Bombenstimmung - Dietmar Wolfgang Pritzlaff - E-Book

Bombenstimmung E-Book

Dietmar Wolfgang Pritzlaff

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Beschreibung

5 Kurzdramen, 10 abendfüllende Schauspiele, 4 Hörspiele, 2 Drehbuch-Entwürfe zum Schmökern oder als Vorlagen für Theater, Rundfunk, Film und Interessierte

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Seitenzahl: 546

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Impressum

 

 

ISBN:

978-3-9611-2569-2

 

 

Auflage 1 / v2 / Dezember 2016

 

 

© Foto: Charly, Köln

 

 

Autor:

Dietmar Wolfgang Pritzlaff (© Alle Rechte dem Autor vorbehalten.)

geb. in Altena/Westf., schreibt Romane, Kurzgeschichten, Lyrik, Haiku, Songtexte, Theaterstücke, Hörspiele, Essays und Drehbücher, journalistische Texte

www.diwop.de

www.liesmichnet.de

 

 

Verlag:

© 2016 • dwp –Day Walker Productions

veröffentlicht von: feiyr.com

dwp-feiyr-com-Veröffentlichungen

 

 

© Coverbild: „Blutiges Feuerwerk“, Gemälde von Dietmar Wolfgang Pritzlaff, Köln

© Text und Satz: Dietmar Wolfgang Pritzlaff, Köln

 

 

 

Inhaltsverzeichnis
Impressum
Kapitel 1: Kurzdramen
Labertaschens Fettnäpfchen oder: Wer zuletzt lacht...
Der Raub der Sabine
Scheiße, so nicht!
Wie du mir, so ich dir?
Wunder gescheh’n
Kapital 2: Abendfüllende Schauspiele
In dieser Minute
Der Schlächter von Mykonos
Die Vatermörder
Eine strahlende Zukunft
Kannst Du mir nicht beim Umzug helfen?
... und Morgen: CHAOS
Warten auf Rambot
Warme Brüder
Trümmerfrauen
Bombenstimmung
Kapitel 3: Hörspiele
Alpha-City oder bald ist Ruhe an der Ruhr
Die Fahrt ins Blaue
Es waren fünf...
Jedem seinen Mord
Kapitel 4: Drehbuch-Ideen
Messias 2000
Star Dreck I - Angriff der Dildonen -

Kapitel 1: Kurzdramen

 

 

Labertaschens Fettnäpfchen oder: Wer zuletzt lacht...

 

serviert in kabarettistischen Häppchen

 

 

Inhalt:

Wie schnell man doch in ein Fettnäpfchen treten kann und was für Folgen sich daraus entwickeln können.

 

 

Besetzung:

1 D / 3 H / 5 Dek.

 

 

Menü-Folge

1. Sozialamt

2. Beim Arzt

3. In der Stadt

4. In der Kneipe

5. Im Krankenhaus

1. Sozialamt

MANN AAch, schau an, Frau Studienrätin, auch hier, ja? Na, so schlimm ist das ja alles gar nicht, mh?

Frau ANein, natürlich nicht.

MANN AWissen sie wieviele ich hier schon hab rein und rausgehen sehen? Ach du lieber Gott. Sie würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, meine Liebe, wenn sie wüßten. Mich geht das ja alles nichts an, aber Gedanken macht man sich ja doch immer irgendwie, ne?

Frau AJa, ja.

MANN AWußten Sie eigenlich das Frau Krämer von gegenüber, ich meine die Rote, die Rothaarige, von gegenüber, mh? Sie wissen schon die immer so... — na ja, ich sag ja schon nichts, aber die, die hab ich letzten Donnerstag auch hier gesehen. Hat sich wohl hier ihren Anteil geholt. Na, wie die rumläuft, kriegt die ja sowieso keine Arbeit. Aber wir wollen nicht über andere Leute reden, das macht man ja auch nicht.

Frau AJa, ja Herr, äh...

MANN AAch, und sie haben schon ihren Antrag gestellt, ja? Na sie sind ja vielleicht beladen mit den ganzen Ordnern und so, ne? Brauchten sie die etwa alle für ihren Antrag?

Frau AHerr...äh...ich arbeite hier.

MANN AAch — als Bürobotin? (lacht)

FRAU A Nein, ich arbeite beim Personalamt und werde mir mal ihre Akte genauer anschauen. Guten Tag.

 

 

2. Beim Arzt

MANN AAch, Herr Doktor, wenn sie wüßten...

DoktorNun sprechen Sie mal, was gibt es denn so schlimmes.

MANN AAch, Herr Doktor, wenn sie nur ahnen täten...

DoktorRaus damit, wird alles nich so heiß gegessen wies geköchelt wird, also?

Mann AHerr Doktor, das Allerschlimmste bei meinen Nerven sind die Kinder von oben. Drei Stück hat das kleine stramme Polenkind schon auf die Welt geschmissen, die türmen sich dort oben, und dann ständig das Geschrei, ich hab schon Tabletten geschluckt, ich ab es im Guten wie im...., na ja mit dem Besen bin ich nach oben und wollt se alle durchwackeln, aber da steht doch ihr Kerl inner Tür son Einwanderer, noch ordentlich durchtrainiert vonner Flucht oder was weiß ich, und der Kerl verlangt von mir das ich mal schön ruhig sein soll und seine Kinder nich immer außem Schlaf reißen soll mit meinem Geschrei. Und seine Frau fühlt sich auch ständig bedroht, von mir — von mir! Herr Doktor geben se mir was ganz Starkes, ich halt es echt nich mehr aus.

DoktorIch werde Ihnen eine Leck-mich-am-Arsch-Therapie verpassen, na was halten Sie davon.

Mann AAch, Herr Doktor ich glaube das wär wahrscheinlich das Beste. Gibts denn sowas, mh?

DoktorAber natürlich - also: LECKEN SIE MICH AM ARSCH und verschwinden Sie aus meiner Praxis.

Mann AWas fällt Ihnen denn ein, sind sie etwa auch son Pollacken? Ach Du meine Güte, natürlich, Ihr Name Poplazkij, das hät ich mir ja denken müssen, ne...

DoktorRrrrr-aaaaa-uuuuu-sssss!!!!!!

 

 

3. In der Stadt

Mann ARainer, Mensch, gut das ich dich treffe, wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, und wenn ich versucht habe dich anzurufen - nie einer da. Ich wollte dich für nächsten Freitag einladen auf ein Bier, na was sagste?

RAINER Du ich wollte eigentlich... Ich habe...

Mann AAch Mensch Rainer, wir beide, du und ich, also was is.. mh...?

RAINER Ich weiß nicht. Ich habe schon Margit den Abend versprochen, und dann haben wir auch Karten für die Oper...

Mann AKarten für was? Machste jetzt ein auf intellektoid oder was? Mensch, lass uns doch lieber lustig sein, mal ein drauf machen. Margit versteht das doch.

RAINER Oh ne, da kennt Margit keinen Spaß, du.

Mann AAh, unterm Pantoffel stehste, wa?

RAINER Ach was...

Mann AAch ne, laß ma, da bin als Single doch besser dran. (lacht) Und was machen deine Kinder?

RAINER Ach hör auf - meine Tochter erst gerade zwanzig geworden und schon wieder geschieden, wohnt jetzt wieder zuhause und der 16 jährige, ach - ich sag dir: schaff dir bloß keine Kinder an.

Mann ANe kein Bedarf, glaub mir. Hast du gesehen was die Blagen unten in der Stadt bei C&A gemacht haben? Alles vollgeschmiert hamse. Und da liegen überall Spritzen rum, gebrauchte, da klebt noch Blut und was weiß ich dran...die sollte man alle...alle sollte man die...

RAINER Du, mein Sohn der... der...

Mann AEinsperren sollte man alle verdreckten Fixer und ganz weit weg bringen, am besten auf ne einsame Insel, auskurieren bis aller Scheiß aus deren verkorksten Körpern raus ist und dann auf Feldern arbeiten lassen. Die gehen nirgends mehr anne Nadel sag ich dir...

RAINER Ach, was weißt Du denn schon? Du hast...

Mann AIch sag dir die sind alles aus diesen Schmuddelfamilien, Mutter geht am Strich und besorgts vor den Kleinen den geifernden alten Säcken, und Vatter kassiert groß ab. Glaubs mir!

RAINER Jetzt reichts - mein Sohn ist in Therapie, er ist so ein dreckiger, verkorkster Fixer. Und jetzt hälst du besser Dein Schandmaul.

 

 

4. In der Kneipe

Frau ATag, Karl, Tag Kurt, wie gehts denn so. Ach das hier ist Walter, ein Bekannter, können wir uns zu euch setzen, ist so voll heute hier.

Mann CHallo, Tag zusammen.

Mann BTag.

Mann AJa klar, wenn dein Bekannter nicht son Hei-ti-tei ist, wie da drüben.

Mann CWie bitte, was für ein...

Frau AIst schon gut, Walter. Wir wollen nur was trinken und...

Mann AGuckt euch das doch mal an, da drüben, (äfft nach) Iiiiiiiich, hääääte geeeern eeeeineeen gaaaaaanz heeeeeißen Groooog, biiiite Schääääääääätzchen. Bah, is der schwul, tuntig, eklig...

Frau AKarl, laß das, was ist denn in dich gefahren. Hör auf die gucken ja schon rüber.

Mann CEs wäre besser wir...

Frau A(unterbricht) Karl, sag doch mal, wie wars denn im Urlaub auf Ibiza.

