Blutspiele - Gerdi M. Büttner - E-Book

Blutspiele E-Book

Gerdi M. Büttner

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Beschreibung

Luke Frasier bittet Daniel und Nicolas, ihm bei der Aufklärung seiner mysteriösen Mordfälle zu helfen. Sie finden schnell die Spur des Killers, doch dabei gerät Nicolas in die Hände einer Gruppe, die einem perversen Hobby nachgehen: der Menschenjagd. Deren Anführer, Steven Birmingdale, zwingt den unsterblichen Vampir, fortan bei ihren Todesspielen das Opfer zu sein. Um Nicolas gefügig zu halten entführte er Brendan, Shawna und Lukes Tochter und droht, sie zu töten. Während Daniel und Luke vergeblich versuchen, Nicolas zu befreien, fordert Birmingdale von seinem Gefangenen immer schrecklichere Dinge. Schließlich zwingt er Nicolas dazu, die größte vampirische Todsünde zu begehen, die Erschaffung eines blutrünstigen Vampirs.

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Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1: Der Vampirmörder

Kapitel 2: Erste Ermittlungen

Kapitel 3: Falsche und echte Vampiropfer

Kapitel 4: Ein erster Verdächtiger

Kapitel 5: Vorbereitungen?

Kapitel 6: Der Club in der Burgruine

Kapitel 7: Die Aufnahmeprüfung

Kapitel 8: Ärger für Nicolas

Kapitel 9: In die Falle gegangen

Kapitel 10: Birmingdales Spielregeln

Kapitel 11: Das Spiel beginnt

Kapitel 12: Verhandlungen

Kapitel 13: Erfolglose Suche

Kapitel 14: Machtdemonstration

Kapitel 15: Zerplatzte Illusionen

Kapitel 16: Birmingdales schlimmste Forderung

Kapitel 17: Sündenfall

Kapitel 18: Der Albtraum nimmt kein Ende

Kapitel 19: Aussprachen

Kapitel 20: Verfolgungsjagd

Kapitel 21: Tödliche Entscheidung

Kapitel 22: Seelenqual

Kapitel 23: Brendans Wunsch

Prolog

Voller Entsetzen schaute die junge Frau zu der dunkel gekleideten Gestalt hoch. Verzweifelt riss sie an den Handschellen, mit denen sie an das eiserne Bettgestell gefesselt war. Aber die panischen Bewegungen brachten ihr nur Schürfstellen an den Handgelenken ein, sie konnte ihre Hände nicht aus der stählernen Umklammerung befreien.

„Was willst du von mir?“ kreischte sie voller Angst. „Du machst mir Angst. Lass mich gehen, bitte...“

Warum nur war sie so vertrauensselig mit dem Mann mitgegangen? Sein seltsamer Aufzug, der begehrliche Blick seiner glitzernden Augen hätten sie eigentlich sofort warnen sollen. Aber sie hatte sich nichts dabei gedacht, als er sie ansprach. In der Diskothek Dark Angel sahen viele so aus wie er. Der verrückte Haufen, der sich dort traf, nannte sich ja auch Die Dämonen der Finsternis. Und sie wollte doch mit aller Macht zu ihnen gehören.

Die Dämonen der Finsternis waren eine Clique von meist jungen Leuten, denen es Spaß machte sich zu verkleiden und Vampir zu spielen. Schwarze Gewänder waren ebenso angesagt wie düster bemalte Gesichter. Manche trugen sogar richtige Vampirzähne, aufgesetzt oder sogar speziell vom Zahnarzt angepasst. Wer in dieser Clique Aufnahme fand, der galt etwas in der Partywelt. Ein Vampir zu sein war in.

Sie hatte sich geschmeichelt gefühlt als dieser Vampir sie ansprach und zum Tanz aufforderte. Er sprach zwar wenig, doch hatte er ihr versprochen, sie seinen Freunden vorzustellen. Er hatte Wort gehalten und der Abend war ihr wie die Erfüllung ihrer Träume vorgekommen. Die anderen Cliquenmitglieder unterhielten sich sehr nett mit ihr und irgendwann sagte jemand sie könne fortan bei ihnen mitmachen, wenn sie das wolle. Natürlich wollte sie. Einzig aus diesem Grunde war sie schließlich ins Dark Angel gekommen.

Weit nach Mitternacht war sie dann zu dem Vampir ins Taxi gestiegen. Doch anstatt mit ihr zu sich nach Hause oder in ein Hotel zu fahren wie sie es erwartet hatte, brachte er sie in dieses schäbige Zimmer eines Abbruchhauses. Und plötzlich hatte er sich in ein bösartiges Monster verwandelt.

Ehe sie sich versah war sie von ihm zu Boden geschlagen worden. Als sie wieder zu sich kam, sah sie sich hilflos an das eiserne Bett gekettet. Angstvoll presste sie sich näher an die Wand, aber das konnte sie nicht vor ihm retten. Langsam und bedrohlich kam er jetzt auf sie zu. Er fand es nicht für nötig auf ihre panischen Worte zu antworten. Stattdessen grinste er lüstern und entblößte dabei lange, gefährlich aussehende Vampirzähne. Er beugte den Kopf zu ihr herunter bis er auf gleicher Höhe mit ihrem Hals war. Eine Hand griff brutal in ihr Haar und zerrte ihren Kopf zur Seite. Als die langen Zähne ihre Haut berührten stieß sie einen gellenden, langgezogenen Schrei aus...

Kapitel 1: Der Vampirmörder

Der Anrufbeantworter zeigte ein Gespräch an als Daniel Kenneth sein Wohnzimmer betrat. Missmutig schaute er auf die blinkende Anzeige. Meist bedeutete es nichts angenehmes, wenn seine Privatnummer gewählt wurde. Nur wenige, sehr gute Freunde, kannten diese Nummer. Und sie wussten alle dass er tagsüber niemals zu sprechen war. Es musste sich also um etwas Wichtiges handeln.

Er warf seine langen nassen Haare zurück und legte sich das Handtuch über die Schulter, bevor er den Knopf drückte. Eine vertraute Stimme erklang. „Hallo, Langschläfer. Hier ist Luke. Ich muss dich und Nicolas dringend sprechen. Bin schon auf dem Weg zur Burg. Also geh nicht aus, sondern warte auf mich. Bis gleich.“

Leise seufzend ließ sich Daniel in den Sessel neben dem Telefon fallen und zog sich Socken über die Füße. Dann schlüpfte er in Jeans und Hemd. Gerade als er den letzten Knopf geschlossen hatte, ertönte weit entfernt die Glocke am Burgtor. Luke war schon da, er musste wirklich ein sehr gewichtiges Problem haben.

Ehe er die Treppen des wuchtigen Burgfrieds hinab lief warf Daniel noch einen kurzen Blick ins Schlafzimmer. Tessa, seine Gefährtin, lag noch im Tagschlaf gefangen. Die junge Vampirin würde frühestens in einer halben Stunde erwachen. Je jünger ein Vampir war, desto später erwachte er des Abends.

Von unten, aus dem großen Burgzimmer, konnte er die Stimmen von Luke Frasier und Shawna hören. Auch Nancy war in der Nähe. Er spürte deutlich die Anwesenheit der Menschen, wie immer ließ ihr Herzschlag seine Blutgier erwachen. Seine Zähne wuchsen an. Doch als er wenig später das Zimmer betrat hatte er sich längst wieder in der Gewalt.

„Hallo, Daddy!“ rief Shawna erfreut und warf sich in seine Arme. Er drückte sie an sich und schmatzte ihr einen lauten Kuss auf die Backe.

„Hallo, meine Süße. Wie war dein Tag? Hast du in der Schule gut aufgepasst? Du musst mir nachher unbedingt von deiner neuen Lehrerin erzählen. Wie heißt sie doch gleich? Miss Piggy...?“

Shawna schüttelte tadelnd den Kopf und tat als sei sie entrüstet.

„Aber Daddy. Miss Piggy ist doch ein Schwein. Meine Lehrerin heißt Miss Pickett. Hast du das schon wieder vergessen?“

Sie erzählte ihm mit ihrer hellen Stimme die Ereignisse ihres Schultages.

Nachdem er ihren Ausführungen geduldig gelauscht hatte schickte er sie in Richtung Küche, wo Nancy mit dem Geschirr klapperte. „Geh, hilf deiner Oma das Abendessen zuzubereiten. Schau, Luke wird schon ganz ungeduldig. Du weiß ja es ist unhöflich Gäste warten zu lassen. Wir unterhalten uns später noch eine Weile.“

Shawna hüpfte fröhlich davon und Daniel wandte sich seinem Gast zu.

„Hallo Luke, was gibt es denn so Dringendes zu besprechen? Ist etwas passiert?“

„Nein, nein. Keine Sorge. Ich habe bloß ein Problem, dass ich gerne mit dir und Nicolas erörtern möchte. Eine berufliche Sache, aber ich denke sie wird euch beide ebenfalls interessieren. Bevor ich anfange sollten wir auf Nicolas warten. So brauche ich nur einmal zu erzählen. Ich habe ihm ebenfalls auf seinen Anrufbeantworter gesprochen. Bis er hier ist hast du vielleicht einen winzigen Schluck deines köstlichen Whiskys für einen durchgefrorenen, gewöhnlichen Menschen?“ Luke Frasier schielte begehrlich zu der alten Kommode, in der Daniel seine alkoholischen Schätze verwahrte. Daniel schenkte ihm grinsend einen Whisky ein, er wusste wie sehr der Freund seine Hausmarke schätzte.

