Burn for Love - Brennende Küsse - Claudia Balzer - E-Book

Burn for Love - Brennende Küsse E-Book

Claudia Balzer

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Beschreibung

Sie sieht nicht aus wie eine Sophie. Sie fühlt sich nicht wie eine Sophie. Und doch wird sie ab jetzt eine sein. Ihren richtigen Namen musste sie zusammen mit ihrem alten Leben zurücklassen. Früher war sie eine rotgelockte Rockerbraut, die es mit jedem Kerl beim Dart aufnehmen konnte. Jetzt mimt sie stattdessen die nette blonde Kindergärtnerin von nebenan. Niemand ahnt, dass sie in ständiger Angst lebt, entdeckt zu werden. Das Letzte, was sie jetzt in ihrem Leben gebrauchen kann, ist ein arroganter Motocrossfahrer, der noch dazu zum Umfallen sexy ist und sich rührend um seine kleine Nichte kümmert. Chris ist allerdings ziemlich hartnäckig, und Sophie fällt es verdammt schwer, ihm zu widerstehen. Bis sie erfährt, dass Chris viel tiefer in ihr altes Leben verstrickt ist, als sie je für möglich gehalten hätte … Von Claudia Balzer sind bei Forever erschienen: In der Burn-Reihe: Burn for Love - Brennende Küsse Burn for You - Brennende Herzen Burn for Us - Brennende Leidenschaft Flying Hearts Meant to be Nothing Between Us

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Die AutorinClaudia Balzer, Jahrgang 1987, wuchs vor den Toren Dresdens auf, wo sie noch heute mit Mann, Kind und zwei Katzen lebt. Schon im zarten Alter von fünfzehn Jahren hat sie sich in den Kopf gesetzt, ein Buch zu veröffentlichen, bevor sie dreißig wird. Gesagt, getan: 2014 erschien ihr erster Roman, Rückkehr ins Nimmerland, nun folgt mit Burn for Love – Brennende Küsse der zweite. Dass sie ihr Ziel sogar deutlich vor ihrem dreißigsten Geburtstag erreicht hat, verdankt sie nicht nur einem ausgeprägten Hang zur Nachtaktivität, sondern vor allem ihrem Lieblingsgetränk: Kaffee.

Das BuchSie sieht nicht aus wie eine Sophie. Sie fühlt sich nicht wie eine Sophie. Und doch wird sie ab jetzt eine sein. Ihren richtigen Namen musste sie zusammen mit ihrem alten Leben zurücklassen. Früher war sie eine rotgelockte Rockerbraut, die es mit jedem Kerl beim Dart aufnehmen konnte. Jetzt mimt sie stattdessen die nette blonde Kindergärtnerin von nebenan. Niemand ahnt, dass sie in ständiger Angst lebt, entdeckt zu werden. Das Letzte, was sie jetzt in ihrem Leben gebrauchen kann, ist ein arroganter Motocrossfahrer, der noch dazu zum Umfallen sexy ist und sich rührend um seine kleine Nichte kümmert. Chris ist allerdings ziemlich hartnäckig, und Sophie fällt es verdammt schwer, ihm zu widerstehen. Bis sie erfährt, dass Chris viel tiefer in ihr altes Leben verstrickt ist, als sie je für möglich gehalten hätte …

Claudia Balzer

Burn for Love

Brennende Küsse

Roman

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

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Originalausgabe bei Forever.Forever ist ein Digitalverlag der Ullstein Buchverlage GmbH, BerlinJuli 2015 (2)© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2015Umschlaggestaltung:ZERO Werbeagentur, MünchenTitelabbildung: © FinePic®Autorenfoto: © privat

ISBN 978-3-95818-047-5

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten.

Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Widergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

Kapitel 1

Sophie

Das Klacken meiner Absätze hallt durch die dunkle Gasse und lässt mich mehr als ein Mal umblicken. Meine eigene Geräuschkulisse könnte meinen Gehörsinn trüben. Man könnte mich verfolgen und ich würde es nicht einmal merken. Für den letzten Augusttag des Jahres ist es viel zu kühl und nur das Leder meiner schwarzen Jacke hält meine Haut warm.

Zwischen den Häusern sitzt der Geruch des Salzwassers fest, obwohl der Hafen einige Straßen weit entfernt ist. Es riecht nicht nach Strand und Meer, eher modrig. Die Feuchtigkeit liegt schon zu lange an den Gemäuern und fordert ihren Tribut. Die Luft ruht klamm auf meinem Gesicht und lässt mich um mein Make-Up trauern. Je näher ich meinem Ziel komme, umso mehr Gerüche mischen sich unter. Eine Mix, der mich fast auf dem Absatz kehrt machen lässt. Allein der Gedanke, für eine letzte Nacht einfach nur ich sein zu dürfen, lässt mich meinen Weg fortsetzen.

Eine Dunstwolke aus Alkohol, Erbrochenem, Schweiß und Urin umgibt den Eingang zu diesem gottverlassenen Ort. Auf dem Neonschild über dem Türrahmen leuchten nur noch einzelne Buchstaben und auch diese flackern schon, bereit zum Sterben. Mich interessiert nicht wie diese Absteige heißt, solang sie ihren Zweck erfüllt.

Den letzten tiefen Atemzug verkneife ich mir und greife eher zögerlich nach der Türklinke. Das Würgegeräusch kann ich mir nicht verkneifen, als sich auf meiner Handfläche eine klebrige Konsistenz breitmacht. Meine Nase angewidert rümpfend, schüttle ich den Ekel ab und erörtere nicht, welche unerforschte Lebensform sich nun heimisch auf mir einrichtet.

»Sei keine Prinzessin. Niemand kennt dich hier. Jedem hinter dieser Tür ist es egal, woher du kommst oder wohin du gehst«, erinnere ich mich in Gedanken. 

Die Tür lässt sich nur schwer öffnen und knarrt verheißungsvoll. Ein richtiger Willkommensgruß für meine persönliche Trauerfeier über den Verlust meines alten Lebens. Das Interieur dieser Bar passt weder in mein vergangenes noch in mein neues Dasein. Der gesamte Raum ist nur schummrig beleuchtet und ich kann nicht mal die Leute in der hintersten Ecke ausmachen. Es bietet den perfekt neutralen Boden.

Wie erwartet sieht sich niemand nach dem Neuankömmling um. Lediglich der alte Mann hinter dem Tresen sieht für einen Moment auf. Er zieht verwundert die Augenbraue hoch und schüttelt leicht den Kopf, als er das Glas in seiner Hand weiter mit einem verdreckten Tuch poliert. In mir regt sich der leise Verdacht, dass sich an jedem Glas die Bakterien der fünf Vortrinker tummeln und freudig vermehren. Das gleiche hygienische Phänomen lässt sich auf die Gäste übertragen. Einige sehen aus, als würden sie schon Tage hier hausen. Die meisten scheinen wirklich im Glauben zu leben, dass Alkohol ein Allheilmittel ist. Heute Abend werde ich mit dieser Auswahl an männlichen Wesen kein letztes Abenteuer erleben. Nicht, dass ich es in dieser Gegend erwartet hätte, aber es wäre ein netter Nebeneffekt gewesen. Morgen ist mein erster Arbeitstag und ich sollte mir nichts mehr zu Schulden kommen lassen.

Der Mann hinter dem Tresen, denn Barkeeper kann man zu ihm nun wirklich nicht sagen, grinst mich breit an, und wo einst seine Schneidezähne saßen, klafft nun eine große Lücke. Die restlichen Zähne werden bald folgen, so braun wie sie sind. Er stopft ein Ende des Handtuchs unter den Saum seiner Hose und stellt das Glas über sich ins Regal. Seine zottligen grauen Haare sind im Nacken lose zu einem Zopf gebunden und sein Rauschebart beherbergt die Reste seines Mittagessens und lässt vermuten, dass er einmal schwarze Haare hatte. Ich gehöre hierher wie ein Stück Metall in die laufende Mikrowelle. Es ist leicht vorauszusehen, dass Funken fliegen werden und es vielleicht auch etwas knallt. Ein bisschen Ärger hat noch nie jemanden umgebracht.

Den Gedanken ignorierend dringe ich weiter in die Fluchtstätte der genervten Ehemänner und Versager ein. Einigen ist mittlerweile aufgefallen, dass ich nicht einer ihrer üblichen Saufkumpanen bin, sondern eine Frau. Eine echte noch dazu, keine Gespinst ihrer Tagträume. Das reicht aus, dass ein Großteil auffallend unauffällig versucht, die Eheringe vom Finger zu ziehen. Ich mag vieles sein, aber sicher keine Ehebrecherin, und so streiche ich über ein Dreiviertel der anwesenden Männer von meiner Liste möglicher Ablenkungen. Das widerliche Grinsen des Barmannes ist keine Erwiderung wert und so trete ich ohne großes Tamtam an den Tresen, genauestens darauf bedacht, diesen Bakterienherd nicht zu berühren. Hygienestandard scheint hier ein Fremdwort zu sein oder der vorwiegend hochprozentige Alkohol tötet jede Bakterie und jedes Virus im Keim. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass das Gesundheitsamt eine ordentliche Summe Schmiergeld kassiert. 

