Clara und Paula - Gunna Wendt - E-Book

Clara und Paula E-Book

Gunna Wendt

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Beschreibung

1898 lernten sich Paula Becker und Clara Westhoff in Worpswede kennen. Schon bald verband die beiden nicht nur künstlerische Arbeit – Paula war Malerin und Clara Bildhauerin –, sondern auch eine tiefe Freundschaft. Voller Sachkenntnis und lebendig wie ein Roman schildert Gunna Wendt den Weg der beiden jungen Künstlerinnen in einer Zeit, in der Künstlertum für junge Frauen alles andere als selbstverständlich war.

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www.piper.de

Das Leben von Clara Rilke-Westhoff und Paula Modersohn-Becker

Mit 16 farbigen und 25 Schwarzweißabbildungen

ISBN 978-3-492-97421-9

Mai 2017

© Piper Verlag GmbH, München 2007

Deutschsprachige Ausgabe:

© Europa Verlag GmbH, Leipzig 2002

Covergestaltung: semper smile, München

Covermotiv: Heinrich Vogeler (»Sommerabend am Barkenhof«)

Datenkonvertierung: abavo GmbH, Buchloe

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In memoriam Kilian Schirmer und Liesel Rausch

Wenn man nicht schuld ist am eigenen Leben, dann ist einfach nichts dran, finde ich.

Connie Palmen, Die Freundschaft

But love’s the only engine of survival.

PROLOG

Champagner in der Luft

Paris, 9 Rue Campagne Première, 8. Februar 1900, morgens um 8 Uhr

Paula liegt im Bett, räkelt sich wohlig in den Kissen und läßt den Blick durchs Zimmer schweifen. Es ist kärglich möbliert. Außer dem Bett, das gleich hinter der Tür versteckt ist, gibt es nur eine Sitzbank, einen Stuhl und einen Tisch. Den Tisch beherrscht eine dickbauchige Vase, die üppig gefüllt ist mit Mimosen und Narzissen. Paulas Augen bleiben an den Blumen hängen.

Ein freundlicher Morgen. Ein freundliches Zimmer. Sie beschließt, noch eine Weile liegen zu bleiben, dreht sich auf die Seite, kuschelt sich in ihre Decke, die Blumenpracht nicht aus den Augen lassend.

Da klopft es kräftig an die Tür, und gleich darauf ertönt von draußen eine fröhliche Melodie, auf der Panflöte gespielt, erst zart moduliert, dann laut und rhythmisch geblasen. Paula lauscht dem Lied und bleibt dabei im Bett liegen. Erst als die letzten Töne verklungen sind, wirft sie sich den Morgenmantel über, öffnet die Wohnungstür einen Spalt und schaut hinaus: »Clara! Das ist ja eine Überraschung. Wie gut Sie spielen können. Das hab ich gar nicht gewußt.« Die Freundin hat ihr Spiel beendet und steht nun in einem leuchtend weißen Kleid vor der Tür, die Arme weit ausgebreitet. In der linken Hand hält sie ein grünes Glas mit einer Hyazinthenzwiebel darin, in der rechten eine riesige Orange und einen Veilchenstrauß. »Kommen Sie herein, Clara, ich freu mich so sehr, daß Sie da sind.« Paula nimmt die Freundin an beiden Handgelenken und zieht sie in ihre Kammer. Mit den Worten »Ich wünsche Ihnen alles Gute zum Geburtstag« übergibt ihr Clara die Geschenke, verschwindet noch einmal aus dem Zimmer und kommt kurze Zeit später zurück mit einer Flasche Champagner, die sie triumphierend in die Höhe hält. Sogleich beginnt sie, den Draht zu entfernen und macht sich am Korken zu schaffen. Paula schaut ihr neugierig zu. Noch ist die Freundin eifrig bei der Sache, gewissenhaft und konzentriert, aber Paula spürt, daß sich allmählich Ungeduld breitmacht. Claras Blick verfinstert sich, ihre Bewegungen werden hektischer. Paula weiß, daß sie jetzt eingreifen muß, um die Flasche und vor allem den köstlichen Inhalt zu retten. Mit den Worten »Lassen Sie mich versuchen, Clara!« versucht sie, ihr die Flasche zu entwenden, aber Clara läßt nicht los. Nun halten beide die Flasche fest und zerren daran unter übermütigem Gelächter. Plötzlich ein höllischer Knall! Der Korken schnellt gegen die Zimmerdekke, der Champagner sprudelt heraus und benetzt die beiden Freundinnen. Paula ist glücklich: »Oh Clara, Sie und ich in Paris. Das ist ein Fest. Da ist Champagner in der Luft!«

