoden durch eine Struktur, die aufgrund der bisherigen Betrachtungen und Überlegungen auch in dem untersuchten Thema vorhanden sein sollte. Der Gebrauch des Lebensbaumes in der Forschung ist also kein analytischer, sondern ein ordnender Vorgang, der auf Zusammenhänge und Lücken aufmerksam macht. Zudem kann man auf den untersuchten Gegenstand die Strukturerkenntnisse aus allen anderen bekannten Lebensbäumen übertragen, wodurch man eine Strukturbeschreibung für alle noch fehlenden oder unklaren Elemente in dem betrachteten Thema erhält. Das bekannteste Beispiel dieser Art aus der Forschung ist sicher die Vorhersage der Qualität der chemischen Elemente, die dem Periodensystem der Elemente zufolge existieren sollten, aber noch nicht entdeckt worden waren, durch die Chemiker am Ende des 19 Jahrhunderts. Auch sie hatten ein Raster, eben das Periodensystem der Elemente, das weitgehend gefüllt war, aber noch einige Lücken aufwies, und über deren "Lückenfüller" sich durch die übrigen schon bekannten Elemente genaue Vorhersagen machen ließen.

 Nun kann man zwar die verschiedenen Anwendungen des Lebensbaumes in der Forschung so wie in den Überschriften der folgenden Abschnitte unterscheiden, aber die Grenzen zwischen diesen Anwendungen sind fließend, denn letztlich ist es immer eine Betrachtung eines Themas aus der Perspektive der Struktur des Lebensbaumes.

Die Ergebnisse dieser Betrachtungen sind keine Angaben mit Zahl und Maß wie bei einer Beobachtung oder einem Experiment, sondern die Ergebnisse bestehen aus Zusammenhängen und schlüssigen, übersichtlichen Gesamtdarstellungen, durch die das Thema an Anschaulichkeit, innerer Logik und Schlüssigkeit sowie an Tiefe gewinnt. Auch ohne daß es dabei zu neuen Angaben in Zahl und Maß kommt, entstehen bei dieser Art von Betrachtung gelegentlich völlig neue Erkenntnisse.

Während der bisherige Teil des Buches weitgehend aus der Beschreibung der Strukturen des Lebensbaumes bestand, beginnt nun mit der konkreten Anwendung des Lebensbaumes der spannendere und kreativere mittlere Teil des Buches.

Die folgenden Betrachtungen sind alle auf weitgehend dieselbe Weise aufgebaut. Zuerst werden die bekannten Daten zu dem betreffenden Thema gesammelt und dann in einem zweiten Schritt auf einem Lebensbaum geordnet. In vielen Fällen wiederholen sich diese beiden Schritte mehrmals und beziehen immer neue Daten in die Betrachtung mit ein. Dann werden neue Strukturen und Zusammenhänge herausgearbeitet, die das betreffende Thema in neuem Licht erscheinen lassen. Diese neuen Erkenntnisse werden dann oft noch einmal in einer etwas allgemeingültigeren Form durch einen Lebensbaumes zusammengefaßt. Daraufhin folgt dann häufig ein Vergleich mit den Lebensbäumen aus anderen Bereichen, was auch hin und wieder schon bei der Sammlung des Materials zu dem Thema und seiner Strukturierung mit hilfe des Lebensbaumes erfolgt. Wenn dieser Teil, also die Untersuchung des Themas selber abgeschlossen ist, folgt die Übertragung auf "die andere Seite der Welt" - in der Regel von dem betrachteten Thema der Außenseite der Welt, also eines Phänomens der Materie, auf die Innenseite der Welt, also das Bewußtsein. In wenigen Fällen verläuft die Übertragung auch in umgekehrter Richtung. Als letztes erfolgt dann schließlich die Überlegung, was die so gewonnene Erkenntnis für das eigene Selbstverständnis bedeutet und ob diese Erkenntnis eine praktische Anwendungsmöglichkeit z.B. in der Meditation beinhaltet. Dieser letzte Teil findet sich dann im Zusammenhang mit der Betrachtung der Erkenntnisse, die bei diesem Thema gewonnen wurden, in Hinblick auf die Meditation der Mittleren Säule.

Die einzelnen Abschnitte des folgenden Kapitels haben also in der Regel folgenden Aufbau:

Materialsammlung zu dem Thema

Ordnen der Daten in einem Lebensbaum

evtl. mehrfache Wiederholung von 1. und 2.

neue Strukturen und Zusammenhänge herausarbeiten

Zusammenfassung dieser neuen Erkenntnisse in einer möglichst allgemeingültigen Form durch einen Lebensbaum

Vergleich mit Lebensbäumen anderer Bereiche

Übertragung der neuen Strukturen (in der Regel) von einem materiellen Thema auf den Bereich des Bewußtseins

Herausarbeiten eventueller neuer praktischer Möglichkeiten im Bereich des Bewußtseins (z.B. Meditation) aufgrund dieser neu erkannten Zusammenhänge

Beschreibung der Qualität oder Struktur, die diese Erkenntnisse der "Meditation der Mittleren Säule" neu hinzufügen

1. Orientierung (Beispiel: Schlaf)

Der Schlaf ist gleichzeitig eine so selbstverständliche wie paradoxe Angelegenheit, daß es sich lohnt, ihn einmal näher zu betrachten - immerhin macht der Schlaf ca. 1/3 unseres Daseins aus.

Warum schlafen wir?

Es gibt zunächst drei gängige Ansichten über die Entstehung des Schlafes. Die üblichste ist die Gleichsetzung von "müde" mit "erschöpft" und somit von "Schlaf" mit "Ausruhen". Diese Gleichsetzung ergibt aber keine Erklärung für die "Bewußtlosigkeit" bei diesem "Ausruhen im Schlaf".

 Die zweite Theorie ist die Zuordnung der abbauenden Stoffwechselvorgänge (Katabolismus), also dem aktiven Energie-Verbrauchen zum Tag, und der entsprechenden Zuordnung der aufbauenden Stoffwechselvorgänge (Anabolismus), also der Energiegewinnung (Verdauung, ATP-Synthese u.a.) zur Nacht. Dabei wird ohne plausible Begründung unterstellt, daß Bewußtsein ein grundlegendes Hindernis für die aufbauenden Stoffwechselvorgänge ist. Die Theorie ist auch insofern unvollkommen, als daß der wichtigste aufbauende Stoffwechselvorgang, die Eiweißsynthese, tagsüber stattfindet.

 Die dritte Theorie geht von einer notwendigen Reparaturphase des Körpers aus, aber auch sie ist eher ein Interpretationsversuch eines Phänomens als eine schlüssige Herleitung.

Der Hauptmangel an allen drei Theorien ist, daß sie in keiner Weise ein Argument für die doch höchst gefährliche "Bewußtlosigkeit des Schlafes" haben. Warum hat die Evolution diesen "Fehler" nicht längst ausgemerzt, wo es doch für ein Raubtier so viel einfacher ist, ein schlafendes Tier zu fangen als ein waches?

 Wenn man einmal näher betrachtet, wer eigentlich alles schläft, stellt man fest, daß es ausschließlich die warmblütigen Tiere sind, aber diese ausnahmslos alle: Säugetiere, Beuteltiere und Vögel. Reptilien haben zwar auch Ruhephasen, aber dies ist kein Schlaf, da sich diese Ruhephasen physiologisch gesehen deutlich vom Schlaf unterscheiden.

Es gibt eine ganze Reihe von konkreten Informationen über den Schlaf, die eine anschließende Betrachtung der Strukturen und somit auch der Bedeutung des Schlafes ermöglichen:

Der Schlaf ist nicht immer gleichförmig. Er besteht aus zwei grundverschiedenen Arten, die nach den durch ein EEG feststellbaren elektrischen Schwankungen der Hirnströme benannt werden:

2. die Delta-Wellen (unter 4 Hz), die groß und lang sind und den Tiefschlaf charakterisieren, aus dem man nur schwer zu wecken ist;

dazu kommen noch:

3. die Anfangswellen der REM-Phasen, die ein "hektisches" Sägezahnmuster haben; dabei tritt eine Erektion auf bzw. wird die Scheide feucht;

4. die Theta-Wellen (4 – 7 Hz), die recht flach sind und beim Einschlafen auftreten - das Einschlafen selber ist immer ein sehr plötzlicher Vorgang;

5. Theta-Wellen mit einzelnen Mustern des Wachzustandes und des Tiefschlafes (Delta-Wellen), die den leichten Schlaf charakterisieren;

sowie:

6. die Alpha-Wellen des entspannten Wachzustandes (8 – 13 Hz) und

7. die Beta-Wellen des erregten Wachzustandes (14 – 35 Hz), die beide dichte, flache Zacken haben (einige Yogis können in der Meditation Frequenzen bis 40Hz erreichen).