»Was kann ich dir anbieten, Prinzesschen? Sekt ist leider aus«, fragt mich der heruntergekommene Weihnachtsmann im versifften Unterhemd hämisch. Meine Freundlichkeit, wenn überhaupt vorhanden, verabschiedet sich nun gänzlich. Ich meine, Prinzesschen? Sehe ich aus wie ein Prinzesschen? Mein Make-Up alleine sieht nicht nach Unschuld vom Lande aus. Meine schwarzen Stiefel mit dem hohen Absatz, meine Lederleggings und das dunkelgraue Top mit einem schwarzen Totenkopfaufdruck lassen auch nicht auf ein Gretchenverhalten schließen. Das Lächeln des Barmanns schwankt gewaltig, als ihn mein humorloser Blick trifft. Meine manikürten Fingernägel bohren sich in meine Handflächen und nur widerwillig lockern sich meine zu Fäusten geballten Hände. Mich würde nicht wundern, wenn man meine Wut einige Meter um mich herum spüren kann. Mein Temperament droht immer mit mir durchzugehen, wenn ich von Männern unterschätzt werde, nur weil ich eine Frau bin. Das Wort »Hass« beschreibt dieses Gefühl nicht mal annähernd.

»Ein Whisky, wenn möglich ohne Herpes«, sage ich und fahre zur Unterstreichung meiner Aussage mit meinem Zeigefinger über die verdreckte Oberfläche. Mehrere Köpfe drehen sich nach mir um, als sie mich hören. Mehr als einmal wurde mir gesagt, dass allein meine Stimme einen Mann schwach machen kann. Sie ist rau und kalt, und selbst wenn ich flüstere, versteht man mich glasklar.

Mein Finger ist mit Staub und Schmiere überzogen. Bittere Galle steigt mir in den Rachen, doch zwinge ich sie wieder herunter. In welchem Moment fand ich das noch eine gute Idee? Die unbekannten Lebensformen wische ich am Shirt eines komatösen Mannes neben mir ab. Sein kariertes Hemd erscheint mir allemal reinlicher als das Tuch des Mannes hinter der Bar. Wenn schon kein anständiger Mann vorzufinden ist, dann trinke ich mir meine Situation eben schön. Auch gut.

»Gott, ich will wieder in die schicken Clubs. Die gemütlichen Bars. Die teuren Restaurants«, schwelge ich in Erinnerungen. Diese Zeiten sind vorbei und für immer fort. Doch wie immer formt sich ein schwerer Klumpen in meinem Magen. An dieser Situation bin ich selbst schuld. Zu dieser Sekunde bin ich niemand und ab morgen ganz offiziell Sophie Schmidt. Als mir der Name zugeteilt wurde, war der Beamte entweder high oder hatte kein Bild von mir vor sich. Was ich mir bei meiner Aktenlage nicht vorstellen kann. Ich muss ganze Aktenschränke bei denen füllen, so lange wie ich sie schon auf Trapp halte. Ich bin zweiundzwanzig und bin seit acht Jahren aktenkundig.

Doch Sophie passt nicht zu mir. Wenn ich an den Namen Sophie denke, sehe ich eine zierliche, blasse Frau mit funkelnd blauen Augen vor mir, die Freude am Leben hat. Ganz unschuldig im weißen Kleidchen und Blumen im wehenden Haar. Das ganze Gegenteil von mir. 

Meine langen Haare reichen mir inzwischen bis unter das Schulterblatt. Mittlerweile brauche ich mindestens zwei Packungen, wenn ich mir meine naturrote Mähne blond färbe. Und mit meinen fast ein Meter achtzig steche ich als Frau meist aus der Masse. Meine zynische Persönlichkeit passt ebenfalls nicht in das Bild.

»Hier«, raunzt der Mann und schiebt mir einen Drink zu. Ich nehme einen großen Schluck und verziehe zischend das Gesicht, als sich der billige Fusel bitter meine Kehle herunter arbeitet.

PLONK

Das erste Mal, seit ich durch diese Tür getreten bin, schlägt mein Herz vor Aufregung schneller.

PLONK

Ich beiße mir auf die Unterlippe, damit mein Grinsen keinen ganzen Kreis zieht.

PLONK

Ich folge dem Geräusch sehnsüchtig mit bereits zuckenden Fingern.

PLONK

So muss sich Columbus gefühlt haben, als er Amerika entdeckt hat. Ein paar Dartscheiben haben mich noch nie so glücklich gemacht. Ein sanfter Schock der Erleichterung durchfährt jede Faser meines Körpers. Es ist sicher nicht mein übliches Spielzeug, aber es ist etwas. 

»Habt ihr hier Dartpfeile zum Ausleihen?«, frage ich den Weihnachtsmannverschnitt fast schon nett über meine Schulter. Ohne etwas zu sagen, dreht er sich um und kramt im Schrank hinter sich, bis er ein Set Pfeile findet und sie mir ebenso wortlos überreicht. Die Wurfgeschosse sind gut benutzt und ziemlich zerschlissen. Ich drücke eine der Spitzen gegen die Haut meines Daumens. Sie könnten einen neuen Schliff vertragen, aber in meinen Händen sind es dennoch gefährliche Instrumente.

»Verletz dich nicht, Prinzesschen«, lacht der Barmann auf und ein paar Trunkenbolde um ihn herum stimmen ein. Da haben wir es wieder, Männer die mich unterschätzen. Das »Prinzesschen« nicht zu vergessen.

»Keine Sorge, das werde ich nicht«, flüstere ich kühl. Inzwischen liegen schon einige Schritte zwischen dem Tresen und mir. Ich wende mich noch einmal den Männern an der Bar zu. Der Alte steht zwischen zwei stark Angetrunkenen und putzt mit seinem verdreckten Tuch ein Whiskyglas noch schmutziger. Diese Besoffenen stützen sich mehr auf die Theke, als das sie ihr eigenes Gewicht halten könnten. Alle drei grinsen mich überheblich an. Genau das lässt mein Temperament überschwappen und ein paar Synapsen kurzschließen. Im Nachhinein war die Aktion äußerst riskant, wenn man versucht, unter dem Radar zu fliegen.

Kurzerhand hebe ich einen Pfeil auf Augenhöhe und visiere das Glas zwischen den Fingern des Weihnachtsmannes an. Mein Atem fließt ruhig und gleichmäßig. Meine Konzentration ist nur auf das Glas gerichtet. Die Augen des Alten weiten sich vor Entsetzen und seinem Gesicht entweicht jegliche Farbe. Die Männer neben ihm schauen sich unsicher an und rutschen, so weit wie es ihre Hocker zulassen, von mir weg. Meine Augen zusammenziehend fokussiere ich den kleinen Spalt zwischen seinen Fingern an. Mit dem nächsten Einatmen halte ich die Luft an und dann steht die Zeit für den Bruchteil einer Sekunde still. Das ist der Moment, in dem mein Arm nach vorn schnellt und der Pfeil locker aus dem Handgelenk auf den erstarrten Möchtegernbarkeeper zuschnellt. Das Glas zerspringt ihm in der Hand und das Klirren der Splitter vermischt sich mit seinem kläglichen Aufschrei. Mein inneres Fegefeuer zieht sich besänftigt wieder zurück. Die zwei Trunkenbolde haben sich aus der Bahn geworfen und starren mich nun entgeistert vom Boden aus an. Alle Augen in diesem Raum sind auf mich gerichtet. Offenbar hat sich eine Scherbe in die Hand des Alten eingearbeitet, denn etwas Blut tropft davon herab. Er wickelt schnell sein hygienisch fragwürdiges Tuch um die Wunde. Er ist selbst schuld, wenn auch nicht bewusst, hat er mich dennoch provoziert. Der Dartpfeil ist durch das Glas gedrungen und hat ihn nicht berührt. Er muss das Gefäß zu fest gehalten haben. Er sieht mich aus wässrigen Augen an und seine Lippen sind zu einer geraden Linie gepresst. Mit einem Schulterzucken wende ich mich von dieser armseligen Entschuldigung von Mann ab und gehe zu einer freien Dartscheibe.

Es ist nicht sehr reizvoll gegen mich selbst zu spielen, aber eine bessere Beschäftigung werde ich heute Abend nicht finden.

PLONK

Meine Bewegungen sind mechanisch und geübt. Meine Trefferquote liegt bei fünfundneunzig Prozent. Diese wiederholenden Bewegungen versetzen meinen Puls in einen Ruhezustand, wie ich ihn schon einige Zeit nicht mehr gespürt habe und unweigerlich beginnen meine Gedanken zu schweifen.

PLONK

Meine blonden Haare stehen mir nicht. Sie fühlen sich wie eine Perücke an. Die flammend roten Naturhaare waren mein Markenzeichen. 

PLONK

Flammend rote Haare sind zu auffällig und mussten weichen.

PLONK

Ich darf nicht mehr ich sein.

PLONK

Ich will diesem Typen an der Scheibe neben mir die Pfeile in die Augäpfel rammen. Seine ekelhaft anzüglichen Blicke jagen mir kalte Schauer über den Rücken.

PLONK

Der Name Sophie Schmidt verursacht mir Kopfschmerzen.

PLONK

An allem ist nur eine Person schuld, und ich bereue es abgrundtief, seinem Leiden kein Ende gesetzt zu haben, als ich die Chance dazu hatte.

Alle Anmachversuche ignorierend, spiele ich eine ganze Einsamkeit vor mich hin. Meine Gedanken jagen mich immer mehr in Rage und so werden auch die Schüsse kräftiger. Nur nebenbei nehme ich wahr, wie die knarrende Tür der Bar sich erneut öffnet.

