Der Währungscountdown - Andreas Popp - E-Book

Der Währungscountdown E-Book

Andreas Popp

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Beschreibung

Durch die Vergabe der Geldmengenproduktionsrechte durch die Regierungen an die Notenbanken steht unser Weltfinanzsystem (wieder einmal) an der Schwelle einer Währungsreform. Die sogenannte US-Hypothekenkrise ist nicht die Ursache einer Bankenkrise, sondern ein Symptom des verfehlten Geldmonopols. Wie könnte ein gerechtes System aussehen und was kommt auf uns zu? Diese Probleme erläutert Andreas Popp in allgemeinverständlicher Form, damit sich die Menschen bewusst auf die vor uns liegende bewegte Zeit vorbereiten können. Sein neu überdachtes Geldsystem könnte die Lösung bedeuten und eine gerechtere Welt schaffen.

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Seitenzahl: 303

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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Covergestaltung: Pamela Günther Gesamtbearbeitung: Agentur MCP, Holzkirchen Lektorat: Nicole Luzar

7. Auflage 2014 © 2008 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH Nymphenburger Straße 86 80636 München Tel. 089/65 12 85-0 Fax 089/65 20 96

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Dieses Buch will keine spezifischen Anlageempfehlungen geben und enthält lediglich allgemeine Hinweise. Autor, Herausgeber und die zitierten Quellen haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung ihrer Gedanken und Ideen entstehen.

Für Fragen und Anregungen: [email protected]

ISBN Print: 978-3-89879-807-5 ISBN E-Book (PDF): 978-3-86248-451-5 ISBN E-Book (EPUB & Mobi): 978-3-86248-452-2

Inhalt

Vorwort

Die Ursachenermittlung

1. Lektion – Die Wissenschaft

2. Lektion – Geld

3. Lektion – Historie und Grundlagen des Geldsystems

4. Lektion – Das Zinssystem

5. Lektion – Die Inflation

6. Lektion – Die Deflation

7. Lektion – Die Stagflation

8. Lektion – Wirtschaftskrisen durch das Geldsystem

Die Lösungswege

9. Lektion – Das Tauschmittel Geld

10. Lektion – Die Rechtseinrichtung Geld

11. Lektion – Die technischen Fragen

12. Lektion – Fazit zum neuen Geldsystem

Das Bodenrecht und seine Auswirkungen

Vorwort zu einem besonders heiklen Thema

13. Lektion – Lernen aus der Geschichte

14. Lektion – Welche Lösung gibt es für das Bodenproblem?

15. Lektion – Wie könnte man ein solches Bodenrecht umsetzen?

16. Lektion – Fazit zum Geldmonopol und dem Bodenrecht

Fragen, die mir am häufigsten gestellt werden

Kurze Einleitung

Welche Quellennachweise liegen Ihren gesamten Aussagen zugrunde?

Wie realistisch ist denn zurzeit eine Umstrukturierung unseres Finanzsystems?

Wie sieht unsere Zukunft aus, wenn das System nicht geändert wird?

In den Medien stehen aber ganz andere Informationen. Was stimmt denn nun?

Können Sie konkrete Beispiele für die statistischen Manipulationen nennen?

Wäre eine Währungsreform im jetzigen System vermeidbar?

Wie könnte denn eine Währungsreform aussehen?

Wie wird eigentlich die Geldmenge konkret erhöht?

Was passiert, wenn die Menschen ihre Zinsen nicht mehr bezahlen können?

Wird es einen neuen Edelmetallstandard geben?

Wird es einen neuen Weltkrieg geben?

Konkrete Fragen, um sich auf die nahe Zukunft vorzubereiten

Kurze Einleitung

Was kann man jetzt tun, um in naher Zukunft nicht arm zu werden?

Welche Kapitalanlagen sind eigentlich sicher und welche nicht?

Ich habe Geld gespart und Angst davor, alles zu verlieren. Was kann ich konkret tun?

Ist die Schweiz ein sicheres Anlageland?

Kurzaufsätze und Beschreibungen unserer aus dem Ruder gelaufenen Finanzwelt

Kurzes Vorwort

Die Hypothekenkrise in den USA und ihre Auswirkungen auf die Welt

Demokratie oder Demokratismus? Ein Deckmantel der Plutokratie?

Die EU-Verfassung bzw. der EU-Reformvertrag

Die Federal Reserve (FED)

Offener Brief an die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland

Nachwort

Vorwort

Unsere sinnentrückte Welt der Bürokratie ist kaum besser zu beschreiben, als durch folgenden Sachverhalt:

Die zehn Gebote Gottes enthalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300 Wörter, die Verordnung der europäischen Gemeinschaft über den Import von Karamellbonbons aber exakt 25.911 Wörter.

Theoretisch reichen diese Informationen schon aus, um sofort zu erkennen, dass unsere Welt von der verantwortlichen Macht wahrlich nicht mehr sinnvoll im Interesse der Menschen gestaltet wird.

In diesem Sinne möchte ich mich kurz bei den Leserinnen und Lesern vorstellen, die mich noch nicht kennen, bzw. einige meiner Bücher oder Aufsätze gelesen haben.

Seit kurzem befinde ich mich in der angenehmen Position, mich intensiver um die Dinge kümmern zu dürfen, die mir neben meinen bisherigen Aufgaben ebenfalls sehr wichtig erscheinen.

Schon seit vielen Jahren beschäftige ich mich primär mit unserer Umwelt, sowohl aus makroökonomischer, geldmengenpolitischer aber auch sozialwissenschaftlicher Sichtweise, was ungeheuer wichtig ist, wenn man den täglichen Wahnsinn im Rahmen einer gesunden Sensibilität verarbeiten will.

Deshalb möchte ich mich im Vorfeld bei meinen Kolleginnen und Kollegen bedanken, die zum Teil schon seit vielen Jahren an meiner Seite stehen und mich bei meinen nicht immer einfachen Aufgaben als Manager unserer Unternehmensgruppe tatkräftig unterstützten und ohne die unser Erfolg nicht möglich geworden wäre. Erst im Januar 2007 trat ich von meinen aktiven Vorstandsposten zurück, um mich schwerpunktmäßig meinen Forschungsarbeiten widmen zu können, deren Ergebnisse natürlich wiederum in das Unternehmen einfließen.