Der Muskeltonus, also die Grundspannung der Muskulatur, ist im Schlaf stark herabgesetzt: Im Wachen ist er 100%, im leichten Schlaf 50%, beim Träumen 20 – 25% und im Tiefschlaf 10%.

Die Zusammensetzung des Schlafes verändert sich im Laufe der Entwicklung des einzelnen Menschen. Die erste Differenzierung in zwei Phasen läßt sich beim Embryo ab der 12. Woche (Ende 3. Monat) feststellen, der sich dann zu 80% im Traumzustand (REM) und zu 20% im Tiefschlaf (Delta-Wellen) befindet. Ab der 32. Woche (Ende 8. Monat) kommt der Wachzustand (Alpha-Wellen) hinzu, der dann bei der Geburt ca. 30% ausmacht. Die anfangs gleichmäßig verteilten kurzen Wach-, Traum- und Tiefschlafphasen organisieren sich nach der Geburt recht schnell zu einem Tagwachen und zu einem Nachtschlafen. Bis zum Alter von gut zwei Jahren bleibt noch ein Mittagsschlaf und gelegentliches Erwachen in der Nacht (Gesäugtwerden) erhalten. Mit Erreichen dieses Alters hat sich dann auch der Schlaf selber soweit strukturiert, daß der Tiefschlaf vorwiegend in der ersten Nachthälfte und die Träume vorwiegend in der zweiten Nachthälfte liegen. Der Traumanteil von 80% nimmt nun zusehends ab und erreicht beim Erwachsenen schließlich 20 – 25% des Schlafes.

Durch Versuche (Wecken, Schlafentzug) mit Freiwilligen wurde festgestellt, daß der leichte Schlaf keine Funktion zu erfüllen scheint und man auf ihn problemlos verzichten kann. Der wichtigste und unverzichtbare Teil des Schlafes ist der durch die langen, hohen Delta-Wellen gekennzeichnete Tiefschlaf. Er wird stark bevorzugt nach einem Schlafentzug "nachgeholt". Die Traumphasen scheinen auch wichtig zu sein, können jedoch ohne allzugroße Mühe anschließend an den Tiefschlaf in einer "Kurzfassung" nachgeholt werden.

Der Anteil des Tiefschlafes und der Traumphasen sowie die Länge des Gesamtschlafes ist bei den Warmblütern sehr verschieden. Die Gesamtschlafdauer schwankt zwischen 1 – 2 Stunden und 20 Stunden pro Tag. Bei den "Kurzschläfern" wie der Giraffe zeigt sich wieder die Wichtigkeit des Tiefschlafes, der fast die gesamte Schlafzeit ausmacht. Die Gesamtdauer des Schlafes und die Anteile von Traumphasen und Tiefschlaf konnten weitgehend durch den Energiebedarf des Tieres und durch seine Gefährdung durch Raubtiere erklärt werden - Beutetiere können sich nur wenig Schlaf leisten, und große Tiere benötigen für ihre Ernährung weniger Zeit als kleine, können sich also mehr Ruhezeit und den "Luxus" von längeren Traumphasen leisten.

Dies erklärt zwar, wie die Warmblüter schlafen, aber nicht, warum sie schlafen.

Anatomisch betrachtet wird der Schlaf von einem polaren System im Hirnstamm, der noch aus der Zeit der Reptilien stammt, gesteuert: Die sogenannten Riesenzellen regen die REM-Phase, also das Träumen an, während der sogenannte "Blaue Ort" zusammen mit dem Raphe-Komplex die Riesenzellen hemmt, wodurch de Wechsel von Tiefschlaf und Traumphasen entsteht - ein Vorgang wie Ebbe und Flut. Die Riesenzellen (Traum) und der Blaue Ort / Raphe-Komplex (Tiefschlaf) dominieren abwechselnd den jeweils anderen Teil des Hirnstammes.

Der Wachszustand wird durch die gleichmäßige leichte Reizung des Gehirnes durch das sogenannte ARAS-System (aufsteigende retikuläre Aktivierungssystem) hervorgerufen.

Wenn man diese Daten zusammenfaßt, ergibt sich folgendes Bild:

1. Es gibt drei Grundzustände: Wachen, Träumen und Tiefschlaf.

2. Der Schlaf tritt nur bei Warmblütern auf und erfüllt offenbar eine derart lebenswichtige Funktion, daß sie die gefährliche "Bewußtlosigkeit des Schlafes" aufwiegt.

3. Der Schlaf wird durch den aus der Zeit der Reptilienentwicklung stammenden Hirnstamm gesteuert.

4. Beim Embryo dominiert der Traumzustand, ab der 12. Schwangerschaftswoche tritt der Tiefschlaf hinzu, ab der 32. Schwangerschaftswoche der Wachzustand.

Die Funktion der Träume scheint das symbolische Verarbeiten der Erlebnisse zu sein, also eine assoziative Zuordnung der Einzelerlebnisse zu einem Grundmuster. Darauf weisen fünf verschiedene Beobachtungen hin:

1. Durch das Führen eines Traumtagebuches und eine ausführliche Betrachtung der Träume läßt sich ein Muster von Themen, Symbolen und Entwicklungen erkennen, die eine Art Orientierung für das Verhalten im Alltag bieten.

2. Durch fortgesetzte Unterbrechungen der Traumphasen verlieren die Testpersonen die Fähigkeit zum kreativen Denken, aber nicht die Fähigkeit zum formalen Denken - die symbolische Verarbeitung der Erlebnisse im Traum ermöglicht Variationen durch assoziatives Neu-Kombinieren der Erinnerungen, also Kreativität.

3. Das "Überschlafen" einer wichtigen Angelegenheit ist eine beliebte und nützliche Methode, um zu einem klaren Entschluß zu kommen.

4. Der den Traumzustand steuernde Hirnstamm ist ein sehr alter Teil des Gehirnes, der mit den Instinkten verbunden ist.

5. Während der Aufbauphase des Gehirnes während der Schwangerschaft dominiert der Traumzustand. Tier-Embryos mit hohem Traum-Anteil brauchen bezogen auf ihr Geburtsgewicht weniger Zeit von der Zeugung bis zur Geburt als Tierembryos mit einem geringem Traum-Anteil - das Träumen fördert also die Entwicklung.

Die Funktion des Tiefschlafes (Delta-Wellen) ist jedoch aus den bisher dargestellten Informationen nicht faßbar. Es liegt also nahe, zunächst einmal einen Lebensbaum des Schlafes aufzustellen, um zu einer besseren Orientierung zu gelangen. Für den Aufbau dieses Lebensbaumes gibt es mehrere Anhaltspunkte:

1. Die Reihenfolge der Frequenzen (Hz) der einzelnen Bewußtseinszustände, die entsprechend ihrer Höhe auf dem Lebensbaum angeordnet sein sollten, wobei die langsameren Frequenzen den oberen, fundamentaleren Sephiroth zugeordnet sein sollten.

2. Das Wachbewußtsein sollte Malkuth und das Einschlafen somit der Schwelle entsprechen.

3. Bei der Betrachtung des statischen Lebensbaumes der Bewußtseinszustände sollte die Geburt dem Graben entspre-chen (Graben - Horoskop) und der Embryo somit dem Bereich oberhalb des Grabens. Bei der Betrachtung des dynamischen Lebensbaumes, der die Entwicklung des Embryos darstellt, sollte die Zeugung im oberen Bereich des Lebensbaumes liegen und der am Ende in der 32. Woche vom Embryo erreichte Wachzustand auf der Schwelle zu Malkuth, der Sephirah des Wachbewußtseins und des Endzustandes.

4. Der Traumzustand sollte aufgrund seiner Bildhaftigkeit, seiner Verbindung mit den Instinkten, seiner Entsprechung zum Hirnstamm (Yesod des Gehirn-Lebensbaumes), der Erektion des Penis bzw. der feuchten Vagina zu Beginn eines Traumzustandes, und seiner "Ebbe und Flut"-Dynamik (Mond-Symbolik) der Sephirah Yesod entsprechen.