Mann A(der gar nicht daraufeingeht) Die sind alle so, uuuuh - darauf kann ich überhaupt nicht, auf son Gehabe. Denen sollte man ihre eigenen Eier fressen lassen.

Mann CDenen sollte man was?

Frau AKarl, dein Urlaub, na?

Mann AHör mir damit auf. Ich glaube auf der ganzen Insel gibts nur Schwule, die ficken zu jeder tageszeit in den Büschen, widerlich sag ich dir.

Frau ASei jetzt bitte ganz still, ja.

Mann ASolln Sies doch hörn, ist doch gut wenn dies hörn. Ich sage ekelha...

Frau ASei still, verdammt noch mal.

Mann B(der bisher nur dumm gegrinst hat) Laß ihn doch reden. Ich finds komisch.

Mann CDu findest das komisch, wenn sich einer über Schwule hermacht.

Mann A(lacht) Ha-ha- über Schwule hermacht, ich, nie, niemals, bist du bekloppt, oder was? Die haben alle Äitsch (lacht), ja genau Aitsch (lacht). Das kommt wenn man nur in stinkenden Löchern gräbt. (lacht, Mann B lacht mit)

Frau AHerrgottnochmal, sei endlich still, Karl, das ist ja unerträglich.

Mann AFindest du? Ne, ne ich bin nicht unerträglich, die sind es, wagen sich schon in ganz normale Heterokneipen, wo sich ganz normale Leute auf ein Bier treffen.

Mann CKeine normale Kneipe, immerhin ne Studentenkneipe.

Mann ANa und, meinste vielleicht nur weil einer studiert muß er auch ne Tunte sein?

Mann CNein, aber gewöhnlich sind Studenten toleranter. Alles kann, muß aber nicht geschehen.

Mann BJa, ja solche Leute kenn ich auch, son Scheiß.

Mann AAlle Schwulen kriegen Aitsch, aber wir kiregen nix, so heißt das (lacht). Da können wirs dreimal ohne Gummi treiben, da passiert nix. Aber denen stecken die Viren doch schon von Geburt an im Arsch (lacht).

Mann C(steht auf und geht) Dorothea, ich habs versucht, ich kanns nicht mehr ertragen. Ich geh, tschüß.

Frau AJa und ich geh auch, und damit dus weißt, Walter ist schwul, und ich finds o.k. Tschüß.

Mann BOh, Scheiße.

Mann AAch egal, die hält sich wohl für was ganz besonderes, ach, Weiber, Schlampen, alles Gesocks. Was die mit dem Schwulen wohl hat, wahrscheinlich hats sies schon mal mit dem Schwulen gemacht, und der hat sie nur von hinten gewollt und hat ihr ein paar ordenliche Viruskracher in den Arsch geschoben. (lacht, Mann B lacht mit)

 

 

5. Im Krankenhaus

SchwesterGuten Morgen. So, dann wollen wir mal, ja?

Mann AHm, mor...morgen. Wie spät ist denn?

SchwesterIs´ schon halb sieben durch.

Mann AIch werd´ mich nie an diese Zeiten gewönnen können.

Schwester(lacht) Ha, nie? Jetzt lassen Sie aber ihre Witze, ist doch makaber. (Pause) Ach was, ist doch schön wenn man drüber lachen kann.

Mann AWieso makaber, und worüber kann man lachen?

SCHWESTERSage niemals nie, hm? (lacht)

MANN AVersteh ich nicht.

SCHWESTERNa das "nie" aus ihrem Munde klingt so, so unendlich, na sie verstehen schon.

MANN ANein, überhaupt nicht. Wann gibts Frühstück?

SCHWESTERDas fragen Sie mich jeden morgen. Jetzt sind sie schon fast 3 Monate hier und...

MANN AJa, ich weiß und jeden Morgen sagen sie: Frühstück gibts um acht. Und ich frage jeden Morgen, was ich denn nach dem Fiebermessen bis zum Frühstück machen soll. Und sie sagen dann...

SCHWESTERIch sagte und werde immer sagen, legen sie sich noch etwas hin, schlafen sie, lesen sie etwas oder waschen sie sich schon mal. Na ja, wenigstens, gilt das für die, die sich selber waschen können.

MANN AUnd ich frage sie jetzt zum wer-weiß-wie-vielten-Male, wenn ich mich nach halb sieben schon wasche, was soll ich dann nach dem Frühstück machen. Hier gibts ja soviel Abwechslung.

SCHWESTERSoll ich ihnen wirklich was raten?

MANN AJa, sicher, legen sie los.

SCHWESTERNach dem Frühstück können sie doch in den Aufenthaltsraum gehen. Dort treffen sich doch alle, jeden Tag. (Pause) Oder... (Pause)

MANN AJa, oder was?

SCHWESTEROder... (Pause)

MANN ANun sagen sie doch schon. Is ja vielleicht mal was neues.

SCHWESTERNein, nein, nichts neues, aber etwas Bedeutendes.

MANN AJa, also was denn?

SCHWESTERGehen sie in die Stadt, gehen mal richtig toll essen, gönnen sie sich mal was. Oder fliegen sie in den Süden. Hängen ihre Beine ins Mittelmeer. Und...

MANN AUnd was, sie wissen doch ganz genau das ich nicht entlassen werde.

SCHWESTEREben. Wollen sie vielleicht hier drin sterben.

MANN ASterben? Na so schrecklich ist der Fraß - (lacht) - Pardon - ich meine die...äh...die gesunden Leckereien doch auch nicht.

SCHWESTERÜbertreiben sie nicht so maßlos. Ich weiß, das ihnen unser Essen nicht behagt.

MANN AAber sonst ist es doch ganz nett hier drin.

SCHWESTERGut so, sehr gut. Immer positiv denken. Auch wenn es zu Ende geht.

MANN A Was?

SCHWESTERIhr Leben, mein Freund, ihr Leben. (lacht)

MANN A(lacht mit - verstummt plötzlich) - (PAUSE) Was sollen diese Andeutungen? Sterben, Ende, was meinen sie genau?

SCHWESTERWas ich meine ist ja ganz wurscht. Jeder muß selbst zusehen, wie er zurechtkommt. Sie haben Schmerzen und wollen deshalb wohl nichts mehr unternehmen. Ich dagegen würde mir ordentliche Pillen oder Morphium verschreiben lassen und ab gings um die Welt, wenn ich nur noch 3 Wochen zu leben hätte.

MANN AWas reden sie da.

SCHWESTER Na, was red ich schon. Von ihnen red ich und von ihren 3 letzten Wochen, die wie ich hoffe, sich für sie noch lohnen werden. Na wollen Sie nicht doch noch was erleben?

MANN AIch habe nur noch 3 Wochen zu leben?

SCHWESTER(lacht) Mein Gott ja, sie haben doch Krebs, daß wissen sie doch, sie Schelm. Das wissen doch alle. (lacht) Können sie einen hoch nehmen. (entfernend) Sie bleiben so ernst, wirklich toll, wie sie das machen, ein tolles Schauspiel. Bis nachher zum Frühstück.

(Black / kurze Pause)

SCHWESTER (ins Black gesprochen) So jetzt gibts Frühstü... (erschrickt) Ach du lieber Gott, sie können sich doch nicht einfach aufhängen. Ich wollte mich für mein Geschwätz entschuldigen. Das waren doch gar nicht sie. Ich meine, daß mit dem Krebs. Sie hätten doch leben können. Noch Jahre, Du lieber Himmel, da redet man mal einfach nur so daher - und dann das, das macht man doch nicht...

 

ENDE

 

Der Raub der Sabine

 

Kurzdrama

 

 

Veröffentlichung als Hörspiel:

2008, In der Bearbeitung von: Lea Kutz

Produktion für den freien Radiosender „Radio Unerhört Marburg“

 

 

Inhalt:

Ein junger Mann verpatzt den Banküberfall. Dafür springt Oma Klara ein und rettet, was noch zu retten ist. Auch für den Bankräuber fällt noch etwas ab.

 

 

Besetzung:

3 D / 1 H / 1 Dek.

 

 

Personenregister:

1) Bankräuber

2) Alte Dame

3) Angestellte

4) junge Frau

 

 

Ein junger Mann, Anfang dreißig, stürmt vermummt in die Sparkasse. In der Hand hält er unsicher eine Pistole.

BANKRÄUBER laut Keine falsche Bewegung. Alle auf den Boden. Er geht zum Schalter und bedroht die ANGESTELLTE Geld her, aber schnell.

Allgemeines Chaos, die meisten legen sich sofort auf den Boden und sind still, nur eine alte Dame mit Krückstock steht einfach noch da.

BANKRÄUBER zur alten Dame Sie – legen sie sich hin!

ANGESTELLTE steht mit erhobenen Händen hinter dem Schalter Wir haben gar nicht so viel Geld in der Kasse, wie sie vielleicht glauben. Ich kann ihnen...

BANKRÄUBER hält der Angestellten einen Rucksack hin Hier nehmen sie den Rucksack und stecken sie das Geld hinein, alles was da ist.

ANGESTELLTE Ich werde tun, was sie sagen. Einen Moment, ich...

BANKRÄUBER zur alten Dame Was ist? Legen sie sich jetzt, oder was?

Der Bankräuber fuchtelt mit der Pistole, bleibt an dem Rucksack hängen. Die Angestellte zieht an dem Rucksack.

BANKRÄUBER zur Angestellten Was soll das denn? Vorsichtig, ja? Ganz langsam. Nach einem kleinen Handgemenge kann sich der Bankräuber endlich befreien. Zur alten Dame, schreit Verdammt noch mal, sie sollen sich hinlegen?

