Entscheidung zwischen Liebe und Berufung - Topaz Hauyn - E-Book

Entscheidung zwischen Liebe und Berufung E-Book

Topaz Hauyn

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Beschreibung

Die junge Astronautin Bibi besucht ihren Opa in ihrer letzten Urlaubswoche vor dem Start zur Raumstation. Mit dabei: Ihr Freund. Ein Freund, der an allem auf der schwäbischen Alb etwas auszusetzen hat. Trotzdem will er sie heiraten. Bibi bittet um Bedenkzeit. Der Sondermaschinenbauer Leon liest den Brief, den er gerade aus dem Briefkasten geholt hat. Bibi, die bald ins All fliegt, besucht diese Woche ihren Großvater. Das ist seine Chance, um endlich diese verflixte Liebe zu ihr zu kurieren. Sicher hat seine Erinnerung Bibi viel schöner und lieblicher gezeichnet als sie in Wirklichkeit ist. Er steigt in den nächsten Zug. Bibi trifft Leon und ihr Herz setzt einen Schlag aus, ehe es schneller schlägt als zuvor. Ihre geheime Jugendliebe, die sich nach dem Abitur unauffindbar in Luft aufgelöst hat, steht vor ihr. Schöner und anziehender als zuvor. Eine Astronautin, die sich ein Gefühlschaos ersparen will und voll Fahrt voraus mitten hineingerät. Ein Sondermaschinenbauer, der endlich nach vorne sehen und mit der Vergangenheit abschließen will. Hindernisse, die unüberwindbar erscheinen. Können und wollen die beiden die Energie für eine gemeinsame Zukunft aufbringen? Ein romantischer Kurzroman mit großen Gefühlen.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Entscheidung zwischen Liebe und Berufung

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Entscheidung zwischen Liebe und Berufung

Bibi

Bibi atmete die klare, kühle Luft ein, die so früh am Morgen zwischen den Heidesträuchern hing. Der September hatte bereits die typische Spätsommerkälte am Morgen die ersten, schwachen Nebelfetzen mitgebracht. Trotzdem hätte sie nichts davon abgehalten heute Morgen mit ihrem Opa Hans hier draußen zu stehen und nach seiner Schafherde zu sehen.

Gegen die Kälte hatte Bibi sich mit gefütterten Stiefeln, einer Leggins unter ihrer blauen Jeans und einem Fleece warm angezogen. Für Handschuhe und eine Mütze war es noch zu warm. Die würde ihr Opa im Winter brauchen. Aber der ging auch jetzt noch, nur mit seinem Schäfermantel über dem Hemd, am Zaun entlang und prüfte, dass alles in Ordnung war.

Bibi folgte ihm.

Das Gras der Heide raschelte unter ihren Stiefeltritten und der Nick, der große Hütehund ihres Opas, ging neben ihr her. Die Sonne hing gerade so über dem Horizont und schickte ihre ersten Strahlen herüber. Es war hell genug, um zu arbeiten.

Bibi schaute nicht in die Sonne, aber sie schaute für einen Moment an den Himmel.

Nur noch wenige Wochen und sie würde selbst dort oben sein.

Über den Wolken.

Auf der Raumstation.

Sie würde jeden Tag viele Sonnenaufgänge sehen. Vorausgesetzt in dem eng getakteten Arbeitszeitplan war eine Pause, sodass sie diese auch betrachten konnte. Schließlich war sie nicht zu ihrem Vergnügen auf der Raumstation, sondern, um Experimente durchzuführen, zu überwachen und zu dokumentieren. Dafür hatte sie viele Jahre studiert, geforscht und sich durch den gesamten Bewerbungsprozess der Raumfahrtagentur gearbeitet.

Mit Erfolg!

Bibi war stolz auf sich selbst und ihr Durchhaltevermögen. Gleichzeitig freute sie sich auf die Chance, die sie erhalten hatte. Schließlich war sie eine von acht Astronautinnen und Astronauten, die aus zehntausend Bewerberinnen ausgewählt worden war. Im Gegensatz zu den anderen in ihrer Klasse hatte sie auch bereits eine Mission.