Der Wachzustand ist offensichtlich Malkuth und der Traumzustand mit seiner Assoziationslogik entspricht Yesod. Diese zweite Analogie wird weiterhin dadurch bestätigt, daß 1. die Genitalien im Traum erregt werden und der Orgasmus das zentrale Erlebnis von Yesod ist, 2. die Traumphasen nicht en bloc, sondern zyklisch auftreten und Zyklen ein wesentliches Merkmal der Mond-Sephirah Yesod sind, 3. intensive Traumtätigkeit der Embryonen die Schwangerschaft verkürzt und sowohl Träume als auch die Schwangerschaft und die Gebärmutter Entsprechungen zu Yesod sind, 4. das Träumen dem "Verdauen" des Tages dient und das Verdauen innerhalb des "Lebensbaumes des inneren Aufbaues eines Lebewesens" Yesod entspricht, und 5. sowohl die Warmblütigkeit als auch das nur bei Warmblütern auftretende Sozialverhalten ("Lebensbaum der Evolution der Vielzeller") das Herstellen eines gemeinsamen gleichen "Energieniveaus" (innerhalb des eigen Körpers bzw. der eignen Gruppe) ist, das eine Entsprechung zu der Integration des Unterbewußtsein durch das Träumen darstellt.

Daraus ergibt sich das naturwissenschaftlich eher unverständliche, aber analogielogisch plausible stets gleichzeitige Auftreten der Yesod-Qualitäten der Warmblütigkeit, des Sozialverhaltens und des Träumens. Dies macht die Pelyco-Saurier besonders interessant, denn von einigen ihrer späteren Vertreter, die die Vorfahren der Säugetiere, der Beuteltiere und der Vögel waren, wurde die Warmblütigkeit, das Sozialverhalten und das Träumen "erfunden".

Da die Differenzierung in Tiefschlaf und Träumen während der 12. Woche des Embryos genausoein Übergang ist wie die Differenzierung in Tiefschlaf, Träumen und Wachen während der 32. Woche, die der Schwelle entspricht, sollte die Differenzierung in Tiefschlaf und Träumen folglich dem Graben entsprechen. Damit befände sich (dynamisch betrachtet) oberhalb des Grabens ein einheitlicher Zustand, der vom Tiefschlaf geprägt ist, im Yesod-Bereich zwischen Graben und Schwelle die Möglichkeit von Tiefschlaf und Träumen, und unterhalb von Malkuth die Möglichkeit von Tiefschlaf, Träumen und Wachen. Statisch betrachtet entsprechen die drei unteren Sephiroth auf der Mittleren Säule, die ja die Säule des Bewußtseins ist, dem Tiefschlaf (Tiphareth), dem Träumen (Yesod) und dem Wachen (Malkuth). Dynamisch betrachtet erhält der Embryo bei seiner Entwicklung von Tiphareth nach Malkuth also bei dem Übergang über den Graben die Möglichkeit des Träumens hinzu und bei dem Übergang über die Schwelle die Möglichkeit des Wachzustandes hinzu.

Der Wachzustand hat 8 – 35 Hz, der Traumzustand 4 – 7 Hz und der Tiefschlaf unter 4 Hz. Das ARAS-System (Wachzustand) gehört demnach zu Malkuth und der "Blauer Ort /Raphe System"-Komplex (Traumphasen) zu Yesod.

Nun kann man diesen Lebensbaum durch weitere Zuordnungen erweitern, um dann durch Analogiebildungen die Strukturen in dem "Lebensbaum des Schlafes" klarer fassen zu können.

Zunächst einmal bietet sich der "Lebensbaum der Evolution der Vielzeller" für eine nähere Betrachtung an, da die Koppelung Warmblüter - Traumzustand recht auffällig ist:

 

Tiphareth

- Fische

 

Netzach

- Amphibien

 

Hod

- Reptilien

 

Yesod

- Warmblüter

 

Malkuth

- Primaten

sowie als Ergänzung dazu der entsprechende Teil aus dem "Lebensbaum der Evolution der Einzeller":

 

Tiphareth

- DNS

 

Netzach

- durch Zellwände abgegrenzte Einzeller

 

Hod

- bewegungsfähige Einzeller

 

Yesod

- Endosymbionten

 

Malkuth

- Urzelle

und aus dem "Lebensbaum des physikalischen Evolution":

 

Tiphareth

- Atomkern

 

Netzach

- Atom

 

Hod

- Molekül

 

Yesod

- Molekülgruppe

 

Malkuth

- makroskopische Dinge

Es gibt ergänzend dazu noch eine in diesem Zusammenhang interessante offensichtliche Entsprechung zwischen den Traumreisen, also dem "bewußten Träumen" und dem Traumzustand (Yesod). Ebenso gibt es eine Analogie zwischen dem Auftreten von Delta-Wellen bei bestimmten Meditationen wie z.B. der Gedankenstille in der Zen-Meditation einerseits und andererseits dem Tiefschlaf, der ebenfalls durch Delta-Wellen gekennzeichnet ist. Das bedeutet, daß der Zustand von Yesod (Traum / Traumreise) und der von Tiphareth (Tiefschlaf / Gedankenstille) auch bewußt, also ohne die "Bewußtlosigkeit des Schlafes" durch Meditation erreicht werden kann.

Der Tiphareth-Zustand, also das "Erwachen", das durch Konzentration, Rhythmus und Motivation erreicht werden kann, ist durch Wärme, Harmonie und Freude gekennzeichnet, was ganz den längeren, intensiveren und ruhigeren Delta-Wellen entspricht. Der konzentrierte und motivierte Aufbau eines gleichmäßigen Rhythmus, durch den dieser Zustand erreicht werden kann, ist das innere Erleben der äußerlich durch das EEG meßbaren Umwandlung der schnelleren und flacheren Alpha-Wellen des Wachzustandes in die langsameren und höheren Delta-Wellen des Tiefschlafes.

Die Gleichwertigkeit von Tiefschlaf und bestimmten Meditationsformen wird auch dadurch bestätigt, das es Lamas und Yogis gibt, die ohne Schlaf auskommen und stattdessen meditieren. Auch einigen christlichen Heiligen wird diese Art von "Wunder" nachgesagt.

Ein weiterer Hinweis auf den Zusammenhang zwischen Tiefschlaf und bestimmten Meditationsformen ist es, daß man, wenn man intensiver zu meditieren beginnt, bisweilen morgens in diesem Meditations-Zustand erwacht (in dem man dann sozusagen bei vollem Bewußtsein im Tiefschlaf ist), also im Zustand des Tiefschlafes zum Wachbewußtsein gelangt, ohne dabei den Tiefschlaf zu verlassen - also Tiefschlaf und Wachbewußtsein koordiniert hat.

Ein ähnlicher Hinweis für den Zusammenhang zwischen Traum und Traumreise ist zum einen die in beiden auftretende Assoziationslogik, und zum anderen der Umstand, daß man sowohl beim Erwachen als auch in der tiefen Entspannung durch Yoga, autogenes Training, Astralreiseversuche oder ähnliches ein Vibrieren des (Lebenskraft-) Körpers wahrbehmen kann, das möglicherweise mit den EEG-Wellen der REM-Phase, also der Traumphase zusammenhängt, da sowohl die Wellen des EEGs als auch die innerlich wahrgenommene Vibration des (Lebenskraft-) Körpers 6 – 8 Hz hat. Dazu paßt es auch sehr gut, daß auch das natürliche Vibrato der menschlichen Stimme eine Frequenz von ca. 6Hz hat.

Diese Informationen lassen sich nun wieder in einem Lebensbaum zusammenfassen:

Um herauszufinden, warum nun gerade alle Warmblüter schlafen und nicht stattdessen alle Amphibien, Reptilien oder Fische oder nur die Primaten, ist eine nähere Betrachtung des Grabens zwischen Yesod und Tiphareth, also der Übergang auf der Mittleren Säule, die die Bewußtseinsphänomene darstellt, naheliegend, da dieser 26. Pfad die Entwicklung vom "Nichtschlafen" der Fische (Tiphareth) zu dem Wechsel von Wachen und Schlafen der Warmblüter (Yesod) darstellt.

Die Fische (Tiphareth) leben in der "Heimat des Lebens", im Meer, und haben dessen Temperatur, während die Amphibien (Netzach) und die Reptilien (Hod) sich allmählich vom Wasser gelöst haben, aber noch von der Außentemperatur abhängig sind. Die Warmblüter haben schließlich eine eigenständige Temperatur und sind auch weitgehend vom Wasser als Lebensraum unabhängig.