ALTE DAME ganz ruhig Junger Mann, ich habe es ganz schlimm in den Knien. Ich kann mich nicht hinlegen. Ich komme gar nicht runter. Und dann der Rücken, diese Schmerzen...

BANKRÄUBER unterbricht Hinlegen!

ANGESTELLTE Auch das Kleingeld?

BANKRÄUBER Tu nicht so blöde. Nur Scheine. Der Bankräuber fängt an unter seiner Maske zu schwitzen. Sie verrutscht ihm immer wieder und er nestelt daran herum. Zur alten Dame Ich schieße gleich, wenn sie sich nicht endlich hinlegen?

ALTE DAME Ich kann nicht, das sagte ich ihnen doch schon. Diese Schmerzen...

BANKRÄUBER Soll das ein Witz sein? Willst du dir nicht noch ein paar schöne Tage machen? Viele haste doch eh nicht mehr, also runter mit dir!

ALTE DAME Nein!

ANGESTELLTE Soll ich auch die anderen Kassen...?

BANKRÄUBER Was? Was ist?

ANGESTELLTE Die anderen Kassen könnte ich...

BANKRÄUBER Dann mach, aber schnell. Zur alten Dame Verdammt noch mal, ich schieße gleich, also runter.

ALTE DAME Wenn sie erst mal in meinem Alter sind, junger Mann... Das geht dann alles nicht mehr so wie früher.

BANKRÄUBER zu sich selbst Die spinnt die Alte. Zur Angestellten Was ist mit dem Tresor?

ANGESTELLTE Den Schlüssel hat nur unser Herr Direktor. Ich kann ihn ja mal fragen, ob...

BANKRÄUBER Ja, dann tun sie es doch endlich.

ALTE DAME Junger Mann?

ANGESTELLTE Aber da wird nicht viel drin sein. Der Geldtransport war vor einer viertel Stunde da und...

ALTE DAME unterbricht die Angestellte, zum BANKRÄUBERJunger Mann, sie haben da...

BANKRÄUBER brüllt Was denn?

ANGESTELLTE Sie wissen doch, dass wir keine großen Geldbestände mehr haben. Deutet auf einen Aushang Wegen den Sicherheitsmaßnahmen und so.

ALTE DAME Junger Mann?

BANKRÄUBER Was ist?

ALTE DAME Sie haben da... Sie zeigt auf des Bankräubers Hose

Der Bankräuber schaut nach unten. Kann aber mit seiner Maske nichts sehen, weil sie wieder verrutscht. Er wird immer nervöser.

BANKRÄUBER zur alten Dame Was ist da denn?

ALTE DAME kichert Sie haben ihre Hosentür offen.

BANKRÄUBER Blöde Alte!

Der Bankräuber nestelt an seiner Hose. Aber bekommt den Reißverschluss nicht zu, mit der Pistole in der Hand. Er reißt sich die Maske herunter und dann zieht er den Reißverschluss zu.

ANGESTELLTE Das war alles.

BANKRÄUBER Was? Gib her.

Die Angestellte reicht dem Bankräuber den Rucksack. Er reißt ihn ihr aus der Hand und will abhauen, stolpert aber und fällt. Er verliert die Pistole, die genau vor der alten Dame zu liegen kommt. Aus dem Rucksack verliert er ein paar Scheine. Er steht wieder auf und sammelt die Scheine ein. Die alte Dame konnte sich ohne Probleme bücken und steht nun mit vorgehaltener Pistole im Raum.

BANKRÄUBER Was soll das denn Oma? Lass die Finger von dem Ding. Der ist echt. Das kann gefährlich werden.

Der Bankräuber geht langsam auf die alte Dame zu.

ALTE DAME Runter, hinlegen, aber zack zack.

Der Bankräuber geht weiter auf die alte Dame zu. Plötzlich hält die alte Dame die Pistole in Richtung Decke und schießt.

ALTE DAME Stimmt, ist geladen. Also keinen Schritt weiter. Ich war mal deutsche Meisterin im Schießen, junger Mann.

Der Bankräuber legt sich langsam auf den Boden.

ALTE DAME Schieb mal die Knete rüber, Kleiner.

Der Bankräuber schiebt den Rucksack in die Richtung der alten Dame. Sie dreht den Krückstock um und „angelt“ nach einem Riemen des Rucksacks und zieht ihn zu sich.

ALTE DAME Das schöne Geld. Endlich kann ich mal meine Rente ein bisschen aufbessern. Ich bin es so leid an allem zu sparen.

Die alte Dame nimmt mehrere Bündel Geldscheine aus dem Rucksack und wirft sie dem Bankräuber auf den Boden.

ALTE DAME Sollst auch davon haben. Sie deutet auf eine junge Frau, die neben dem Bankräuber auf dem Boden liegt Schau mal, mein Kleiner, die wäre doch was für dich. Meinst Du nicht?

Die alte Dame geht aus der Sparkasse.

ALTE DAME Einen wunderschönen guten Tag, wünsche ich ihnen allen.

JUNGE FRAU Ich bewundere Männer, die ihren eigenen Kopf haben und ihren Willen durchsetzen wollen.

BANKRÄUBER Tatsächlich?

JUNGE FRAU Ich heiße Sabine.

BANKRÄUBER Ich bin der Bernd. Heute Abend schon was vor? Wir könnten zusammen essen gehen.

 

Black

 

ENDE

 

 

 

Scheiße, so nicht!

 

Kurzdrama

 

 

Inhalt:

Der „Verein zur Hege und Pflege von Bedürftigen“ hält seine Jahreshauptversammlung in einem Caféhaus ab. Die nur sehr spärlich besuchte „Versammlung“ wird von einem Obdachlosen gestört.

 

 

Besetzung:

3 D / 1 H / 1 Dek.

 

 

Personenregister:

1) Marianne

2) Renate

7) Bedienung (im Café)

8) Helmut (Obdachloser)

 

 

Ein paar Tische im Café dienen dem „Verein zur Hege und Pflege von Bedürftigen“ als Treffpunkt. Die übrigen Tische im Café sind dem „normalen“ Publikum vorbehalten. Das Stück könnte in Mitten von Besuchern des Stückes spielen. Die Mitglieder des Vereins sind ausschließlich Damen der gehobenen Gesellschaft.

Marianne, die Vorsitzende des „Vereins zur Hege und Pflege von Bedürftigen“ will sich gerade von ihrem Sitz erheben, lässt es dann aber.

MARIANNE Liebe, tja, Mitglieder? Liebe Renate. Ich glaube, heute kann ich mir die Begrüßung sparen. Es sind ja keine Mitglieder anwesend. Die anderen kriegen Post von mir. Na ja, dann machen wir das hier mal eben. Ich begrüße also bla... bla... bla... Der „Verein zur Hege und Pflege von Bedürftigen“ feiert in diesem Jahr sein 10 jähriges Bestehen. Aus diesem Grund wollen wir die heutige Versammlung dafür nutzen, das Fest-Programm für unseren großen Tag zu besprechen. Wir wollen Ideen sammeln und Aufgaben verteilen. Es soll ein ganz besonders schöner Tag für unsere Bedürftigen werden und natürlich auch für uns Heger und Pfleger. Das Fest wird unter freiem Himmel auf dem Marktplatz stattfinden. Ich hoffe hier und jetzt auf Ihre tatkräftige Unterstützung und auf schöne Ideen, wie wir diesen Tag zusammen begehen können.

Marianne lehnt sich zurück.

RENATE Ich möchte gerne Waffeln backen und ... Ich könnte mindestens 3 Waffeleisen besorgen und hätte sehr viel Spaß daran die Bedürftigen mit den herrlichen Süßwaren zu verwöhnen. Wahlweise mit heißen Kirschen und Sahne oder nur Puderzucker.

MARIANNE Eine wunderbare Idee, meine Liebe. Ich werde Kartoffelpuffer backen, die mögen doch alle. Gesalzen mit Speck oder nur mit Apfelmus.

RENATE Die Clara wird bestimmt Germknödel backen wollen. Die macht sie immer wieder gerne und zu allen Anlässen.

MARIANNE Und die Margot kann Muzen backen. Da hätten wir eine noch größere Auswahl an Gebackenem.

RENATE Die Anneliese möchte selbstgebaute Vogelhäuser verkaufen.

MARIANNE Sie möchte was? Verkaufen? Ich weiß nicht. Die sollte sie spenden. Ich werde nochmals einen Rundbrief an alle schicken, mit der dringenden Bitte sich doch an unserem schönen Fest „richtig“ zu beteiligen. Welche Ideen haben wir denn noch für unsere Lieben daheim gebliebenen?

RENATE Stricken könnte doch jemand, Schals und warme Socken für den Winter. Oder Bratwürste grillen. Wir brauchen unbedingt auch etwas Deftigeres.

MARIANNE Dann darf aber auch ein Getränkestand nicht fehlen.

RENATE Oh, natürlich, Getränke brauchen wir ja auch.

MARIANNE Kaffee und Tee und Erfrischungsgetränke.

 

RENATE Bier und Wein und...

MARIANNE Bitte Renate, doch keine alkoholischen Sachen. Wir betreuen doch auch Alkoholiker.

RENATE Die müssen halt was anderes trinken, aber so was verkauft sich gut.

MARIANNE Ja, liebste Renate, das ist zwar ein Aspekt, aber auf alkoholische Getränke sollten wir besser gänzlich verzichten. Denk nur, was daraus entstehen kann.

RENATE Aber in die Kasse soll doch auch was kommen für die Pflege von...

