Brot und Spiele - Andreas Popp - E-Book

Brot und Spiele E-Book

Andreas Popp

4,5

Beschreibung

Dilettantische Politik, Größenwahn und Übernahmeschlachten in Vorstandsetagen der Konzerne, eine aus dem Ruder gelaufene Geldmengenpolitik und massive Umweltzerstörung bestimmen das Bild unserer heutigen Zeit. Dieses Buch hat den Anspruch, die wirtschaftlichen Zusammenhänge dieser Welt von vielen Seiten zu beleuchten und in allgemeinverständlicher Form dem interessierten Leser die Komplexität nahe zu bringen. Das Spannungsfeld zwischen der Globalisierung und dem Sozialgefüge wird viel verändern. Es geht alle an! Die allgemeine Politik und Finanzwirtschaft mit ihren "Weiter so" Parolen ist nun endlich auch beim Bürger unglaubwürdig geworden. Viele Menschen sind verunsichert und suchen händeringend nach realistischen Informationen, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Die These von Andreas Popp: "Wer sich rechtzeitig auf die zu erwartende Weltwirtschaftskrise vorbereitet, wird sie definitiv besser durchstehen und eventuell sogar Chancen daraus generieren."

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Erstes Kapitel

Das Geldsystem

Garantien bei Geldanlagen. Gibt’s das überhaupt?

Jedes System hat ein Ende …

Das unendliche Geldwachstum

Es gibt keine Guthabenzinsen ohne Schuldzinsen!

Exponentiell, was ist das eigentlich?

Wie wird eigentlich die Geldmenge erhöht?

Die heutige Pseudowirtschaft

Der US-Dollar

Das Bretton-Woods-System

Goldleihgeschäfte

Das amerikanische Außenhandelsdefizit

Die Wechselkurse der Währungen und der Euro

Warum Deutschland durch den Euro letztlich doch zerstört wird

Die Bundesrepublik Deutschland, die DDR und die Wiedervereinigung

Die große Finanzkrise hat begonnen

Fazit zum Thema Geld

Die Staatsverschuldung

Nachtrag

Zweites Kapitel

Die Aktien

Eine Bilanz muss nicht unbedingt kaufmännisch richtig sein, sondern juristisch korrekt

Die Bankenkrise

Fazit zum Thema Aktien

Drittes Kapitel

Die Edelmetalle

Silber

Gold

Platin

Zusammenfassung der Edelmetalle

Das 3-Phasen-Modell der Zyklen und Trends

Viertes Kapitel

Sonstige Rohstoffe

Fünftes Kapitel

Immobilien

Grundstücke in Kanada

Fazit Immobilien

Sechstes Kapitel

Der ganz normale Wahnsinn

Siebtes Kapitel

Zusammenfassung

Fazit allgemein

Achtes Kapitel

Die Finanzprodukte

Neuntes Kapitel

Konkret: Was ist zu tun?

Politische Inkompetenz

Größenwahn in der Wirtschaft

Terrorgefahren

Umweltzerstörung

Krisen sind Herausforderungen

Last but not least

Nachtrag für Finanzexperten

Expertenaufsätze

Eindrücke aus der Steuerverwaltung

Angeschlagenes Finanzsystem – eine Bestandsaufnahme!

„Ohne Werte“ – unser ethisch-sozialer Ist-Zustand

Der IWF, die große Streitmacht der USA

Der „Lebens-Führerschein“

Anmerkung zur 4. Auflage

Vor Ihnen liegt die neueste Überarbeitung des im Jahr 2004 erschienenen Buches Brot und Spiele.

Durch unsere schnelllebige Zeit ist eine Aktualisierung des Themas notwendig. Ich habe versucht, diese Ausgabe nicht zu stark vom Original abweichen zu lassen, sodass auch die ersten Versionen nach wie vor im Grundsatz aktuell bleiben. Ebenso verzichtete ich darauf, die Grafiken zu erneuern, da sich grundsätzlich an allen Darstellungen nichts geändert hat und ich deutlich machen möchte, bereits damals die Zeichen der Zeit erkannt zu haben.

Ich sage dieses nicht ganz ohne Stolz, zumal ich nach dem Erscheinen der ersten Ausgabe nicht selten von einigen Mainstream-Experten diffamiert wurde.

Auf Seite → z. B. prognostizierte ich eine Bankenkrise, die nahezu identisch eintraf. Die Bilanzkennziffern der Banken sahen damals zwar noch relativ gesund aus, aber Zahlen sind nun einmal Schall und Rauch, wenn keine entsprechenden Hintergründe auszumachen sind. Meine Aufdeckung der latenten Schieflage des Bankensystems brachte mir viel Kritik ein.

Heute sieht die Welt Gott sei Dank anders aus, da immer mehr Menschen begreifen, dass dieses Finanzsystem endlich ist und dringend eine Umkehr eingeleitet werden muss.