Mit diesem Buch möchte ich versuchen, meinen Leserinnen und Lesern mit einfachen Worten und in einer metapherunterstützten Darstellung die Angst zu nehmen, u nsere wirtschaftliche Welt zu begreifen und vor allem eigenverantwortliche Schlüsse zu ziehen. Mein Ziel ist es, Ihnen meine Weltsicht näher zu bringen, ohne den Anspruch auf die absolute Wahrheit für mich zu vereinnahmen, denn das wäre vermessen. Nur zu oft musste ich meine »alte« Wahrheit gegen eine neue eintauschen, da ich mich naturgemäß weiterentwickelte.

Bitte gleichen Sie doch einfach nur Ihr Weltbild mit dem meinen ab und ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse.

In Anbetracht unserer Massenmedienlandschaft gibt es heutzutage leider viel zu wenige »eigene« Meinungen, stattdessen eine Einheitsbetrachtung, die durch die Medien produziert wird.

»Eine Hand voll Menschen kontrolliert die Medien der Welt. Derzeit sind es etwa noch sechs solcher Menschen, bald werden es nur noch vier sein – und sie werden dann alles erfassen: alle Zeitungen, alle Magazine, alle Filme, alles Fernsehen. Es gab einmal eine Zeit, da gab es verschiedene Meinungen, Haltungen in den Medien. Heute gibt es nur eine Meinung, die zu formen vier, fünf Tage dauert – dann ist sie Jedermanns Meinung.«

Mike Nichols

(US-amerikanischer Starregisseur und Oscar-Preisträger)1

Beginnen möchte ich in der ersten Lektion mit einem Überblick über die Methoden unserer heutigen Sozialwissenschaft und den aus meiner Sicht fatalen Fehlern der Ergebnisse.

Ich wäre nicht Andreas Popp, wenn nicht ein wesentlicher Schwerpunkt dieses Buches unser Finanz- bzw. Geldsystem behandeln würde, das die Menschheit in diese unheilvolle Globalisierung manövriert hat, wodurch so unendlich viel Elend auf unserem Planeten entstand und weiter ausgebaut wird. Mir liegt aber auch daran, mit dieser Arbeit nach den dezidierten Erklärungen der systemimmanenten Zusammenhänge eine noch deutlichere Hoffnung zu transportieren, als ich es in meinem Buch »Brot und Spiele« konnte, da zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Texte die Menschen den Leidensdruck noch nicht so spürten wie heute.

Mir macht es Mut, dass mittlerweile sehr viele Menschen das Vertrauen in die Machtsysteme der Wirtschaftskonzerne und die davon abhängigen Politiker immer häufiger in Frage stellen, wenn nicht ganz verloren haben und immer deutlicher realisieren, dass es so nicht weitergeht, egal, welche Partei unserer sogenannten demokratischen Ordnung an der Macht ist.

Man kann nur aus der Geschichte lernen, wenn man die Geschichte kennt, was selbstverständlich auch für unser Geldwesen gilt. Leider sind die historischen Dokumentationen sowohl aus politischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht selten von den jeweiligen Machtsystemen stark verfälscht überliefert worden, so dass man oft eigene Recherchen durchführen muss, um möglichst nahe an die »Wahrheit« heran zu kommen.

Nach einem kurzen historischen Auftakt möchte ich in einer recht strukturierten Art unser Geldsystem und dessen Eigenschaften klarstellen, denn die Zeit müsste nach meiner Einschätzung reif sein, konkrete Alternativmodelle zu diskutieren, mit der eine gerechtere Monetärpolitik möglich sein sollte.

Mein Ziel ist es auf keinen Fall, mich in die Reihe der Verschwörungstheoretiker einordnen zu lassen, wie man es in der Vergangenheit seitens der Mainstreamer des Öfteren versuchte. Wie oft wurde ich nach meinen Vorträgen als »Crashprophet« oder ähnlich tituliert, weil meine erarbeiteten Ergebnisse von unserer Finanzwelt nicht selten als absurd bezeichnet wurden. Damals fühlten sich vor allem viele Finanzberater auf den Schlips getreten, da sie in ihrem Umsatzrausch nicht behindert werden wollten. Aber auch die Anleger waren häufig völlig »verstrahlt« in Anbetracht mehrerer 100% Gewinn im Rahmen der Neuer-Markt-Euphorie Ende der 1990er Jahre.

Die ganze Aktienwelt lief (wie so oft in der langen Geschichte) völlig aus dem Ruder, und jedermann hielt sich für einen Finanzexperten, ob Bankberater oder Bandarbeiter, und die Kurse gaben der Gier vieler Anleger vorübergehend sogar recht.

In diesen Phasen an die Vernunft der Menschen zu appellieren, oder sogar fundamentale Zusammenhänge zu kommunizieren, wurde gelinde gesagt nicht mit Wohlwollen aufgenommen.

Diese Zeiten liegen nun schon länger zurück, und einige Menschen sind nachdenklich geworden, auch wenn man immer wieder von Seiten der Finanz-Weltmacht versucht, diese Storys wiederzubeleben.

Eine beachtliche Menge enttäuschter Anleger und Berater hat sogar ihre Ansichten grundlegend geändert. Mit zum Teil »wilden« Spekulationen werden abenteuerliche Theorien über die Machtsysteme unserer Welt kolportiert, die nicht nur die Finanzwelt betreffen, sondern sich auf alle Bereiche der Welt beziehen und nicht selten in esoterischen Gruppen münden.

Noch vor ein paar Jahren belächelt, werde ich heute von meinen damaligen Kritikern rechts überholt, so dass mir manchmal schwindelig wird.

Besonnenheit und Ruhe sollten jetzt oberste Priorität haben, denn dieses sich zurzeit wandelnde System gleicht (übertragen gesehen) einem angeschossenen Tier, das sehr gefährlich werden kann.

Die teilweise spekulativen Kritiken der selbst ernannten neuen Systemgegner könnten plötzlich einen Mob entstehen lassen, der ganze Regionen in bürgerkriegsähnliche Zustände katapultieren kann.

Mir geht es auf keinen Fall um eine Verharmlosung der ursächlichen Probleme unserer heutigen Zeit, aber wir sollten nicht die Brisanz unterschätzen, dass »plötzlich geweckte« Menschen unkontrolliert abdrehen könnten, wenn sie zum Beispiel die Zusammenhänge unserer manipulierten Medienwelt begreifen.

