Christkindleins Bild - Margarete Lenk - E-Book

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Margarete Lenk

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Beschreibung

Es waren einmal zwei Kinder, die hießen Fritz und Lenchen. Sie wohnten mit ihren Eltern in einer engen, düsteren Gasse der großen Stadt und hatten nur eine kleine Stube und ein Kämmerchen daneben im vierten Stockwerk eines großen Hauses. Fritz war sechs Jahre alt, sein Schwesterchen aber erst drei ... Coverbild: robuart/Shutterstock.com

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Margarete Lenk

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Christliches Kinderbuch

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

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Margarete Lenk

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Coverbild: robuart/Shutterstock.com

 

 

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Es waren einmal zwei Kinder, die hießen Fritz und Lenchen. Sie wohnten mit ihren Eltern in einer engen, düsteren Gasse der großen Stadt und hatten nur eine kleine Stube und ein Kämmerchen daneben im vierten Stockwerk eines großen Hauses. Fritz war sechs Jahre alt, sein Schwesterchen aber erst drei.

Der Vater ging jeden Morgen zur Arbeit aus und kam am Abend matt und bleich zurück, denn er war kränklich und oft sehr müde.

Die Mutter blieb daheim, musste aber auch den ganzen Tag arbeiten, damit die Kinder nur satt zu essen und ein warmes Röckchen anzuziehen hatten.

Während sie so fleißig stickte und nähte, musste Fritzchen schon allerlei helfen. Er trug in einem kleinen Eimer Wasser vom Brunnen herzu, da man damals von Wasserleitung noch nichts wusste; er schälte die Kartoffeln zur Mittagssuppe; er fegte das Stübchen und holte herzu, was die Mutter brauchte.

Sein Schwesterchen hatte er sehr lieb. Wenn ihm der Bäcker einmal eine altbackene Semmel schenkte oder der Kaufmann einen Zuckerstängel, bekam Klein-Lenchen gewiss das beste Stück davon, und auch die Mutter musste einmal abbeißen, sonst schmeckte es dem guten Jungen nicht.

Sehr viel durfte die gute Mutter nicht mit den Kindern reden, da sie sonst leicht einen Fehler in der mühsamen Arbeit machte, doch konnte Fritz schon manches schöne Liederverschen und manchen Spruch.

Auch der Vater erzählte den Kleinen abends schöne Geschichten aus dem lieben alten Bibelbuch, das auf der kleinen Kommode lag. Manchmal brachte er auch ein paar rotbäckige Äpfelchen oder eine Handvoll Kirchen mit; das war dann ein großes Fest.

So waren die Kinder froh und zufrieden und dachten kaum daran, dass sie sehr arm waren.

Aber o weh! Es brach plötzlich ein böses Fieber aus in diesem armen, allzu dicht bewohnten Stadtteil.

Erst hörte man, dort drüben sei ein Vater gestorben, im Nebenhaus eine Mutter, ja wohl gar zwei, drei Kinder in einer Familie. Dazu war es sehr heiß und hatte lange nicht geregnet.

Auch in dem Hause, wo Fritz und Lenchen wohnten, waren schon mehrere Leute gestorben; doch schien das Übel fast vorüber zu sein.

Aber ach! Eines Tages kam Fritzchens Vater ganz bleich und matt heim, sodass er sich gleich zu Bette legen musste, und schon nach drei Tagen hatten die Engel seine müde Seele hinauf zu Gott getragen.

Klein-Lenchen verstand ja noch gar nicht, was der Tod sei; Fritz aber weinte gar bitterlich, als man den lieben, guten Vater forttrug und er ihm nicht einmal noch einen Kuss geben durfte.

Unter heißen Tränen erzählte ihm die Mutter, dass Vaterle nun im Himmel sei, o, so frisch und gesund und so ganz glücklich!

„Dann wollen wir doch auch hin, Mütterlein! ’s ist ja nimmer schön auf Erden, seit so viele Leut’ krank sind.“

„Wir dürfen nicht, bis Gott uns ruft“, erwiderte die arme Frau, mühsam ihren Jammer verbergend. „Mein Fritzel, vielleicht ruft er mich auch bald. Gelt, du behältst ’s Lenel lieb, sehr lieb?“