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Dieses Buch befasst sich mit den Chancen und Risiken der Energiewende in Deutschland, die aufgrund des schwankenden und bei Flaute ungenügenden Winddargebotes ohne Weiterbetrieb der vorhandenen Nuklear- und sauberen fossilen Kraftwerke in einigen Jahren zu massiven Stromausfällen führen wird, wenn man jetzt nicht umsteuert. Die Krise in der Automobilindustrie ist dadurch entstanden, dass Brüssel die Grenzwerte für den Schadstoffausstoß frei nach dem Motto aus dem Einzelhandel: 'Darf es etwas mehr (Grenzwert) sein?' festgesetzt hat und nicht aufgrund von rationalen Überlegungen. Der Euro IV Diesel war der sauberste der Welt ohne Partikelfilter und nachgeschaltete Chemiefabrik (Einspritzung von Harnstoff in das Abgas). Jetzt liegt die Autoindustrie trotz mittlerweile erreichter Grenzwerte (Euro VI d) am Boden, weil sich wegen des Dieselbetrugsgeschreis niemand mehr traut ein Auto mit Verbrennungsmotor zu kaufen. Die alternativ angebotenen Elektroautos will niemand haben, weil die Reichweiten zu gering, die Ladezeiten zu lang und die Umweltfreundlichkeit durch Ladestromerzeugung in fossilen Kraftwerken nicht gegeben ist. Fahren wir weniger mit dem Auto, transportieren weniger mit dem Lkw und nutzen stattdessen vermehrt die Bahn gehen die Schadstoffe zurück, wir vermeiden Staus und schonen die Umwelt. Wenn Auto- und Transportfirmen dann zusätzlich Bahnfahrzeuge bauen und betreiben bleiben die Arbeitsplätze insgesamt erhalten. Rehabilitieren wir den Diesel und betreiben ihn weiter, bis Elektrofahrzeuge wirtschaftlich sind und der Strom CO2-frei erzeugt wird. Beenden wir das Stückwerk von unabgestimmten Einzelmaßnahmen im Umweltschutz indem wir einen Masterplan Strom- und Industrieentwicklung erstellen, der detailliert aufführt, welche technisch-finanziellen Auswirkungen eine vorgesehene Veränderung hat (z.B. Kernkraft-/Kohleausstieg) und wie Alternativen zeitlich realisiert werden können ohne die reibungslose Funktion unserer Volkswirtschaft zu gefährden.
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Seitenzahl: 97
Veröffentlichungsjahr: 2020
Klaus Hellmuth Richardt
Damit die Lichter weiter brennen
Für eine professionelle Energie- und Verkehrswende
© 2020 Klaus Hellmuth Richardt
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-347-11278-0
Hardcover:
978-3-347-11279-7
e-Book:
978-3-347-11280-3
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INHALTSVERZEICHNIS
1. VORWORT
Literaturverzeichnis
2. ALLGEMEIN
2.1 Weekends statt Fridays for Future
2.2 Die CO2-Belastung in der Welt
2.3 Der Anstieg der Weltbevölkerung 1950 - 2060
2.4 CO2-Emissionen in der Welt und bei den Hauptemittenten
2.5 Anteil der EU und Deutschland an der Weltenergieversorgung
2.6 Primärenergiemix in Deutschland und der Welt
2.7 Die CO2-Entwicklung in Deutschland nach Sparten
2.8 Aufteilung Energiequellen/-verbrauch in Deutschland auf verschiedene Bereiche 2017
2.8.1 Energieverbrauch Verkehr
2.8.2 Energieverbrauch Industrie
2.8.3 Energieverbrauch Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (G-H-D)
2.8.4 Energieverbrauch Haushalte
2.8.5 Aufteilung Energieverbrauch Strom-Wärme
Literaturverzeichnis
3. KRAFTWERKE IN DEUTSCHLAND
3.1 Installierte Kraftwerksleistung in Deutschland 2019
3.2 Energieerzeugung in Kraftwerken in Deutschland
3.2.1 Stromerzeugung 2010
3.2.2 Stromerzeugung Februar 2020 mit maximalem/minimalem Windanteil