»Hey Chris, lange nicht gesehen. Das Übliche?«, grummelt der Mann hinter der Bar. Da hat sich jemandes Ego anscheinend noch nicht erholt. Von allen Seiten werden respektvolle Begrüßungen gemurmelt. Einige richten sich gerader auf, während andere den Blick senken und es nicht wagen, in seine Richtung zu sehen. Die Spannung im Raum ist deutlich wahrzunehmen. Mein Interesse ist geweckt.

»Wie immer, alter Mann«, begrüßt dieser Chris ihn müde. Diese Stimme. Seine Stimme schmeichelt meinem Ohr angenehm. Sie ist verraucht, tief und dunkel. Trotz der Müdigkeit versprüht sie eine Autorität, die man nicht in Frage stellen will. Eine Gänsehaut kriecht über mein Rückgrat, die mir die Luft aus den Lungen presst. Er ist noch nicht in meinem Blickfeld und trotzdem weiß ich, dass er in mein Schema passt. Er und ich senken den heutigen Altersdurchschnitt enorm. Der Barmann lässt sich, ohne darauf einzugehen, von ihm »alter Mann« nennen. Entweder sind sie sich so bekannt, dass er den Namen durchgehen lässt, oder der Mann mit dieser perfekten Stimme weiß den Namen nicht mehr. Auf Grund der Gleichgültigkeit in seiner Stimme tippe ich auf Letzteres.

»Was ist denn mit deiner Hand passiert?«, fragt Chris im beiläufigen Ton, aber nicht wirklich interessiert. Meine Unterlippe ziehe ich wieder zwischen meine Zähne, damit das Grinsen nicht zu überdeutlich wird. Die Pfeile fliegen weiter durch die Luft, aber ich höre dem laufenden Gespräch weiter zu.

»Mir ist nur ein Glas runtergefallen«, antwortet der Barmann, und ich spüre seinen Blick in meinem Nacken, wie er mir tausend Messer in den Rücken jagt. Seine Lüge entlockt mir ein verächtliches Schnauben, doch korrigiere ich ihn nicht. Ein Kratzen übertönt darauf die Musik und feste Schritte nähern sich.

»Vorsicht, Chris. Das Miezekätzchen hat äußerst scharfe Krallen«, wird derjenige murmelnd durch meinen aufgeschlitzten Freund gewarnt.

»Diese Miezis sind doch die Besten«, antwortet er, bereit für eine neue Herausforderung.

 »Bitte nicht schon wieder ein verheiratetes Arschloch, dass sich seine Bestätigung bei anderen statt seiner Frau holt«, setze ich ein letztes Stoßgebet ab. 

An mir hat sich schon so mancher Mann die Zähne ausgebissen. Ich habe einfach keine Zeit für Männerdrama.

Aus dem Augenwinkel sehe ich dieses Exemplar sein Glas neben meines stellen. An seinem Finger ist kein Ring oder dessen Schatten zu sehen, und dennoch wäre mir lieber, er trinkt seinen Drink an der Bar. Weit weg von mir. Die restliche Abendplanung sah viel Alkohol und Zielübungen vor. Ein Mann war ursprünglich eingeplant gewesen, doch diese Kombination verspricht Ärger. Wortlos bleibt er unmittelbar hinter mir stehen. Zuerst hüllt mich sein Parfum ein. Ein Geruch zum Niederknien. Frisch und dennoch maskulin. Ein großes Indiz dafür, dass er genauso wenig hierher gehört wie ich. Alle anderen sehen aus, als hätten sie seit Wochen keine Dusche mehr von innen gesehen und mit ihrem armseligen Leben bereits abgeschlossen. Mein dummes Herz pocht schneller, in der Hoffnung, dass es heute vielleicht doch noch ein Stelldichein mit einem Fremden gibt. Die Messlatte meiner Ansprüche liegt dabei sehr hoch.

Er positioniert sich so nah hinter mir, dass ich seine Wärme auf meinem entblößten Nacken spüre und die kleinen Härchen sich gespannt aufstellen. Das erwartungsvolle Prickeln breitet sich über meine Kopfhaut aus und lässt mich jede Haarnadel meiner Hochsteckfrisur wahrnehmen. Noch etwas, dass ihn hier aus der Masse hebt. Seine Präsenz ist einnehmend, obwohl ich ihn noch gar nicht gesehen habe, und lässt mich noch aufrechter stehen. Würde ich nur einen Funken Gefahr vermuten, hätte er bereits einen Dartpfeil im Oberschenkel stecken. Doch alles, was durch meine Adern fließt, ist pure freudige Erwartung. Ich blende alles um mich herum aus, auch den Fremden, und es gibt wieder nur die Tafel und mich. Meine geübte Konzentration lässt mich die Triple20 ohne Probleme treffen. Rechts von mir erhebt sich ein Arm mit einem Pfeil in der Hand. Er ist trainiert, aber nicht übermäßig. Die Adern über seinem Unterarm stehen deutlich hervor und das lässt mich meinen nächsten Atemzug etwas zittrig nehmen. Verfluchte weibliche Hormone. So etwas finde ich schon immer äußerst attraktiv an Männern. Feine Härchen überziehen seine gesamte Haut. Das dunkelblaue Hemd ist bis zum Ellbogen hochgekrempelt und spannt über seinem Bizeps, als er zum Wurf ansetzt. Das gedämpft anerkennende Gemurmel der anderen Männer lässt mich aus der Trance über diesen verdammten Arm erwachen und zur Scheibe sehen. 

»Wie kann man über einen Arm bitte in Tagträume verfallen? Es ist ein verdammter Arm!«, schimpfe ich in Gedanken. 

Der Blick auf die Dartscheibe lässt mich an meiner eigenen Spucke verschlucken. Er hat getroffen. Kein Bullseye, nicht irgendwo auf der Tripple20, nein. Sein Pfeil ist in dem gleichen Einwurfloch, wie zuvor meiner gelandet.

»Anfängerglück«, murmle ich genervt, ohne meinen Blick von der Scheibe abzuwenden.

»Bullseye«, flüstert er mir von hinten ins Ohr und, oh, diese Stimme. Wie viele Frauen er wohl allein damit bereits ins Bett bekommen hat? Mir wird es abwärts des Bauchnabels zumindest mehr als heiß. Sein Atem kitzelt meine Ohrmuschel und es kostet mich etwas an Selbstbeherrschung, nicht zu kichern.

Er trifft. Doch es braucht mehr um eine… Wie war mein Name noch gleich? Sophie. Genau. Es braucht mehr als ein Bullseye, um eine Sophie Schmidt zu beeindrucken. Dieser Name fühlt sich noch immer so unnatürlich in meinen Gedanken und auf meiner Zunge an. Kann man sich mit zweiundzwanzig Jahren noch an einen neuen Namen gewöhnen?

»Bullseye ist kein Kunststück«, sage ich schulterzuckend. Für mich ist es nicht schwer, aber für jeden Ottonormalverbraucher stellt es eine Herausforderung dar. Das macht diesen Chris nur noch interessanter für mich. Ich winkle meinen Arm für einen erneuten Wurf an. Meine Konzentration ist auf mein Ziel vor mir gerichtet. Sein Atem streicht noch immer über meine Haut und kurz darauf legt sich seine erhitzte Hand von hinten auf meinen Beckenknochen. Wenn das ein Ablenkungsversuch sein soll, dann ist es ein kläglicher. Mein Training hat mich gelehrt, so etwas zu ignorieren. Ich blende den Körperkontakt aus und ziele. Er versucht, den Effekt zu verstärken, indem er seinen Daumen über die nackte Haut über dem Saum meiner Leggings streichen lässt. Zwecklos. Mein Arm schnellt erneut nach vorn. Volltreffer. Die Typen um uns johlen überschwänglich auf.

»Touché«, raunt er mir erstaunt ins Ohr. Mein Pfeil steckt exakt an seinem, genauso, wie es zuvor umgekehrt war.

»Hat das kleine Miezekätzchen Lust auf ein kleines Spiel?«, haucht er mir verheißungsvoll ins Ohr. Bei der Vorstellung, in welche Richtung das Spiel gehen kann, laufen mir wohlig warme Schauer den Rücken herab und fließen in einen Hitzeball in meinem unteren Bauch zusammen. Chris entgeht die verräterische Reaktion meines Körpers nicht. Er ist meinem Gesicht so nah, dass ich spüre, wie seine Lippen sich zu einem Lächeln bewegen.

»Nur Kinder spielen Spiele«, antworte ich knapp mit fester Stimme und gehe zur Scheibe, um unsere Wurfgeschosse einzusammeln.

Dann begehe ich den größten Fehler seit Menschengedenken. Mein Blick richtet sich von den Pfeilen auf Chris. Wenn sein Arm mich schon so fasziniert hat, dann schickt der Rest mich sicher in ein Schock-Koma. Ist das überhaupt legal?

 Er erfüllt jede optische Anforderung, die ich nur stellen könnte. Er überragt mich mindestens um einen halben Kopf. Seine Haare sind so dunkel, dass sie schwarz sein könnten. Seine Gesichtszüge sind definiert und seine dunklen Augen verfolgen mich fasziniert. Sie blitzen amüsiert auf, als er meine Reaktion auf ihn aufnimmt. Selbstgefälliger Macho. Sein Hemd sitzt ihm wie auf den Leib geschneidert und die dunkle Jeans passt perfekt dazu. Seine Lederjacke hängt über einem Stuhl neben dem Stehtisch. 