Ein Obdachloser schwankt mit mehreren prallgefüllten Einkaufstüten in das Caféhaus. Er hat die letzten Sätze vernommen und unterbricht Renate.

OBDACHLOSER spricht angetrunken Scheiße, wat denn kein Schnaps. Seit ihr alten Schachteln bekloppt, oder wat? Da kommt doch dann kein Mensch zu eurem Scheiß.

Obdachloser versucht seine Tüten abzustellen, wirft sie aber immer wieder um. Es scheppert. In den Tüten sind gesammelte leere Flaschen und Dosen. Eine Bedienung des Cafés will den Obdachlosen zur Tür aus dem Café führen. Der Obdachlose reißt sich immer wieder los, brabbelt teils unverständliches Zeug laut vor sich hin und kümmert sich um seine Tüten.

BEDIENUNG Bitte seien Sie still. Unsere Gäste. Kommen Sie bitte...

Die Bedienung fast den Obdachlosen am Arm und will ihn zur Tür ziehen.

OBDACHLOSER Ich bin doch auch ein Gast, Scheiße. Ich will was saufen und so’n Stück Sahnetorte.

MARIANNE greift ein Helmut, unser Helmut. Sie geht auf Helmut zu, zur BEDIENUNG Lassen Sie mal. Helmut ist ein Lieber, nicht wahr Helmut? Wir kennen uns doch.

HELMUT Scheiße, was willst du alte Schnepfe? Was schreist du denn hier ...

Die Bedienung bedient weiter die anderen Gäste. Guckt sich aber immer wieder nach Helmut um.

MARIANNE Erkennst Du mich denn nicht, Helmut? Ich bin es doch, die liebe Marianne.

Marianne nimmt die Tüten und will Helmut auf einen Platz in der Nähe ihres Tisches führen, der aber wehrt sich.

HELMUT Kenn ich nicht. Schreit hinter Marianne her. Wo willste denn mit meinem Zeug hin? Verdammte Scheiße. Dat is meins. Gib mir die Sachen wieder, sonst hau ich dir aber mal ein paar aufs...

MARIANNE gibt schnell Helmut die Tüten Ich will doch nur helfen, Helmut. Nun komm doch mal mit.

HELMUT Scheiße, nein. Ich will nicht. Ich will saufen...

MARIANNE Helmut, bitte. Komm doch mal. Lass uns mal sprechen.

HELMUT Scheiße, ich will jetzt nicht quatschen, ich will sau... au... fen...

RENATE kommt Marianne zur Hilfe Helmut, mich erkennst du aber? Na komm.

Renate zieht Helmut am Ärmel. Helmut fühlt sich bedroht und will mit den vollen Tüten um sich schlagen.

HELMUT Scheiße, noch mal. Du willst auch nur an meine Sachen. Geh weg du Ziege!

MARIANNE zu RENATE Lass ihn mal für einen Moment. Der geht bestimmt gleich. Zu dem Obdachlosen Bist doch unser Helmut. Sie streichelt dem Obdachlosen über den Kopf

HELMUT schreit Fass mich nicht an, Scheiße. Alle wollen mich anfassen. Immerzu anfassen. Ich will das nicht!

RENATE Du lieber Gott, keiner will was von Dir. Zu MARIANNE Der hat es aber heute ganz schlimm, was?

Marianne und Renate gehen wieder auf ihre Plätze. Helmut lässt sich endlich auf einen freien Stuhl an einem der für den Verein freigehaltenen Tische fallen, kramt in seinen Taschen und lallt vor sich hin.

MARIANNE zu RENATE Ich denke, er wird sich benehmen. Wo waren wir stehen geblieben?

HELMUT sehr laut Ich will den besten Schampus den sie haben, Fräulein. wedelt mit einem Hundert-Euro-Schein Scheiße, kommen sie mal zu mir?

RENATE Ideen, wundervolle Ideen für unseren schönen...

HELMUT Wollen sie mich hier nicht, oder wat? Scheiße. Ich habe Kohle dabei, also, ne Flasche Fusel, aber schnell.

RENATE dreht sich zu dem Obdachlosen um Woher hat Helmut denn soviel Geld?

BEDIENUNG zu dem Obdachlosen Was wünschen sie?

HELMUT Ah, so ist’s recht. Beschissene Scheiße. Ja, wenn se das Scheiß-Geld sehen, werden se scheiße-nett, wa?

BEDIENUNG Also?

HELMUT Scheiße, noch mal, erst mal drei Schnaps und von der Sahnetorte ein dickes Stück und dann eine Flasche Schampus, bitte...

BEDIENUNG verdreht die Augen Kommt sofort.

MARIANNE Wir könnten doch auch Spiele organisieren für die Kleinen. Dann wird es ein richtiger Familientag.

RENATE Eine wunderbare Idee, und zu gewinnen gibt es auch was. Schreib das auch in den Rundbrief, Marianne.

Der Obdachlose kramt noch immer in seinen Taschen. Dann hält er eine Geldbörse in der Hand und wühlt in den Scheinen die hervorquellen.

MARIANNE Ja, das werde ich sofort notieren. Und Eis für die Kleinen, wäre auch nicht schlecht. Ein Eiswagen...

RENATE unterbricht MARIANNE Schau mal Marianne. Sie deutet zu Helmut hin Helmut hat genauso eine Geldbörse, wie du sie hattest.

Marianne dreht sich zu Helmut um.

MARIANNE Nein, nein, Renatchen, da täuschst du dich.

RENATE Schau doch erst Mal richtig hin.

MARIANNE Ich habe keine verloren.

RENATE Natürlich hast du. Überleg doch mal. Na? Jetzt, verstehst du, oder?

MARIANNE Das ist nicht... oder? Du meinst...?

RENATE Das ganze Geld. Das ist doch das Geld unseres Vereins, oder etwa nicht?

MARIANNE Renate, du hast Recht. Lauter Das ist meine Geldbörse.

Marianne steht auf, geht zu Helmut und will ihm die Börse entreißen. Er hält sie aber fest.

MARIANNE Wo hast du die Börse her? Du hast sie mir gestohlen, mit den vielen Spendengeldern. Die wollte ich doch noch einzahlen. Helmut, das hätte ich nicht von dir gedacht.

HELMUT Geh weg, verdammte Scheiße, ich habe was bestellt. Es schmeckt mir nicht, wenn du blöde Gans da rum stehst.

Marianne versucht immer wieder an die Börse zu kommen.

RENATE von ihrem Platz aus Du musst die Polizei holen.

MARIANNE Nein, nein, das regeln wir selber.

RENATE Der ist betrunken Marianne, da erreichst du mit Worten gar nichts.

MARGOT Schau mal an seinem Handgelenk... Das ist meine goldene Uhr, die ich schon so lange vermisst habe. Ich dachte, ich hätte sie... Ja, zum Kuckuck, wo hast du denn die Uhr her?

RENATE steht auf und geht zu Helmut, sie nimmt eine der Tüten und geht wieder zu ihrem Platz Schauen wir doch mal, was wir noch so finden.

HELMUT will aufstehen und hinter Renate her, schafft es aber nicht, er ist zu betrunken Scheiße! Gib mir meine Tüte wieder, du Hexe.

Helmut reißt an dem Tischtuch. Eine kleine Vase fällt zu Boden und geht zu Bruch. Renate zieht eine Kette aus der Tüte.

RENATE Sieh mal an, die gehört mir.

Renate holt eine Brosche hervor.

MARIANNE Die hat mir mein verstorbener Mann geschenkt, Gott hab ihn selig.

Renate holt ein goldenes Feuerzeug hervor.

RENATE Da ist es also und ich habe tagelang geweint, bitterlich. Ich habe so gesucht. Renate stellt die Tüte zur Seite. Da ist bestimmt noch mehr in den anderen Tüten.

Renate geht wieder zu Helmut. Marianne versucht immer noch an die Geldbörse zu kommen. Die Bedienung kommt in dem Moment und will servieren. Anneliese nimmt die zweite Tüte. Helmut greift die Tüte, doch Renate reißt sie ihm weg. Helmut schwankt auf dem Stuhl, hält sich an der Bedienung fest und sie lässt das Tablett fallen. Aus Reflex schlägt Bedienung Helmut.

BEDIENUNG nimmt etwas Abstand von dem Obdachlosen Das wirst du alles bezahlen. Wir sind ja hier nicht bei den Hottentotten.

MARIANNE Jetzt schlägt Helmut auch noch die arme Bedienung. Wir müssen helfen. Renate komm!

HELMUT Scheiß auf alles. Scheiß auf euch alle. Was is denn, was...?

MARGOT Wie konntest du uns nur bestehlen?

HELMUT Was is...? Ich... ich... Scheiße, so nicht. Nicht mit mir. Ich habe nichts gestohlen, ich hab alles gefunden.

RENATE Du hast bestimmt noch mehr. Renate kramt in den Tüten. Ich finde nichts in den Tüten, da sind ja nur noch leere Flaschen drin, du Säufer.

MARIANNE Renate, bitte lass dich nicht hinreißen...

RENATE Von mir hat er bestimmt noch mehr, so was spüre ich doch.

Renate zerrt an Helmuts Mantel. Plötzlich entlädt sich bei den drei Frauen ihre ganze aufgestaute Aggression. Sie schlagen auf Helmut ein, zerren an ihm. Ein kollektives Zusammenschlagen. Dann eilen Marianne und Renate zu ihren Plätzen und holen ihre Handtaschen.