3.2.3 Stromerzeugung 2020 in Corona-Zeiten bei Lockdown mit niedrigem Bedarf
3.2.4 Ergebnis Stromerzeugung 2010 - 2020
3.3 Speichertechnologien
3.4 Derzeitige Versorgungssicherheit in Deutschland
3.5 CO2-Randbedingungen bei der Stromerzeugung
3.6 Natürliche CO2-Umwandlung in Deutschland und der Welt
3.7 Sinnvolle Kraftwerksumstellung in Deutschland
Literaturverzeichnis
4. ENERGIEWENDE IM VERKEHR
4.1 Einleitung
4.2 Energieverbrauch, Fahrleistung und Schadstoffbelastung im Verkehr heute
4.2.1 Allgemeine Übersicht
4.2.2 Verkehrsleistung nach Transportarten
4.2.3 Spezifischer Energieverbrauch im Verkehr
4.3 Kapazitätsgrenze des Straßennetzes erreicht
4.4 Pkw-Bestand nach Kraftstoffarten
4.5 Pkw mit Otto- und Dieselmotor
4.5.1 Spezifische Emissionen laut Umweltbundesamt
4.5.2 Historische Entwicklung Euro 0 - Euro 6d
4.6 Pkw mit Gasantrieb
4.6.1 Flüssig- oder Erdgas
4.6.2 Wasserstoff
4.7 Pkw mit Elektroantrieb
4.7.1 Emissionen
4.7.2 Rohstoffgewinnung
4.7.3 Batterie- und Ladestromerzeugung
4.7.4 Recyclen der alten Batterien
4.7.5 Batteriekapazität und Reichweite
4.7.6 Ladeinfrastruktur
4.7.7 Ladezeiten/Reichweiten (Mobility House)
4.7.8 Betriebsgefahren bei Hochspannungsbatterien
4.7.9 Volkswirtschaftlicher Schaden bei Umstellung auf E-Antrieb
4.7.10 Zusammenfassung Elektroantrieb
4.8 Lkw
4.9 Bahn
4.9.1 Personenverkehr Marktanteil
4.9.2 Güterverkehr Marktanteil
4.9.3 Emissionen
4.9.4 Vorschlag Umverteilung Transportaufkommen von der Straße auf die Schiene
4.9.5 Vorteile im Personenverkehr
4.9.6 Verbesserung im Güterverkehr
4.9.7 Zusammenfassung Bahn
4.10 Binnenschifffahrt
4.11 Inlandsflüge
4.12 Zusammenfassung Verkehr
Literaturverzeichnis
5. FINANZIELLE RAHMENBEDINGUNGEN IN DEUTSCHLAND
5.1 Nicht konkurrenzfähige Stromkosten
5.2 Staatsvermögen und -schulden
6. EMPFEHLUNG ZUR ENERGIE/VERKEHRSWENDE
Abkürzungsverzeichnis
Einheiten
Sachverzeichnis, Seite 1 von 2
Sachverzeichnis, Seite 2 von 2
Abbildungsverzeichnis
1. VORWORT
Als pensionierter Kraftwerksplaner, -bauer und -abwickler habe ich 38 Jahre die Welt bereist und die Entwicklung der Stromversorgung sowie des Verkehrssektors über alle Kontinente verfolgt. Dabei gab es genügend Anlass zum Staunen, manchmal verwunderliches, aber auch Dinge, die man anders vermutet hätte.
Zum Beispiel bin ich in den 80er-Jahren im Verkehrsstau in Rangoon (Myanmar) durch schwarze Lkw-Dieselwolken durchgelaufen und konnte trotzdem frei atmen; Jahre später in der Rush Hour in Frankfurt blieb mir bei klarer Sicht die Luft weg, obwohl die meisten Autos bereits mit Katalysator fuhren.
Ich habe 2014 in China Städte erlebt in denen es herrührend von Kohlekraftwerken ohne Filter und Abgasreinigung sehr schlechte Luft gab und das Atmen manchmal zur Qual wurde, die Feinstaubbelastung hoch war, aber zweimal täglich fuhren Sprengwagen der Stadt durch die Straßen und spülten mit viel Wasser den Feinstaub weg. Statt Mopeds fuhren nur noch Elektroroller, zum großen Teil Eigenbauten, deren kleine Batterien sich schnell und leicht laden lassen. Was macht man bei uns, außer Jammern?
Wir wohnen seit einigen Jahren in einer Dachgeschoßwohnung mit einem schönen Freisitz über den Dächern, unser Haus ist gasbeheizt. Seit neuestem gibt es in der Nachbarschaft Schwedenöfen und Pelletheizungen; an manchen Tiefdrucktagen liegt ein solch dicker Rauch in unserem Dacheinschnitt, dass man weder lüften noch heraussitzen kann. Ist das der Fortschritt?
Ich lege ziemlich alle Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurück.