In der Zellentwicklung ist die DNS (Tiphareth) zunächst noch ein Teil der "Ursuppe", bildet dann aber mithilfe der aus Proteinen bestehenden Zellmembran (Graben) abgeschlossene Gebilde, entwickelt mit Hilfe der Membran die Verdauung (Netzach) und "erfindet" danach die "Zellknochen" und die "Zellmuskulatur" (Hod) und nimmt schließlich andere Einzeller als Endosymbionten in sich auf (Yesod) und bildet mit diesen eine aus mehreren Teilen bestehende Struktur mit gleichen chemisch-biologischen Bedingungen.

Der Atomkern (Tiphareth) ist noch Teil des thermischen Gleichgewichtes, aber die Atome mit Elektronenhülle (Netzach) und die Moleküle (Hod) haben diese "Einheitstemperatur" bereits verlassen. Die "Molekül-Gruppen" (Yesod) bilden dann wieder eigenständige Gruppen mit einem allen Atomen und Molekülen in dieser Gruppe gemeinsamem Energieniveau. Weiterhin entspricht Yesod der Verschmelzung von leichten zu schweren Atomkernen (Protonen/Neutronen-Gruppen) im Inneren der Sterne.

Der Unterschied zwischen Tiphareth und Yesod ist also das Loslösen aus dem allgemeinen Zustand der Energie (Tiphareth: Fisch im Meer, Ursuppe, thermisches Gleichgewicht) und das darauffolgende Bilden eines eigenen, abweichenden Energiezustandes in einer Gruppe von Untereinheiten (Yesod: Warmblüter, Endosymbionten, Molekülgruppen).

In Yesod finden sich in den vier Lebensbäumen der Evolution folgende Qualitäten, wobei unter "a)" die Struktur und unter "b)" der Energiezustand beschrieben ist:

Lebensbaum

Yesod

kosmische Evolution

a) Verschmelzung leichterer zu schwereren Atomkernen - gemeinsames Energieniveau im Atomkern; Molekülgruppen - gemeinsames Energieniveau in der Gesamtelektronenhülle der Molekülgruppe

b) von anderen Molekülgruppen und von der Umwelt unterschiedene Temperaturen (Energieniveau)

Einzeller-Evolution

a) Endosymbionten im Inneren der Zelle - gemeinsame chemische Prozesse

b) durch die Zellmembran von anderen Einzellern und der Umwelt abgetrennte chemische Prozesse und ein ebenso abgetrenntes Energieniveau

Vielzeller-Evolution

a) Sozialverhalten der Säugetiere - gemeinsame biologische Prozesse beim Heranwachsen (Gebärmutter) und Ernähren (Milchbildung) der Jungtiere und in der Lebensweise (Herden, Sippen, Rudel)

b) von der Umwelt abgegrenzte Körpertemperatur

kulturelle Evolution

a) gemeinsame zivilisatorische und kulturelle Prozesse, Gemeinschaftsarbeiten

b) von der Umwelt unterschiedene Temperatur z.B. durch das Leben in den selbsterrichteten Häusern; von der Natur unterschiedene Lebensweise durch die Benutzung von Feuer und Steinwerkzeugen

Man kann aufgrund dieser Betrachtungen den Tiefschlaf als als die vorüberkehrende Rückkehr in den Zustand der Verbundenheit (Meer, Ursuppe, thermisches Gleichgewicht) auffassen und die Delta-Wellen als die Form des Energieniveaus dieses Zustandes, in dem die gewohnte Grenze der Individualität aufgehoben ist.

Daraus ergibt sich dann die Frage nach der Notwendigkeit einer solchen vorübergehenden Rückkoppelung an einen "Bereich des allgemein gleichen Energieniveaus", einer solchen vorübergehenden Regression auf Fisch-Niveau, einer vorübergehenden Rückkehr in den Bewußtseinzustand, der dem Leben im Meer entspricht.

Die Traumphase (Yesod) ist das Anknüpfen der Erlebnisse an das innere Symbolsystem - was knüpft nun analog dazu woran im Tiefschlaf an? Es ist offensichtlich die Ankoppelung an ein noch grundlegenderes System als die inneren Symbole und sollte mit dem Erlebnis des eigenen Schutzgeistes, der eigenen Seele, also dem Tiphareth-Aspekt des menschlichen Bewußtseins, zusammenhängen. Der Tiefschlaf wäre demnach also ein Ruhen des Bewußtseins in der eigenen Seele. Daraus ergibt sich dann weiterhin, daß die Müdigkeit die Sehnsucht des Körpers und der Psyche nach der Seele ist.

Es läßt sich nun als nächstes eine Betrachtung über die verschiedene Energie-Dynamik im Bewußtsein und in der Materie anstellen, die sich für den Materiebereich aus der Physik und für den Bewußtseinsbereich aus dem Drang zu schlafen ergibt:

Das bedeutet, das der Schlaf bei Warmblütern ein Indizienbeweis für die These "Bewußtsein ist die Welt von innen her gesehen - Materie ist die Welt von außen her gesehen" ist: Durch Essen, Trinken und Atmen sind wir in die materiellen Kreisläufe einbezogen, und durch das Schlafen sind wir in die Bewußtseinsvorgänge einbezogen. Das Schlafen ist für das Bewußtsein dasgleiche, was Essen, Trinken und Atmen für den Körper bedeuten.

Beide sind aber in ihren grundlegenden Qualitäten entgegengesetzt: Der Körper drängt nach Zerfall, nach Vielheit, nach Malkuth und ist somit ein Ausdruck des Freiheitsimpulses des "Blitzstrahles der Schöpfung", während das Bewußtsein nach Koordination, nach Einheit und nach Kether drängt und somit ein Ausdruck der Liebe der "Schlange der Weisheit" ist.

Das bereits erwähnte stets gleichzeitige Auftreten von Warmblütigkeit, Sozialverhalten, Traumphasen/Tiefschlaf und von Behaarung/Federn läßt sich nun näher beschreiben: Die Warmblüter haben sich soweit vom Graben unterhalb von Tiphareth, der die Untergrenze des "thermischen Gleichgewichtes" darstellt, entfernt, daß sie (u.a. mithilfe ihres Fells und ihrer Federn) ein eigenes inneres "thermisches Gleichgewicht" herstellen können. Die Amphibien und die Reptilien haben sich zwar auch zumindest teilweise von dem "thermischen Gleichgewicht" in Tiphareth gelöst, sind aber abhängig von der Temperatur ihrer Umwelt und haben noch keine eigene, abweichende, konstante Körpertemperatur aufgebaut. Die Amphibien benötigen zudem für ihre Fortpflanzung noch das Vorhandensein von Wasser (Seen, Teiche, Flüsse). Die Reptilien und die Amphibien sind zwar nicht mehr selber im "thermischen Gleichgewicht", aber sie stehen noch in Resonanz mit ihm, d.h. sie sind in ihrer Innentemperatur und damit zusammenhängend auch in ihrem Verhalten abhängig von der Außentemperatur.

Die Warmblüter dehnen nun ihr inneres thermisches Gleichgewicht gewissermaßen auch auf ihre Artgenossen aus, wodurch das Sozialverhalten entsteht. Dasselbe Prinzip des Miteinbeziehens liegt auch bei der von den Warmblütern "erfundenen" Gebärmutter (Analogie zu den Endosymbionten) und dem Beutel der Beuteltiere vor. Es handelt sich sowohl bei der Warmblütigkeit, beim Sozialverhalten als auch bei der Gebärmutter der Säugetiere und dem Beutel der Beuteltiere sowie beim Ernähren der Jungtiere durch die Milch der Muttertiere um ein Herstellen eines die Gruppe umfassenden gleichmäßigen Energieniveaus.

Diese Loslösung vom allgemeinen thermischen Gleichgewicht, das von Kether bis Tiphareth reicht, führt zu einer größeren, eigenständigeren Bewußtheit bei den Warmblütern, aber gleichzeitig führt es zu der Notwendigkeit der regelmäßigen Rückkoppelung an das allgemeine "Thermische Gleichgewicht", also des Schlafens. Daraus ergibt sich, daß die Träume die Verbindung zwischen den im Wachzustand erlebten Tagesereignissen und der inneren Bilderwelt wiederherstellen, und daß der Tiefschlaf die Verbindung zwischen den eigenen Tageserlebnissen und der eigenen Seele wiederherstellt. Die Isolation von der eigenen Seele und die Abweichung des Handelns im Wachen von ihr erfordert "Bewußtseins-Energie" und diese Energie kann nicht unbegrenzt lange aufgebracht werden, sondern nur phasenweise aufgebaut werden: das Wachen.