Mit einem Zitat eines angesehenen Medienvertreters möchte ich mein Vorwort schließen, welches deutlich macht, dass die Probleme der medialen »Beeinflussung« nicht neu sind, sondern sich lediglich globalisiert haben.

»Es gibt zu dieser Zeit in der Weltgeschichte in Amerika keine solche Sache wie eine unabhängige Presse. Sie wissen das, und ich weiß es. Es gibt nicht einen von Ihnen, der es wagt, seine ehrliche Meinung zu schreiben, und wenn Sie es würden, wissen Sie im Voraus, dass Sie nie im Druck erscheinen würde. Ich werde wöchentlich dafür bezahlt, um meine ehrliche Ansicht aus der Zeitung, mit der ich verbunden bin, herauszuhalten. Andere von Ihnen erhalten ähnliche Vergütungen für ähnliche Dinge, und jeder von Ihnen, der närrisch genug wäre, ehrliche Meinungen zu schreiben, würde sich auf der Straße wiederfinden, um sich nach einer anderen Arbeit umzusehen. Wenn ich es mir erlauben würde, meine ehrliche Meinung in einer Ausgabe meiner Zeitung erscheinen zu lassen, wäre ich meine Beschäftigung vor Ablauf des Tages los.

Die Arbeit der Journalisten ist es, die Wahrheit zu zerstören, gerade heraus zu lügen, zu verdrehen, zu verunglimpfen, vor den Füßen des Mammons zu kuschen und sein Land und seine Rasse um sein täglich Brot zu verkaufen.

Sie wissen es, und ich weiß es. Was für eine Narrheit ist dieses Trinken auf eine unabhängige Presse!

Wir sind die Werkzeuge und Vasallen reicher Männer hinter der Szene.

Wir sind die Hampelmänner, sie ziehen die Fäden, und wir tanzen.

Unsere Talente, unsere Möglichkeiten und unser Leben sind das Eigentum anderer Männer.

Wir sind intellektuelle Prostituierte.«

John Swinton

(1829–1901 / ehemaliger Herausgeber der New York Times anlässlich seiner Verabschiedung nach einem erfüllten Berufsleben vor vielen geladenen Journalisten)2

Entgegen der Struktur meiner bisherigen Bücher möchte ich den ersten Teil dieser Arbeit als eine Art »Lehrbuch« aufbauen, ohne dabei als »Oberlehrer« wirken zu wollen, denn das ist wahrlich nicht mein Anspruch, zumal ich permanent versuche, mit hoher Toleranz und dem nötigen Respekt den Andersdenkenden entgegenzutreten.

Im Teil »Ursachenermittlung« und »Lösungswege« bewege ich mich möglicherweise aus Ihrer Sicht in einer eher theoretischen Monetärwelt, aber das ist immens wichtig, damit die Zusammenhänge auch wirklich klar werden.

Ich wünsche den Leserinnen und Lesern ein paar aufschlussreiche Stunden mit diesem Buch, verbunden mit der Hoffnung, ihr Weltbild durch meine Ausführungen ein wenig zu stimulieren.

Andreas Popp

Die Ursachenermittlung

1. Lektion – Die Wissenschaft

Unsere heutige Wissenschaft gilt in nahezu allen Bereichen als äußerst effizient und sehr fortschrittlich, egal, um welches Segment es sich handelt.

Unabhängig von den erklärten Wissenschaftsgegnern, die meist pauschal gegen alles und jeden sind, möchte ich aus meiner Sicht versuchen, die Herangehensweise unserer heutigen Forschung zu beschreiben und die Methodik konstruktiv zu bewerten.

Mit der Zerlegung der Welt bis in die kleinsten Einzelteile kann man die analytische Vorgehensweise unserer Wissenschaftler am besten beschreiben, und ich glaube, dass hier die Ursache für die vielen Probleme in unserem Sozialgefüge liegt.

Wir sind längst über die Organellen einer Zelle im Bilde, können sogar Atomkerne über Einzelteile definieren, aber sehr häufig wird dabei das Zusammenspiel der unendlich vielen Bestandteile eines wunderbaren Organismus geflissentlich übersehen.

Natürlich wurden durch diese Methoden der Detailforschung unglaubliche Zusammenhänge des Mikrokosmos entdeckt, die zum Teil auch für die Menschen konkreten Fortschritt bedeuteten.

Nichtsdestotrotz treten in der Praxis auch viele negative Erscheinungen zu Tage, da durch die extremen Spezialisierungen der einzelnen Wissenschaftler das Gesamtbild häufig nicht mehr erkannt wird. Als klassisches Beispiel möchte ich die Schulmedizin anführen. Die vielen verschiedenen Fachärzte sind nicht selten derart »überspezialisiert«, dass sie die menschliche Gesamtheit mit allen Zellen, den Organen und der Seele als Ganzes kaum noch wahrnehmen.

Nach der Diagnose einer Stoffwechselstörung der Leber verordnet der Spezialist dann ein hochentwickeltes Medikament, das von Pharmaexperten für Leberkrankheiten entwickelt wurde. Nicht selten entstehen durch diese Behandlungen »Nebenwirkungen«, die dann die Nieren schwer schädigen, woraufhin dann der Nierenspezialist seinerseits ein anderes Medikament verordnet, das nun zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse in Mitleidenschaft zieht, und so kann die Historie einer Krankheitsgeschichte beginnen, die den Patienten zu einem lukrativen Kunden der Pharmaindustrie werden lässt.

Ob nun alle Ärzte an dieser »Produktion« dauerhaft kranker Patienten mit Wissen und Wollen mitwirken, kann und will ich nicht unterstellen, Fakt scheint aber zu sein, dass heutzutage kaum noch ein Mensch an »normaler« Altersschwäche stirbt, sondern sehr oft an chronischen Erkrankungen.

Jeder der mitwirkenden Spezialisten kann für sich mit gutem Gewissen auf eindeutige Forschungsergebnisse verweisen, die für sich gesehen natürlich erst einmal logisch wirken.