Äußerlich habe ich, trotz der Reaktion auf ihn, keine Miene verzogen, während ich ihm in Gedanken bereits die Klamotten vom Leib reiße. Er nimmt mir seine Dartpfeile ab und lässt den Körperkontakt zwischen unseren Fingern länger, als zwischen zwei Fremden angemessen, verweilen. Von seinen Fingerspitzen breitet sich ein Strom kleiner Elektroschläge über meinen Arm aus.

»Hey, ich bin Chris«, sagt er mit einem Lächeln, das mich ganz schnell unter ihn bringen will. Er hat dieses typisch männlich-schiefe Grinsen perfektioniert.

»Hey«, sage ich rau lächelnd. Ich merke, wie mein altes Ich durchschlägt. Und ich lasse es. Heute darf ich. Die brave, anständige Sophie muss erst morgen in mir erwachen. Einen letzten Abend Spaß. Einen Abend.

»Dein Name?«, fragt er freundlich nach und ich schüttle grinsend den Kopf.

»Okay, dann bleibt es eben bei Miezi«, sagt er schulterzuckend. Er greift nach einer Locke meines Haares und streift dabei meine Wange. Er wickelt die Strähne spielerisch um seinen Finger.

»Ein Spiel?«, fragt er erneut und beugt sich gefährlich nah an mich heran.

»Ein Spiel?«, frage ich nach und er nickt bestätigend. »Um was spielen wir?«, frage ich weiter.

»Wenn ich gewinne, verrätst du mir deinen Namen«, flüstert er in mein Ohr und presst seine Lippen auf die empfindliche Stelle dahinter. Es kostet mich jegliche Willenskraft, nicht in seinen Händen hier und jetzt zu schmelzen, doch meine Füße mutieren allmählich zu Wackelpudding.

»Und wenn ich gewinne?«, flüstere ich nun in sein Ohr und fahre mit meiner Zunge zart von seinem Ohrläppchen über die Außenseite seines Kinns. Sein heißer Atem schlägt deutlich gegen meine Haut und alle seine Muskeln scheinen angespannt, was mein schmales Grinsen vertieft.

»Alles, was du willst«, antwortet er atemlos und bekommt mich wieder an meiner Hüfte zu fassen, diesmal auf beiden Seiten. Seine Finger pressen sich in mein Fleisch und seine Wärme breitet sich auf mir aus. Meine Haut unter seinen Fingern zuckt unkontrolliert, ob ich will oder nicht. Gott, wenn er diese Wirkung jetzt schon auf mich hat, wie wäre es dann erst im Bett mit ihm?

»Ich bekomme alles, was ich will?«, frage ich und sehe ihm tief in die Augen. Ich signalisiere ihm klar und deutlich, was ich will, und Chris schluckt schwer.

»Alles«, atmet er bestätigend und schickt ein Nicken hinterher.

»Okay, dann 501. Wer zuerst Null hat, gewinnt«, sage ich völlig geschäftig und entferne mich von ihm. Chris ist etwas perplex von meinem Stimmungsumschwung. Der Rest meines Whiskys ist in einem Zug geleert. Er scheint sich nicht so schnell von unserem kleinen Zwischenfall zu erholen. Es ist noch lange nichts passiert, aber die Luft zwischen uns knistert ganz gewaltig.

»Wer zuerst Null hat, gewinnt«, murmelt er. »Aber irgendwie will ich gar nicht mehr so verbissen gewinnen«, grinst er. Ich baue mich bedrohlich vor ihm auf. Was bei seiner Größe sicher lächerlich wirkt. Eine Hand stemmt sich auf meine Hüfte und mit dem Zeigefinger der anderen Hand bohre ich ihm in die Brust. Mehr, weil ich ihn berühren will, und die Muskeln, die ich spüre, lassen mich meine Worte fast vergessen.

»Freundchen, zeig, was du drauf hast, oder die Wette ist gelaufen«, drohe ich ihm mit eisiger Stimme, die ich sonst nur bei Geschäftspartnern anwende. Chris nickt verstehend. Manchmal lohnt sich das jahrelange Training aus. Ich liebe es, wie ich eine Außenfassade errichten kann, die genau das Gegenteil von meinem Inneren widerspiegelt. Ich habe es auf die harte Tour lernen müssen.

Wir beginnen unser Spiel und stehen uns tatsächlich in nichts nach. Alle aus der Bar versammeln sich nach und nach um uns und alle jubeln sie für Chris. Sexistische Schweine. Doch das alles lenkt mich nicht einmal ab.

Schließlich liegen wir beide gleich auf und die Entscheidung fällt in den nächsten Würfen. Chris versucht unfair zu spielen, in dem er unter mein Top fährt und mit seinen Fingern am Bund meiner Leggings entlangstreicht. Meine Haut zuckt erneut und prickelt mehr als angenehm, aber den Zweck verfehlt die Aktion. Ich ziele und treffe.

Chris könnte sein Spiel jetzt beenden und gewinnen, aber ich kann genauso dreckig spielen wie er. Mich von ihm abwendend zeige ich ihm meine Rückseite. Chris wirft seinen ersten Pfeil und trifft. Noch einen Wurf und er erfährt meinen Namen.

Langsam streife ich meine Lederjacke ab und ein paar der Männer pfeifen anerkennend. Genau darauf habe ich gehofft. Jetzt schaut auch garantiert Chris in meine Richtung. Ganz unschuldig drehe ich mich wieder zu ihm und sein Mund steht offen. Ich gehe wissend lächelnd auf ihn zu und lege meine Hand unter sein Kinn, um seinen Mund zu schließen.

»Gleiches Recht für alle«, flüstere ich in sein Ohr und lege seine linke Hand auf meinen nackten Rücken. Ich liebe dieses Top jetzt noch mehr. Es hat einen sehr tiefen Rückenausschnitt und man sieht überdeutlich, dass ich darunter keinen BH trage. Mehr noch, von der Seite sieht man sogar meinen Brustansatz. Zeig Männern ein wenig mehr Haut und sie sind Wachs in deinen Händen.

»Wirf«, flüstere ich und weiche von ihm zurück. Die Wärme seiner Hand fehlt mir augenblicklich und protestierend errichtet sich eine komplette Gänsehaut. Ich beobachte die Scheibe und biete ihm damit meine Rückseite. Er hat nun freien Blick auf meine entblößte Haut. Chris müsste nur die Fünf treffen, eigentlich ein simpler Wurf. Und er verfehlt ihn um Längen. Innerlich juble ich, doch zeige ich es nicht nach außen. Alle starren auf meine Hand oder die Scheibe. Nur noch eine Tripple20, dann habe ich gewonnen. Ich treffe sie ohne Probleme.

»So, nun zu meinem Gewinn«, flüstere ich ganz dicht an seinem Ohr und er legt seine Hände auf meine entblößte Haut. Er streicht mit seinen Fingerspitzen quer über meinen Rücken und meine nächsten Worte fallen mir fast von der Zunge.

»Du und ich. Eine Nacht, das ist, was ich will«, sage ich mit bedeckter Stimme. Chris‘ Körper antwortet für ihn. Er nimmt meine Hand und zieht mich hinter ihm aus der Bar.

Kapitel 2

Sophie

Die dunklen Gassen haben sich zu den letzten Stunden wenig verändert. Der modrige Geruch lungert noch immer an jeder Ecke, nur hallen neben meinen Schritten zusätzlich die von Chris von den Mauern wieder. Die Temperaturen sind gefallen und ein leichtes Frösteln legt sich über mich. In der Hast und in Gedanken schon viel weiter, habe ich etwas Entscheidendes in der Bar vergessen. Die Aussicht auf ein paar Stunden mit diesem Mann hat mich völlig aus dem Konzept gebracht. Falls er auch nur halb so talentiert im Bett ist, wie er den Anschein macht, dann habe ich eine würdevolle Abschiedsnacht von meiner Vergangenheit.

»Ich habe meine Jacke vergessen«, atme ich genervt aus und reibe mir über die unbekleideten Arme. Der tiefe Rückenausschnitt verliert unter meiner Gänsehaut seinen Vorteil. Ich mache auf dem Absatz kehrt, um sie zu holen. Jeder Reiz eines One-Night-Stands verliert sich, wenn man mich erst auftauen müsste. Meine Bewegung wird abrupt gestoppt, als ich in Chris laufe. Er legt seine Hände stabilisierend auf meine Oberarme und blickt mich mit hochgezogener Augenbraue an.

»Diese Jacke, hat sie einen Wert für dich?”, fragt er überlegt. Völlig überrumpelt mit dieser Art der Frage schüttle ich den Kopf. Die Jacke war nicht teuer und in meinem neuen Job wird sie nicht gebraucht. Ich kann ohne sie leben.

»Gut, dann nimm meine und dann weiter«, sagt er ungeduldig und gleitet aus seiner Lederjacke. Mit der Innenseite zu mir gerichtet, hält er sie für mich auf. Mein Zögern quittiert er mit einem ungehaltenen Nicken vor sich und deutet auf die Jacke. Eilig drehe ich mich um und führe meine Arme durch die Ärmel. Die inzwischen ausgekühlte Jacke erwärmt sich schnell über meiner Haut und ich schlinge sie eng um meinen Oberkörper. Ein Duft aus Leder und Chris übertüncht den Wassergeruch um mich.

