Briefumschläge aus Altpapier - Topaz Hauyn - E-Book

Briefumschläge aus Altpapier E-Book

Topaz Hauyn

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Leonardo leitete das Sommerferienprogramm für Recycling-basteln. Er freut sich auf den Feierabend, als er plötzlich mit Lisa alleine dasteht. Das Mädchen im Kindergartenalter wird nicht abgeholt. Obwohl Leonardo das Jugendamt anruft, steht er plötzlich vor einer Entscheidung. Soll er Lisa ins Kinderheim gehen lasen, oder ihr eine Bleibe bei sich anbieten? Eine Kurzgeschichte.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Briefumschläge aus Altpapier

Briefumschläge aus Altpapier

Briefumschläge aus AltpapierLeseprobe: Erwartete VerkaufszahlenWeitere BücherFantasyRomanceScience FictionSpannung / KrimiGegenwartImpressum

Briefumschläge aus Altpapier

Leonardo saß im Kunstraum der Volkshochschule und unterrichtete im Sommerferienprogramm. Heute hatte er eine Gruppe Kindergartenkinder, die sich mit dem Thema Altpapier beschäftigten. Nachhaltiges Basteln hatte seine Chefin das genannt und ihn vor vier Monaten für die entsprechenden Angebote verantwortlich gemacht. Die Kinder waren mit Begeisterung dabei. Aus dem Stapel alter Zeitungen und bunter Werbeprospekte waren im Laufe des Tages Hüte, Schachteln und Papiergarn entstanden. Alle waren fröhlich und es roch nach Kleister, Kleber und Druckerschwärze.

Da half auch kein Fenster öffnen und Lüften. Einzig die Hitze des heißen Augustnachmittags drang in den Raum und sorgte für Schweißperlen auf Leonardos Stirn. Mit der Hitze kam das Gelächter aus dem benachbarten Freibad und das Geräusch von rauschenden Duschen.

Leonardo schaute auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde, bis alle Kinder abgeholt werden würden. Es ergab keinen Sinn mehr, etwas Neues anzufangen. Vielmehr sollten sei mit dem Aufräumen beginnen.

»Oh, nein«, jammerten alle Kinder und schauten Leonardo so bittend an, dass er das Aufräumen nochmals verschob. Er konnte den Kleinen einfach nichts abschlagen, wenn sie ihn so lieb anschauten. Dabei hatte er selbst weder Kinder, noch wünschte er sich welche. Aber einen Tag auf eine Gruppe aufzupassen und mit ihnen zu basteln, war in Ordnung.

Auch die letzte halbe Stunde verging und nach und nach wurde ein Kind nach dem anderen, mitsamt allen gebastelten Kunstwerken abgeholt. Bis schließlich, um zwanzig nach fünf, nur noch Lisa dasaß und sich auf die Unterlippe biss, um nicht zu weinen.

»Lisa, soll ich bei deinen Eltern anrufen? Oder möchtest du noch einen Tierbriefumschlag basteln, während ich aufräume und wir gemeinsam warten?«, fragte Leonardo und ging neben dem Mädchen mit den blonden Zöpfen und den blauen Augen in die Knie.

Lisa schüttelte den Knopf und nickte.

Leonardo verzog seinen Mund zu einem aufmunternden Lächeln. Lisa konnte nichts dafür, dass ihre Eltern zu spät waren und er selbst deshalb nicht Feierabend machen konnte.

Also legte er ihr weitere Bögen aus Zeitungspapier, Wackel-Augen und bunte Tonkartonreste auf den Tisch und nickte ihr aufmunternd zu, bevor er durch die Anmeldezettel blätterte und die Telefonnummer heraussuchte.

---ENDE DER LESEPROBE---