Vorwort

In meiner ehemaligen Funktion als Vorsitzender des Vorstandes einer deutschen Unternehmensgruppe hielt ich über viele Jahre Vorträge in Fachkreisen der Finanzwirtschaft. Das waren zum Beispiel Anlageberater, Wirtschaftsprüfer, Fachanwälte, Steuerberater und Volkswirte, aber auch interessierte Bürger, die eigenverantwortlich ihre Kapitalanlagen gestalten wollten. Die Themen gingen von den volkswirtschaftlichen Analysen und Prognosen bis hin zu politischen Bewertungen.

Seit Januar 2007 bin ich nun nicht mehr in der unmittelbaren Firmenführung tätig, sondern widme mich als Aufsichtsratsvorsitzender der Unternehmensgruppe vorrangig den Forschungsarbeiten unseres Wirtschafts- und Finanzsystems, wobei der Schwerpunkt der Aktivitäten in erster Linie unser aktuellesverzinstes Geldsystem betrifft, wodurch die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht.

Ich bin immer sehr daran interessiert, die Zusammenhänge möglichst einfach und verständlich darzustellen. Aus diesem Grunde bin ich sehr oft von Zuhörern gebeten worden, im für mich typischen Vortragsstil ein Buch zu schreiben. Ich möchte mit diesem Buch versuchen, die normalen interessierten Menschen, aber auch die Anlageexperten zu erreichen und zum Nachdenken anzuregen, denn es werden viele Dinge, die wir meinen zu kennen, schlicht auf den Kopf gestellt. Es wäre leichter für mich, einen Fünfhundert-Seiten-Wälzer zu schreiben, aber den lesen die Wenigsten. Deshalb versuche ich die Zusammenhänge in komprimierter Form zu schreiben.

Unsere Zeit hat schon atemberaubende Züge bekommen. Die permanente Reizüberflutung durch Medien und Funktionsträger der Wirtschaft hat exzessive Formen angenommen, die uns die Realität verdrängen lässt. Da gibt es Optimisten und Pessimisten, Links- und Rechtsradikale, Arm sowie Reich, und die Realität zwischen den Extremen versiegt wie ein Fluss, der in eine Wüste mündet.

So kann es nicht weitergehen! Nun ist die Zeit gekommen, die Ist-Situation unseres Systems neu zu definieren. Politisch und wirtschaftlich befinden wir uns in einer Phase des „Durchwurstelpragmatismus“. Nehmen wir nur den Aktienboom Ende der Neunziger. Es stellte sich nicht die Frage nach realistischen Einschätzungen oder fundamentalen Bewertungen der jeweiligen Unternehmensbeteiligungen (Aktien) oder sonstigen Wirtschaftsdaten. Selbst die Hirne der sogenannten Finanzexperten wurden durch die Gier dermaßen zerfressen und Heerscharen von Menschen wurden schnurstracks ins Unglück manövriert.

Diese inkompetente Fehleinschätzung hat sogar große Konzerne ins Wanken gebracht, deren Manager durch massiven Realitätsverlust meinten, eine Gelddruckmaschine gefunden zu haben. Diese Geschichte ist nicht neu, sondern es ist immer wieder die „alte“, nur mit anderen Personen. Entscheidend für eine funktionierende Sicherung von Kapital oder Vermögensmehrung ist eine realistische Betrachtung der jeweiligen Gesamtsituation. Vom Finanzguru bis zum kleinen Banksachbearbeiter wird dem Bürger immer wieder suggeriert, dass eine enorme Kompetenz der jeweiligen Parameter vonnöten ist. Viele komplizierte Fachbegriffe der Finanzberater sollen dieses Märchen unterstützen.

Dabei ist alles wesentlich einfacher. Jeder Mensch, jede Firma ist eine Wirtschaftseinheit, die sich in der Allgemeinökonomie bewegt. Wenn man nur halbwegs mit offenen Augen durch die Welt läuft und dabei weiß, dass eins und eins zwei ergibt, kann man sehr wohl mit normalem Menschenverstand eine Prognose für die Zukunft abgeben. Diese Prognose klingt zurzeit eher niederschmetternd, denn wir befinden uns am Ende eines langen Wirtschaftszyklus und sollten uns dringend darauf vorbereiten, für die Zeit „danach“ gewappnet zu sein. Dieses Buch soll versuchen, praxisnah und objektiv zu informieren, und jeder sollte seine eigenen Schlüsse ziehen. Wer Verlierer oder Gewinner sein wird, hängt vom eigenverantwortlichen Handeln ab. Die Komplexität des Geldes, der Unternehmensbeteiligungen, der volkswirtschaftlichen Zusammenhänge und der politischen Einflussnahme der Industriestaaten auf die genannten Parameter sollen einfach und verständlich klargemacht werden.

In Finanzkreisen weiß man, dass jedes Jahr eine „neue Sau durchs Dorf getrieben wird“ und alle rennen hinterher.

Boomphasen bei Aktien, Immobilien, Anleihen bis hin zu wilden Konstruktionen wie Hedgefonds, sind die jeweiligen Themen, die, je nach Trend, auf Teufel komm raus verkauft werden. Die kleinen Anleger sind meist die Verlierer.