MARIANNE Lass uns gehen. Wir können uns ja noch bei mir zuhause eine Weile zusammensetzen.

RENATE Wird wohl das Beste sein. Hier, mehr konnte ich nicht kriegen. Sie legt einen Zwanzig-Euro-Schein auf den Tisch. Lass uns gehen.

BEDIENUNG Und was ist mit dem hier? Zu sich selbst Herr im Himmel, jetzt muss ich das wieder machen.

Marianne und Renate gehen. Die Bedienung streicht sich ihr Haar zu Recht und zerrt Helmut am Arm zur Tür und schmeißt ihn raus.

HELMUT fällt, weint und tritt vor Wut um sich, er ruft der Bedienung hinterher Ich habe alles gefunden. Die ganze Scheiße, auf der Straße. Die blöden Ziegen behaupten nur, es wäre ihr Zeug. Ich wollte doch nur einen saufen in ihrem Scheiß-Café!

Vor dem Café kommt Helmut wieder auf die Beine und schwankt davon.

Die Bedienung wirft die Tür zu und geht zu Helmuts Tisch und räumt auf, dabei findet sie die Geldbörse. Ein paar Scheine stecken noch drin. Sie schaut sich um und steckt das Geld ein.

BEDIENUNG zu sich selbst Das Geld ist mein Trinkgeld und überhaupt... Für den ganzen Ärger.

 

Black

 

ENDE

 

 

Wie du mir, so ich dir?

 

Kurzdrama

 

 

Inhalt:

Ein schwules Paar sucht bei einem Optiker nach einer passenden Brille. Das Paar trägt dabei seinen Beziehungskampf aus.

 

 

Besetzung:

4 H / 1 Dek.

 

 

Personenregister:

1) Verkäufer

2) Hans

3) Gerd

4) Rainer (Chef)

 

 

Hans und Gerd betreten das Optikgeschäft. Ein Verkäufer kommt auf sie zu.

VERKÄUFER Guten Tag die Herren, was kann ich für Sie tun?

HANS zögerlich Ich... ich...

GERD ergreift die Initiative, zu HANS Na, sag schon. zum VERKÄUFER Mein Freund braucht eine Brille. zu HANS Gib ihm das Rezept.

HANS Das kann ich auch alleine.

GERD Du sagst ja nichts.

Hans kramt in seinen Jackentaschen, findet das Rezept und reicht es dem Verkäufer.

HANS Hier, bitte!

GERD zu HANS Na also, geht doch. zum VERKÄUFER Er bekommt heute seine erste Brille.

HANS leise erbost zu GerdHalt die Klappe!

GERD Mach nicht so einen Aufstand, Herrgottnochmal! Irgendwann brauchen wir alle mal eine Brille. Zum VERKÄUFER Richtig?

VERKÄUFER Das kann man so sagen.

HANS ermahnend zu GERDJA!

GERD zum VERKÄUFER Er ist eben 27 geworden.

HANS Und schon Brille...

VERKÄUFER Herzlichen Glückwunsch nachträglich.

HANS Zur Brille? Danke.

VERKÄUFER Ich meine... äh... Der Verkäufer studiert etwas verlegen das Rezept. Er tut so als ob er das Gespräch zwischen Hans und Gerd nicht mitbekommen hat.2,5 Dioptrien links und 3,0 Dioptrien rechts. Erstaunt zu HANSUnd da sind sie nicht schon früher zu uns gekommen? Sie sehen ja fast nichts mehr!

HANS Bitte?

GERD zu HANS Du bist doch vor sämtliche Türen und Schränke gelaufen. Zum VERKÄUFER Mein Freund meint, dass ihn eine Brille abwertet. Bei uns in der Szene...

HANS Hör auf!

GERD Na, ist doch wahr! Brillenschlangen sind nicht gerade gefragt, bei den Schwulen.

HANS Das interessiert jetzt doch gar nicht!

GERD zum VERKÄUFER Und ob. Du meinst doch, Du hättest dann keine Chancen mehr.

VERKÄUFER Der eine früher – der andere später.

GERD zu HANS Eben, und bei Dir früher!

VERKÄUFER ablenkend zu HANS Um die Gläser kümmern wir uns später. Wir haben ein paar außergewöhnlich chicke Gestellmodelle reinbekommen. Sie wollen doch eher etwas Ausgefallenes, oder...?

GERD Sicher. 0815 hat doch jeder...

HANS unterbricht, zu GERD Muss ich das Scheißding tragen, oder Du?

GERD Ich will ja nur helfen.

VERKÄUFER versucht zu überspielen, öffnet eine Schublade und holt eine paar Brillengestelle heraus Hier haben wir die neuesten Modell aus der Sommerkollektion. Sehr schmal und besonders leicht und farbig.

HANS Wie teuer?

GERD Such doch erst Mal was aus. Der Preis ist doch egal. Hauptsache das „Ding“ gefällt Dir.

HANS geht nicht auf Gerd ein, zum VERKÄUFERIch will wissen: Wie teuer?

GERD Setz doch mal eine auf?

HANS zum VERKÄUFER Wie teuer ist diese?

VERKÄUFER schaut in einer Liste nach Einen Moment bitte, das habe ich gleich. Das ist das „Modell Jerry“ aus der Harley-Davidson-Kollektion. Die ist schon im etwas höheren Preisniveau zu finden.

HANS Was soll das denn heißen? Sagen Sie mir jetzt den Preis oder nicht?

GERD Nu setz das Ding doch mal auf. Ich habe dich noch nie mit Brille gesehen.

HANS wird laut Wie teuer, verdammt noch mal?

VERKÄUFER Der Preis liegt so um die 500 Euro.

HANS Was heißt denn so um die? Ich will den genauen Preis.

GERD Boah, du nervst.

HANS Du hältst jetzt den Rand, ja? Du musst dir ja nicht mit so einem Scheißteil die Fresse verhunzen und das Ganze auch noch bezahlen.

GERD Geht das schon wieder los. Du brauchst eine Brille damit du wieder was siehst. Das ist doch vorrangig.

VERKÄUFER Also, der Preis ist 585 Euro, das ist dann schon mit Mehrwertsteuer.

HANS Na, klasse! So um die 500 Euro. Ich lach mich schlapp. Und nur das Gestell, ja?

VERKÄUFER Wir haben auch ganz schicke Kassenmodelle.

GERD Nein, nein. Wir bleiben erst Mal bei diesen Modellen. Zu HANS Hör mal, Harley Davidson, das klingt doch schon richtig männlich.

HANS Willst du mich verarschen? Das ist eine Brille, kein Motorrad, basta.

GERD Ja...

HANS setzt die Brille auf und schaut in den Spiegel Großer Gott, sehe ich Scheiße aus mit dem Teil.

VERKÄUFER Die steht ihnen aber ungemein gut.

GERD Finde ich auch. Ein Glücksgriff, passt genau zu dir.

HANS Ist ja widerlich. Kein Schwein schaut mich mehr an. Ich will nicht.

Er setzt die Brille wieder ab und stiert auf die anderen Modelle. Er probiert nacheinander die Brillen aus. Er nimmt sich die Brillen selbst, gibt seinen Kommentar ab und wirft sie dem Verkäufer missbilligend nach dem Aufsetzen wieder über den Tisch.

HANS Scheußlich. Die Nächste.

GERD Die hat doch was.

HANS Aber was? Die Nächste.

GERD Und die Dunkelrote von gerade?

HANS Willst du mich zur Tunte machen? Nein, danke.

VERKÄUFER versucht zu retten Schwarz oder Silber ist sehr neutral, darf ich Ihnen mal...

HANS Nein.

GERD Hans reiß dich zusammen, das haben wir doch schon alles gestern besprochen.

HANS Verflucht, lass mich in Ruhe. Du brauchst ja keine Brille. Du kriegst Angebote von den geilen Kerlen und schleppst sie reihenweise ab und ich glotz blöd durch die Glasbausteine hinterher, was?

GERD Das gehört jetzt nicht hier hin.

HANS Sicher gehört das hier hin. Meinst du der Typ von der letzten Party wäre mit dir abgezogen? Hätte mit dir eine Nummer geschoben, wenn du eine dieser schicken Glotzophone auf der Nase gehabt hättest? Wohl kaum.

GERD Das war ein Versehen.

HANS Ein Versehen, das ich nicht lache. Du hast ihn aufgerissen und bist mit ihm verschwunden. Zitiert GERD Ich liebe nur dich Hans, es gibt immer nur wir beide. Scheiß drauf!

GERD Hans hör auf.

HANS Du hattest deinen Spaß. Ich durfte mit ansehen, wie der Typ dich fickt, vor allen Leuten.

GERD Sei still, verdammt noch mal.

VERKÄUFER Also ich habe hier noch...

HANS Ja, jetzt soll ich still sein.

GERD Ich habe mich entschuldigt. Wir waren völlig auf Droge. Schaut verlegen zum VERKÄUFER Ich... ich... meine... das kann doch mal passieren.

HANS Alles klar. Drogen entschuldigen alles.

GERD Hans, doch nicht hier und jetzt.

VERKÄUFER Ich habe noch einige preisgünstige Modelle aus der letzten...

HANS Ich werde das nächste Mal losgehen und auch alles rammeln, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist.

GERD So war das ja gar nicht.

HANS Ach, nein? Wie denn? Du hast es doch darauf angelegt.

VERKÄUFER überspielt die Peinlichkeit mit schneller und lauter reden Ich kann Ihnen auch erst Mal nur Prospekte...

GERD Ich habe das doch mit dir abgeklärt.