„Ah, ein göttlicher Tropfen.“ Luke schnüffelte genießerisch am Glas und leckte sich die Lippen. „Was ist mit dir, trinkst du nichts mit?“ Doch Daniel winkte ab. „Nicht auf nüchternen Magen.“

Luke Frasier wusste schon lange über die besondere Natur seines Freundes Bescheid. Obwohl er Inspektor der Mordkommission von Scotland Yard war akzeptierte er die Lebens- und Ernährungsweise seiner vampirischen Freunde stillschweigend. Er und Daniel hatten sich im Zuge einer komplizierten Entführungs- und Mordgeschichte kennengelernt, die schon einige Jahre zurücklag. Und seitdem Daniel ihm das Leben gerettet hatte verband die beiden ungleichen Männer eine tiefe Freundschaft und Luke war oft auf der Burg zu Gast.

Sie unterhielten sich eine Weile über belanglose Dinge, bis Daniel den Kopf hob und meinte. „Nicolas ist da.“

Er erhob sich um zur Türe zu gehen. Luke schaute leicht verwundert hoch, er hatte nichts gehört. Aber dem Inspektor war bekannt, dass sich die Vampire selbst über große Entfernung hinweg fühlen und miteinander kommunizieren konnten. Tatsächlich kam Nicolas jetzt hinter Daniel ins Zimmer.

„Guten Abend, mein Freund“, begrüßte Nicolas ihn und hieb ihm gutgelaunt auf die Schulter. Obwohl es nur ein freundschaftlicher Schlag war, ächzte Luke leise. Ungerührt fuhr der blonde Riese fort: „Ich hoffe für dich es ist etwas Wichtiges, mit dem du mich von meiner Abendmahlzeit abgehalten hast. Du weißt, große starke Vampire wie ich brauchen regelmäßig Futter.“

Nicolas war wirklich enorm groß. Selbst Daniel, mit einer Größe von mehr als ein Meter neunzig auch nicht gerade klein, wurde von seinem uralten Vampirvater noch um etliche Zentimeter überragt. Luke kam sich mit seinen hundertachtzig Zentimetern zwischen den beiden fast klein vor.

„Oh, ich vermute was ich euch zeige wird euch gründlich den Appetit verderben. Mir ist es jedenfalls so ergangen.“ Er legte einen schmalen Ordner auf den Tisch und schlug ihn auf. Die darin befindlichen Hochglanzfotos breitete er vor den Vampiren auf dem Tisch aus.

„Diese junge Frau wurde gestern bei Abbrucharbeiten eines alten Hauses gefunden. Der Pathologe meinte sie sei etwa zwei Wochen tot.“

Neugierig beugten sich die Vampire über die Bilder. Es handelte sich um polizeiliche Tatortfotos. Sie zeigten eine weibliche, schon leicht in Verwesung übergegangene Leiche. Auf dem ersten Bild konnte man keine Besonderheiten ausmachen, ein Körper, dessen Arme an ein Bettgestell gekettet waren. Doch das nächste Foto zeigte eine Nahaufnahme von Oberkörper und Kopf der Toten. An ihrem Hals prangten unübersehbar zwei runde, aufgeworfene Bisswunden. Das Gewebe um die Wunde war mit blauroten Flecken übersät. Sie sahen aus wie Saugflecke.

„Was meint ihr dazu?“ fragte Luke drängend, als weder von Daniel, noch von Nicolas ein Kommentar kam. „Ist es das was ich denke oder nicht...?“

„Kommt darauf an was du denkst.“ Es war Nicolas, der das sagte. „Falls du meinst einer von uns wäre es gewesen, dann liegst du falsch. Das ist nicht das Werk eines Vampirs.“

„Aber...“ Frasier schaute irritiert von den Bildern auf. „Das sind doch eindeutig Bisswunden. Und der Frau fehlt Blut, das hat der Pathologe festgestellt. So viel, dass sie an Blutmangel gestorben ist. Wer oder was kann solche Wunden verursachen, außer...?“ Er verstummte ratlos.

„Außer einem Vampir, meinst du? Nun, ich versichere dir wer das getan hat war kein Vampir. Unsere Zähne hinterlassen ganz andere Wunden.

Wenn wir überhaupt Wunden hinterlassen würden. Aber das tut kein Vampir. Wir verschließen nach dem Blutentzug die kleinen Bissstellen mit unserem Speichel. Sie verschwinden vollständig.“

„Ja, aber was war es denn dann? Es gibt kein Tier, das einem Menschen das Blut aussaugt, oder? Zumindest nicht hier bei uns.“

„Doch, die Vampirfledermaus. Aber du hast Recht, die lebt nicht bei uns. Außerdem hinterlässt sie winzig kleine Wunden, keinesfalls solche wie die hier.“

„Vielleicht irgend ein unerfahrener Jungvampir?“ schlug der Inspektor hoffnungsvoll vor. „Ein Neuling, der noch nicht richtig beißen kann?“

Doch Nicolas schüttelte kategorisch den Kopf. Mit herbem Lächeln betonte er nochmals. „Nein Luke. Das war kein Vampir, weder ein junger, noch ein alter. Außerdem gibt es keine unerfahrenen Vampire was das Blutsaugen betrifft. Den Biss, mit dem wir unsere Nahrung erschließen, müssen wir nicht lernen, er ist uns sozusagen angeboren.

Zudem sind unsere Zähne ganz anders geformt. Sie würden völlig andere Male hinterlassen.“

Er schaute Luke einen Moment sinnend an, dann griff er nach dessen Arm. Obwohl der sich instinktiv gegen den Griff sträubte, hatte er nicht die geringste Chance gegen die weit überlegenen Vampirkräfte. Nicolas zog Lukes Arm sanft aber unnachgiebig nahe an seinen Mund. Mit der anderen Hand streifte er den Ärmel von dessen Sweatshirt zurück ohne den Blick von seinem Gesicht zu lassen. Als er leicht die Lippen hochzog und seine Zähne entblößte waren die plötzlich zu mörderischen Waffen angewachsen. Luke keuchte bei dem erschreckenden Anblick entsetzt auf und zerrte wild an seinem Arm. Doch der wurde gnadenlos an die Lippen des Vampirs gezogen.

„Keine Angst, Luke, er tut dir nicht weh. Er will dir nur zeigen dass ein Vampirbiss andere Spuren hinterlässt.“ Daniels Stimme klang belustigt, doch seine schwarzen Augen blickten beruhigend. Als er sah wie Nicolas‘ Zähne durch die Haut stießen, glitzerte es in ihnen einen Moment lang begehrlich auf.

Luke spürte tatsächlich nur einen kurzen Schmerz, der sofort in ein prickelndes Gefühl überging. Nicolas saugte ein paarmal kräftig an der perforierten Pulsader, dann ließ er von ihm ab. Als er wieder den Kopf hob und Luke angrinste, waren seine Vampirzähne verschwunden.

„Schau her, Luke“, forderte er ihn auf. „Sieh dir diese Bisswunde an und dann die am Hals der Frau. Da besteht kaum eine Gemeinsamkeit.

Unsere Zähne sind sehr scharf, sie stanzen schmale tiefe Schnitte, die bis in die Blutader reichen. Am Hals der Frau sind runde aufgeworfene Male zu sehen. Hier, an deinem Arm, siehst du keine Saugflecke wie an der Leiche. Das liegt daran dass wir die Ader melken, ähnlich wie ein Säugling die Mutterbrust. Es ist eine besondere Technik, wenn du so willst. Dieser Frau wurde das Blut mit Gewalt herausgesaugt. Und wenn ein Vampir mit seiner Mahlzeit fertig ist dann sieht die Haut seines Opfers so aus...“

Er fuhr sachte mit der Zunge über die kleinen Wunden und sie verschwanden wie durch Zauberei. Noch nicht einmal eine gerötete Stelle blieb zurück. Sanft schob Nicolas den Ärmel wieder vor und ließ Lukes Hand los. Der Inspektor starrte noch einen Moment verdutzt auf sein Handgelenk.

Daniel tippte auf die Fotos und lenkte Lukes Aufmerksamkeit wieder auf den Fall. „Was ebenfalls auf einen Menschen als Täter schließen lässt, sind die Handschellen. Kein Vampir hat es nötig sein Opfer zu fesseln. Wir besitzen wesentlich größere Kräfte als der stärkste Mensch.

Selbst Tessa - wenn sie es wollte - könnte einen kräftigen Mann mühelos überwältigen. Er hätte nicht die geringste Chance zur Gegenwehr.“

„Also gut, ihr habt mich überzeugt“, musste der Inspektor schließlich zugeben. Schließlich hatte er diese Vampirkräfte soeben am eigenen Leib verspürt. Und, - da war er sich sicher, hatte sich Nicolas dabei noch nicht einmal angestrengt. „Aber das macht die Sache noch mysteriöser, oder? Ganz offensichtlich spielt da irgendein Verrückter Vampir. Hoffentlich belässt er es bei diesem einen Mord. Die Erfahrung zeigt leider dass solche Psychopathen oft zu Folgetaten neigen. Sollte das der Fall sein bricht wahrscheinlich bald eine Hysterie unter der Bevölkerung aus.