Darum war sie diese Woche zu Besuch bei ihrem Opa. Das war der letzte Urlaub vor ihrem Raketenstart ins Weltall. Der letzte Urlaub, nach einem langen Jahr mit Trainings, Vorbereitungen und vielen Reisen.

Ein Schaf blökte und riss Bibi aus ihren Gedanken. So langsam und ruhig wie hier war es nirgendwo sonst. Trotzdem sehnte sie sich danach, die Welt von oben zu sehen. Das hatte sie immer schon getan und deswegen während ihres Studiums sogar ihren Pilotenschein gemacht.

Sie sah ihren Opa weiter vorn am Zaun stehen. Er bückte sich und richtete etwas.

Der kühle Morgenwind strich Bibi über die kurz geschnittenen, dunkelbraunen Haare. Nick ging dicht genug neben ihr, dass sie seine Körperwärme spürte.

Sie schaute zu, wie ihr Opa sich wieder aufrichtete. Langsam und gemächlich, wie sie es von ihm gewohnt war. Dann legte er sich seine Hände in den Rücken, und drückte ihn durch, als hätte er Schmerzen vom vielen Bücken.

Dabei waren sie gerade erst losgegangen.

Bibi schluckte. Opa war alt geworden, stellte sie fest. Oder kam es ihr nur so vor, weil sie in den letzten fünf Jahren so wenig Zeit Zuhause verbracht hatte?

Bibi war sich nicht sicher, aber Opa war ihre einzige, übrig gebliebene Familie, abgesehen von ihrer Schwester Marie, die verheiratete war und auf einer romantischen Nordseeinsel lebte. Weit weg von der schwäbischen Alb. Weit weg von Zuhause. Noch jemanden, den sie lange nicht gesehen hatte.

Opa winkte ihr zu.

Bibi machte wieder einen Schritt vorwärts. Sie wollte jetzt nicht grübeln, ob Opa bald seine Herde übergeben musste an einen Nachfolger.

Wanderschäfer war ein aussterbender Beruf und sie wusste, dass er immer gehofft hatte, sie würde ihn einmal ergreifen. Trotz ihres Studiums, trotz ihrer Forschung um die ganze Erdkugel und trotz der Tatsache, dass sie in wenigen Wochen ins All flog.

»Du entdeckst die Welt«, sagte Opa regelmäßig dazu, wenn das Thema zur Sprache kam. »Wenn du damit fertig bist, kommst du nach Hause. Deine Wurzeln liegen hier und hier fühlst du dich wohl. Du kommst zurück.«

Das sagte er immer in so einem Brustton der Überzeugung, dass Bibi danach das Gespräch nicht weiterführte. Schließlich wollte sie ihn nicht unnötig ärgern. Wenn er ihr nicht glauben wollte, dass sie nicht vorhatte die Schafherde zu übernehmen, dann konnte sie ihm auch nicht helfen. Leider.

Bibi holte ihren Opa ein und gemeinsam gingen sie weiter, schauten nach den Schafen und machten Halt bei den Holunder- und Schlehenbüschen, die verteilt auf der Heide wuchsen.

Bibi pflückte eine blaue Schlehe und drehte sie langsam zwischen ihren Fingern. Sie war klein und blau und in wenigen Wochen, wenn der erste Frost darüber gegangen war, würde das ganze Dorf kommen und sie pflücken, um Schlehenwein und Marmelade daraus zu kochen.

Sie erinnerte sich daran, wie sie sich als Kind jeden Herbst auf die Schlehenernte gefreut hatte. Das war die Ausrede gewesen einen ganzen Tag über die dürren Gräser und die kantigen Steine zu springen, die überall dazwischen hervorlugte. Niemand hatte sie dazu angehalten ruhig zu sein, denn es war Platz genug.

