Blutiger Marmor - Peter Pachel - E-Book

Blutiger Marmor E-Book

Peter Pachel

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Beschreibung

Eigentlich hätte Kommissarin Katharina Waldmann genug zu tun. Da kommt unverhofft das Angebot, Trauzeugin ihres Kollegen Filippos zu sein. Sie sagt gerne zu, doch eine sogenannte Koumpara hat auf einer griechischen Hochzeit deutlich mehr zu tun, als nur neben dem Brautpaar zu unterschreiben. Die Vorbereitungen werden jäh unterbrochen, als die deutsche Touristin, Nina Lorenz, in einem stillgelegten Marmorstollen eine Leiche findet. Wer hat den Mann dort abgelegt? Und warum steckt der Tote in einem Mantel aus Beton? Katharinas Team hat gerade die Ermittlungen aufgenommen, da geschieht ein zweiter Mord. Von Paros auf die Schwesterinsel Antiparos bis hin nach Kreta verdichten sich die Spuren. Und die Uhr tickt, denn außer den beiden Morden muss auch schnellstmöglich das plötzliche Verschwinden von Nina Lorenz aufgeklärt werden. Und der Hochzeitstermin rückt immer näher … Peter Pachel lässt die Kommissarin Katharina Waldmann zum vierten Mal auf der griechischen Ferieninsel Paros ermitteln. Seine Figuren bewegen sich zwischen Tradition und Tourismus, diesmal auf einer typisch griechischen Hochzeit, mit all ihren Ritualen. Eine Hommage an Paros, an das Ägäische Meer sowie an die griechische Küche – Rezepte zum Nachkochen inklusive – à la Hellenika.

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Peter Pachel

Blutiger Marmor

Kommissarin Katharina Waldmann ­ermittelt auf Paros

Krimi

Paros-Krimi

Pachel, Peter : Blutiger Marmor. Kommissarin Waldmann

ermittelt auf Paros. Paros-Krimi. Hamburg, edition krimi 2022

Originalausgabe

EPUB-ISBN: 978-3-948972-80-6

Das Original ist im Größenwahn Verlag erschienen.

Dieses Buch ist auch als Print erhältlich und kann über den Handel oder den Verlag bezogen werden.

Print-ISBN: 978-3-948972-79-0

Umschlaggestaltung: © Annelie Lamers, edition krimi

Umschlagmotiv: © Peter Pachel

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.

Die edition krimi ist ein Imprint der Bedey Media GmbH,

Hermannstal 119k, 22119 Hamburg.

_______________________________

© edition krimi, Hamburg 2022

Alle Rechte vorbehalten.

https://www.edition-krimi.de

Für alle Langzeit-Griechenland-Begeistertenund alle, die es werden wollen.

Marmor – im altgriechischen Marmaros = schimmernder Felsblock genannt, ist ein metamorphes Gestein, das durch Umwandlung – Metamorphose – von Kalkstein und anderen karbonatreichen Gesteinen im Erdinnern unter hohem Druck und Temperatur entsteht.

Parischer Marmor ist ein feinkörniger, weißer Marmor von der griechischen Insel Paros, der durch seine besonders hohe Lichtdurchlässigkeit – Transluzenz – besticht. Während er der Kykladen-Insel in der Antike als Rohstoff für Skulpturen und Architekturanwendungen große Beachtung brachte, dienen die unterirdischen, antiken Abbaustellen im nördlichen Gebirge der Insel heute vor allem als Touristenattraktion.

Artikel »Parischer Marmor« (2022, 02. März). In Wikipedia .

Artikel »Marmor« (2022, 02. März). In Wikipedia.

Inhalt

„NINA LORENZ“ - „NAOUSSA, PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „AMBELAS, PAROS, JUNI 2014“

„NINA UND MAX LORENZ“ - „NAOUSSA, PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„STELIOS PANTENTAKIS,“ - „EIN GUTES JAHR VORHER“ - „TERTSA, SÜDOSTKÜSTE KRETAS, MAI 2013“

„KATHARINA WALDMANN“ - „AMBELAS, PAROS, JUNI 2014“

„IOANNIS KRAIKOS,“ - „MARATHI, PAROS, SEPTEMBER 2013“

„KATHARINA WALDMANN“ - „MARATHI, PAROS, JUNI 2014“

„NINA UND MAX LORENZ“ - „NAOUSSA , PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„STELIOS PANTENTAKIS“ - „EIN KNAPPES JAHR VORHER“ - „TERTSA, SÜDOSTKÜSTE KRETAS, JUNI 2013“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PARIKIA, PAROS, JUNI 2014“

„IOANNIS KRAIKOS“ - „MARATHI, PAROS, MARBLE GRECO COMPANY,“

„NINA UND MAX LORENZ“ - „NAOUSSA, PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„STELIOS PANTENTAKIS“ - „TERTSA, SÜDOSTKÜSTE KRETA, SEPTEMBER 2013“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PARIKIA, PAROS, JUNI 2014“

„NINA UND MAX LORENZ“ - „NAOUSSA, PAROS SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„IOANNIS KRAIKOS“ - „MARATHI, PAROS, MARBLE GRECO COMPANY,“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PARIKIA, PAROS, JUNI 2014“

„STELIOS PANTENTAKIS“ - „TERTSA, SÜDOSTKÜSTE KRETAS, SEPTEMBER 2013“

„NINA UND MAX LORENZ“ - „NAOUSSA, PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PARIKIA, PAROS, JUNI 2014“

„TAKIS PAPANDREOU“ - „KRETA, JUNI 2014“

„STELIOS PANTENTAKIS“ - „TERTSA, SÜDOSTKÜSTE KRETAS, SEPTEMBER 2013“

„ILIAS KATZAKAKIS“ - „MIRTOS, JUNI 2014“

„NINA UND MAX LORENZ“ - „NAOUSSA , PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PARIKIA, PAROS, JUNI 2014“

„IOANNIS KRAIKOS“ - „MARATHI PAROS, MARBLE GRECO COMPANY, JUNI 2014“

„STELIOS PANTENTAKIS“ - „TERTSA, SÜDOSTKÜSTE KRETAS, JUNI 2014“

„IOANNIS KRAIKOS“ - „MARATHI PAROS, MARBLE GRECO COMPANY, JUNI 2014“

„STELIOS PANTENTAKIS“ - „TERTSA, SÜDOSTKÜSTE KRETAS, JUNI 2014“

„IOANNIS KRAIKOS“ - „MARATHI PAROS, MARBLE GRECO COMPANY, JUNI 2014“

„STELIOS PANTENTAKIS“ - „ANTIPAROS, JUNI 2014“

„NINA LORENZ“ - „NAOUSSA, PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„MAX LORENZ“ - „NAOUSSA, PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PARIKIA, PAROS, JUNI 2014“

„NINA LORENZ“ - „NAOUSSA, PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PARIKIA, PAROS, JUNI 2014“