Chris greift nach meiner Hand, noch ehe ich den Reißverschluss auch nur berühren könnte und gibt den Weg an. Mit der anderen Hand halte ich die Jacke so gut es geht verschlossen. Da ich das Ziel, was vermutlich sein Auto sein wird, nicht kenne, folge ich ihm. Die Absätze meiner Stiefel übertönen seine Schritte noch immer, als wir nach zwei Kreuzungen einen offenen Parkplatz erreichen. Er ist um diese späte Zeit nur spärlich belegt und Chris steuert zielstrebig einen schwarzen Kombi an.

Im ersten Moment glaube ich, dass sich unter seinem rauen Erscheinungsbild ein Gentleman versteckt, als er mich zur Beifahrertür führt. Doch anstatt sie zu öffnen, wirbelt er mich herum und presst meinen Rücken gegen das kühle Metall seines Wagens. Ich japse vom plötzlichen Richtungswechsel auf.

Bevor ich dem Panikimpuls in mir nachgeben kann und mich zur Wehr setze, oder auch nur ein protestierendes Wort meiner Kehle entweicht, presst er seine Lippen auf meine. Erschrocken schnappe ich nach Luft, als meine Haut von einem überwältigenden Kribbeln überzogen wird. Es beginnt in meinen Haarwurzeln und zieht sich bis in meinen unteren Rücken. Chris nutzt diesen Moment der Schwäche und versteht es als Einladung, den Kuss zu vertiefen. Meine angezogenen Schultern senken sich, als der Schock überwunden ist, und ich lehne mich seufzend in seine Berührung.

Seine Lippen sind weicher und so viel wärmer, als man vermuten würde. Trotz der groben Vorgehensweise finde ich nichts in mir, das mich dazu zwingt, ihn von mir zu stoßen. Meine Hände schieben sich zwischen uns und er legt seine auf meine Hüfte. Seine Jacke öffnet sich, doch durchfährt die kalte Nachtluft nicht den dünnen Stoff meines Oberteils. Chris‘ Körperwärme umhüllt mich, als er sich gegen mich lehnt. Meine flachen Handflächen fahren über seinen gut definierten Brustkorb und legen sich in seinen Nacken. Seine Sehnen und Muskeln spannen sich unter meinen Fingern an. Ich ziehe ihn kraftvoll zu mir herab und ihm entfährt ein gefährliches Brummen, dessen Vibration ich noch auf meinen Lippen spüren kann. Bisher waren meine Partner meist auf Augenhöhe mit mir. Jemanden in Chris‘ Größe zu küssen, ist eine ganz neue Erfahrung. Von jemand so überragt und dominiert zu werden, lässt die Lust in mir auf unermessliche Höhen ansteigen.

Chris presst seine Hüfte stärker gegen mich und sein Knie gleitet zwischen meine Beine. Ein Blitzschlag durchfährt meinen Körper und wird unfreiwillig von einem Wimmern begleitet. Er pinnt mich noch fester gegen sein Auto, dass jegliche Flucht unmöglich erscheint. Nicht, dass ich das vorhätte.

Seine Hände lösen sich von meiner Hüfte und gleiten im Hauch einer Berührung über meine Seiten, hinauf zu meinen Schultern. In meinem Nacken verweilen sie einen Augenblick, bis seine Fingerspitzen beginnen, kleine Kreise unterhalb meines Haaransatzes zu ziehen. Meine Nackenhaare stellen sich in purer Wonne auf. Ein Seufzen sucht sich seinen Weg aus mir und genau diesen Moment nutzt Chris, um seine Zunge in meinen Mund gleiten zu lassen. Er schmeckt nach dem billigen Whisky aus der Bar und Pfefferminz. Nie hätte ich geglaubt, dass diese Kombination meinen Knien die Kraft aussaugen könnte. Doch wenn Chris nach einem schmeckt, dann nach mehr.

Ich keuche heiser auf, als unsere Zungen einen stetigen Rhythmus miteinander finden und Chris‘ Lippen sich auf meinen zu einem Lächeln formen. Es fügt sich alles so selbstverständlich, als hätten wir es bereits tausende Male vorher gemacht.

Seine Zunge zieht sich zurück und beinahe entweicht mir ein weiteres Wimmern. Er streift noch ein letztes Mal zaghaft mit seinen Lippen über meine. Chris hält mich weiter mit seiner Hüfte gegen das Auto gepresst. Er lehnt sich so weit zurück, dass er mir in die Augen sehen kann.

»Ich musste einfach testen, was mich bei dir erwartet«, raunt er. Seine verschleierten Augen erscheinen in dem kargen Licht des Parkplatzes noch dunkler und ich bin erleichtert, dass ich nicht als Einzige von diesem fantastischen Kuss mitgenommen bin.

»Und?«, hauche ich grinsend und sehe zu ihm auf. Ich ringe noch immer nach Atem.

»Test absolut bestanden«, murrt er erregt. »Und jetzt sag bitte, dass du hier irgendwo in der Nähe wohnst.« Seine Tonlage ist fast ein Befehl. Ich habe so meine Probleme mit Autoritätspersonen oder Anordnungen, doch finde ich mich ohne Umschweife nickend wieder.

»Mit dem Auto vielleicht zwanzig Minuten«, erkläre ich ihm.

»Gott sei Dank«, stößt er hervor und öffnet schwungvoll die Beifahrertür. Kaum gleite ich auf den weich gepolsterten Sitz, schließt sich auch schon hinter mir die Tür. Chris vergeudet keine Zeit, als er um das Auto eilt und auf dem Fahrersitz Platz nimmt. Ich würde über seine Hast lachen, doch bin ich genauso gewillt, diese Fahrt so schnell wie möglich hinter uns zu bringen. Der Motor heult auf und mit geschmeidigen Bewegungen manövriert er den Wagen vom Parkplatz.

Mein Puls schlägt in Vorfreude bereits höher und mein Fuß wippt aufgeregt auf und ab. Dieser kleine Kuss hat mir einen Vorgeschmack gegeben und ich will wissen, wie weit sich das steigern lässt. Chris biegt auf die Hauptstraße und schnell beschreibe ich ihm den Weg. Das Auto fügt sich mühelos in den nächtlichen Stadtverkehr ein.

Chris schaltet einen Gang höher und anstatt die Hand wieder an den Lenker zu führen, legt er sie auf meinem linken Knie ab. Sofort stoppe ich das Wippen. Mein gesamter Schenkel kribbelt, was sich bis ins Mark zieht. Millimeter für Millimeter streift seine Hand höher und das Atmen wird immer schwerer. Die Hitze seiner Haut fährt durch meine eng anliegenden Leggings und bringt meinen Puls in Wallung. Seine Finger schieben sich zwischen meine Schenkel und meine Augen fallen zu. Diese Berührung grenzt an Tortur, die jede meiner Nervenenden zum Bersten anspannt. Ich halte die Luft an, als seine Hand kurz vor meiner Weiblichkeit verweilt. Er müsste nur den kleinen Finger anheben und würde über eine der empfindlichsten Stellen zwischen meinen Beinen fahren. Doch verfestigt sich lediglich sein Griff um meinen Oberschenkel, als müsste er sich selbst davon abhalten. Ich weiß nicht, was schlimmer ist: die Ungewissheit, ob er seine Finger nicht doch noch jeden Moment bewegen könnte oder die gesteigerte Erregung in meinem Unterbauch. Ich keuche auf, als sich sein Daumen in Bewegung setzt und mich im gleichmäßigen Rhythmus streichelt. Ich war auf eine andere Bewegung gefasst.

»Falscher Finger«, schreie ich in Gedanken. Doch ist es so vermutlich besser. Ich befinde mich in einem Zustand, in dem eine Berührung mich zum Explodieren bringen kann. Dann müsste ich Chris zwingen rechts ranzufahren, um wie eine ausgehungerte Hyäne über ihn herzufallen. Aus dem Augenwinkel sehe ich ihn zufrieden grinsen. Ihm scheint bewusst zu sein, dass meine Zurückhaltung am seidenen Faden hängt.

Wie durch ein Wunder und unter stetigem Gleiten seines Daumens schaffen wir es in meine Straße. Chris entzieht mir seine Hand und lässt mich mit einem Schauer über die plötzliche Kälte zurück. Mein Puls hat sich noch nicht erholt, als er aussteigt und mir im nächsten Moment bereits die Tür öffnet. Er beugt sich tief zu mir herunter. Mit einer Hand stabilisiert er sich am Autodach, während er mir die andere Hand reicht.

»Komm«, fordert er. »Oder hast du es dir anders überlegt?«, fragt er und grinst breit. Er kennt die Antwort.

»Niemals«, sage ich atemlos. Wenn ich diese angestaute Lust nicht abbaue, dann bringt mich meine Libido um. Ich lege meine Hand um seine und er zieht mich hoch. Der Absatz meiner Stiefel verfängt sich am Bordstein und ich stolpere in ihn hinein. Mit Leichtigkeit fängt er meinen Sturz ab und grinst auf mich herab.