Wenn ich einmal über Land oder an die Ostsee fahre erlebe ich blühende Landschaften mit vielen Windkraftwerken, die mit Ausnahme jener an der Küste, meistens eines tun: Stillstehen!
Übrigens: Wenn ich fahren kann, denn auf Autobahnen steht man meistens im Stau. Da ist es unerheblich, ob man mit einem Verbrenner oder E-Auto unterwegs ist: Stau bleibt Stau! Fährt man mit der Bahn kommt man oft auch nicht weiter, weil der Zug verspätet ist oder gar nicht kommt.
Apropos China: Chinesische Kinder gehen 6 Tage in der Woche von morgens bis abends zur Schule [1,2,3], mit Sport, Essen und Mittagsschlaf. Ich habe dort keine unglücklichen Gesichter oder Schlägereien aus Frust erlebt, bin aber beeindruckt von deren gutem Benehmen und der Zielstrebigkeit, mit der sich diese jungen Leute um ihre Zukunft kümmern. In meiner Heimatstadt Karlsruhe studieren an der technischen Universität viele junge chinesische Paare; immer gepflegt, das Ziel vor Augen und meistens in der Regelstudienzeit. Und: Gutes Deutsch können sie auch noch.
Und wir? Wir schneiden bei Pisa jedes Jahr schlecht ab, gehen von 5 Schultagen noch an einem für die Zukunft demonstrieren. Engagement ist gut, aber dann bitte nicht während der Schulzeit. Wenn wir als rohstoffarmes Land überleben wollen, brauchen wir eine Elite, die diesen Namen verdient, aber dazu müssen wir mehr, auch lebenslang, lernen.
Last but not Least:
Zum fünfzigsten Jahrestag meines Abiturs habe ich am 15.6.2019 an meinem alten Gymnasium eine Rede gehalten. Vor mir sprach der Bildungsbürgermeister, unter anderem von Deutschland als dem reichsten Land der Welt. Wenn man sich unsere Staatsfinanzen, die Finanzereignisse der vergangenen Jahre, unsere Garantieverpflichtungen im Rahmen der Bankenkrise, die Situation der anderen Länder in der EU und die noch nicht bekannten Auswirkungen der Corona-Krise ansieht sollte man aufpassen, dass man nicht Geld ausgibt, was man gar nicht mehr hat.
Wir müssen bei den Weichenstellungen der nächsten Jahre sehr vorsichtig sein, was wir machen; Spielgeld zum Probieren haben wir nicht mehr.
Dieses Buch ist der Versuch, mit einfachen Mitteln, im Rahmen unserer Möglichkeiten und mit Blick auf unsere begrenzte Bedeutung in der Welt, Wege aufzuzeigen, wie man die Situation auf dem Energie- und Verkehrssektor zum Besseren verändern kann, ohne unserem Land und seinen Bürgern irreversible Schäden zuzufügen.
LITERATURVERZEICHNIS
[1] https://www.studieren-weltweit.de/5-dinge-die-an-chinesischen-schulen-anders-sind
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Schulsystem_in_der_Volksrepublik_China
[3] www.awg.musin.de/fileadmin/schulinfos/fahrten/china/0506/berichte/schulalltag.pdf
2. ALLGEMEIN
Dies ist ein Diskussionspapier. Ich rege dazu an, es genau zu analysieren, zu ergänzen oder zu kritisieren, sollte sich irgendetwas als wissenschaftlich unklar, ergänzenswert oder vielleicht auch falsch herausstellen.
Insgesamt werden folgende Themen behandelt:
• Die Fridays for Future Bewegung
• Die CO2-Belastung in der Welt
• Der Anstieg der Weltbevölkerung als Hauptursache des CO2-Anstieges
• Die Kraftwerke in der Welt und in Deutschland nach Erzeugungsarten
• Die deutschen Besonderheiten
○ in der Energieerzeugung
○ im Verkehrssektor
○ in Gewerbe, Handel und Dienstleistungen
○ in der Industrie
○ in den Haushalten
○ beim Strompreis
○ bei den maroden Staatsfinanzen, die keine großen Sprünge erlauben.