Künstlerinnen

Jetzt bin ich ein richtiges Malweib geworden«, schreibt die 17jährige Clara Westhoff 1896 aus München nach Bremen an ihre Eltern. Sie ist ein Jahr zuvor in die weit entfernte Stadt gegangen, um Malerin zu werden. Seither berichtet sie in Briefen nach Hause von ihren Fortschritten, Erlebnissen und Wünschen. Niederlagen und Zweifel werden verschwiegen. Gleich nach ihrer Ankunft in München, im Oktober 1895, hat sie ihrem Vater mitgeteilt, sie benötige dringend ein Fahrrad und die dafür geeignete Kleidung: Pumphosen und eine Kappe. Der Vater erfüllt diesen Wunsch genauso, wie er ihr schon den anderen erfüllt hat: Er gestattete seiner Tochter, in die private Münchner Malschule Fehr/Schmid-Reutte einzutreten.

Friedrich Westhoff ist selbst künstlerisch ambitioniert. In seiner Freizeit malt er Aquarelle. Diese Liebe zur Malerei trägt wahrscheinlich zur Akzeptanz der Zukunftspläne Claras bei. Ansonsten ist es schwer vorstellbar, daß er seine noch nicht volljährige Tochter in eine 800 km weit entfernte Stadt hätte ziehen lassen, allein, ohne Sicherheit und nur mit einem Traum: Sie will Malerin werden. Sie will studieren. Da die staatlichen Kunstakademien bis auf wenige Ausnahmen den Frauen verschlossen sind, kommen nur die privaten in Frage. Die gibt es zwar auch in Claras Heimatstadt Bremen, aber Clara will nach München, weit weg von zu Hause. Es locken die Ferne und die Unabhängigkeit. München bedeutet für sie Süden, Wärme, Lebendigkeit, Genuß, Freiheit. Hier hat sie die Möglichkeit, ihr Talent zu entfalten. Hier wird sie den Tag selbst gestalten, von niemandem abhängig, ganz eigenverantwortlich sein. Ein mutiger Schritt für eine junge Frau im ausgehenden 19. Jahrhundert. Wie ist sie darauf gekommen? Zwar hat ihr der malende Vater wohl eine gewisse Anregung gegeben, aber für ihn ist immer klar gewesen, daß seine künstlerische Tätigkeit nur eine Freizeitbeschäftigung darstellt, keinen Brotberuf. Wer ist diese mutige junge Frau, dieses eigenwillige Mädchen, das sehr früh die eigenen Wünsche formuliert und durchsetzt?

Clara Westhoff wird am 21. November 1878, einem nebligen Herbsttag, in Bremen geboren. Der Vater, Friedrich Westhoff, ist Kaufmann. Claras Mutter Johanna, geb. Hartung, stammt aus dem Vogtland. Clara wächst zusammen mit ihren zwei Brüdern in einem Giebelhaus in der Wachtstraße in der Bremer Altstadt auf. Im Erdgeschoß befindet sich das väterliche Kontor, im Dachgeschoß das Lager für Kaffee, dazwischen die Wohnung der Familie Westhoff. Clara fühlt sich dort eingezwängt, dem Familienleben ausgeliefert. Aber zum Glück gibt es noch das Haus in Oberneuland, das Sommerquartier der Familie. Da ist es nicht so eng wie in Bremen. Schon als Kind kann man dort die eigenen Wege gehen, sich verausgaben im Spiel, im Laufen, und die eigene Kraft, den Körper spüren. Hohe Bäume stehen im Garten. Man kann auf ihre Wipfel klettern, in ihren Kronen Baumhäuser bauen und Geheimverstecke einrichten. Allein sein, wenn man will. In diesem Garten des Landhauses spielt sich der Teil von Claras Leben ab, der sie vielleicht am meisten geprägt hat: die Kindheit und vor allem das, was sie daran geliebt und woran sie sich immer erinnert hat. Die Wintermonate in der Stadt werden für Clara mehr und mehr zur Wartezeit, zur bloßen Überbrückungszeit, die man eben durchstehen muß, weil der Sommer mit dem eigentlichen Leben draußen in Oberneuland wiederkehren wird. Man braucht nur Geduld.

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