Ein heiteres Beispiel soll den Wahnsinn verdeutlichen:

Der Investor Richie hat das Zeitliche gesegnet. Am Himmelstor nimmt ihn Petrus in Empfang und sagt: „Lieber Richie, du warst immer ein ordentlicher und fairer Investor auf der Erde und du hast dir einen Platz im Himmel redlich verdient. Da gibt es nur ein Problem. Die Abteilung der verstorbenen Investoren hier oben im Himmel ist leider völlig überfüllt, sodass du zurzeit noch nicht hineinkannst.“ Darauf reagierte Richie mit einem Lächeln und sagte: „Petrus, bitte öffne doch kurz das Tor und lass mich den Kollegen nur vier Worte zurufen.“ Petrus überlegte einen Augenblick und dachte, man könne nichts falsch machen und erlaubte es Richie. Richie stellte sich in den geöffneten Eingang, formte seine Hände zu einem Trichter und brüllte laut: „Ölquellen in Hölle entdeckt!“ Sofort gab es unter den Investoren eine große Reaktion. Die Ersten stürmten aus dem Himmelstor Richtung Hölle und setzten einen Trend. Immer mehr folgten und zogen in Heerscharen an Petrus und Richie vorbei Richtung Hölle. Petrus schüttelte den Kopf und sagte: „Es ist unglaublich, was diese vier Worte für eine Wirkung hatten. Übrigens, du kannst jetzt hinein, es ist ja nun genügend Platz da.“ Darauf antwortete Richie: „Hm, ich glaube, ich schließ mich lieber den Kollegen an, vielleicht ist ja was dran an dem Gerücht!“

Um das Crash-Potenzial unseres Finanzsystems nicht noch weiter zu erhöhen, ist es wichtig, eine kontrollierte Umstrukturierung einzuleiten. Es ist immer dasselbe; die bestehenden Systeme werden, solange es geht, am Laufen gehalten, auch wenn längst erkennbar ist, dass das Spiel vorbei ist. „Mir ist wohl bewusst, dass diejenigen Menschen, die gegen den Strom schwimmen, sehr oft belächelt werden, aber damit kann man leben. Ein tiefes inneres Bedürfnis, die ,Wahrheit‘ aus meiner Sicht auf den Punkt zu bringen, war die Motivation, dieses Buch zu schreiben. Mein Wunsch ist es nicht, dass der Leser alle Informationen und Meinungen eins zu eins übernimmt, sondern Impulse zu setzen zum selbstständigen Denken und Handeln.“

Walsrode, 2004 (überarbeitet in Nienburg 2008)

Andreas Popp

Erstes Kapitel

Das Geldsystem

In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn hörte ich immer, dass wirtschaftliche oder juristische Themen furchtbar trocken seien. Eines vorweg: Es gibt keine trockenen Themen, sondern höchstens trockene Referenten und Autoren. Ich möchte mir selbst die Messlatte dahingehend anlegen, die oben genannten Themen im Konsens spannend und lesenswert zu artikulieren. Es soll natürlich auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass die wissenschaftliche Literatur immer spannend und heiter geschrieben werden kann, aber dieses Buch soll dem interessierten Nichtfachmann ein wenig mehr Klarheit verschaffen.

Grundsätzlich möchte ich zwei Dinge voneinander unterscheiden. Das eine ist der Wert, das andere ist der Preis. Der Unterschied sollte jedem klar sein. Leider ist er das aber nicht.

Ein Beispiel:

Ein Einfamilienhaus in Bremerhaven kostet derzeit etwa 150.000 Euro. Der gleiche Typ Haus würde in München-Schwabing etwa 1 Million Euro kosten. Der Wert der Immobilien ist in beiden Fällen identisch, denn der liegt darin, dass die Immobilien sinnvoller Weise innen hohl sind und man bei Regen nicht nass wird. Was differiert, ist der Preis, und der hängt ab von Angebot und Nachfrage.

Klingt ganz einfach, wird aber von den meisten nicht wirklich verstanden.

Nehmen wir das Thema Geld, mit dem wir uns eingehend beschäftigen wollen. Auch die Geldscheine unterliegen Angebot und Nachfrage, haben aber keinen eigenen Wert, sondern sind lediglich bunt bedruckte Papiere, verbunden mit der Hoffnung, etwas dafür zu bekommen, wenn man es zur Zahlung einsetzt. Um die Funktion des Geldes zu erläutern, möchte ich ganz weit zurückgehen. Die Neandertaler waren noch Eigenversorger. Der Mann ging mit der Keule auf die Jagd und baute eine Behausung, während die Frau sich um die Versorgung des Nachwuchses kümmerte. Irgendwann bildeten sich Stämme und Dörfer, und es begann damit die Arbeitsteilung. Je nach Talent und Fähigkeit wurden die Menschen „eingesetzt“. Da gab es zum Beispiel Jäger, die für die Fleischversorgung zuständig waren. Andere wiederum bauten Unterkünfte oder stellten Bekleidung und Schuhwerk her.

Durch diese Spezialisierung wurde das Dorf effektiver und es entstand eine Urform der Wirtschaft. Doch nun gab es die ersten Probleme. Man brauchte ein neutrales Zahlungsmittel, um richtig wirtschaften zu können. Der Ursprung des Geldes war zum Beispiel der Einsatz von seltenen Muscheln und Steinen, um seine Güter zu bezahlen. Später waren es Edelmetalle wie Kupfer, Silber oder Gold.