Daher ist es auch plausibel, daß in der ersten Nachthälfte der Tiefschlaf vorherrscht und erst in der zweiten Nachthälfte die Träume, die dann aufgrund der bereits wiederhergestellten Rückkoppelung zu der Seele die Rückkoppelung zu den inneren Bilder effektiver wiederherstellen können, als es ohne diese vorhergehende Rückkoppelung an die Seele möglich wäre - schließlich ist die innere Bilderwelt ein Ausdruck der Seele. Zuerst wird im Tiefschlaf die innere Bilderwelt der Psyche (Yesod) auf die Seele (Tiphareth) gestimmt und dann die Erinnerungen an den vergangenen Tag (Malkuth) in die innere Bilderwelt (Yesod) eingeordnet.

Solche naturwissenschaftlich, also kausal gesehen recht kuriosen (und unerklärlichen) gleichzeitigen Entwicklungen von verschiedenen Merkmalen (Warmblütigkeit, Sozialverhalten, Träumen, Milch zur Ernährung der Jungen, Gebärmutter, Beutel von Beuteltieren, Fell/Federn) weisen stets auf einen analogielogischen Zusammenhang (meist an der Stelle eines der Übergänge) hin, der seinerseits wieder zu der Feststellung der Parallelität/Analogie von Materie und Bewußtsein und deren gleichwertiger Erscheinung als zwei Seiten einer Sache führt.

Eine andere solche, nur analogielogisch plausible Gleichzeitigkeit ist z.B. bei der physikalischen Evolution die gleichzeitig auftretende Auflösung des thermischen Gleichgewichtes und das Binden der Elektronen an die Atomkerne, was bisher als eine kuriose Laune der Natur bewertet wurde. Ein Atom hat ein eigenes thermisches Energieniveau zwischen Atomkern und Elektronenhülle, das plausiblerweise erst dann auftreten kann, wenn sich Atomkerne und Elektronen aus dem allgemeinen thermischen Gleichgewicht herausgelöst haben. Dies ist physikalisch gesehen aber durchaus auch anders denkbar - analogielogisch gesehen muß es jedoch so sein, wie es auch tatsächlich ist, denn beide Vorgänge (Elektronenbindung, Ende des thermischen Gleichgewichtes) entsprechen dem Übergang über den Graben von Tiphareth nach Netzach.

Aus den bisherigen Betrachtungen folgt unter anderem, daß sich die Fische und die anderen Wasser-Wirbeltiere, die der Sephirah Tiphareth entsprechen, noch in einem allgemeineren Bewußtsein, in einem "thermischen Gleichgewicht" miteinander und mit ihrer Umwelt befinden und noch kein abgegrenztes Bewußtsein haben. Das Vorhandensein eines solchen "Gruppenbewußtseins" zeigt sich deutlich in dem bisher nicht so recht erklärbaren "Synchronschwimmen" einiger Fischschwärme, in denen sich alle Fische auch ohne äußere Anreize stets gleich bewegen.

Die Existenz einer solchen Art von Gruppenbewußtsein läßt sich auch daran erkennen, daß die Wirkung von homöopathischen Präperaten auf den Menschen nicht von der chemischen Zusammensetzung der Mineralien, Pflanzen oder Tiere abhängt, aus denen diese Präperate hergestellt wurden, sondern von der Entwicklungsgeschichte, der Biographie der betreffenden Gattung, also ihrer Erinnerung an die eigene Vergangenheit und die Wahrnehmung ihrer gegenwärtigen Situation.

Wenn man diese Zusammenhänge nun weiter betrachtet, gelangt man zu einem bereits in früheren Kapiteln beschriebenen Bild: Auf der Ebene der Energie (Kether / 1. Dreieck) ist das Bewußtsein noch abgrenzungslos; auf Elementarteilchenebene (2. Dreieck) ist das Bewußtsein zwar in abgegrenzte Einheiten gegliedert, aber diese Einheiten stehen noch miteinander in ständigem Austausch ("erwachtes Bewußtsein"); auf atomarer Ebene (3. Dreieck) steht jede Bewußtseinseinheit nun für sich, hat aber noch Kontakt zu den anderen Einheiten (Traumbewußtsein); und in Malkuth ist jedes Bewußtsein schließlich ganz abgegrenzt (Wachbewußtsein). Dies Wachbewußtsein findet sich bei den Primaten und vermutlich auch bei den meisten Walen und Delphinen.

Dem Zusammenbau der kleinsten Materieteilchen zu immer komplexeren Gebilden auf dem Weg von Kether nach Malkuth entspricht also eine parallele Differenzierung der Einheit des Bewußtseins zu immer komplexeren, isolierten Zuständen: von der Einheit der Raumzeit/Gott über die einfachen Protonen und Neutronen mit einem allgemeinen, wenig differenzierten Bewußtsein und weiter über die einfachen Tiere und Pflanzen mit einem Gruppenbewußtsein bis hin zu den komplexen Menschen mit dem isolierten und differenzierten Einzel-Wachbewußtsein.

SephirahForm des BewußtseinsForm der MaterieKetherEinheit des BewußtseinsEinheit der RaumzeitDaathabgrenzungsloses Bewußtseinabgrenzungslose EnergieTipharethindividualisiertes BewußtseinAtomkerneYesodBewußtsein im AustauschMolekülgruppenMalkuthisoliertes Bewußtseinkomplexe materielle Formen

Nun ist der Mensch aber nicht von den allgemeineren, umfassenderen Bewußtseinszuständen isoliert, sondern steht durch den Schlaf in engem Austausch mit diesen allgemeineren und weniger abgegrenzten Bewußtseinszuständen.

Die Alpha- und Beta-Wellen des Wachzustandes (Malkuth) sind Rhythmen, die im Gegensatz zum "Weltrhythmus" (Kether bis Tiphareth) stehen. Sie weichen auch von den "morphogenetischen Feldern" (Yesod) ab und können daher Neues erschaffen. Das bekannteste Bild für diese Abweichung vom Urzustand ist Luzifer.

Die REM-Phasen fügen die Alpha- und Beta-Wellen der Erlebnisse des Tages in die etwas langsameren und größeren Rhythmen des inneren Symbolsystems (Yesod) ein. Dieses Koordinieren entspricht demnach in der abendländischen Symbolik dem Erzengel Michael, dem Gegenspieler Luzifers.

 Im Tiefschlaf werden dann die Wacherlebnisse (Malkuth) und die Symbolsysteme (Yesod) in die größeren und weiteren Delta-Wellen des Tiefschlafes, des Tiphareth-Bewußtseins eingefügt.

Die einzelnen Töne des Tages fügen sich im Traum zu Melodien zusammen und diese Melodien fügen sich dann im Tiefschlaf zu großen Sinfonien zusammen. Das Instrument des Wachbewußtseins wird im Schlaf neu gestimmt; das Wachen findet im Schlaf seinen Rhythmus wieder. Die hellen, schnellen Violinentöne des Wachens finden Halt in den dunkleren Bratschenklängen des Traumes und diese finden ihr Fundament im tiefen, vollen Celloton des Tiefschlafes, und jenseits des Tiefschlafes liegt der noch tiefere, dröhnende Kontrabaßklang der Urbilder aller Dinge (Daath). Und hinter diesem Klang liegt die Stille der Einheit (Kether), aus der jeder Rhythmus, jeder Klang, jede Melodie, jeder Tanz hervorquillt: Nada-Brahma.

 Der Schlaf ist also keine "vergeudete Zeit", sondern genauso wichtig wie Essen, Trinken und Atmen. Die Notwendigkeit des Schlafes zeigt deutlich sowohl die beiden Aspekte des Menschen (Bewußtsein und Körper) als auch ihre Einbeziehung in das jeweils Ganze: Beim Essen, Trinken und Atmen zeigt sich der Körper deutlich als ein Teil der Prozesse in der Vielfalt der materiellen Welt und im Schlaf zeigt sich das Bewußtsein deutlich als ein Teil der Prozesse in der Einheit des Bewußtseins der Welt, also als Vorgang in "Gottes Psyche".

Das dies so ist, kann man auch daran sehen, daß einige Yogis und Heilige, also Menschen, denen es gelungen ist, ganz aus Gott heraus zu leben, keinen Schlaf mehr benötigen und ohne Unterbrechung wach sind: Sie haben sich dauerhaft und ohne Wanken und Abweichung auf "Gottes Grundton" eingestimmt.