»Den stürmischen Part heben wir uns lieber fürs Bett oder das Sofa oder was auch immer auf«, zieht er mich auf und ich verdrehe im Anbetracht seiner Überheblichkeit die Augen. Ich finde den Boden unter meinen Füßen wieder und lehne mich zurück. Doch seine Arme schließen sich fester um mich.

»Was?", frage ich, doch macht er mich mit seinen Lippen mundtot. Ich lasse mich wieder gegen ihn fallen und seine Arme öffnen sich. Die Autotür schlägt dumpf hinter mir zu. Seine Hände gleiten unter seine Jacke, die meinen Körper noch immer vor der Kälte schützt. Sie landen auf meinen bloßen Schulterblättern. Langsam gleiten sie an den Seiten meiner Wirbelsäule herab und ich presse mich stärker gegen ihn. Der Atem verlässt meine Lungen unter seiner Berührung nur zitternd. Auch Chris zieht scharf die Luft ein, als er sich erinnert, dass ich keinen BH trage.

»Hoch. Sofort«, presse ich hervor, und er nickt, bevor er mich wieder freigibt. Eine Hand verweilt auf meinem unteren Rücken und er bleibt dicht hinter mir. Ich öffne die Haustür und schalte das Hausflurlicht ein.

»Zweite Etage«, erkläre ich und Chris knurrt ungeduldig neben mir. Seine Hand rutscht beim Treppensteigen über mein Gesäß und packt zu. Ich verfehle fast die nächste Stufe.

Endlich an meiner Wohnungstür angekommen, habe ich arge Probleme, das Schloss zu treffen. Chris lungert so dicht über mir, dass zwischen mir und der Tür nur wenige Zentimeter verbleiben. Er streicht lose Strähnen meines Haares nach vorn. Die sanfte Berührung seiner Fingerkuppen an meinem Hals lassen mich erschaudern und der Schlüssel gleitet mir durch die Finger. Seine Lippen liebkosen meinen Hals mit kleinen, zarten Küssen, so sanft wie der Flügelschlag eines Schmetterlings.

»Kann ich dir zur Hand gehen?«, flüstert er in mein Ohr und ich kann das Grinsen in seiner Stimme hören. Chris fährt mit seiner kalten Nasenspitze über meine Wange und ich versuche, meinen verdammten Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen.

»Oh Gott, ja«, entfährt es mir und damit meine ich nicht nur das Aufschließen der Tür. Geschmeidig und definitiv gefasster als ich, hebt er den Schlüssel auf und öffnet die Tür. Ich trete ein und lasse seine Lederjacke achtlos von meiner Schulter gleiten. Die Stiefel folgen sogleich und Chris schließt die Tür hinter sich.

»Endlich«, seufze ich und werfe mich ihm um den Hals. Ich muss ausgehungert erscheinen, doch ist das letzte Mal schon viel zu lange her. Chris stolpert gegen die Wand und antwortet meinem begierigen Kuss nicht minder leidenschaftlich. Seine Hände vergraben sich in meinem Haar und ruinieren auch das Letzte meiner verblieben Frisur. Von mir aus kann er noch einiges mehr ruinieren. Meine Hände erkunden seinen Brustkorb und machen sich gleich an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen.

»Wohin?«, murmelt er zwischen fieberhaften Küssen. Von mir aus hier und jetzt, doch deute ich ihm zu meiner Schlafzimmertür.

»Verstanden«, sagt er und mir entfährt ein kleiner Aufschrei, als seine Hände sich um meinen Po legen und ich den Boden unter den Füßen verliere. Ich kichere auf und schlinge meine Beine um seine Hüfte. Mein Herz setzt einen Schlag aus, als eine deutliche Erhebung unter seiner Jeans sich gegen mich presst. Seine Finger bohren sich tiefer an das Fleisch meines Gesäßes, als ihm ein Keuchen entfährt. Chris kann nun gar nicht schnell genug ins Schlafzimmer gelangen und durchquert den Flur. Er drückt die Türklinke mit seinem Ellbogen herunter und tritt gegen die Tür, damit sie sich gänzlich öffnet. Mit drei weiteren Schritten sind wir an meinem Bett und er setzt sich auf die Kante. Meine Knie ruhen zu beiden Seiten von ihm. Mit flinken Fingern öffne ich die verbliebenen Knöpfe seines Hemdes und streife es ihm von den Schultern. Chris verheddert sich einen Augenblick in den Ärmeln, dann fliegt das Oberteil quer durch den Raum. Er lehnt sich auf seine Ellenbogen zurück und verschafft mir damit einen Überblick über seinen fitten Körper. Seine Schultern sind rund und kräftig, die Armmuskeln durch seine Position angespannt. Einzelne Adern treten wieder deutlich hervor. Sein athletischer Brustkorb wird durch sein Six-Pack unterstrichen. Er besitzt sogar diese Muskeln, die dieses dumme V über dem Saum der Hose bilden und kluge Frauen jegliche Moral vergessen lassen. Moral war noch nie meine Stärke.

»Zufrieden?«, fragt er schief grinsend. Sein Brustkorb hebt und senkt sich im Takt seines Atems. An seinen Seiten zeichnen sich die Enden eines Rückentattoos ab und ich mache gedanklich einen Eintrag, es später genauer zu betrachten.

»Sehr«, antworte ich rau und lasse meine Fingerspitzen über seine entblößte Haut gleiten. Seine Haut ist heiß unter meinen Fingerspitzen und ich lege meine Hand flach auf, um keinen Millimeter zu verpassen. Chris lässt seinen Kopf in den Nacken fallen und atmet tief durch. Mich auf seine starken Schultern stützend lehne ich mich nach vorn. Meine Lippen treffen auf sein Kinn und ich lasse meine Zungenspitze über seinen Kiefer streifen. Sie gleitet weiter über seinen Adamsapfel, der unter meinem Necken bebt. Gleichzeitig erkunden meine Hände seinen Körper. Mein gesamtes Gewicht lagert auf meinen Oberschenkeln. Die Muskeln verkrampfen sich unter der Last, doch ändere ich meine Haltung nicht. Chris‘ Geräusche spornen mich eher noch an.

»Ah, verdammt«, wispert er. Der V-förmige Muskel, der sonst Frauen jeglichen Anstand verlieren lässt, zuckt unkontrolliert unter mir. Meine Hände streichen zärtlich am Rand seiner Jeans entlang. Chris‘ Hüfte drückt sich mir entgegen und ich halte nur mit aller Müh mein Gleichgewicht. Tastend öffne ich seine Jeans und er hebt seinen Kopf. Unsere Nasenspitzen berühren sich beinahe. Sein intensiver Blick zieht mich in seinen Bann. Für einige Sekunden bewegt sich niemand und nur unser Atmen erfüllt den Raum. Chris bricht das Band als Erster und setzt sich auf. Seine Hände gleiten von meinen erlösten Oberschenkeln über meinen Rücken. Meine Finger ruhen noch immer auf seinem Brustkorb. Seine Hände liegen auf meinen Schulterblättern und mit sanftem Druck zwingt er mich ihm entgegen. Fast zaghaft berühren sich unsere Lippen. Seine Daumen streicheln meine empfindliche Haut hinter den Ohren. Ich stoße einen Seufzer aus und lasse meine Hand unter Chris‘ Boxershorts gleiten. Jeder Muskel in ihm spannt sich an. Sein Griff festigt sich um mich, ohne mir wehzutun. Vielmehr vertieft er den Kuss. Was meine Hand unter seinen unnötigen Lagen an Kleidung vorfindet, ist mehr als zufriedenstellend. Ihn durchfährt ein Schauer, der auch mich erzittern lässt, als ich langsam meine Finger um ihn schließe und auf- und abfahre.

»Gott, ich würde jetzt so was von deinen Namen durch die Wohnung rufen«, raunt er, als er sich von der ersten Schockwelle erholt hat. Ich grinse gegen seine Lippen, doch sage nichts. Erst recht nicht meinen Namen. Christ zieht meine Unterlippe in seinen Mund, dass ich japse. Seine Hände gleiten wieder mein Rückgrat hinunter. Seine Berührung wird von prickelnder Gänsehaut begleitet. Er stoppt am Saum meines Tops. Ich hebe meine Arme, um ihm das Ausziehen zu erleichtern. Meine Hand gleitet wieder zwischen uns und ich setzte meine Bewegungen fort. Mit den Fingern meiner freien Hand fahre ich ihm durch die Haare. Meine Zunge gleitet über seine Lippen und er nimmt sie willkommen auf. Er drückt seinen Brustkorb nach vorn und heiße Haut trifft auf heiße Haut. Kein Stück Stoff, der sich zwischen uns legt.

Meine Brustwarzen sind bereits gereizt und stellen sich weiter auf. Mir entfährt ein Wimmern, als Chris seine Hände auf meine Brüste legt und kräftig zupackt. Der Druck zwischen meinen Beinen ist inzwischen enorm und schreit nach Erlösung. Meine Hüfte beginnt, im Takt meiner Handbewegung zu kreisen, doch schafft es mir wenig Erleichterung. Jedes Kleidungsstück zwischen uns ist zu viel. Chris scheint der gleichen Meinung zu sein. Seine Hände greifen mich um die Hüfte und bringen sie zum Stillstand. Er steht mit mir im Arm auf, dreht uns und wirft mich auf mein Bett. Das Federn des Bettes hat noch gar nicht aufgehört, da hakt er seine Finger unter den Rand meiner Leggings und zieht sie in einer geübten Bewegung über meine Beine. Meine Unterwäsche verschwindet gleich mit. Die kühle Luft schlägt auf meine erhitzte Haut und ich erschaudere. Ich winkle meine Beine an und stütze mich auf meine Ellbogen, während ich Chris betrachte.