Dieses Geld hatte richtigen Wert, denn ein Klumpen Edelmetall musste gesucht, gefunden und mit vielen weiteren Arbeitsgängen aus dem Erz herausgeschmolzen werden.

Nun gab es aber in einem Dorf oder Land nur eine gewisse Menge von diesem „echten“ Geld. Mit diesem richtigen Zahlungsmittel entstand auch der Wunsch nach Sparen bei der Bevölkerung. Doch jeder Mensch, der anfing Gold unter seinem Kopfkissen zu horten, entzog dem Wirtschaftskreislauf Geld. Damit wurde das Verhältnis der angebotenen Ware zur Geldmenge gestört.

Im Klartext: Zu wenig Geld bei zu viel Ware bedeutet Deflation, d. h., das Geld steigt in der Kaufkraft oder die Waren fallen im Preis. Nun konnte man die Geld / Goldmenge nicht nach Belieben erhöhen, um das Missverhältnis zu korrigieren, denn das neue benötigte Gold musste ja noch „gefunden“ werden. So kam man auf die Idee, ein Geld zu erfinden, das möglichst keinen Wert hatte, fälschungssicher war und nach Belieben von einer „verantwortungsvollen Politik“ in der Menge beeinflussbar war. Die Geldmengenpolitik war erfunden und wurde ein noch größeres Problem. Bis zum heutigen Tage gab es bis auf wenige Ausnahmen nahezu nie eine verantwortungsvolle Politik. Eine besonders positive Ausnahme möchte ich darstellen.

Im Jahre 1664 gab es das erste reine Papiergeld in England. Dieses Britische Pfund war zu 100 % mit Gold unterlegt, also eine Art Edelmetall-Lagerschein. In demselben Jahr wurde der erste Preis-Index festgelegt mit 100 Punkten. Abgesehen von den Napoleonischen Kriegen ist dieses Geld 250 Jahre lang absolut wertstabil geblieben. 1914 betrug der Preis-Index 92 Punkte.

Ein Beispiel:

Hätte man im Jahr 1664 für 50.000 Britische Pfund eine Immobilie erworben, wäre es möglich gewesen, im Jahre 1914 dieselbe Immobilie mit denselben 50.000 Pfund zurückzukaufen. Eine Null-Geld-Entwertung in 250 Jahren.

Ein kurzer Vergleich zu heute: Ein US-$ von 1900 hatte Mitte der 1990er-Jahre nur noch unter 5 Cent Kaufkraft.

An dieser Stelle möchte ich etwas beschreiben, was wir alle kennen, aber ebenfalls nahezu niemand versteht. Die Zinsen! Im Rahmen einer gigantischen Manipulation des Finanzsystems wird uns der Guthabenszins unserer Ersparnisse als Rendite verkauft. Zinsen sind vor allem ein Schadensersatz für Geldentwertung (Inflation). Wenn ein Brot in Deutschland in den sechziger Jahren zum Beispiel 80 Pfennig gekostet hat, dürfte es heute nicht teurer sein als 40 Cent. Wir wissen aber, dass Brot heute erheblich teurer ist, was auf eine expansive Geldmengenvermehrung zurückzuführen ist. Das ist logisch, denn die Anzahl der Geldscheine wächst, aber der Wert des Staates bzw. der entsprechenden Wirtschaft hält nicht mit.

Hätte ein Brot damals 3 Gramm Silber gekostet, würde man heute vielleicht 4 Gramm oder 2 Gramm bezahlen müssen, vermutlich aber nicht ein Kilo. Klar, Silber kann man nicht drucken und unterliegt somit keiner Inflation. Deshalb braucht man für sachwerte Kapitalanlagen wie Edelmetalle oder Immobilien natürlich auch keine Zinsen, da hier echte Werte eine Rolle spielen, die lediglich Angebot und Nachfrage unterliegen. Diese auf den ersten Blick einfachsten Zusammenhänge sollte man in Ruhe durchdenken, um nicht zukünftig als Verlierer dazustehen.

Garantien bei Geldanlagen. Gibt’s das überhaupt?

In meiner Kindheit in den Sechzigern hatte ich ein Erlebnis, das Bände spricht. Auf einer Familienfeier mit einer Menge Verwandten erklärte mein Onkel Heinz, er hätte eine Lebensversicherung für sich abgeschlossen. Die garantierte Ablaufleistung im Jahre 1994 würde 18.000 DM betragen. Alle Gäste sahen Onkel Heinz fragend an. Meine Großmutter brachte die allgemeine Verwunderung auf den Punkt und fragte laut, was Heinz denn mit so viel Geld wolle, wenn er alt ist. Er antwortete lächelnd, dass er einen großen Opel kaufen wollte, dann eine Europareise antreten, und den Rest wollte er anlegen.

Ich habe nicht verfolgt, was Heinz mit seiner Ablaufleistung wirklich tat. Vermutlich hat er sein Girokonto ausgeglichen. Wir alle kennen das, aber trotzdem fragen wir nach den Ablaufgarantien, die ja bei kurzfristigen Anlagen Sinn machen mögen, um zum Beispiel eine Finanzierung zu tilgen.