In diesem Zusammenhang ist es interessant, daß bei den Delphinen die beiden Gehirnhälften abwechselnd schlafen (wenn beide Gehirnhälften gleichzeitig schliefen, würden sie ertrinken), denn dies bedeutet, daß ihnen die Integration von Alpha- und Delta-Wellen, von Wachen und "Zen-Gedankenstille", von Malkuth und Tiphareth gelungen ist, was eine genaue Analogie zu der Rückkehr dieser Warmblüter (Yesod) ins Meer (Tiphareth) ist. Bei einem Tier mit einem solchen integrierten Alpha-/Delta-Wellen-Bewußtsein ist es nicht verwunderlich, daß es so bewußt freundlich und hilfsbereit ist, wütend auf Täuschungsversuche reagiert (z.B. auf Imitationen von Ertrinken, um eine "Rettung" durch den Delphin zu provozieren) und therapeutische Talente bei Depressionen und anderen psychischen Störungen, insbesondere Autismus hat. Bezeichnenderweise ist Autismus gerade die Unfähigkeit, sich in seine Umwelt zu integrieren.

Vermutlich entspricht der Bewußtseinszustand der Delphine dem von Zen-Buddhisten und anderen Meditierenden, die bewußt in der Gedankenstille ruhen können, da auch dieser Zustand eine Integration von Alpha- und Delta-Wellen darstellt. Einige Personen, die des öfteren mit Delphinen gespielt haben, haben auch die Wirkung dieser Spiele mit der Wirkung von Zen-Meditationen verglichen.

Es ist anzunehmen, daß die Delphine in dieser Form der Meditation inzwischen ziemlich vollkommen sein dürften - immerhin ist diese Bewußtseinshaltung für die Delphine, seit sich vor ca. 30 Millionen Jahren die gemeinsamen Vorfahren der Delphine und Wale zu einem ständigen Leben im Wasser entschlossen haben, lebensnotwendig gewesen.

 Die Delphine und Wale befinden sich nicht ständig in diesem Meditationszustand, sondern nur zeitweise - es muß nicht ständig eine der beiden Gehirnhälften schlafen.

In dem folgenden Lebensbaum sind zusammen mit den drei wesentlichen Bewußtseinszuständen Wachen, Träumen und Tiefschlaf die wichtigsten Qualitäten in diesem Zusammenhang eingetragen. Die Übergänge sind durch die Qualitäten dargestellt, die benötigt werden, um sie von unten nach oben hin zu überqueren.

LebensbaumQualitätenKether5. Zustand: Einheit, GottAuflösung4. Übergang: Öffnen, Liebe, BejahungBinah          ChokmahDaath4. Zustand: Kontinuum, LichtbringerAbgrund3. Übergang: Leere, LoslassenGeburah          ChesedTiphareth3. Zustand: Tiefschlaf, SeeleGraben2. Übergang: Koordination, Schweigen, HoroskopHod          NetzachYesod2. Zustand: Traumbewußtsein, KrafttierSchwelle1. Übergang: Traumreise, Einschlafen, TransiteMalkuth1. Zustand: Wachbewußtsein, Körper

Das Bewußtseins erweitert sich von Malkuth nach Kether hin durch das "Stimmen des Instrumentes", durch das Auflösen der Starre, wodurch sich das Energieniveau erhöht und sich schließlich das Bewußtsein weitet.

Es ist deutlich zu erkennen, daß dieses "Stimmen des Instrumentes" den Eigenschaften der Symmetriebrechungen in dem Lebensbaum der physikalischen Evolution entspricht, allerdings in umgekehrter Richtung: das "Stimmen des Instrumentes" ist die Wiederaufhebung der Symmetriebrechung. Es wird bei dem "Stimmen des Instrumentes" das Energieniveau wieder erhöht (Das Sinken des Energieniveaus führte zu der Symmetriebrechung) und die (durch die Symmetriebrechung) getrennten Teile werden wieder zu einem größeren Ganzen integriert.

Das "Instrument" wird in vier Schritten "gestimmt", wobei jeder Schritt das Erreichen einer neuen Ebene bedeutet, von der aus alle bisher gestimmten Saiten, also die unter ihr liegenden Ebenen, noch einmal neu gestimmt werden (es wird jedesmal eine weitere Symmetriebrechung aufgehoben). Dieser schon in der klassischen Kabbala gut bekannte Zusammenhang, also die Wirkung einer Veränderung in einer Sephirah auf alle unter ihr liegenden Sephiroth, wird in der kabbalistischen Symbolik durch den "Blitzstrahl der Schöpfung" dargestellt.

Auf der Mittleren Säule sieht dieses "Stimmen des Instrumentes" wie folgt aus:

1. "Stimmen des Instrumentes": sich seiner Träume bewußt werden, Traumreisen erlernen; hierdurch werden die Antriebe, die das Handeln bestimmen, deutlicher und dadurch wiederum das Handeln weniger widersprüchlich und deshalb auch entschiedener und effektiver (Wirkung von Yesod auf Malkuth).

2. "Stimmen des Instrumentes": sich seines Tiefschlaf-Zustandes bewußt werden ("Erwachen"), Gedankenstille, Zen-Meditation, Schutzgeist-Anrufungen (Begegnung mit der eigenen Seele); hierdurch werden sowohl die Träume und die Traumreisen als auch die Orientierung im Leben tiefer, klarer und deutlicher (Wirkung von Tiphareth über Yesod auf Malkuth).

3. "Stimmen des Instrumentes": Erleben des Kontinuums; sich der Illusion des ewigen, unveränderlichen Ichs bewußt werden und dadurch das Potential des Ichs, des Schutzgeistes entfalten können (Wirkung von Daath auf Tiphareth), wodurch sich auch die inneren Bilder in den Rhythmus der Welt einfügen, was dann wiederum dem Handeln größere Tiefe und Effektivität verleiht (Wirkung von Daath über Tiphareth und Yesod auf Malkuth).

4. "Stimmen des Instrumentes": Erleben der Einheit; das Bewußtsein wird auf jeder Ebene identisch mit Gott.

Diese Integration der verschiedenen Bewußtseinsformen sollte die wesentliche Aufgabe der Religion, der Magie und der Heilung sein, da erst sie den Menschen in unverzerrter Gestalt und als verantwortungsbewußtes und von Urvertrauen getragenes Wesen entstehen lassen kann.

 Diese Zusammenhänge sollten jedoch nicht dazu verleiten, in der Erforschung des Schlafes und vor allem in der bewußten Erfahrung der Schlafbereiche, also des Traumbewußtseins (Yesod) über den Tiefschlaf (Tiefschlaf) und die Urbilder (Daath) bis hin zur Einheit (Kether) durch Meditation und andere Methoden das Ziel des Lebens zu sehen. Der Schlaf bzw. die Meditation stehen vielmehr gleichberechtigt neben der Nahrungsaufnahme und dem Atmen des materiellen Körpers, nur haben sie eine andere Qualität: Die "Nahrungsaufnahme" des Bewußtseins im Schlaf bzw. der Meditation ist die Rückbesinnung, das Einschwingen in größere Rhythmen, das Erleben der Bewußtseinsqualität des Ganzen, also das, was Religion wörtlich bedeutet und was ihre eigentliche Aufgabe ist: Rückverbindung. Durch dieses Einstimmen in die Melodie der eigenen Träume (Yesod), in das Lied des eigenen Herzens (Tiphareth), in die Symphonie der Welt (Daath) und in die Stille des Ursprungs (Kether) entstehen Vertrauen und Geborgenheit und daraus wiederum Verantwortung und Lebenskraft.

Es geht nicht darum, sein Leben lang ununterbrochen sein Instrument zu stimmen, und auch nicht darum, ständig auf einem verstimmten Instrument zu spielen, sondern darum, möglichst gut auf einem gut gestimmten Instrument zu spielen.

Das eigentliche "Ziel" des Lebens, wenn man es denn so nennen will, ist das Leben im Hier und jetzt. Der Blick sollte dabei aber nicht auf die Gegenwart beschränkt sein, sondern alle materiellen Zusammenhänge und den ganzen Bewußtseinshintergrund miteinbeziehen, um den Augenblick in seiner Stellung im Ganzen zu erfassen und daher sinnvoll handeln zu können.

Aus dem Erkennen sowohl der materiellen, determinierten Vielheit (Malkuth) als auch der freien Einheit des Bewußtseins (Kether) entsteht ein magisch-religiöses, ökologisches und kreatives Handeln: Aus Gott (Kether) heraus im Hier und Jetzt (Malkuth) leben.