„TAKIS PAPANDREOU“ - „KRETA, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PARIKIA, PAROS, JUNI 2014“

„KONSTANTINOS“ - „ANTIPAROS, JUNI 2014“

„NINA LORENZ“ - „PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PARIKIA, PAROS, JUNI 2014“

„FILIPPOS PANOS“ - „PAROS, JUNI 2014“

„NINA LORENZ“ - „PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„FILIPPOS PANOS“ - „PAROS, JUNI 2014“

„NINA LORENZ“ - „PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PAROS, JUNI 2014“

„NINA LORENZ“ - „PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PAROS, JUNI 2014“

„NINA LORENZ“ - „PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PAROS, JUNI 2014“

„NINA LORENZ“ - „PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PAROS, JUNI 2014“

„KATHARINA WALDMANN“ - „PAROS, PARIKIA, JUNI 2014“

„Personen und Lokales“

„PAROS LANDKARTE“

„Rezepte“

„Biographisches“

NINA LORENZ

Naoussa, PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014

Nina Lorenz hatte den jungen Morgen genutzt und war schon in aller Frühe zum Schwimmen an den nahe gelegenen Stadtstrand aufgebrochen. Sie liebte diese Tageszeit, weil der Duft des Meeres noch so frisch und unverbraucht daherkam und sie die geschützte Bucht meist ganz für sich allein hatte. Wenn der Wind gnädig mit ihr war, lud das Meer mit seinem glatten Spiegel dazu ein, sanft in die Fluten einzutauchen, bei Wind bedurfte es allerdings etwas Überwindung. Für Nina Lorenz kein Problem, für sie gehörte der morgendliche Schwimmausflug zu ihrem Fitness Programm, und nach nun einer Woche Ferien auf Paros fühlte sie sich schon richtig gut erholt. Voller Tatendrang freute sie sich, endlich ihren nächsten Urlaubstag starten zu können. Eine Inselumrundung hatten sie und ihr Mann Max sich für den heutigen Tag vorgenommen, mit kleinen Zwischenstopps an ein paar ausgewählten Buchten zum Baden – wenn sie diese denn wiederfinden würden, nach fünfzehn Jahren Abstinenz von der beliebten Ferieninsel. Zahlreiche Touren hatten sie bereits in den letzten Tagen mit ihrem Motorrad unternommen und bisher noch keine Sekunde ihres Entschlusses bereut, nach so langer Zeit noch einmal ihren Urlaub auf Paros zu verbringen. Auch wenn sich die Insel stark verändert hatte, war schon wenige Stunden nach ihrer Ankunft ein Gefühl entstanden, als wären sie nie weg gewesen. Viele Erinnerungen waren plötzlich wieder da, von damals, als sie nach einem Inselhopping über die Kykladen Ende der Neunziger zum Schluss der Reise eine längere Zeit auf Paros verbracht und jeden Winkel des Eilandes systematisch erkundet hatten. Möglichst viel mitnehmen in der kurzen freien Zeit des Jahres, war stets die Devise der rastlosen Berlinerin, daran hatte sich auch nach fünfzehn Jahren nichts geändert. Nina Lorenz war eine unternehmungslustige Person voller Neugier und Wissensdurst, die im Leben immer wieder nach neuen Herausforderungen suchte. Hinter ihrem kurzen blonden Haarschopf und den wachen grünen Augen erahnte man schnell die Energie, die in ihr steckte. Sie war beliebt in ihrem privaten wie auch beruflichen Umfeld, ein Typ zum Pferdestehlen, wie Freunde von ihr gern bemerkten. Mit Nina Lorenz kam selten Langeweile auf, man war einfach gern mit ihr zusammen. Nachdem ihr Kinderwunsch lange Jahre unerfüllt geblieben war, hatte sie viel in ihren Job investiert. In dem angesehenen Architekturbüro, in dem sie seit fast zwanzig Jahren arbeitete, hatte sie sich eine erfolgreiche Position aufgebaut. Ihr Ehemann Max beneidete sie oft um ihren Eifer, obwohl ihm ihr ständiger Aktionismus manchmal ganz schön auf die Nerven ging. Meistens profitierte er aber von den erarbeiteten Erkenntnissen seiner umtriebigen Gattin, und so hatte er es nach fast fünfundzwanzig gemeinsamen Ehejahren aufgegeben, dagegen aufzubegehren.

»Nun steh endlich auf«, rief sie ihm jetzt schon zum wiederholten Mal zu, nachdem sie frisch und voller Schwung von ihrem Frühsport zurück war. Fröhlich lief die 52-jährige Großstädterin durch das geräumige Zimmer der kleinen Pension auf das Bett zu und zog ihrem Mann ohne lange zu fackeln das Bettlaken weg. Mit einem schläfrigen Brummen signalisierte der geschlagene Ehemann sein Einverständnis, aber was hätte er auch anderes tun sollen?

Nina Lorenz plante alle ihre Urlaubsreisen akribisch, so auch in diesem Jahr, damit nichts dem Zufall überlassen blieb. Die alte Landkarte von vor fünfzehn Jahren hatte sie ebenso fein säuberlich in einem großen Pappkarton auf ihrem heimischen Schlafzimmerschrank aufgehoben wie alle Urlaubsrequisiten ihrer gemeinsamen Reisen. Gestern schon hatten sie die Route für den heutigen Tag abgesteckt und versucht, sich anhand der schriftlichen Notizen von vor fünfzehn Jahren auf der Karte an die Orte zu erinnern. Stavros Pelokakis, der Besitzer der gleichnamigen Pension, in der sie wohnten, wartete bereits mit einem griechischen Frühstück auf die beiden. Er erinnerte sich noch zu gut an die geschäftige Frau. Schon bei ihrem ersten Besuch hatte sie ihn mit vielen Fragen bombardiert. Heute hatte sie ihn gebeten, ihren morgendlichen Kaffee etwas früher einnehmen zu dürfen, Max wurde dazu nicht lange befragt. Für den stolzen Pensionswirt mit dem zerfurchten Gesicht war das in Ordnung, er schien mit wenig Schlaf auszukommen, wie auch seine Frau Despina, die meistens in der Küche anzutreffen war. Sie waren ein eingespieltes Team, das seit vielen Jahren die beliebte Pension im Herzen von Naoussa betrieb. Stavros kümmerte sich um das Haus und die kleine Landwirtschaft, seine Frau war die Regentin in der Küche und pflegte liebevoll die vielen Blumen rund um das Gästehaus.