Ich sehe jetzt schon die Schlagzeilen vor mir „Vampir saugt Mädchen aus“. Und uns vom Yard wird von den verängstigten Leuten die Hölle heiß gemacht.“

„Für Daniel, Tessa und mich ist das auch nicht gut. Wenn alle Welt nach einem Vampir sucht geraten wir leicht in Gefahr entdeckt zu werden.

Daniel und ich sind schon einmal in eine ähnliche Geschichte verwickelt worden. Das ist zwar schon lange her, trotzdem möchten wir beide eine solche Hetzjagd nicht noch einmal durchmachen müssen. Es würde uns ganz und gar nicht gefallen ins Interesse der Öffentlichkeit zu rücken.

Auch Tessa könnte dadurch in Gefahr geraten.“ Nicolas blickte Luke ernst an. „Du solltest wirklich alles daransetzten, diesen Vampirmörder schnell zu entlarven. In unser aller Interesse.“

Luke schaute seine vampirischen Freunde mit plötzlicher Neugier an.

„Ich habe euch nie danach gefragt, und ich wollte es bisher eigentlich auch nie so genau wissen... Aber ich weiß jeder von euch tötet fast jede Nacht einen Menschen. Wieso ist noch niemals eine blutleere Leiche aufgetaucht? Was macht ihr mit euren ausgesaugten Opfern? Es müssen doch Tausende davon in der Umgebung herumliegen.“

Daniel wechselte mit Nicolas einen schnellen Blick. Dann antwortete er ernsthaft. „Nun, die meisten davon werden ganz normal beerdigt. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als Nicolas und ich noch überwiegend Verbrecher jagten, ernähren wir uns heute hauptsächlich von kranken Menschen, die an der Schwelle des Todes stehen. Oder wie Tessa es vorzieht, von sterbenden alten Menschen. Wer obduziert schon jemanden der im Altersheim oder im Krankenhaus auf seinen Tod wartet? Wir spüren instinktiv wann die Lebensuhr eines Menschen abgelaufen ist.

Wenn wir ihn töten nehmen wir ihm somit höchstens ein paar Stunden, die er meist sowieso in Agonie verbringt. Danach legen wir unseren Bann über den Leichnam. Er hindert die Ärzte daran Verdacht zu schöpfen, sie stellen den Totenschein aus ohne die Leiche nochmals näher zu untersuchen. So fällt nicht auf dass sie kaum mehr Blut enthält.

Sie wird mitsamt ihrem Geheimnis begraben.“

„Aber ihr tötet nicht nur Kranke und Sterbende. Was ist mit den anderen?“

„Also Tessa ernährt sich ausschließlich so, ihre ethischen Grundsätze lassen nichts anderes zu. Aber Nicolas und ich brauchen ab und zu noch den Nervenkitzel der Menschenjagd. Wie ich dir schon sagte jagten wir früher fast ausschließlich Verbrecher. Das ist uns heute leider nicht mehr möglich. Nicht etwa weil es weniger Mörder gibt, du weißt selbst Verbrecher sterben nicht aus. Nein, die modernen Methoden der Leichenbeschauer machen uns einen Strich durch die Rechnung. Bis vor etwa hundert Jahren konnten wir einen ausgesaugten Toten ganz einfach irgendwo ablegen. Wir verschlossen die Male unserer Zähne und versteckten die Leiche oberflächlich. Wurde sie zufällig gefunden, war das nicht weiter schlimm. Kein Mensch kam damals auf die Idee einen Leichnam darauf zu untersuchen ob er noch Blut enthält. Heute jedoch müssen wir die Körper unserer Opfer sehr sorgfältig verstecken, damit sie nicht gefunden werden. Ich sage dir lieber nicht wie und wo wir es tun. Aber es ist manchmal sehr beschwerlich, das kann ich dir verraten.

Natürlich legen wir vorsichtshalber einen Bann darüber, so dass niemand an der Stelle sucht wo unsere Opfer vermodern. Dieser Bann hält ungefähr so lange bis der Körper stark verwest ist und niemand mehr feststellen kann ob er Blut enthält oder nicht. Doch unser Bann wirkt nur bei Menschen und Tieren. Die moderne Technik kann er nicht überlisten. Deshalb verstecken wir getötete Verbrecher besonders sorgfältig.“

„Und erfolgreich, wie mir scheint. Ich habe mich jedenfalls schon manches Mal gewundert weshalb Verbrecher, die regelmäßig ihr Unwesen trieben, plötzlich mit ihren Verbrechen aufhörten. Vermutlich sind sie einem von euch über den Weg gelaufen, wie? Aber das ist eine Sache, die ich nicht allzu gründlich verfolgen möchte. Denn ich kann es noch immer nicht wirklich mit meiner Berufsehre vereinbaren mit Vampiren befreundet zu sein. Nicht, dass ich euch einen Vorwurf machen möchte, schließlich könnt ihr nur so überleben. Aber..., ich... eh...“ Er verhaspelte sich und brach hilflos ab. Daniel legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte leicht den Kopf. Sein Blick war mitfühlend. „Du musst dich nicht entschuldigen, Luke. Wir können dein Dilemma sehr gut verstehen. Du bist Polizist und müsstest uns eigentlich das Handwerk legen. Selbst wenn du weißt dass wir darauf angewiesen sind zu töten. Glaube mir selbst Nicolas zweifelt nach sechshundert Lebensjahren noch so manches Mal an sich. Und ebenso ergeht es mir und selbst Tessa wird oft von Zweifeln geplagt. Aber wir haben jeder für sich einst entschieden zu werden was wir sind. Wir müssen weiter töten, und niemand wird uns aufhalten können. Ich habe dir schon mehrmals angeboten falls deine Gewissenskonflikte zu stark werden dir die Erinnerung an uns nehmen. Du musst es mir nur sagen...“

„Nein, nein. Das will ich nicht. Wir sind Freunde und ich möchte dass alles so bleibt wie es ist. Ich komme schon mit meinem Gewissen zurecht. Lasst uns von etwas anderem reden, bitte. Zum Beispiel von diesem Mörder. Habt ihr eine Ahnung wie man ihm das Handwerk legen könnte?“

Daniel war ebenfalls froh das Thema wechseln zu können. Achselzuckend fragte er: „Wo ist dieser Mord eigentlich geschehen? Hoffentlich nicht hier in der Nähe.“

„Leider nicht allzu weit entfernt. In Glasgow. Bisher haben wir nicht den geringsten Hinweis auf den Mörder. Außer den Bissspuren...“

Nicolas, der die ganze Zeit nachdenklich zugehört hatte, fragte nun.

„Wie ist es, wurden an der Leiche irgendwelche Spuren entdeckt? Ich meine Speichel, Haare oder ähnliches. Daraus könnte man doch leicht einen genetischen Fingerabdruck herstellen.“

„Nein, nichts außer Faserspuren von Kleidung. Das kam mir auch seltsam vor. Deshalb habe ich ja sofort an einen echten Vampir gedacht.

Ihr hinterlasst doch auch keine Spuren an euren Opfern, nicht wahr?

Zumindest glaube ich mich zu erinnern es einmal gehört zu haben...“

„Ja, das stimmt, unsere Körperspuren lösen sich einfach auf. Kann ich die Bilder nochmal sehen? Mir fällt da etwas ein...“

Er betrachtete abermals lange und gründlich die Fotos. Dann tippte er auf das Bild, das die Halswunde in Großaufnahme zeigte. „Kein Tropfen Blut. Es sieht aus als sei die Wunde abgewaschen worden. Vielleicht mit Alkohol oder Äther - irgendetwas, das keine Rückstände hinterlässt.

Nach vierzehn Tagen kann man solche Substanzen ganz bestimmt nicht mehr nachweisen. Der Mörder scheint in Sachen Spuren verwischen bewandert zu sein. Er hat alles getan keine zu hinterlassen.“

„Vielleicht ist er ja jemand der sich mit den Lebensumständen von Vampiren sehr gut auskennt“, mutmaßte Luke. Doch Nicolas schüttelte entschieden den Kopf. „Nein. Die wenigen, die wirklich über uns Bescheid wissen, sind eine kleine handverlesene Truppe. Ich lege für jeden einzelnen von ihnen meine Hand ins Feuer. Dieser Vampir hat seine Spuren einfach nur beseitigt, damit ihm niemand auf die Schliche kommt. Und ich weiß schon jetzt, dass er weiter morden wird.“

Frasier seufzte tief und ließ resigniert die Schultern sinken. „Ja, das befürchte ich auch.“ Dann hob er den Kopf. „Da fällt mir noch etwas ein, die Leute der Spurensicherung haben in dem Zimmer Hundehaare entdeckt. Kurze, braune Hundehaare. Ich weiß nicht ob das ein Hinweis auf den Täter ist. Vielleicht gehörte der Hund ja der jungen Frau. Oder es war ein Streuner, der in dem leeren Haus Unterschlupf gesucht hat.

Werdet ihr mir bei der Suche nach dem falschen Vampir helfen?