Die neuen Patienten entstehen natürlich aufgrund vieler Faktoren, ob wegen ungesunder bzw. nicht mehr natürlicher Nahrung oder zu wenig Bewegung, aber auch wegen falscher, nicht ganzheitlicher Behandlungsmethoden der Ärzte und sind natürlich aus medizinischer Sicht, sowie aus dem Blickwinkel einer sinnvollen (!) Wirtschaft und Infrastruktur, nicht mehr als fortschrittlich zu bewerten.

Genau deshalb halte ich es für wichtig, die eigentlichen Ursachen dieser Ergebnisse zu ermitteln.

Um aus der Sackgasse der Forschung in immer tiefere Spezialgebiete herauszukommen, erkennen immer mehr Menschen, dass man einfach nur einen Schritt zurücktreten muss und versuchen sollte, den Organismus als Ganzes zu begreifen. Das gilt natürlich nicht nur für die Medizin, sondern für alle Bereiche unseres praktischen Lebens.

Man kann das »Wasser« (H2O) zwar zerlegen in die Elemente Wasserstoff und Sauerstoff, aber letztlich handelt es sich doch um den Organismus Wasser, den man auch so, in seiner wunderbaren Komplexität, betrachten sollte.

Dieselben methodischen Fehler werden auch im sozialwissenschaftlichen Bereich praktiziert. Wenn Schwierigkeiten auftreten, geht man nicht mehr auf die Grundlagen der Gesellschaft zurück, sondern bastelt an oberflächlichen Gesetzgebungen herum, die aus tausenden Stufen und Spezialfällen bestehen, wobei man zwischen den einzelnen Gewichtungen unserer Rechtsnormen kaum noch unterscheidet. Eine Gewerbeordnung, die zum Beispiel die Deckenhöhe eines Büros regelt, sollte aber von den Grundgesetzen der Menschenrechte in der Wichtigkeit klar unterschieden werden.

Für die Sozialwissenschaft sollten die wesentlichen Grundlagen und Gesetze deutlich erkannt werden, womit ich die Normen meine, die unser Geldsystem und das Bodenrecht regeln.

Wenn wir alle unsere sozialen Probleme aus wissenschaftlicher Sicht als Ganzes erforschen, landen wir immer wieder bei diesen beiden Grundlagen.

Die Arbeitslosigkeit und Armut fängt nicht mit Arbeitslosigkeit und Armut an, die Ursache für Atombomben liegt ja auch nicht beim Atom; wir müssen einfach lernen, uns in der Wissenschaft und der Politik in Richtung Überblick zu bewegen und uns nicht tiefer planlos im Detail zu verirren.

Stellen wir uns unsere derzeitige soziale Landschaft einfach als Gebäude vor, so bemerken wir sehr schnell, dass dieses Haus ziemlich heruntergekommen ist. Das Dach ist nicht mehr dicht, und die Fenster sind zum großen Teil defekt, auch wenn die Fassade beim flüchtigen Wahrnehmen noch recht passabel erscheint. Selbst beim näheren Hinsehen in einigen wenigen Etagen erleben wir den puren Luxus, von goldenen Wasserhähnen und teuerstem Mobiliar bis hin zum feinsten Angebot an Delikatessen aus aller Welt. Wer sich nur in dieser immer kleiner werdenden Etage aufhält, nimmt den größten Teil des Gebäudes meist nicht mehr wahr. Denn der sieht wahrlich anders aus.

Treten wir allerdings einen großen Schritt zurück, um das ganze Gebäude zu sehen, bemerken wir vermutlich, dass das gesamte Fundament marode ist und falsch konstruiert wurde. Der nächste Schritt liefert dann die Erkenntnis, dass im Falle eines Zusammenbruchs der Immobilie auch die Luxusetage davon betroffen sein wird.

Falls wir noch rechtzeitig erkennen, wie unsere Systeme funktionieren, brauchen wir uns um unsere Zukunft keine Sorgen zu machen, denn alle erforderlichen Rohstoffe für ein neues Gebäude sind in Hülle und Fülle vorhanden, aber ohne einen richtigen Plan sind diese Materialien wertlos.

Durch die Detailbetrachtung haben wir den Überblick verloren, und kein Mensch ist mehr in der Lage, die Fülle an Informationen als Gesamtheit zu begreifen. Die Folge sind Frustration und Perspektivlosigkeit bei den Menschen.

Kein Mensch hasst von Natur aus zum Beispiel Tiere und möchte die vielen Mitgeschöpfe gern quälen. Leider werden aber die Menschen auch gequält und wälzen diesen Zustand auf die schwächeren Geschöpfe und die Pflanzen ab.

Fazit:

Die Wissenschaft, die durch die Spezialisierung auch enorm viel Positives erreichte, muss erkennen, dass sie sich jetzt wieder einen Überblick verschaffen sollte. Das geht aber auf keinen Fall durch tiefere Erforschungen des Mikrokosmos, sondern durch einen Weg in die exakt andere Richtung, damit das Wort »Sozialwissenschaft« wieder zu einem substanziellen Begriff erhöht wird.

2. Lektion – Geld

Alle Menschen haben permanent mit Geld zu tun. Umso verwunderlicher ist es, dass nahezu keiner unser Geldund Währungssystem auch nur ansatzweise versteht, ja meist nicht einmal verstehen will.

Durch die Einführung des Geldes wurde eine erhebliche Verbesserung der Organisationsfähigkeit in die Menschheit infiltriert, denn es geht bei meinen Ausführungen keineswegs um die Verteufelung eines Geldsystems, wie mir des Öfteren unterstellt wurde. Geld ist eine menschliche Erfindung, während der Boden und die Rohstoffe auf unserer Erde schon da waren und sind.

Bei unseren Währungen handelt es sich also nicht um eine Naturgegebenheit, wie zum Beispiel Gold, Silber oder Platin. Sie sind nichts anderes als Instrumente, mit denen wir im Rahmen unserer Natur eine effektive Wirtschaft bewerkstelligen können, und dieses kann man ohne wenn und aber als einen großen Fortschritt bezeichnen.

Der Boden kann niemals vermehrt oder vermindert werden, lediglich die Ausbeute der Flächen lässt sich durch Effizienz erhöhen oder bei falscher Handhabung auch vermindern.