Aber zurzeit wird das Thema Altersvorsorge immer heftiger diskutiert aufgrund des falsch gemanagten(!) Umlageverfahrens in der gesetzlichen Rentenversicherung. Man weiß, dass man dringend für später Rücklagen bilden muss, aber wie? Sie sollten bis hierher schon nachdenklich geworden sein. Da die Inflation schlecht bis gar nicht zu kalkulieren ist, müssen andere Wege als bisher in Erwägung gezogen werden. Lebensversicherungen, Bausparverträge, Bundesschatz- oder Pfandbriefe und viele ähnliche Produkte müssen auf den Prüfstand, denn diese Anlageformen sind eigentlich äußerst riskant!

Komisch, ständig wird doch überall das Gegenteil dargestellt. Viele Finanzberater aus allen Institutionen behaupten, festverzinsliche Wertpapiere sind aufgrund der garantierten Zinsen und der kalkulierbaren Ablaufleistung absolut sicher, und ein Vermögensverlust ist unmöglich. Das ist natürlich Unfug, aber gerade in Deutschland gibt es enorm viele Nominalzinsdenker, die eine Zahl brauchen, am besten drei Stellen hinterm Komma genau. Nun sollte man sich wirklich mal überlegen, was eine Summe von zum Beispiel 500.000 Euro aussagt, die man einem heute 30-Jährigen mit 65 Lebensjahren verspricht. Nein, es ist einfach dumm, sich bei langfristigen Sparvorgängen oder Kapitalanlagen auf eine „Geldanlage“ einzulassen, denn Geld ist vergänglich! Viele Währungsreformen haben regelmäßig das Geld vernichtet und die Verlierer waren meist die kleinen Sparer, getreu dem Motto:

„Die Intelligenten leben von den Dummen und die Dummen von der Arbeit.“

Brechen wir das Geldsystem einmal ganz herunter. Viele Menschen gehen täglich zur Arbeit, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Da jeder weiß, dass man Rücklagen für alle Eventualitäten bis hin zur Rentenergänzung bilden muss, beginnen die Meisten zu sparen. Am Ende des Monats bekommen wir unser Gehalt in Geldform. Der größte Teil geht für das „Leben“ drauf, ein kleiner Teil soll gespart werden. Dieser Sparanteil ist eigentlich nichts anderes als geronnene Arbeit, die angelegt werden soll. Nun gilt es, sich sehr genau zu überlegen, wie diese geronnene Arbeit an die Seite zu legen ist, denn man will sie ja irgendwann wieder „einlösen“, wenn das Alter und die Abnutzung einen dazu zwingen. Man geht zu einem Berater einer Bank oder lässt einen Vertreter nach Hause kommen (häufig ungewollt), und der erläutert erst einmal die Kapitalsicherungsstrategie, natürlich mit Rentenfonds, Garantiefonds oder ähnlichen Produkten. Bitte bedenken Sie, dass Sie damit Ihre geronnene Arbeit in bunte Zettel investieren, die wir liebevoll Geld nennen, und es sehr fraglich ist, ob diese Anlage in vielen Jahren überhaupt noch Kaufkraft haben wird. Eine Kapitalgarantie ist immer nominal, niemals real, weil niemand die Zukunft voraussagen kann. Das gilt natürlich für alle Kapitalanlagen, aber wir können uns entscheiden für Anlageformen mit Wert oder Anlagen ohne Wert. Geldwerte Produkte wie Anleihen, Obligationen, Rentenfonds beziehen sich immer nur auf Geld und sind somit als wertlos zu sehen. Sie haben lediglich einen Preis. Die Unsicherheit liegt darin, dass das Geld durch viele Möglichkeiten, auf die man keinen Einfluss hat, sogar total entwertet werden kann, was regelmäßig in der Geschichte vorkam.

In diesem Fall ist man völlig mittellos und hat evtl. viele Jahre umsonst gespart. Wollen wir uns nun der konkreten Wirtschaftssituation zuwenden, die die genannten Gefahren deutlich macht.

Jedes System hat ein Ende …

Wir wissen, dass alles vergänglich ist. Man spürt es am deutlichsten beim eigenen Altern. Leider wird nicht ins Kalkül gezogen, dass auch das jeweilige Wirtschafts- und Geldsystem „altert“ und irgendwann erneuert werden muss. Die Ursache für den zukünftigen Tod unseres heutigen Systems liegt in der derzeitigen Geldfunktion. Der Begriff „Zinsen“ ist uns allen geläufig, und man glaubt, es handele sich dabei vor allem um eine echte Vermögensvermehrung. Dies ist nicht so. Es geht hier lediglich um eine Vermehrung des Geldes, bzw. um eine Umverteilung der Vermögen von Arm auf Reich. Zur Bestimmung der Geldmenge wird die Wirtschaftsleistung zugrunde gelegt. Die Definition der jeweiligen Wirtschaftsstärke lässt sich hervorragend manipulieren, seitens der Staaten und der Notenbanken, die verantwortlich für die Gelddruckmaschinen sind. Hier liegt der Knackpunkt. Früher hatte Geld echten Wert. Die Münzen waren zum Beispiel stark silberhaltig oder die Papierscheine waren mit Edelmetallen unterlegt. Heute benötigen wir zum Erhalt der Kaufkraft Wirtschaftswachstum.