Ergänzung der Strukturen des Bewußtseinsbereiches durch die Ergebnisse dieser Betrachtung

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Diese "im Schlaf gewonnen" neuen Erkenntnisse über das Bewußtsein lassen sich nun mit den bisher bekannten Strukturen verknüpfen.

Die Übergänge vom Wachbewußtsein zum Unterbewußtsein (Schwelle) und von dort weiter zu dem Bewußtsein der Seele, dem "Erwachen" (Graben) sind bereits aus früheren Lebensbaumbetrachtungen bekannt gewesen. Neu ist die Feststellung, daß die Materie die Neigung hat, in Einzelteile zu zerfallen, das Bewußtsein hingegen die Tendenz hat, sich wieder zur Einheit zu verbinden. Das strukturierende Element in dieser Dynamik sind die Übergänge.

Im Bewußtsein manifestiert sich somit das Wesen der Gesamtgravitation: die alles wieder integrierende "Schlange der Weisheit". In der Materie manifestiert sich hingegen der Urknallimpuls: der alles weitende und differenzierende "Blitzstrahl der Schöpfung".

Durch die Betrachtung über den Schlaf ergeben sich sowohl einfache und urbildhafte als auch präzise Bilder und Begriffe für einige Bewußtseinsvorgänge:

1. Der Begriff "Traumreise" für die Fähigkeit, bei vollem Wachbewußtsein (Malkuth) in den inneren Bereich der Bilder zu gehen (Yesod), also in bezug auf die Wahrnehmungsfähigkeit die Schwelle zu überwinden. Dieser Vorgang hat viele Namen: Astralreise (in einem sehr ausgedehnten Gebrauch des Wortes), schamanische Reise, Trancereise (ebenfalls in einem sehr ausgedehnten Sinn des Wortes), Phantasiereise...

2. Der Begriff "Erwachen" für die Überwindung des Grabens bei vollem Wachbewußtsein. Man könnte den Zustand des Bewußtseins in Tiphareth auch das Sonnenbewußtsein nennen und das Bewußtsein in Yesod entsprechend das Mondbewußtsein.

3. Der Delphin (und der Wal) als Symbol für die dauerhafte Integration von Wachbewußtsein, Traumbewußtsein und "Sonnenbewußtsein".

4. Das "Stimmen des Instrumentes" als Symbol sowohl für die Art und Weise, in der ein Übergang nach oben hin überschritten werden kann, als auch für die Notwendigkeit innerhalb des Bewußtseins, diesen Vorgang regelmäßig durchzuführen.

Der Umstand, daß die EEG-Wellen von Malkuth nach Tiphareth hin langsamer werden und somit einem "dunkleren Ton" entsprechen, zeigt, daß die Strukturen nach oben hin auf dem Lebensbaum einfacher werden (langsamere, längere Wellen).

Die Visualisierung der Mittleren Säule

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Die Ergänzungen für die Meditation der Mittleren Säule liegen auf der Hand: die Zuordnung des Wachens zu Malkuth, des Träumens zu Yesod und des Tiefschlafes zu Tiphareth.

Daraus ergeben sich individuell viele verschiedene Möglichkeiten, die Sephiroth für das eigene Verständnis lebendiger werden zu lassen: z.B. durch das Zuordnen der konkreten eigenen Träume zu Yesod, durch die Verbindung des Erlebnisses des morgendlichen Erwachens mit der Schwelle oder von eigenen Begegnungen mit Delphinen zu Tiphareth.

2. Ordnen (Beispiel: Volkswirtschaft)

Die Art und Weise, wie ein Volk die Produktion und die Verteilung von Waren organisiert, hat sich im Lauf der Geschichte mehrfach geändert. Jede der großen Epochen, die einer Ebene auf dem Lebensbaum entspricht, hatte dabei ein Vorgehen, das den dieser Epochen entsprechenden Sephiroth entsprach:

SephirothEpocheWirtschaftsformKetherZukunft II?Binah/ChokmahZukunft I?DaathGegenwartGlobalisierung, Ökologie, GesamtverantwortungGeburah/ChesedMaterialismusfreie bzw. soziale MarktwirtschaftTipharethKönigtumStände-MarktwirtschaftHod/NetzachJungsteinzeitTauschwirtschaftYesodAltsteinzeitGemeinschaftsproduktion (sammeln und jagen)MalkuthPrimaten"von der Hand in den Mund"

MALKUTH: Am Beginn lebten die Primaten von dem, was sie vorfanden, sammelten und erjagten. Im Großen und Ganzen aß jeder das, was er selber gefunden oder erjagt hatte. Allerdings führte das Sozialbewußtsein, das von den ersten Säugetieren "erfunden" worden war, dazu, daß zumindest die Jungtiere bzw. Kinder von den Eltern mit Nahrungsmitteln versorgt wurden. In Malkuth herrschte bei den Primaten sozusagen ein "erweiterter Eigennutz".

YESOD: In der Altsteinzeit verstärkte sich das gemeinsame Jagen, das durch den Gebrauch von Speeren und Faustkeilen deutlich effektiver geworden war. Eine große Neuerung war das Eigentum: Speere, Faustkeile, Fellkleidung und Nahrungsvorräte - dies paßt gut zu dem Bild von Yesod als Schale oder Kessel oder Beutel, der etwas Lebensförderndes enthält (z.B. Gebärmutter und Brüste) bzw. einhüllt. Im Großen und Ganzen produzierte in diesen kleinen Gemeinschaften von gut einem Dutzend Personen jeder für jeden - "man aß aus einem Topf".

HOD: In der Jungsteinzeit kamen zwei neue Aspekte hinzu. Der eine von ihnen ist der Tauschhandel, der der Sephirah Hod entspricht. In den nun entstandenen größeren bäuerlichen Gemeinschaften gab es Spezialisierungen in der Produktion (Bauer, Steinmetz, Jäger, Fischer, Maurer, Zimmermann, Arzt...), was es erforderte, daß man die selbst erbrachten Leistungen miteinander austauschte. Die Spezialisierung ermöglichte eine größere Produktivität, wodurch der allgemeine Wohlstand anstieg.

NETZACH: Die Grundlage der jungsteinzeitlichen Wirtschaft war der Ackerbau und die Viehzucht, also die Gestaltung der Natur nach den eigenen Bedürfnissen - es entstand das Nebeneinander von Natur und Kulturland. Der Besitz nahm nun einen deutlich größeren Umfang als in der Altsteinzeit an: Häuser, Viehherden, Getreidevorräte, Kleidung, Schmuck, Felder...

TIPHARETH: Zu Beginn des Königtums waren die miteinander in Kontakt stehenden Gemeinschaften so groß geworden, daß der einfache Tauschhandel, bei dem man zum Fischer ging und ein Brot gegen drei Fische eintauschte, nicht mehr aus. Es wurden daher mehrere Neuerungen eingeführt: Es gab einen Platz, an dem sich alle trafen, die Waren anbieten wollten oder die selber Waren benötigten - den Marktplatz. Das zweite wichtige Element war das Geld, das ein Standard-Bewertungsmaßstab für alle Waren darstellte. Das dritte Element war die Weiterentwicklung des Geldes selbst zum abstrakten, allgemein anerkannten Tauschobjekt. Ursprünglich war dieses Geld vor allem Edelmetall wie Gold oder Silber oder auch Kupfer, später wurde es dann geprägt - dies war zuerst ein Gewichtsstempel und später dann der Aufdruck eines bestimmten Wertes. In dieser Epoche blieb der Wert des Geldes an den Wert des Metalles, aus dem es bestand, gebunden ("Geld" kommt von "Gold".).

Die Berufe wurden wie die gesamte Gesellschaftsform in dieser Zeit in feste Gruppen eingeteilt (Zünfte, Gilden, Stände), in die man hineingeboren wurde und die man auch nicht verlassen konnte. Durch die Spezialisierungen und die vergrößerte Produktion sowie die unterschiedlichen Waren, die in den einzelnen Ländern hergestellt wurden, entstand ein neuer Berufszweig: die Händler. Sie transportierten die Waren von dem Ort ihrer Produktion zu dem Ort, wo das meiste Geld für sie geboten wurde. Es wurde zwar auch schon vorher in der Jungsteinzeit Handel betrieben, aber nur in deutlich kleinerem Umfang.