HANS Abgeklärt, war gar nichts. Abgeklärt! Du hattest schon seine Finger im Arsch, hattest gar nichts dagegen und hast nur kurz zu mir gesehen...

GERD Du hast eine Geste gemacht. Ich dachte...

HANS Was sollte ich denn tun? Ich war einfach nur geschockt.

GERD Warum warst Du nicht bei mir? Ich dachte, Du stehst hinter mir und es sind deine Finger, die... Du hast dich rumgedreht und bist gegangen...

HANS Ich wollte euch nicht auch noch zuschauen müssen. Zum VERKÄUFER Das ist doch wohl verständlich, oder?

VERKÄUFER Ich möchte dazu lieber...

GERD Wenn Du bei mir gewesen wärst, wäre es mit dir passiert und wir hätten...

HANS zum VERKÄUFER Hören Sie das? Ihm ist es völlig egal... Wäre ich da gewesen mit mir und so dann eben mit irgendwem. Ist das normal frage ich Sie?

VERKÄUFER Äh... Vielleicht nur ein Missverständnis... Ich meine...

GERD Können wir das Zuhause besprechen?

HANS Nein, jetzt. Das muss einfach raus. Ich halt das nicht aus. Hans steht plötzlich auf und steht vor einer Vitrine mit Brillengestellen. Er stiert hinein. Er redet laut weiter zu Gerd. Du willst eine offene Beziehung, das ist mir klar.

GERD Nichts ist klar. Ich will keine offene Beziehung. Das war nie mein Ding. Aber wenn du mir so ein Zeichen machst...

HANS spricht zur Vitrine Ich habe abgewunken, nur so mit dem Arm. Was soll ich machen, dir hinterher und dich an den Haaren rauszerren?

Der Verkäufer steht auf und stellt sich neben Hans an die Vitrine.

VERKÄUFER Hier haben wir ein paar ganz außerordentliche Brillen ausgestellt. Eine gute Wahl. Darf ich Ihnen...

HANS Nein, dürfen sie nicht.

GERD steht auf und stellt sich hinter Hans. Er fasst Hans an den Schultern. Hans, ich sage es nochmals, es tut mir leid. Ich habe das falsch verstanden. Ich...

HANS reißt sich los Es tut dir gar nicht leid.

GERD Ich bitte dich nochmals um Verzeihung. Lass uns jetzt...

VERKÄUFER unterbricht Können Sie das Gespräch vielleicht doch woanders zu Ende führen? Wir haben ja noch andere...

GERD zum VERKÄUFER Nein, was? Was wollen SIE denn? Versucht Hans in den Arm zu nehmen, der immer wieder versucht Gerd abzuschütteln Hans, ich werde das nie wieder tun. Wir Beide und kein Anderer, versprochen, geschworen, alles was du willst, ja?

VERKÄUFER Ich glaube, Sie sollten jetzt lieber...

HANS UND GERD gleichzeitig Was wollen Sie denn?

VERKÄUFER Ich... ich... hole mal den Chef...

GERD Tun sie, was sie nicht lassen können. Gerd stellt sich hinter Hans und umarmt ihn von hinten. Nun komm Hans, sei nicht so. Hans dreht sich langsam um, dann umarmen sich Gerd und Hans gegenseitig.

VERKÄUFER Ich gehe mal lieber.

Verkäufer ab.

Auftritt Chef.

Hans steht mit dem Gesicht in den Raum, Gerd mit dem Gesicht zur Schaufensterscheibe nach draußen. Hans sieht den Chef zuerst.

HANS Ach, du Scheiße.

GERD Was ist?

HANS Da ist er ja – klasse – das haste ja ganz toll hingekriegt.

Hans reißt sich schroff von Gerd los.

GERD Was ist denn, verdammt noch mal?

CHEF Meine Herren, darf ich sie weiterbedienen. Ich höre, das sie Schwierigkeiten haben und...

HANS Schwierigkeiten? Oh, ja! Jetzt erst recht.

GERD dreht sich herum Hallo?! Das ist ja... das ist...

HANS Tu noch so blöde. Du wusstest doch wo wir hingehen.

GERD zu HANS Ich hatte keine Ahnung, das...

CHEF Hallo.

HANS Habt ihr schon eure Telefonnummern ausgetauscht, oder was?

GERD zu HANS Natürlich nicht. Zum Chef Hallo Rainer.

HANS Na wenigstens weißt du noch seinen Namen.

Rainer schaut beunruhigt nach hinten, ob keiner zuhört oder zusieht. Dann geht er auf Gerd zu und reicht ihm die Hand. Gerd nimmt Rainers Hand und schüttelt sie. Für einen längeren Moment lassen die beiden Männer ihre Hände nicht los.

HANS Das reicht!

Hans dreht sich um und geht zur Ladentür. Auftritt Verkäufer, der wohl doch alles mitbekommen hat.

VERKÄUFER Was ist denn hier los?

Hans dreht sich wieder um.

RAINER Nichts, Schatz, ich wollte den Herrschaften die Brillen...

VERKÄUFER Ihr kennt euch?

HANS Von innen und außen.

VERKÄUFER Wie darf ich das denn verstehen?

RAINER Wir haben uns auf der letzten Party...

HANS unterbricht Gefickt!

GERD Hans! Zum VERKÄUFER Wir haben uns unterhalten und...

VERKÄUFER zu RAINER Also? Was ist los? Es ging also um dich?

RAINER Was meinst Du?

VERKÄUFER Ach, herrje! So schlimm? Ich rede von dem ganzen Theater der Beiden Typen hier, was sonst?

RAINER Da war wirklich nichts, Schatz.

HANS Lügner!

GERD Hans!

HANS zum VERKÄUFER Die beiden hier deutet auf Rainer und GERD haben sich vergnügt – das ist alles! Wusstest du das nicht? Jetzt weißt du es.

VERKÄUFER Stimmt das, Rainer?

RAINER Ich... Wir... haben uns geküßt und...

VERKÄUFER Ich will nur ein bisschen tanzen gehen. Ich bin ganz schnell wieder bei dir. Schade, dass du keine Lust hast mitzukommen.

RAINER Schatzi, ich...

VERKÄUFER Ach, Mausi, war das eine schöne Party. Ich konnte gar nicht aufhören zu tanzen.

HANS unterbricht Zu ficken!

GERD Hans!

HANS äfft ihn nach Hans! Ja? Was denn?

VERKÄUFER zu RAINER Ist das wahr?

Rainer schweigt und stiert zu Boden.

VERKÄUFER Alles klar. Ich hau ab.

Verkäufer geht nach hinten ins Büro. Rainer läuft ihm nach.

RAINER folgt ihm aufgeregt nach Schatz, bitte, ich... ich...

Abgang Rainer und Verkäufer.

GERD Das hast du ja toll hingekriegt!

Abgang Gerd durch die Ladentür.

HANS zu sich selbst Ich habe das hingekriegt? Ich? Das darf doch wohl nicht wahr sein.

Hans schüttelt den Kopf und will gerade gehen.

Auftritt Rainer.

RAINER Wo ist Gerd?

HANS Gegangen.

RAINER Jetzt sind nur wir beiden Hübschen alleine.

HANS Und dein Schatzi?

RAINER Ach der, der kommt schon wieder, bevor er in Hartz IV geht.

HANS Und?

RAINER Ich kann den Laden abschließen und wir könnten...

HANS Du spinnst wohl?

Hans reißt die Ladentür auf.

HANS dreht sich nochmals um Obwohl...!

Hans geht auf Rainer zu. Er umarmt ihn, beide küssen sich.

RAINER Wow, du küsst immer wieder klasse. Ich schließe nur schnell ab...

Rainer holt den Schlüssel aus seiner Hosentasche und will zur Ladentür.

HANS kommt Rainer zuvor Du bist ein verdammter Mistkerl. Die Partner sind weg und schon gelüstet es dich anderweitig. Widerliche Ratte. Er wedelt mit dem Rezept Und die Knete für die neue Brille werde ich auch woanders los.

Hans reißt die Ladentür auf bevor Rainer zuschließen kann. Abgang Hans.

RAINER zu sich selbst Auch gut, dann eben nicht. Das Leben geht weiter.

In diesem Moment betritt eine Kundin den Laden.

KUNDIN Guten Morgen.

RAINER überfreundlich Guten Morgen, was kann ich für sie tun?

 

Black.

 

Ende

 

 

 

Wunder gescheh’n

 

Kurzdrama

 

 

Inhalt:

Alltagskatastrophen kommen nie allein. Ein junger Mann wird von kleinen und großen Alltagsproblemen überschüttet und steht kurz vor einem Burn out. Und dann kommt noch Mutter zu Besuch...

 

 

Besetzung:

1D / 2 H / 3 Dek. – angedeutet

 

 

Personen:

1) Martin, der Sohn

2) Mutter

3) Axel, Jogger

4) Stimmen vom Anrufbeantworter

 

 

1. Szene Martin an der Hausfront

 

Eine Hausfront. Spot auf einen Mann, der sich an einem Vorsprung festklammert. Es ist Nacht.

MARTIN Mama, Mama, ich kann mich nicht mehr halten, Mama!

Eine Frauengestalt wird am Fenster sichtbar.

MUTTER Ist das kalt hier drin.

Mutter schließt das Fenster.

MARTIN Mama, hier draußen, Mamaaaaaaaaaaa...

Martin fällt und schreit. Der Schrei wird immer leiser.

 

Black.

 

 

2. Szene Martins Wohnung, einige Minuten früher

 

Ein Telefon klingelt.

