Ruth Drexel - Gunna Wendt - E-Book

Ruth Drexel E-Book

Gunna Wendt

4,8
14,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

"Sie war der Inbegriff einer emanzipierten Frau", charakterisiert Ottfried Fischer seine Filmpartnerin Ruth Drexel, die in der Kultserie "Der Bulle von Tölz" die Rolle seiner Mutter spielte. Doch Ruth Drexel war viel mehr als nur die Darstellerin der Resi Berghammer: Schauspielerin, Regisseurin, Intendantin - und das viele Jahre lang alles parallel. Nach ihrer Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule debütierte sie 1949 an den Münchner Kammerspielen. Von 1988 bis 2002 schrieb sie als Intendantin des Münchner Volkstheaters Theatergeschichte. Gunna Wendt lässt in ihrer Biografie zahlreiche Weggefährten und erstmals die Töchter Ruth Drexels zu Wort kommen. So zeichnet sie ein dichtes Porträt der außergewöhnlichen Künstlerin. Mit Gesprächsbeiträgen u. a. von Ottfried Fischer, Felix Mitterer und Katharina Thalbach

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 272

Bewertungen
4,8 (18 Bewertungen)
15
3
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Besuchen Sie uns im Internet unter

www.langen-mueller-verlag.de

© 2014 LangenMüller in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel

Umschlagmotiv: Ulrich Perrey/picture alliance

eBook-Produktion: VerlagsService Dietmar Schmitz GmbH, Heimstetten

ISBN 978-3-7844-8194-4

Inhalt

Prolog

1Besetzung

»Ein Festival der vielen Stimmen«

2Kind

»Als kleines Kind hab ich kein Wort Bayerisch gekonnt.«

3Vorbild

»Mit der Giehse würde ich gern mehr zu tun haben.«

4Freiheit

»Die Welt als veränderbar begreifen.«

5Die Mama

»Sie war am allerwenigsten Resi Berghammer.«

6Mutter

»Ihr war nichts wurscht – das hat aus Kindersicht etwas Beruhigendes.«

7Hans

»Er hat für jede Rolle Federn gelassen – ein Jahrtausendschauspieler.«

8Familie

»Sie ist eine tolle Ahnin.«

9Chefin

»Sie hat kein Nein akzeptiert.«

10Arbeit

»Es machte Spaß, vor ihr zu spielen, weil sie sich so freuen konnte.«

11Volkstheater

»Es ist nicht wichtig, was und wie man spielt, sondern wen man erreichen will.«

12Intendantin

»Ein Amt kann mich nicht dazu bringen, etwas zu tun, was ich nicht will.«

13Regisseurin

»Sie hatte einen tollen Blick auf Frauen.«

14Schauspielerin

»Theaterspielen war für sie Lebensäußerung, nicht Manie.«

Dank

Literatur und Quellen

Lesetipps

Prolog

Ein Buch über Ruth Drexel zu schreiben, ist ein Wagnis – wie mir alle Gesprächspartner versicherten, die ich getroffen habe. Darin herrschte Einigkeit. Dennoch waren Interesse und Engagement groß. Alle wollten etwas dazu beitragen – manche erst nach einiger Bedenkzeit: Schließlich konnte die Protagonistin sich nicht mehr selber äußern, so wie sie es von ihr gewohnt waren – ganz egal, ob sie ihnen als Mutter, Kollegin, Freundin, Regisseurin oder Intendantin gegenübergetreten war. Normalerweise hatte sie immer das letzte Wort gehabt. Sie war das Korrektiv gewesen, bei dem man sich zumindest mit einem Blick ihrer Zustimmung versichert hatte. Nun würde der Blick unerwidert bleiben und damit die eigene Verantwortung wachsen.

Immer wenn ich mich mit Leben und Werk eines Menschen auseinandersetze, findet für mich ein Dialog statt. Ich nähere mich dem Menschen und seinem Werk, stelle Fragen, bekomme Antworten oder auch nicht, werde näher gebeten oder auch nicht. Ein dynamischer Prozess, ein Wechsel von Nähe und Distanz, beginnt. Antworten erzeugen wieder neue Fragen. Und auch der Dialog vervielfältigt sich und bezieht andere Menschen mit ein, die etwas dazu beizutragen haben.

Mir fiel nach den ersten Gesprächen eine Episode ein, die Milan Kundera in seinen Verratenen Vermächtnissen erzählt. Bei einem Spaziergang über den Friedhof von Reykjavik führte ihn sein isländischer Gastgeber zum Grab seines besten Freundes und berichtete, wie Verwandte und Bekannte nach dessen Tod versucht hatten, von ihm die Geheimnisse des Verstorbenen zu erfahren. Er habe geschwiegen. Aus einem besonderen Grund. »Ich habe nichts verraten. Denn ich hatte nichts zu verraten. Ich habe es mir verboten, die Geheimnisse meines Freundes kennen zu wollen, und ich kenne sie nicht.« Kundera war ebenso verblüfft wie fasziniert: »Seit meiner Kindheit höre ich, der Freund sei derjenige, mit dem man seine Geheimnisse teilt und der im Namen der Freundschaft sogar darauf bestehen darf, sie zu kennen. Für meinen Isländer ist Freundschaft etwas anderes: sie bedeutet, ein Wächter vor dem Tor zu sein, hinter dem der Freund sein Privatleben versteckt; sie bedeutet, derjenige zu sein, der dieses Tor niemals öffnen wird; der niemandem erlauben wird, es zu öffnen.«

Ich traf bei den Recherchen zu Ruth Drexel nicht – wie sonst oft bei solchen Projekten – auf Menschen, die sich als Auskunftgeber anboten und den Grad ihrer Freundschaft durch intime Kenntnisse beweisen wollten. Manchmal so demonstrativ, dass eine regelrechte Konkurrenz der Nähe entstand. In diesem Fall war es ganz anders: Fast alle Befragten problematisierten irgendwann im Verlauf des Gesprächs Ruth Drexels Scheu vor der Öffentlichkeit und wollten auf keinen Fall über Dinge reden, über die sie selbst nicht zu sprechen bereit gewesen wäre. Ruth Drexels Haltung wirkt also nach, ist lebendig geblieben. Alle waren sich der Verantwortung bewusst, die sie als meine Auskunftgeber hatten. Ich sah mich also im Sinne des Isländers aus Kunderas Essay vielen »Wächtern« gegenüber. Einige waren gleich am Anfang unserer Begegnung zugeknöpft und abwartend, andere verbargen diese Haltung, kamen aber irgendwann im Verlauf auf ihre Reserviertheit zu sprechen. Doch auch sie boten mir ihre Hilfe an bei dem Abenteuer, einer Frau näherzukommen, die – so Josef Hader – »die Kunst beherrscht hat, nicht alle so ganz nahe an sich heranzulassen.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!