Dieser Grundlage des natürlichen Bodenrechts steht unser derzeitiges Geldsystem entgegen, das man über die Natur gestellt hat und das eine Menge Probleme mit sich brachte. Grundsätzlich wurde eine Arbeitsteilung in verschiedene Branchen durch Geld ermöglicht, denn dadurch entstanden erst die Zusammenspiele der Fähigkeiten Einzelner, die in der Gesamtheit die Produktivität erhöhen.

Im Gegensatz zum Boden kann man die Geldmenge beliebig erhöhen, was von den meisten Experten als sinnvoll bezeichnet wird und womit sie im Rahmen ihrer derzeitigen vorgegebenen (!) Denkmuster auch mathematisch gesehen recht haben. Im »natürlichen« Leben nehmen wir allerdings regelmäßige Währungszusammenbrüche wahr, die unsere Währungspolitik ad absurdum führen, wenn man die daraus folgende Massenverarmung einer immer größer werdenden Bevölkerungsgruppe betrachtet.

Jede Regierung bzw. Banken sind für eine funktionierende, nachhaltig konstruierte Währung verantwortlich, so dass die Menschen ihr Leben damit vertrauensvoll gestalten sollten. Hier beginnt das Problem!

Unsere Geschichte zeigt, dass Menschen seit Beginn der Gelderfindung durch Kaufkraftverlust und zum Teil dramatischen Wechselkursentwicklungen niemals nachhaltig ihr Leben auf das Medium »Banknoten« aufbauen konnten und können.

Die Wissenschaftler kommunizieren sehr oft, wie wichtig doch das Vertrauen der Menschen in das Geldsystem sei, welches für mich eine klare Abwälzung der Verantwortung auf die Bürger bedeutet. So einfach dürfen es sich die Experten nicht machen.

Wenn Waren Tag für Tag teurer werden, ja sogar innerhalb weniger Minuten die Wechselkurse verschiedener Währungen dramatisch schwanken können, sollte man vorsichtig sein, allein die psychologische Grundhaltung der arbeitenden Menschen zur Verantwortung zu ziehen.

Sie können nichts dafür, wenn durch eine falsche Monetärpolitik Inflationen oder Deflationen die Folge sind.

Um die eigentlichen Probleme lösen zu können, muss ich wieder auf Lektion 1 verweisen. Die Finanzwissenschaft sollte einfach einen Schritt zurücktreten und erkennen, dass unser Geld keine natürliche Ressource darstellt, sondern von Menschen gemacht wurde. Auf der Grundlage unendlicher Statistiken und Kalkulationen wird immer wieder versucht, die auftretenden Probleme innerhalb des Systems zu »lösen«, ohne dabei das gesamte Monetärgebäude selbst in Frage zu stellen.

Denn eines ist Fakt: Trotz, oder sogar durch die Experten wurden immer wieder alle Papierwährungen der Vergangenheit irgendwann im Rahmen einer Währungsreform entwertet. Leider macht man dafür niemals das System selbst verantwortlich, sondern das Vertrauen der kleinsten Wirtschaftseinheiten, und das sind die Bürger.

Auch verweist man gern auf unvermeidbare Kriege oder Terrorgefahren sowie auf angebliche unnatürliche Klimaverschiebungen, um von den Ursachen abzulenken und eventuelle anschließende Währungsreformen »erklären« zu können.

In meinem Arbeitsleben habe ich einige verantwortliche Banker und Politiker kennengelernt, die nicht ansatzweise unser Geldsystem verstanden haben, selbst wenn sie sich als Experten bezeichneten.

Natürlich gibt es Menschen aus Fleisch und Blut, die sehr wohl alle Zusammenhänge komplex begreifen, aber die lernt man nicht so einfach kennen, weil sie völlig im Hintergrund bleiben wollen.

Letztlich laufen unsere vielen unsäglichen Kriege nach ähnlichem Muster ab:

Alte mächtige Menschen erklären die Kriege, und junge ohnmächtige Menschen verlieren qualvoll ihr Leben!

Die Opfer sind grundsätzlich die »Kleinen«, die durch Manipulationen der Medien immer wieder in die falsche Richtung gelenkt werden.

Solange bestimmte Verantwortliche nicht an einem fairen Finanzsystem interessiert sind – und das möchte ich mit diesem Buch deutlich machen –, wird die Menschheit weiterhin durch den Globalisierungswahn, der ebenfalls auf unsere zum Teil unkontrolliert vermehrbaren Geldscheine zurückzuführen ist, keine Besserung erwarten können.

Genau deshalb möchte ich mit einem strukturierten Aufbau der Zusammenhänge auch Impulse geben, wie ein menschenwürdiges Geldsystem aussehen könnte, in dem sich Fleiß und Ehrlichkeit lohnen.

3. Lektion – Historie und Grundlagen des Geldsystems

Aus den Reihen der Wirtschaftswissenschaftler wird immer wieder vermittelt, dass vor der Erfindung des Geldes keine funktionierende Wirtschaft möglich war. Das ist natürlich nicht ganz richtig. Die orientalischen Hochkulturen standen schon lange vor der Einführung eines monetären Systems in ihrer Blütezeit.

Um Geld überhaupt grundsätzlich zu begreifen, müssen wir zwischen zwei wesentlichen Dingen unterscheiden: Das eine ist der sachliche Wert einer Währung, das andere die Funktion einer Vermittlerrolle für bestimmte Werte wie Fähigkeiten oder Arbeitsleistungen.

Im alten Ägypten, Persien oder zum Beispiel Indien war bereits eine einfache Arbeitsteilung gang und gäbe, allerdings begrenzt auf den bloßen Tausch von Waren. Streng religiös geführte Staatsgefüge überwachten diese einfachen Strukturen des Handels über ein ausgeklügeltes Beamtensystem, während das einfache Volk die Arbeiten machte.

In bestimmten Zeitperioden übernahmen immer wieder verschiedene Waren die Funktion von geldartigen Tauschmitteln. Meist verwandte man bestimmte Nutztiere als Wertmaßstab, wie Rinder oder Kamele.

Nach und nach ersetzten die Edelmetalle Gold und Silber die genannten Tauschmittel, da diese seltenen Güter sehr gut durch Gewicht und Reinheit als Vergleichsmaßstab nutzbar waren. Vor allem aber waren die Edelmetalle verhältnismäßig einfach zu handhaben und aufgrund ihrer Kostbarkeit bei den Menschen sehr beliebt.