Wie schon in den Tagen zuvor servierte Stavros auch an diesem Morgen die von Despina zubereiteten Köstlichkeiten. Neben den üblichen Frühstücksspeisen überraschte er diesmal mit einem frisch zubereiteten Omelett mit wildem Gemüse, das Max ohne Umschweife zu einer Köstlichkeit erklärte. Stavros grinste. Stets akkurat gekleidet in der Tracht seiner Heimatinsel Kreta, die er vor langer Zeit wegen seiner Frau verlassen hatte, machte er dabei eine überaus stolze Figur. Die schwarze Leinenpumphose steckte fein säuberlich in den blitzblank geputzten Stiefeln, den sogenannten Stivania, dazu trug er ein schwarzes Hemd und einen langen, eng um die Taille geschnallten Gürtel.

Für ein ausgiebiges Frühstück in dem anheimelnden Innenhof blieb für die Lorenz’ jedoch nicht allzu viel Zeit, denn sie hatten sich einiges vorgenommen, und Nina drängte schon länger zum Aufbruch. Ihr Hauswirt, der die Ungeduld der Berlinerin bemerkt hatte, legte einen Schritt zu, auch wenn er der Hektik seiner westlichen Gäste nicht viel abgewinnen konnte. Für ihn blieb es bis heute ein Rätsel, wie man einen wohlverdienten Urlaub so mit Terminen vollstopfen konnte. Mittlerweile waren weitere Pensionsgäste eingetroffen und Stavros begrüßte sie alle persönlich. Der kräftige, stets gutgelaunte Mann pflegte den Kontakt zu seinen Urlaubern und plauderte gern in einem akzeptablen Englisch, immer darauf bedacht, den einen oder anderen Tipp an seine Gäste weitergeben zu können. So fragte er neugierig nach deren Tagesplanung, als er das Ehepaar Lorenz vornübergebeugt die abgegriffene Landkarte studieren sah.

»Kann ich helfen?« Er setzte sein Tablett ab und holte seine Lesebrille hervor.

»Auf jeden Fall.« Nina nutzte umgehend das Angebot des Wirtes. »Unsere Aufzeichnungen sind schon etwas älter«, sagte sie lächelnd. »Bestimmt sind einige Strände mittlerweile längst zugebaut, bei dieser Bauwut hier.« Sie deutete mit einem Stift auf zwei kleine Buchten an der Ostküste der Insel.

Stavros zog sich einen Stuhl an den Tisch und überlegte. »Keine Sorge, dort wurde nicht gebaut, da könnt ihr getrost hinfahren, schöne ruhige Plätze. Die gibt es zum Glück immer noch hier auf Paros, auch wenn sich vieles zum Schlechteren verändert hat.« Den letzten Teil des Satzes hatte er in seinen Bart gebrummelt, während er aufstand, um neuen Gästen ihr Frühstück zu servieren.

»Warte, warte! Was ist mit den alten Marmorstollen in Marathi?«, rief Nina ihm hinterher. So schnell wollte sie den schwarzhaarigen Mann noch nicht gehen lassen. »Dort wollen wir unsere Tour beginnen. Kommt man da immer noch rein?« Gespannt wartete sie auf eine Antwort.

Der Pensionswirt blieb stehen, drehte sich langsam um und kehrte an ihren Tisch zurück. Seine schmalen Augen musterten das Paar von oben bis unten.

»Ja doch, das ist nach wie vor ein Highlight auf der Insel, habt ihr denn das richtige Schuhwerk? Dort ist es rutschig, seid vorsichtig und geht nicht zu weit hinein.« Ein Tipp den sie sich zu Herzen nehmen würden. Dann schlurfte er mit einem Tablett voller Geschirr zurück in seine Küche.

KATHARINA WALDMANN

Ambelas, PAROS, JUNI 2014

Katharina Waldmann massierte sich ihren rechten Oberarm, wie jeden Morgen gleich nach dem Aufstehen, das hatte Dr. Spanopoulos ihr so geraten. Die Schusswunde war zwar gut verheilt nach nunmehr neun Monaten, schmerzte aber immer noch, besonders, wenn sie während der Nacht auf der Seite gelegen hatte. Äußerlich erinnerte nur noch eine kleine Narbe an den folgenschweren Einsatz nahe Lefkes, dem kleinen Bergdorf im Innern der Insel, der sie um ein Haar ihr Leben gekostet hätte. Die Verletzungen in ihrer Seele waren aber weitaus größer, auch wenn man ihr das nicht ansah, denn der Vorfall an der alten Zisterne hatte in ihrem Leben einiges durcheinandergewirbelt. Und dann noch der ganze Ärger mit dem Polizeipräsidium in Ermoupoli, in das man sie kurzfristig einbestellt hatte, nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Nur ihre guten Beziehungen zum Athener Polizeiapparat hatten sie vor einem Disziplinarverfahren bewahrt. Unverzeihliche Leichtfertigkeit und eine vollständige Fehleinschätzung der Lage hatte man ihr vorgeworfen und sie musste sich zähneknirschend eingestehen, dass ihre Kollegen recht hatten.

Ein solches Verbrechen hatte sie sich auf ihrer geliebten Insel einfach nicht vorstellen können, war ihr verzweifelter Erklärungsversuch gewesen. In Athen ja, aber doch nicht auf Paros. Recht naiv, wie sich im Nachhinein herausgestellt hatte, als ob Verbrechen vor beschaulichen Urlaubsinseln haltmachen würden. Dabei hatte sie den Wechsel von der Leitung der Mordkommission in Athen zur Polizeidienstelle in Parikia genau deswegen angestrebt, um der kriminellen Hauptstadt zu entkommen. Da war sie wohl etwas zu blauäugig gewesen. Katharina hatte noch einmal Glück gehabt und in Zukunft würde sie solche Einsätze einfach besser mit ihrem Team abstimmen. Das hatte sie damals gewarnt; besonders Filippos, ihr Stellvertreter, hatte ihr eindringlich von einem Alleingang abgeraten, aber sie hatte sich darüber hinweggesetzt.

Ein Blick auf die Uhr holte sie aus ihren Gedanken. Es wurde höchste Zeit, wenn sie pünktlich auf der Dienststelle erscheinen wollte. Zur Dienstbesprechung um acht hatte sie ihre gesamte Mannschaft einbestellt, außer Filippos, den hatte sie ganz bewusst nicht über ihr Treffen informiert. Schon länger drängte ihre Truppe, darüber zu beraten, welches Geschenk sie dem zweiten Mann in der Polizeistation von Parikia zu seiner Hochzeit machen wollten. Das sollte an diesem Morgen besprochen werden. Katharina hatte ihnen ihre Hilfe angeboten, schließlich kannte sie Filippos am besten und sie verband weit mehr als nur ihre gemeinsame Polizeiarbeit. Sie selbst hatte sich für ein eigenes, ganz spezielles Geschenk entschieden, das war ihrer besonderen Rolle bei der Hochzeit ihres Stellvertreters geschuldet. Zwei Monate war es her, als er sie in einem vertraulichen Gespräch mit der Botschaft überrascht hatte, seine Liebschaft Irini heiraten zu wollen, verbunden mit der Bitte ihm einen großen Gefallen zu erweisen. Erst hatte sie an einen Scherz geglaubt, Filippos als treuseligen Ehemann, das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Er hatte sich in seiner ersten Zeit auf Paros von einem Abenteuer ins nächste gestürzt, nachdem sie ihn aus der Athener Mordkommission zu sich auf die Insel geholt hatte. Er hatte nichts anbrennen lassen und es gab Zeiten, da konnte sie sich die ganzen Namen seiner Errungenschaften nicht mehr merken.