Der Fokus liegt auf Deutschland, wo nach und nach alle Besonderheiten des Energieverbrauchs abgehandelt werden. So wurden bei uns, wie wir im weiteren Verlauf dieses Buches zeigen werden, im Jahr 20171 2591 TWh an Energie verbraucht, davon
•
Im Verkehr
765
TWh
•
In Gewerbe, Handel, Dienstleistungen
401
TWh
•
In der Industrie
750
TWh
•
In den Haushalten
675
TWh
Summe:
2591
TWh
Der Schwerpunkt dieses Buches liegt bei der Stromerzeugung und dem Verkehrssektor, weil diese Bereiche in der aktuellen Situation (Abschaltung Kernkraft- und thermische Kraftwerke, versuchte Abwendung vom Verbrennungsmotor) besonders betroffen sind und der Stromverbrauch aller zusammen mit dem Mineralölverbrauch im Verkehr insgesamt 47,86% des o.g. Gesamtverbrauches von 2591 TWh ausmachen.
Der fossile Energieverbrauch in der Industrie wurde nicht im Detail behandelt, da er, u.a. auch durch Verlagern der Grundstoffindustrien ins Ausland bereits sehr stark zurückgegangen ist.
Das Gleiche gilt für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, wo meist inhabergeführte Kleinbetriebe auf die Kosten achten müssen, um über die Runden zu kommen, weshalb sie in den letzten Jahren bereits Energie einsparten und deshalb weniger Schadstoffe produzierten.
Bei den Haushalten ist es ähnlich. Viele Leute isolieren ihre Häuser und heizen bereits umweltfreundlich. Die Möglichkeiten, ein Haus oder eine Wohnanlage umweltfreundlich zu gestalten oder zu betreiben sind aber so vielschichtig, dass dies den Rahmen dieses Buches sprengen würde. Zudem werden zurzeit sehr viele Betriebe und Wohnanlagen mit Fernwärme aus Kohlekraftwerken beheizt. Bleibt es bei der beschlossenen Abschaffung aller Kohlekraftwerke, müssen kurzfristig Heizkraftwerke oder andere Lösungen in dicht besiedelten Gebieten geschaffen werden, was die Verhältnisse wiederum gewaltig ändert. Wegen dieser Unsicherheiten und der Vielfalt der möglichen Lösungen wurde hier zunächst auf eine Detaillierung verzichtet. Dies wird später nachgeholt werden.
Ich erwähne die ‚Fridays for Future-Bewegung‘ in diesem Buch, weil viele der meines Erachtens in der Vergangenheit von der Politik getroffenen Entscheidungen mit sehr heißer Nadel gestrickt waren, zum großen Teil gut gemeint aber in der Konsequenz wegen fehlendem Fachwissen und ohne Überblick über die Gesamtsituation zu krassen Fehlentscheidungen geführt haben. Es fehlt ein Gesamtkonzept mit Zeitplan, in dem die einzelnen Maßnahmen mit ihren Wechselwirkungen untersucht und in logischer Abfolge geplant werden. Man kann nicht einfach wesentliche Komponenten unserer Volkswirtschaft abschalten oder abschaffen, ohne rechtzeitig für Ersatz gesorgt zu haben.
Ich möchte erreichen, dass die ‚Fridays for Future‘ - Generation und deren Nachfolger so viel Bildung erwerben, dass sie die besten, sachgerechten, Entscheidungen treffen können, die ihnen und den nachfolgenden Generationen zu einer lebenswerten Umwelt verhelfen.
Vor diesem Hintergrund folgt am Ende des Buches ein Ausblick mit Vorschlägen für die Zukunft der deutschen Stromindustrie und Verkehrswirtschaft unter Berücksichtigung volkswirtschaftlicher Erfordernisse.
2.1 WEEKENDS STATT FRIDAYS FOR FUTURE
Die Bewegung ‚Fridays for Future‘ hat gute Absichten, nur leider verkennt sie zwei Dinge:
Der Freitag ist zum Lernen da, nicht zum Demonstrieren. Wenn man etwas verändern will, sollte man sich zunächst die Kenntnisse aneignen, die eine vernünftige Änderung der Verhältnisse ermöglichen; gerade Aktionismus (wie in der Politik üblich) führt zu keiner tragfähigen Lösung.
Wenn man dann immer noch demonstrieren will, weil die ‚Erwachsenen nichts oder nur Mist machen‘ kann man das auch außerhalb der Schulzeit tun. Außerdem haben die eigenen Verwandten und unterstützer am Wochenende mehr Zeit, um die Bewegung zu unterstützen.
Macht den Politikern Dampf aber macht Euch während der Woche schlau in der Schule. Dann seid ihr noch effizienter.