Zu der Zeit des Königtums war es in den meisten Ländern verboten, für das Verleihen von Geld Zinsen zu nehmen, was das Geld auf ein reines Tauschmittel und Wertaufbewahrungsmittel reduzierte und keine nichtproduktiven Geldgeschäfte erlaubte. Des weiteren war es in dieser Zeit in den meisten Ländern ebenfalls verboten, zugleich militärische Macht zu besitzen und Handel zu treiben - beide Tätigkeiten wurden verschiedenen Ständen zugerechnet. Es war zwar möglicherweise nicht beabsichtigt, aber diese Regelung führte dazu, daß sich nicht alle Macht in den Händen weniger Besitzender zusammenballte.

GEBURAH: Mit der Entstehung der Naturwissenschaften und der weiteren Ausweitung des Handels sowie der allmählichen Auflösung der Ständeordnung, des Zinsverbotes und der Trennung von militärischer Macht und Handel entstand ein neues Konzept der Wirtschaft: Es beruhte auf der Annahme, daß das Beste für alle Beteiligten dann entstehen würde, wenn man jedem die vollkommene Handlungsfreiheit überläßt. In dieser freien Marktwirtschaft herrscht daher das Prinzip der Konkurrenz, während vorher viel von der Stände- und Zunftordnung geregelt worden war. Wer nun am billigsten anbieten konnte, der verkaufte seine Waren, und wer am meisten zahlen konnte, der erhielt die Waren. Es wurden nun auch die ersten großen Bankhäuser und Handelsgesellschaften gegründet, die oft sehr nachhaltig auch die Politik der Könige beeinflussen konnten. Das Geld war durch diesen Schritt ein gutes Stück abstrakter geworden: es war zwar immer noch an den konkreten Wert des Goldschatzes des Staates gebunden, aber das Geld selber bestand nun zu einem großen Teil in Papierscheinen, die sozusagen Anspruchsurkunden auf einen Teil des staatlichen Goldschatzes waren.

CHESED: Nun führte diese freie Marktwirtschaft sehr bald zu einer sehr großen Polarisierung zwischen wenigen sehr Reichen und vielen sehr Armen. Daraus ergaben sich zwei Versuche, diesen Mißstand aufzuheben.

Der eine dieser beiden Versuche (der von Geburah nach Chesed weiterging) war die soziale Marktwirtschaft, in der der Staat nicht nur "Nachtwächterfunktion" hatte wie in der freien Marktwirtschaft, sondern für die Grundbedürfnisse seiner Bevölkerung sorgte: Krankenversicherung, Rentenver-sicherung, Mindestlöhne, staatliche Krankenhäuser, staatliche Verkehrsbetriebe, Gesetze gegen die Ausbeutung von Arbeitern usw.

Der andere dieser beiden Versuche (der von Geburah nach Tiphareth zurückging) war der Kommunismus mit der zentralen Planwirtschaft. Der Grundgedanke dieser Wirtschaftsform war es, daß sich ein Kreis von gut informierten Funktionären zusammensetzt, die für das Allgemeinwohl benötigten Waren erfaßte und dann diese von einzelnen Gruppen im Volk produzieren ließ. Dieses System scheiterte letztlich daran, daß es geradezu zu diktatorischen Maßnahmen einlädt und daran, daß es im Vergleich zum Kapitalismus, also der freien oder der sozialen Marktwirtschaft uneffektiver ist, da es nicht auf dem egoistischen Gewinnstreben des Einzelnen aufbauen kann, sondern eher einen Behörden-charakter entwickelt.

Das Geld wird zunehmend abstrakter und hat als Gegenwert nun nicht mehr den staatlichen Goldschatz, sondern das Bruttosozialprodukt, also die in einem Staat produzierten Waren.

DAATH: Nun hat aber auch die soziale Marktwirtschaft einige Nachteile, die derzeit dazu führen, daß über neue Wirtschaftsformen nachgedacht wird:

  1. Die soziale Marktwirtschaft funktioniert am besten bei Vollbeschäftigung - in Konjunkturtiefs und bei Unterbeschäftigung (Arbeitslosigkeit) fehlen die Mittel zur Unterstützung der Bedürftigen.

2. Die Geldbezogenheit und die Konkurrenz zwischen Anbietern und Nachfragern geht zu Lasten des Produktes, das ständig an Wert verliert. Da in der Marktwirtschaft der Blick aufs Geld gerichtet ist, bestimmt die Eigendynamik des Geldes das Geschehen - eigentlich geht es aber darum, bestimmte Waren zu erhalten. Es würde niemand, wenn er die Waren selber benutzen sollte, schnell verrostende Autos, sterile Hochhäuser, Gen-Food, schnell verschlissene Kleidung usw. herstellen. (Man könnte mit dem doppelten Aufwand an Material und Arbeit Schuhe herstellen, die zehnmal so lange halten, was bedeutet, daß man für Schuhe (und nicht nur für Schuhe) nur noch ein Fünftel an Material und Arbeit verwenden müßte - und jeder müßte nur noch ein Fünftel von dem arbeiten, was er heute arbeitet.)

3. Konkurrenz führt dazu, daß sich Unterschiede vergrößern, was jeden Zustand destabilisiert (Monopolbildungen, multinationale Konzerne, Konjunkturschwankungen).

4. Die offensichtliche Absurdität von Arbeitslosigkeit: es ist genug Arbeitskraft vorhanden, es ist genug Material vorhanden, es sind ausreichend Bedürfnisse vorhanden - das Problem liegt offenbar nur darin, diese drei Faktoren sinnvoll zu kombinieren. Diese drei Faktoren lassen sich aber unmöglich durch das Konkurrenzprinzip der freien Marktwirtschaft miteinander verbinden, sondern nur durch das Prinzip der Kooperation.

5. Der Markt leitet die Waren vornehmlich zu denen, die genug Geld haben und nicht zu denen, die die Waren am nötigsten brauchen.

6. Es finden zehnmal mehr reine Geldgeschäfte (Wertpapiere, Börse, Kursspekulationen) statt als Geschäfte, bei denen Waren verkauft werden. Das bedeutet, daß der größte Teil der Wertschöpfung, also der Wert der produzierten Waren nicht bei denen landet, die sie produziert haben, sondern bei denen, die Geldgeschäfte betreiben. Die großen Einnahmen bei diesen Geldgeschäften werden letztlich von den Arbeitern in den Fabriken finanziert, die tatsächlich etwas produzieren. Der Ertrag der Arbeit gelangt also nur zu einem sehr kleinen Teil zu dem Arbeiter selber. - Das Geld hat somit eine noch abstraktere Ebene erreicht - es existiert (fast) nur noch im Computer.

  7. Die Existenz der Menschen ist unter anderem durch die Umweltverschmutzung, die Atombomben, die Überbevölkerung und den Raubbau an den Rohstoffen global bedroht.

8. Es werden immer mehr Tier- und Pflanzenarten ausgerottet, was nicht nur aus ökonomischer Hinsicht bedenklich ist.

Daraus ergibt sich, daß eine Wirtschaftsform benötigt wird, die auf dem Prinzip der Kooperation basiert, in der jeder Einzelne für die Gemeinschaft das Bestmögliche produziert, in der auf Ökologie geachtet wird und in der man die Welt als ganzes im Bewußtsein hat.

Eine solche Wirtschaftsform der Kooperation beruht auf zwei Grundpfeilern: dem Kontinuum (Globalisierung, allgemeine gegenseitige Abhängigkeit und Wahrnehmung) und der Individualität (Achten der Individualität einer Person, eines Landes oder einer Religion).

Aus dem Zusammenwirken dieser beiden Prinzipien ergibt sich, daß sich der Einzelne dem Ganzen öffnen kann ohne fürchten zu müssen, sich selber dabei zu verlieren. Diese Haltung bedeutet ein Getragen werden von der Gemeinschaft, also Vertrauen, und sie bedeutet ein Tragen der Gemeinschaft, also Verantwortung. Diese beiden Qualitäten können nur gedeihen, wenn man sowohl über die eigene Freiheit verfügt als auch über das Bewußtsein über die Gesamtzusammenhänge in der Welt. Diese Abgrenzungslosigkeit und diese Selbstdefinition nicht mehr über Grenzen sondern über das Bewußtsein der eigenen Qualität sind wesentliche Merkmale der Sephirah Daath.

  Eine solche Grundhaltung wird auch den anderen Erdbewohnern, also den Tieren und Pflanzen eine Daseinsberechtigung einräumen und sie schließlich als gleichberechtigt ansehen (wie sich dies ansatzweise bei Walen und Delphinen schon zu entwickeln beginnt).