Schließlich ist es auch in eurem Interesse dass dieser Killer bald unschädlich gemacht wird.“

Die Vampire warfen sich rasche Blicke zu, dann schienen sie sich einig zu sein. Nicolas antwortete für sie beide. „Selbstverständlich helfen wir dir gerne. Allerdings ist mir noch so nicht recht klar wie. Hast du einen Plan?“

„Nun, Plan ist wahrscheinlich zu viel gesagt. Eher den Ansatz eines Planes. Es gibt da in Glasgow eine Gruppe, die sich auffällig dem Vampirkult verschrieben hat. Sie nennen sich die Dämonen der Finsternis und sind ein Haufen meist junger Spinner, die gerne in Vampirkostümen herumlaufen. Sie treffen sich jedes Wochenende in der Diskothek Dark Angel. Nach dem, was ich bisher über sie hörte, erscheinen sie mir aber eigentlich eher harmlos...“

Daniel glaubte ebenfalls nicht dass es sich bei dem Vampirmörder um einen jugendlichen Discobesucher handelte. „Das erscheint mir eher unwahrscheinlich, oder hast du einen konkreten Verdacht gegen einen dieser Discobesucher?“

„Nein, eben nur dass sie Vampire spielen. Aber das alleine macht sie noch nicht verdächtig. Wahrscheinlich wollen die jungen Leute nur ein wenig Spaß haben... Obwohl..., da ist vor einigen Tagen eine Klage bei der Polizei eingegangen, wegen Körperverletzung. Ein junger Farbiger behauptete von einer Gruppe Vermummter gejagt und anschließend misshandelt worden zu sein. Das passierte in der Nähe des Dark Angel.

Der junge Mann sagte aus es wären Jugendliche gewesen, das hätte er an den Stimmen erkannt. Und sie hätten zwei Kampfhunde dabei gehabt... Er behauptete, sie hätten diese Hunde auf ihn gehetzt.“

„Kampfhunde? War vielleicht ein brauner Hund darunter.“

„Keine Ahnung. Der Junge hat die Klage bereits am nächsten Tag wieder zurückgezogen, ich schätze da haben ein paar Geldscheine den Besitzer gewechselt um ihn zu besänftigen. Oder er wurde eingeschüchtert.“

Nicolas wiegte zweifelnd den Kopf. „Na, ich weiß nicht ob ein Zusammenhang zwischen diesem Vorfall und unserem Mordfall besteht.

Die Hundehaare an der Leiche und diese Hunde sind vielleicht nur ein Zufall.“

Das musste Luke auch zugeben, er zuckte die Schultern. „Ich weiß auch nicht ob die beiden Fälle in Verbindung stehen und ob diese Vampiranhänger überhaupt etwas damit zu tun haben. Wir von der Polizei sind es halt gewohnt erst einmal alle Spuren zusammenzutragen. Selektieren kann man dann später noch.“

Daniel meinte nachdenklich. „Na, ein wenig seltsam klingt das alles schon. Wir sollten uns diese Dämonen und auch den jungen Schwarzen auf jeden Fall einmal ansehen.“

„Ihr werdet mir also helfen?“

„Wenn du uns zutraust als echte Vampire wären wir prädestiniert diesen Möchtegern-Vampiren auf den Reißzahn zu fühlen.“ Nicolas lachte belustigt auf und strich sich gedankenverloren über das Kinn. Dann grinste er. „Ein Job, der mir gefallen könnte. Was hältst du davon, Daniel? Es wäre doch ein rechter Spaß auf Vampirjagd zu gehen.“

„Ich habe nichts dagegen. Vielleicht sollten wir uns dazu für einige Zeit in Glasgow niederlassen. Dann haben wir nicht jeden Abend den langen Anfahrtsweg. Hoffentlich wechselt unser Vampir nicht ständig seine Tatorte. Falls er überhaupt noch einmal zuschlägt. Woher hast du eigentlich von diesen Dämonen der Finsternis erfahren, Luke? In deinem Alter besucht man gewöhnlich keine Diskotheken mehr. Stehst du etwa auf Discomusik?“

„Gott bewahre. Nein, meine Tochter hat mir davon erzählt. Ihr Verlobter ist ebenfalls einer dieser Vampirfans. Deshalb kann es gut sein dass ihr Kathleen und ihm in der Disko begegnet. Aber die Beiden kennen ja nicht eure wahre Natur. Es besteht also keine Gefahr von ihnen verraten zu werden.“

In Nicolas Augen blitzte es spöttisch auf, als er sich an Daniel wandte.

„Eine Entlarvung unserer wahren Natur hatten wir schon lange nicht mehr. Wäre doch interessant, zu erfahren wie weit die Verehrung dieser Vampirfreunde tatsächlich gehen würde.“

„Mal den Teufel nicht an die Wand“, mahnte ihn Daniel mit tadelndem Blick. „Du weißt so gut wie ich, wohin das führen kann...“

Sie wurden in ihrem Gespräch unterbrochen. Tessa erschien mit Shawna an ihrer Seite. Sie hatte den Arm um ihre Tochter gelegt und setzte sich nun neben Daniel auf die Sessellehne.

„Hallo, Luke. Schön, dich wieder einmal hier zu sehen“, begrüßte sie den Inspektor in ihrer warmherzigen Art. „Was führt dich den mitten unter der Woche in unser Heim?“

„Ach, ich habe da einen verzwickten Fall zu lösen, bei dem ich mir die Hilfe Daniels und Nicolas‘ erhoffe. Ich freue mich dich zu sehen. Du siehst blendend wie immer aus“, fügte er bewundernd hinzu.

Er hatte Tessa kennengelernt bevor sie zum Vampir wurde. Als er sie zum ersten Mal sah war die junge Ärztin dem Tode nahe gewesen. Sie war von ihrem Chef, einem verbrecherischen Wissenschaftler, drogenabhängig gemacht worden. Außerdem war sie schwanger von ihm, er hatte sie brutal vergewaltigt. Damals gab Luke keinen Pfifferling mehr für ihr Leben. Doch eines Abends stand sie gesund und schön vor ihm, so, als sei sie nie krank gewesen. Erst sehr viel später erfuhr er dass Daniel sie zum Vampir gemacht hatte, da er keine andere Möglichkeit mehr gesehen hatte die geliebte Frau zu retten. Als Tessa dann auch noch eine gesunde Tochter gebar war das Wunder perfekt. Selbst der uralte erfahrene Nicolas hätte das nicht für möglich gehalten.

Die junge Vampirin bedankte sich lächelnd für das Kompliment. „Du isst doch sicher mit uns zu Abend?“ fragte sie freundlich. „Meine Mutter hat bereits für dich mitgedeckt. Shawna, Liebling, nimmst du Luke mit ins Esszimmer. Wir kommen gleich nach.“

„Klar, Mami. Komm mit, Luke. Es gibt heute Abend Käse-Schinkensandwiches. Magst du die? Ich mag sie besonders gerne...“ Munter plappernd verließ sie mit Luke im Schlepp das Zimmer.

Daniel küsste seine schöne Gefährtin auf die Stirn und erklärte ihr dann gemeinsam mit Nicolas den Grund von Lukes überraschendem Besuch.

Sie schaute erschrocken von einem zum anderen. „Kann uns dieser Vampirmörder in Gefahr bringen?“

Daniel wiegte zweifelnd den Kopf. „Auf jeden Fall ist es das Beste ihn so schnell als möglich unschädlich zu machen. Wenn die Menschen anfangen nach einem Vampir zu suchen, dann kann uns das schon gefährlich werden. Ich habe dir ja die Geschichte erzählt die Nicolas und mir damals in Russland passierte. Ich hoffe nicht dieser Fall artet ähnlich aus. Jedenfalls haben wir beide beschlossen Luke zu helfen. Ich werde also einige Zeit nicht auf der Burg sein. Aber für dich wird sich vorerst nichts ändern. Sollte es aus irgendeinem Grund gefährlich werden, gebe ich dir rechtzeitig Bescheid. Bis dahin gehst du deiner Beschäftigung wie gewohnt nach.“

Tessa nickte. „Ja, das wäre mir am liebsten. Ich möchte meine Forschungen nur ungern vernachlässigen.“

Obwohl sie seit über sechs Jahren ein Vampir war ging sie noch immer mit Leidenschaft ihren wissenschaftlichen Forschungen nach. Sie war Leiterin eines Langzeitprojektes auf dem Gebiet der Thanatologie - einer Wissenschaft die sich mit den Geheimnissen des Sterbens und des Todes befasst. Eine nahezu ideale Aufgabe für einen Vampir. Dass die junge Vampirin neben ihrem Job auch gleichzeitig ihre Blutgier befriedigte, ahnte natürlich keiner ihrer Auftraggeber.

Tessas übersinnliche Wahrnehmungskraft ließen sie mühelos erkennen was in einem Sterbenden vorging. Die Empfindungen die ihr entgegen schlugen wenn sie das Blut der Sterbenden trank, konnten selbst von modernsten Geräten nicht annähernd genau aufgezeichnet werden.

Tessa hätte über dieses Thema Bücher schreiben können. Doch sie gab ihr Wissen nur nach und nach preis. Die Auftraggeber des Projektes waren trotzdem von den Ergebnissen die sie ihnen vorlegte beeindruckt.

Jede Nacht machte sie ihre Runde durch die Krankenhäuser und Altenheime der Umgebung. Sie forschte gewissenhaft an den schwerkranken oder alten Menschen, die bald sterben mussten. Und wenn sie spürte dass ein Leben erlosch, dann labte sie sich am Blut des Sterbenden. Das machte ihr keine Gewissensbisse, ihre Opfer waren ja ausschließlich Menschen die keine Lebenschance mehr besaßen und meist nicht einmal mehr Stunden zu leben hatten. Außerdem war Tessa stets bemüht ihnen den Tod so leicht als möglich zu machen.