MARTINS STIMME AUS DEM OFFVerdammt, wo ist der Schlüssel.

Martin schließt die Tür auf. Licht an. Er schlägt die Tür fest hinter sich zu. Er ist nervös, aufgeregt. Er weiß nicht, was er machen soll. Martin läuft zum Telefon, wirft seinen Rucksack in eine Ecke und nimmt den Hörer auf.

MARTIN Aufgelegt. So eine Scheiße. Überall nur Scheiße.

Er legt den Hörer auf und lässt sich auf einen Stuhl fallen.

MARTIN Wer wollte denn was von mir?

Martin hört den Anrufbeantworter ab.

SUSANNES STIMME VOM ANRUFBEANTWORTER(enttäuscht) Hallo Martin, hier ist Susanne, wo bleibst du denn? Wir wollten doch heute ins Kino. Ist wohl wieder mal was dazwischen gekommen. Na gut, meld dich mal.

MARTIN (spricht zu sich selbst) Tut mir leid Susanne, heute geht es wirklich nicht.

BERNDS STIMME VOM ANRUFBEANTWORTER(sehr tuntig) Hi, Martin, also du glaubst nicht was bei mir los ist. Bei mir ist eingebrochen worden. Die ganze Wohnung durchsucht. Schrecklich. Und das Schlimmste: Die ganzen Klamotten für meine Transenshow sind weg. Der ganze Strass, der schöne Flitter... (schluchzt) Ich bin total fertig. Du musst unbedingt herkommen. Die Polizei ist hier. Ich halte das nicht aus. Ach so, hier war Bernd.

MARTIN (spricht zu sich selbst) Noch mehr Probleme.

MUTTERS STIMME VOM ANRUFBEANTWORTER(keifend, überdreht) Martin, hier ist deine Mutter. Ich stehe am Hauptbahnhof. Du wolltest mich doch abholen. Ich nehme jetzt ein Taxi. Weiß gar nicht, ob ich so viel Geld habe. Ich hoffe, du bist gleich zu Hause. Ich hab doch keine Schlüssel. Wo bist du denn?

MARTIN(springt auf)Mama, der Besuch ist doch erst nächstes Wochenende. Oh, nein!

Martin will zur Tür. Das Telefon klingelt. Martin läuft zurück zum Telefon. Es schellt immer mal wieder an der Haustür.

MARTINMama? Ach so, du bist es Andreas. (Pause) Was? Vorbeikommen? Auf ein Schwätzchen? Ne, lass mal, das geht heute wirklich nicht. Ich bin total fertig. (Pause) Was ich habe? Heute Morgen fing alles an: Frank hat Schluss gemacht. (Pause) Was? Stand sowieso auf der Kippe? Da weißt du mehr als ich. Anschließend musste ich zum Arbeitsamt. Die haben mir die Arbeitslosenhilfe gestrichen. Ich soll erst mal eine Lebensversicherung auflösen und davon leben. Erst wenn das aufgebraucht ist kriege ich wieder Hilfe. (Pause) Was? Ich habe schon 17. Jahre eingezahlt. Ist doch für meine Rente und dann die hohen Verluste bei der Auflösung. Dann ist auch noch mein Wagen liegen geblieben. (Pause) Ja, der alte Opel Kadett. Der ADAC war da. Irgendwas mit dem Keilriemen. Einen passenden Keilriemen für meinen alten Wagen hatte er nicht dabei. Dann hat er mich abgeschleppt, bis vor die Haustür. (Pause) Bitte? Ich meine nicht den Typ, das Auto. (Pause) Ja klar, in die Werkstatt. Wer soll das bezahlen? Kaum zuhause rief Britta an. Hat sich ausgesperrt. Ich mit dem Bus zu Britta und die Tür eingetreten. Ging nicht anders. Aber sie konnte wenigstens wieder rein. Die Tür haben wir nur notdürftig geflickt. Mit dem Bus zurück. Unterwegs ein Unfall. Nix ging mehr. Ich bin dann gelaufen. Aber wie der Blitz, weil ich doch mit Susanne ins Kino wollte. Dann war ich aber im Krankenhaus. (Pause) Im Krankenhaus, weil ich gestolpert und auf meine Hand gefallen bin.(Pause) Nein, nicht gebrochen, nur aufgeschürft und geprellt. Trage nur einen Verband, keinen Gips. (Pause) Wie, dann gehts ja noch? Na, auf jeden Fall, Kino muss heute ausfallen und meine Mutter kommt heute abend übers Wochenende zu Besuch. (Pause) Ja genau, auch das noch und Bernds Wohnung ist aufgebrochen worden. Er rief gerade an und...

Es schellt an der Haustür.

MARTINDu, es hat geschellt, wird wohl meine Mutter sein. Ich muss an die Tür. (Pause) Ja, ja, halt du auch was steif. Tschüß.

Es schellt wieder an der Haustür. Martin läuft zur Tür und öffnet.

MARTINMama!?

MUTTER (redet sehr schnell - ohne Punkt und Komma) Jetzt darf deine arme, alte, kranke Mutter auch noch selbst die Koffer in die dritte Etage tragen. Danke, mein Sohn. Wo warst du denn?

MARTIN(gibt Mutter einen Kuss, die nicht weiß, wo sie mit ihren Koffern hin soll) Mutti, ich...

MUTTER (unterbricht) Da besucht man einmal in der heiligen Zeit seinen Sohn und dann hat der Herr was Besseres zu tun, als seine arme, alte, kranke Mutter vom Bahnhof abzuholen. Gib mir mal einen Schnaps.

MARTINMutter!

MUTTER Du wirst doch deine arme...

MARTIN(fällt mit ein) ...alte, kranke Mutter...

MUTTER ...nicht verdursten lassen?

MARTINHol dir einen Schluck Wasser aus dem Hahn.

MUTTER Ich brauche nur ein bisschen, keine Panik, habe ich jetzt alles im Griff.

MARTINDu hast schon fünf Entzüge hinter dir...

MUTTER Zählen kann er auch nicht mehr. Sechs sind es schon, mein Kleiner.

MARTINVon mir kriegst Du nichts.

Martin dreht sich herum und geht ins Wohnzimmer. Er läuft ziel- und kopflos hin und her. Er achtet nicht auf seine Mutter. Mutter holt aus der Reisetasche eine Literflasche Schnaps, dreht sich vom Sohn weg und trinkt fast ein Viertel daraus und versteckt sie ganz schnell wieder in der Tasche.

MUTTER So, geht schon wieder. Müssen wir das alles im Hausflur besprechen?

MARTIN(genervt) Dann mach doch die Tür zu.

Mutter schlägt die Tür fest zu und kommt ins Wohnzimmer.

MUTTER Junge, was ich dir erzählen muss, deine Tante Inge kriegt was Kleines. Sie ist zwar 20 Jahre jünger als ich, auch nur ein Ausrutscher, aber mit 44 sollte man doch keine Kinder mehr kriegen. Jetzt weiß sie nicht ob abtreiben oder nicht. Und Onkel Heinz hat es wieder ganz schlimm...

MARTINMama, ich muss dir was sagen. Ich habe heute...

MUTTER (lauter) Gleich mein Kleiner! Lass doch mal deine arme, alte, kranke, Mutter was erzählen. Man sieht sich doch kaum noch. Onkel Heinz hat es wieder ganz schlimm mit seiner Lunge. Der keucht auf dem letzten Loch. Der raucht aber auch eine nach der anderen. Rauchst du noch so viel?

MARTINIch...

Mutter geht im Zimmer umher ohne auf Martin zu achten.

MUTTER Du könntest aber auch mal Staubputzen.

MARTINJa, Mutti!

Mutter nimmt ein Foto vom Regal.

MUTTER Was ist denn das für eine Schweinerei?

MARTIN(reißt der Mutter das Foto aus der Hand) Das sind zwei Männer die sich küssen.

MUTTER In einer eindeutigen Stellung. Muss so was hier öffentlich rum liegen? Das ist doch Pornografie.

MARTINMutter, die haben mir die Arbeitslosenhilfe...

MUTTER (unterbricht) Ach, jetzt gibt’s doch die 400 Euro-Jobs. Kannste denn nicht so was mal machen. Du hast doch keine zwei linken Hände.

MARTINIch suche schon 2 Jahre nach einem Job.

MUTTER Na, dann wird es doch höchste Zeit mal wieder arbeiten zu gehen. So was kann man verlernen. Gemütlich hast du es ja nicht gerade. So unordentlich.

MARTINUnordentlich?

MUTTER Unaufgeräumt.

MARTINIch habe keine Putzfrau, so wie du in deiner Langzeittherapieklinik.

MUTTER Oh, Junge, wir Patienten...

MARTINAlkoholiker!

MUTTER (grinst einmal kurz zu Martin) Wir Kranken, wir werden hart rangenommen. Wir müssen sogar das eigene Zimmer sauber halten. Schrecklich. Die kommen und kontrollieren. Man weiß gar nicht, wo man die Flaschen noch verstecken soll.

MARTIN(zornig) Wieso bist du heute hier? Der Besuch war doch erst für das nächste Wochenende geplant?

MUTTER Die haben mich rausgeschmissen.

MARTINDie haben was?

MUTTER Rausgeschmiss...

MARTINDu hast gesoffen.

MUTTER Nur ein bisschen. Das machen alle. Sonst hält man es dort doch nicht aus. Und ausnüchtern kann ich doch auch hier bei dir. Kannst deiner armen, alten, kranken Mutter ruhig mal helfen. Ach übrigens, dein Wagen hat zwei platte Reifen.