Was heißt das eigentlich? In allen Wirtschaftsteilen der Tageszeitungen sowie den sonstigen Medien scheint der Begriff „Wirtschaftswachstum“ das geflügelte Wort zu sein, mit dem sich alle Probleme lösen lassen. Diese Meinung hat krankhafte Züge angenommen. Mal ehrlich, wie soll denn unendliches Wachstum in einem endlichen Raum möglich sein?

Das unendliche Geldwachstum

Es gibt zwei Möglichkeiten, seinen Unterhalt zu erwirtschaften, entweder durch Arbeit oder durch Kapitalerträge, und jeder versucht irgendwie zur zweiten Gruppe zu gehören. Das ist verständlich und eine enorme Antriebsfeder zu Fleiß und Tüchtigkeit, stellt aber ein großes Problempotenzial für das Geldsystem dar. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Währungsreform begann die Wirtschaft mal wieder quasi neu. Die Menschen hatten fast nichts mehr, weil der Krieg ihnen alles nahm. In einer solchen Situation ist Wirtschaftswachstum nicht schwer. Aber was ist heute? Denken wir nur an die gigantische Erbengeneration.

Ich wurde zum Beispiel in Walsrode geboren, einer netten Kleinstadt in der Lüneburger Heide. Mein Vater wird mir dort irgendwann ein vermietetes Haus vererben, und ich werde dann die Mieten vereinnahmen. Für diese zu erwartende Einnahme habe ich selbst nie gearbeitet, wohl aber mein Vater. Der Mieter wird mir die Miete aus seinem Arbeitseinkommen finanzieren. In einer ähnlichen Situation sind Hunderttausende Erben allein in Deutschland, und alle wollen ihre Erträge, aber ohne eigene Leistung. Genau da liegt das Problem.

Es gibt keine Guthabenzinsen ohne Schuldzinsen!

Die Mieten oder sonstigen Kapitalerträge des angelegten Vermögens müssen erarbeitet werden. Bitte sehen Sie sich die folgende Grafik genau an, denn durch diese Kurven wird das ganze Ausmaß deutlich. Da gibt es die Kurve „Wirtschaftswachstum“, die mit der Sättigung des Marktes immer flacher wird. Logisch, denn heute haben die Menschen zwei Fernseher, eine Mikrowelle und ein paar Handys. Wo soll da exponentielles Wachstum noch herkommen?

Gegenläufig befindet sich die Kurve „Ertragswachstum der Vermögen“, zu der auch die Erben gehören. Diese Erträge steigen gnadenlos an, und der Abstand zwischen Arbeit und Kapitalerträgen wird immer geringer und irgendwann das Ende dieses Geldsystems einleiten.

Es geht bei der Betrachtungsweise nicht um Feindbilder, und ich will nicht die Welt aufgrund dieser Zusammenhänge in Gut und Böse einteilen, aber mit dieser Darstellung lässt sich das Problem am besten erklären. In der oberen Kurve befindet sich die arbeitende Bevölkerung, das heißt Arbeitnehmer und Unternehmer. In der unteren Kurve befinden sich die Empfänger der Kapitalerträge, zum Beispiel reiche Privatiers und Konzerne (die ja längst keine „richtigen Unternehmer mehr sind, sondern häufig Banken mit angeschlossener Produktion).

Exponentiell, was ist das eigentlich?

In der Mathematik ist der Begriff „exponentiell“ nicht ungewöhnlich. Als normaler Mensch ist dieser Begriff schwerer vorstellbar.

Ein Beispiel soll das verdeutlichen.

Da gab es mal ein französisches Kinderlied, wo die Kleinen um einen See herumtanzten und sich auf die nächste Badesaison freuten. Eines schönen Tages entdeckten die Kinder eine Seerose auf dem Wasser. Das war zwar nicht schlimm, aber die Wurzeln der Rosen sind beim Baden unangenehm. Am nächsten Tag waren zwei Rosen da und am dritten Tag bereits vier. Jeden Tag verdoppelte sich die Anzahl der Rosen vom Vortag. Aber die Kinder freuten sich weiter. Es war ja nur ein überschaubarer Teil des Sees, der nun nicht mehr zur „Verfügung“ stand. Ich will es abkürzen. Nach einhundert Tagen war der See voll mit Rosen. Nach wie viel Tagen war er halb voll? Richtig, nach neunundneunzig, und nach achtundneunzig war er viertel voll.

Das ist die Dramatik bei einer Exponentialfunktion.

Es ist vorstellbar, dass der Tag achtundneunzig bei der Geldmenge erreicht ist, aber die Menschen machen einfach weiter und meinen, es wird alles wieder gut. Warum lassen sich Arbeitnehmer und Unternehmer gegeneinander ausspielen? Da treffen sich deren Interessenvertreter in abendlichen Talkshows, um sich gegenseitig mit Vorwürfen zu überschütten. Die Arbeitgeber schimpfen über die Arbeitnehmermentalität, und wenn ein Mitarbeiter am Montag zu spät zur Arbeit erscheint, war er bestimmt am Wochenende wieder betrunken oder macht einen auf „gelben Schein“. Die Gewerkschaften beschreiben die Unternehmer als Abzocker und Ausbeuter.