Mit der Erfindung der Münzen als gesetzliches Zahlungsmittel, viele Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung, und einer der Kaufkraft entsprechenden Gravur war ein sehr wichtiger Schritt in Richtung eines Währungssystems getan, da man nun mit dem Geld, ohne die Edelmetalle wiegen zu müssen, unkompliziert handeln konnte. Diese Münzen wechselten nun im Rahmen einer regen Wirtschaft von Mensch zu Mensch und wurden als genial empfunden.

Mit der wachsenden Begierde nach den edlen Münzen entstand aber auch das Problem, dass man aufgrund der Seltenheit und der schwer zu beschaffenden Edelmetalle immer häufiger vor der Situation stand, dass die Menschen ihr Geld zu Hause horteten und sich die Zahlungsmittel damit nicht mehr im eigentlichen Wirtschaftskreislauf befanden. Niemand hatte bedacht, dass Geld für eine funktionierende Ökonomie ständig zirkulieren muss, und die Mächtigen der damaligen Zeit hatten diesen Geldfluss nicht durch Regeln sichergestellt.

Da die reine Edelmetallwährung letztlich ein begehrter Sachwert war, handelte es sich dabei also nicht wirklich um Geld, sondern um eine Kombination aus Ware und Tauschmittel.

Es stand natürlich jedem frei, seine Münzen wieder auszugeben oder zu horten, denn das Edelmetall war ja unvergänglich und konnte nicht verderben. Durch den Entzug des Geldes aus der physischen Ökonomie wurde die Wirtschaft jedoch schwerwiegend gestört, da einfach nicht mehr genug Geld im Umlauf war. Nun brauchte man aber auch damals schon Geld für Investitionen, wenn man zum Beispiel bestimmte Hilfsmittel oder Rohstoffe benötigte, um ein Gewerbe zu führen.

Wie konnte man aber die vermögenden Münzbesitzer dazu bringen, ihr Geld in solche produktive Maßnahmen zu investieren? Ganz einfach: Man versprach ihnen per Vertrag, ihnen mehr Gold und Silber zurückzuzahlen, als sie verliehen hatten.

Der Zins war geboren und mit ihm ein neues Problem: Geld wurde nun für die Verleiher ohne Arbeit verdient. Die Eigenschaft des Zinses ist heute noch die Ursache unsererer sozialen Ungleichgewichte, aber darauf komme ich später noch zu sprechen.

Die einfachen Wirtschaftsteilnehmer, die auf Geld zur Existenzsicherung angewiesen waren, mussten nun einen Zinsverlust in Kauf nehmen, da sie ja von ihren erarbeiteten Gewinnen einen Anteil an die Verleiher abgeben mussten. Diese wiederum wurden ohne jegliche Arbeit immer reicher und konnten somit immer mehr Geld an andere Menschen verleihen, was sie noch reicher machte.

Eines möchte ich noch zum Verständnis anmerken: Nicht das Zurückhalten des Geldes selbst, sondern allein die Möglichkeit, es zu tun und damit die ganze Wirtschaft lahmzulegen, erbrachte den Zinsgewinn für die Verleiher. Die Ökonomie wurde quasi erpressbar durch dieses Machtpotenzial.

Diese neu entstandene Monopolstellung des Geldes ist der Ursprung des Kapitalismus.

Erkennen Sie das Grundproblem? Die Schere zwischen Arm und Reich ging vorprogrammiert immer weiter auseinander.

Nicht mehr die Fähigkeiten der Menschen oder die Arbeitskraft waren relevant für eine fortschrittliche Entwicklung des Homo Sapiens, sondern schlicht der schnöde Mammon.

In bestimmten Religionen gab und gibt es immer wieder den Versuch, das leistungslose Einnehmen von Zinsen durch den Verleihvorgang rechtlich zu unterbinden, zumindest aber als unmoralisch zu deklarieren. Die Praxis zeigt jedoch bis heute grundsätzlich keinen Erfolg, da man immer wieder Mittel und Wege findet, diese Veroder Gebote zu umgehen, denn der Reiz des Reichtums ohne jegliche Arbeit ist einfach zu groß.

Bis zum heutigen Tage wird dieser Zusammenhang in der Finanzwissenschaft nicht großflächig diskutiert, obwohl er ursächlich für unsere heutige Globalisierung und die Massenverarmung verantwortlich ist.

In den darauffolgenden Jahrhunderten der Edelmetallmünzenwährung spitzte sich die Lage weiter zu. Alle Regierungen waren besessen vom Gold, und nicht nur Mord und Totschlag waren die Regel, um an das begehrte Metall zu kommen. Es entstand auch ein reger internationaler Handel, mit dem man versuchte, seine Waren im Ausland zu verkaufen, um dafür deren Metallmünzen zu erhalten.

Der meist durch Kolonisationen entstandene Welthandel auf Warengeldbasis, der vom 16. bis zum 19. Jahrhundert als »Merkantilismus« bezeichnet wurde, war geprägt von einer regelrechten Außenhandelseuphorie, denn es ging bei allen Aktivitäten vor allem um den Verkauf von Waren gegen ausländisches Gold.

Das Nachsehen hatten, wie heute noch, die einfachen Menschen, die gnadenlos ausgebeutet wurden.

Die Kolonialmacht England als eine der führenden Eroberer plünderte Indien nach Erringung der Vorherrschaft grausam aus. Millionen von Indern wurden versklavt und wegen vermeintlicher Vergehen umgebracht. Den einheimischen Baumwollwebern wurde es verboten, im eigenen Land für die Bevölkerung die Webstühle (bei Androhung der Todesstrafe) zu nutzen, da man die Rohbaumwolle lieber in England verarbeitete, um dann die fertigen Textilien an die Inder gegen Gold zu verkaufen. Als Folge dieser grausamen britischen Politik verhungerten weitere Millionen Menschen im »Baumwollland«.

Zwischenzeitig wurde der Boden privatisiert, was an sich schon ein perfider Vorgang ist, denn welcher Mensch kann sich das Recht herausnehmen, einfach Grund und Boden als sein Eigentum zu deklarieren und es an andere Menschen zu verkaufen?