Diesmal meinte er es ernst, und freudig überrascht hatte sie spontan zugesagt, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, seine Bitte abzulehnen. Erst später war ihr langsam bewusst geworden, was da auf sie zukam. Seitdem war Filippos vollends mit der Planung beschäftigt, und auch die Kommissarin hatte reichlich mit den Vorbereitungen zu tun. Eine Menge Arbeit für das junge Glück, obwohl das Fest in Zeiten der Krise nach ihren Vorstellungen etwas kleiner ausfallen sollte. Doch seine Schwiegereltern hatten auf eine typisch griechische Hochzeit bestanden und die kommen ja bekanntlich einem Volksfest gleich. Das Fest sollte in Naoussa stattfinden, die Trauung selbst, nahe des Monastiri-Strandes vor der idyllischen Kapelle, an der während der Sommermonate zahlreiche Brautleute aus der ganzen Welt ihren Bund fürs Leben schlossen. Die Kommissarin kannte die kleine Kirche Agios Giannis, die nach der Halbinsel Ai Giannis Detis benannt war und direkt neben dem recht neuen Paros Park Museum auf einer Anhöhe zwischen den Felsen thronte. In dem Museum fand eine ständige Ausstellung über die Zeit des russisch-türkischen Krieges in den Jahren 1770–1774 statt, während der die Insel von russischen Truppen besetzt war. Schon einmal war sie dort zu einer Hochzeit eingeladen worden, noch zu der Zeit, in der sie ihre Ferien auf Paros verbracht hatte. Der Sohn ihres Vorgängers, Adonis Georgidis, hatte sich hier trauen lassen, einige Jahre bevor sie den Job seines Vaters übernommen und die Leitung der Polizeistation in Parikia bekommen hatte. Mit Wohlwollen erinnerte sie sich an die liebevoll hergerichtete Kapelle und den malerischen Vorplatz, einen schöneren Ort zum Heiraten konnte sie sich nicht vorstellen. Glücksgefühle durchliefen jedes Mal ihren Körper, wenn sie daran zurückdachte, und dieses Mal würde sie an der Hochzeit nicht nur als Gast teilnehmen, sondern eine ganz besondere Rolle ausüben. Filippos hatte sie tatsächlich gefragt, ob sie seine Trauzeugin werden wolle, wie hätte sie da nein sagen können. Mittlerweile war die Vorfreude ein wenig in Sorge umgeschlagen, nachdem man ihr ausführlich die ganzen Aufgaben einer Koumpara beschrieben hatte. Alle Details waren ihr so nicht bekannt gewesen, als Deutsch-Griechin hatte sie damals in Deutschland geheiratet, eine ziemlich langweilige Veranstaltung im Vergleich zu einer griechischen Hochzeit. Doch die Freude Filippos’ Trauzeugin zu werden überwog, irgendwie würde sie das in ihrem vollgestopften Terminkalender schon unterbringen. Katharina empfand es als eine besondere Ehre und es zeigte, wie sehr Filippos ihr verbunden war.

Früher wurde meistens der Taufpate des Bräutigams als Trauzeuge gewählt, da dieser aber oft schon in betagtem Alter war, griffen heutzutage die Brautleute auf gute Freunde zurück. Der zweite Koumparossollte ein langjähriger Freund von Irini werden, ein orthodoxer Grieche, damit auch der ortsansässige Pope nichts zu meckern hatte. Schließlich war Katharina wegen ihres deutschen Vaters Katholikin.

Wie schnell die Zeit verflogen war, nun leitete sie bereits seit drei Jahren die Dienststelle in Parikia und ihr Leben hatte sich seitdem vollkommen zum Besseren entwickelt. Weg aus dem dunklen Athen, das seit der Krise immer hässlicher geworden war, hin auf ihre Wunschinsel. Jetzt hatte sie einen neuen Job, ein neues Zuhause und einen neuen Mann an ihrer Seite. Ohne Dawid hätte sie die letzten Monate wohl kaum so gut gemeistert.

Die Schmerzen in ihrem Oberarm holten sie in die Realität zurück, damit würde sie wohl noch eine ganze Weile zu kämpfen haben. Ein Zustand, der nicht schön aber durchaus verkraftbar war, hatte die einheimische Bevölkerung in diesen Zeiten doch ganz andere Probleme zu bewältigen.

Die anhaltende Krise, mittlerweile auch auf Paros durchaus spürbar, verlangte von ihnen immer größere Opfer. Zwar längst nicht so stark wie in den großen Städten, weil die meisten Inselbewohner sich besser helfen konnten, doch es prägte ihren Alltag und die anfängliche Wut auf ihre Regierung und die Troika war vielfach in Lethargie umgeschlagen. Zum Glück besaßen die meisten Inselbewohner eigenes Land, auf dem man genug Obst und Gemüse zur Selbstversorgung anbauen konnte. Ein paar Hühner und Kaninchen rundeten den täglichen Speiseplan ab.

Die Kommissarin machte sich auf den Weg zu ihrer Arbeitsstelle, eine zwanzigminütige Fahrt, von Ambelas ganz im Norden der Insel bis in die Hauptstadt Parikia. Ein Katzensprung, wie sie nach vielen Jahren in den ständig verstopften Straßen von Athen befand.

Sie war schon ganz gespannt, welche Geschenkvorschläge ihr Team sich für Filippos überlegt hatte, der mittlerweile von der gesamten Mannschaft als ihr Stellvertreter akzeptiert wurde. Das hatte einiger Zeit bedurft: Takis, der dienstälteste Kollege in der Truppe, hätte diesen Job nach Katharinas Antritt liebend gern für sich in Anspruch genommen. Die Kommissarin hatte anders entschieden, nicht nur um etwas frischen Wind in die behäbigen Strukturen der Dienststelle zu bekommen, sie wollte auch ein Zeichen setzen.

Naoussa lag bereits hinter ihr, durch das offene Fenster drang ein laues Lüftchen, der Tag versprach heiß zu werden. In wenigen Minuten würde sie den geschäftigen Ortseingang von Parikia erreichen, von dort legte sie den Rest der Strecke entlang des Hafens, vorbei an der alten Windmühle, bis zur Polizeistation im Schritttempo zurück. Xenia, die gute Seele der Behörde, wartete schon mit einem frisch zubereiteten Frappé, ein gelungener Start in den Tag. Ihr Team bestand neben den beiden Frauen noch aus drei weiteren Beamten: Takis, Konstantinos und Spyros, alle schon im Dienst unter ihrem Vorgänger Adonis Georgidis. Dazu kam noch Filippos, den sie nach kurzer Zeit aus ihrer früheren Abteilung – der Mordkommission in Athen – zu sich nach Paros geholt hatte. Er war ihr bis heute dankbar dafür. Und nicht nur für den Job, schließlich hatte er dank des Umzuges seine zukünftige Frau kennen gelernt.