Was soll dieses ganze Theater? Merkt denn wirklich keiner, dass diese „Spielchen“ gesteuert sind?

Die Arbeitgeber haben Angst vor dem Konkurs, und die Arbeitnehmer haben Angst vor der Arbeitslosigkeit, und beide haben große Mühe, ihre Kosten noch irgendwie aufzubringen. Sie sehen, hier werden zwei mit Problemen beladene Gruppen gegeneinander ausgespielt. Das ist doch nun wirklich einfach zu verstehen, aber Arbeitnehmer und Unternehmer finden anscheinend nicht zusammen, um gemeinsam gegen die echten Probleme „vorzugehen“, die sich in der unteren Kurve befinden.

Viele unterstellen mir gern voreilig ein sozialistisches Gedankengut, was natürlich falsch ist. Entscheidend ist, dass nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems nun auch irgendwann das „Kapitalistische“ folgen wird.

Das ist nicht schlimm, sondern ein normaler Vorgang im Rahmen von Wirtschaftszyklen. Zurzeit wird nur noch das Crashpotenzial erhöht, wenn wir einfach so weitermachen.

In meinen Vorträgen höre ich immer öfter, dass ein Krieg notwendig sei, um wieder ein neues System von vorne zu starten. Das kann und muss nun wirklich nicht der Weisheit letzter Schluss sein, aber die Umverteilung von Arm auf Reich kann so nicht weitergehen.

Lösungsansätze:

Da Geld keinen echten Wert hat und die Geldmenge nahezu beliebig und verantwortungslos vermehrt wird, muss an dieser Stelle angesetzt werden. Zinsen sollen den Kaufkraftverlust (Inflation) des Geldes ausgleichen und sind kein Faktor zur echten Vermögensvermehrung.

Die Wirtschaft ist nicht mehr vergleichbar mit der Wirtschaft eines echten Aufbaus (wie nach dem Zweiten Weltkrieg). Auch hier muss das System neu definiert werden.

Wie wird eigentlich die Geldmenge erhöht?

Diese Frage wird mir sehr oft gestellt. Vorerst möchte ich darstellen, wie die Grundlagen für eine Geldmengenerhöhung aussehen, denn natürlich dürfen die Notenbanken nicht „völlig“ anarchisch und unkontrolliert die Geldumlaufmenge erweitern, denn dann müssten wir ja alle paar Monate eine Währungsreform haben. Ich möchte hier also die ganzen oben genannten Aussagen ein wenig entschärfen.

Trotzdem sind die genannten Gefahren extrem hoch, da die relevanten Vorgaben von den Notenbanken im Zusammenspiel mit der Politik regelmäßig nicht eingehalten werden. Die Berechnungsgrundlage der Geldmenge ist nicht ein substanzieller Sachwert, der hinter einem Geldschein oder hinter jedem Rückkaufswert einer Lebensversicherung steht. Nein, die Grundlage für die momentane Geldmenge ist die vergangene Wirtschaftsleistung einer Volkswirtschaft. Das bedeutet, dass die Wirtschaftsleistung „nie“ rückläufig sein darf, weil sonst das Geld die Kaufkraft verliert. Aha, Sie ahnen schon das Problem. Unser Geldsystem kann nachhaltig nur dann funktionieren, wenn wir permanent bis in alle Ewigkeit ein Wirtschaftswachstum haben, was aber nicht möglich ist, wie wir wissen.

Man versucht eine Ersatzwirtschaftsleistung (siehe nächsten Absatz) zu kreieren. Das nimmt schon unglaubliche Formen an, und man könnte darüber lachen, wenn es nicht so ernst wäre. Zurück zur ständigen Erhöhung der Geldmenge. Dazu müssen wir das Kreditgewerbe verstehen.

Wie funktionieren eigentlich Banken?

Die Volksmeinung ist folgende: Viele Kunden legen ihr Geld bei den Banken an und bekommen dafür Guthabenszinsen. Dieses verwaltete Geld geben die Banken dann an andere Kunden in Form von Krediten wieder heraus und nehmen dafür höhere Schuldzinsen. Von dieser Zinsdifferenz lebt dann die Bank. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Das meiste Geld einer Kreditsumme ist nämlich neues Geld, welches es vorher nicht gab. Wie soll denn das gehen? Ganz einfach.

Nehmen wir an, ich gründe eine Bank. Ich habe zum Beispiel 5.000 Euro Eigenkapital und finde zusätzlich fünf neue Kunden, die je 1.000 Euro bei mir anlegen. Ich habe nun 10.000 Euro im Unternehmensbestand. Nun kommt ein anderer Kunde an meinen Schalter und möchte 100.000 Euro als Hypothek (Kredit für Immobilien) von mir leihen. Wie soll ich das als Bank machen, wenn ich nur 10.000 Euro „habe“? Das funktioniert ganz einfach. Ich leihe mir die fehlenden 90.000 Euro (übertragen gesehen) von der Notenbank, die das Geld einfach neu druckt, wenn es finanzmathematisch passt (Anm. für Experten: Geldmenge M3 im Verhältnis zum BIP). Dafür zahle ich als Bank eine Art „Hauszins“, der sehr günstig ist. Dann nehme ich einen Zuschlag vom Kreditkunden und lebe auch hier von der Zinsdifferenz.