Sie warf die Beere ins nächste Gestrüpp, an dem sie vorbeigingen.

»Ich stelle dir ein Glas Marmelade zur Seite«, sagte Opa neben ihr.

Er legte seine große, verarbeitete Hand warm und vertraut auf ihre Schulter.

»Ich weiß doch, was deine Lieblingsmarmelade ist, Kind.«

Er lächelte und viele kleine und große Falten in seinem alten Gesicht lächelten mit.

Falten, die Bibi gar nicht so tief in Erinnerung hatte.

»Danke, Opa«, sagte Bibi und lächelte zurück. »Du bist der Beste.«

Ihr wurde warm ums Herz, weil er an sie dachte. Warm, weil sie, wenn sie in etwa sieben Monaten von ihrer Arbeit auf der Raumstation zurück war, hierherkommen, Urlaub machen und leckere Schlehenmarmelade genießen konnte.

»Lass uns weiter gehen, bevor dein Jens aufwacht.«

Bibi nickte.

Jens, ihren Freund, den sie mitgebracht und Opa gestern vorgestellt hatte, den hatte sie fast vergessen. Er lag noch im Bett und schlief. Nachdem er erst das Haus, die Zimmer und zuletzt das Bett misstrauisch gemustert hatte. Er war ein reicher Geschäftsmann und fünf Sterne Hotels gewohnt. Dass er ein Snob war, war ihr erst gestern aufgefallen, als er ihr Zuhause so abschätzig gemustert hatte.

»Jens meint es nicht so«, murmelte Bibi, nicht einmal selbst davon überzeugt.

Trotzdem hatte sie das Gefühl, ihren Freund in Schutz nehmen zu müssen. Schließlich hatte er sie das letzte Jahr über begleitet, wohin immer sie gerade gereist war, um ihr Training zur Astronautin fortzusetzen.

Aber nirgendwo hatte er sich integriert, murmelte die kleine nervige Stimme in ihrem Hinterkopf, die seit gestern an ihrem Gewissen nagte. Sie wollte, so kurz vor ihrem Abflug, ihre Beziehung zu Jens nicht infrage stellen. Sie brauchte einen klaren Kopf und musste sich auf ihre Raummission konzentrieren. Außerdem, wenn etwas schiefging, und sie nicht lebend zurückkehrte, hätte Jens die finanziellen Mittel, sich um ihren Opa zu kümmern.

Ist das der einzige Grund, weshalb du an ihm festhältst?

Bibi schüttelte den Kopf.

Ihr Opa legte seinen Arm um ihren Rücken und blieb einen Moment neben ihr stehen.

»Du bist die beste Enkeltochter, die ein Mann sich wünschen kann«, sagte Opa.

Er drückte sie fest. Dann ließ er sie los und ging weiter.

»Noch eine Stunde, dann sind wir fertig.«

Er schirmte seine Augen ab und blickte nach oben, an den Himmel.

»Bei Frieda können wir frische Brötchen für ein gemütliches Frühstück abholen.«

Bibi nickte.

Die Brötchen von Frieda, die den Dorfladen führte, waren die Besten. Außen knusprig und leicht gebräunt, innen weich und luftig. So gute Brötchen wie bei Frieda gab es sonst nirgendwo auf der Welt. Sie hatte viele davon probiert. Sogar Jens würde davon begeistert sein, da war sie sich sicher.

»Nick hat es eilig und ist schon vorgegangen«, sagte Bibi und stapfte hinter dem großen Hütehund her.

Tief atmete sie die kalte Morgenluft ein und verdrängte alle Gedanken an später.

Jetzt war sie hier. Auf der Heide, auf der sie als Kind immer Ruhe und Entspannung gefunden hatte. Das würde auch so bleiben. Darum war sie heim gekommen, in ihrem Urlaub.

Für die Entspannung, für die bodenständige Art ihres Opas.