Er steht vor dem Bett, seine Jeans noch immer an und seine Augen nehmen meine nackte Gestalt ein.

»Zufrieden?«, wiederhole ich seine Worte mit belegter Stimme. Er räuspert sich und setzt wieder sein schräges Grinsen auf.

»Sehr«, sagt er, gedankenverloren nickend.

»Bleibst du jetzt dort stehen oder leistest du mir Gesellschaft?«, locke ich ihn und klopfe auf das Laken unter mir.

»Absolut Gesellschaft leisten«, sagt er und zieht seine Geldbörse aus der hinteren Tasche seiner Jeans. Er kramt kurz darin und zieht eine kleine Folienverpackung hervor. Gott sei Dank. So etwas besitze ich ihn dieser neuen Wohnung noch nicht. Bisher kam mir auch gar nicht der Gedanke daran, so sehr bringt dieser Mann mich in Versuchung. Eine sehr gefährliche Verbindung.

Chris entledigt sich endlich seiner Jeans und Unterhose in einem Zug. Er lässt mir kaum Zeit seinen Körper zu mustern. Er kriecht geschmeidig über das Bett, seine Augen auf meine fixiert. Ein Sturm aus Lust und Verlangen schlägt mir entgegen und mein Herz setzt zwei Schläge aus. Er erscheint wie ein Löwe, anmutig und geschmeidig, der sich an seine Beute pirscht. Als er auf meiner Höhe ankommt, legt er das Kondom auf das obere Kopfende und stützt sich auf seine Unterarme, um mich nicht unter seinem Gewicht zu begraben.

Er spreizt meine Beine und senkt seine Hüfte. Ich winkle meine Knie an, um sie gegen seine Seiten zu pressen. Doch Chris denkt nicht daran, mich zu erlösen. Unsere Hände erkunden den Körper des anderen und ich muss zugeben, er macht seinen Job verdammt gut. Mehr als einmal verliert sich mein Gedankenstrang, weil seine Berührungen und Liebkosungen mich aus dem Konzept bringen.

Seine Fingerspitzen gleiten meine Seite herab. Mein Rücken biegt sich ihm bettelnd entgegen. Ich vergrabe meine Finger abermals in seinem Haar und führe seine Lippen zu meinen. Doch er lässt seinen Mund weiterwandern. Chris‘ Lippen hinterlassen einen brennenden Pfad auf meiner Haut. Vom Kinn, über das Schlüsselbein, bis zwischen meine Brüste. Er legt sein Gewicht auf meiner Hüfte ab und zwingt mich so zum Stillstand. Seinen Händen nun so offen ausgeliefert zu sein, lässt mich fast den Verstand verlieren.

»Gott, dein Körper«, raunt er. »Einfach nur perfekt.«

»Danke«, stöhne ich und verliere jeden weiteren Gedanken an ein Wort, als sich sein Mund um eine Brustwarze schließt. Chris verlagert sein Gewicht, dass ein kleiner Spalt zwischen uns entsteht. Diesen Spalt füllt er mit seiner Hand. Und wie er ihn füllt.

Seine Finger sind flink und geübt in ihren Bewegungen. Schon bald zieht sich jeder Muskel in mir zusammen.

»Oh Gott, Chris«, stoße ich hervor, und er meint, mich in noch höhere Ekstase zu versetzen. Zwei Finger dringen genau im richtigen Moment in mich ein und es braucht kaum einer Bewegung durch sie und ich zerfalle unter einem Aufschrei in seinen Armen.

Chris küsst sich seinen Weg von meinem Schlüsselbein zu der Außenlinie meines Kinns, während ich noch heftig nach Atem ringe und mein Herz sich überschlägt. Ich kann es in meinen Ohren hören. Chris widmet sich liebevoll der Narbe unterhalb meines linken Schlüsselbeins, während sich mein Puls versucht zu beruhigen. Sein Zeigefinger streicht zart die wulstige Haut entlang und er betrachtet sie fasziniert. Die Finger der anderen Hand haben ihren Platz nicht verlassen. Mein Atmen wird ebenmäßiger und Chris‘ Hand erwacht aus ihrem Stillstand. Nach Luft schnappend presse ich mich ihm entgegen. Alles ist noch von meinem ersten Orgasmus gereizt und jede seiner Berührungen lässt mich aufs Neue erschaudern. Mein Herz beginnt, in meinen Ohren zu pochen, als sich eine zweite Welle der Erlösung anbahnt. Seine Zunge gleitet wieder über meine Brustwarze, und ich kralle mich in die Laken. Mit seiner freien Hand schließt er eine Brust ein und lässt seine Zunge tanzen.

Je näher ich dem Ziel komme, umso mehr passt er die Geschwindigkeit seiner Bewegungen an. Meine Nachbarn werden sich morgen über mich beschweren, wenn ich weiter so laute Töne von mir gebe. Chris hebt seinen Kopf und entzieht mir seine Finger, als er sich wieder zu beiden Seiten von mir abstützt.

»Ich könnte dich ewig beim Kommen beobachten«, sagt er und küsst mich heftig. »Doch ich halte es nicht mehr aus.« Er greift über mich und kniet sich zwischen meine Beine. Er öffnet das Kondom mit seinen Zähnen. Er ist der erste Mann, bei dem es anregend aussieht, wenn er es sich überrollt. Nach getaner Pflicht bleibt er zunächst auf seinen Knien. Er streicht mit einer Hand über die Außenseite meines rechten Beines. Am Knöchel angekommen, umgreift er diesen und hebt meinen Fuß an. Er legt ihn über seine Schulter und beugt sich nach vorn. Mit der Spitze seines Gliedes streicht er ein paarmal über meine empfindlichste Stelle, bis er ohne weitere Vorwarnung in mich eindringt. Ich bekomme morgen definitiv eine Beschwerde meiner Nachbarn.

Chris füllt mich komplett aus und seinem Schaudern nach zu urteilen überwältigt ihn die Sensation genauso. Er beginnt sich zu bewegen. Zuerst langsam, dass es mich wahnsinnig macht, doch nimmt die Geschwindigkeit schnell zu.

So viele Dinge schießen mir durch den Kopf und gleichzeitig ist es still. Einfach nur Chris und ich im Einklang miteinander. Es fühlt sich viel zu natürlich zwischen uns an. Er weiß genau, wie ich es brauche, und gibt es mir.

»Sag bitte, dass du so weit bist. Ich kann mich nicht mehr lange beherrschen«, stöhnt Chris und sein heißer Atem streift meine Wange.

»Ja« ist das einzige Wort, das ich herausbekomme. Chris flucht unter seinem Atem, doch ich verstehe kein Wort. Seine Hand gleitet abermals zwischen meine Beine und diese zusätzliche Stimulation lässt mich schnell die Erlösung finden, die er so herbeisehnt.

Kapitel 3

Sophie

Siebzehn Jahre zuvor

Die Stunden im Kindergarten sind die schlimmste Zeit des Tages. Obwohl so viele Kinder hier sind, spiele ich immer nur allein. Meist sitze ich in der Ecke zwischen dem Regal mit den abgenutzten Büchern und der blauen Kiste mit den Verkleidungsstücken. Ich kenne bereits alle Bilder in den Büchern. Leider kann ich noch nicht lesen, aber meine Fantasie reicht aus, um mich in andere Welten eintauchen zu lassen. Am liebsten versinke ich in dem dicken Märchenbuch. Der Einband ist weich und an den Ecken schon beschädigt. Manchmal denke ich, dass die Bücher meine einzigen Freunde sind.

Die anderen schauen sich die Bücher nicht so oft an, doch ich mag es, so nah bei ihnen zu sein. Die bunten Bilder mit Teddys, Löwen, Zauberern und Hexen nehmen mich mit an andere Orte. Nur mich, ohne die anderen. Ich erlebe Abenteuer, ohne mich aus meinem Sitzsack zu erheben. Ich bin einfach nur weg.

Egal wie sehr ich auch nachdenke, ich weiß nicht, was ich den anderen Kindern getan habe. Manchmal überlege ich so lange und so stark, dass ich Kopfschmerzen bekomme, doch will mir einfach nichts einfallen, das ihrem Verhalten einen Grund gibt. Selbst die Erzieherinnen sind manchmal nicht so nett zu mir.

Die Geräusche im Raum ebben langsam ab und die noch eben vorherrschenden Schnatterstimmen meiner Gleichaltrigen senken sich zum Flüsterton. Sie spielen noch immer, jedoch möglichst unauffällig. Mir fällt es im ersten Moment gar nicht auf, da ich meine Nase tief in einer anderen Welt vergraben habe. Doch eine Erzieherin entzieht mir das Buch. Sie deutet auf die Zimmertür, als ich fragend aufsehe.

»Papa!«, rufe ich aus, als ich den Grund für den Stimmungsumschwung im Raum im Türrahmen erkenne. Immer wenn er mich abholt, sind alle plötzlich ganz still und leise. Ich verstehe das gar nicht. Er ist so ein lieber Mensch.