»Wie wär’s mit einem Wochenende in Paris oder Barcelona?« Xenia wartete mit einem ersten Vorschlag auf, nachdem sie sich alle in dem kleinen Besprechungsraum eingefunden hatten.

»Irini hat mehrfach davon gesprochen, sie will dort unbedingt einmal hin.«

»Und du würdest am liebsten mitfahren.« Takis grinste, als er Xenia dabei ansah.

»Ich habe mehr an ein paar Haushaltsgeräte gedacht, die beiden können doch alles gebrauchen für ihre gemeinsame Wohnung.« Konstantinos war da eher der Pragmatiker und zog den Prospekt einer Elektromarke aus seiner Aktentasche.

»Vielleicht solltet ihr zunächst einmal überlegen, wieviel ihr investieren wollt«, übernahm Katharina das Gespräch. »Danach stimmen wir über alle Vorschläge ab. Ich hätte da auch noch einen.« Sie kramte in ihrer Tasche und legte eine Werbebroschüre auf den Tisch.

»Wow! Das sieht ja super aus! Das wäre auch was für einen Betriebsausflug.« Xenia hielt das Hochglanzpapier hoch, das die Einrichtung eines edlen Wellnesshotels zeigte. »Die beiden haben sich doch schon einmal ein solches Wochenende gegönnt, auf Santorin in Oia, könnt ihr euch erinnern?«

Die Runde nickte zustimmend, Filippos hatte ihnen damit wochenlang in den Ohren gelegen. Weitere Anregungen gab es keine mehr, und nachdem man sich auf einen Betrag geeinigt hatte, setzte die Kommissarin zur Abstimmung an.

Fast hatten sie sich zu einer finalen Entscheidung durchgerungen, als ein Telefonanruf in die muntere Runde platze. Xenia hob ab, aus dem Hörer war eine laute, hektische Stimme zu hören. Unweigerlich reichte sie den Hörer an Katharina weiter, die Abstimmung musste warten. Nur wenige Minuten später waren sie auf dem Weg zu einem neuen Tatort.

NINA UND MAX LORENZ

Naoussa, PAROS, SÜDLICHE ÄGÄIS, JUNI 2014

Die historischen Marmorstollen nahe Marathi sollten der erste Anlaufpunkt an diesem Tag sein und das Ehepaar Lorenz bestieg guter Dinge ein geliehenes Motorrad. Mit im Gepäck ihre Wanderschuhe, nachdem Stavros sie auf die Unwegsamkeit in dem Berginnern hingewiesen hatte. Die vielbesuchte Touristenattraktion erreicht man über die Inselstraße von Naoussa, zunächst in Richtung Marmara, bis es rechts ab nach Kostos geht. Hat man das Dörfchen passiert, gelangt man am Ortsausgang auf die Verbindungsstraße von Lefkes nach Parikia, welche rechts über die unauffällige Ortschaft Marathi führt. Am Ortseingang des bescheidenen Dorfes weist ein erstes Schild auf den antiken Marmorstollen hin. Nina Lorenz entdeckte es zuerst und mahnte ihren Mann die Geschwindigkeit zu drosseln. Max steuerte das Motorrad von der asphaltierten Straße auf einen mit kleinen, rechteckigen Steinen gepflasterten Weg, dort stellte er es schließlich auch ab.

»Der muss neu angelegt sein«, bemerkte Nina. »Bei unserem ersten Besuch auf Paros gab es hier nur einen staubigen Feldweg. Hast du auch an die Taschenlampe gedacht?«, fragte sie ihren Mann, während sie behände von dem Kraftrad stieg.

»Klar doch, ohne Beleuchtung gehe ich da nicht rein«, war Max’ knappe Antwort, nachdem er seinen Helm abgenommen hatte. Zur Bestätigung zog er die Stablampe aus seiner Seitentasche und winkte damit.

Nina nickte zufrieden und eilte neugierig voraus, die Wanderschuhe fest verschnürt. Sie folgte dem Weg, von dessen Ende aus links ein holpriger Trampelpfad in Richtung des Einstieges abging, Max trabte behäbig hinter ihr her. Ein verrosteter Maschendrahtzaun zäunte den Bereich des Eingangs zu dem antiken Stollen weitläufig ab, der unebene Pfad ging von hier aus abwärts in Richtung des dunklen Zugangs, der unterhalb einer imposanten Felswand lag. Vorbei an der Ruine eines früheren Wirtschaftsgebäudes erreichten sie endlich die dunkle Öffnung des historischen Relikts. In der flirrenden Sonne glitzerte ein überdimensional großes Spinnennetz, das über dem schwarzen Loch wie eine Drohung im Wind hin und her schwankte.

»Das sieht noch genauso aus wie damals«, rief Nina begeistert ihrem Gatten zu und preschte weiter vor, voller Spannung endlich in die alten Abbaustätten eintauchen zu können.

Sie schienen allein zu sein, gut dass sie so früh aufgebrochen waren. Später würden größere Besuchergruppen lautstark in das unterirdische Bergwerk einfallen. Max, nur wenige Meter hinter seiner Frau, zückte beim Einstieg in den Berg seine Taschenlampe, denn bereits nach ein paar vorsichtigen Schritten ins Innere des Stollens wurde es finster und sie waren auf den Schein einer Lampe angewiesen. Der intensive Geruch von feuchter Erde drang ihnen in die Nase, und beinahe wäre Nina Lorenz auf einem der nassen Steine ausgerutscht. Augenblicklich hatte sie die Warnung von Stavros im Kopf, der heute Morgen so eindringlich auf die Gefahren des Stollens hingewiesen hatte. Von nun an achtete sie noch sorgfältiger auf ihre nächsten Schritte, das herumliegende Geröll war scharfkantig und rutschig, bei einem Sturz war eine Verletzung vorprogrammiert. Max leuchtete sorgfältig die Gegend aus, die ersten Meter wirkten geräumig, fast wie in einer Halle, doch schon nach einigen Minuten wurde der Stollen zunehmend enger und beklemmender. Max, der fast die zwei Meter erreichte, konnte nur noch in gebückter Haltung gehen, für Nina Lorenz kein Grund jetzt schon den Rückweg anzutreten.

»Lass uns umkehren, bevor ich mir noch eine Kopfverletzung zuziehe.« Max hatte sich vorsichtshalber schon die Kapuze seiner Outdoorjacke übergezogen, zumal es jetzt auch noch verstärkt von der Decke tropfte.