Daniel erinnerte sich noch genau an seine verzweifelten Versuche Tessa zu überreden ein Vampir zu werden. Obwohl selbst todkrank, war es für die idealistische Ärztin undenkbar gewesen Leben auszulöschen um sich zu ernähren. Erst als er ihr erklärte das Vampire sich von Sterbenden ernähren konnten hatte sie eingewilligt. Und bisher war sie in ihrem Entschluss nicht wankend geworden. Obwohl ein Vampir nur im gewaltsamen Töten wahre Befriedigung finden konnte lehnte es Tessa nach wie vor kategorisch ab gesunden Menschen das Leben zu nehmen. Nicht einmal gemeinen Mördern. Nur einmal war sie diesem selbst auferlegten Gesetz untreu geworden. Sie hatte Dr. Randall getötet, den Mann, der für ihr Unglück verantwortlich war. Doch sie hatte es nicht etwa aus Rachsucht getan, sondern um Daniel und Luke aus Randalls Gewalt zu befreien.

Nachdem sie ihr Vorgehen besprochen hatten gesellten sich die Vampire zu der kleinen Gruppe Menschen, die im Esszimmer ihre Abendmahlzeit einnahmen. Neben Nancy und Howard, Tessas Pflegeeltern, gab es noch etliche Angestellte die auf der Burg arbeiteten und teilweise auch hier lebten. Es war Sitte die Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen.

Luke wunderte sich immer wieder darüber mit welcher Selbstverständlichkeit die Angestellten es aufnahmen, dass ihre unsterblichen Arbeitgeber nur des Abends zugegen waren. Natürlich wusste er von dem Bann, den die Vampire über die Menschen legen konnten. Trotzdem kam es ihm immer noch verwunderlich vor. Dabei konnte er sich gut erinnern wie er selbst auf der Burg ein- und ausging, ja sogar hier schlief, ohne jemals etwas Ungewöhnliches am Burgherrn oder seinem Freund bemerkt zu haben. Es war ihm einfach nie aufgefallen dass die Beiden niemals am Tage zu sehen waren. Erst als Daniel seinen Bann absichtlich gelockert hatte, waren ihm erste Zweifel gekommen.

Selbstverständlich zählten Howard und Nancy West zu den Vertrauten der Vampire. Ebenso wie deren Sohn Brendan, dem Leiter von Gestüt Kenmore, der bei Nicolas in der Mühle wohnte.

Auch jetzt wunderte sich keiner dass die drei Vampire sich nicht an der Mahlzeit beteiligten. So, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, saßen sie zwischen den Menschen und plauderten mit ihnen ungezwungen über die Ereignisse des Tages. Daniel und Tessa widmeten sich intensiv ihrer Tochter, da sie ja nur in den kurzen Abendstunden mit ihr zusammen sein konnten. Jetzt, in den Wintermonaten, blieb ihnen dazu mehr Zeit, da es früh dunkel wurde. Die Vampire genossen diese zusätzlichen Stunden. Erst wenn Shawna im Bett lag gingen sie daran, ihre Mahlzeit zu suchen.

Nach dem Abendessen verabschiedete sich Tessa von Daniel, Nicolas und Luke. Sie hatte Shawna ins Bett gebracht und machte sich nun auf den Weg zu ihrer Arbeit. Nachdem sie gegangen war setzten sich die Männer ins Kaminzimmer um ihr weiteres Vorgehen zu beraten. Der Inspektor hielt ein weiteres Glas seines geliebten Whiskys in der Hand.

Genießerisch schnupperte er an der dunklen Flüssigkeit und drehte das Glas im Schein des Kaminfeuers.

„Ein wahrhaft königliches Gesöff“, schwärmte er und nahm einen kleinen Schluck. „Hoffentlich geht dir dieses edle Tröpfchen nicht allzu bald aus.“

Daniel beruhigte ihn lachend. „Keine Sorge, der Whisky reicht mindestens bis an dein Lebensende. Selbst wenn du hundert Jahre alt wirst.“

Luke seufzte unwillkürlich auf. Hundert Jahre waren für seine Freunde eine geringe Zeitspanne. Konnten sie überhaupt noch ermessen wie wertvoll Zeit war?

Nicolas, der es sich öfter einmal erlaubte in den Köpfen der Menschen zu lesen, erwiderte ernst auf diese unausgesprochene Frage. „Auch für uns ist Zeit wertvoll, Luke. Mit jedem unserer Freunde stirbt immer auch ein Stück von uns.“

„Bitte keine trübsinnigen Gedanken“, mischte sich Daniel energisch ein.

„Du wirst ganz sicher noch ein langes Leben haben, Luke. Du strotzt vor Gesundheit. Lass uns lieber von dem Vampirmörder reden. Er sollte nicht mehr allzu lange sein Unwesen treiben können.“

„Ja, du hast Recht. Jeden Moment kann er erneut zuschlagen. Wo wollt ihr übrigens wohnen? Ich kann euch Zimmer in meinem Haus zur Verfügung stellen. Dort seid ihr tagsüber garantiert ungestört. Ich habe schon oft auf der Burg übernachtet. Es würde mich freuen, euch auch einmal als Gäste zu haben. Ich brauche noch nicht einmal für euch einkaufen zu gehen.“

„Nein, alles was wir brauchen besitzt du selbst.“ Nicolas leckte sich betont lüstern über die Lippen. „Blutgruppe Null schmeckt mir besonders.“

Luke sah ihn einen Moment betroffen an, dann lachte er unsicher.

„Manchmal machst du mir immer noch Angst, weißt du das? Du hast einen seltsamen Sinn für Humor.“

Der blonde Vampir winkte beruhigend ab. „Ach mach dir nichts aus meinem Geschwätz. Ich liebe es nun mal Menschen ein wenig zu schockieren. Wir nehmen dein Angebot sehr gerne an. Und ich versichere dir, du kannst trotz unserer Anwesenheit ganz beruhigt schlafen.

Bevor wir uns jedoch auf die Jagd nach dem menschlichen Vampir machen müssen Daniel und ich erst unsere Mahlzeit suchen. Fahre du einstweilen voraus, sobald wir satt sind kommen wir nach.“

Kapitel 2: Erste Ermittlungen

Zuerst traf Daniel im Haus von Luke Frasier ein. Es war unter Vampiren nicht üblich gemeinsam zu jagen, in dieser Beziehung waren sie Einzelgänger. Nur in seltenen Ausnahmen gingen sie zu zweit auf die Jagd.

Den geschulten Augen des Inspektors entging es nicht dass sein ungewöhnlicher Verbündeter ein Blutopfer gefunden hatte. Vampire, die nicht getrunken hatten wirkten ein wenig fahl, die Gesichtszüge eingefallen. Nach einer Blutmahlzeit erblühten sie, ihr Teint wirkte dann rosig und gut durchblutet.

Das Wissen um den gewaltsamen Tod eines Menschen belastete das Gewissen des eingefleischten Polizisten. Auch wenn es sich um Schwerverbrecher handelte, die von den Vampiren getötet wurden, es waren Menschen. Und eigentlich zwang ihn schon seine Berufsehre jeden Mörder zu verfolgen.

Wie immer, wenn ihn sein Gewissen plagte, verdrängte er seine aufkeimenden Skrupel schnell. Doch nicht schnell genug um sie vor den scharfen Sinnen des schwarzhaarigen Vampirs zu verbergen.

Daniel äußerte sich nicht zu den Gewissensnöten seines Gastgebers, was sollte er dazu auch sagen? In den langen Jahren, die sie sich nun schon kannten, hatte er oft mit Luke über den vampirischen Zwang zu töten geredet. Ohne das Blut, das Leben ihrer Opfer konnten Vampire nicht existieren. Nur ihr eigener Tod konnte diesen Trieb beenden.

So zuckte der Vampir nur vage die Schultern und betrat hinter Luke dessen Wohnzimmer. Er war schon einige Male hier gewesen und kannte sich bestens aus. Das alte, im viktorianischen Stil erbaute Haus gefiel ihm. Es lag in einem ruhigen Vorort Glasgows. Luke bewohnte es seit seiner Scheidung alleine. Seine Tochter Kathleen hatte den überwiegenden Teil ihrer Schulzeit in einem Internat verbrachte und war nur in den Ferien nach Hause gekommen. Inzwischen war sie eine junge Frau von zweiundzwanzig Jahren und lebte mit ihrem Verlobten Robert in einer gemeinsamen Wohnung.

Eine Haushälterin besaß Luke nicht, nur einmal die Woche kam eine Reinemachefrau um zu putzen, oder seine Wäsche zu besorgen. Er hatte der Frau vorsorglich für die nächsten vierzehn Tage frei gegeben. Die Vampire konnten also in seinem Haus unbesorgt schlafen, niemand würde ihren todesähnlichen Tagesschlaf stören.

Es war bereits nach Mitternacht, als auch Nicolas endlich eintraf. Er setzte sich zu den Freunden und sie besprachen nochmals die wenigen bekannten Fakten des Falles.

„Du meinst also, es wäre das Beste, wenn Daniel und ich uns zuerst einmal in diesem Club umsehen? Hast du selbst schon dort ermittelt?“

„Nein, ich habe noch niemanden vernommen, dazu ist der Fall noch zu neu. Ich bekam erst heute Nachmittag die ersten Ergebnisse der Obduktion in die Hände. Wie ich schon erwähnte, diese Vampirfans sind mir nur spontan eingefallen weil meine Tochter sie erst vor kurzem erwähnte. Außerdem konnte der Pathologe auf dem Handrücken der Toten einen verwischten Stempelabdruck sicherstellen. Das bedeutet, dass die junge Frau ihre letzte Nacht vermutlich im Dark Angel verbracht hatte.