Um es noch einmal anders darzustellen:

Herr Meier legt bei seiner Bank A 10.000.- Euro an. Über diese Geldanlage bekommt er einen Beleg als Nachweis für sein Guthaben.

Diese Bank A darf 90 % dieses Guthabens wieder als Darlehen an zum Beispiel Herrn Müller verleihen. Herr Müller nimmt also dieses Darlehen in Höhe von 9.000.- Euro auf und kauft davon zum Beispiel einen Kleinwagenfür seine Frau. Der Autohändler (nennen wir ihn Schulze) zahlt seine 9.000.- Euro Einnahme nun auf sein Geschäftskonto bei der Bank B ein. Herr Schulze erhält nun einen Beleg über 9.000.- Euro Guthaben. Davon darf die Bank B nun wieder 90 % an Darlehen rausgeben, zum Beispiel an Frau Lehmann, die mit diesem Kredit zum Beispiel eine Luxusstereoanlage erwirbt. Der Händler für Unterhaltungselektronik, Herr Thomsen, bringt diese 8.100.- Euro nun auf seine Bank C und erhält einen Guthabenbeleg über die Summe. Sie wissen jetzt schon was kommt. Richtig, die Bank C gibt jetzt an den nächsten Kreditnehmer wieder 7.250.- Euro an Kredit raus und so weiter und so weiter.

Erkennen Sie jetzt die „wundersame“ Vermehrung des Geldes?

Dieses abartige System lässt sich nicht bis in alle Ewigkeit fortsetzen, und somit wurde ein natürliches Ende des Geldsystems schon mit der Einführung der deutschen Mark (oder der anderen Geldwährungen) eingeleitet.

Ich weiß, dass bei diesen Zeilen viele Banker mir unseriöse Darstellungen der Zusammenhänge vorwerfen und mich diffamieren. Aber das kenne ich schon und komme damit klar. Gerade auch die Funktionäre und freien Berater der Finanzwirtschaft sollten sich wirklich Gedanken machen, weil viele von ihnen diese Systemfunktionen nicht kennen.

Die heutige Pseudowirtschaft

Was verstehen wir eigentlich unter dem Begriff Wirtschaft? Da baut einer ein Haus, ein Fenster, ein Auto oder er steckt eine kleine Kartoffel in die Erde, die er wieder herausholt, wenn sie groß ist und er verkauft sie, um davon zu leben.

Doch wie sieht die Realität denn wirklich aus? Jeder Landwirt hat heutzutage Hunderte von Beamten und sonstigen theoretischen Funktionsträgern „über“ sich, die ihm erklären, wie eine Kartoffel formaljuristisch auszusehen hat oder welche Ein- oder Ausfuhrbestimmungen man berücksichtigen muss. Da blickt natürlich kaum noch jemand durch, und der Bauer ist gezwungen, Steuerberater, Wirtschaftsexperten, Verbände und Finanzdienstleister einzuschalten, die ihm die ganzen Normen „übersetzen“. Danach stellt der landwirtschaftliche Unternehmer fest, dass er immer noch kleine Kartoffeln in die Erde steckt und er große wieder herausholt und verkauft. Doch nun muss er die ganze Schar von Beamten und sonstigen „Experten“ vom Gewinn mitfinanzieren. Über 70 % der weltweiten Steuerliteratur soll in Deutsch geschrieben sein, und allein in Hamburg soll es mehr Beamte geben als in ganz England. Natürlich hinken diese Beispiele, wenn man sie dezidiert analysiert, aber das Problempotenzial wird sehr deutlich. Da eine sachwerte Wirtschaftssteigerung bei verhältnismäßig gesättigten Märkten kaum noch möglich ist, werden meist nutzlose neue Märkte erschlossen. Da gibt es Heerscharen von Finanzbrokern, die den ganzen Tag viel Geld von einem Ort zum anderen buchen, um durch irgendwelche „heißen“ Informationen Gewinne einzufahren. Aktives Trading heißt das zum Beispiel oder Hedgefonds, mit denen man durch Spekulationen sowohl an steigenden als auch an fallenden Kursen der Wertpapiere verdienen kann.

Dieser sogenannte Gewinn ist aber nur monetär, d. h., es wird nur die Geldmenge erhöht. Dadurch wird jeder Geldschein weitere Kaufkraft verlieren, weil keine echte Wirtschaftsleistung dahinter steckt.

Lassen Sie sich nicht von den meist selbst ernannten Finanzexperten verunsichern, durch die vielen fremd klingenden Fachbegriffe, sondern trauen Sie nur Ihrem logischen Menschenverstand. Da spricht man von der modernen Kapitalmarkttheorie, dem sogenannten Critical Line Algorythmus, man spricht von futures, swaps, puts and calls usw.