Mein Vater steht in seiner vollen Größe und mit verschränkten Armen da. Sein schwarzer Mantel und auch seine Stiefel glitzern vom Regen, der bereits den gesamten Tag anhält. So schnell mich meine Beine tragen, durchquere ich den Raum und er nimmt mich mit seinen starken Armen auf. Ein Mundwinkel zuckt nach oben, als ich ihm einen Kuss auf die Wange drücke. Dieser Hauch eines Lächelns verschwindet, als die Erzieherin uns verabschiedet. Er schließt die Tür zu unserem Gruppenzimmer und wir sind allein in der Garderobe.

»Los. Anziehen und raus hier«, sagt mein Vater liebevoll und seine Augen werden weicher. So spricht er nur mit Mama und mir. So sieht er nur Mama und mich an. Bei allen anderen ist seine Stimme streng und lässt kaum eine Widerrede zu und sein Blick ist so hart, dass ich ihn manchmal gar nicht wiedererkenne.

Ich ziehe meine Straßenschuhe an und streife mir meine Jacke über. Papa hat bereits meinen Rucksack auf seiner Schulter. Ich halte meine Hand vor den Mund, als ich los kichere.

»Was ist denn so lustig?«, fragt er und zieht eine seiner dunklen Augenbrauen hoch. Er versucht mich streng anzusehen, doch bringt mich das noch mehr zum Lachen.

»Mein Rucksack sieht so klein auf deiner Schulter aus«, erkläre ich ihm mein Glucksen. Papa sieht mit hochgezogener Augenbraue über seine Schulter und dann wieder zu mir.

»Also ich finde, er steht mir«, erklärt er mir. Er dreht sich einmal im Kreis, damit ich den Rucksack aus allen Richtungen betrachten kann.

»So, jetzt aber los. Ich glaube, deine Mama will dir heute zeigen, wie sie ihren Schokoladenkuchen macht«, verrät er mir im Flüsterton. Allein die Erwähnung reicht, damit sich mir das Wasser im Mund zusammenzieht. Ihr Kuchen ist etwas Spezielles. Er ist süß, aber nicht zu süß. Es versteckt sich immer eine bittere Note. Aber vor allem schmeckt er nach zu Hause. Es erinnert mich immer an Mama und ihr Lächeln.

»Wirklich?«, frage ich ungläubig. Bisher durfte ich nicht mal dabei zusehen, so ein großes Geheimnis hat Mama immer darum gemacht. Dabei essen Papa und ich den Kuchen so gern. Vielleicht hatte sie Angst, dass ich mir jeden Tag einen neuen backe und mit Papa teile und er mich dann lieber hat als sie. Das würde Papa nie machen. Er liebt uns alle.

Mein Vater nickt lächelnd und hält seine Hand auf. Ich lege meine hinein und fühle mich gleich wie zu Hause.

Kapitel 4

Sophie

Die dunklen Tropfen meines Morgenelexiers fallen in die Glaskanne. Ich warte ungeduldig, bis sich genug Kaffee für eine Tasse angesammelt hat. Seit dem ich vor etwa zwanzig Minuten aufgestanden bin, nage ich an meinem Fingernagel. Selbst mit einer Feile werde ich nicht mehr viel davon retten können. Er ist inzwischen einfach zu kurz.

Heute wird mein erster Arbeitstag sein. Ich hatte noch nie einen geregelten Job. Der Gedanke daran reicht und mein Puls schießt in die Höhe. Die Tasse zittert in meiner Hand.

Der Plan sah vor, dass ich zeitig genug aufstehe, mich in aller Ruhe anziehe und frühstücke. Dieser Plan ist inzwischen unmöglich in seinem Ursprung umzusetzen. Ich atme den Kaffeegeruch tief ein. Meine Nerven beruhigen sich minimal durch dieses Stück Vertrautheit. Die Tasse in meiner Hand hat meine Körperwärme bereits angenommen. Wenn ich meinen unruhig tappenden Fuß betrachte, weiß ich nicht mehr, warum ich mir den Kaffee überhaupt in erster Linie mache. Seitdem ich die Augen aufgeschlagen und die Überraschung in meinem Bett gesehen habe, ist mein Körper in Alarmbereitschaft.

Bevor ich die Kanne aus der Halterung nehme, strecke ich jeden meiner müden Muskeln. Letzte Nacht steckt mir noch tief in den Knochen. Ein Seufzer entweicht meinen Lippen, als ich mich wieder entspanne. Dank der überaus effektiven Ablenkung durch Chris habe ich diese Nacht mit weitaus angenehmeren Dingen verbracht, als mir Gedanken über meine neue Arbeitsstätte zu machen. »Ladies First« scheint eines seiner Mottos zu sein, wie er mir eindrucksvoll unter Beweis stellte. Nicht, dass ich im Alltag darauf Wert legen würde, doch gestern Nacht hatte ich gegen diese Manieren nichts einzuwenden.

Dieser Morgen könnte so entspannt und perfekt sein, wäre da nicht eine Sache. Ich gieße die dampfende Flüssigkeit in die Tasse. Barfuß tapse ich durch meine Küche und den Flur. Ich fülle meine Lungen mit Luft, bevor ich die Tür zum Schlafzimmer öffne. Ich finde alles so vor, wie noch vor einer halben Stunde. Meine Schulter lehne ich an den kühlen Türrahmen und betrachte das Problem in meinem Bett. Ein zugegeben schön anzusehendes Problem. Zu welchem Zeitpunkt habe ich diesen Chris auf eine Pyjamaparty eingeladen? Er liegt auf dem nackten Bauch, mit dem Gesicht von mir abgewandt. Seine Arme sind unter dem Kopfkissen verschränkt. Seine Oberarm- und Schultermuskeln stehen dadurch besonders hervor. Meine Fingerspitzen können sich noch ganz genau an das Gefühl seiner Haut unter ihnen erinnern. Genauso, wie mein Kopf jede seiner Berührungen abgespeichert hat. Wir sind nicht sonderlich sanft miteinander umgegangen und doch habe ich jeden Augenblick davon genossen.

»Autsch«, fluche ich leise, als der heiße Kaffee meine Lippe verbrüht. Mit meiner Zunge fahre ich darüber und spüre das Pochen der verbrannten Haut. Das kommt davon, wenn man in Gedanken vertieft ist. Dennoch dankbar für diese Ablenkung komme ich auf mein eigentliches Problem zurück. Wie bekomme ich diesen Mann möglichst schnell und dramafrei aus meiner Wohnung? Was ist eine angemessene Reaktion? Wie reagiert eine unschuldige, unscheinbare Sophie Schmidt? Bilder, wie mein Instinkt mir rät zu handeln, schießen mir durch meinen Kopf. Doch diese Vorgehensweise wäre zu unkonventionell und zu auffällig. Dinge, die ich tunlichst vermeiden sollte. Ein oder zwei Leute vom Zeugenschutzprogramm beobachten mich sicherlich noch.

Wie stelle ich das nun an? Eiskaltes Wasser über den Nacken schütten? Nein, da wird mein neues Bett nur durchnässt. Ihm eine Tasse Kaffee unter die Nase halten? Nein, da fühlt er sich am Ende zum Frühstück eingeladen. So weit käme es noch.

Leise schreite ich über den neuen, weichen Teppich und bleibe vorm Bett stehen. Die Kaffeetasse rolle ich zwischen meinen Händen hin und her. Die Hitze nehmen meine kalten Finger freudig auf. Der Stress und die Nervosität haben sie klamm werden lassen.

Chris‘ Brustkorb hebt und senkt sich im stetigen Rhythmus seines Atems. Durch seine Position bekomme ich endlich seine Tattoos zu Gesicht. Eines ist schöner als das andere. Ein spezielles zieht meinen Blick magisch an.

Es ist ein schlichter Dolch, der unterhalb seines Nackens beginnt. Eine Ranke mit Dornen schlängelt sich straff um den Griff und die Klinge. Einzelne kleine Rosenblüten nehmen dem Bild die Härte. Mein Mund verzieht sich missbilligend, als ich die Risse und Einkerbungen auf der Schneide erkenne. Es bedarf einiges an widriger Umstände so etwas Kraftvolles so zuzurichten. Das gesamte Kunstwerk ist in grauen Tönen gehalten. Nur die Blüten sind in einem zarten Rot. Dieser Kontrast lässt es fast surreal erscheinen. Durch seine Liegeposition ist das Tattoo etwas verzogen, doch schadet es meiner Faszination nicht.

Chris schläft seelenruhig in meinem Bett. Die fremde Umgebung scheint ihn nicht zu stören, und ich frage mich, wie gewohnt die Situation für ihn ist oder ob er einfach nur ein gutes Schlafverhalten hat. Bei dem Gedanken läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken, dass er erst die Nacht davor bei einer anderen gewesen sein könnte. Doch schüttle ich über meine eigene Reaktion den Kopf. Das sind der Reiz und das Risiko eines One-Night-Stands. Man weiß kaum etwas über den anderen und man stellt auch keine Fragen. Zu einem One-Night-Stand gehören zwei, und ich war genauso wenig abgeneigt wie er. Bei seinem Aussehen ist es klar, dass es sicher nicht sein erster war. Dennoch will ich endlich die letzte Nacht von mir abduschen. Der Geruch der Bar, der Schweiß, alles klebt an mir. Doch ich lasse einen Unbekannten nicht unbeaufsichtigt in meiner Wohnung.