Irgendwie dachte ich im Zusammenhang mit dem Mord und dieser Diskothek sofort an euch. Wer kann diese Vampire besser einschätzen als ein Vampir? Aber vielleicht irre ich mich ja auch und die jungen Leute dort haben gar nichts mit dem Mord zu tun.“

„Na, das wird sich sicher bald herausstellen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es aussieht wenn Menschen Vampire spielen.“

„Habt ihr ein paar alte Klamotten gefunden? Diese jungen Leute, die sich Dämonen der Finsternis nennen laufen bevorzugt in wallenden Gewändern herum. Wenn ihr nichts besitzt, muss ich sehen, wo ich so altmodische Kleidung auftreibe. Vielleicht beim Theater...“

„Ich habe noch ein paar Sachen in einer Truhe auf dem Speicher gefunden.“ Daniel lachte amüsiert. „Mein Gott, wie hat sich die Mode in den letzten Jahrhunderten gewandelt. Kaum zu glauben, wie ich damals herumlief. Samt, Seide und Rüschenhemden. Nancy ließ es sich nicht nehmen, die Kleider sofort aufzupolieren. Es dürfte nicht schwierig sein, damit Eindruck zu schinden. Selbst Graf Dracula würde vor Neid erblassen.“

„Na, wenn du passend ausstaffiert bist, dann besuchst du die Dämonen.

Ich schaue mir derweil diesen jungen Farbigen an. Da bleibe ich wenigstens modisch gekleidet, das liegt mir mehr. Wahrscheinlich habe ich ein paar Jahrhunderte zu lange diese alten Gewänder getragen, ich kann jedenfalls gut darauf verzichten.“ Nicolas schnippte ein imaginäres Stäubchen von seinem maßgeschneiderten Jackett. Er liebte es, elegante, teure Kleidung zu tragen, wenngleich er auch in Jeans eine ausgezeichnete Figur machte.

„Heute ist Freitag, das passt gut“, mischte sich Luke wieder ein und wandte sich Daniel zu. „Da kannst du die Dämonen auf jeden Fall in der Diskothek antreffen. Die meisten gehen nicht vor dem Morgengrauen nach Hause.“

„Du wirst im Dark Angel eventuell auf Kathleen und ihren Verlobten Robert treffen, Daniel“, fiel Luke noch ein. „Wie ich schon sagte, ist Rob ein großer Vampirnarr. Kathleen kennt dich ganz sicher noch.

Meinst du, das bereitet dir Schwierigkeiten? Wegen deiner Tarnung?“

„Ich denke nicht. Ich werde ihnen glaubhaft versichern, ich wäre ebenfalls ein Vampirfan. Das dürfte mir nicht schwerfallen. Keine Angst, Luke. Ich bin im Beeinflussen von Menschen genauso erfolgreich wie mein alter Vampirvater hier. Solche Täuschungsmanöver liegen uns Vampiren im Blut. Niemand wird einen Verdacht schöpfen.“

Luke war einigermaßen beruhigt und beschloss, sich zu Bett zu begeben, während die Vampire ihre Erkundungen einzogen. Am nächsten Abend würden sie wieder zusammentreffen, um ihre Ergebnisse zu bereden.

Daniel parkte seinen schweren Geländewagen in einer dunklen Ecke des Parkplatzes vor dem Dark Angel. Es war schon viertel nach zwei, aber es herrschte noch Hochbetrieb. Sekundenlang erkundete er die Umgebung und ließ die Wellen der Menschen auf sich einströmen. Die kräftigen Herzschläge der jungen Leute ließen für Sekunden seine Blutgier aufflammen, doch er widerstand der Verlockung. Die Unterdrückung dieser stetigen Gier war ihm in zweieinhalb Jahrhunderten so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er sie kaum noch bewusst registrierte.

Seinen nachtsehenden Augen entging nicht die kleinste Bewegung, während sie routinemäßig alles um ihn herum registrierten.

Schließlich stieg er aus und dehnte kurz seine langen Glieder. Schon bevor er Lukes Haus verließ, hatte er sich die altmodischen Kleider übergestreift. Nun legte er das schwarze Cape mit dem violetten Innenfutter locker über seine Schultern, es passte hervorragend zu dem weißen Rüschenhemd und der engen Hose aus Samt. Er musste über seine Maskerade lächeln. Aber die jungen Leute, die vor dem Dark Angel standen und redeten waren noch abenteuerlicher gekleidet als er.

Insgeheim lächelnd musterte er junge Frauen in langen, wallenden Gewändern, deren Augen mit Schminke schwarz umrandet waren. Grellrot geschminkte Münder gaben teils lange, aufgesteckte Zähne preis. Auch die meisten jungen Männer trugen Phantasiekleidung, er kam sich vor wie auf einem Kostümball.

Eigentlich, so überlegte er, während er auf den Eingang zuging, brauchte er sich heute Abend nicht bemühen, seine Blutgier zu unterdrücken.

Seine echten Vampirzähne sahen nicht halb so gefährlich aus, wie die aufgesetzten Kronen manches Möchtegernvampirs.

Er fiel tatsächlich nicht unter den verkleideten Menschen auf. Ein wenig hatte er befürchtet, unter dem jungen Gemüse zu alt zu wirken. Aber mindestens ein Drittel der Anwesenden waren um die dreißig, er würde zwischen ihnen nicht auffallen. Wenn der Vampirmörder überhaupt hier zu finden war, so am ehesten in dieser Altersgruppe, vermutete er. Doch er würde selbstverständlich alle Vampire gründlich unter die Lupe nehmen.

„Ein neues Gesicht“, begrüßte ihn ein junger Mann, der wohl der Türsteher der Diskothek war. Seine Augen streiften Daniel kurz von oben bis unten. Was er sah, schien ihm zu gefallen. „Willkommen bei den Dämonen der Finsternis. Die Eintrittsgebühr beträgt fünf Pfund. Im Preis ist ein Getränk Ihrer Wahl enthalten.“

Er kassierte das Geld und drückte Daniel einen roten Stempel auf den Handrücken, der wohl den Kopf eines blutgierigen Vampirs darstellen sollte. Dann gab er ihm noch eine Marke für sein Freigetränk.

Der Vampir betrat den düsteren Raum. Alles war auf alt getrimmt, künstliche Spinnweben hingen von der Decke und von eisernen Leuchtern in denen dicke, unechte Kerzen flackerten. Die Fenster waren mit schwarzen, durchscheinenden Tüchern verhüllt und ausgestopfte Fledermäuse pendelten an unsichtbaren Fäden von der Decke. Die Nischen, in denen die Tische standen glichen den Eingängen alter Grüfte. Nebelmaschinen ließen weißen Dunst über den Boden wabern.

Daniel ging an die Bar und setzte sich auf einen schwarzen Hocker. Die Theke besaß die Form eines überdimensionalen Sarges. Auch hier gab es jede Menge Kerzen und Spinnweben. Irgendwo surrte ein Projektor, der gespenstische Bilder aus alten Vampirfilmen an die Wand warf.

Gerade tauchte die dürre Gestalt Nosferatus auf, mit spitzen Rattenzähnen und langen Klauen bewehrt, schien er düster auf die Tanzenden zu starren.

„Ein Bier“, bestellte Daniel und legte die Marke auf den Tresen. Er bekam ein Gas vorgesetzt, in dem eine rote Flüssigkeit schwappte.

„Blutbier. Eine Spezialität des Hauses“, erklärte der Barmann auf seinen verwunderten Blick. „Schmeckt wie normales Bier, ist nur mit Lebensmittelfarbe rot eingefärbt. Die Leute reißen sich um das Zeug.“ Er deutete auf einen Kellner, auf dessen Tablett mindestens zehn Gläser davon standen. „Neben Rotwein das beliebteste Getränk im Dark Angel.“

Daniel blickte ein wenig skeptisch, nahm dann aber beherzt einen Schluck des roten, leicht schäumenden Getränks. Es schmeckte tatsächlich wie ganz normales Bier. Trotzdem kam ihm die Idee etwas makaber vor. Wie es ihm überhaupt reichlich seltsam vorkam, welch ein Mysterium manche Menschen im Vampirismus sahen. So, wie sich die meisten das Dasein eines Vampirs vorstellten war es ganz und gar nicht. Es würde ihm, und auch den Vampiren die er kannte, keineswegs gefallen, zwischen Särgen, Spinnweben oder gar vermodernden Knochen zu hausen.

Ein amüsiertes Kichern an seiner Seite ließ ihn den Kopf wenden. Neben ihm stand eine junge Frau und musterte ihn interessiert. Er registrierte zufrieden, wie ein anerkennendes Lächeln ihre geschminkten Züge erhellten. Eitel wie jeder Vampir liebte er es, Bewunderung und Aufmerksamkeit zu erregen.