Die Macht des Kapitals organisierte sich auch in verschiedenen Notenbanken, denn es kam eine Zeit, in der es für Großkaufleute kaum noch möglich war, gigantische Mengen an Edelmetallmünzen mit sich »herumzuschleppen«. Sie bedienten sich deshalb sogenannter Depositenscheine, die von den Banken herausgegeben wurden. Damit konnten sie ihren Handelspartnern bestätigen, dass sie als Eigentümer über bestimmte Summen an Münzgeld verfügten. Es wurden für Waren und Leistungen nur noch diese Banknoten ausgetauscht. Im nächsten Schritt wurden die Geldtransaktionen bei internationalen Geschäften gegen »Wechsel« getätigt, das heißt mit einer Anweisung auf ausländische Münzen in Höhe der eingezahlten Summe, die den Wechselinhaber in die Lage versetzten, bei einem beruflichen »Wechsler« die festgelegte Summe in bestimmte Münzen umzutauschen. Per »Indossament«, was nichts anderes bedeutet, als dass sich die Kaufleute untereinander irgendwann nicht einmal mehr die Münzen tatsächlich beim Wechsler auszahlen ließen, sondern stattdessen auf der Rückseite des Dokumentes den Eigentumsübergang der Rechte auf die Münzen bestätigten, entstand gewissermaßen ein »bargeldloser« Geschäftsverkehr. Natürlich waren immer noch physisch vorhandene Silberund Goldmünzen die Basis für diese Wechselzahlungen.

Die Regierungen, die den Banken das Privileg des Gelddruckens übertragen hatten, nahmen natürlich mit Freude wahr, dass durch die einfache Handhabung des Geldes die Wirtschaft immer weiter prosperierte und sahen kaum eine Veranlassung, an einem nachhaltigen Erfolg dieses Banknotensystems zu zweifeln. Da alle Beteiligten der Wirtschaft darauf vertrauten, dass die dokumentierten Münzen auch tatsächlich eins zu eins vorhanden waren, kamen immer weniger Kaufleute auf die Idee, die Scheine einzulösen.

Es kam was kommen musste: Der Handel und die Entwicklung der gesamten Wirtschaft steigerten sich rasant, so dass ein ständig vermehrter Geldbedarf die Folge war.

Aufgrund der begrenzten Edelmetalle in den Schatzkammern der einzelnen Staaten konnte man diesen wachsenden Bedarf an Geld natürlich irgendwann nicht mehr decken. Was geschah? Ganz einfach: Mit Genehmigung der Regierungen druckten die Banken einfach mehr Banknoten, als tatsächlich an Gold und Silber vorhanden waren. Man vertraute darauf, dass auch weiterhin nur ganz wenige der Papiergeld-inhaber tatsächlich auch die Metalle von den Notenbanken abholen würden. Diesen unglaublichen Vorgang kann man ohne weiteres als Falschgelddrucken mit staatlicher Genehmigung bezeichnen.

Da das Volk diesen Schwindel nicht mitbekam, entwickelte sich die Wirtschaft rasant weiter, und die Banken, die nun Geld verleihen konnten, welches es physisch gar nicht gab, machten unglaublichen Profit. Selbst die Regierungen, die das Gelddruckprivileg den Banken erst ermöglichten, nahmen Staatskredite auf und verschuldeten sich im selbst geschaffenen System.

Irgendwann war ein Mehrfaches an Banknoten im Vergleich zu den Edelmetallreserven im Umlauf.

Die Banken kassierten jetzt ohne einen entsprechenden Einsatz natürlich auch ein Vielfaches an Zinsen für ihre vergebenen Kredite, die mangels Masse eigentlich gar nicht existieren konnten, und das Volk und deren Produktivität hafteten als Sicherheit.

Natürlich legten die Regierungen in Absprache mit den Banken bestimmte Höchstgrenzen fest, um die die Banknoten den tatsächlichen Edelmetallbestand überschreiten durften, zum Beispiel das Vierfache. Die Banken mussten sich nach diesen Abkommen aber auch verpflichten, die Geldmenge zu reduzieren, falls jemand auf die Idee kam, sein Gold oder Silber tatsächlich physisch abzuholen, was hin und wieder der Fall war.

Diese Konstruktion des Geldwesens war natürlich sehr riskant. Logischerweise konnte man durch die Möglichkeit, mehr Gold und Silber per Banknote zu bestätigen als tatsächlich vorhanden war, den steigenden Geldbedarf der Wirtschaft befriedigen, hatte aber auch das Risiko, dass die Wirtschaft bei tatsächlicher Inanspruchnahme des Rechtes auf Auslieferung der Metalle in Schwierigkeiten geraten würde, da dann die vierfache Geldmenge eingezogen werden müsste.

1846 führte dieses System in England zu einem ökonomischen Fiasko. In diesem besagten Jahr hatten die Engländer eine furchtbare Missernte und waren gezwungen, ihr Getreide und die Kartoffeln aus dem Ausland zu beziehen.

Das Dumme war nur, dass die ausländischen Handelspartner sich nicht mit den Papierscheinen der Banken begnügten, sondern bei ihren Zahlungen auf Gold und Silber bestanden.

Mit diesen Forderungen kam die Bank von England in arge Bedrängnis. Die Kosten der Grundnahrungsmittel beliefen sich auf einige Millionen britischer Pfund, und die Bank war gezwungen, die vierfache Geldmenge aus dem Markt zu ziehen.

Das war nur möglich, indem diversen Bürgern und Kleinunternehmern die Kredite gekündigt und somit viele Existenzen zerstört wurden.

In der damaligen Wirtschaft führte die stark reduzierte Geldmenge zu einem wirtschaftlichen Kollaps. Die Banken setzten das Zinsniveau auf rund zehn Prozent pro Jahr herauf, was kaum ein Kreditnehmer bezahlen konnte. Die Folge waren eine Pleitewelle der Unternehmen und eine entsprechende Armut. Irgendwann stand sogar die Bank von England selbst am Rande des Ruins.

Um das System zu retten, hob die Regierung von England schließlich die edelmetallunterlegte Währung auf. Daraufhin konnte die Notenbank ohne Auflagen Banknoten drucken, und die Wirtschaft kam wieder auf die Beine. Natürlich begriff kaum ein Bürger, dass mit diesem Vorgang das Geld noch wertloser wurde, aber man baute ja innerhalb der Bankenmacht und der Politik auf das Vertrauen der Bürger in die eigene Währung.