»Komm Opa«, sagte Bibi, lachte und rannte hinter Nick her, durch die Kälte und eine Nebelbank, die über der struppigen Wiese und den hervorstehenden Felsecken lag.

Kalte Nebeltröpfchen strichen über Bibis Gesicht. Dämpften ihr lautes Lachen. Die wilden Tiere ringsum in den Sträuchern und unter den Steinen schliefen weiter.

Leon

Die Sonne ging gerade unter, als Leon am späten Nachmittag von der Arbeit nach Hause kam. Er war müde und verschwitzt. Müde, weil wieder einmal Überstunden gemacht werden mussten, um eine der Spezialmaschinen, an denen er mitarbeitete, nach vielen, vielen Änderungen, trotzdem fristgerecht Lieferfertig zu bekommen. Verschwitzt, weil er auf dem Heimweg im Fitnessstudio haltgemacht, trainiert und noch nicht geduscht hatte. Wozu hatte er Zuhause schließlich einen Regenbrausekopf installiert, wenn er ihn nicht nutzte. Dagegen konnten die Duschen im Fitnessstudio nicht mithalten. Also benutzte er sie nur, wenn er vor der Arbeit dor t vorbeiging.

Leon stand vor den Briefkästen und öffnete mit dem kleinsten Schlüssel an seinem Schlüsselbund, die schmale Türe, an der sein Namensschild unter dem Briefschlitz befestigt war.

Er hielt seine freie Hand unter den Rand, damit beim Öffnen keine Post auf den nassgeregneten, gepflasterten Boden fiel.

Nicht, dass er viel Post erwartete.

Aber es war eine Gewohnheit jeden Abend den Briefkasten zu leeren. Ob er nun Post bekam oder nicht.

Nick zog die graue Türe auf.

Nichts fiel heraus. Aber auf dem schrägen Boden innen lag ein Umschlag mit roten Blüten am Rand.

Leon nahm den Briefumschlag heraus. Das Papier fühlte sich gröber an, als das Standarddruckerpapier, auf dem er auf der Arbeit Spezifikationen und Verträge zur Unterschrift ausdruckte. Gröber, strukturierter und trotzdem irgendwie eleganter.

Mit schwungvollen, ausladenden Buchstaben war seine Adresse vorne aufgeschrieben worden. Auf der Rückseite las er den Absender: Maria Schäfer.,

Was wollte Bibis Schwester von ihm?

Leon riss den Briefumschlag auf, ohne Rücksicht auf die roten Blüten zu nehmen, die darauf abgebildet waren.

Sein Herz klopfte ihm im Hals.

Maria hatte keinen Grund ihm zu schreiben. Keinen. Außer es gab einen Todesfall. Und dafür hätte sie bestimmt keine roten Blumen, sondern einen schwarzen Rand auf dem Umschlag gewählt. Was also war passiert?

Leons Hände zitterten, als er den strukturierten Briefbogen herauszog, hastig raschelnd auseinander faltete und mit Lesen begann.

»Lieber Leon«, begann der Brief. »Wir sind keine besten Freunde, aber ich weiß, dass du immer noch in Bibi verliebt bist«, schrieb Marie in ihrer schwungvollen Schrift.

Da hatte sie Recht. Und das war das Problem. Denn Marie war in ihn verliebt. Weswegen er weggezogen war, sobald er konnte. Auf eine Dreiecksbeziehung hatte er sich nicht einlassen wollen und Bibi wusste bis heute nicht, dass er immer noch für sie schwärmte. Er hatte sogar eine eigene E-Mail-Adresse und damit Konten in den sozialen Medien, mit denen er ihre Karriere, ihre Posts und kleinen Videos über ihre Ausbildung als Astronautin verfolgte. Alles was sie schrieb und veröffentlichte, das war ihm klar, gehörte zu ihrem Job, ihrer Aufgabe Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, trotzdem gab es ihm das Gefühl, irgendwie zu ihrem Leben zu gehören und sie nicht ganz verloren zu haben.

---ENDE DER LESEPROBE---