Leiser Spott klang in ihrer Stimme, als sie ihn ansprach: „Du bist zum ersten Mal hier, nicht wahr? Man sieht es dir an, so zaudernd wie du an unserer Spezialität nippst. Es kostet die meisten am Anfang eine gewisse Überwindung, diese rote Brühe zu trinken. Obwohl sie doch alle Vampire sein wollen. Wo kommst du her?“

„Daniel ist mein Name. Ich komme aus Edinburgh, bin auf Geschäftsreise. Ich habe von dem Laden hier gehört und dachte, ich schau mal vorbei. Vampire sind eine Leidenschaft von mir, ich kenne jedes Buch und jeden Film darüber.“

„Ich bin Larissa. Bist du ein Vampir oder ein Jäger? So, wie du aussiehst, könntest du beides sein.“

„Jäger? Wie meinst du das?“ Er war ehrlich erstaunt. Gab es hier auch noch zwei Sorten von Vampirfans?

„Naja, die meisten die heute hier sind zählen sich zu den Vampiren. Im Allgemeinen sind zwei Gruppen anwesend. Die Vampire und die Vampirjäger. Das führt hin und wieder einmal zu kleinen Streitereien. Also, zu welchen zählst du?“

„Natürlich zu den Vampiren. Und du?“ Er schaute sie gespannt an, doch er kannte ihre Antwort schon. Sie stand deutlich in ihren Gedanken. Bei fremden Menschen hatte er keine Skrupel in ihren Gedanken zu stöbern, nur bei Freunden hielt er sich zurück.

„Ich auch, das sieht man doch, oder?“ Sie bleckte leicht ihre Zähne. Die Kronen, die sie aufgesetzt hatte waren eine gute Arbeit. Sie wirkten fast echt. Daniel musste über die Ernsthaftigkeit, mit der Larissa ihre Rolle spielte lächeln.

Enttäuscht blickte sie auf seinen Mund. „Schade, du trägst ja gar keine Reißzähne. Sie würden dir bestimmt gut stehen.“

Jetzt musste er wirklich lachen. „Meinst du? Wenn das so ist, werde ich mir gleich morgen welche anpassen lassen. Kannst du mir einen Zahnarzt empfehlen?“

Er unterhielt sich noch eine Weile mit ihr und fragte sie unauffällig aus.

Aber es schien als wüsste sie nichts über das Mordopfer. Er tat als suche er nach einer Bekannten und beschrieb das getötete Mädchen. Doch Larissa zuckte nur die Schultern.

„Kann sein dass sie mal hier war. Es kommen jedes Wochenende neue Leute hierher. Alle wollen sie zu den Dämonen der Finsternis gehören.“

„Larissa, kommst du endlich? Wir warten schon lange auf dich.“ Ein junger Mann trat zu ihnen. Er schaute Daniel unfreundlich an und packte Larissa am Arm. „Musst du ständig mit fremden Männern flirten? Was will der Kerl von dir?“

„Du nervst mich, Ken. Kann ich nicht reden mit wem ich will?“ Demonstrativ hängte sie sich an Daniels Arm. „Kommst du mit?

Dort hinten sitzt unsere ganze Clique. Sie freuen sich bestimmt dich kennenzulernen.“

Obwohl Ken noch finsterer schaute ging Daniel mit den Beiden zu einem großen Tisch in einer Ecke. Vielleicht wusste ja einer der jungen Leute etwas Interessantes zu berichten. Neben Larissa setzte er sich ungeniert mitten in die Gruppe. Er zählte fünf junge Frauen und vier junge Männer. Außer Ken sahen ihm alle neugierig und offen entgegen.

Unauffällig ließ er seinen vampirischen Charme spielen. Er war es gewohnt, Aufmerksamkeit zu erregen. Wie alle Vampire beeindruckte er die meisten Menschen schon alleine durch sein Aussehen.

So brachten ihn die wohlgefälligen Blicke nicht in Verlegenheit die ihn musterten. Er wusste um die Wirkung seiner geschmeidigen Gestalt, der die Anmut eines Raubtieres anhaftete. Sein männlich schönes Gesicht mit der dünnen Narbe auf der rechten Wange, das lange schwarze Haar und die dunklen Augen taten ein Übriges. Großzügig spendierte er der Gruppe eine Runde Getränke, was prompt die gewünschte Wirkung zeigte. Alle außer Ken freuten sich dass er an ihrem Tisch saß. Bald war er in ein lebhaftes Gespräch mit den jungen Leuten vertieft.

Doch leider, so wurde ihm schnell klar, wusste keiner von ihnen etwas über den Vampirmörder oder sein Opfer. Einzig Ken schien ein nicht ganz so reines Gewissen wie die anderen zu haben. Aber Daniel konnte nicht feststellen was er verheimlichte.

Für einen Vampir war es zwar im Allgemeinen einfach in den Gedanken der Menschen zu lesen. Aber er konnte eben nur lesen was derjenige gerade dachte. Um Ken gezielt durch seine hypnotischen Fähigkeiten zu beeinflussen hätte Daniel mit ihm ungestört sein müssen. In dieser großen Gruppe wurden sie beide durch zu viele andere Eindrücke abgelenkt.

Er beschloss es am nächsten Abend noch einmal zu versuchen. Vielleicht konnte er es einrichten mit Ken alleine zu sein. Heute war es zu spät dafür. Es ging schon auf sechs Uhr morgens zu, langsam wurde es Zeit für ihn den Heimweg anzutreten. Wenn er vom Morgengrauen überrascht wurde wäre er gezwungen den Tag in seinem Wagen zu verschlafen. Das tat er nur ungern, obwohl er das Fahrzeug zu eben diesem Zweck hatte umbauen lassen.

Auch die übriggebliebenen Gäste der Disko zeigten langsam Ermüdungserscheinungen. Fast wie echte Vampire, dachte Daniel amüsiert.

Dass Dark Angel schloss um sieben seine Pforten, nur noch ein paar Unentwegte saßen an den Tischen und redeten. Er erhob sich und dehnte seine müden Glieder. Der beginnende Morgen machte ihn träge. Mit entschuldigendem Lächeln sagte er: „Es wird Zeit für mich, ich habe noch eine größere Strecke zurückzulegen und ich möchte nicht vom Morgengrauen überrascht werden.

Ihr wisst ja, wir Vampire sind allergisch gegen Tageslicht. Es hat mir Spaß gemacht und wenn ihr heute Abend wieder hier seid würde ich gerne eine weitere Nacht in eurer Gesellschaft verbringen.“

Alle nickten erfreut und stimmten beifällig zu. Nur Ken schaute stur geradeaus und machte ein verdrießliches Gesicht. Dann erhob er sich brüsk und schnauzte Larissa unfreundlich an. „Was ist, kommst du mit mir oder willst du vielleicht mit diesem Kerl nach Hause fahren? Schöne Augen hast du ihm ja die ganze Nacht gemacht. Würde mich nicht wundern, wenn du mit ihm in die Kiste hüpfen wolltest.“

Larissa starrte ihn entgeistert an, dann schlich sich ebenfalls Zorn in ihre grünen Augen. „Jetzt, da du es erwähnst, wäre es vielleicht gar keine so schlechte Idee. Daniel ist bestimmt während der Rückfahrt besser gelaunt als du.“

Daniel hob abwiegelnd die Hände. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, dass die junge Blondine mit ihm fahren wollte. Er stand eh schon unter Zeitdruck. „Tut mir leid“, behauptete er, „aber ich habe einen wichtigen Geschäftstermin. Ich muss mich beeilen um noch rechtzeitig dort zu sein. Also, bis heute Abend, Leute.“

Er winkte der müden Gruppe noch einmal kurz zu und suchte mit langen Schritten das Weite. Draußen warf er einen schnellen Blick zum Himmel. Am Horizont konnte er schon einen hellen Streifen erahnen. Außerdem fühlte er ein schmerzhaftes Ziehen in den Knochen, ein erstes Zeichen seines nahenden Todes. Dennoch behielt er die Nerven, er kannte seinen Vampirkörper gut und wusste, dass er Lukes Haus noch rechtzeitig erreichen würde. Aufatmend machte er es sich in seinem Autositz bequem und startete den Motor.

Nicolas befand sich ebenfalls auf dem Heimweg und dachte über das Ergebnis der zurückliegenden Nacht nach. Seine Gedanken beschäftigten sich mit Samuel Green, dem jungen Schwarzen, der angeblich überfallen wurde. Er hatte ihm einen Besuch abgestattet.

Der junge Bursche, der die Tür auf sein Klingeln einen Spalt breit öffnete, wollte sie ihm zuerst wieder vor der Nase zuschlagen. Geistesgegenwärtig hatte er den Fuß zwischen Tür und Angel gesteckt und sich so Eingang verschafft. Ein kurzer Blick in die ängstlich geweiteten Augen ließ ihn erkennen, dass er hier wohl interessante Neuigkeiten erfahren würde. Es kostete ihn nur geringe Mühe, den verstörten Geist des jungen Farbigen zu beruhigen.

Die kleine Wohnung war sauber, die Möbel zwar alt, hatten jedoch einen gepflegten und gemütlichen Eindruck gemacht. Auch das Zimmer, in das ihn der Junge geführt hatte, war aufgeräumt gewesen.

Er hatte sofort gespürt, dass außer Samuel niemand im Haus war. Das war ihm sehr gelegen gekommen, so konnte er sich ungestört mit dem Jungen unterhalten. Samuel war durch die kleine Beeinflussung seines Gehirns nur zu gerne bereit gewesen, über sein Erlebnis zu sprechen.

Er war von Freunden gekommen, erzählte er bereitwillig, und hatte es eilig, da es schon spät war. Seine Mutter sah es nicht gerne wenn er in der Nacht nicht zu Hause war.