Dieses Spiel mit dem Gelddrucken ohne Sachunterlegung wurde bei Wirtschaftskrisen oder Kriegen mehrfach wiederholt, so dass es niemals an Geld mangelte, wenn die häufig selbst inszenierten Kriege finanziert werden mussten, da einfach durch Ermächtigungsgesetze eine uneingeschränkte Lizenz zur Banknotenproduktion absegnet wurde.

Trotzdem kommen fast alle Geldsysteme irgendwann wieder auf eine Goldunterlegung zurück, um die hemmungslose Produktion der Währungen zu regulieren. Wie wir aber gesehen haben, ist durch die Eigenschaft des Hortens und die Unvergänglichkeit der Edelmetalle auch hier nicht der Weisheit letzter Schluss gefunden.

Grundsätzlich möchte ich an dieser Stelle als Fazit festhalten:

Die Bankensysteme sollten niemals Macht über die Volkswirtschaft haben. Sorgen könnten dafür nur ehrliche Regierungen, die tatsächlich im Interesse der Bürger agieren.

Aus meiner Sicht ist eine Edelmetallwährung keine Lösung des Monetärproblems. Ein gerechtes Währungssystem sollte völlig anders konstruiert sein.

Ich möchte Sie, liebe Leserinnen und Leser, an dieser Stelle beruhigen, falls Sie sich mit dem Thema Geldsystem schon länger beschäftigen und wissen, dass ich u.a. physische Edelmetalle als Anlageform in der heutigen Zeit empfehle. Dabei geht es mir allerdings lediglich um die Sicherung des Vermögens unter jetzigen Systemvoraussetzungen, eine Art »Zwischenlösung« also.

Ich lehne natürlich unser aktuelles wertloses Geldsystem ab, da es zwar auf der Basis eines Goldstandards aufgebaut war, den man dann aber 1971 (wie im alten England) wegfallen ließ, um mehr Geld leistungslos drucken zu können.

Auch dieses Mal wird der Betrug an den Menschen zur Währungsreform führen, da eine solche von den Banken ins Rollen gebrachte Geldlawine nicht kontrolliert zu stoppen ist.

»Ich bin der festen Überzeugung, dass private Banken, mit dem Recht Geld zu drucken, für die persönliche Freiheit der Bürger gefährlicher sind, als stehlende Armeen!«

Thomas Jefferson

(3. US-Präsident, 1801–1809)

Interessanterweise werden Sie in jedem Staat die Goldreserven an erster Position der Notenbanken finden, unabhängig davon, ob sie tatsächlich in dem Land liegen, oder überhaupt noch vorhanden sind!

Gold, Silber, Platin und auch andere Metalle sind wertvolle Güter, die man mit ihren jeweiligen Eigenschaften vielseitig verwenden kann, aber sie sind als Wertmaßstab (sprich Geld) für eine angemessene Bewertung von Fähigkeiten, Talenten und Arbeit keine gerechten Mittel. Aber dazu mehr, wenn wir das Thema Geld aus meiner Sicht aufgearbeitet haben.

Als außerordentlich bedenklich empfinde ich nur eines:

Diese wenigen bis hierher von mir angesprochenen Zusammenhänge sollte eigentlich jeder interessierte Bürger verstehen, aber es wird mit allen Mitteln vermieden, überhaupt die Diskussion zu diesem so wichtigen Thema Geld zuzulassen. Warum wohl…?

4. Lektion – Das Zinssystem

Bevor ich mit den Ausführungen des Zinsmechanismus beginne, möchte ich klarstellen, dass ich vom Geldzins spreche, wie ich es in der dritten Lektion beschrieben habe. Durch die Möglichkeit der Kapitaleigentümer, ihr Vermögen aus dem Wirtschaftskreislauf zurückzuhalten, was ich als Geldmonopol bezeichne, sind die auf dieses Kapital angewiesenen Bürger gezwungen, dieses Geld gegen »diktierte« Zinsen zu nutzen.

Der Zins an sich ist überhaupt nicht zu verteufeln, denn gäbe es ein freies Kapitalangebot, welches über ein »gemeinnütziges Bankensystem« verwaltet würde, wäre der Zins ein Regulativ des Marktes, der bei einer Verknappung des Geldes steigen oder bei einem Überangebot fallen würde.

In unserem monopolisierten Geldsystem handelt es sich bei den Zinsen aber hauptsächlich um »Tributzahlungen« an die Geldeigentümer, die in der weiteren Konsequenz nicht nur zur Geldkonzentration zugunsten einiger weniger Reichen führen, sondern auch zum Eigentumsübergang aller Sachwerte auf diese Gruppe, weshalb dieses monetäre System als Geldund Sachmonopol gleichermaßen bezeichnet werden kann.

Ein Kapitaleigentümer wird erst dann sein Geld verleihen, wenn es sich für ihn lohnt. Ein Prozent Zinsen sind nicht so reizvoll wie zum Beispiel fünf Prozent. Also wird das Kapital zurückgehalten, bis die Menschen bereit sind, den gewünschten Zins zu zahlen.

Nehmen wir einmal ein so »entstandenes« Zinsniveau von fünf Prozent an.

Dieser Zinssatz ist zwar für alle gleich, aber die unterschiedlichen Ausgangspositionen sind ein Problem.

Bei einem Zinssatz von fünf Prozent verdoppelt sich das Kapital für einen Anleger (dem natürlich Schuldner gegenüberstehen) nach ca. 15 Jahren.

Startet nun ein Mensch mit seiner Kapitalanlage in einer Höhe von einer Million Euro (die er zum Beispiel geerbt hat) mit fünf Prozent Guthabenzins, so kann er nach 15 Jahren ein stattliches Vermögen von zwei Millionen vorweisen.

Ein anderer Bürger beginnt zeitgleich mit einem Gesamtvermögen von 1.000 Euro seinen Anlagevorgang mit fünf Prozent, dann hat er nach 15 Jahren 2.000 Euro.

Natürlich ist für beide Geldanleger das Zinsniveau gleich, aber nach weiteren 15 Jahren kann der Anleger Eins bereits vier Millionen Euro sein eigen nennen, während der zweite gerade einmal 4.000 Euro Guthaben auf seinen Konten vorfindet.