2.2 DIE CO2-BELASTUNG IN DER WELT
Es ist unbestritten, dass die CO2-Belastung der Welt [4] seit Anbruch des industriellen Zeitalters und der Verwendung fossiler Energieträger stetig weiter ansteigt. Wie man es dreht und wendet, Verursacher ist der Mensch zusammen mit dem übermäßigen Wachstum der Weltbevölkerung, die auch in Entwicklungsländern, mit langsam steigendem Wohlstand, immer mehr Energie verbraucht. Wie auch immer man die Energieerzeugung verändert kann man nur dann Verbesserungen erreichen, wenn es gelingt, die Zahl der Menschen in der Welt im Konsens auf einem erträglichen Niveau zu halten, ansonsten bleibt jede Umweltmaßnahme wirkungslos.
Abbildung 1, Jährliche weltweite Kohlendioxidemission (IEA)
2.3 DER ANSTIEG DER WELTBEVÖLKERUNG 1950 – 2060
Laut der Bundeszentrale für Bevölkerungsentwicklung erfolgt der Anstieg der Weltbevölkerung immer schneller, je nachdem welche Geburtenrate man ansetzt [5,6].
Nach dem zweiten Weltkrieg ist die Weltbevölkerung durch einen wachsenden Lebensstandard und bessere medizinische Versorgung von (1950) 2,53 Milliarden auf heute (2020) 7,3 Milliarden Menschen angestiegen. Je nach dem, welche Geburtenrate man ansetzt (s. Abbildung 2, Anstieg der Weltbevölkerung (UNDESA)), werden wir bis 2060 eine Weltbevölkerung haben von
• 8,7 Mrd.bei einem Wachstum mit 1,5 Kindern/Frau
• 10,2 Mrd. bei einem Wachstum von 2 Kindern/Frau
• 11,9 Mrd. bei einem Wachstum von 2,5 Kindern/Frau
Ein weiterer Punkt ist die Verschiebung des Bevölkerungswachstums zwischen den Kontinenten. Je mehr ein Kontinent entwickelt ist geht die Bevölkerung zurück (s. Abbildung 3, Entwicklung der Weltbevölkerung nach Kontinent (Zahlen nach UN-DESA)), deshalb wird die gemäßigte Anhebung des Lebensstandards in der Welt entscheiden, ob die Ressourcen der Welt langfristig ausreichen.
Abbildung 2, Anstieg der Weltbevölkerung (UN-DESA)
Abbildung 3, Entwicklung der Weltbevölkerung nach Kontinent (Zahlen nach UN-DESA)
Wenn die Welt nicht aufpasst, wird einmal der Punkt erreicht werden, bei dem die Ressourcen der Welt nicht mehr für eine solche Menge von Menschen ausreichen. Da muss man sanft, mit Entwicklungshilfe und Mentalitätsänderung gegensteuern, wenn man Verteilungskämpfe und Hungertod vermeiden will.
2.4 CO2-EMISSIONEN IN DER WELT UND BEI DEN HAUPTEMITTENTEN
Zur Zeit tragen die Staaten der Welt in unterschiedlichem Maß zu den CO2-Emissionen bei (IEA-Statistik 1990 - 2016 [7]):
Insgesamt ist in der Welt ein Anstieg der CO2-Emissionen zu verzeichnen, weil die nachwachsenden Industriestaaten, hier besonders China und Indien, ihre Energieversorgung schnell mit einfachen Kohlekraftwerken ohne Abgasbehandlung (s. Abbildung 5, CO2-Emissionen Peoples Republic of China; Abbildung 8, CO2-Emissionen Indien) verstärkt haben und noch weiter verstärken.
Bei den hochentwickelten Industrieländern ist die CO2-Emission noch hoch, geht aber bereits, wegen steigendem Umweltbewusstsein und neuerer, sauberer Kraftwerkstechnologie, stetig zurück (s. Abbildung 6, CO2-Emissionen uSA, Abbildung 7, CO2-Emissionen Eu, Abbildung 9, CO2-Emissionen Deutschland).
Abbildung 4, CO2-Emissionen weltweit (IEA)
Abbildung 5, CO2-Emissionen Peoples Republic of China (IEA)
Abbildung 6, CO2-Emissionen USA (IEA)
Abbildung 7, CO2-Emissionen EU (IEA)
Abbildung 8, CO2-Emissionen Indien (IEA)
Abbildung 9, CO2-Emissionen Deutschland (IEA)
Das bedeutet für unsere Anteile an der Welt-CO2-Erzeugung:
•
EU
CO2:
9,87%
•
Deutschland
CO2:
2,26%.