»Nur noch bis zur nächsten Kurve, es ist so schön unheimlich hier.« Nina stolperte immer tiefer in das Zentrum des Bergwerkes hinein und verschwendete keinen Gedanken daran, die Begehung so früh schon abzubrechen.

Von dem schmalen Hauptgang gingen mittlerweile mehrere Verzweigungen ab. Das Ehepaar achtete sorgsam darauf, den Hauptpfad nicht zu verlassen, um nicht die Orientierung zu verlieren. Schritt für Schritt setzten sie ihre Erkundung ins finstere Innere des Bergwerkstollens fort. Nina hatte mittlerweile die Taschenlampe übernommen und leuchtete in jeden Abzweig hinein. Vielleicht konnte man doch noch einen Abstecher in einen der Nebengänge wagen? Max drängte erneut zum Rückzug, als ein breiter Abzweig im Lichtkegel erschien. Das stetige Tropfen von der Decke war längst zu einem dünnen Rinnsal angewachsen.

»Nur noch diesen einen Abzweig«, hörte er seine Frau rufen, die sich bereits daran gemacht hatte über das im Eingang liegende Geröll zu klettern.

Plötzlich hörte Max einen kurzen Schrei. Stavros hatte sie nicht umsonst vor dem glitschigen Gestein gewarnt. Max folgte auf allen Vieren, ein lautes Fluchen drückte seinen Unmut über das gewagte Vorhaben seiner Gattin aus.

»Alles in Ordnung?«

»Ja, bin nur etwas abgerutscht«, kam sofort die erlösende Antwort.

»Jetzt reicht’s, wir kehren um«, schallte es laut in den dunklen Gang und Nina Lorenz wusste, dass es langsam Zeit wurde einzulenken.

Ein letztes Mal leuchtete sie ihre Umgebung ab und ertastete die spitzen Steine, von denen es unaufhaltsam nieder tröpfelte. Einige der kleineren Steine an den Seitenwänden des Stollens schienen locker zu sein. Nina zerrte kräftig an einem dieser Brocken, um sich ein Souvenir mit nach Hause nehmen zu können. Doch so schnell wollte der Berg kein noch so kleines Stück hergeben. Max, einige Meter hinter ihr, rief erneut zur Umkehr, seine Geduld schien endgültig am Ende. Nina unternahm einen letzten Versuch und urplötzlich gab sich der Berg geschlagen und das begehrte Stück Marmor frei. Mit einem lauten Schrei verlor Nina ihr Gleichgewicht und krachte mit voller Wucht, das Souvenir fest in den Händen haltend, rückwärts in einen lockeren Geröllhaufen. Nur darauf bedacht, das hart erkämpfte Stück Marmor nicht zu verlieren, entglitt ihr dabei die Taschenlampe. Augenblicklich wurde es stockfinster in dem feuchten Schacht.

»Verdammte Scheiße, was hast du denn jetzt gemacht?«, zischte Max und seine Hände versuchten, seine gestrauchelte Ehefrau zu greifen.

Diese benötigte zwei, drei Atemzüge, um die aufkommende Panik zu unterdrücken. Ihr Atem ging stoßweise, aber zumindest schien sie sich nicht verletzt zu haben. Zum Glück war sie nicht allein in der Finsternis!

»Mir ist nichts passiert, ich habe nur die Lampe verloren.« Sie tastete systematisch das Areal auf der Suche nach der verlorenen Stableuchte ab. Stück für Stück glitten ihre Hände zwischen das lose Gestein, in der Hoffnung die Lampe wieder zu finden. Plötzlich erfassten ihre Hände etwas Glattes, Kaltes. War das etwa der metallische Griff der Stablampe? Aber irgendwie hatte es sich anders angefühlt. Vielleicht spielten ihr nur die Gedanken einen Streich, in der Dunkelheit empfand man Dinge schließlich ganz anders.

»Hast du die Lampe endlich wiedergefunden?« Max wurde ungeduldig.

»Noch nicht, aber hier ist was. Scheint aber nicht die Lampe zu sein.« Ganz vorsichtig, einen inneren Widerstand überwindend, schob sie ihre Hand zurück an die Stelle, wo sie das kalte, glatte Etwas berührt hatte. Da war es wieder! Mutig begann sie auf ein Neues den fremden Gegenstand abzutasten, als Max mit zufriedenem Brummen ein Feuerzeug aus einer seiner zahlreichen Jackentaschen zog. Nina sah, wie er mehr kriechend als gehend im matten Schein des Feuerzeuges auf sie zu kam. Und plötzlich sah Nina erst schwach, aber dann ganz klar, was ihre Finger soeben freigelegt hatten. Eine menschliche Hand, ledern, glatt und steif, ragte aus einem der zahlreichen Geröllhaufen. Beiden stockte der Atem.

»Scheiß auf die Lampe, ich will nur noch hier raus!« Max griff fest nach Ninas Hand und so schnell sie konnten, tasteten sie sich zurück zum Ausgang.

Stelios Pantentakis,

EIN GUTES JAHR VORHER

Tertsa, SÜDOSTKÜSTE KRETAS, MAI 2013

Der winzige Ort namens Tertsa an der Südostküste Kretas erinnerte an eine längst vergangene Epoche. Unentdeckt von der Touristikindustrie, die dieses Fleckchen Erde wohl übersehen hatte, fristete der Ort ein bescheidenes Dasein. Ein Hauch von Verfall war in jedem Winkel des Dorfes zu spüren und der die Ortschaft hinterließ bei seinen Besuchern einen eher traurigen Eindruck. Das Dorf, welches sich nur wenige Kilometer von der südlichsten Stadt Europas – Ierapetra – befand, zählte in den Sommermonaten gerade einmal siebzig feste Einwohner, während des Winters waren es wesentlich weniger. Der Tourismus, der dem nur vier Kilometer entfernten Mirtos bescheidenen Wohlstand gebracht hatte, war hier bislang nur spärlich angekommen, obwohl ein langgezogener, grauer, mit Kieseln versetzter Strand am Lybischen Meer durchaus zum Verweilen einlud. Ein idealer Platz, um unentdeckt zu bleiben. Einzelne, schon vor langer Zeit abgestellte Wohnwagen, in denen man sich eingerichtet hatte, störten hier niemanden.

Die gesamte Infrastruktur der recht übersichtlichen Ansiedlung bedurfte dringend einer Renovierung, aber dazu fehlten sowohl das notwendige Geld als auch frische Investoren. Zahlreiche Anstrengungen, verschiedene Hotelketten für Tertsa zu begeistern, waren bisher erfolglos geblieben, und nun, nach mehreren Jahren anhaltender Krise in Griechenland, war die Hoffnung auf bessere Zeiten in dem kleinen Dörfchen vollends erloschen. Melancholie prägte den Alltag der verbliebenen Bewohner und vor allem junge Griechen sahen immer weniger eine Zukunft in ihrem Heimatort. Umso erfreuter hatte die Gemeinde vor einem Jahr auf die Ankündigung einer chinesischen Delegation reagiert, die bei der Suche nach einem großen Stück Land auf die vergessene Ortschaft aufmerksam geworden war. Eine Fabrik für Baustoffteile, so hieß es, wollten sie errichten, die erforderlichen Arbeitsplätze sollten mit Leuten aus der Region besetzt werden.