In der Nähe des Dark Angel traten ihm plötzlich vier abenteuerlich aussehende Gestalten entgegen. Sie trugen alle lange Gewänder und Masken vor den Gesichtern, so dass er niemanden erkennen konnte. Der Größe und den verzerrt klingenden Stimmen nach, so vermutete Samuel, waren es junge Männer gewesen. Sie führten zwei mittelgroße, gedrungen wirkende Hunde an langen Leinen. Einer dieser Hunde war braun gewesen.

Samuel wollte einen großen Bogen um sie machen, doch sie fingen ihn ab und zwangen ihn stehenzubleiben. Ohne Grund begannen sie ihn zu beschimpfen und herumzustoßen. Vor Angst war er wie erstarrt gewesen, hatte kaum ein Wort hervorgebracht. In der Gegend um das Dark Angel waren Farbige nicht gerne gesehen, es war schon einige Male zu Zwischenfällen gekommen.

Um die Männer nicht unnötig zu reizen, ließ Samuel die Beschimpfungen und die Stöße über sich ergehen. Er hatte Angst, die Hunde würden ihn angreifen wenn er eine unbedachte Bewegung machte.

Seine passive Haltung gefiel seinen Peinigern nicht, sie beschlossen, ihm Beine zu machen. „Geh, lauf, Nigger!“ rief ihm einer zu und verpasste ihm einen derben Stoß in den Rücken. „Wir wollen mal sehen ob du schneller als die Hunde bist.“ Damit ließ er seinen Hund von der Leine.

Jetzt erwachte Samuel endlich zum Leben. Wie von Furien gehetzt rannte er los. Natürlich kam er nicht weit, die Hunde holten ihn schon nach wenigen Metern ein und verbissen sich in seine Beine. Er stürzte und kugelte sich so gut es ging zusammen, die Hände schützend über den Kopf gelegt. Zu seinem Glück hatte er eine Hose aus dickem Stoff, Stiefel und eine alte Lederjacke an, das schützte ihn einigermaßen vor den Bissen der Hunde. Er bekam nur ein paar Kratzer und Blutergüsse ab. Nach einigen Sekunden wurden die Tiere zurückgepfiffen.

Einer der Maskierten gab ihm noch einen Tritt und befahl ihm dann sich schleunigst davonzumachen. Samuel rappelte sich auf und beeilte sich dem Befehl zu folgen. Nur das Lachen der Männer verfolgte ihn.

Am nächsten Morgen hatte ihn seine Mutter zur Polizei geschickt, um den Überfall anzuzeigen. Doch als er mittags nach Hause kam, lag ein Drohbrief im Briefkasten. Es würde ihm und seiner Mutter noch Schlimmeres passieren, wenn er seine Anzeige nicht zurücknahm, stand darin.

Aus Angst hatte er sofort kehrtgemacht um zu widerrufen. Seither wurde er in Ruhe gelassen.

Auf der Heimfahrt grübelte Nicolas darüber nach, ob die Erlebnisse des Jungen etwas mit dem Vampirmord zu tun haben konnten. Auf den ersten Blick schien es sich um einen Fall von Rassismus zu handeln.

Eigentlich deutete rein gar nichts darauf hin, dass die beiden Vorkommnisse etwas miteinander zu tun hatten. Der junge Farbige hatte von Maskierten gesprochen, aber nicht von verkleideten Vampiren. Und die Nähe des Dark Angel konnte ebenso ein Zufall sein. Auch die Hunde sprachen eher gegen einen Zusammenhang zwischen den Dämonen der Finsternis und den maskierten Männern. Dennoch sagte Nicolas eine innere Stimme, dass der Überfall auf Samuel und der Mord an dem Mädchen etwas gemeinsam hatten. Er würde versuchen, es herauszufinden.

Ein Blick in den Rückspiegel lenkte ihn von seinen Grübeleien ab. Die Scheinwerfer, die hinter ihm auftauchten gehörten zweifellos zu Daniels Jeep. Er konnte hinter der Windschutzscheibe mühelos das müde, angespannte Gesicht des Freundes erkennen. Daniel grinste ihm jetzt zu.

Was, zum Teufel tat der Freund jetzt noch hier auf der Straße? Er sollte schon längst sicher und geborgen auf seinem Bett in Lukes Haus liegen.

Nicolas schüttelte verärgert den Kopf. Da Daniel zirka dreihundertfünfzig Jahre jünger war als er selbst musste er auch früher in seinen Todesschlaf versinken. Das waren uralte vampirische Naturgesetze, denen sich keiner von ihnen entziehen konnte. Je älter ein Vampir wurde, desto länger konnte er des Morgens wach bleiben und erwachte auch früher am Abend.

Nun war der Freund nicht mehr gerade ein Jungvampir, aber er wurde noch immer einige Zeit vor seinem Vampirvater vom Tod in die Knie gezwungen. Und Nicolas erkannte auch ohne Uhr wie nahe Daniel an diesem kritischen Punkt angelangt war. Aber zum Glück befanden sie sich jetzt in unmittelbarer Nähe von Lukes Haus.

„Hast dich wohl ein wenig verschätzt, wie?“ fragte er mit leisem Spott als sie ihre Autos vor dem Haus parkten. „Du solltest es wirklich nicht darauf ankommen lassen im Straßengraben zu landen.“

Daniel winkte träge ab und schleppte sich an ihm vorbei aufs Haus zu.

Während er den Schlüssel in seiner Hosentasche suchte, murmelte er müde.

„Ein verdammter Unfall auf dem Weg vor mir. Es dauerte eine Weile bis die Straße wieder passierbar war. Ich habe schon überlegt ob ich irgendwo im Wald schlafen sollte. Aber dann ging es doch schneller als ich zuerst befürchtete.“

„Na, ist ja noch mal gutgegangen. Bis in unser Zimmer kommst du allemal. Notfalls trage ich dich hinauf.“ Er musterte Daniel mitleidig. Er spürte wie ihn der beginnende Morgen quälte. Die ersten schwachen Strahlen der Morgenröte waren sicher die reinste Folter für den Freund.

Er selbst verspürte sie noch kaum.

Entschlossen packte er Daniel um die Hüften und drückte die Tür mit dem Fuß hinter sich ins Schloss. Dann trug er den schweren Körper mühelos die Treppe hinauf und ließ ihn auf das breite Doppelbett sinken.

Stöhnend streckte sich Daniel darauf aus. Hier im Zimmer war es dunkel, die Rollläden ließen nicht den kleinsten Lichtstrahl durchsickern.

Es bestand keine Gefahr vom Tageslicht gegrillt zu werden.

Nicolas setzte sich auf seine Seite des Bettes und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Er beobachtete emotionslos den Todeskampf des Freundes. Auch ihm blieben die schmerzhaften Krämpfe nicht mehr lange erspart, sie bezwangen die alten Vampire ebenso wie die jungen.

Das morgendliche Sterben machte sie alle gleich verletzlich.

Er sinnierte mit langsam träge werdenden Gedanken über seine Freundschaft zu Daniel nach. Es war schon seltsam wie stark sie beide miteinander verbunden waren. Erst Daniel hatte es geschafft aus ihm, dem ruhelosen russischen Vampir, einen sesshaften und zufriedenen Unsterblichen zu machen. Bevor er auf den damals achtzehnjährigen Daniel Kenneth traf war er jahrhundertelang rastlos umhergereist und von einem Abenteuer ins nächste gestolpert.

So war es nicht verwunderlich gewesen dass ihn Daniel bei ihrem ersten Zusammentreffen erst einmal aus einer schier ausweglosen Bredouille befreien musste. Dieses gemeinsame Erlebnis hatte sie mehr zusammengeschweißt, als es der zynische Nicolas jemals für möglich gehalten hätte. Zuvor war er Menschen meist eher misstrauisch begegnet. Schon zu seinen Lebzeiten hatte er mehr schlechte als gute Erfahrungen mit seinen Mitmenschen gesammelt.

Daniel und er wurden zu unzertrennlichen Freunden, erst ein folgenschwerer Unfall drohte diese Freundschaft zu beenden. Aus Angst den Freund zu verlieren hatte Nicolas damals all seine Bedenken über Bord geworfen und Daniel zu einem Vampir gemacht. Seither reisten sie gemeinsam durch die Unsterblichkeit. Auch nach zweihundertfünfzig Jahren waren sie noch immer in tiefer Freundschaft verbunden, obwohl inzwischen jeder sein eigenes kleines Reich bewohnte. Doch noch heute führten sie gemeinsam die kleine, edle Pferdezucht, die sie schon zu Daniels Lebzeiten begründet hatten. Ihre Tiere waren inzwischen weithin bekannt und unter Pferdefreunden sehr geschätzt.

Daniels Todeszuckungen hatten inzwischen geendet, er lag nun wie schlafend da. Seine Augen waren geschlossen, sein Gesicht entspannt.

Leise aufseufzend legte Nicolas sich neben ihn aufs Bett um sich ebenfalls den allmorgendlichen Schmerzen zu stellen. Er registrierte noch, wie Luke im Zimmer nebenan erwachte, dann riss auch ihn der Tod in seine unbarmherzigen Arme.

Kapitel 3: Falsche und echte Vampiropfer

Luke konnte es am Abend kaum erwarten bis die Vampire erwachten.

„Ah, da bist du ja endlich“, rief er aufatmend als Nicolas kurz nach Sonnenuntergang im Wohnzimmer erschien. „Braucht Daniel noch lange?

Ich habe wichtige Neuigkeiten.“