Vergleicht man die o.g. CO2-Erzeugung in der Welt mit den Anteilen an der Energieversorgung2 zeigt sich eine große Ähnlichkeit in den jeweiligen prozentualen Anteilen, da die meiste Energie noch mit fossilen Energieträgern bereitgestellt wird, welche als Abfallprodukt CO2 hinterlassen:
Mt CO2
CO2 [%]
Energie [%]
•
Welt
32 316,22
100,00%
100,00%
•
China
9 101,53
28,16%
22,03%
•
USA
4 833,08
14,96%
15,39%
•
EU
3 192,34
9,87%
..11,57%
•
Indien
2 076,83
6,43%
6,31%
•
Deutschl.
731,62
2,26%
…2,26%
Deshalb ist es zulässig, im Folgenden die Energieversorgung und Erzeugungsarten in der Welt miteinander zu vergleichen, um CO2-Einsparpotentiale zu finden.
Um einschätzen zu können, welchen Einfluss die EU auf die Veränderung des Weltklimas nehmen kann, sollte man zunächst untersuchen, welchen Anteil die EU und deren Mitgliedsstaaten an der Weltenergieversorgung haben.
2.5 ANTEIL DER EU UND DEUTSCHLAND AN DER WELTENERGIEVERSORGUNG
Dieser Anteil ist erstaunlich gering.
Laut International Energy Agency (IEA)-Statistik des Jahres 2017 [7] (Details s. unten, entnommen aus www.iea.org/statistics/):
•
Ergibt sich für die Eu ein Anteil von
11,57 %
•
Für Deutschland ein Anteil von
2,26 %
Abbildung 10, IEA-Weltanteil Primärenergieversorgung [ktoe], (e. D.)3
Hier wird eines sehr klar: Mit 2,26% (Deutschland) und 11,57% (EU) an der Primärenergieversorgung können wir die Welt nicht retten, wenn die Großverbraucher USA, China und indien nicht mitmachen. Wir können bestenfalls Entwicklungen anstoßen, Alternativen entwickeln und versuchen, diese der Welt zu verkaufen. Alles nur in Deutschland oder Europa allein umzustellen hilft der Welt nicht, ruiniert aber unsere Volkswirtschaft!
2.6 PRIMÄRENERGIEMIX IN DEUTSCHLAND UND DER WELT
Der o.g. Anteil an der Primärenergieversorgung wird mit folgenden Energieträgern erbracht:
(Anmerkung: Prozentzahlen beider Tabellen aus absoluten Werten der IEA [ktoe] errechnet)
Abbildung 11, IEA-Aufteilung Primärenergiemix 2017, Grafik, (e. D.)
Im Detail haben die einzelnen Länder folgende Anteile an den einzelnen Energiearten:
Abbildung 12, IEA-Aufteilung Primärenergiearten 2017 [%], (e. D.)
Es fällt auf, dass in der Welt meist immer noch Öl und Kohle verbrannt werden, in Russland das Erdgas dominiert, die Energieerzeugung in China, Polen und Indien hauptsächlich von der Kohle abhängt, die Kernenergie in Frankreich und Schweden vorherrscht sowie die Wasserkraft in Norwegen.
Das heißt aber auch, dass große Volkswirtschaften mit einer dominierenden Energieart, diese nicht von jetzt auf nachher abstellen können, nur weil das ökologisch opportun ist. Hier braucht es vernünftige Übergangsfristen (Kraftwerksneubau nach erfolgter Genehmigung: 3 - 8 Jahre nach Auftragserteilung) und bezahlbare Alternativen! Außerdem kann ein Land wie Deutschland mit 2,26%-Anteil an der gesamten Weltenergieerzeugung die Weltökologie nicht retten, selbst wenn es von heute auf morgen komplett auf erneuerbare Energie umstellte.
Im Folgenden wird untersucht, was wir in Deutschland sinnvoll machen können, um der Umwelt zu helfen und die Lebensqualität zu erhalten.
2.7 DIE CO2-ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND NACH SPARTEN
Laut Umweltbundesamt (UBA) haben die CO2-Emissionen (CO2-Äquivalente 4) in den vergangenen Jahren überall in Deutschland abgenommen, außer im Verkehr, obwohl viele Lkw und Pkw deutlich weniger Schadstoffe erzeugen als vor 30 Jahren:
(Anmerkung: Abbildung geteilt zur besseren Lesbarkeit!)
Abbildung 13, atmosphärische Emissionen, CO2-Äquivalente, (UBA)
Seit 1990 gingen in o.g. Tabelle die CO2