Ein Angebot, welches die meisten Dörfler aufhorchen ließ, und ein spürbarer Ruck war durch die gesamte Gemeinde gegangen. Plötzlich sah man wieder etwas Licht am Ende des Tunnels und anfängliche Zweifel, ihre eigene Identität zu verlieren, wurden schnell begraben, nachdem das Angebot der geschäftigen Asiaten auf dem Tisch lag.

Stelios Pantentakis teilte diese uneingeschränkte Euphorie seiner Mitbewohner nicht, zu groß waren seine Zweifel an dem überschwänglich beworbenen Projekt, und er beobachtete die Entwicklung mit Unbehagen. Ihm waren die Eindringlinge, die in seinem beschaulichen Dorf alles durcheinanderbrachten, unheimlich und er tat sich schwer mit der Entscheidung, die seine Kommune getroffen hatte. Dabei profitierte er selbst recht gut von der Invasion der Chinesen, die seine Taverne von Beginn an als ihren Treffpunkt aus­erkoren hatten. Das urige Restaurant war seit vielen Jahren der Mittelpunkt im Ort, schon Stelios’ Eltern hatten die Gaststätte betrieben. Es gab zwar noch zwei weitere Tavernen in Tertsa und noch eine weitere außerhalb des Dörfchens, aber im Winter war sein Restaurant der einzige Anlaufpunkt für die verbliebene Dorfgemeinschaft.

Anfangs waren es nur vier Asiaten, die regelmäßig zu ihm zum Essen erschienen, und er erinnerte sich noch zu gut, wie ihm die Essgewohnheiten und ihr lautstarkes Auftreten unangenehm aufgestoßen waren. Im Laufe der nachfolgenden Wochen wurden es dann immer mehr und Stelios hatte sogar gewagt, seine Preise etwas anzuheben.

Das circa fünf Hektar große Areal, nun im Besitz der chinesischen Investoren, lag knapp einen Kilometer außerhalb von Tertsa, und bereits wenige Tage nachdem der Deal perfekt war, hatten die regen Asiaten damit begonnen, das gesamte Gelände aufwendig einzuzäunen. Das notwendige Baumaterial ließen sie sich aus dem nahegelegenen Ierapetra anliefern. Mit Argwohn verfolgte Stelios genauestens die fortschreitenden Arbeiten, stand damit allerdings in seinem Umfeld fast allein da, denn für das große Projekt hatten die neuen Inhaber bereits ein Dutzend Arbeiter eingestellt. Und das sollte erst der Anfang sein. Selbst Stelios stellte stundenweise eine Küchenhilfe ein, weil seine Frau allein die neuen, exotischen Gäste nicht mehr bekochen konnte. Über Nacht entstand eine überdimensional große Halle, die aus riesigen Aluminiumteilen zusammengefügt wurde. Diese waren von langer Hand geplant im Hafen von Ierapetra mit einem großen Frachtschiff angelandet worden. Ein im gleißenden Sonnenlicht weit sichtbar strahlendes Objekt, welches sich markant aus der Landschaft abhob. An sich war das nichts Besonderes, denn in diesem Teil von Kreta waren bereits ganze Landstriche mit unzähligen Gewächshäusern verschandelt, deren silbrig glänzende Kunststoffverkleidungen der futuristischen Halle ähnlich sahen. Nur waren die eben wesentlich kleiner. Diese Entwicklung hatte die Region einem Holländer zu verdanken, der in den sechziger Jahren die ersten Greenhouses eingeführt und daraus ein florierendes Business entwickelt hatte. Seitdem wird die Gegend vielfach auch als der Gemüsegarten von Kreta bezeichnet, denn aus den unzähligen Gewächshäusern werden Obst und Gemüse nach ganz Europa exportiert.

»Ein ganz neues, revolutionäres Produktionsverfahren für die Baubranche, ja eine Weltneuheit«, hatte der eigens engagierte Dolmetscher den verunsicherten Dorfbewohnern damals angekündigt. Seitdem war nichts mehr wie vorher.

Stelios’ Skepsis kam nicht von ungefähr. Einer seiner Brüder lebte seit vielen Jahren in der Hafenstadt Piräus und war mit den Geschäftsaktivitäten der Asiaten bestens vertraut. Große Teile des drittgrößten Mittelmeerhafen Europas waren schon im Jahre 2009 an den chinesischen Staatsbetrieb COSCO verpachtet worden, die Bilanz des Umschlagplatzes konnte sich seitdem durchaus sehen lassen. Nicht zuletzt, weil die neuen Eigner Gewerkschaften von vornherein ausschlossen, wesentlich niedrigere Löhne zahlten und auch ansonsten mit den Angestellten nicht zimperlich umgingen. Im Laufe der Zeit waren die Widerstände gegenüber den neuen Bossen immer größer geworden, doch in der sich verschärfenden Krise gab es wenig Möglichkeiten, das Rad zurückzudrehen.

Stelios Pantentakis hatte dieses Szenario ständig vor Augen und beobachtete die Treffen in seiner Taverne ganz genau. Er war zwar nur ein einfacher Mann, wenig vertraut mit den Ereignissen in der globalen Welt, aber er besaß ein feines Gespür für Menschen und bemerkte schnell, wenn ihm etwas vorgegaukelt wurde. Mit den Chinesen war das zugegebenermaßen etwas schwierig, er verstand weder ihre Sprache, noch konnte er ihre Gestik und Mimik richtig einordnen. Zu fremd war ihm die chinesische Kultur. Das ärgerte ihn sehr, und so hatte er sich seit dem ersten Tag an den Dolmetscher gehalten. Nur über ihn hatte er eine Chance, an der Kommunikation der so fremd wirkenden Gäste teilzuhaben. Nach ein paar Gläsern Wein wurde er außerdem meistens redselig und gab bereitwillig Interna seiner Auftraggeber preis.

»Was kann ich mir unter einer Weltneuheit vorstellen?«, hatte er eines Abends seinen neu gewonnenen Gesprächspartner überrascht, nachdem sie gemeinsam mit ein paar Raki angestoßen hatten. Dieser war so erstaunt, dass ihm eine Weile die Worte fehlten. Was interessierte sich ein einfacher Gastwirt aus einem Nest am Ende der Welt auf einmal für neue Technologien, dachte er und war sich ziemlich sicher, dass Stelios die ganzen Zusammenhänge sowieso nicht verstehen würde. Geheimnisvoll, so als würde er ein Staatsgeheimnis lüften, hatte er den Tavernenbesitzer zur Seite genommen und ihm stolz hinter vorgehaltener Hand von dem Projekt erzählt.