MARTINWas? (Martin läuft zum Fenster und reißt es auf)Das gibt’s doch gar nicht. So eine Scheiße. Das auch noch.

MUTTER (steht auf) Und ich dachte, du hast es extra gemacht, damit du deine arme, alte, kranke Mutter nicht abholen brauchst. Ich geh mal aufs Klo.

Mutter nimmt die Flasche aus der Tasche an sich und versucht sie hinterm Rücken zu verstecken. Martin sieht es.

MARTINWas hast du da? Du willst doch nicht...

MUTTER Nur einen winzigen Schluck.

Martin geht ihr hinterher. Mutter geht schnell ins Bad und schließt ab.

MARTINMama, mach die Tür auf.

Kein Laut von drinnen.

MARTINFängt die ganze Scheiße wieder an.

Martin läuft zum Fenster.

MARTINMein schönes altes Auto. Ich halt das alles nicht mehr aus.

Martin klettert aus dem Fenster und springt.

MARTINS STIMME AUS DEM OFFMama! Mama?

Mutter kommt vom Klo und verstaut die Flasche, die fast leer ist, wieder in der Tasche.

MUTTER Jesses, jetzt lässt der Junge auch noch das Fenster offen. (lauter) Und Mutter kann sich ja den Tod an den Hals holen, was? Ich habe noch nicht genug getrunken, dass ich das nicht merke. Martin? Wo bist du denn? Ich glaub ich krieg ne Krise. Ist das kalt hier drin.

Mutter geht zum Fenster und schließt es.

 

Black.

 

 

3. Szene Vor dem Haus, auf der Straße

 

Ein großer, muskulöser Kerl im Sportdress hält Martin auf den Armen.

AXEL Nur gut, dass ich heute etwas später mein Jogging-Training angefangen habe, sonst wäre ich schon an deinem Haus vorbeigelaufen.

MARTINDas du mich auffangen konntest? Unglaublich!

AXEL Nicht wahr? Hätte ich auch nicht gedacht. Habe es einfach mal probiert, als ich deinen kleinen Knackarsch dort oben baumeln sah. Ich heiße übrigens Axel.

MARTIN(klammert sich fest um Axels Hals und lehnt sich an seine Brust, lässt dann genießerisch den Namen auf seiner Zunge zergehen und seufzt) A - x - e - l !

Axel trägt Martin von der Bühne.

 

Black.

 

Ende

 

 

 

Kapital 2: Abendfüllende Schauspiele

 

 

 

In dieser Minute

 

Eine Inspiration oder ein paar ungeordnete Gedanken über das Leben und den Tod

 

Ein Theaterstück in 27 Szenen

 

 

Preise:

1993

Stipendium/Theaterworkshop, Kurzdrama-Wettbewerb, Gladbecker Förderpreis

2015

Stipendium/Theaterworkshop, Luaga & Losna, 27. Internationales Theaterfestival für ein junges Publikum

 

 

Inhalt:

Das Stück IN DIESER MINUTE ist ein Nummernprogramm, zeigt hier und jetzt, was irgendwo, so oder auch anders zur gleichen Zeit geschehen kann. Frei nach Strindbergs-Traumspiel-Motto: "Alles kann geschehen, alles ist möglich und wahrscheinlich".

 

Dabei ist es unerheblich, ob das Programm von einigen wenigen auf Minimal-Niveau oder von vielen Schauspielern auf einer Drehbühne als Ausstattungsstück gespielt wird.

 

Das Stück experimentiert mit der Realität und mit Fiktion. Spielt mit Sprache, Bewegung, Licht und Musik. Eine sozialkritische Revue, als Manhmal gegen die Oberflächlichkeit und als Aufforderung zur Intensivierung jeder Minute unseres Lebens gedacht.

 

 

Besetzung

mindestens 2D/2H - 1 Dek.

 

 

Das Theaterstück ist inspiriert von dem Gedicht IN DIESER MINUTE von Eva Rechlin.

Eva Rechlin, auch: Eva Bartoschek-Rechlin, Ehename: Eva Bartoschek (* 17. September 1928 in Prillwitz; † 30. April 2011 in Berchtesgaden; vollständiger Name: als Eva Edita Anna Helene Rechlin) war eine deutsche Schriftstellerin.

Quelle: Wikipedia

 

Quellenangabe (im Internet): http://www.lesa21.de/lernen/z/zeit/texte/text11/index.html

(aus: Hans Baumann Hrsg. Ein Reigen um die Welt Eva Rechlin 274 Gedichte aus 75 Sprachen Bertelsmann Jugendbuchverlag Gütersloh 1965. S. 209 )

 

 

Vorwort:

Das Stück soll Motivation und Inspiration zu eigenen Überlegungen und eigenen Szenen sein.

Diese Version ist vom Autor des Stückes. Jede andere Theatergruppe kann ihre Version von dem Stück herstellen. Die Programmabfolge ist dabei nicht zwingend. Sie kann geändert werden, Szenen umgestellt werden, neue hinzugefügt oder vorhandene weggelassen werden.

Es kann auch ein ganz neues Stück unter diesem Titel entstehen.

In der Wahl der Ausführung ist es völlig frei. Ob Schauspiel, Tanz, Gesang oder Pantomime – alles ist möglich und soll die Darsteller anregen aktuell gegebene Verhältnisse aufzugreifen, sie weiterzuführen und weiterzudenken.

Die einzelnen Szenen sind Beispiele und können je nach Geschmack ausgeführt, verkürzt oder verlängert oder neue Beispiele hinzugefügt werden.

 

Eine Idee wäre: Das Gedicht IN DIESER MINUTE von Eva Rechlin im Stück am Anfang oder Ende vorzutragen.

 

 

Spiel-Anleitung:

Der Spielleiter fragt die Spielenden zu ihren Gedanken um das Thema IN DIESER MINUTE. Was ist den Spielenden wichtig zu erzählen, wenn sie daran denken, was gerade irgendwo auf der Welt in dieser Minute passiert. Wie wollen sie das Erdachte umsetzen: in Spiel, Tanz, Gesang, Pantomime, Akrobatik, Traum oder Real etc.

Aus den Vorschlägen formt der Spielleiter oder alle zusammen ihre Version von IN DIESER MINUTE.

 

Programmablauf / Szenenfolge

 

01. Szene: Kurz philosophiert – Einführung (Spiel)

02. Szene: Eine Geburt (Spiel)

03. Szene: Freude und Ärger (Tanz / Pantomime / Spiel)

04. Szene: Eine Familie (Spiel)

05. Szene: Park-Idylle (Spiel)

06. Szene: Neon-Liebe (Tanz/Pantomime)

07. Szene: Nach einer Geburt (Spiel)

08. Szene: Afrika, und nicht nur dort... (Spiel)

09. Szene: Eine Geburtstagsfeier (Spiel)

10. Szene: Abendspaziergang (Spiel)

11. Szene: Männerliebe (Spiel)

12. Szene: Ein anderer Geburtstag (Spiel)

13. Szene: Ein Traum wird wahr (Tanz / Pantomime / Spiel)

 

PAUSE

 

14. Szene: Flugzeuge und Abstürze (Spiel)

15. Szene: Noch eine Familie (Spiel)

16. Szene: Frauenliebe - Frauenleid? (Spiel)

17. Szene: Mord, Morde, Mordsspaß (Spiel / Pantomime)

18. Szene: Mann im Schrank (Spiel)

19. Szene: Einsamkeit (Spiel)

20. Szene: Roulette (Spiel)

21. Szene: Russisches Roulette (Pantomime / Tanz)

22. Szene: Tor, Tor, Tor (Spiel)

23. Szene: Der Fixer und die Nutte (Spiel)

24. Szene: Selbstmordgelüste (Spiel)

25. Szene: Betende Sünder (Spiel)

26. Szene: Der Traum der Raketen (Spiel)

27. Szene: Weltuntergang oder der Schluß oder doch nicht? (Spiel / Musik / Tonbandstimme / Geräusche)

 

ENDE

Die Bühne sollte sehr schlicht gehalten sein. Alle Requisiten für die einzelnen Szenen werden von den Schauspielern auf und von der Bühne getragen. Deshalb sollten auch die Requisiten so einfach wie möglich sein.

 

1a. Szene - Kurz philosophiert (Eine Einführung)

- wenn Jugendliche angesprochen werden sollen

(Auftritt Sprecher, suchend, Scheinwerfer folgt ihm, Licht blendet ihn, wendet sich dann an das Publikum)

SPRECHER: Aah, da seit ihr ja!

(Licht an im Zuschauerraum)

SPRECHER: Wißt ihr eigentlich was ihr hier macht? Welche Zufälle müssen sich abgespielt haben, daß wir uns heute hier sehen können? Ihr habt euch Karten besorgt, oder besorgen lassen, habt jemanden bestochen oder umgebracht, um hier sein zu können? Na egal, auf jeden Fall seit ihr hier und wollt einen Theaterabend genießen. Tut mir leid, tut mir aufrichtig leid, aus dem Theaterabend wird leider nichts. Die Pest wütet zur Zeit in unserer Theatergruppe, zehn sind schon gestorben, leider. So können wir natürlich nicht unser Stück aufführen. Ihr versteht. Ich habe nur noch die ehrenvolle Aufgabe euch ein paar Meldungen anzusagen und dann ist Schluß für heute. Als erstes sind zwei Fahrräder vor der Tür geklaut worden. Ihr lacht? Was glaubt ihr was jetzt, gerade jetzt alles auf der Welt passiert? (Zeigt in das Publikum