»Da werden Fertigteile für den Hausbau produziert, aber mit einem ganz neuen Verfahren«, hatte er schwadroniert. »Computergesteuert, alles vollautomatisch, man braucht nur die Rohstoffe bereitzustellen. Und die haben Großes vor. Zunächst soll Griechenland damit beliefert werden, später dann ganz Europa.« Bei jedem Satz wurde er lauter. »Die sind schon auf der Suche nach dem nächsten Grundstück, um einen eigenen Hafen zu bauen. Die Teile direkt von hier aus zu verschiffen, ist auf Dauer viel günstiger.« Er hatte bei seinen Ausführungen weit ausholende Bewegungen gemacht, um den Gigantismus des Projektes gebührend zu unterstreichen.

Stelios hatte sorgsam zugehört und sich gewundert. Ohne Computer geht heute gar nichts mehr, das war selbst ihm klar, aber wozu würden dann noch die vielen Arbeitsplätze benötigt, die man seiner Gemeinde so großspurig zugesagt hatte? War das nicht ein Widerspruch? Hatten das die cleveren Businessmänner aus dem Reich der Mitte nur behauptet, um schnell und günstig an das Stück Land zu kommen? Er hatte noch am selben Abend seinen jüngeren Bruder Kyriakosin Piräus angerufen, der sich schon mit 18 Jahren gegen ein Leben in dem verschlafenen Dorf entschieden hatte. Genauso wie sein zwei Jahre älterer Bruder Alexandros, den die Liebe nach Antiparos verschlagen hatte und der es vorgezogen hatte, dort eine Taverne zu eröffnen. Kyriakos war stets ein guter Ratgeber und als Computerspezialist in einem großen Unternehmen weit besser vertraut mit neuen Technologien. Er hatte ihm spontan zugesagt, sich wegen des Projekts schlauzumachen. Mit Unbehagen malte sich Stelios seitdem aus, welche weiteren Veränderungen über seine noch bis vor Kurzem so heile Welt hereinbrechen würden.

KATHARINA WALDMANN

Ambelas, PAROS, JUNI 2014

Die war ja völlig aus dem Häuschen.« Konstantinos wurde von dem hastigen Aufbruch seiner Chefin überrascht.

»Auf geht’s, mein Lieber, es gibt Arbeit. Angeblich eine Leiche in den alten Marmorstollen. Die sollten wir uns einmal ansehen«, war ihre kurze Erklärung auf dem Weg zu ihrem Dienstfahrzeug. »Bitte ruf Filippos an, er soll direkt dorthin kommen.«

»Na ja, Unfälle gibt es da ja öfter, aber eine Leiche …« Konstantinos schüttelte ungläubig den Kopf. »Vielleicht ist da jemand nur verletzt und die Anruferin hat das in ihrer Panik nicht bemerkt.« Konstantinos zückte sein Handy, um seinen Kollegen anzurufen.

»Das war auch meine erste Frage, aber die Frau war sich ziemlich sicher«, stellte die Kommissarin klar. »Wie auch immer, wir werden einen Arzt brauchen, und wenn es nur für die Ausstellung des Totenscheines ist.«

Sie wählte die Nummer von Dr. Spanopoulos, der stets bei Todesfällen auf der Insel gerufen wurde. Ein langjähriger Vertrauter und Mediziner, mit dem Katharina schon seit Jahren zusammenarbeitete. Konstantinos steuerte derweil den Ford Mondeo mit gewagten Überholmanövern aus Parikia hinaus, bis sie am Ortsausgang den Abzweig in Richtung Lefkes erreicht hatten. Endlich hatte er freie Bahn und in wenigen Minuten legten sie die Strecke bis Marathi zurück.

»Ist bestimmt jemand gestürzt und hat es allein nicht mehr herausgeschafft«, vermutete der Polizist, als sie das Fahrzeug auf dem staubigen Parkplatz abstellten. Filippos wartete schon auf sie. »Die sollten den Zugang endlich sperren, so oft wie sich da abenteuerlustige Touris verletzen.«

Katharina nickte nur stumm, in der Tat gab es besonders in den Sommermonaten immer wieder Verletzte, wie sie von Spanopoulos erfahren hatte. Ihr Blick schweifte zu zwei Personen hinüber, die vor dem Einstieg zum Stollen auf sie zu warten schienen. Das Ehepaar Lorenz saß zusammengesunken auf einer Bank, ihre Kleidung sah aus, als hätten sie an einer Schlammschlacht teilgenommen. Nina Lorenz rang um Fassung, als sie die Beamten auf sich zukommen sah, der Schock hatte sich zwar schon wieder etwas gelegt, aber ihre Stimme bebte noch leicht.

»Gut, dass Sie so schnell kommen konnten.« Sie sprang den Dreien entgegen. »Das war vielleicht unheimlich, ich habe mich furchtbar erschrocken. Wer rechnet denn mit so was …« Ihre Augen waren weit aufgerissen.

»Nun erzählen Sie mal ganz in Ruhe, was Sie dort gesehen haben«, versuchte die Kommissarin Nina zu beruhigen, nachdem sie sich und ihre Kollegen vorgestellt hatte.

»Es war Zufall, purer Zufall. Wenn wir nicht nach unserer Taschenlampe gesucht hätten …«, sie biss sich auf ihre Unterlippe, »… wäre ich nie auf die Leiche oder vielmehr auf diese eiskalte Hand gestoßen.« Sie schüttelte sich, als wollte sie das gerade Erlebte von sich abwerfen. »Eine steife, tote Hand aus einem Geröllhaufen. Es war schrecklich!«

»Würden Sie die Stelle wiederfinden?« Filippos hatte die Frage gestellt.

»Ich denke schon«, entgegnete Max weit weniger hektisch und kam seiner Frau zuvor. »Wir brauchen aber eine starke Lampe, es ist stockfinster da drinnen. Wir haben unsere verloren.«

Konstantinos machte sich sofort auf den Weg zu seinem Dienstwagen, um eine Lampe und einen Spaten zu besorgen.

»Das kriegen wir hin. Dann schlage ich vor, Sie führen uns zu der Stelle, damit wir uns das etwas genauer ansehen können.« Filippos machte eine Handbewegung in Richtung des Berginneren, Konstantinos folgte mit dem notwendigen technischen Gerät. Max begleitete sie, in der Hand die starke Stablampe. Nina war unschlüssig, noch bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, sprach Katharina sie an.

»Bleiben Sie hier bei mir, es genügt, wenn Ihr Mann mitgeht, die drei werden den Fundort schon finden. Erzählen Sie mir genau, was Sie gesehen haben.« Sie war aufgestanden auf der Suche nach einem Schattenplatz, die Sonne strahlte mittlerweile kräftig von einem leuchtend blauen Himmel.